Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 295

1836 - Eisleben : Reichardt
Australien. Neucaledonien rc. 295 zehren, und zuweilen ihre Sklaven schlachten, um sich mit ihrem Fleische gütlich zu thun. Doch treiben sie einigen Ackerbau, bewohnen Dörfer und zeigen große Geschicklichkeit in Verfertigung von Geweben aus dem Neuseeländischen Flachse, ihrer Waffen und ihrer Fahr- zeuge oder Piroguen. Auch haben sie einige Neligions, Vorstellungen. Die Dritten, welche daselbst eine Kolo« nie errichtet haben, suchen zugleich das Christenthum unter diesen rohen Menschen zu verbreiten, und haben bereits eine bedeutende Anzahl zum Christenthum bekehrt. — Nordöstlich von Neuseeland liegt die noch wenig be, kannte Gruppe kleiner Inseln, Kerm.andec genannt. Neucaledonien. Eine fast so große Insel wie das Königreich Wür, temberg, liegt nordwestlich von Neuseeland und östlich von Neuholland, in der heißen Zone, wird im Innern von einer Bergkette durchzogen, und hat die gewöhnli- chen Australischen Produkte. Die Ein wohn er, wel- che zu der negerartigen Race gehören, sind sehr roh, gehen nackt und genießen das Fleisch der erschlagenen Feinde, so wie auch eine gewisse große, schwarze Spinne, die sie auf Kohlen rösten und eine Art weichen Steins, der Speckstein heißt und fett anzufühlen ist. Die Neuhebriden oder der Heiligegeistarchipel. Eine Inselgruppe, nordöstlich von Caledonien und östlich von Neuholland, in der heißen Zone, mit einem schönen Klima, fruchtbarem Boden und mit bewalde, len Hügeln besetzt, hat die Australischen Produkte und ist von der negerartigen Nace bewohnt. Auch hier gehen die Einwohner nackt, und scheinen zum Theil Men- schenfresser zu seyn. Die größte unter diesen Inseln beißt Heiligegristinsel, und ist so groß wie das Herzog- thum Modena in Italien. Der Archipel von Santa Cruz oder die Königin Charlotteninseln. Sie liegen nördlich von den Neuhebriden, in der heißen Zone, sind klein, bergig, aber fruchtbar an de»

2. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 75

1830 - Passau : Pustet
Vaterlands; Geschichte. 75 und vereinigten sich mit ihrem stammverwand- ren Volke. So waren sie in das heutige Bayern ge- kommen, welches auch zum Theil das alte Stammland ist. Die Vereinigung der beyden Urstämme geschah um das Jahr vor Christi Geburt. Sie uannten sich Bojer, und das Land Vojenland. Nachdem die Urstämme der Bojer sich wieder vereinigt hatten, streiften sie über das Gebirg, die Alpen genannt, und fielen öfter in das jenseits liegende Land der Römer ein. Die- sen war das Bojerland noch unbekannt. Nun aber kamen auch sie über die Alpen, und nah- men das Land in Besitz. Sie nannten es Bin- de l i c i e n. Sie bebauten es, und in beynahe 2oojah- riger römischer Verwaltung erfreute es sich ho- hen Wohlstandes. Aber es begann die große Völkerwan- derung, und Völker ans Norden nahmen auch das Bojerland im 4ten Jahrhunderte nach Christi Geburt in Besitz. Dem Lande blieb der Name Vojenland, doch hieß das Volk nach der Mundart des Zeitalters der neuen Bewohner — Vojoaren. Die Vojoaren hatten einen Adel, und der bojoarischen Adelsgeschlechter waren fünf. Am höchsten war das Haus der Agilol- flnger geachtet, und aus ihm wurde zu Krieg und Frieden des Volkes Herzog gewählt. §. 2. A g i l o l f i n g e r. Das agilolfingische Regentenbaus ist das erste bekannte, welches über Bojoarieu Herr- schaft pflog, und Herzogthum besaß. 2. Wann geschah die Vereinigung der getrennten Urstämme der Bayern? 3. Welches Schiek- j seit hatte das !Bojerland bald Rach Vereint- jgnng seiner Vol- kerstämme? Hatten die Bo- joaren einen Adel? 5. Welches Adclge- schlecht der'bo-- joaren war vor allen geachtet? 6. Welches ist das erste Regenten- hans zu Bojo- aricn?

