Australien. Archipel Neubritanniens rc. 297
ander und dem Haupttheile der Insel verbunden sind,
und auch an der Südküste zwei beträchtliche Halbinseln
ausgehen. Die Größe von Neuguinea wird auf 10
bis 13,000 Qm. geschätzt, wonach es ohngefähr von
gleicher Größe mit Deutschland seyn würde. Im In-
nern erheben sich hohe Gebirge, die sogar auf ihren
Gipfeln ewigen Schnee tragen sollen; doch hat noch
kein Europäer das Innere wirklich untersucht. Von den
Produkten ist gleichfalls wenig bekannt, und wahr-
scheinlich giebt es hier die Gewürze und Fruchtbäume
der benachbarten Molucken. Kokospalmen, Sagopal-
men, Brodfrucht, Pisangs, Gummibäume, Sandel-
und Ebenholz, Bambus, Muskatnußbäume, Gewürz-
nelken, Ingwer, edle Südfrüchte finden sich daselbst,
und von Thieren har man Hunde, Schweine, mancher,
lei Vögel, worunter die schönsten Paradiesvögel, Schild-
kröten, eine Menge von Fischen, Perlenmuscheln, Tri-
pang oder Holothurien, Korallen rc. gefunden. Auch
vermuthet man Gold. Die Insel scheint stark bevölkert
zu seyn. Ihre Bewohner gehören theils zu der neger-
artigen, theils zu der Malayischen Race, gehen nackt
und bewohnen Häuser, die in Dörfer vereinigt sind.
Ein Theil derselben bekennt sich zur Muhamedcmischen
Religion und unterhält ordentliche Pflanzungen.
Der Archipel von Neubritannien.
Diese Inselgruppe liegt nordöstlich von Guinea,
in der heißen Zone, und ist gleichfalls noch wenig be-
kannt. Die Produkte sind die gewöhnlichen Austra-
lischen, auch hat man mehrere Gewürze, als die Mus-
katnuß, Ingwer, Pfeffer daselbst gefunden. Die zahl-
reichen Einwohner, zur negerartigen Race gehörig, find
sehr roh und gehen ganz nackt. Die größten Inseln
sind Neubritannien und Neuirland, wovon die
erstere sehr bedeutend ist.
Die Admiralitätsinseln.
Sie liegen in der Nähe des Aequators, also in
der heißen Zone, nordöstlich von Neuguinea und nord-
westlich von Neubritannien, sind fruchtbar und von der
negerartrgen Menschenrace bewohnt. Eine einzige die-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Ortsnamen: Australien Neuguinea Deutschland Guinea Neuguinea
Vaterlands; Geschichte.
75
und vereinigten sich mit ihrem stammverwand-
ren Volke.
So waren sie in das heutige Bayern ge-
kommen, welches auch zum Theil das alte
Stammland ist.
Die Vereinigung der beyden Urstämme
geschah um das Jahr vor Christi Geburt.
Sie uannten sich Bojer, und das Land
Vojenland.
Nachdem die Urstämme der Bojer sich
wieder vereinigt hatten, streiften sie über das
Gebirg, die Alpen genannt, und fielen öfter in
das jenseits liegende Land der Römer ein. Die-
sen war das Bojerland noch unbekannt. Nun
aber kamen auch sie über die Alpen, und nah-
men das Land in Besitz. Sie nannten es Bin-
de l i c i e n.
Sie bebauten es, und in beynahe 2oojah-
riger römischer Verwaltung erfreute es sich ho-
hen Wohlstandes.
Aber es begann die große Völkerwan-
derung, und Völker ans Norden nahmen auch
das Bojerland im 4ten Jahrhunderte nach
Christi Geburt in Besitz.
Dem Lande blieb der Name Vojenland,
doch hieß das Volk nach der Mundart des
Zeitalters der neuen Bewohner — Vojoaren.
Die Vojoaren hatten einen Adel, und der
bojoarischen Adelsgeschlechter waren fünf.
Am höchsten war das Haus der Agilol-
flnger geachtet, und aus ihm wurde zu Krieg
und Frieden des Volkes Herzog gewählt.
