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1. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 75

1830 - Passau : Pustet
Vaterlands; Geschichte. 75 und vereinigten sich mit ihrem stammverwand- ren Volke. So waren sie in das heutige Bayern ge- kommen, welches auch zum Theil das alte Stammland ist. Die Vereinigung der beyden Urstämme geschah um das Jahr vor Christi Geburt. Sie uannten sich Bojer, und das Land Vojenland. Nachdem die Urstämme der Bojer sich wieder vereinigt hatten, streiften sie über das Gebirg, die Alpen genannt, und fielen öfter in das jenseits liegende Land der Römer ein. Die- sen war das Bojerland noch unbekannt. Nun aber kamen auch sie über die Alpen, und nah- men das Land in Besitz. Sie nannten es Bin- de l i c i e n. Sie bebauten es, und in beynahe 2oojah- riger römischer Verwaltung erfreute es sich ho- hen Wohlstandes. Aber es begann die große Völkerwan- derung, und Völker ans Norden nahmen auch das Bojerland im 4ten Jahrhunderte nach Christi Geburt in Besitz. Dem Lande blieb der Name Vojenland, doch hieß das Volk nach der Mundart des Zeitalters der neuen Bewohner — Vojoaren. Die Vojoaren hatten einen Adel, und der bojoarischen Adelsgeschlechter waren fünf. Am höchsten war das Haus der Agilol- flnger geachtet, und aus ihm wurde zu Krieg und Frieden des Volkes Herzog gewählt. §. 2. A g i l o l f i n g e r. Das agilolfingische Regentenbaus ist das erste bekannte, welches über Bojoarieu Herr- schaft pflog, und Herzogthum besaß. 2. Wann geschah die Vereinigung der getrennten Urstämme der Bayern? 3. Welches Schiek- j seit hatte das !Bojerland bald Rach Vereint- jgnng seiner Vol- kerstämme? Hatten die Bo- joaren einen Adel? 5. Welches Adclge- schlecht der'bo-- joaren war vor allen geachtet? 6. Welches ist das erste Regenten- hans zu Bojo- aricn?

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 31

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Islam und die arabischen Eroberungen. 31 zugleich, indem er durch Mord und Verrat die übrigen Frankenkönige beseitigte, alle Franken unter seiner Herrschaft vereinigt. § 28. Chlodowechs Söhne. Chlodowechs vier Söhne folgten ihm als Teilkönige; der hervorragendste unter Hnen war Theuderich. Bei ihren Eroberungen kam ihnen zugute, daß die Macht der Ostgoten eben^Ann" damals zusammenbrach. Sie unterwarfen zunächst Burgund. Später wurde den Westgoten auch Aquitanien abgenommen und die keltischen Stämme der Bretagne unterworfen. Sie wandten sich ferner gegen das Reich der Thüringer, besiegten mit Hilfe der verbündetena^Atns. Sachsen ihren König Herminfried bei dessen Königssitz Burgscheidungen an der Unstrut und nahmen ihnen die Gebiete südlich des Rennsteigs, während das Land nördlich der Unstrut an die Sachsen fiel. Nachdem sie -===-ferner bereits vorher die Alamannen sich untertänig gemacht hatten,/ zwangen sie die Bayern (Bajovarier, d. h. die aus Bojoheim über die Donau gewanderten Markomannen) ihre Hoheit anzuerkennen. Nachdem Chlotachar I., einer der Söhne Chlodowechs, infolge des Todes seiner Brüder das Reich wieder vereinigt hatte, trat nach seinem Tode eine neue Teilung ein; als die Teile des Reiches erscheinen A u st r a -fien mit den Hauptstädten Metz und Reims, N e u st r i e n mit Paris und Soissons, Burgund mit Orleans. In jene Zeit fallen die furchtbaren, mörderischen Kämpfe zwischen den Königinnen Brunhilde, einer westgotischen Prinzessin, und Fredegunde, die mit der grausamen Hinrichtung Brunhildens endigten. Fredegundens Sohn Chlotachar Ii. vereinigte 613 zum zweiten Male das Reich. Der Islam und die arabischen Eroberungen. § 29. Mohammed. An die germanische Völkerwanderung, durch welche die politischen und mit ihnen die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse Europas völlig umgestaltet wurden, schließt sich wie ein Nachspiel die arabische Völkerbewegung an: völlig von jener verschieden durch ihren religiösen Charakter, ebenso bedeutsam aber durch ihre Folgen, die Vernichtung der römischen Herrschaft und Kultur in weiten, bisher von ihr eingenommenen Landstrichen. Es war nicht die Landnot, welche die semitischen Araber über die Grenze trieb, sondern der fanatische Glaube an eine Religion, welche ihnen den Kampf gegen Andersgläubige zum Gesetz machte. Die staatlichen Formen der Araber waren durchaus die des Geschlechterstaats. Ihre Religion war bisher ein Polytheismus gewesen, in