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

4. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 122

1830 - Passau : Pustet
122 Mensch. beö, den Nahrungssafk für den ganzen Körper zu bearbeiten, und die unnützen Theile abzu- sondern. §. 5. Gliedmassen des Menschen. Die Gliedmassen des menschlichen Kör- pers sind die Arme und Beine. Die Arme theilen sich in den Oberarm, den Vorderarm und in die Hände. Die Beine theilen sich in Schenkel, Schien- bein und Fuß. An den Handen und Zehen besi'nden sich die Nagel. Sie sind hornartiges Gewächs aus einer Spalte der Haut, beschützen die Spi- tzen der Finger und Zehen, und sind zu allen Handarbeiten so wie auch zum Gehen un- entbehrlich. Welche sind die Gliedmassen? 56. Wie theilen sich die Arme? 57. Wie theilen sich die Beine? 53. Was sind Nagel, und wozu dienen sie? §♦ 6. Farbe und Wohnort des Menschen. Am Menschen ist besonders die Farbe ver- schieden. Es gibt braungelbe, braune, schwarze und weiße Menschen. Die weiße Farbe ist die ursprüngliche Farbe des Menschen, und die übrigen mit ih- ren mannigfaltigen Abstufungen sind erst nach und nach durch den Einfluß des Klima ent- standen , insbesondere durch die Sonnenhitze. Die Erfahrung lehrt uns ja, daß weiße Menschen, welche in die heißen Zonen kom- men, schwarze Farbe, und Neger in kalten Landern nach einigen Generationen weiße Haut erhalten. Der Mensch bewohnt die ganze Erde, — der heißeste Erdstrich unter den: Aeguator so- wohl, als auch der beeiste Pol sind seine Wohnplatze. 59° Was ist hmsicht- lich der Farbe des Menschen zu bemerken? 6o. Welche Theile dererde bewohnt der Mensch?

5. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

6. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

7. Deutschlands Kolonieen - S. 37

1889 - Gotha : Behrend
301] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 37 mause hängen hier im Halbdunkel der Baumkronen, dort läßt im Sonnenschein das Chamäleon harmlos seinen Leib in den ver- schiedensten Farben schillern. Der Nashornvogel sitzt auf den dürren Ästen des hohen Wollenbaumes; die Wälder sind belebt von Papageien, Drosseln, Finken, Honigsaugern, Webervögeln und anderen Bögeln in Menge. Im Sumpf- gebiet hausen die bereits früher genannten Sumpfvögel. In den Quellflüssen des Kamerun kommen noch Fluß Pferde häufig vor, und auf umgestürzten Baumstämmen strecken gewaltige Kroko - dile in den glühenden Strahlen der Tropensonne ihren Panzer- leib. Unter den Schlangen sind besonders die Pufsotter und die Brillenschlange gefürchtet. Die Jnsektenwelt ist reich vertreten, leider in vielen der Menschheit schädlichen Arten. Denn neben metallfarbigen Käfern und farbenprächtigen Schmetterlingen kommen die gefräßigen Termiten und schwarzen Wander- am eisen vor, welche ganze Negerkolonieen zerstören können. Moskitos stören die Ruhe des Schläfers, und der Glieder- wurm frißt sich in seine Haut ein und erzeugt hier bösartige Ge- schwüre. Die Flüsse sind besonders reich an Fischen und Krebs- arten, und auf dem zur Ebbezeit bloßgelegten schlammigen Wattengebiet kommen zahlreiche Weich- und Krustentiere vor. Die vielen Krabben veranlaßten ehedem sogar die Benennung des ganzen Landes. (Krabbe = portugiesisch Cameräo.) ß) 'Die Bevölkerung, a) Die Eingebornen von Kamerun gehören zu den Bantu- negern (deren Völkerfamilien ganz Mittel- und Südafrika be- wohnen) und gliedern sich in zahlreiche Volksstämme, welche in Sprache, häufig auch in Sitten, Gebräuchen und Beschäftigung von einander verschieden sind. Gewöhnlich werden sie nach den Landschaften benannt, welche sie bewohnen. (Um die Biafrabai wohnen die Dualla, südlich von ihnen die Malimba, im Landinnern die diesen Stämmen nahe verwandten Mungo-, Wurie- und Bokokostamme, im Gebiet des Kamerungebirges die Bakwiri, Bakundu und Basirami.) Die wichtigsten von allen sind die Duallastämme. Sicher ist, daß die Dualla erst in den letzten Jahrhunderten eingewandert sind, und daß sie die vor ihnen am Kamerun wohnenden Stämme verdrängt, unter- jocht oder als Sklaven verkauft haben. Dafür sprechen ihre Über-

