Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 251

1854 - Weimar : Böhlau
251 Als ein verfolgter Flüchtling rettete er sich mit Mühe vor den Nach- stellungen seiner mächtigen Feinde aus Syrien nach Aegypten, wo er sich bei gastfreien Beduinen einige Zeit verborgen hielt, bis ihn auch hier die Nachforschungen der Abbassiden aufspürten. Aus Aegyp- ten entfloh er nach Barka und von da zu den Beduinen und durch die Sandsteppen in das westlich gelegene Land der Zeneten. Hier erhielt er von den Anhängern der Ommaijaden in Spanien, welche die Abbassiden als unrechtmäßige Khalifen betrachteten, die Auffor- derung, die Herrschaft über Spanien zu übernehmen. Er folgte diesem Rufe, setzte nach Spanien über, besiegte den abbassidischen Statthalter 755 und gründete ein von dem arabischen Reiche ab- gesondertes Khalifat, dessen Sitz Cordova war. Der erste Herr- scher des arabischen Reiches aus dem Hause der Abbassiden war Abdallah Abul Abbas, welcher wegen der grausamen Verfol- gung der Ommaijaden den Beinamen el Saffah (der Blutvergießer) erhielt. Zweiter Z e i t r a n m. Vom Tode Karl s des Großen bis zum An- fang der Kreuzzüge, von 814 bis 1096. I) Die Zeit der Karolinger. Im Frankenreiche folgte auf Karl den Großen dessen einziger ihn überlebender Sohn aus rechtmäßiger Ehe, Ludwig (814 — 840), welchem man den Beinamen der Fromme gegeben hat. Er widmete seine Zeit der Jagd, den Andachtsübungen, der Beschäfti- gung mit der Kirchenzucht und der Untersuchung der Glaubensleh- ren. Er verstand Griechisch und Latein, hatte aber bei seiner Lee- türe nur den Standpunkt eines Gelehrten; er haßte die heidnischen Lieder seines Volkes, mit denen man ihn in seiner Jugend bekannt gemacht hatte, und beschäftigte sich am liebsten mit dem Lesen der Psalmen und anderer religiösen Schriften. Er war gewohnt alles in's Breite zu überlegen und verlor darüber die Hauptsache aus den Augen und wurde von seiner Umgebung abhängig. Er war ein wohlwollender und gelehrter Mann, aber ein schwacher König. Die von seinem Vater kräftig unterdrückten Großen erhoben wieder kühn das Haupt, und die großartige Ordnung, welche Karl der Große dem Reiche gegeben hatte, löste sich bald in traurige Ver- Ludwig der Fromme.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 202

1854 - Weimar : Böhlau
202 sich mit seinen Freunden, ließ auch wohl Geschäftsleute oder Klä- ger vor und entschied ihre Händel auf der Stelle. Er ließ sich Vorlesungen über Grammatik, Rhetorik und Dialektik halten und verwendete auch Zeit auf Sternkunde und Sterudentung. Das Schreiben aber wollte ihm nicht recht gelingen. Er sprach viel und gern und wußte sich über alles höchst klar und fließend auszu- drücken. Die Kirche besuchte er früh und Nachmittags, oft auch des Abends. Seine Wohlthätigkeit erstreckte sich nicht bloß auf seine eigenen Unterthanen, sondern auch auf die nothleibenden Christen weit entfernter Länder. Von Karls drei ehelichen Söhnen starben Karl und Pipin vor ihrem Vater, und es blieb nur der jüngste und schwächste, Ludwig, König von Aquitanien, und ein Sohn Pipin's, Bern- hard, übrig. Karl entbot seinen Sohn Ludwig und alle Vasallen des Reiches 813 zu sich nach Aachen. Hier ermahnte er die Reichs- versammlung, seinem Sohne allezeit treu zu bleiben. Am nächsten Sonntage begab er sich im kaiserlichen Ornat in die Marienkirche, verrichtete sein Gebet und ermahnte dann seinen Sohn mit lauter Stimme vor allem Volke, Gott zu fürchten und seine Gebote zu halten, für die Kirche Sorge zu tragen, sich gegen seine Geschwister gütig zu erweisen, sein Volk zu lieben wie seine Kinder, getreue und gottesfürchtige Beamte zu bestellen. Als Ludwig dieses gelobt hatte, sagte der Kaiser: „Nun wohl, so setze dir selbst die Krone auf, und stets erinnere sie dich an dein Versprechen." Ludwig that es und kehrte dann, von seinem Vater reich beschenkt, nach Aqui- tanien zurück. Karl litt in den letzten vier Jahren seines Lebens häufig am Fieber. Auch im Januar 814 verfiel der zwei und siebenzigjährige Greis in ein heftiges Fieber, welches am 28sten desselben Monats seinem Leben ein Ende machte. Karl der Große starb mit den Worten: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist." Sein Leichnam wurde im kaiserlichen Ornat, auf einem goldenen Stuhle sitzend, ein Evangelienbnch auf dem Schooß unter allgemeinem Weh- klagen des Volkes in einer Gruft der Marienkirche zu Aachen bei- gesetzt. 4) Die skandinavischen Völker und die Angelsachsen. D»le wichtig^ In Skandinavien finden wir zwei von einander verschiedene vischen'^Ä-' Arten von Völkerschaften, germanische und finnische. Nur ,er‘ von den germanischen Bewohnern Skandinaviens haben sich Nachrich- ten aus der ältesten Zeit erhalten; die finnischen Völker scheinen einst auf einer höheren Stufe der Kultur gestanden zu haben und waren bis in den Süden von Skandinavien verbreitet; sie wurden aber

