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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 97

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 97 — So wie den nordamerikanischen Indianern das Zusammentreffen mit den Bleichgesichtern verderbenbringend gewesen ist, so auch dem kriegerischen Volke der Masai. In der Tat, ihr Leben und Treiben in den Steppen ist nicht vereinbar mit der eindringenden Kultur. Aber so wie es kaum eiuen heranwachsenden Jüngling in Europa ge- geben hat, der nicht in seinen Mußestunden sich an den Lederstrumpf- Erzählungen begeistert hat; wie ich bedeutende Männer gekannt habe, die selbst im höheren Alter noch in dieser Lektüre Erholung von den allzu komplizierten Einflüssen eines hochgespannten Kulturlebens suchten, — so können wir auch dem Masaivolke eine gewisse verständnisvolle Sympathie nicht versagen. Sehen wir doch ein Volk vor uns, das viele tausend Meilen weit aus seiner Urheimat ausgewandert, sich mühsam durch viele fremde Völker unter den Unbilden eines fremdartigen Klimas hat durchkämpfen müssen, — ein Volk, das unter Einsetzung des Lebens jedes einzelnen männlichen Jndivi- duums in schrankenloser Freiheit ein ideales Kriegerdasein geführt hat. Finden wir doch heute noch in dem maßlosen Stolze der Masaikrieger und in ihrer Verachtung des nicht wehrkräftigen Gegners das Zeichen, das uns sagt, wie hoch männliche Tugend, Einsetzung des Lebens und Verachtung der Gefahr durch Jahrtausende von diesem in seiner Art ritterlichen Steppen- Volke geschätzt worden ist. Und wie sehr sind die Masai mit der Nyika verwachsen! Hütte ich nicht erlebt, daß ein kaum sechsjähriges' Masaikind, von meinem Lager aus sich verirrend, mutterseelenallein den zwei Tagereisen entfernten Kraal, mitten durch pfadloses Dornenpori — in ihm ohne Unfall übernachtend — auf- gefunden und glücklich erreicht hätte — ich würde solches schwerlich glauben. Und nun muß dieses Volk, wie auch die Tierwelt der Steppe, an einer ihm unverständlichen, unsympathischen höheren Kultur oder an ihren Wir- kungen zerschellen! Die weittragenden Feuerwaffen gaben dem eindringenden Europäer auch den Masai gegenüber eine solche Überlegenheit, daß deren ursprüngliche Waffen, Speer und Schwert, versagten. Aber mehr noch brachen furchtbare Seuchen ihre Macht und gaben das Volk dem Verderben preis. Die Rinderpest, die vor etwa zwei Jahrzehnten die ostafrikanischen Steppen durchwütete, vernichtete in kürzester Zeit fast den gesamten Vieh- bestand des Masaivolkes; Männer, Frauen und Kinder starben oft in wenigen Tagen den Hungertod. Wenige hunderttausend Masai sind erhalten ge- blieben; unfähig, sich irgend einer anderen Lebensweise von heute auf morgen anzubequemen, werden anch sie in absehbarer Zeit erlöschen. Wir haben hier ein Beispiel, wie schnell ein Volk vom Erdboden ver- schwinden kann. Erlebten doch die Masai vor kaum hundert Jahren noch eine Ära höchsten Gedeihens unter ihrem mächtigen, bereits sagenumwobenen Häuptling Mbatyan. Es hat etwas unendlich Wehmütiges für den Reisenden, heute beobachten zu müssen, wie die Reste dieses Heldenvolkes, — denn ein solches waren sie, solange nicht das Schießgewehr ihrem Treiben ein Ziel setzte — den Ver- Zweiflungskamps um ihr Dasein führen. Kein Einsichtiger, der dieses Volk näher kennen gelernt, wird ohne Marquardt, Quellenlesebuch. 7

