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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 138

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
138 mit einem Denkmal der Jungfrau Ieanne d'arc. Poitiers (32,000 E.), in dessen Nähe Carl Martell 732 die Araber schlug, und die Kriegshäfen la Rochefort und Rochelle; jenes besitzt bedeutende Arsenale und einen Bagno für Galeerensträflinge, dieses ein besuchtes Seebad. 15. Die Bretagne, eine Halbinsel, hat ihren Namen von den Briten, welche sich aus ihrem Vaterlande vor den Angeln und Sachsen hierher flüchteten. Städte von Bedeutung sind Nantes an der Loire (105,000 E.) ein wichtiger Handels- platz mit gutem Hafen. Das Edikt von Nantes 1598. Rennes, 47,000 (5., war die alte Hauptstadt der Bretagne. Brest (70,000 E.) besitzt den be- deutendsten Kriegshafen in Frankreich; er faßt 500 Schiffe. St. Malo hat eine große Handelsflotte. 16. Die Normandie hat ihren Namen von den eingewandeten Normannen, deren Herzog Rollo 911 das Land von Carl dem Einfältigen als Lehen erhielt. Die heutige Bevölkerung wird als kriegerisch und streitsüchtig geschildert. Rouen an der Seine (106,000 E.) ist eine sehr reiche Fabrikstadt. Hier wurde 1431 Ieanne d'arc von den Engländern verbrannt. An der Seine-Mündung ist le Havre de Grace zu merken (76,000 E.), das einen lebhaften Verkehr mit Nord- amerika unterhält. Wichtiger noch ist der feste Kriegshafen Cherbourg. Dieppe treibt ansehnliche Häriugsfischerei, und ist als Seebad besucht. Caen (45,000 E.) ist nach Rouen der größte Ort im Binnenland. 17. Corsika (160 Q.-M., 253,000 E.) ist eine gebirgige, an Erz und Marmor reiche Insel. Ackerbau und Industrie bleiben unbedeutend, so lange der Corse das ungebundene freie Leben auf der Jagd und beim Fischfang beibehält; bisher konnte er dieser Beschäftigung nicht entsagen. Man schildert die Corsen als ein wildes, tapferes und rachsüchtiges Volk. Hauptstadt ist Ajaccio, 14,200 Einw. Seeplatz. Hier wurde Napoleon Bonaparte am 15. August 1769 geboren; er starb bekanntlich am 5. Mai 1821 in der Verbannung auf der Insel St. Helena. — Auf Corsika wird italienisch gesprochen. 18. Das Herzogthum Savoyen (200 Q.-M., 600,000 E.) ist 1860 mit der Grafschaft Nizza durch Vertrag dem Kaiserthum Frank- reich einverleibt worden. Die Bewohner des Herzogthums (Savoyarden) haben in Sprache und Lebendigkeit viel mit den Franzosen gemein; sie sind kleiner Statur, nicht sehr schön, aber von einer seltenen Gutmüthigkeit, Ehr- lichkeit und Genügsamkeit. Das arme Bergland nöthigt Viele schon in frü- her Jugend ins Ausland zu wandern, wo sie als Diener sich vermiethen, oder mit abgerichteten Murmelthieren, musikalischen Leierkasten, Tinte- oder Schmierfäßchen, Mausefallen oder Aeffchen ihr Brot verdienen. Hauptstadt

