Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 42

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
42 Alte Geschichte. man nicht viel von den Völkern. Durch Wildheit berüchtigt waren die Skythen in Rußland und die Thra-fier auf der Balkanhalbinsel. Viele der Skythen machten ein Schwert auf einem hohen Gerüste zu ihrem Gott, dem sie Gefangene opferten. Sie benützten den Schädel des Feindes zum Triukgeschirr, und schlachteten au deu Gräberu der Könige Sklaven, Weiber und Pferde; ja mit die Grabhügel wurden 50 ausgestopfte Reiter mit Roß und Mann aufgesteckt. Auch au Meuschensresseru fehlte es nicht. Aehnliche Barbarei herrschte in Thrakien. Kein Wuuder, daß hier manche Stämme die Sitte hatten, bei der Geburt eines Kindes zu wehklagen, daß ein Mensch in's Elend geboren, und beim Tode zu jauchzen, daß er dem Erdenjammer entflohen sei. Nur die Griechen und Römer spielten anfangs eine wichtige Rolle. 2. Die griechischen Staaten. §. 19. In Griechenland wanderten zuerst Nachkommen Japhets ein (Javan 1 Mos. 10, 2-5.). Es kamen aber auch gebildete Leute aus Aegypten und Phönizien herüber. Lange war es im Innern unsicher, da es viele wilde Thiere gab und Räuber die Pfade umstellten. Ans dieser Zeit wird daher viel von Heroen, d. h. starken Männern, erzählt, die mit Keulen bewaffnet umherzogen, und durch Sicherung des Landes sich einen Namen machten, und die man nach ihrem Tode unter die Götter versetzte. Zu ihnen gehört besonders Herkules, dessen Geschichte aber viel Fabelhaftes enthält. Hie und da machten die Griechen gemeinschaftliche Unternehmungen; und namentlich war ganz Griechenland mit der Eroberung von Troja (1184), einer Stadt Kleinasiens, zehn Jahre lang beschäftigt. Unter innern Unruhen wanderten auch viele Stämme aus; und selbst Sicilien und Unteritalien wurden von ihnen besetzt. Die Ionier, an der Westküste Kleinasiens, kamen durch Handel zu großem Reichthum und Glanz; und uralt sind ihre Städte Milet,

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 84

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
84 Mittlere Geschichte, durch welche Gott seine Sache langsam, aber herrlich hinausführt. So verwandelt sich stets die Gestalt der Erde, bis diese selbst ihrem Moder heimfällt und dann aus der neuen Erde alle Böller in der Klarheit des Lichtes Jesu waudeln. Mittlere G e s ch i ch ! r. 1 Die Völkerwanderung. 1. Die Germanen § 35. Die ganze Breite des mittleren Europa war bisher außer dem Bereiche der Weltgeschichte geblieben. Es tummelten sich in derselben zahllose Völkerschaften umher, deren hauptsächlichste die sogenannten Germanen oder Deutschen waren. Sie kamen einst aus Mittelasien und zeigen sich durch ihre Sprache verwandt mit den Ariern in Persien und Indien. Deutschland selbst sah noch ganz anders aus als jetzt. Zwischen ungeheuren Wäldern und mächtigen Sümpfen wohnte aber ein kräftiges Geschlecht, dessen Tapferkeit, Redlichkeit und eheliche Treue die Römer rühmen mußten. Die Germanen hatten keine Städte, die nannten sie nur Käfige und Kerker, sie wohnten in Dörfern und vereinzelten Höfen, innerhalb deren der Familienvater unumschränkter Herr war. Sie hatten Häuptlinge, unterschieden sich in Edle, Freie und Leibeigene; und bei allgemeiner Kriegsuoth rief man einen sogenannten Heerbann aus, zu dem jeder Waffenfähige sich stellen mußte, und dem nicht selten auch Weiber und Kinder folgten. Ihre Religion war einfach, verehrt wurden besonders die Geister der abgeschiedenen Helden. Der oberste Gott hieß Wodan. Götzen waren nur wenige da, und statt der Tempel heilige Haine. Opfer, auch

3. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 75

1830 - Passau : Pustet
Vaterlands; Geschichte. 75 und vereinigten sich mit ihrem stammverwand- ren Volke. So waren sie in das heutige Bayern ge- kommen, welches auch zum Theil das alte Stammland ist. Die Vereinigung der beyden Urstämme geschah um das Jahr vor Christi Geburt. Sie uannten sich Bojer, und das Land Vojenland. Nachdem die Urstämme der Bojer sich wieder vereinigt hatten, streiften sie über das Gebirg, die Alpen genannt, und fielen öfter in das jenseits liegende Land der Römer ein. Die- sen war das Bojerland noch unbekannt. Nun aber kamen auch sie über die Alpen, und nah- men das Land in Besitz. Sie nannten es Bin- de l i c i e n. Sie bebauten es, und in beynahe 2oojah- riger römischer Verwaltung erfreute es sich ho- hen Wohlstandes. Aber es begann die große Völkerwan- derung, und Völker ans Norden nahmen auch das Bojerland im 4ten Jahrhunderte nach Christi Geburt in Besitz. Dem Lande blieb der Name Vojenland, doch hieß das Volk nach der Mundart des Zeitalters der neuen Bewohner — Vojoaren. Die Vojoaren hatten einen Adel, und der bojoarischen Adelsgeschlechter waren fünf. Am höchsten war das Haus der Agilol- flnger geachtet, und aus ihm wurde zu Krieg und Frieden des Volkes Herzog gewählt. §. 2. A g i l o l f i n g e r. Das agilolfingische Regentenbaus ist das erste bekannte, welches über Bojoarieu Herr- schaft pflog, und Herzogthum besaß. 2. Wann geschah die Vereinigung der getrennten Urstämme der Bayern? 3. Welches Schiek- j seit hatte das !Bojerland bald Rach Vereint- jgnng seiner Vol- kerstämme? Hatten die Bo- joaren einen Adel? 5. Welches Adclge- schlecht der'bo-- joaren war vor allen geachtet? 6. Welches ist das erste Regenten- hans zu Bojo- aricn?

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

5. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

6. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

7. Bd. 1 - S. 150

1860 - Calw Stuttgart : Vereinsbuchh.
150 Vii. Das persische Weltreich. des Zopyrus, gelangte er zum Ziel. Dieser ließ sich Nase und Ohren abschneiden, und den Rücken blutig geißeln, begab sich sofort an's Thor von Babylon und bat als ein Ueberläufer um Einlaß. Drinnen erzählt er, daß Dari ns ihn so schändlich zugerichtet hätte, flucht ihm, schnaubt Rache gegen ihn. Die Babylonier lassen sich täuschen, geben eine Kriegsschaar unter seinen Befehl; mit dieser macht er Ausfälle, und einzelne Perserhanfen lassen sich verahredetermaßcn von ihm schlagen. Jetzt setzen ihn die bethörten Babylonier zu ihrem Oberfeldhcrrn, und als solcher — liefert er die abtrünnige Stadt in des Darius Hände zurück. Sein dankbarer König machte ihn zum Satrapen (Statthalter) über die Provinz Babylo- nien und ließ ihm lebenslänglich die sämmtlichen Einkünfte derselben zu eignem Genusse. Die rebellische Stadt aber wurde hart mitgenommen, ihre Mauern und Thore nie- dergerissen, 3000 ihrer angesehensten Bewohner gekreuzigt. Darius wollte aber auch seine Herrschaft noch ver- größern; und er war der Erste von den asiatischen Herr- schern, welcher einen Erob ern »gszng nach unse- rem Europa herüber unternahm. Es galt dem Volke der Scythen im südlichen Theil des jetzigen Rußlands. Die Scythen waren wilde barbarische Menschen. Sie trieben wenig Ackerbau, meistens Viehzucht; dann auch Vieh- und Menschenraub. Ihre eignen Weiber und Kinder verkauften sie nach Belieben in die Sklaverei. Ihren Sklaven stachen sie häufig die Augen aus, daß sie nicht davon laufen konnten. Unter andern schrecklichen Gebräuchen hatten sie diesen: Wenn der König starb, wurde nicht blos sein Streitroß, sondern auch sein Lieb- lingsweib sammt sechs seiner Diener lebendig mit ihm begraben; darauf wurden noch fünfzig seiner Unterthanen und ebenso viel Pferde getödtet, ausgestopft, und diese Reiterlarven als Ehrenwache an seinem Grabe aufgestellt. Manche von diesen Scythen aßen Menschenfleisch, und alle tranken das Blnt des ersten erschlagenen Feindes.

