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1. Bilder aus Amerika - S. 163

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 163 — auf gewöhnt hatte, andere für sich denken und sorgen zu lassen, sie sollten jetzt plötzlich iu jeder Hinsicht für sich und die Ihrigen einstehen und als vollkommen freie Menschen thnn und lassen dürfen, was sie wollten. Dazu waren die armen Tröpfe nicht reif, und deswegen eben können sie den Anforderungen uicht nachkommen, die das Leben in der Freiheit an sie stellt. Glücklich durften sich die preisen, die im Dienste wohlmeinender Herren auf den Pflanzungen bleiben konnten. Ein kleiner Brnchteil der Schwarzen hatte Lesen und Schreiben gelernt, besaß überhaupt neben der höheren Bildung auch mehr Ernst und Willenskraft als die übrigen und hat sich mit Fleiß und Ordnungsliebe eine leidliche Lage geschaffen. Die große Masse dagegen steht jetzt in jeder Hinsicht noch tiefer als in den Zeiten der Unfreiheit. Wir haben nach derzählnng von 1890 etwa 6 996 000 Farbige in der Union, fast lauter Neger, nur ^/g ungefähr Mnlatten. Da die Freigewordeueu zu faul und zu dumm waren, das Land ferner be- bauen zu wollen, zogen sie in die Städte des Nordens und Südens. In den Nordstaaten haben Sie diese Leute in allen denkbaren dienenden Stellungen gefunden; hier im Süden sind sie eine Art Landplage ge- worden, ein Proletariat, das vor keinem Frevel zurückschreckt. Die Mehr- zahl der Verbrecher, die durch Lynchgerichte vom Leben zum Tode gebracht werden, setzt sich aus Negern zusammen. Seitdem die Sklaverei auf- gehoben ist, nehmen die Diebstähle auf dem Laude bei uns kein Ende. Brandstiftungen, Raubmorde, rohe Sittlichkeitsverbrechen und scheußliche Morde aus Rachsucht kommen so häufig vor, daß man sich kaum uoch darüber wundert. Aber eine große Gefahr sind diese rohen Schwarzen auch nach anderer Seite hin, nämlich im politischen Leben der Südstaaten. Weil sie die Mehrzahl der Bevölkerung bilden, wollen sie mich die Herren im öffentlichen Leben sein. Nach dem Kriege hat man in dieser Beziehung schlimme Erfahrungen gemacht. Vorher waren die Zustände ja auch ober- faul; die reichen Baumwollbarone erkauften sich die Stimmen des über alle Beschreibung gemeinen weißen Pöbels, und die Folge davon war ein niederträchtiges, abscheuliches Regiment, wie es die Welt noch niemals arger gesehen hat. Als die Unionstruppen in New-Orleans einrückten, machten sie dort einer siebenjährigen Schreckensherrschaft ein Ende. Die ganze städtische Verwaltung und Rechtspflege hatte sich bis dahin in den Händen der verruchtesten, scheußlichsten Pöbelrotte befunden, die jemals ein Gemeinwesen im Banne des Schreckens gehalten hat. Die Gerichts- säle waren Schirmplätze des Verbrechens geworden; die Vollstrecker der Gesetze hatten sich zu blinden, willenlosen Werkzeugen des bluttriefenden Gesindels erniedrigt. Ungestraft vergossen vertierte Meuchelmörder Tag für Tag Menschenblut aus offener Straße. Die Zeugen der entsetzlichsten Verbrechen wurden durch den Revolver oder das Messer aus dem Wege geräumt, oder man stopfte ihnen den Mnnd mit Drohungen. Die Wahlen waren zu einer abscheulichen Komödie herabgesunken, deuu Dolch und Bleiknüppel in den Händen des Gesindels bestimmten, wer gewählt werden sollte." 11*