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 247

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
247 des hohen Sudan, welche als Handelsleute, Priester und Handwerker durch alle Nachbarländer sich verbreitet haben und nach den Fulah die mächtigsten sind; die Ashanties auf dem Südrande von Hochsudan, welche an den Küsten so angesehen sind, wie die Fulah im Innern, und selbst von den Europäern gefürchtet werden. Alle Negervölker gehören der passiven Menschenklasse an. Druck und Knechtschaft erduldet die Mehrzahl unter ihnen theils von den despotischen Fürsten, theils von ihren Stammesverwandten, mit denen sie in den blutigsten Kriegen leben, theils von den Feinden ihrer Menschenwürde, den Sklavenhändlern Amerikas. Man kann sich keine zu gräßliche Vorstel- lung machen von den Leiden und Mißhandlungen, welchen die Neger oft ausgesetzt sind. Man hat berechnet, daß alljährlich an 200,000 Sklaven ausgeführt werden.*) Wie viele Tausende aber den Fetischen alljährlich ge- opfert, wie viele von den eignen Stammesverwandten geschlachtet und gefressen werden, das zu berechnen, reichen die näheren Nachrichten nicht aus; ihre Zahl übersteigt aber jedenfalls die der ausgeführten Sklaven. Die Kasfern unterscheiden sich von den andern afrikanischen Völkern durch ihre Körperbildung und Hautfarbe. Sie sind von ausgezeichneter Größe, Stärke, und von besonderem Ebenmaße der Glieder, haben eine grauschwarze Hautfarbe und schwarzes, krauses, aber nicht wolliges Haar. Sie zerfallen in die westlichen Stämme oder Betschuanen im innern Hochland, und in die östlichen oder eigentlichen Kasfern von der Grenze des Caplandes bis zur De Lagoa Bai. Die Kasfern haben gute geistige Anlagen, und unterscheiden sich darin von den Aethiopern; sie sind kriegerisch, mäßig gastfrei, und führen nicht um des Sklavenhandels, der ihnen unbekannt ist, sondern um Heerden und Weideplätze Kriege mit einander und mit den Nachbarn. Sie rechnen nach Rindern. Die Hottentotten haben mit den Negern die wulstigen Lippen, die platte Nase und das krause Haar gemein, unterscheiden sich aber durch die Haut- farbe, die Gesichtsbildung und die engen Augenliederspalten von denselben. Ihre Hauptfarbe ist gelbbraun, ihre Backenknochen und die aus einander stehenden Augen erinnern an die mongolische Race. Sie sind die Ur- bewohner des Caplands, gehen aber ihrem Untergange entgegen. Die außer- halb des Caplands wohnenden Stämme schätzt man auf 3000 Familien; die bei den europäischen Ansiedler Zurückgebliebenen haben das Christenthum angenommen. Zu den ersteren gehören auch die Buschmänner im östlichen Tafellande, die roheste und wildeste Völkerschaft in Afrika. Sie haben keine Hütten, sondern ruhen in einer Art von Nest, welches aus den Zweigen *) Wenn ein Sklavenhändler — Fleisch, d. h. Sklaven, braucht, so wendet er sich an einen Negerhäuptling. Dieser überfällt in der Nacht ein Dorf, umzingelt es, tobtet die Widerstand Leistenden, die Alten und Kranken, und führt nun alle Uebrigen als Sklaven zur Meeresküste. Die Schwächlichen werden den bösen Geistern geopfert. Ein König der Ashanties machte in einem Kriege 20,000 Gefangene; da- von opferte er 2000, 10,000 verkaufte er, die Uebrigen ließ er wegen Mangel an Lebensmitteln erschlagen. Die Behandlung der Neger auf dem Wege zur Küste ist unmenschlich; mit Peitschenhieben treibt man die Unglücklichen, welche an einander gekettet sind, in der glühendsten Hitze, oft ohne Wasser und Brot, vorwärts. Wer nicht mit kann, dem wird die Gurgel durchschnitten. Wie Häringe packt man zuletzt die Besten in ein Schiff, und führt sie heimlich nach Amerika.

3. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 75

1830 - Passau : Pustet
Vaterlands; Geschichte. 75 und vereinigten sich mit ihrem stammverwand- ren Volke. So waren sie in das heutige Bayern ge- kommen, welches auch zum Theil das alte Stammland ist. Die Vereinigung der beyden Urstämme geschah um das Jahr vor Christi Geburt. Sie uannten sich Bojer, und das Land Vojenland. Nachdem die Urstämme der Bojer sich wieder vereinigt hatten, streiften sie über das Gebirg, die Alpen genannt, und fielen öfter in das jenseits liegende Land der Römer ein. Die- sen war das Bojerland noch unbekannt. Nun aber kamen auch sie über die Alpen, und nah- men das Land in Besitz. Sie nannten es Bin- de l i c i e n. Sie bebauten es, und in beynahe 2oojah- riger römischer Verwaltung erfreute es sich ho- hen Wohlstandes. Aber es begann die große Völkerwan- derung, und Völker ans Norden nahmen auch das Bojerland im 4ten Jahrhunderte nach Christi Geburt in Besitz. Dem Lande blieb der Name Vojenland, doch hieß das Volk nach der Mundart des Zeitalters der neuen Bewohner — Vojoaren. Die Vojoaren hatten einen Adel, und der bojoarischen Adelsgeschlechter waren fünf. Am höchsten war das Haus der Agilol- flnger geachtet, und aus ihm wurde zu Krieg und Frieden des Volkes Herzog gewählt. §. 2. A g i l o l f i n g e r. Das agilolfingische Regentenbaus ist das erste bekannte, welches über Bojoarieu Herr- schaft pflog, und Herzogthum besaß. 2. Wann geschah die Vereinigung der getrennten Urstämme der Bayern? 3. Welches Schiek- j seit hatte das !Bojerland bald Rach Vereint- jgnng seiner Vol- kerstämme? Hatten die Bo- joaren einen Adel? 5. Welches Adclge- schlecht der'bo-- joaren war vor allen geachtet? 6. Welches ist das erste Regenten- hans zu Bojo- aricn?

