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1. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 321

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 321 — Ist schon die Bevölkerung von ganz Südamerika außer- ordentlich gering (auf 18 Mill. qkm wohnen nur 40 Mill. Menschen), so sind natürlich die Andenländer wegen ihrer teilweisen Unzu- gänglichkeit am wenigsten dicht besiedelt. Den Hauptbestandteil der Bewohner machen auch heute noch die Indianer aus, welche auf der Ostseite der Anden vielfach noch ihrer alten Lebensweise (Fischerei und Jagd) nachgehen, während sie im Westen aus den Feldern und in Bergwerken arbeiten. Die vorwiegend in den dichter besiedelten Küsten- gebieten seßhaften Weißen (Europäer, Kreolen, Mestizen) sind zumeist spanischer Herkunft. Im Norden sind auch Neger zu finden. Die Deutschen sind hauptsächlich in Chile vertreten (etwa 20 000) und haben dort nicht wenig zur wirtschaftlichen Hebung des Landes beigetragen, sei es als Ackerbauer, Viehzüchter oder Industrielle. — Auf den Hochflächen der Anden wandten sich die Indianer schon früh einer geordneten Lebensweise zu. Sie bebauten den Acker, indem sie ihn düngten und teilweise künstlich bewässerten. So bestand auf der Hochfläche von Peru der blühende Kulturstaat der Jnkas, jenes herrschenden Stammes der Indianer, dem dann die spanische Mißwirt- schaft ein Ende bereitete. Die Herrschaft der Jnkas reichte zur Zeit der Eroberung des Landes durch die Spanier von Quito bis Chile. Die Jnkakaifer, welche in Cuzco (küsko) residierten, führten eine weise und milde Regierung. Auch das Handwerk wurde gepflegt, wenngleich die Bearbeitung des Eisens den Bewohnern noch unbekannt war. Kunst- straßen wurden angelegt. Zahlreiche Ruinen und Trümmer mächtiger Bauten zeugen noch von der hohen kulturellen Entwickelung des Landes in jener Zeit. Dem letzten Jnkakaiser Atahualpa raubten die spanischen Eroberer Reich und Leben. Die im Gebiete der Anden liegenden südamerikanischen Re- publiken (5) haben sämtlich wenig Macht, wie das bei allen aus spanischen und portugiesischen Kolonien hervorgegangenen Staaten der Fall ist. Dazu hemmen ständige Unruhen, Revolutionen u. a. m. den wirtschaftlichen Aufschwung dieser Länder. Am meisten in der Hebung begriffen ist heute die Republik Chile (tfchile), welche ihr Aufblühen — wie schon erwähnt — nicht zum wenigsten dem Fleiße und der Umsicht der Deutschen zu verdanken hat. In der nördlichsten Republik Kolumbia (2^ mal so groß wie Deutschland, 4 Mill. Einw.) läßt die Bebauung des Bodens trotz reicher Bewässerung (Magdalenenstrom und Cauca) sehr zu wünschen übrig. In den fruchtbaren Tälern werden Kakao, Kaffee, Tabak, Baumwolle, Indigo, Weizen, Mais, Maniok und Bananen ge- wonnen, welche teilweise ohne viele Mühe gedeihen. Unter den vor- handenen Mineralien nimmt das Gold den ersten Platz ein und gewährt eine bedeutende Ausbeute. In der Industrie verdient die Herstellung der bekannten Panamahüte (frühere Zugehörigkeit von Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. 21

2. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 331

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 331 — Mte Gebiete nur mit mannshohen, rohrartigen Gräsern, mit Sa- vannen, bedeckt, welche zur Blütezeit eigenartige Reize zeigen. 'In diesen weiden Viehherden. Hin und 'wieder tauchen Sträucher und kleine Waldbestände inselartig auf. Natürlich-ist auch das Aussehen der Campos (so heißen diese ungeheuren Grasfluren im Innern Bra- Mens) zur Regenzeit wesentlich verschieden von demjenigen zur Zeit großer Trockenheit (siehe dazu die Llanos!), wenngleich diese Gebiete auch im allgemeinen eine größere Mannigfaltigkeit der Oberfläche und der Pflanzenwelt zeigen,'als die übrigen weiten Grasflachen Süd- amerikas, wie die Llanos und die Pampas. Zwischen dem Berglande von Brasilien bzw. der Hochfläche '-von Matto Grosso und den Kordilleren von Bolivia führt ein schmalerer Tieflandsstreifen (noch Urwaldgebiet) von den Selvas südwärts' hinüber zu den Pampas, in das Bereich des La Plata. In ihn ergießen sich die 'Gewässer des Parana, des Paraguay und des Uruguay (gwai). Alle diese Wasseradern haben ihren Ursprung im Berglande von Brasilien, und erst das weite Mündungsgebiet führt den Namen Rio de la Plata (Silberstrom). Der nördliche Teil der Pampas, im Gebiete des Paraguay, führt den Namen Gran Chaco (gran tschako = Jagd- lartfc>Xj' Es ist dies das alte Jagdgebiet der Indianer. In den schier - unermeßlichen Grasfluren der Pampas (— Ebenen) weiden zahlreiche Herden von Rindern, Pferden und Schafen, und die Erzeugnisse der Viehzucht (vornehmlich Wolle, Häute und Fleischkon- serven) gelangen in Buenos Aires und Montevideo zur Ausfuhr. Auch diese Gebiete werden zumeist von Indianern verschiedener Stämme bewohnt; Die Hirten heißen Gauchos (gautschos). — Einzelne Striche der Pampas sind mit einer Salzkruste überzogen, und die Flüsse dieser Gegenden verlieren sich in Salzseen. Andere Teile wiederum sind — wenn auch noch in bescheidenem Maße — der Kultur — teilweise unter künstlicher Berieselung — zugänglich gemacht und gut bebaut, besonders da, wo im Gebiete der Wasseradern Schwemmlandablagerungen erfolgt sind. Wo >aber die Pampas in die Abhänge der Anden übergehen, da sind herrliche Waldbestände zu finden. In der Steppe von Patagonien, die von der — trotz ihrer Lage in der südlich gemäßigten Zone — recht unwirtlichen Küste (kalte Strö- mungen und Wirbelwinde) stufenartig zu den Anden aufsteigt, ist der Boden vielfach mit harten Gräsern und Dorngestrüpp bedeckt. In den Flußtälern aber finden sich auch hier zumeist saftige Wiesen und srucht- bares Ackerland, und am Fuße der Anden gedeihen in ausgedehnten Wäldern u. a. prächtige Nadelhölzer. Die wenigen Bewohner der Steppen- tasel von Patagonien und auch der Feuerlandsinseln sind fast ausschließlich Indianer verschiedener Stämme. Die Patagonier leben in erster Linie von der Jagd, besonders auf Guanacos, die Feuerländer betreiben vor allem den Fischfang. In Patagonien

3. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 337

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 337 — Strom der Erde (Erklärung!) — große wasserreiche Zuflüsse: von links: Yapurä und Rio Negro (Gabelung mit Orinoco durch Cast- quiare) — von rechts: Ucayali, Madeira, Tabajoz, Xingu und Tocan- tins — im Mündungsgebiete: Insel Marajo) ist das Gebiet der Selvas, welche den gewaltigen Strom in bedeutender Breite, vom Fuße der Anden bis zu seiner Mündung, begleiten. Die großen Urwaldgebiete erzeugen in tropischer Wärme und Feuchtigkeit eine einzigartige Pflanzen- Welt [Baumriesen: Fächerpalme, Trompetenbaum, Wollbaum u. a. Schlingpflanzen, Schmarotzergewächse: Flechten, Pilze, Ananas, Vanille, Orchideen u. a. — Heimat des Kakaobaumes (Anden), der Vanille, der Ananas und des Kautschukbaumesz. Die Tierwelt ist artenreich und farbenprächtig [Affen, Jaguar, Puma, Tapir, Faultier, Papa- geien, Kolibris, Enten, Webervögel, Krokodile (Kaimane), Schildkröten, Eidechsen, Riesen- und Klapperschlangen, Fische, Käfer, Schmetterlinge, Libellen u. v. <*.] — Das schwach besiedelte Gebiet wird vorwiegend von Jndianerstämmen bewohnt [niedrige Kulturstufe — warum? — Verkehr erfolgt auf Wasseradern, zu Lande sehr erschwert — auf diesem Wege werden auch die Erzeugnisse der Plantagen (vorwiegend in den Küstengebieten Brasiliens) befördert: Kaffee, Baumwolle, Zuckerrohr, Kakao, Färb- und Nutzhölzer^. Den größten Teil des Ostens Südamerikas erfüllt das Bergland von Brastlien. Es steigt nur im Südosten zu bedeutenderen Höhen auf. (Züge nennen!) Den westlichen Teil nimmt die Hochfläche von Matto Grosso ein. Zahlreiche Wasseradern durchziehen das ganze Gebiet und wenden sich dem Amazonenstrom, der Küste, dem San Francisco und dem Parana zu. (Klima!) Das Land ist sehr reich an Naturerzeugnissen, welche zum großen Teile in den Hafenplätzen Pernambuco, Bahia und Rio de Janeiro ausgeführt werden. Auf den inneren Hochflächen nimmt die Befeuchtung ab. Hier breiten sich die Campos aus, weite, savannenartige Gebiete (Grasfluren — siehe die Llanos!), in denen auch zahlreiche Viehherden weiden. Im Tieflande des La Plata (dieser entsteht aus Parana, Para- guay und Uruguay — Ursprung: Bergland von Brasilien) liegen die Pampas (Verbindung mit dem Stromgebiete des Amazonenstromes!), deren nördlicher Teil (am Paraguay) im Gran Chaco (gran tschako — Jagdland) das alte Jagdgebiet der Indianer bildet. In den weiten Grasfluren der Pampas (= Ebenen) weiden zahlreiche Herden von Rindern, Pferden und Schafen (Hirten: Gauchos). Die Erzeugnisse der Viehzucht (Wolle, Häute, Fleischkonserven u. a.) werden vornehmlich in Buenos Aires und Montevideo ausgeführt. Die Bewohner dieses Gebietes sind ebenfalls zumeist Indianer verschiedener Stämme. Auch hier sind einzelne Teile des Landes der Kultur zugänglich gemacht. In der Steppe von Patagonien (unwirtliche Küste mit kalten Strömungen und Wirbelwinden — Boden vielfach mit harten Gräsern und Dorngestrüpp bedeckt) sind die Flußtäler teilweise fruchtbar. Das Andengebiet hat ausgedehnte Waldungen. In Patagonien und auf den nahen Feuerlandsinseln leben fast nur Indianer verschiedener Stämme (Bevölkerung gering — Jagd und Fischfang). — Sonst aber sind in den Küstengebieten des östlichen Südamerika Abkömmlinge von Portugiesen, Spaniern und andern Europäern, Mischlinge [Kreolen, Mulatten, Mestizen, — Zambos (Verbindung von Indianern und Negern)! und dazu Deutsche in stattlicher Zahl (in Brasilien 400 000, in Argentinien und Uruguay etwa 20—30000) vertreten. Zum Tieflandsgebiete und zu den östlichenbergländern Südamerikas Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. 22

4. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 338

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 338 — gehören die fünf Republiken Venezuela, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Argentinien. Guayana ist europäisches Kolonialgebiet. Venezuela (2mal Deutschland, 21/, Mill. Einw., Anteil an Anden, Llanos und Hochland von Guayana) ist auch aus einer spanischen Kolonie hervorgegangen [Bewohner der Llanos: Viehzucht — Boden reich an Erzen (Gold, Kupfer, dazu Kohleu u. a.), Hauptstadt Caracas (75000 Einw.), Häfen La Guayra, Porto Cabello und Maracaibo (Ausfuhrprodukte nennen!), Handel in Hebung, Bewohner vorwiegend Indianer (Kariben u. a.) und Mischlinge (Zambos u. «.)]. Brasilien (15 mal Deutschland, 15 Mill. Einw., — Selvas, Berg- land von Brasilien, Campos — Bewässerung und Klima kennzeichnen!) bringt vor allem Kaffee, Tabak, Baumwolle, Kakao, Zuckerrohr, Färb- Hölzer (Brasilholz), Kautschuk, Metalle und Diamanten auf den Welt- markt [erstes Kaffeeland der Erde — Bewohner im Innern meist Indianer (darunter die Botoknden) — in den dichter besiedelten Küsten- gebieten Mischlinge, Neger und Weiße (Deutsche in den Staaten Parana, Santa Katharina und Rio Grande do Sul — deutsche Sied- lungen in Blumenau und San Leopolds — Hafenplatz Porto Alegre)!. Die Hauptstadt ist Rio de Janeiro (750000 Einw., herrliche Lage, größter Kaffeemarkt der Erde, zweitgrößte Handelsstadt Südamerikas, geistiger Mittelpunkt des Landes). Wichtige Hafenplätze sind noch Bahia (Ausfuhr von Kaffee, Zucker, Baumwolle und Tabak), Pernambuco (Farbholz) und Para (Kautschuk). Säo Paulo — unter dem Wende- kreise — liegt im Mittelpunkte weiter Kaffeepflanzungen. Brasilien bildet einen Staatenbund nach dem Muster der Union [aus einer portugiesischen Kolonie entstanden, später Kaiserreich, seit 1889 (Revolution) Republik — Staaten selbständige Verwaltung^. Paraguay (l/2 Deutschland, 3/4 Mill. Einw., Lage! — Binnenstaat wie Bolivia) ist teilweise recht fruchtbar. Unruhen hemmten auch hier die Kultur. Das wichtigste Ausfuhrprodukt ist der Paraguaytee (Mate). Die Hauptstadt ist Asuncion (atzunßion, 50000 Einw.). Uruguay 0/3 Deutschland, 1 Mill. Einw., Lage, Bodenform! — Bewohner: Mischlinge, Spanier, Franzosen, Engländer, Italiener und Deutsche) führt in seinem Hafenplatze Montevideo (200 000 Einw.) Häute, Pökelfleisch, Fleischextrakt, Weizen u. a. aus. In Fray Bentos, am Uruguay, befinden sich große Schlächtereien (Liebigs Fleischextrakt). Argentinien (5 mal Deutschland, 6 Mill» Einw., im Gebiete der Pampas und der Steppentafel von Patagonien — siehe oben! —) liefert neben reichen Erzeugnissen der Viehzucht und des Ackerbaus (Vieh, Häute, Wolle, Fleischextrakt, Weizen n. a.) auch viele Erze (Gold, Silber, Kupfer, Nickel u. a.). Die vorhandenen Deutschen sind Grotzkaufleute, Ackerbauer (Farmer) und Handwerker. Die Hauptstadt des Landes, Buenos Aires, ist gleichzeitig die erste Handelsstadt Süd- amerikas [900000 Einw. — La Plata-Mündung, hervorragende Aus- fuhr, Bahnverbindungen mit dem Innern (u. a. mit Cordoba, in den Ausläufern der Anden, deutsche Universität), mit Valparaiso und dem nahen, schnell ausblühenden Hafenplatz La Plataz. Das Gebiet von Guayana [Lage! üppige Pflanzenwelt, Wälder vielfach undurchdringlich: Nutzhölzer — in den Flußgebieten Plantagen <Kaffee, Kakao, Zuckerrohr, Baumwolle u. a.) — Bewohner: Indianer (Kariben), Buschneger und wenige Europäer — Küstengebiete teilweise sehr ungesund, warum?! teilen sich Engländer [Hauptort von Britisch- Guayana: Georgetown (dschördschtaun, 60000 Einw., Ausfuhrhafen)!, Niederländer (Surinam mit Paramaribo) und Franzosen (Cayenne —

5. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 332

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 332 — und auch auf den Feuerlandsinseln sind Europäer bzw. deren Nach- kommen so gut wie gar nicht zu finden, während in den übrigen Küstengebieten des östlichen Südamerika Abkömmlinge von Portugiesen, Spaniern und andern Europäern und Mischlinge skreolen, Mulatten, Mestizen, — Zambos (Verbindung von Indianern und Negern)^ vertreten sind. Dazu kommen zahlreiche Deutsche: in Brasilien nahezu 400 000, in Argentinien und Uruguay etwa 20—30 000. Zu den Indianern Südamerikas rechnen Kariben, Botokuden, Patagonier, Pehueltschen, Pescheräs (Feuerländer) u. v. a. Stämme. In politischer Hinsicht gehören zu dem ganzen Gebiete der Tief- länder und östlichen Bergländer Südamerikas die fünf Republiken Venezuela, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Argentinien. Guayana (Lage!) setzt sich aus drei europäischen Kolonien zusammen. Die Freistaaten haben die Union zum Muster. Der Freistaat Venezuela (2mal so groß wie Deutschland, 21/2 Mill. Einw.) hat im Westen noch Anteil an den nördlichsten Aus- läusern der Anden (Kordillere von Venezuela), liegt in der Mitte im Gebiete der Llanos und umfaßt im Osten einen Teil des Hochlandes von Guayana. Der Name bedeutet soviel wie Klein-Venedig. Bei der Entdeckung des Landes (1499) wurde ein kleines Jndianerdors ge- funden, dessen Häuser Pfahlbauten bildeten, die durch Wasser getrennt waren. Auch Venezuela war früher eine spanische Kolonie. In den Llanos wird Viehzucht betrieben. Der Boden ist reich an Erzen, Gold, Kupfer, Kohlen u. a. Die Hauptstadt Caracas hat 75000 Einwohner und liegt auf der Kordillere von Venezuela. In den Häfen La Guayra, Porto Cabello und Maracaibo werden Kaffee, Erze, Kakao, Tabak (um Valencia viel angebaut), Häute, Baumwolle u. a. ausgeführt. Der Handel ist in neuerer Zeit in der Hebung begriffen. Noch fehlt es aber an ausreichenden Verkehrsstraßen. Auch Venezuela krankt heute noch an den Folgen spanischer Mißwirtschaft, von Revo- lutionen und blutigen Bürgerkriegen. Unter den Bewohnern befinden sich vorwiegend Indianer (Kariben u. a.) und Mischlinge, vor allem Zambos. Brasilien (15mal so groß wie Deutschland, 15 Mill. Einw.) um- faßt den größten Teil der Selvas und das reich bewässerte, wald- und weidereiche (Campos) sowie teilweise wohlangebaute Bergland von Brasilien. (Bewässerung und Klima siehe oben!) In einzelnen Teilen sind die Vereinigten Staaten von Brasilien von großartiger Frucht- barkeit. Tropenklima und Wasserreichtum erzeugen oft, besonders in einigen Küstengebieten — von den Selvas ganz abgesehen — eine außerordent- liche Fülle der Vegetation. An Stelle der Kartoffel bildet der Maniok- strauch mit seinen mehlreichen Wurzelknollen die Grundlage der Ernährung der Bewohner Brasiliens. Von den reichen Erzeugnissen des Landes werden vor allem Kaffee, Tabak, Baumwolle, Kakao, Zuckerrohr, Färb-