8. Bd. 3 - S. 511

1838 - Eisleben : Reichardt
Neuholland. 511 mit Thran und Ocker bestrichen ist. Hals- und Armbänder, öfters aus Zahnen gemacht, sind ebenfalls gebräuchlich. Sehr verbreitet ist der das Gesicht äußerst entstellende Nasenschmuck; sie durchbohren die Nasenwand und stecken Stücke Holz, Knochen, seltener Federn, doch nicht jederzeit, sondern nur bei feierlichen Gelegenheiten durch die Öffnung. Ferner herrscht sehr die Sitte, daß man bei Männern ei- nen oder auch 2 Vorderzahne in dem obern Kinnbacken mit Steinen ausschlagt. In Hinsicht der Speisen sind die Neuhollander nicht ekel, und verschmähen nichts, was nur immer eßbar ist. Vorzüglich verzehren sie, außer Wurzeln, jungen Blattern, Palmkohl und den Früchten verschiedener Gewächse, Säugethiere und Vögel, deren sie irgend hab- haft werden können, Schildkröten, Fische, Muscheln, Schalthiere, Ei- dechsen, Frösche, Ameiseneier, große milchweiße Raupen, die aus den Eiern einer Art Kaser in dem Holze niedergeschlagener Baume ent- stehen, entweder roh oder geröstet, noch eine andere Art solcher auf verfaulten Baumstämmen, im Viehmist entstehende Käserlarven; kurz das ekelhafteste Ungeziefer aller Art verzehren sie. Honig macht eine Lieblingsspeise aus. Wiewohl einzelne Beispiele von Menschenfresserei vorkommen, so ist man doch deshalb nicht berechtigt, dieselbe als eine bei ihnen herrschende Sitte anzunehmen. Ungeachtet des beständigen Umherziehens der Neuhollander, ha- den sie doch auch Hütten, die in Gegenden, wo sie sich wegen Über- flusses gewisser Nahrungsmittel länger aufzuhalten bewogen fühlen,, errichtet und daher einige Zeit im Jahre bewohnt werden, sonst aber leer stehen. Daher kommt es, daß besonders im Binnenlande die Zahl dieser Hütten so groß ist und mit der der Einwohner in keinem Verhältnisse steht; dies, die Menge der Pfade und der angebrannten Bäume giebt vielen Gegenden das Ansehen, als seyen sie bewohnter, als es wirklich der Fall ist, und mancher Reisende staunte über die Menge der Spuren von Einwohnern, wo doch weit und breit keiner zu finden war. Diese Hütten liegen häufig beisammen und bilden kleine Dörfer von meist 5—10 Wohnungen. Sie sind äußerst einfach und roh, gewöhnlich 12 F. lang, 6 F. breit, fehr niedrig und glei- chen einem spitzigen auf der Erde ruhenden Dache oder einem Karten- hause, dessen eine Seite offen ist, oder auch wohl halbdurchgeschnitte- nen Bienenkörben. Das Fachwerk besteht aus in die Erde gesteckten und oben zusammengebundenen Zweigen, worüber Rindestreifen von Eukalypten gedeckt werden, und vor der offenen Seite brennt ein Feuer. In einigen Gegenden sind diese Hütten auch größer, bequemer und besser; besonders auf der Nordostküste findet man sie netter und zier- licher, als sonst wo, mit festerm Fachwerk und sauber mit Gras oder Palmblättern bedeckt. In diesen Hütten schlafen die Einwohner ge- wöhnlich zugleich mit ihren Hunden auf Gras, Rinde oder Matten. Außerdem errichten sie auf ihren Wanderungen zum Schutz gegen

9. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser

10. Bd. 3 - S. 164

1838 - Eisleben : Reichardt
164 Amerika. zweier Menschenklassen in dem freien Amerika, die an diesen allgemei- nen Menschenrechten keinen Antheil haben und dies sind die Neger- sklaven und die Redemptioners. Der größten Freiheit steht also hier der größte Kontrast gegenüber. Sklaven unter freien Menschen! Ein Volk, welches durch seine Revolution aussprach, daß es nichts schrecklicheres kenne, als freiwillige Knechtschaft, gestattet die noch weit furchtbarere Knechtschaft, die unfreiwillige. Der Negersklave entbehrt der Menschenrechte und ist ganz der Willkühr seines Herrn überlassen. Auf entlaufene Sklaven schießt man, wie auf das Wild und Empö- rung oder Selbstrache wird gewöhnlich sehr grausam bestraft. Und solcher Negersklaven giebt es noch über 2 Millionen in den vereinigten Staaten, doch finden sich diese nur in den südlichen und mittlern Staaten (am zahlreichsten in Virginien, Nord- und Südkarolina, Ma- ryland, Georgia, Kentucky, Tennessee, Alabama und Louisiana), hin- gegen in den nördlichen Staaten sind alle Sklaven für frei erklärt. Übrigens aber versichert man, daß die Sklaven hier im Ganzen milder als in andern Landern behandelt werden und daß man ihnen häufig die Freiheit schenke. Doch fehlt es auch nicht an Beispielen von har- ter und grausamer Behandlung derselben. So sagt der Herzog Bern- hard von Weimar in seiner Reisebeschreibung bei Gelegenheit seines Aufenthalts in Neu-Orleans: „der Greuel ist gräßlich und die Roh- heit und Gleichgültigkeit, welche die Gewohnheit-in den weißen Men- schen erzeugt hat, unglaublich. Wenn man hier einen Hausneger züchtigen lassen will, so schickt man ihn mit einem Billet, in welchem die Anzahl der Schlage, die der Überbringer bekommen soll, angegeben ist, in das Negergefangniß. Hier empfangt er feine Strafe und eine Bescheinigung, die er feinem Herrn mitbringen muß. Zuweilen erhalt der Unglückliche die Züchtigung, indem man ihn, das Gesicht unten, platt auf die Erde ausspreizt, und Hände und Füße an 4 Pfahle befestigt. Diese scheußliche Bestrafungsart ist vorzüglich auf den Plantagen üblich. Überhaupt wird auf den Plantagen eine grau- same Disciplin gehandbabt. Wer daher unter seinen Haussklaven Sub- jekte hat, die er einer besondern strengen Zucht unterwerfen will, der vermiethet oder verkauft sie auf die Plantagen." Noch müssen wir einige Worte von den Redemptioners (L oskaufling e) beifügen. Man nennt fo arme Einwanderer aus Europa, die zur Bezahlung ihrer Überfahrtskosten von den Schiffs- herrn so lange vermiethet oder vielmehr als Sklaven verkauft werden, bis der Überfahrtspreis abverdient ist. Diefe haben ein noch weit härteres Loos als die Negersklaven; deün da der Verkauf dieser Men- schen nur auf eine Zeitlang gültig ist, so sucht der Käufer aus sei- nem Redemptioner fo vielen Nutzen zu ziehen, als nur immer möglich, und sein Zustand ist daher gewöhnlich schlimmer, als der des Neger- sklaven, denn für letztere wacht wenigstens der Eigennutz, da er zu hohen Preisen angekauft worden ist.
   bis 10 von 31 weiter»  »»
31 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 31 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 1
4 1
5 6
6 1
7 2
8 0
9 2
10 10
11 3
12 0
13 0
14 1
15 1
16 12
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 14
23 1
24 1
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 6
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 1
37 6
38 1
39 2
40 0
41 2
42 0
43 1
44 0
45 2
46 1
47 0
48 1
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 11
1 34
2 1
3 27
4 3
5 3
6 8
7 12
8 21
9 25
10 2
11 6
12 25
13 9
14 16
15 9
16 101
17 118
18 4
19 61
20 14
21 81
22 8
23 108
24 22
25 7
26 10
27 7
28 55
29 13
30 7
31 10
32 6
33 5
34 9
35 2
36 11
37 10
38 2
39 32
40 0
41 19
42 91
43 26
44 1
45 28
46 2
47 5
48 6
49 10
50 3
51 26
52 16
53 2
54 23
55 7
56 12
57 10
58 3
59 16
60 2
61 4
62 3
63 0
64 22
65 27
66 9
67 5
68 33
69 6
70 7
71 8
72 6
73 12
74 5
75 44
76 57
77 69
78 5
79 20
80 10
81 3
82 73
83 96
84 161
85 14
86 3
87 27
88 12
89 4
90 2
91 45
92 123
93 6
94 77
95 27
96 18
97 7
98 87
99 9

