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1. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 203

1837 - Heidelberg : Winter
203 Afrika, Südlicher Theil. Habcfch-Gcbirgen, Guinea, dem Cap land und den Gebirgen der Oftküste. Wahrscheinlich ist es großentheils wasserarm und hat viele Wüsten mit brennend heifsem Ckima. In den bewohnba- ren Länderstrecken leben die Caffern im S., die Schaggas im W. und die Galla svö lker im N.o, (sämmtlich Neger), Mnhamedaner, Fetischanbeter und zum Theil sehr grausam. Diese Völker sollen Städte von 10,000 Einw. und mehrere tau- send Dörfer haben. Die Schaggas und Gallas sind die bittersten Feinde des Christenthums, und es finden sich bei ihnen noch Menschenopfer. Unter den Caffern nennt man die Vatwahs, welche an der Ostküste bis zum Caplande viele Eroberungen gemacht haben, die Beetjnanen, mehr knltivirt als die übrigen Caffern, und viele andere Stämme, und die Städte Mcrsbow mit 15,000 Einw. und Ixurreebane mit 16,000 Einw. Die Schaggas treiben Handel mit Elfenbein und Kupfer. Die Gallas haben sich Theile von Habessinien unterwor- fen. Die meisten sind Nomaden, roh und äußerst wild, ranb- füchtig und blutgierig.

2. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 75

1830 - Passau : Pustet
Vaterlands; Geschichte. 75 und vereinigten sich mit ihrem stammverwand- ren Volke. So waren sie in das heutige Bayern ge- kommen, welches auch zum Theil das alte Stammland ist. Die Vereinigung der beyden Urstämme geschah um das Jahr vor Christi Geburt. Sie uannten sich Bojer, und das Land Vojenland. Nachdem die Urstämme der Bojer sich wieder vereinigt hatten, streiften sie über das Gebirg, die Alpen genannt, und fielen öfter in das jenseits liegende Land der Römer ein. Die- sen war das Bojerland noch unbekannt. Nun aber kamen auch sie über die Alpen, und nah- men das Land in Besitz. Sie nannten es Bin- de l i c i e n. Sie bebauten es, und in beynahe 2oojah- riger römischer Verwaltung erfreute es sich ho- hen Wohlstandes. Aber es begann die große Völkerwan- derung, und Völker ans Norden nahmen auch das Bojerland im 4ten Jahrhunderte nach Christi Geburt in Besitz. Dem Lande blieb der Name Vojenland, doch hieß das Volk nach der Mundart des Zeitalters der neuen Bewohner — Vojoaren. Die Vojoaren hatten einen Adel, und der bojoarischen Adelsgeschlechter waren fünf. Am höchsten war das Haus der Agilol- flnger geachtet, und aus ihm wurde zu Krieg und Frieden des Volkes Herzog gewählt. §. 2. A g i l o l f i n g e r. Das agilolfingische Regentenbaus ist das erste bekannte, welches über Bojoarieu Herr- schaft pflog, und Herzogthum besaß. 2. Wann geschah die Vereinigung der getrennten Urstämme der Bayern? 3. Welches Schiek- j seit hatte das !Bojerland bald Rach Vereint- jgnng seiner Vol- kerstämme? Hatten die Bo- joaren einen Adel? 5. Welches Adclge- schlecht der'bo-- joaren war vor allen geachtet? 6. Welches ist das erste Regenten- hans zu Bojo- aricn?

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

4. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

5. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

6. Die Weltgeschichte - S. 524

1849 - Heidelberg : Winter
524 §. 160. Blick auf die Gegenwart und Zukunft. Pflanzers, die indische Wittwe von dem Scheiterhaufen der Ver- wandten, den alten Vater am Orinoko von der Keule des Sohnes, den Zigeunergreis vom lebendigen Begräbniß durch die Seinen, das Sandwichsinsulanerkind vom Opfermesser der Mutter, den Neu- seeländer von den Kannibalenzähnen des Bruders, den Inder am Ganges von den zermalmenden Rädern des Götzenwagens, und so noch tausend Andere von andern Ketten und Banden des Wahns und der Sünde. Ihm beugen sich in der Ferne von Tag zu Tag mehr die Könige der Inseln, ihm neigen sich die in der Wüste, ja ihm öffnet sich nun selbst China's verschlossenes Reich. Sind auch allenthalben seine Feinde noch grimmig und zahlreich, so „herrschet er doch mitten unter ihnen", und alle Lande und Reiche müssen noch sein werden, als ihres rechtmäßigen Königs und Herrn, welchem „gegeben sind die Heiden zum Erbe und der Welt Enden zum Eigenthum."