2. Bilder aus Amerika - S. 219

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 219 — Überall zögen sich die Amerikaner aus der Nachbarschaft der gelben Leute zurück, immer mehr leere Häuser zwischen sich und den Eindringlingen lassend. In solche Wohnungen zögen aber wieder Chinesen, und so wichen die Kaukasier täglich mehr. Die Schilderungen des Mannes erweisen sich als nur zu»wahr; das Chinesenviertel ist entsetzlich über- völkert; auf kleinstem Räume drängen sich die Menschen; schauderhafter Schmutz, verpestete Luft, ekelhafte Krankheiten herrschen überall in diesen Heimstätten der Laster. Die chinesischen Arbeiter führen in ihren Höhlen ein Dasein, in dem auch sehr niedrig stehende Weiße zu Grunde gehen würden, denn die hier gewöhnliche Häufung von Schmntz und Gestank übersteigt alle Begriffe. Die schönen Zimmer der Häuser siud in widerliche Schlupflöcher verwandelt; hölzerne Verschlüge trennen sie in drei-, ja vierfach übereinander liegende Schlafstellen, zwischen denen sich ein überaus enger Gang hindnrchwindet. Solche schauerliche Gelasse erfüllen das ganze Gebäude bis uuters Dach, ja fogar die 2— 3 m in die Erde eingewühlten Stockwerke. In diese schrecklichen Kojen schlüpft der müde Arbeiter abends, sodaß ein einziges Hans einem Ameisenhaufen gleicht. Überall belästigt der eigentümliche, widerlich-süßliche Geruch des Opiums unsere Nase in diesen Spelunken, überall starrt alles von entsetzlichem Schmutz. Er überzieht die Wände massenhaft; er bedeckt als ekelhafter Schleim die Bretterwände der Verschlüge, er bewirkt, daß der Fuß ausgleitet, während der Kops beständig in Gefahr ist, an der niedrigen Decke anzustoßen. Lächerlich gering ist die Miete für solchen Unterschlupf, unbekannt selbst den Behörden der Stadt die Menge des gelben Menschengewürms, das in diesen Höhlen wimmelt. Ganz „Chinatown" ist in einem solchen Zustand, daß erst nach vollständigem Umbau wieder Weiße Leute dariu lebeu könnten. Das gesamte Leben des Chinesen wickelt sich, auch während der Arbeit, in entsetzlich schmutzigen Höhlen, Gassen und Durchgängen ab; seine Nahrungs- niittelbnden, feine Spiel- und Opiumhöllen starren von dem gleichen Un- rat. Aus dem Abschaum der Seehäfen in seiner Heimat stammend, bringt er die scheußlichsten Laster mit und verbreitet sie weiter. Noch bedenklicher fast ist der Umstand, daß die Mongolen unter eiuer von ihnen selbst ge- wählten heimlichen Behörde stehen, einem Vehmgericht, das sogar Todes- urteile fällt und vollziehen läßt und dessen Befehle blindlings befolgt werden. Verbrechen unter den Zopfträgern sind an der Tagesordnung; ein Mord im Chinesenviertel erregt kaum irgendwelche Aufmerksamkeit. Alte, kranke und arbeitsunfähige Leute werden von Eindringlingen auf die Straße geworfen, wo man sie verhungern läßt. So ist das Chinesenviertel in jeder Hinsicht eine schwere Gesahr sür die herrliche Stadt geworden, und man darf sich nicht Wundern, daß die erbitterte weiße Bevölkerung nach vielen Krawallen und Prügeleien dem Kongreß von Washington 1882 ein Gesetz abzwang, wodurch die chinesische Einwanderung auf 10 Jahre verboten ward. Im Interesse der Gesittung ist aber zu wünschen, daß die widerliche Kloake ganz beseitigt wird. Gar manches im Ungeheuern Gebiete der Vereinigten Staaten erregt