§. 2.
A g i l o l f i n g e r.
Das agilolfingische Regentenbaus ist das
erste bekannte, welches über Bojoarieu Herr-
schaft pflog, und Herzogthum besaß.
2.
Wann geschah
die Vereinigung
der getrennten
Urstämme der
Bayern?
3.
Welches Schiek-
j seit hatte das
!Bojerland bald
Rach Vereint-
jgnng seiner Vol-
kerstämme?
Hatten die Bo-
joaren einen
Adel?
5.
Welches Adclge-
schlecht der'bo--
joaren war vor
allen geachtet?
6.
Welches ist das
erste Regenten-
hans zu Bojo-
aricn?
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
248
Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!"
Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei
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97
Meeres; dieselben Seewinde aber, die die Wintertemperatur erhöhen,
machen den Sommer kühl und verhängen den Himmel einen großen Teil
des Jahres mit Nebel oder Wolken. Die hohen Westküsten der Inseln
gehören zu den regenreichsten Gebieten Europas (vgl. D. Sch.-A. 28).
Warme Winter, kühle Sommer, große Feuchtigkeit sind
also die charakteristischen Eigentümlichkeiten des bri-
tischen Klimas. Mit Ausnahme der Hochländer von Schottland
und Wales und der Sümpfe ist das Land fruchtbar, namentlich fällt
das üppige Grün der Wiesen auf.
§ 126. Die ursprüngliche Bevölkerung aller britischen Inseln
bildeten Kelten. Im 5. Jahrhundert wanderten die deutschen Angel-
sachsen ein und benannten das eroberte Land „England"; nur in dem
schwer zugänglichen Gebirgslande von Wales erhielten sich die Urbe-
wohner. (Vgl. D. Sch -A. 29.) Die Herrschaft der Angelsachsen wurde im
11. Jahrhundert durch die Normannen gestürzt. Diese, obwohl gleichfalls
germanischer Herkunft, hatten in ihrer zweiten Heimat, der Normandie,
die französische Sprache angenommen und brachten sie nun nach England.
Eine Menge französischer Wörter drängte sich in die angelsächsische
Sprache ein, und so entstand die englische Mundart.
Im 18. Jahrhundert wurden England, Schottland und Irland zu
einem Reiche vereinigt. Irland blieb größtenteils keltisch, im südlichen
Schottland aber wurde die englische Sprache die alleinherrschende und
wird bald auch im N. die keltische verdrängen. Anders in Irland,
denn hier kommt zu dem nationalen Gegensatze noch der religiöse. Die
Briten sind Protestanten (Staatskirche ist die bischöfliche oder
Hochkirche, die die bischöfliche Würde beibehalten hat und deren Ober-
Haupt der König ist), die Iren sind Katholiken. (Vgl. D. Sch.-A. 29.)
§ 127. Bis zum 16. Jahrhundert blieben die Briten ein Bauen:-
volk. Seit der Entdeckung Amerikas hörte aber das mittelländische
Meer auf, die große Verkehrsstraße zu sein, und an seine Stelle trat
der Atlantische Ozean. Nun begannen sich auch die Briten zu einer
seefahrenden Nation zu entwickeln, in fremden Erdteilen wurden
Kolonien angelegt, und die Engländer haben hierin ein größeres
Geschick als die übrigen Völker bewiesen. Während der langjährigen
Kriege mit Napoleon zu Anfang des 19. Jahrhunderts benutzte England
jede günstige Gelegenheit, um seinen Kolonialbesitz zu vergrößern, und
seit dieser Zeit ist es die erste Kolonialmacht der Erde, das,
was srüher Spanien war. (Vgl. D. Sch.-A. 46/47.)