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 93

1890 - Gotha : Perthes
1. Karthago und Sicilien. (Nach Weber.) Die Karthager. Nachkommen der semitischen Phönizier, hatten an Afrikas Nordküste ihre Kolonieen nach und nach erweitert zu einem mächtigen Reiche, indem sie die dortigen Einwohner als Söldner in Dienst nahmen oder sie durch Warenumtausch an sich fesselten. Um ihren Handel zu sichern, erwarben sie im Laufe der Jahrhunderte Burgen, Städte und umfangreiche Stationsplätze aus den Inseln und an den Küsten des westlichen Mittelmeeres. Fast das ganze Abendland folgte den Fahnen der Punier, wie man die Karthager nannte. Gewisse Bürgerfamilien Karthagos bevorzugten den Waffendienst, trugen reichen Wafsenschmuck und verwalteten die höheren Offiziersstellen der Kolonialtruppen, die aus den angeworbenen Landesbewohnern bestanden; da sah man libysches Fußvolk mit langem Speere, daneben in Felle gekleidete, lanzenbewehrte numidische Reiter, die auf kleinen Pferden pfeilschnell dahin jagten, dazwischen spanische und gallische (französische) Söldnertruppen in nationaler Tracht, leichtbewaffnete Ligurer und Campaner aus Italien, sowie die gefürchteten Schleuderer von den Balearen, welche mittels ihrer ledernen Riemen Bleikugeln mit großer Heftigkeit warfen.

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 284

1890 - Gotha : Perthes
284 Anrennen an Felsen oder andere Schiffe Lecke in die Schiffsflanken gestoßen wurden. Besonders gefährdet waren die langen Schiffe, von denen auch zwei gegeneinander rannten und zerschellten, wogegen die breiten Lastschiffe von den Wellen in guter Richtung erhalten wurden. Auch Alexanders Fahrzeug geriet in den Strudel, so daß er bereits das Oberkleid ablegte, um sich durch Schwimmen zu retten. Doch entging das Schiff durch die Anstrengungen der Matrosen der Gefahr. Eine Stunde weiter abwärts ward der Strom ruhiger, so daß man landen und die beschädigten Fahrzeuge ausbessern konnte. 23. Älerander in höchster Lebensgefahr. (326 v. Chr.) Als Alexander mit Heer und Flotte die Zuflüsse des Indus hinabzog, nahmen ihn Städte und Völker gastfreundlich auf, weil sie die Masse der fremden Krieger erschreckte. Es wohnten an diesen Strömen aber auch kriegerische Volksstämme. welche den Durchzug eines fremden Heeres um so weniger gestatten wollten, als es dabei wohl nie ohne Gewaltthaten, Plünderung und Verheerung vonseiten der Durchziehenden mag abgegangen sein: dem Alexander waren solche Ztrischenfälle angenehm, weil sie ihm Gelegenheit gaben, Gefechte zu liefern, und er es für notwendig hielt, den Indiern seine Überlegenheit der Waffen zu zeigen und sie dadurch für seinen Willen und seine Pläne fügsamer zu machen. Ein solcher Heerzug galt den kriegerischen Malliern, deren Gebiet zwar eine wasserlose Wüste von mehreren Meilen Breite vom Jndusflusse trennte, die aber trotzdem Alexanders Recht, ihnen Befehle zu erteilen, nicht anerkennen wollten.

5. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 342

1863 - Essen : Bädeker
342 Waldlandschaften besteht in dem Farrn krautbau me, der in der Re- gel 20—30' hoch wird und sechs große Blätter hat, welche auf feinern Gipfel eine Krone bilden. Von vierfüßigen Thieren haben manche der kleineren Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art u. s. f. Das australische Festland besitzt von den größeren Thieren der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thier- arten, die man sonst nirgends findet, und wohin insbesondere das Känguruh mit seinen langen Hinterfüßen, das Schnabelthier mit seinem Hundehaar und Entenschnabel und das fliegende Eichhorn gehören. Überhaupt zeichnet sich Neuholland durch manche Seltsamkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier Brodbäume, mannshohe Grasarten und baum- hohe Schilfarten. Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die — mit Ausnahme von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevöl- kerung überwiegend ist, — nur aus Eingeborenen besteht, so waren diese bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neu- holländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich. Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Ein- gang gefunden hat) noch der Fetischismus, und zwar meist in der abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, — mit Menschenopfern und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebt Menschenfresser noch auf einigen Inseln des indischen Archipels; es giebt Menschen- fresser unter den Neger st ämmen in Afrika; es giebt deren sogar noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie aus den Südsee-Jnseln. Aus den Fidschi-Inseln wurde 1813 ein großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Aus diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs- gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch — desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marquesas-Jnseln schlachteten Freund und Feind, bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Doch gilt dies natürlich nur von den Australiern, die noch nicht zum Christenthume bekehrt oder überhaupt nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionairen gekommen sind. Denn da, wo der beseligende Odem des Christenthums die Einwohner angeweht hat, herrschen Friede, Sauftmuth und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzen- altare geschleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten Unglück-