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 26

1858 - Weimar : Böhlau
26 dem Tisch herum, harrend, daß ihnen ein Knochen zugeworfen würde. Suchten sie sich dieser unmenschlichen Behandlung durch die Flucht in die Berge zu entziehen, so wurden sie wie wilde Thiere gejagt, furchtbar gepeitscht und mit Ketten beladen. Acht Monate im Jahre sollten sie Dienste thun, die übrigen vier in ihre Heimath entlassen werden, aber viele erlagen schon vor dem Ablauf der Arbeitszeit, andere starben unter- wegs vor Hunger, noch andere verschmachteten in der endlich erreichten Heimath, die sie wüst und öde fanden. Wenn die Indianer, durch so furchtbare Unmenschlichkeit empört, endlich zu den Waffen griffen, so erlagen sie bald im ungleichen Kampfe gegen die mit scharfen Schwer- tern, donnernden Feuerschlünden und schnellen Rossen versehenen Spanier und die zur Menschenjagd abgerichteten Hunde. Zu den Mordscenen des Krieges, zu den noch verheerenderen Wirkungen der Sklaverei gesellten sich Hunger und Seuchen. Diesen erlagen diejenigen, welche vor der Gewalt ihrer Peiniger in Wildnisse und Wälder flohen, besonders wüthete die von den Europäern nach Amerika gebrachte und in der Verpflanzung zehnmal furchtbarere Pest der Kinderpocken. So kam es, daß z. B. auf Hißpaniola von einer Million Menschen, welche Kolumbus vorgefunden hatte, nach 15 Jahren kaum noch 60,000 übrig waren. Kein Wunder, daß die Spanier mit dem größten Abscheu von den Indianern betrachtet wurden. Als die Spanier Cuba erobert hatten, wurde ein Häuptling (Kazike), der sich tapfer gewehrt hatte, zum Feuertode verurtheilt. Als er schon an den Brandpfahl gebunden war, wollte ihn ein Franziskaner noch zum Christenthum bekehren und erzählte ihm viel von den Freuden des Paradieses. „Giebt es auch Spanier dort?" war des Wilden erste Frage. „Ja," war die Antwort, „aber nur würdige und gute." „Die besten taugen nichts," rief der Kazike, „ich mag an keinem Orte sein, wo ich nur einem von dem verfluchten Geschlechte begegne." Die Geistlichen und besonders die Dominikaner versuchten das Loos der Unglücklichen zu erleichtern; sie predigten unerschrocken gegen das System der Vertheilung und gegen die grausame Behandlung der Indianer. Allein die gemeine Habsucht der Kolonisten wußte es bei dem spanischen Hofe dahin zu bringen, daß die Dominikaner deshalb einen Verweis erhielten. Nichts desto weniger fuhren diese forr, die Menschen- rechte der Unglücklichen zu vertheidigen, und vor allen that dieses mit edler Aufopferung sein ganzes Leben hindurch der treffliche Bartholo- mäus de las Ca saß. Da die Hauptfrage war, wer die Pflanzungen bearbeiten sollte, wenn die arbeitsscheuen Indianer des Zwanges ent- bunden würden, so wurde der Vorschlag gemacht, Negersklaven nach Westindien zu führen, deren stärkerer Körperbau den harten Arbeiten in den Bergwerken und Pflanzungen nicht so schnell erliegen würde. Da las Casas den Vorschlag billigte, so hat man ihn, jedoch mit Unrecht, für den Urheber desselben erklärt. Die Negersklaven zeigten sich wenig brauchbar in den Bergwerken, aber als gute Arbeiter in den Pflanzungen. Es wurde nun ein abscheulicher Menschenhandel mit der Küste von Afrika geführt, welcher länger als drei Jahrhunderte die Mensch- heit geschändet hat. Die spanische Regierung suchte wiederholt durch Gesetze der unmenschlichen Behandlung der Indianer zu steuern, allein die Ausführung dieser Gesetze hing von der Willkür der spanischen Be- hörden in Amerika ab. Auch hals die endlich ausgesprochene Freiheit

4. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 75

1830 - Passau : Pustet
Vaterlands; Geschichte. 75 und vereinigten sich mit ihrem stammverwand- ren Volke. So waren sie in das heutige Bayern ge- kommen, welches auch zum Theil das alte Stammland ist. Die Vereinigung der beyden Urstämme geschah um das Jahr vor Christi Geburt. Sie uannten sich Bojer, und das Land Vojenland. Nachdem die Urstämme der Bojer sich wieder vereinigt hatten, streiften sie über das Gebirg, die Alpen genannt, und fielen öfter in das jenseits liegende Land der Römer ein. Die- sen war das Bojerland noch unbekannt. Nun aber kamen auch sie über die Alpen, und nah- men das Land in Besitz. Sie nannten es Bin- de l i c i e n. Sie bebauten es, und in beynahe 2oojah- riger römischer Verwaltung erfreute es sich ho- hen Wohlstandes. Aber es begann die große Völkerwan- derung, und Völker ans Norden nahmen auch das Bojerland im 4ten Jahrhunderte nach Christi Geburt in Besitz. Dem Lande blieb der Name Vojenland, doch hieß das Volk nach der Mundart des Zeitalters der neuen Bewohner — Vojoaren. Die Vojoaren hatten einen Adel, und der bojoarischen Adelsgeschlechter waren fünf. Am höchsten war das Haus der Agilol- flnger geachtet, und aus ihm wurde zu Krieg und Frieden des Volkes Herzog gewählt. §. 2. A g i l o l f i n g e r. Das agilolfingische Regentenbaus ist das erste bekannte, welches über Bojoarieu Herr- schaft pflog, und Herzogthum besaß. 2. Wann geschah die Vereinigung der getrennten Urstämme der Bayern? 3. Welches Schiek- j seit hatte das !Bojerland bald Rach Vereint- jgnng seiner Vol- kerstämme? Hatten die Bo- joaren einen Adel? 5. Welches Adclge- schlecht der'bo-- joaren war vor allen geachtet? 6. Welches ist das erste Regenten- hans zu Bojo- aricn?