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verbesserte James Watt
<dschäms uatt) die Dampfmaschine und gab dadurch Veranlassung zur
Supan, Deutscht Schulgeograpbie 7
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Extrahierte Personennamen: Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Europas Schottland Wales Wales England England Schottland Irland Irland Schottland Irland Amerikas Atlantische_Ozean England Spanien
208
Gebirge vulkanischen Ursprungs (auf Savaii bis 1600, auf Upolu bis
gegen 1000 m hoch), mit den prächtigsten Wäldern bedeckt, erfüllen die
Inseln, die wegen ihres gleichmäßig warmen Klimas, ihres Wasserreichtums
und ihres üppigen Pflanzenwuchses mit Recht als die „Perle der Südsee"
bezeichnet werden. Die polynesischen Bewohner sind ein schöner, bild-
samer, aber arbeitscheuer Menschenschlag und hängen meist der protestau-
tischen Lehre an. Der Hauptsitz des Plantagenbaues, der viel Kopra in
den Handel liefert, ist Upolu, besonders die Umgebung der Hauptstadt
Apia. Uber die Bedeutung Samoas für den Seeverkehr s. S. 186.
Afrikanische Schutzgebiete.
§ 259. Deutsch - Oftafrika *) ist die größte (fast doppelt so
groß wie Deutschland) und wichtigste deutsche Kolonie. Die Nordgrenze
zieht von 4|° S. an der Küste bis 1° S. im Innern, die Südgrenze
bildet der Rovuma (rofuma) in etwa 11° S., die Ostgrenze das Meer
ungefähr im Meridian von Moskau, die Westgrenze zwei große Seen
(in 30 Meridian von St. Petersburgs und 35° £).). Im allgemeinen ist
Deutfch-Oftafrika als ein Hochland von nahe an 1000 m mittlere Höhe zu
bezeichnen. 1) Die Küstenzone, gegen S. zu immer breiter werdend, steigt
von der schmalen Küstenebene langsam nach dem Innern an. Im W. wird
sie durch 2) das ostafrikanische Schiefergebirge begrenzt, das
von Usambara im N. bis zu den Gebirgen westlich vom Njassa im S.
aus einer unzusammenhängenden Reihe von gut bewässerten, größtenteils
waldigen und fruchtbaren Berglandschaften besteht, deren Flüsse Pan-
gani, Wami und Rusidschi zum Indischen Ozean gehen. Darauf
folgt westlich 3) ein eigentümlich gestaltetes Plateau mit weitgedehnten
grabenartigen Einsenkungen (ostafrikanisches Grabengebiet), größten-
teils Steppe oder sogar Wüste, da es voin Judischen Ozean durch ein
Gebirge abgesperrt ist, mit abflußlosen Seen und Sümpfen. Feuchter und
daher fruchtbarer ist 4) das Hochplateau von Uniamwesi. Im
N. füllt der große Victoriasee (oder Victoria-Njansa) eine flach-
fchüffelförmige Vertiefung aus, im W. erhebt sich 5) das mittelafri-
kanische Schiefergebirge am Ostufer des Tanganika, der mit
den westlichen Nilseen (s.s. 144) den zentralafrikanischen Graben
ausfüllt. Auf dem westlichen Plateau berühren sich die Gebiete der drei
größten afrikanischen Ströme: der Nil entspringt im mittelafrikanischen
Schiefergebirge und fließt als Kagera in den Victoriasee; südlich davon
wird dieses Gebirge von einem Flusse durchbrochen, der in den Tanga-
*) Wiederhole zunächst § 189, S. 147.
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Extrahierte Ortsnamen: Oftafrika Deutschland Moskau Petersburgs Deutfch-Oftafrika Victoria-Njansa Tanganika
213
Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen
Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein;
ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die
Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von
Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl
und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich
mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den
Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende,
brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein-
heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl-
reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der
erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat
dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber
es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland
ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken-
heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch
deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt,
denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das
zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber-
luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh-
zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und
nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut
werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund-
Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch
Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer-
dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be-
diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen
Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die
zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap-
lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere
mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den
tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon
vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des
Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach
den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur
Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von
der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke
»och ihres Ausbaues.
x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje.
3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten--
t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman.
3) Nach Negerstämmen benannt.
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209
nika mündet und somit zum Kongogebiete gehört, während der Njassa
seine Gewässer zum Sambesi sendet.