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 334

1853 - Essen : Bädeker
334 Höhe von mehr, als 100' erreicht. Von vierfüßigen Thieren haben manche der kleinern Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art u. s. f. Das australische Festland besitzt von den großem Thieren der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thierarten, die man sonst nirgends findet, und wohin^ insbesondere das Kängu- ruh und das Schnabelthier gehören, überhaupt zeichnet sich Neu- holland durch manche Seltsamkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier Brodbäume, mannshohe Grasarten, baumhohe Schilfarten, Birnen, deren Stengel am breiteren Ende befindlich sind, Kirschen, deren Stein an der Außenseite wächst, Bäume, deren lederartige Blätter senkrecht auf den Stengeln sitzen, die nicht ihr Laub, sondern ihre Rinde mit den Jahreszeiten wechseln u. dgl. m. Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die, — mit Aus- nahme von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuhol- land und einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevölkerung überwiegend ist, ■— nur aus Eingebornen besteht, so waren diese bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neuholländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich. Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Eingang gefunden hat) noch, der Fetischismus und zwar meist in der abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, mit — Men- schenopfern und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebb Menschenfresser noch auf einigen Inseln des indischen Archipels; es giebt Menschenfresser unter den Negerstän.men in Afrika; es giebt deren sogar noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie auf den Südsee-Jnseln. Auf den Fidschi- Inseln wurde 1813 ein großer Theil der Mannschaft des engl. Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und . . . verzehrt. Auf diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegsgefangene in zusammengebundener, kauern- der Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch — —- desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marguesas- Jnseln schlachten Freund und Feind, bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Derjenige, der einen Feind getödtet hat, genießt sogleich das Blut und Gehirn des Erschlagenen. Doch gilt dies alles natürlich nur von den Australiern, die noch nicht zum Christenthum bekehrt oder überhaupt noch nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionären gekommen sind. Denn da, wo der beseligende

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 342

1864 - Essen : Bädeker
342 Waldlandschaften besteht in dem Farrnkrautbaume, der in der Re- gel 20—30' hoch wird und sechs große Blätter hat, welche aus seinem Gipfel eine Krone bilden. Von vierfüßigen Thieren haben manche der kleineren Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art u. s. f. Das australische Festland besitzt von den größeren Thieren der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thier- arten, die man sonst nirgends findet, und wohin insbesondere das Känguruh mit seinen langen Hinterfüßen, das Schnabelthier mit seinem Hundehaar und Entenschnabel und das fliegende Eichhorn gehören. Überhaupt zeichnet sich Neuholland durch manche Seltsamkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier Brodbäume, mannshohe Graöarten und baum- hohe Schilfarten. Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die — mit Ausnahme von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevöl- kerung überwiegend ist, — nur aus Eingeborenen besteht, so waren diese bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neu- holländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich. Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Ein- gang gefunden hat) noch der Fetischismus, und zwar meist in der abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, — mit Menschenopfern und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebt Menschenfresser noch auf einigen Inseln des indisch en Archip e ls; es giebt Menschen- fresser unter den Negerstämmen in Afrika; es giebt deren sogar noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie auf den Südsee-Jnseln. Auf den Fidschi-Inseln wurde 1813 ein großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Auf diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs- gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch — desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marquesas-Jnseln schlachteten Freund und Feind, bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Doch gilt dies natürlich nur von den Australiern/ die noch nicht zum Christenthume bekehrt oder überhaupt nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionairen gekommen find. Denn da, wo der beseligende Odem des Christenthums die Einwohner angeweht hat, herrschen Friede, Sanftmuth und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzen- altare geschleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten Unglück-