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 47
1 11
2 5
3 3
4 2
5 4
6 64
7 3
8 2
9 0
10 9
11 8
12 17
13 8
14 11
15 0
16 1
17 0
18 1
19 17
20 53
21 0
22 0
23 1
24 15
25 19
26 0
27 2
28 19
29 9
30 0
31 15
32 34
33 31
34 30
35 0
36 0
37 2
38 11
39 3
40 3
41 0
42 11
43 61
44 0
45 6
46 8
47 19
48 29
49 0
50 10
51 6
52 5
53 8
54 8
55 1
56 0
57 1
58 6
59 45
60 3
61 1
62 4
63 1
64 5
65 2
66 2
67 0
68 2
69 0
70 3
71 0
72 1
73 0
74 3
75 10
76 27
77 0
78 14
79 2
80 4
81 61
82 15
83 57
84 12
85 10
86 20
87 38
88 6
89 22
90 2
91 14
92 0
93 10
94 3
95 11
96 5
97 1
98 5
99 4
100 15
101 36
102 11
103 12
104 112
105 0
106 2
107 21
108 3
109 55
110 8
111 2
112 11
113 46
114 27
115 26
116 3
117 2
118 3
119 43
120 11
121 9
122 3
123 82
124 10
125 31
126 15
127 159
128 5
129 16
130 4
131 31
132 4
133 28
134 136
135 2
136 34
137 12
138 17
139 15
140 3
141 0
142 45
143 16
144 1
145 9
146 1
147 1
148 3
149 1
150 0
151 4
152 80
153 21
154 19
155 12
156 1
157 0
158 0
159 253
160 5
161 0
162 0
163 0
164 1
165 12
166 57
167 7
168 15
169 3
170 0
171 0
172 2
173 75
174 0
175 190
176 4
177 85
178 20
179 23
180 1
181 0
182 9
183 47
184 67
185 56
186 14
187 42
188 33
189 18
190 1
191 4
192 14
193 73
194 4
195 50
196 22
197 3
198 1
199 4