3. Bilder aus Amerika - S. 261

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 261 — begannen gegen 4 Uhr nachmittags die Glocken auf den Türmen von selbst zu tönen, eine 10—12 Sekunden lange Erderschütterung jagte allen Menschen Entsetzen ein; die Erde schien kochendslüssig geworden zu sein. Schon glaubte man die Gefahr vorüber; da ertönte plötzlich entsetzlicher unterirdischer Donner. Dann folgte eine 3—4 Sekunden lange senkrechte und gleichzeitig eine wellenförmige Bewegung in sich kreuzenden Richtungen. 3—4000 Menschen wurden unter den einstürzenden Gewölben der Kirche erschlagen, die Stadt war im Nu in Schutt verwandelt. So furchtbar war die Gewalt des Zusammensturzes, daß von den 4 in dicken Pfeilern der über 40 m hohen Kirche der heiligen Dreifaltigkeit keine Spur mehr zu erkennen war. Ein zum Aufchluß an die Prozession bereites Linien- Regiment wurde unter den Trümmern seiner Kaserne verschüttet. In einigen Stadtteilen zeigten sich die Verheerungen weniger furchtbar; sogar die stolze Kathedrale blieb dort stehen. Die dicke Staubwolke, die sich beim Einstürze der Stadt gebildet hatte, senkte sich gegen Abend; die Luft ward rein wie sonst, friedlich schante der sast volle Mond vom klaren Himmelszelt, aber er sah grenzenloses Elend, grauenvolle Verwüstung, wo vor kurzer Zeit noch glückliche Menschen gelebt, eine blühende Stadt ge- standen hatte. Jammernde Familien irrten durch die Trümmer, nach ihren verlorenen Lieben suchend ; verzweifelnde Mütter schleppten die Leichen ihrer Kinder aus dem Schutt; kläglich um Hilse flehende Verwundete wurden aus den Trümmerhaufen hervorgezogen,- was aus Mangel an Werkzeugen mit den Händen geschehen mußte. Am Flußgestade unter Bäumeu lagerte man die Unseligen; aber es fehlte alles, was ihr Elend hätte lindern können: Betten, Leinwand zum Verbinden, chirurgische Werk- zeuge, Arzneien — alles war begraben. Sogar das Wasser mangelte, weil die Quellen verstopft, die Leitungen zerschlagen worden waren. Um die Toten zu bestatten, mußte man seine Zuflucht zum Feuer nehmen; mehrere Tage lang wurden Leichen verbrannt, denn es fehlte an Händen, um die Tausende zu begraben. So war es in der herrlich gelegenen Stadt schnell anders geworden, als es am frühen Morgen war. Herrlich sind die großartigen Urwälder, die den größten Teil des Küstengebirges von Venezuela in tropischer Fülle bedecken. Treten wir einmal in diese Wunderwelt ein! Am Saume prangt, einem wundervollen grünen Vorhange vergleichbar, ein umlaubtes Gewirr vou Lianen-, Reben-, Bambusgrasgehängen; Zweige, Wurzeln und Schilf sind dicht verschlungen, Blätter- und Blumengewinde schwanken überall im Lusthauche, sastige Schirmblätter wanken kaum merkbar neben leichten Fiederblüttchen. Staunend betrachten wir die unvergleichlich anmutigen und zierlichen Baumfarne, die schlanken, von stolzen Blattkuppeln gekrönten Palmsäulen. Hier feffelt nns eine glockenförmige, zweig- und astlose Laubwölbung; dort locken farbenprächtige, berauschenden Duft aushauchende Orchideen, die dicht bei- einander als Schmarotzer auf den Ästen der Waldriesen wuchern. Neu- gierig betrachten wir die keck emporklimmenden und wieder niedersinkenden Lianen, um die sich dichte Gewinde von scharlachroten und orangenfarbenen