7. Die Weltgeschichte - S. 393

1849 - Heidelberg : Winter
§. 123. Entdeckungen und Erfindungen. 393 Mexiko bestand bet der ersten Ankunft der Europäer aus verschiedenen großen und kleinen, von verschiedenen Völkerstämmen bewohnten Staaten mit eigenen Regierungen unter der Oberherrschaft der eigentlichen Mertkaner. Die frühere Geschichte läßt nämlich zu den ältesten in viele Stämme gctheilten Be- wohnern des Landes im 7. Jahrhundert n. Ch. Fremde vom Nordwesten (aus Ostasicn) her einwandcrn, von deren hohen Cultur noch merkwürdige Über- reste von Festungswerken, Palästen, Städten, Tempeln und Pyramiden mit Hieroglyphen zeugen. Andere Einwanderer kamen in später» Jahrhunderten hinzu und gründeten neue Reiche. Von ihnen verschie- den war der zuletzt cinwandernde Stamm der tapsern Merikancr, die gegen das Ende des 12. Jahrhunderts in einem Thalc von Meriko sich niedcrlteßen, wo sie 1325 die Stadt Meriko bauten und die umliegenden Staaten von sich abhängig machten. Ihre Religion war mit grausamen Menschenopfern verbunden. — In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erweiterte der tapfere Montczuma I das Reich und seine Nachfolger fügten noch wettere Erober- ungen hinzu, bis 1502 Montczuma Ii zur Regierung kam, von dem die Spanier die Größe und Pracht seiner Paläste und Gärten, so wie seine Ge- rechtigkeitspflegc rühmen, dessen Schwachheit aber den neuen Eroberern nicht widerstehen konnte. Gleich nach seiner Landung ließ Cortez, ungeachtet er ehrenvoll ausgenommen wurde, den König gefangen nehmen, der darauf bet einem Ausstand der Merikancr von einem Steinwurf der Seinen getödtet wurde. Nach der Eroberung der Hauptstadt verfuhr Cortez mit der empörendsten Grausamkeit gegen die Merikancr, um Gold und Gehorsam zu erpressen. Zu- letzt aber wurde er vom spanischen Könige abgesctzt, und starb/nachdem er noch die Halbinsel Californien entdeckt hatte, in Spanten 1537 aus Kummer über seine Zurücksetzung. Peru stand, ehe die Spanier kamen, unter der Regierung der Jnka's. Der Stammvater derselben Manko Kap ak, der bei seiner Einwanderung wilde Barbaren in diesem Lande vorfand, brachte den Sonnendienst mit, baute die Stadt Cusco und gab eine geordnete Staatseinrichtung. Seine Nachkommen erweiterten ihr Gebiet durch Verträge und Kriege, und brachten im Norden Quito, im Süden Chili zur Unterwerfung. Als die Spanier von Panama aus in dieses längst gesuchte Goldland kamen, regierten zwei Brüder, der eine Huascar als Oberkönig zu Cusco, der andere Ata- hualpa als Unterkönig zu Quito. Der letztere entthronte den ersten, nahm ihn gefangen und tödtete ihn späterhin. Untcrdeß war Pizarro bis Cara- malca vorgcdrungen, von wo aus er den Atahualpa in einer Unterredung ausfordcrte, das Christenthum anzunehmen. Da dieser sich weigerte, nahm er ihn gefangen und vcrurthctlte ihn, obgleich er unermeßliches Gold für seine Befreiung gab, zum Feuertod. Als nun Atahualpa, um sein Leben zu retten, sich taufen ließ, wurde er aus Gnaden — erdrosselt. Hierauf eroberte Pi- zarro Cusco und Quito und wüthete mit unmenschlicher Grausamkeit cjegen

8. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 83

1851 - Heidelberg : Winter
Kap. 15. Die fränkischen Hausmayer. (Pipin von Heristall.) 83 als ihre austrasischcn Stammgenosscn, die zugleich fortwährend durch germanischen Zufluß sich erneuerten und kräftig erhielten. Aus diesem sittlichen Gegensatz entwickelte sich auch ihr politischer mit steigender Schärfe. Während in Neustricn Sitte und Sprache in's romanische Element übcrgieng , blieb in Australien das germanische vorherrschend. — Das südwestliche Frankreich (von der Loire an) war mit Germanischem wenig gemischt, während im romanischen Südoften das B n r g un dis che herrschend war. (3.) ^hlothar's Ii Nachkommen waren träge, weichliche Menschen, ohne alle sittliche und leibliche Kraft, und so konnten die Großen des Reichs, wie sie es schon bisher gethan, immer mehr Vorrechte an sich reißen. Die große Schwäche der fränkischen Könige, die sich in allen diesen Verwicklungen offenbarte, gab daher auch Veranlassung zur Er- hebung der Macht des königlichen Hausmayer's (Major domus), d. h. desjenigen Beamten, welchem die Verwaltung der königlichen Privat- güter (Krongüter, Domänen) und die Sorge für das königliche Dienst- gefolge übergeben war, und der ursprünglich mit der Regierung des Landes nichts zu thun hatte, aber allmählig dabei zu Rathe gezogen, ja selbst zuweilen über das Heer gesetzt, am Ende mit der obersten Leitung der Regierung selbst betraut wurde. Schon unter Chlothar Ii findet sich an jedem der drei fränkischen Höfe (dem austrasischcn zu Metz, dem neustrischen zu Soissons und dem burgundischen zu Orleans) ein Hausmayer, und unter seinem ältesten Sohn Dagobert I, der auf eine Zeitlang das ganze Reich allein regierte, war Pipin von Landen (aus dem Lüttichischen) auch alleiniger Majordomus, doch nur auf kurze Zeit, weil das Reich sich bald wieder theilte. Darnach aber brachte im Jahre 687 Pipin von Heristall, der tapfere und kluge austrasische Haus- mayer und Enkel Pipin's von Landen, durch den Sieg bei Destri das Majorat von Austrien, Neustrien und Burgund an sich, und nannte sich Herzog und Fürst der Franken. Ja er machte diese Hausmayer-oder Großmeisterwürde, die er unter vier einander folgenden Königen bekleidete, in seiner Familie erblich, und übte so im ganzen Frankenreich die Königsgewalt aus, während die Merowinger nur den Königsnamen führten. Mit großer Kraft und gerechter Strenge stellte er die gesunkene Ordnung im Reiche her, führte die März- felder ein (K. 17, 3) und legte durch Unterstützung der angelsäch- sischen Glaubensboten (K. 17, 1), welche das Christenthum unter den heidnischen Germanenstämmen des östlichen Fr anken- reichö verbreiteten, den Keim zur eigentlich en Nationalität des deutschen Volks. 6*

9. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser

10. Bd. 3 - S. 164

1838 - Eisleben : Reichardt
164 Amerika. zweier Menschenklassen in dem freien Amerika, die an diesen allgemei- nen Menschenrechten keinen Antheil haben und dies sind die Neger- sklaven und die Redemptioners. Der größten Freiheit steht also hier der größte Kontrast gegenüber. Sklaven unter freien Menschen! Ein Volk, welches durch seine Revolution aussprach, daß es nichts schrecklicheres kenne, als freiwillige Knechtschaft, gestattet die noch weit furchtbarere Knechtschaft, die unfreiwillige. Der Negersklave entbehrt der Menschenrechte und ist ganz der Willkühr seines Herrn überlassen. Auf entlaufene Sklaven schießt man, wie auf das Wild und Empö- rung oder Selbstrache wird gewöhnlich sehr grausam bestraft. Und solcher Negersklaven giebt es noch über 2 Millionen in den vereinigten Staaten, doch finden sich diese nur in den südlichen und mittlern Staaten (am zahlreichsten in Virginien, Nord- und Südkarolina, Ma- ryland, Georgia, Kentucky, Tennessee, Alabama und Louisiana), hin- gegen in den nördlichen Staaten sind alle Sklaven für frei erklärt. Übrigens aber versichert man, daß die Sklaven hier im Ganzen milder als in andern Landern behandelt werden und daß man ihnen häufig die Freiheit schenke. Doch fehlt es auch nicht an Beispielen von har- ter und grausamer Behandlung derselben. So sagt der Herzog Bern- hard von Weimar in seiner Reisebeschreibung bei Gelegenheit seines Aufenthalts in Neu-Orleans: „der Greuel ist gräßlich und die Roh- heit und Gleichgültigkeit, welche die Gewohnheit-in den weißen Men- schen erzeugt hat, unglaublich. Wenn man hier einen Hausneger züchtigen lassen will, so schickt man ihn mit einem Billet, in welchem die Anzahl der Schlage, die der Überbringer bekommen soll, angegeben ist, in das Negergefangniß. Hier empfangt er feine Strafe und eine Bescheinigung, die er feinem Herrn mitbringen muß. Zuweilen erhalt der Unglückliche die Züchtigung, indem man ihn, das Gesicht unten, platt auf die Erde ausspreizt, und Hände und Füße an 4 Pfahle befestigt. Diese scheußliche Bestrafungsart ist vorzüglich auf den Plantagen üblich. Überhaupt wird auf den Plantagen eine grau- same Disciplin gehandbabt. Wer daher unter seinen Haussklaven Sub- jekte hat, die er einer besondern strengen Zucht unterwerfen will, der vermiethet oder verkauft sie auf die Plantagen." Noch müssen wir einige Worte von den Redemptioners (L oskaufling e) beifügen. Man nennt fo arme Einwanderer aus Europa, die zur Bezahlung ihrer Überfahrtskosten von den Schiffs- herrn so lange vermiethet oder vielmehr als Sklaven verkauft werden, bis der Überfahrtspreis abverdient ist. Diefe haben ein noch weit härteres Loos als die Negersklaven; deün da der Verkauf dieser Men- schen nur auf eine Zeitlang gültig ist, so sucht der Käufer aus sei- nem Redemptioner fo vielen Nutzen zu ziehen, als nur immer möglich, und sein Zustand ist daher gewöhnlich schlimmer, als der des Neger- sklaven, denn für letztere wacht wenigstens der Eigennutz, da er zu hohen Preisen angekauft worden ist.
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