4. Schulgeographie - S. 193

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 30. Mitteleuropa im allgemeinen. 193 letzt die niederdeutsche fast ganz ans dem Schriftgebranch; in diesem erhielt sich nur der niederländische oder holländische Dialekt, ferner der flämische Nordbelgiens. Aber die Mundarten des Süddeutschen oder Oberdeutschen im engeren Sinn unterscheiden sich mehrfach von denen des norddeutschen Oberdeutsch, das man auch Mitteldeutsch nennt; in jenen lautet z. B. die Verkleinerungssilbe le und heißt der Knabe Bube, in diesen verkleinert man mit chen, wie im Niederdeutschen mit ken. Die Hauptstämme der Deutschen sind Deutsche Stämme. 1. mit oberdeutschen Mnndarten die Schwaben, im Sw. wohn- Haft vom Lech bis zum Wasgau, vom Neckargebiet bis in die Schweizer Alpen, die Bayern im So., nämlich im ganzen übrigen Donaugebiet Mittel- europas, die Main fr an ken am Main und um dessen Mündnngsgegend in den Rhein, wo sie Pfälzer heißen; 2. mit mitteldeutschen Mundarten die norddeutschen Franken in der Rheinprovinz und in Nassau, ö. von ihnen die Hessen und Thüringer, welche die ostsaalischen Wendenlande, jetzt das Königreich Sachsen und die Provinz Schlesien, im Mittelalter kolonisierten und somit auch ihre Mundarten dorthin übertrugen; 3. mit niederdeutschen Mundarten die Vlaemen [flamm] (oder Fläminger) Nordbelgiens, die Niederländer oder Holländer, die Friesen an der Nordseeküste von der Süder-See bis Schleswig, die Sachsen im Binnenland ö. von den Niederländern, n. von den Franken, Hessen und Thüringern bis an die Elbe und bis nach Schleswig-Holstein. Diese eigentlichen Sachsen werden im Gegensatz zu den bisweilen „Ober- sachsen" genannten Bewohnern Thüringens und des Königreichs Sachsen auch als „Niedersachseu" bezeichnet. Sie kolonisierten den größten Teil der ostelbischen Niederung; in Ostpreußen wurden Deutsche der ver- schiedensten Stämme ansässig, seitdem der Deutschritterorden das Land im 13. Jahrhundert erobert hatte. Das ältere Deutsche Reich umfaßte nahezu alle Länder Mittel- Staaten- europas. Es hatte sich seit dem Teilungsvertrag zu Verdun (843) aus entwicklung. der großen Franken-Monarchie Karls d. Gr.^ herausgesondert; deshalb hieß es anfangs auch das Ostfrankenreich. Es erschien lange Zeit als ein Bund von Stammesherzogtümeru, nämlich der Herzogtümer Sachsen von der Eider und Elbe bis zur Greuze der heutigen Provinz Westfalen gegen die Rheinprovinz, Lothringen, d. h. das westliche Rhein- und das Maasgebiet, Franken am Mittelrhein und Main, 1 Vergl. S. 179. /Kirchhofs, Schulgeographie. 13

5. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

6. Altertum und Mittelalter - S. 78

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 78 — ewigen sollte. Hierauf setzte er seinen Eroberungszug bis an den Hyphasis fort und traf Anstalten, in das Herz von Indien vorzudringen und das ganze gesegnete Land seiner Botmäßigkeit zu unterwerfen. Da erklärten seine Macedonier, nicht weiter folgen zu wollen, ’ und was er auch that, diesen Entschluß wankend zu machen, sie beharrten bei ihrem Vorsatze und bewogen endlich durch ihre Festigkeit den König, den Befehl zur Umkehr zu erteilen. Im August 326 trat Alexander den Rückmarsch nach dem Hydaspes an, bestieg mit einem Teile seines Heeres die daselbst erbaute Flotte und fuhr den Fluß abwärts dem Süden zu, während die übrigen Truppen auf beiden Ufern die Schiffe begleiteten. Nach der Besiegung der im unteren Pendschab wohnenden Maller und der Einnahme ihrer festen Hauptstadt, bei deren Erstürmung der allzu kühne König schwer verwundet wurde, erreichte man glücklich den Indus, den man bis zu 325 seinen Mündungen hinab verfolgte. Pattala am Eingänge des Delta, dessen Fürst sich freiwillig unterwarf, wurde mit starken Bollwerken und mit Häfen und Schiffswerften versehen, um in Zukunft als einer der wichtigsten Stützpunkte der macedonischen Herrschaft in den Ländern des Ostens und zugleich als Mittelpunkt eines dorthin ins Leben zu rufenden großartigen Handelsverkehrs zu dienen. Um neue Straßen und Verbindungswege zwischen jenen fernen Gegenden und den vorderasiatischen Provinzen aufzufinden und zu erschließen, traf sodann Alexander die Anordnung, daß Kraterus mit 40000 Mann in nordwestlicher Richtung durch Arachosien und Drangiana ziehen, Nearch aber mit der Flotte und einer kleineren Truppenabteilung nach dem persischen Meerbusen segeln sollte, während er selbst mit der Hauptmacht seinen Marsch durch die Küstenebene Gedrosiens, des heutigen Beludschistan, nahm. Wie immer hatte er dabei die schwierigste Ausgabe für sich ausgewählt, denn das Land, durch das sein Zug ihn führte, war wenig mehr als eine öde, traurige Sandwüste, die oft viele Meilen weit weder Speise noch Trank, weder Schatten noch Obdach bot. Tiere und Menschen sanken ermattet zusammen, die Wagen mit den Kranken mußten im Stiche gelassen werden, und als man endlich nach sechzig schrecklichen Tagen in Pnra, der Hauptstadt Gedrosiens, anlangte, fand sich kaum noch ein Viertel des großen Heeres am Leben. Ohne fernere Beschwerden zog nun der König durch das fruchtbare Karamanten weiter, wo zuerst Kraterus und dann auch Nearch zu ihm stieß, der die Einfahrt in den persischen Meerbusen erkundet und am nördlichen Gestade der Straße von Ormnz gelandet war. 324 Zu Beginn des Jahres 324 traf Alexander in Susa ein,

7. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

8. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser

9. Bd. 3 - S. 164

1838 - Eisleben : Reichardt
164 Amerika. zweier Menschenklassen in dem freien Amerika, die an diesen allgemei- nen Menschenrechten keinen Antheil haben und dies sind die Neger- sklaven und die Redemptioners. Der größten Freiheit steht also hier der größte Kontrast gegenüber. Sklaven unter freien Menschen! Ein Volk, welches durch seine Revolution aussprach, daß es nichts schrecklicheres kenne, als freiwillige Knechtschaft, gestattet die noch weit furchtbarere Knechtschaft, die unfreiwillige. Der Negersklave entbehrt der Menschenrechte und ist ganz der Willkühr seines Herrn überlassen. Auf entlaufene Sklaven schießt man, wie auf das Wild und Empö- rung oder Selbstrache wird gewöhnlich sehr grausam bestraft. Und solcher Negersklaven giebt es noch über 2 Millionen in den vereinigten Staaten, doch finden sich diese nur in den südlichen und mittlern Staaten (am zahlreichsten in Virginien, Nord- und Südkarolina, Ma- ryland, Georgia, Kentucky, Tennessee, Alabama und Louisiana), hin- gegen in den nördlichen Staaten sind alle Sklaven für frei erklärt. Übrigens aber versichert man, daß die Sklaven hier im Ganzen milder als in andern Landern behandelt werden und daß man ihnen häufig die Freiheit schenke. Doch fehlt es auch nicht an Beispielen von har- ter und grausamer Behandlung derselben. So sagt der Herzog Bern- hard von Weimar in seiner Reisebeschreibung bei Gelegenheit seines Aufenthalts in Neu-Orleans: „der Greuel ist gräßlich und die Roh- heit und Gleichgültigkeit, welche die Gewohnheit-in den weißen Men- schen erzeugt hat, unglaublich. Wenn man hier einen Hausneger züchtigen lassen will, so schickt man ihn mit einem Billet, in welchem die Anzahl der Schlage, die der Überbringer bekommen soll, angegeben ist, in das Negergefangniß. Hier empfangt er feine Strafe und eine Bescheinigung, die er feinem Herrn mitbringen muß. Zuweilen erhalt der Unglückliche die Züchtigung, indem man ihn, das Gesicht unten, platt auf die Erde ausspreizt, und Hände und Füße an 4 Pfahle befestigt. Diese scheußliche Bestrafungsart ist vorzüglich auf den Plantagen üblich. Überhaupt wird auf den Plantagen eine grau- same Disciplin gehandbabt. Wer daher unter seinen Haussklaven Sub- jekte hat, die er einer besondern strengen Zucht unterwerfen will, der vermiethet oder verkauft sie auf die Plantagen." Noch müssen wir einige Worte von den Redemptioners (L oskaufling e) beifügen. Man nennt fo arme Einwanderer aus Europa, die zur Bezahlung ihrer Überfahrtskosten von den Schiffs- herrn so lange vermiethet oder vielmehr als Sklaven verkauft werden, bis der Überfahrtspreis abverdient ist. Diefe haben ein noch weit härteres Loos als die Negersklaven; deün da der Verkauf dieser Men- schen nur auf eine Zeitlang gültig ist, so sucht der Käufer aus sei- nem Redemptioner fo vielen Nutzen zu ziehen, als nur immer möglich, und sein Zustand ist daher gewöhnlich schlimmer, als der des Neger- sklaven, denn für letztere wacht wenigstens der Eigennutz, da er zu hohen Preisen angekauft worden ist.