4. Bilder aus Amerika - S. 319

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 319 — Versprechen, die Spanier aber erwiesen sich niederträchtig treulos, denn sie ließen ihren Gefangenen erdrosseln, vorgebend, ihr Gelöbnis gehalten zu haben, da sie ihn ja nicht bei lebendigem Leibe verbrannt hätten. Nun teilten die Eroberer das Reich unter sich und peinigten die Indianer entsetzlich. Blutige, langwierige Kriege entstanden zwischen den fremden Abenteurern und den Eingeborenen, ja schließlich nnter den Conqnista- doren (Eroberern) selbst; diese- wüteten zuletzt gegeneinander mit genau derselben empörenden Grausamkeit, womit sie die armen Peruaner immer wieder zur Verzweiflung trieben. Kein einziger von ihnen ist eines na- türlichen Todes gestorben; alle wurden ermordet, oder auf Befehl des Königs von Spanien hingerichtet. Oft noch versuchten die gequälten Ein- geborenen, sich von dem unerträglichen Joche der Fremden zu befreien; erst nachdem die letzten Nachkommen der Jncas zu Eude des vorigen Jahr- Hunderts niedergeschmettert und vernichtet worden waren, wagten die In- dianer keiue Erhebung mehr. Später rissen sich die im Lande geborenen Weißen (Creolen) selbst vom Mutterlande los und riefen Peru als Republik aus. Aber Segen ist dem Staate aus dieser Umwälzung nicht erwachsen; immer wieder wird er, wie die meisten südamerikanischen Freistaaten, durch Bürgerkriege und innere Umwälzungen erschüttert. Ein ehrgeiziger General macht dem anderen den Präsidentenstuhl streitig; Raub, Mord und Brand setzen die friedlichen Bürger von neuem in Schrecken, wenn sie hoffnungsfroh glauben, sich einmal einer kleinen Ruhepause erfreuen zu dürfen. So ist Peru zu einem armseligen, verlotterten, verwahrlosten Staate herabgesunken, nicht einmal ein Schatten seiner einstigen Größe, Macht und Herrlichkeit blieb ihm. Wenn sein Name jetzt genannt wird, denkt man nicht mehr wie ehedem an Macht, Wohlleben und Gold, sondern an Verfall und wildes Durcheinander. Das Gebiet des Staates Peru umfaßt 23 940, Bolivia 22 410 Quadratmeilen, bevölkert wird dieser ungeheure Raum aber nur von zwei Millionen Menschen. In den Cordilleren werden wir als Hanptstock der Bevölkerung die Nachkommen der alten Peruaner finden; sie reden heute noch die Sprache ihrer Urväter, die Qnichnasprache, die sogar von vielen Europäern angewendet wird. Es ist ein weiter, an Gegensätzen der schroffsten Art überreicher Raum, in dem die Natur die mannigfachsten Formen annimmt, erdrückend großartig, abschreckend arm und dürftig und erstaunlich reich erscheint. Neben kahlen, grauenhaften Wüsten finden sich ungemein üppige, gesegnete Thäler; über schier endlosen, traurigen Tafelländern erheben himmelhohe, mit ewigem Schnee gekrönte Bergriesen ihre Häupter, ihre rauhen Flanken. Hoch droben entspringen Flüsse aus schmelzendem Schnee; sie stürzen sich in tiefe, felsige Schluchten hinab und arbeiten sich mühsam zum Stillen Ozean hindurch, oder sie winden sich, sanster strömend, wenn schon immer noch rasch, zum Amazonas. Großartig über alle Maßen tritt uns aber uameut- lich das Gebirge immer wieder entgegen, selbst in seinen niedrigeren Seiten-