Die ursprünglichen Bewohner sind ackerbautreibende Bantuneger,
in deren Sprache die Vorschlagsilbe U das Land und Wa die Be-
wohner bezeichnet (z. B. Uniamwesi und Waniamwesi). An der Küste
haben sich seit dem Mittelalter auch Araber angesiedelt und am Ende
des 17. Jahrhunderts ein Reich gegründet, das sich allmählich über
einen großen Teil der «Manischen Ostküste ausdehnte und seinen Mittel-
Punkt in Sansibar hatte. Sie betrieben den ergiebigen Handel mit
Sklaven und Elfenbein und machten sich zum Teil auch im Innern
Ostafrikas ansässig. Das Kisuaheli, die Sprache der Suaheli oder
Küstenneger, wurde dadurch die Handelssprache in einem großen Teile
von Ostafrika. Doch gelang es indischen Kaufleuten, den Handel in
ihre Hände zu bringen, indem sie den Arabern große Vorschüsse gaben,
die diese mit Elfenbein und Sklaven zurückzuzahlen gezwungen waren.
Neben den Sklavenjagden hatten aber die binnenländischen Bantuneger
auch unter dem Vordringen zweier viehzüchtenden und räuberischen
Nomadenvölker zu leiden, der hamitischen Massai im N. und der
den Kafsern verwandten Masiti südlich vom Rufidschi, denen sich auch
einige Bantustämme angeschlossen hatten.
§ 251. Seit der Unterdrückung des Araberausstandes im Jabre
1890 ist die deutsche Herrschaft an der Küste fest begründet; im Innern
halten weit zerstreute Militärstationen, die zum Teil auch den evange»
lischen und katholischen Missionaren als Rückhalt dienen, den Frieden
und die Ordnung ausrecht. Ostafrika ist noch immer vorwiegend Handels-
kolonie, doch wird — und das gilt auch für Togo und Kamerun —
ihre Entwicklung durch die mangelhaften Verkehrsmittel gehemmt^/ Alle
Lasten werden noch von Menschen befördert; die wichtigsten Tauschartikel
sind, ^vie im ganzen tropischen Afrika, Baumwollwaren. Unter den
Ausfuhrartikeln stand früher Elfenbein an erster Stelle, aber durch die
rücksichtslose Elefantenjagd ist es seltener geworden, und an seine Stelle
traten die Walderzeugnisse, besonders Kautschuk, und Produkte der Jagd
und Viehzucht (lebende Tiere, Felle und Häute). Die bedeutendsten
Karawanenstraßen (allerdings nicht Straßen in unserem Sinne, sondern
schmale Negerpfade) gehen von Daresfalam (salam; Friedensgau),
der Haupt- und größten Stadt der Kolonie (20000 Einwohner), und
von Bagomojo (bagamöjo; gegenüber Sansibar) nach dem Innern,
wo sie sich von Tabora (taböra) aus nach dem Viktoria- und dem
Tanganikasee verzweigen.' Die jetzt in Bau befindliche Eisenbahn von
Daressalam nach Morogoro kann, wenn sie nach den großen Seen
S u p a n, Deutsche Schulgeogrsphie. ij
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172
Die anerkannte Staatsreligion ist die Lehre des Konfutse
(Anbetung des Himmels und der Ahnen), doch bekennt sich das Volk
meist zur Lehre des Fo (Buddha) und ist tief in Aberglauben ver-
funken. (Vgl. D. Sch.-A. 49.)
An der Spitze des Staates steht als unumschränkter Herrscher der
Kaiser („Sohn des Himmels") aus dem Stamme der Mandschu,
die im 17. Jahrhundert China erobert (seit dieser Zeit tragen die Chi-
nesen den Zopf), aber bald die Kultur und Sprache der Besiegten ange-
nommen haben. Den Adel, den jeder durch gute Prüfungserfolge erwerben
kann, bilden die Mandarinen^). Das chinesische Reich reicht weit über
China hinaus, denn es umfaßt noch 1) die Mandschurei, das Stammland
des Herrschergeschlechts, 2) ganz Hochasien. (Vgl. auch D. Sch.-A. 31.) Diese
ausgedehnten, aber dünn bevölkerten Gebiete bewirken es, daß das chinesische
Reich so groß ist wie ganz Europa, aber trotz der hohen Bewohnerzahl
des eigentlichen China weniger Menschen zählt als unser Erdteil.