10. Bd. 2 - S. 285

1837 - Eisleben : Reichardt
Osmanisches Reich. 285 Einschnitte aus den Stammen und erhärtet an der Sonne. Der beste ist durchsichtig, der geringere undurchsichtig, weich, trocken schwer und erweicht bei der geringsten Hitze wieder. Im Handel kommt der Mastix in erbsengroßen Kornern vor, sieht weißgelb aus, riecht sehr gut, erweicht beim Kauen und bat einen gewürzhaften Geschmack. Die vornehmen Türken kauen ihn gern, um sich dadurch einen wohl- riechenden Athem und weiße Zahne zu verschaffen. Außerdem wird er auch zum Raucherpulver und zu Firnissen gebraucht. Der Baum selbst gehört zu der Gattung der Pistazienbaume und wachst nicht allein auf Chios, sondern auch in Cypern und andern Gegenden des Mor- genlandes, selbst im südlichen Europa. Er wird mäßig hoch, hat ge- fiederte immer grüne Blatter, schwarze, den Wachholderbeeren ähnliche Früchte, aus welchen ein brauchbares Ol gepreßt wird. Das fein ge- aderte, balsamisch riechende, gelbliche Holz des 12 F. hohen Stammes nimmt eine gute Politur an, und man verfertigte sonst Zahnstocher daraus, welchen man eine die Zahne gesund erhaltende Kraft zuschrieb. Die Insel Ehios war eine der blühendsten des Griechischen Ar- chipels und von 110—120,000 Menschen, meistens Griechen bewohnt, die sich durch Bildung, Industrie und Handelstätigkeit auszeichneten und im Besitze großer Freiheiten und eines bedeutenden Reichthumes waren. Die Hauptstadt von gleichem Namen wie die Insel hatte 30.000 E., die unter andern schöne Seidenzeuge verfertigten, und eine Griechische Akademie hatten, worin in mehreren Wissenschaften Unter- richt ertheilt wurde. Allein das Jahr 1822 vernichtete diesen glück- lichen Zustand der Hauptstadt und der Insel, indem die Griechischen Bewohner an dem allgemeinen Aufstand der unter Türkischer Herrschaft lebenden Griechen Antheil nahmen, die auf Ehios sich befindenden Türken überfielen und ermordeten, worauf bald darnach der Kapudan Pascha mit der Türkischen Flotte erschien und, mit 25,000 Türken hier landete. Nun ward jedes Haus, jeder Garten ein Mordplatz. Blühende Jünglinge und Jungfrauen, ehrwürdige Greise und Matro- nen, Weiber, Kinder, Säuglinge lagen verstümmelt unter einander. Die scheußlichsten Greuel wurden an den Jungfrauen verübet. Der größte Theil derselben ward geschändet und dann zerhauen. Gegen 40.000 Menschen wurden gemordet. Viele Frauen und Kinder wur- den zu Sklaven gemacht und fortgeführt. Sobald keine Menschen mehr zu schlachten waren, richtete sich die Wuth gegen die Hauser, 'worin man Schatze zu finden hoffte; kein Stein blieb auf dem Andern. Nur die Katholiken, die Juden und die Bewohner der Mastixdörfer blieben verschont. Von den übrigen Bewohnern der Insel aber ent- gingen nur wenige dem allgemeinen Morden oder der Sklaverei. Nach dieser schrecklichen Metzelei waren im I. 1823 noch 14 bis 16,000 Menschen auf der ganzen Insel vorhanden. In neuesten Zeiten jedoch soll ihre Zahl sich wieder vermehrt und überhaupt die Insel sich wie- der zu erholen angefangen haben.
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