5. Bilder aus Amerika - S. 81

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 81 — Hoffnungen auszog, kehrt amerikamüde in jener trüben Stimmung zurück, die einst auch unfern Nicolaus Lenau ergriff und die er sehr entschieden in seinem Gedichte „Der Urwald" mit folgenden Versen zum Ausdruck bringt: „Es ist ein Land voll träumerischem Trug, Auf das die Freiheit im Vorüberflug Bezaubernd ihren Schatten fallen läßt, Und das ihn hält in tausend Bildern fest; Wohin das Unglück flüchtet serneher, Und das Verbrechen zittert übers Meer; Das Land, bei dessen lockendem Verheißen Die Hoffnung oft vom Sterbelager sprang Und ihr Panier durch alle Stürme schwang, Um es am fremden Strande zu zerreißen, Und dort den zweifach bittern Tod zu haben; Die Heimat hätte weicher sie begraben!" — Dieses für nnfer Volk und Vaterland so überaus wichtige Staaten- gebiet, in dem Millionen unserer Landsleute eine neue Heimat und fröh- liches Gedeihen gefunden haben, in dem sich das Deutschtum durch eigene innere Tüchtigkeit eine so hervorragende Stellung errang, verdient es ganz gewiß, daß wir ihm besondere Aufmerksamkeit zuwenden. Die ersten Entdecker der Ostküste von Nordamerika fanden hier weder Gold noch Silber — zum Glück für die nördliche Hälfte des Weltteils, denn während Südamerika von goldhungrigen Abenteurern er- obert ward, wurde Nordamerika von fleißigen Ansiedlern kolonisiert. Die ersten Einwanderer allerdings waren wie anderwärts „unruhige Spatzen, arme Edellente, bankerotte Kaufleute, Taugenichtse, liederliches Volk, davon- gelaufene Bediente." Aber diese Leutchen sahen sich in ihren Erwartungen sehr getäuscht, denn nirgends fanden sie Gold- oder Silberminen in dem bewaldeten, ungastlichen Küstenlande, und die überaus kriegerischen, wilden Jndianerstämme, die in diesen Landstrichen hausten, wären sicher auch niemals dazu zu zwingen gewesen, als Leibeigene oder Sklaven in Berg- werken zu arbeiten. Jagd und bestündige Kriege unter einander füllten das Dasein dieser Wilden, harte Arbeit dasjenige ihrer Frauen aus. Gesaugene Blaßgesichter konnten nicht genug davon erzählen, wie listig und gransam die ewigen Fehden ausgesochten wurden. Durch wilde Kriegstänze kündeten diese Jagdindianer an, daß sie den Kriegspfad zu beschreiten gedachten. Sie bemalten ihre tättowierten Gesichter und andere Körperteile mit grellen Farben. Mit der Sicherheit gieriger Spürhunde stöberten sie die Fährten der Feinde auf und verfolgten sie mit erstaun- lichem Scharfsinn auf große Entfernungen hin. Unter entsetzlichem Geheul stürzten die Krieger aufeinander los und bekämpften sich im Nahkampfe mit dem Tomahawk, der steinernen Streitaxt. Dann skalpierte der Sieger seinen Gegner „mit dem Messer scharfgeschliffen, das vom Feindeskopf rasch mit drei geschickten Griffen schälte Haut und Schopf." Der Skalp ward als Siegeszeichen aufbewahrt; je mehr ein Krieger dieser gräßlichen Trophäen aufzuweisen hatte, desto größer war sein Ruhm. Kriegsgefangene mußten gewöhnlich unter entsetzlichen Qualeu am Marterpfahle sterben. Kleinschmidt, Lebensbilder:c. ß