8. Bd. 2 - S. 218

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
218 Vii. Das deutsche Reich. Papste feierlich gekrönt, 896. Als er nun aber den Feinden nach gegen die Stadt Spoleto anruckte, befiel ihn plötzlich ein furchtbares Kopsleiden, das ihn nöthigte nach Deutschland zurückzukehren. Es ging das nickt unwahrscheinliche Gerücht, daß ihm italienisches Gift beigebracht worden sei. Er wurde nicht mehr gesund, bis er 899 zu Regens bürg starb, wo er auch begraben liegt. Von Arnulf blieb ein sechsjähriger Sohn zurück, Ludwig das Kind genannt. Doch wählten ihn — er war ja des Großen Karls Sprosse — die deutschen Fürsten zu Forchheim zu ihrem Könige (900—911). Erzbischof Hatto von Mainz und Herzog Otto von Sachsen sollten einstweilen für ihn das Reich verwalten. Allein es machte sich schleckt und Deutschland gerieth in arge Unordnung. Die Großen führten unter fick selbst blutige, land- iinb volk- verderbende Kriege. Und von außen her kommt ein neuer, schrecklicher Feind. Zu jener Zeit hatten sich die Madscharen (Magyaren), auch Ungern genannt, des vorhin (s. Vi, 3) Avari- schen Landes bemächtigt, das von ihnen bis heute den Namen „Ungarn" führt. Sie waren von Finnischer Abkunft, Heiden annoch, an Ackerbau, Gewerbe und ein ruhiges Leben nicht gewöhitt, wilde Jäger und Reiter, weiche von der Beute des Waldes und anderer Länder lebten. Sie sollen erstaunlich häßlich gewesen sein; ein Schriftsteller jener Zeit sagt von ibnen, „mau müsse die göttliche Geduld bewundern, daß sie solchen Mißgeburten solch kostbares Land überlassen habe." Diese Madscharen fielen nun alljährlich in Deutschland ein, raubten und verwüsteten alles. Sie schlugen die deutschen Heere, die sich ihnen entgegenwarfen, elendiglich darnieder; denn es war kein Arnulf an der Spitze derselben. Bayern, Thü- ringen, Schwaben, Franken durchzogen sie mit Plünde- rung und Mord, und was sie in diesem Jahre nickt nahmen oder würgten, das war für's nächste bedroht. O eine hochbetrübte Zeit für Deutschland! Da sagte

9. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser

10. Bd. 3 - S. 164

1838 - Eisleben : Reichardt
164 Amerika. zweier Menschenklassen in dem freien Amerika, die an diesen allgemei- nen Menschenrechten keinen Antheil haben und dies sind die Neger- sklaven und die Redemptioners. Der größten Freiheit steht also hier der größte Kontrast gegenüber. Sklaven unter freien Menschen! Ein Volk, welches durch seine Revolution aussprach, daß es nichts schrecklicheres kenne, als freiwillige Knechtschaft, gestattet die noch weit furchtbarere Knechtschaft, die unfreiwillige. Der Negersklave entbehrt der Menschenrechte und ist ganz der Willkühr seines Herrn überlassen. Auf entlaufene Sklaven schießt man, wie auf das Wild und Empö- rung oder Selbstrache wird gewöhnlich sehr grausam bestraft. Und solcher Negersklaven giebt es noch über 2 Millionen in den vereinigten Staaten, doch finden sich diese nur in den südlichen und mittlern Staaten (am zahlreichsten in Virginien, Nord- und Südkarolina, Ma- ryland, Georgia, Kentucky, Tennessee, Alabama und Louisiana), hin- gegen in den nördlichen Staaten sind alle Sklaven für frei erklärt. Übrigens aber versichert man, daß die Sklaven hier im Ganzen milder als in andern Landern behandelt werden und daß man ihnen häufig die Freiheit schenke. Doch fehlt es auch nicht an Beispielen von har- ter und grausamer Behandlung derselben. So sagt der Herzog Bern- hard von Weimar in seiner Reisebeschreibung bei Gelegenheit seines Aufenthalts in Neu-Orleans: „der Greuel ist gräßlich und die Roh- heit und Gleichgültigkeit, welche die Gewohnheit-in den weißen Men- schen erzeugt hat, unglaublich. Wenn man hier einen Hausneger züchtigen lassen will, so schickt man ihn mit einem Billet, in welchem die Anzahl der Schlage, die der Überbringer bekommen soll, angegeben ist, in das Negergefangniß. Hier empfangt er feine Strafe und eine Bescheinigung, die er feinem Herrn mitbringen muß. Zuweilen erhalt der Unglückliche die Züchtigung, indem man ihn, das Gesicht unten, platt auf die Erde ausspreizt, und Hände und Füße an 4 Pfahle befestigt. Diese scheußliche Bestrafungsart ist vorzüglich auf den Plantagen üblich. Überhaupt wird auf den Plantagen eine grau- same Disciplin gehandbabt. Wer daher unter seinen Haussklaven Sub- jekte hat, die er einer besondern strengen Zucht unterwerfen will, der vermiethet oder verkauft sie auf die Plantagen." Noch müssen wir einige Worte von den Redemptioners (L oskaufling e) beifügen. Man nennt fo arme Einwanderer aus Europa, die zur Bezahlung ihrer Überfahrtskosten von den Schiffs- herrn so lange vermiethet oder vielmehr als Sklaven verkauft werden, bis der Überfahrtspreis abverdient ist. Diefe haben ein noch weit härteres Loos als die Negersklaven; deün da der Verkauf dieser Men- schen nur auf eine Zeitlang gültig ist, so sucht der Käufer aus sei- nem Redemptioner fo vielen Nutzen zu ziehen, als nur immer möglich, und sein Zustand ist daher gewöhnlich schlimmer, als der des Neger- sklaven, denn für letztere wacht wenigstens der Eigennutz, da er zu hohen Preisen angekauft worden ist.
   bis 10 von 23 weiter»  »»
23 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 23 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 1
4 1
5 3
6 1
7 1
8 0
9 2
10 9
11 2
12 0
13 0
14 2
15 0
16 4
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 13
23 1
24 1
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 3
37 9
38 1
39 2
40 0
41 1
42 0
43 1
44 0
45 2
46 2
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 58
2 3
3 14
4 3
5 3
6 5
7 16
8 22
9 33
10 2
11 1
12 10
13 9
14 25
15 10
16 72
17 201
18 4
19 63
20 17
21 44
22 9
23 166
24 2
25 4
26 32
27 1
28 41
29 13
30 5
31 16
32 4
33 4
34 12
35 1
36 12
37 12
38 2
39 44
40 0
41 21
42 29
43 36
44 1
45 24
46 2
47 3
48 4
49 5
50 2
51 26
52 25
53 5
54 24
55 30
56 20
57 9
58 6
59 22
60 2
61 6
62 2
63 4
64 15
65 42
66 11
67 17
68 38
69 10
70 3
71 12
72 6
73 12
74 5
75 17
76 54
77 73
78 6
79 1
80 11
81 2
82 71
83 118
84 15
85 17
86 3
87 23
88 29
89 12
90 8
91 42
92 96
93 5
94 83
95 21
96 22
97 10
98 125
99 11

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 50
1 11
2 5
3 5
4 2
5 5
6 68
7 4
8 2
9 0
10 9
11 8
12 18
13 8
14 11
15 0
16 1
17 0
18 1
19 17
20 55
21 0
22 0
23 1
24 16
25 19
26 0
27 2
28 20
29 9
30 0
31 16
32 39
33 34
34 31
35 0
36 0
37 2
38 12
39 3
40 3
41 1
42 11
43 62
44 0
45 6
46 9
47 20
48 30
49 0
50 11
51 8
52 6
53 8
54 8
55 1
56 2
57 1
58 7
59 50
60 3
61 1
62 5
63 2
64 5
65 2
66 2
67 0
68 2
69 0
70 3
71 2
72 1
73 1
74 4
75 11
76 30
77 0
78 14
79 2
80 4
81 77
82 17
83 59
84 13
85 13
86 20
87 39
88 7
89 24
90 2
91 16
92 0
93 10
94 3
95 11
96 5
97 1
98 5
99 5
100 20
101 37
102 11
103 13
104 122
105 1
106 2
107 22
108 5
109 59
110 8
111 2
112 12
113 46
114 29
115 29
116 6
117 2
118 4
119 46
120 13
121 12
122 4
123 83
124 10
125 31
126 15
127 172
128 9
129 16
130 4
131 33
132 4
133 30
134 142
135 2
136 35
137 13
138 17
139 15
140 3
141 1
142 45
143 19
144 1
145 10
146 2
147 1
148 3
149 1
150 0
151 4
152 85
153 21
154 21
155 14
156 2
157 0
158 1
159 265
160 5
161 0
162 0
163 1
164 1
165 13
166 57
167 7
168 15
169 3
170 0
171 0
172 2
173 79
174 0
175 201
176 5
177 95
178 21
179 33
180 1
181 0
182 13
183 47
184 73
185 56
186 16
187 51
188 33
189 34
190 1
191 4
192 19
193 77
194 7
195 51
196 23
197 3
198 1
199 4