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

5. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 247

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
- 247 — Ocean bis Tunis; die Mauren oder Marusier im W. der Berberei; die Aegyptier; die Abyssinier in Habesch; die Tibbos und Tuariks in den Oasen der Wüste und in Biledulgerid — außerdem die Juden, Türken, Araber und Europäer. Den Uebergang von der kaukasischen zur äthiopischen Race bilden die Nubier und Gallas, welche theils von den alten Aethiopiern, theils von den Abyssiniern abstammen sollen. Die kaukasische Race bewohnt vorzugsweise das nördliche Afrika, die äthiopische das südliche. Die äthi- opische Race (§ 49) zerfällt in 3 Familien: in die eigentlichen Neger, die Kaffern und Hottentotten. Wie die Nubier und Gallasvölker von der kaukasischen Race überleiten, so vermitteln die Kaffern und Hottentotten den Uebergang von der äthiopischen zur malayischen. Alle neueren Berichte beweisen, daß die dunklere oder hellere Haut- färbe der äthiopischen Race mit der Nähe des Aequators und der absolu- ten Erhebung des Landes oft in entschiedenem Widerspruche steht. Denn nicht unter dem Aequator, sondern unter dem 16° N. B. und 30° S. B. wohnen die schwärzesten Menschen. Die schwärzesten Abyssinier wohnen in einer Höhe von 10,000' über dem Meere. Unter dem 6° S. B. wohnen zahlreiche braune Völkerschaften; die Gallas wohnen zwischen 0°— 6° N. B. und sind kastanienbraun. Die eigentliche ebenholzschwarze Race ist nicht unter dem Aequator zu finden, sondern erreicht ihre Höhe zwischen 12°— 16° N. B. und verliert sich vom 7° N. B. wieder. Unter dem 30° S. B. wohnen in Süd-Afrika die schwärzesten Menschen. Die eigentlichen Neger bewohnen Afrika zu beiden Seiten des Ae- quators, im N. bis zur Wüste, im S. bis zum Wendekreis des Steinbocks, und zerfallen in eine Menge Völkerschaften, z. B. die Völker von Sudan und Nigritien am Niger und im W. vom Tsad-See; die Fuhlaneger im W. von Hoch-Sudan und am Senegal; die Mandingo auf dem Nordabhauge des hohen Sudan, welche als Handelsleute, Priester und Handwerker durch alle Nachbarländer sich verbreitet haben und nach den Fulah die mächtigsten sind; die Ashanties auf dem Südrande von Hoch-Sudan, welche an den Küsten so angesehen sind, wie die Fulah im Iunern, und selbst von den Europäern gefürchtet werden. Alle Negervölker gehören der passiven Men- schenklasse an. Druck und Knechtschaft erduldet die Mehrzahl unter ihnen theils von den despotischen Fürsten, theils von ihren Stammesverwandten, mit denen sie in den blutigsten Kriegen leben, theils von den Feinden ihrer Menschenwürde, den Sklavenhändlern Amerikas. Man kann sich keine zu gräßliche Vorstellung machen von den Leiden und Mißhandlungen, welchen die Neger oft ausgesetzt sind. Man hat berechnet, daß alljährlich an 200,000 Sklaven ausgeführt werden. *) Wie viele Taufende aber den Fetischen alljährlich geopfert, wie viele von den eignen Stammesverwandten geschlachtet *) Sßenn ein Sklavenhändler — Fleisch, d. h. Sklaven, braucht, so wendet er sich an einen Negerhäuptling. Dieser überfällt in der Nacht ein Dorf, umzingelt es, tobtet die Widerstand Leistendendie Alten und Kranken, und führt nun alle Uebrigen als Sklaven zur Meeresküste. Die Schwächlichen werden den bösen Geistern geopfert. Ein König der Ashanties machte in einem Kriege 20,000 Gefangene; da- von opferte er 2000, 10,000 verkaufte er, die Uebrigen ließ er wegen Mangel an Lebensmitteln erschlagen. Die Behandlung der Neger auf dem Wege zur Küste ist unmenschlich; mit Peitschenhieben treibt man die Unglücklichen, welche an einander gekettet sind, in der glühendsten Hitze, oft ohne Wasser und Brot, vorwärts. Wer nicht mit kann, dem wird die Gurgel durchschnitten. Wie Häringe packt man zuletzt die Besteu in ein Schiff und führt sie heimlich nach Amerika.

6. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

7. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

8. Erster Unterricht in der Weltgeschichte - S. 127

1823 - Frankfurt a.M. : Andreä
127 Deutschland. und Nachfolger Karls des Großen, war der Regierung eines so ausgedehnten Staates nicht gewachsen. Er theilte das Reich zu frühe unter seine drei Söhne, und gab dadurch Veranlassung zu innern Kriegen, in welche er selbst verwickelt wurde. Durch den Frieden zu Ver- dun, 843, theilten die drei Brüder das Reich ^auf fol- gende Art: 1) Lothar, der älteste, erhielt den Kaisertitel, Italien, Mitt elfran k en, (d. i. die Länder zwischen der Rhone, Saone, Maas, Schelde und Rhein), wel- ches man nun nach ihm Lotharingen, (Lothringen), nannte. 2) Ludwig, der zweite Bruder, bekam alle Län, der ostwärts von dem Rhein, mit den Städten Mainz, Worms und Speicr; also das eigentliche Deutschland, oder Ost franken. 3) Karl dem Kahlen, dem dritten Bruder wurde das eigentliche Frankreich, oder West franken, zu Theile. So war Karl des Großen schönes Reich nach 29 Jah- ren wieder zersplittert. a) Deutschland. In Deutschland lebten, als es 843'ein eignes Reich wurde, drei an Bildung und Sitten sehr verschiedene Völkerstämme: 1) die Oberdeutschen, welche bereits schon einige Bildung besaßen; 2) Sachsen, welche durch Annahme des Christenthnmes unter Karl dem Gros- sen den ersten Schritt zur Bildung gethan hatten; und 3) Slaven, — ein noch heidnisches, rohes-Volk. Nebst dieser Verschiedenheit der Bewohner hatte Deutsch- land auch sehr gefährliche Nachbarn: in dem Norden die wilden Normänner; in dem Osten und Süd-Osten andre, rohe slavische Stämme. Leicht mußte daher dieses Reich unter schwachen Regenten in Verwirrung gerathen. —

9. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser

10. Bd. 3 - S. 164

1838 - Eisleben : Reichardt
164 Amerika. zweier Menschenklassen in dem freien Amerika, die an diesen allgemei- nen Menschenrechten keinen Antheil haben und dies sind die Neger- sklaven und die Redemptioners. Der größten Freiheit steht also hier der größte Kontrast gegenüber. Sklaven unter freien Menschen! Ein Volk, welches durch seine Revolution aussprach, daß es nichts schrecklicheres kenne, als freiwillige Knechtschaft, gestattet die noch weit furchtbarere Knechtschaft, die unfreiwillige. Der Negersklave entbehrt der Menschenrechte und ist ganz der Willkühr seines Herrn überlassen. Auf entlaufene Sklaven schießt man, wie auf das Wild und Empö- rung oder Selbstrache wird gewöhnlich sehr grausam bestraft. Und solcher Negersklaven giebt es noch über 2 Millionen in den vereinigten Staaten, doch finden sich diese nur in den südlichen und mittlern Staaten (am zahlreichsten in Virginien, Nord- und Südkarolina, Ma- ryland, Georgia, Kentucky, Tennessee, Alabama und Louisiana), hin- gegen in den nördlichen Staaten sind alle Sklaven für frei erklärt. Übrigens aber versichert man, daß die Sklaven hier im Ganzen milder als in andern Landern behandelt werden und daß man ihnen häufig die Freiheit schenke. Doch fehlt es auch nicht an Beispielen von har- ter und grausamer Behandlung derselben. So sagt der Herzog Bern- hard von Weimar in seiner Reisebeschreibung bei Gelegenheit seines Aufenthalts in Neu-Orleans: „der Greuel ist gräßlich und die Roh- heit und Gleichgültigkeit, welche die Gewohnheit-in den weißen Men- schen erzeugt hat, unglaublich. Wenn man hier einen Hausneger züchtigen lassen will, so schickt man ihn mit einem Billet, in welchem die Anzahl der Schlage, die der Überbringer bekommen soll, angegeben ist, in das Negergefangniß. Hier empfangt er feine Strafe und eine Bescheinigung, die er feinem Herrn mitbringen muß. Zuweilen erhalt der Unglückliche die Züchtigung, indem man ihn, das Gesicht unten, platt auf die Erde ausspreizt, und Hände und Füße an 4 Pfahle befestigt. Diese scheußliche Bestrafungsart ist vorzüglich auf den Plantagen üblich. Überhaupt wird auf den Plantagen eine grau- same Disciplin gehandbabt. Wer daher unter seinen Haussklaven Sub- jekte hat, die er einer besondern strengen Zucht unterwerfen will, der vermiethet oder verkauft sie auf die Plantagen." Noch müssen wir einige Worte von den Redemptioners (L oskaufling e) beifügen. Man nennt fo arme Einwanderer aus Europa, die zur Bezahlung ihrer Überfahrtskosten von den Schiffs- herrn so lange vermiethet oder vielmehr als Sklaven verkauft werden, bis der Überfahrtspreis abverdient ist. Diefe haben ein noch weit härteres Loos als die Negersklaven; deün da der Verkauf dieser Men- schen nur auf eine Zeitlang gültig ist, so sucht der Käufer aus sei- nem Redemptioner fo vielen Nutzen zu ziehen, als nur immer möglich, und sein Zustand ist daher gewöhnlich schlimmer, als der des Neger- sklaven, denn für letztere wacht wenigstens der Eigennutz, da er zu hohen Preisen angekauft worden ist.
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