In China gibt es etwa 40 Großstädte (d. h. mit über 100000 Ew.)
Seit der Einwanderung der Mandschu ist Peking in einer sandigen
Tiefebene die Hauptstadt; ihre Hafenstadt ist Tientsin (tientsin).
Wie die neue Hauptstadt am Nordende der großen Ebene liegt,
so die alte, Nanking, an ihrem Südende2), am Jangtsekiang,
noch immer ein Hauptsitz der Gelehrsamkeit und der Industrie (feine
Baumwollstoffe, sogenannte Nankings). In der Nähe der Jangtsekiang-
mündung liegt Schanghai, der wichtigste Freihafen, der fast die
Hälfte des ganzen chinesischen Seehandels vermittelt; hier wohnen auch
die meisten Europäer, und die christlichen Missionen haben hier ihren
Ausgangspunkt. Was die beiden genannten Hafenplätze für den Norden
und die Mitte, ist Kanton für den Süden. Gegenüber liegt die
britische Insel Hongkong, die einen großen Teil des Handels zwischen
China und dem Auslande vermittelt. Auch in Nordchina haben sich
bereits fremde Mächte festgesetzt: Deutschland hat Kiautschou, Eng-
land Weihaiwei (beide auf der Halbinsel Schantung) gepachtet;
das von Rußland gepachtete Kwantnng mit der lange umstrittenen
Festung Port Arthur ist nach dem russisch-japanischen Kriege 1905
an Japan übergegangen. (Vgl. D. Sch.-A. 42/43.)
Zu China gehört auch die Insel Ha in an.
§ 213. Die Mandschure» (Mandschurei), die Heimat der Man-
dschu und ein Teil des chinesischen Reiches, wird im W. durch das
Chingan-Gebirge von der Gobi und im O. ebenfalls durch ein Gebirge
vom Meere getrennt. (Vgl. D. Sch.-A. 30 u. 31). Die Nordgrenze bildet,
1) Eine portugiesische Bezeichnung (von roandar = befehlen).
2) Daher der Name (pe = Nord, nan = Süd, king = Hauptstadt).
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Extrahierte Personennamen: Arthur
Extrahierte Ortsnamen: China China Europa China China Peking Tientsin Nanking Schanghai China Nordchina Deutschland Schantung Japan China Nord
184
London; englische Sprache und Protestantismus herrschen vor.
Mit den europäischen Kolonisten sind auch unsere Getreidearten
und Haustiere in Australien eingewandert. Die Viehzucht wird von
Jalir zu Jahr wichtiger (Fleischkonserven), besonders trefflich gedeihen
in der trockenen Luft die Schafe, und in der Wollproduktion hat
Australien alle anderen Länder überflügelt.
§ 224. Man zählt jetzt sechs Staaten, die sich zu dem
anftra!is<chen Bund zusammengeschlossen haben. Im begünstigten
Osten liegen die drei bedeutendsten: Queensland (kwinsländ) ^) mit
der Hauptstadt Brisbane (brisben), fast ganz tropisch, daher mit Zucker-
rohrkultur; Nen-Siidwales (uäls) mit der ältesten Stadt Australiens,
Sydney (ßidne), an einem der schönsten Häsen der Erde; Bictoria^),
zwar der kleinste, aber wegen seines Goldreichtums bevölkertste und
blühendste Staat mit der Hauptstadt Melbourne (mölbörn), die an
Größe mit Sydney wetteifert.
Den südlichen Teil des ganzen Mittelstreifens, den der Über-
landtelegraph durchzieht, um durch Kabelanschluß an Java
Australien mit Europa zu verbinden, nimmt Südaustralien ein, nur an
beiden Südbuchten, wo auch die Hauptstadt Adelaide (edeled) liegt,
mehr kultiviert. Westaustralien befindet sich erst in den Ansängen der
Entwickelung, die aber durch Goldfunde jetzt rasch gefördert wird.
Der Inselstaat Tasmaniens ist feuchter und daher fruchtbar.