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

6. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

7. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

8. Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht - S. 33

1830 - Weimar : Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
33 àlfo: „So haltenun diegebote dcsherrn, deines „Gottes, daß du in seinen Wegen wandelst, und „furchte ihn; denn der Herr, dein Gott, führet „dich in ein gut Land, da Bache und Brunnen „und Seen inne sind, die an den Bergen und in „den Auen fließen; in ein Land, da Waizen, „Gerste, Weinstöcke, Feigenbäume und Granat- apfel inne sind; ein Land, da Oelbäume und „Honig innen wächst; ein Land, da du Brod gc- „nug zu essen hast, da auch nichts mangelt u. s. w. " Diese ehemalige große Fruchtbarkeit Palastina's sucht man heutiges Tages vergebens, wo das Land unter dem Despotismus der Türken schmachtet, und wo es aus Un- sicherheit vor den ewigen Streifereien der arabischen Räu- berbanden, wodurch die Anbauer muthlos gemacht werden, unbebaüet und verheert da liegt. So gesegnet und fruchtbar nun auch das jüdische Land war, so mußte es doch von Zeit zu Zeit auch traurige Schicksale erfahren, und wurde und wird noch von gewissen Landplagen heimgesucht. Dahin gehörten vor allen Dingen 1) Erdbeben. Siehe z B. 1. König. 1:9, 11. — Als Jesus am Kreuze verschied, zerriß der Vorhang im Tem- pel in zwei Stücke, von oben an bis unten aus, und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, und die Grä- der thaten sich auf. Den dritten Tag nachher, bei seiner Auferstehung, erfolgte ein ähnliches Erdbeben. — Ein schreckliches Hebel des Orients ist ferner 2) ein glühender Ostwind, der aus den dürren, heißen arabischen Sandwüsten wehet, und von den Arabern Sa- mum, von den Türken Sam iel genannt wird. Erführt einen Schwefelgeruch mit sich, und tobtet alle Menschen, wenn er von ihnen elngeathmet wird. Die Todten sehen aus, als ob sie schliefen; ergreift man aber eine Hand oder sonst ein Glied, um sie aufzuwecken, so reißt cs vom Leibe ab. Nach einiger Zeit werden die Leichen schwarz. Die Vorboten, welche die Ankunft dieses schrecklichen Win- des verkündigen, sind ein röthlichcr von den schwefelichten Theilen herrührender Nebel ln der Luft Die Thiere un Freien senken, durch einen Trieb der Natur, den Kopf zur Erde nieder, und werden daher nicht getödtet, weil der Wind nie unter zwei Fuß über der Erde weht. Nicht minder schrecklich waren oft zur Zeit des dortigen Winters Meleö Palästina. («. A.) a

9. Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht - S. 75

1830 - Weimar : Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
75 hoch über die Erbe, und haben 2 oder 3 Abtheilungen, die vordere für die Männer, und für die jungen Thiere der Heerde, welche des Nachts nicht im Freien bleiben können, die hintere, durch einen Vorbang von der vorder» getrennte, für die Frauen. Sechs oder sieben Datteln, in zerlassene Butter getaucht, und ein wenig geronnene Milch dazu — mehr bedarf der Beduine einen ganzen Tag nicht, um satt zu werden. Eine Lanze, ein Sabel, eine Pfeife, eine Handmühle, ein Kochtopf, ein Wassereimer, eine Pfan- ne, eine Matte, ein Mantel, — dieß ist das ganze Ge- räthe, welches man in seinem Zelte findet- Nur die Rei- chen leben etwas besser, und haben mehr Bequemlichkeiten. Das Oberhaupt jeder Familie führt den Titel Scheik; mehrere Familien zusammen machen einen Stamm aus, und lagern sich zusammen. Einer dieser Scheiks, der dann gewöhnlich Emir heißt, d. i. Befehlshaber, gebietet dem ganzen Stamm. Man unterscheidet die Stamme durch die Namen ihrer Oberhäupter, wie auch kn der Bibel die Israeliten, welche Canaan eroberten, in 12 Stämme ge- theilt waren, und nennt die zu einem Stamme Gehörigen die Kinder des Stammoberhaupt.es, auch wenn sie nicht von ihm erzeugt sind; so waren auch unter dem Namen der Kinder Israel gar Manche begriffen, die den Jacob nicht zum leiblichen Vater hatten. Alle Be- duinen sind gastfrei; doch liegt es' besonders den Ober- häuptern ob, Fremde zu bewirthen und zu beherbergen; sie gehen den Fremden entgegen, sobald sie dieselben er- blicken, laden sie freundlich ein, schlachten ihnen zu Ehren Ziegen oder Kälber, backen Kuchen in der heißen Asche, (ganz wie es 1. Mos. 18, 1 ff. erzählt wird), und sorgen, so lange sie ihre Gäste sind, daß ihnen nicht das mindeste Leid geschieht. Bücher und Wissenschaften haben die Be- duinen nicht; Abends sitzen sie gern beisammen vor ihren Zelten, und erzählen einander Geschichten, die mit der größ- ten Aufmerksamkeit angehört werden. Ausschweifungen und Grausamkeiten ckommen selten bei ihnen vor; doch halten sie Raub und Blutrache für keine Sünde; ja sie meinen, da Gott ihnen ein so armes Land gegeben, so habe er sie selbst dadurch gleichsam angewiesen, die Wohl- habenden zu plündern, welche durch dasselbe ziehen. Au- ßerhalb ihres Lagers überfallen sie daher die Reisenden, und die Karavanen, und oft rufen sie den Geplünderten noch bei'm Abschied zu: „Gott erfreue dich!^ Wenn ein Araber von dem andern getödtet wird, so übernehmen es

10. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser
   bis 10 von 24 weiter»  »»
24 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 24 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 1
4 1
5 4
6 1
7 2
8 0
9 2
10 9
11 3
12 0
13 0
14 1
15 0
16 4
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 12
23 1
24 1
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 3
34 0
35 0
36 1
37 11
38 0
39 2
40 0
41 1
42 0
43 1
44 0
45 3
46 1
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 39
2 2
3 17
4 5
5 3
6 2
7 15
8 45
9 28
10 2
11 1
12 10
13 8
14 15
15 12
16 73
17 144
18 4
19 68
20 20
21 42
22 7
23 133
24 1
25 6
26 14
27 2
28 32
29 18
30 4
31 16
32 5
33 5
34 14
35 2
36 10
37 13
38 4
39 41
40 0
41 23
42 26
43 27
44 2
45 24
46 3
47 5
48 4
49 5
50 1
51 28
52 19
53 4
54 25
55 13
56 19
57 9
58 5
59 21
60 2
61 4
62 3
63 1
64 13
65 33
66 10
67 16
68 45
69 10
70 3
71 10
72 10
73 13
74 9
75 15
76 52
77 44
78 8
79 2
80 13
81 1
82 49
83 123
84 15
85 20
86 11
87 30
88 17
89 6
90 3
91 33
92 82
93 6
94 51
95 20
96 25
97 8
98 130
99 13

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 53
1 15
2 5
3 3
4 2
5 4
6 79
7 5
8 3
9 0
10 10
11 10
12 20
13 14
14 13
15 0
16 3
17 0
18 2
19 24
20 78
21 0
22 0
23 3
24 19
25 22
26 0
27 4
28 19
29 14
30 0
31 26
32 40
33 44
34 42
35 0
36 1
37 2
38 15
39 18
40 4
41 0
42 12
43 72
44 0
45 10
46 8
47 40
48 44
49 0
50 10
51 7
52 6
53 12
54 9
55 1
56 5
57 2
58 7
59 56
60 4
61 1
62 4
63 1
64 8
65 2
66 3
67 0
68 5
69 0
70 4
71 0
72 2
73 0
74 5
75 10
76 37
77 1
78 19
79 3
80 6
81 88
82 16
83 77
84 12
85 20
86 27
87 72
88 7
89 30
90 5
91 20
92 2
93 12
94 9
95 13
96 5
97 1
98 11
99 5
100 23
101 61
102 12
103 13
104 179
105 2
106 4
107 43
108 11
109 102
110 10
111 2
112 12
113 136
114 35
115 35
116 5
117 4
118 5
119 66
120 16
121 9
122 3
123 84
124 10
125 34
126 25
127 268
128 9
129 20
130 4
131 34
132 7
133 64
134 253
135 4
136 53
137 13
138 39
139 15
140 3
141 0
142 55
143 19
144 2
145 16
146 5
147 1
148 3
149 8
150 0
151 5
152 88
153 31
154 27
155 17
156 1
157 0
158 0
159 387
160 18
161 0
162 0
163 0
164 2
165 21
166 64
167 10
168 17
169 3
170 0
171 0
172 6
173 118
174 0
175 241
176 7
177 118
178 29
179 30
180 7
181 1
182 12
183 55
184 91
185 82
186 49
187 64
188 59
189 54
190 1
191 4
192 33
193 134
194 5
195 66
196 22
197 5
198 1
199 6