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 371

1873 - Essen : Bädeker
371 großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Aus diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs- gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch — — desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marquesas-Jnseln schlachten Freund und Feind, bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Derjenige, der einen Feind getödtet hat, genießt sogleich das Blut und Gehirn des Erschlagenen. Doch gilt dies alles natürlich nur von den Australiern, die noch nicht zum Ehristenthume bekehrt oder überhaupt noch nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionären gekommen find. Denn da, wo der beseligende Odem des Christenthums die Einwohner an- geweht hat, herrschen Friede, Sanftmuth und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzenaltare geschleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten unglücklichen Schlachtopfer hat sich in die stimme des Gebetes und des Gotteslobes verwandelt. An die Stelle der Menschenopfer ist christlicher Gottesdienst und an die Stelle des Kindermordes zärtliche Mutterliebe getreten. Überhaupt sind die Australier, bei denen das Christenthum eingeführt ist, und noch mehr bei denen, die dasselbe lebendig aufgefaßt haben, ganz andere Menschen geworden, und die Otaheitier und die Sandwich-Insulaner leben bereits in geordneten Staaten. 34. Der Brodbaum. Zu den dankenswerthesten Geschenken, welche der Schöpfer den Be- wohnern derjenigen Länder gegeben hat, in welchen unsere gemeinen Getreidearten wegen zu großer Hitze nicht fortkommen, gehört besonders der Brodbaum. Er wächst in Ostindien, vorzüglich aber auf den Inseln der Südsee, und wird ungefähr so groß wie eine mittel- mäßige Eiche; die Blätter sind 47am lang und enthalten einen milchichten Saft. Die Frucht ist länglichrund, fast von der Gestalt eines Kürbisses. Die samentragende soll zuweilen 100, gemeiniglich aber nur 20 — 30 Pfund wiegen; die ohne Samen erreicht höchstens nur die Größe eines Menschenkopfs. Unter der rauhen, grünen Rinde derselben befindet sich ein weißes, schwammichtes Fleisch, so locker wie neugebackenes Brod. Die völlig reife Frucht sieht gelb aus und ent- hüll einen widrig süßen Brei, der aber selten und nur mit Vorsicht genossen wird, weil er ungesund sein soll. Gewöhnlich nimmt man die Frucht vor der Reife ab, schneidet sie in 3 — 4 Theile, wickelt sie in Blätter und röstet sie auf heißen Steinen; denn ungeröstet kann sie nicht gegessen werden. Nach dieser Zubereitung schmeckt sie wie Weizenbrod, worunter etwas Kartoffelmehl gemischt ist. Man bereitet sie aber auch noch auf andere Art zu. Die nicht völlig reifen Früchte werden ab- genommen und aufgeschüttet, damit sie nachreifen. Sodann wirst man das von der Rinde und von dem Fruchtkern abgesonderte Fleisch in 24*

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 373

1872 - Essen : Bädeker
373 Waldlandschaften besteht in dem Farrnkrautbaume, der in der Ne- gei 20—30' hoch wird und sechs große Blätter hat, welche auf seinem Gipfel eine Krone bilden. Von vierfüßigen Thieren haben manche der kleineren Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art u. s. f. Das australische Festland besitzt von den größeren Thieren der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thier- arten, die man sonst nirgends findet, und wohin insbesondere das Känguruh mit seinen langen Hinterfüßen, das Schnabelthier mit feinem Hundehaar und Entenschnabel und das fliegende Eichhorn gehören. Überhaupt zeichnet sich Neuholland durch manche Seltsamkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier Brodbäume, mannshohe Grasarten und baum- hohe Schilfarten. Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die — mit Ausnahme von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevöl- kerung überwiegend ist, — nur aus Eingeborenen besteht, so waren diese Lei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neu- holländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich. Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Ein- gang gefunden hat) noch der Fetischismus, und zwar meist in der abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, — mit Menschenopfern und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebt Menschenfresser noch auf einigen Inseln des indischen Archipels; es giebt Menschen- fresser unter den Negerstämmen in Afrika; es giebt deren sogar noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie auf den Südsee-Jnseln. Auf den Fidschi-Inseln wurde 1813 ein großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Auf diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs- gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch — desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marquefas-Jnseln schlachteten Freund und Feind, Lei Hungersnoth auch Frau und Kind. Doch gilt dies natürlich nur von den Australiern, die noch nicht zum Christenthume bekehrt oder überhaupt nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionairen gekommen sind. Denn da, wo der beseligende Odem des Christenthums die Einwohner angeweht hat, herrschen Friede, Sanftmuth und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzen- altare geschleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten Unglück-
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