§ 225. Den Ostrand Australiens umzieht der australische
Inselbogen (vgl. D. Sch.-A. 42/43), eine Reihe langgestreckter, gebirgiger
Inseln, meist vulkanischer Natur (sie gehören zum Feuerkranze rings um
den Großen Ozean). Die fruchtbaren tropischen Inseln: Neuguinea
(ginea), nach Grönland die größte Insel der Erde, unter Niederländer,
Engländer und Deutsche geteilt, der deutsche Bismarck-Archipel, die
Salomo-Jnseln (die nördliche noch deutsch), die Neuen Hebriden
und die französische Strastolonie Neukaledonien werden von den den
Australiern verwandten Papuas (papüas, d.h. Krausköpfe) bewohnt,
die in ihren Pfahlbauten ein seßhaftes Leben führen. (Vgl. D. Sch.-A. 48.)
Ihre Hautfarbe ist schwärzlich, ihr Haar kunstreich zu einer breiten Krone ^
geordnet, der Bartwuchs stark entwickelt, die Nase breit, aber etwas
gebogen.
Man beachte, daß alle dunkelfarbigen Völker, die afrikanischen Neger, die
Dravida, Papuas und Australneger, den Süden der östlichen Festlandmasse be-
wohnen.
Königinland.
2) Nach der Königin von England benannt.
3) Nach dem ersten Umsegler Australiens, dem Holländer Tasman, benannt.
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Extrahierte Personennamen: Holländer_Tasman
Extrahierte Ortsnamen: London Australien Australien Queensland Brisbane Australiens Sydney Melbourne Sydney Europa Adelaide Westaustralien Tasmaniens Neuguinea Neukaledonien Dravida England Australiens
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
91
Bewohner: Polynesier.
1. Deutsch: Die westlichen Samoa-Jnseln.
2. Englisch: a) Tonga-Inseln, b) Phönixinseln.
3. Französisch: a) Gesellschaftsinseln, gebirgig, Einwohner Christen.
Hauptinsel?
b) Panmotn-Jnseln.
4. Den Vereinigten Staaten gehörig: östliche Samoa-Jnseln.
V. Hatvai-Inseln (oder Sandwich-Inseln, spr. ßändwitsch-).
Lage?
Bodengestaltung: Gebirgig, vulkanisch.
Bewohner: Christen, europäische Bildung, Ackerbau, Viehzucht,
Handel: Zucker.
Früher Königreich, seit 1897 zu den Vereinigten Staaten gehörig.
Hauptinsel? — Hoher Berg? gewaltiger Krater.
Hauptstadt auf einer kleinen Insel in der Mitte der Gruppe? —
(40 000 Einw., bedeutendster Handelsplatz in der Südsee.)
s 114.
Ii. Amerika.
Welche beiden Teile hat der Erdteil? (Siehe zunächst K. 44.)
Wodurch sind sie verbunden? — früher ganz getrennt; woran
sieht man dies? (Pflanzen und Tiere!)
Worin sind sich beide ähnlich? — und verschieden? — (Vergleiche
Gestalt, Gliederung, Bodenerhebungen, Flüsse.)
Gesamtgröße: 42 Mill. qkm. — Vergleiche mit den anderen
Erdteilen!
Bewohner: 147 Mill. Einw., also Volksdichte? — Die Urem-
wohner Indianer (waren Nomaden, zum Teil Ackerbau treibend, ja
Staaten bildend), schwinden mehr und mehr (7 Mill.). — Europäer
75 Mill., Neger 9 Mill., Mischlinge 32 Mill.: Mestizen (Europäer
und Indianer) und Mulatten (Europäer und Neger).
Der Norden germanisch-protestantisch; der Süden romanisch-
katholisch.
Geschichtliches.
Entdeckung 1492 (Kolumbus).
Von Spaniern, Portugiesen und Franzosen kolonisiert, später auch von Eng-
ländern und Deutschen.
Im 18. Jahrhundert: der Norden englisch, Mitte (vom Rio Grande an) und
der Süden spanisch bzw. portugiesisch.
1776 Losreißung der Vereinigten Staaten Nordamerikas von England.
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