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

7. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

8. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 35

1826 - Emden : Woortman
Kreuzzüge der Friesen rc. 35 9. Rreuzzüge der Friesen nach dem heiligen Lande. Schon dem ersten Kreuzzuge der Deutschen im Jahr 1097, unter Anführung des Herzogs von Lothringen, Gottfried von Bouillon, wohnten viele Friesen bei. Ein gcwister Eelkc Lyaukma war zuerst General über 3000 Mann friesischer Kreuzfahrer, dann nach der Eroberung von Nicaa sogar zum Kommandanten die- ser Stadt ernannt. Auch Jerusalem half er mit ero- bern. Das Glück und der Ruhm der Friesen mun- terte viele ihrer Landsleute auf, ihnen in das heilige Land zu folgen. Unter ihnen kommen schon die noch heutiges Tages in Lstfricsland vorhandenen Namen Kam minga und Okkinga vor. — Gegen das En- de des zwölften Jahrhunderts nahmen die Friesen wie- derum Theil an Den Zügen nach Palästina. In Ver- bindung mit den Danen rüsteten sie 50 Schiffe aus und vereinigten sich mit den Flotten der Holländer und Flandcrcr, richteten aber nichts aus. Bedeuten- der war der zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts unternommene Krcuzzug. Eine große Menge von Menschen, sogar ganze Schaarcn von Weibern, auf allen Sceküstcn der friesischen Provinzen, ließen sich von dem geistlichen Schwindel bcthören und sich mit dem Kreuze zeichnen. Die friesische Krcuzflottc bestand aus achtzehn Segeln. Schon in Spanien eroberten und plünderten sie einige von Mauren bewohnte Städ- te. Der Ruf von ihrer Grausamkeit ging ihnen voran nach Aegypten. Hier eroberten sie die Stadt Dami- ctte, die sie aber in dem mit dem Sultan geschloffe- nen Frieden wieder zurückgcben mußten und also nichts gewonnen hatten. Verdrießlich darüber suchte der Pabst bald einen neuen Kreuzzug zu erregen. Die Bremer

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 48

1890 - Gotha : Behrend
48 Bilder vom deutschen Rhein. Vom Johanniskäferlichen lautet ein Volksreim: '8 fliejt e fyri's mannet rum, iwwer hauj (Haag) un hecke, het e guldi's ladernel, drum kann si's uidd verstecke. Fyri's mannet uffm bauj, gib merr dien ladernel au! Vom Mann im Monde singt man: Wellemännle im mond, guck e bissei erunter! Guck in alli stuewwe 'nien, gell (gelt) es nimmt di wunder? Wirf dien leiterle 'era grattel driwwer 'nunter, vorne 'ra, hinte 'ra, iwwer all! stange; wenn du mit spiele witt, muescb mer's Lifsele fange. Das Erwachen und die Entwickelung des städtischen Lebens und Geistes hat früh dem deutschen Elsaß seine eigentümlichen Vorzüge ver- liehen. Aber das Bild, welches frühere Jahrhunderte von den städtischen Verhältnissen zeigen, ist in neuerer Zeit gänzlich verändert. Es mag Wunder nehmen, auch in diesem Lande einer so ausge- dehnten Zerstörung der Denkmäler der alten Zeit zu begegnen, da es doch in den Zeiten, wo die Franzosen die Pfalz verwüsteten, wo sie am Rhein, dem Neckar, der Mosel, der Nahe und der Lahn so zahlreiche Burgen und Städte zerstörten, von Kriegsstürmen frei war. Aber manches war fchon während der elsässischen Landesfehden, im Bauern- kriege und dann im dreißigjährigen Kriege gefallen, und eine unzählige Menge vou Kunstdenkmälern aller Art erlag dem rasenden Vernichtungs- triebe der französischen Revolution. Vom Jahre 1793 an haben die Franzosen im Elsaß mit einer Wut, die uur der Haß gegen die Zeugen der alteu deutschen Kultur des Landes erklärt, Burgen zerstört, Kirchen geschändet, Bildwerke und Malereien vernichtet, geschichtliche Denkzeichen getilgt. Man wähne nicht, in den alten Reichsstädten noch jetzt den Glanz und die Kunst alter Zeiten zu finden, in den alten Kirchen und Klöstern noch jetzt jene Fülle von Gemälden und Bildwerken anzutreffen, die frommer Sinn einst hier gestiftet. Wo ist die stolze, herrliche Kaiser- bürg hin, welche die Hohenstaufen zu Hagenau gebaut, über deren Thor die gewaltigen Männer demutsvoll geschrieben hatten: „Gott die Ehre?" Weithin über die Wipfel des Reichswaldes hinaus schaute d.r Kaiseraar; in kostbarer Kapelle waren die Kleinodien des Reichs niedergelegt, und in den prächtigen Hallen eines Friedrich Ii. fanden Dichtung und Kunst, Musik und Gelehrsamkeit Pflege und Ehre. Die Wogen der Zeit waren über- dies Schloß, nicht ohne ihre Spur zurückzulassen, dahingestürmt, doch stand es noch herrlich da, als im Jahre 1678 der französische Marschall Creqni die Feuerbrände an die deutsche Reichsstadt Hagenau legen ließ. Die Trümmerhaufen der Burg, die das Feuer nicht gänzlich verzehren

10. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 354

1890 - Gotha : Behrend
354 Bilder aus dem norddeutschen Gebirgslande, geblich dem Götzen Krodo in der Nähe der Harzburg dargebrachten Opfern als Altar gedient hatte, ist in das Reich der Märchen zu ver- weisen." Hiermit läßt sich recht wohl die Nachricht vereinigen, daß dieser Altar von der Kaiserin Theophanie, Ottos Iii. Mutter, eiuer Kirche iu Goslar verehrt sei.*) Ohne Zweifel ist es der „goldene Altar", der an gewissen Festen enthüllt wurde. Sonst enthält die Halle noch die steinerne Umfassung des Kaiser- stuhles, Säulen aus der Krypta, Teppiche aus der Zeit der Früh- renaissanee, Grabsteiue aus Schieser und Sandstein, Altarschreine und dergl. Aus der Höhe des Kaiserbleekes liegt, die Stadt überragend, das Kaiserhaus, der älteste Prosanbau Deutschlands diesseit des Rheins. Von hier aus konnte Kaiser Heinrich Iii, der Erbauer des Palastes, „die Stadt und seine Lieblings-Schöpsnngen, den Dom und das St. Petersstift, überschauen und über diese hinaus, in der Richtung nach Werla, den Blick in die Ferne schweifen lassen." Im Jahre 1054 wird das Haus, welches iu deu alteu Aufzeich- uungen curtis regalis, domus oder aula regis, domus Caesaris, imperatoris, palatium imperii, kayserhus genannt wird, schon be- wohnt gewesen sein. Als Baumeister sieht man den jungen Kleriker- Benno an, der von Heinrich Iii. aus dem Kloster Hirschau, „jener be- rühmten Architektenschule iu Schwaben", nach Goslar bernsen war, später Dompropst iu Hildesheim ward und als Bischof von Osna- brück starb. Im Jahre 1065 brach Feuer im Kaiserhause aus, doch muß es bald, ehe es erheblicheu Schaden angerichtet hatte, gedämpft sein. Auch der Einsturz, welcher 1132 im Palaste erfolgte, muß keine große Bedentnng gehabt haben. Die noch erkennbaren Spuren eines größeren Brandes, dem namentlich die angrenzenden Kaisergemächer zur Beute sielen, werden ans dem Jahre 1829 herrühren. Welche Erinnerungen werden angesichts dieser ruhmreichen und ehrwürdigen Stätte wach! Hier bedrängten Heinrich Iv. die auf- ständischen Sachsenfürsten, hier schmolz ein Blitzstrahl das Schwert über dem ruhig schlummernden Heinrich V., hier wurden bis zum Tode dieses Kaisers (1125) nicht weniger denn 23 glänzende Reichs- und Hoftage abgehalten. 10 deutsche Könige und Kaiser haben hier gewohnt. Konrad Iii. entsetzte hier 1138 Heinrich den Stolzen seiner Lande, Friedrich I. belehnte hier 1157 seinen Vetter Heinrich den Löwen mit den Harzforsten, Pfalzgraf Heinrich überreichte hier 1219 dem Kaiser- Friedrich Ii. die Reichsinsignien. Von 1050—1253 ist das Kaiserhaus so eug mit der Reichsgeschichte verwachsen, daß es unmöglich ist, alle seine Beziehungen zu dieser in kurzen Worten auch nur anzudeuten. *) Nicht unerwähnt soll hier bleiben, daß der verstorbene Geheime Rat von Quast, Konservator der Altertümer in Preußen, den Krodoaltar für einen heidnischen Opferaltar hielt, der durch die Völkerwanderung hierher verschleppt wurd
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