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 54

1836 - Eisleben : Reichardt
54 Fünftes Kapi tel. der Mackenzie; 2) in den westlichen oder Atlanti- schen Ozean; der Nelson, St. Lorenz, Missisippt, Rio del Norte, Magdalena, Orinoco, Amazonenstrom, Rio Francisco, Rio de la Plata, Orange, Coanza, Zaire, Joliba oder Quorra (Niger), Gambia, Sene- gal, Guadalquivir, die Guadiana, der Tajo, Duero, die Garonne, Loire, Seine, Schelde, Maas, der Rhein, die Weser, Elbe, Oder, Weichsel, Düna, der Don, Dnepr, Dniéster, die Donau, der Nil, Po, Rhone, and Ebro; in den Indischen Ozean: der Zambese, Schar el Arab, Indus, Ganges, Burram« purer, Irawaddy, Menam, Maykaung, Pang tse Kiang und Hoangho; und 4) in den großen Ozean: der Amur, Anadyr und Columbia. Fünftes Kapitel. Uebersicht der vornehmsten Ge- birge, Lauf des Hauptgebirgszugs der Erde. H. 1. Der Lauf des Hauptgebirgszugs der Eede geht von der Beringsstraße unter dem nördlichen Polar- kreise aus in einer doppelten Richtung, nämlich in einer südwestlichen durch dir alte, wo er an der südlichsten Spitze durch das Meer begränzt wird — und in einer südöstlichen durch die neue Welt, wo er mit der süd- lichsten Spitze Amerikas gleichfalls am Meere sich endigt. Die vornehmsten Gebirge des nordöstlichen Theiles der alten Welt. §. 2. Dahin gehören vorzüglich: 1) Das Stannowoi Jablonnoi, das nord- östlichste Gebirge der alten Welt, welches von der De, ringsstraße anfängt, und auf seinem südwestlichen Lause eine Wasserscheidung zwischen dem nördlichen Eismeere im Nordwest und dem Kamtschatkischen und Ochetski- schen Meere im Südost bildet, indem es den beiden

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 249

1836 - Eisleben : Reichardt
Amerika. 249 die von Europäerinnen Gebornen und die, welche Euro- päer und Negerinnen zu Eltern haben, beißen Mulat- ren und die, welche von Europäern und Indianerinnen erzeugt wurden, heißen Mestizen. Von Europäischen Sprachen sind am meisten die Englische, Spanische und Portugiesische verbreitet. Die herrschende Religion ist die christliche; Herden finden sich nur unter den Einge- bornen (von welchen jedoch die meisten auch Christen sind) und unter den Negern, wovon auch viele sich zum Cbristenthum bekennen. Ueberhaupl haben die eingewan- derten Europäer Europäische Kultur mitgebracht, und in den von ihnen bewohnten Gegenden werden nicht allein Ackerbau, Gewerbe und Fabriken unterhalten, son- dern es wird auch für wissenschaftlichen Unterricht gesorgt, worin jedoch die Nordamerikaner den Vorzug vor den Südamerikanern baben. Der Handel ist wichtig, vor- züglich der Eeehandcl, der jedoch am meisten in den Händen der Europäer und Nordamerikaner sich befindet. Mit Ausnahme der noch im rohen Naturzustände leben, den Wilden, bestehen hier ordentliche Staaten fast durch- gehende mit republikanischer Verfassung; der übrige Theil bildet Kolonialbesitzungen der Europäer. Schon oben ist gesagt worden, daß Amerika von der Natur in zwei große, durch eine Landenge mit ein- ander zusammenhängende Halbinseln getheilt ist, die Nord, und Südamerika heißen Zwischen beiden, in dem großen Mexikanischen Meerbusen, liegen ansehn- liche Inselgruppen, welche man Westindien nennt. Zu Nordamerika gehören die Nordpolarlander, die Länder an der Bassins - und Hudsonsbai, die freien In- dianer-Länder, die Länder an der Nordwestküste, das Brittische Amerika, die vereinigten Nordamerikanischen, Mexikanischen und die Staaten von Mitselamerika; zu Weftin dien die großen und kleinen Antillen nebst den Dahama- Inseln, auch werden gewöhnlich, aber un- richtig, die Bermudischen Inseln dabin gerechnet; und zu Südamerika die Republiken Venezuela, Neugra- nada, Ecuador (diese 3 hießen sonst Colombia), Peru, Chile, Bolivia, Rio de la Plata und Uruguay, Pa- raguay, Brasilien, Guayana, Araukanien, Patagonien, Fruerlund, wozu noch die Südpolarläudrr kommen.

8. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 264

1836 - Eisleben : Reichardt
264 Guatemala oder vereinigte Staaten, re. Dis Oberfläche besteht wie in Mexiko aus einer von den Cordilleren gebildeten Hochebene, die nach den Küsten zu abfällt, und hat einen sehr fruchtbaren Boden. Unter den Bergen giebt es viele noch thätige Vulkane. Bei der geringen Breite hat das Land nur Küstenflüsse, die nach einem kurzen Laufe, entweder in das Atlantische oder stille Meer sich münden. Hier ist der große Nicaragua fee, der durch den Sa n Juan, fluß in Verbindung mit dem Atlantischen Meere steht. Das Klima ist, da das Land in der heißen Zone liegt, das gewöhnliche tropische, doch wird die Hitze durch die Seewinde und durch die hohe Lage gemildert. Erdbeben sind häufig. Das Land hat die Produkte Mexikos, worunter den besten Cacao und Indigo, und eine Menge von Gummi- und Balsambäumen, wovoir eine Küstenge- gend den Namen Balsamküste führt. Auch Chinarinde findet sich und wahrscheinlich alle Mineralien, die Mexiko hat; nur sind sie noch wenig genutzt. Die Einwoh- ner, oeren Zahl auf 1,800,000 bis 2 Millionen an, genommen wird, bestehen aus Indianern (theils unter, würfigen und zum Christenthum bekehrten, theils Heid, Nischen und in Unabhängigkeit lebenden), Weißen und deren Abkömmlingen und aus Mischlingen von Weißen und Indianern. Neger giebt es nur in geringer Zahl. Die herrschende Religion ist die k-uholrsche. Die Lan- deskultur, Industrie und wissenschaftliche Bildung sind noch auf cmcr niedrigen Stufe; auch entspricht der Handel nicht der günstigen Lage des Landes und dem Reichthums an schätzbaren Produkten. Guatemala, vor wenigen Jahren eine Kolonie der Spanier, bildet jetzt einen aus 5 republikanischen Staaten bestehenden Bun- desstaat. Neu-Guatemala, bisher Hauptstadt des ganzen Bundes- staatcs, südöstlich von Vera Eruz, in einiger Entfernung vom stillen Meere, hat einen bedeutenden Handel und eine Universi- tät. — Nicaragua, Stadt auf der Landenge, welche den Nicaraguasee vom stillen Meere trennt. Die Mosq ui to- Küste, eine Küstcngegend längs des Zltlantisch.cn Meeres, mit dem Vorgebirge Gracias a Di'os, liegt nordöstlich vom See Nicaragua und wird von einigen unabhängigen Lndianerstämmcri bewohnt, darunter die Moscos oder Mosquilos.

9. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 270

1836 - Eisleben : Reichardt
¿70 Iii. Südamerika. gegen ist Silber nicht sehr häufig. Doch werden über- haupt die Mineralschätze nicht so benutzt, als sie es ver« dienten. Die Einwohner, deren Zahl auf Z Millionen angegeben wird, sind wie in Mexiko entweder Europäer und ihre Abkömmlinge (Kreolen) oder Indianer (theils unterwürfig, theils frei) oder Mischlinge (Mestizen, Mulatten). Auch giebt es eine bedeutende Zahl von Negern, doch ist die Sklaverei nach den Gesetzen ab» geschafft. Die katholische Kirche ist die herrschende, und auch von den Indianern sind viele Bekenner derselben. Landeskultur, Industrie und wissenschaftliche Bildung stehen noch auf einer niedern Stufe, wiewohl man jetzt durch neu errichtete Schulen das Volk zu heben sucht. Den innern Verkehr erschwert der Mangel an fahrba- ren Straßen, und in den Gebirgsgegenden muß man sich der Maulthiere oder der Menschen zum Tragen der Waaren bedienen. Wichtiger ist der auswärtige See- handel. Seit 1832 besteht das Land, welches früher eine wichtige Kolonie der Spanier war, und sich her- nach zu einer Republik mit dem Namen Colombia erhoben hatte, aus 3 von einander unabhängigen, be- sondern Republiken, welche Venezuela, Neugra, na da und Ecuadoc heißen, an deren Spitze Präsi- denten stehen. 3) in dcr Republik Venezuela: Caracas, gut ge- baute Hauptstadt von 32,000 Einwohnern, südlich von dcr West- indischen Insel Portorico, und in einiger Entfernung vom Carai- bischen Meere, hat eine Universität und treibt vermittelst der nahen Hafenstadt La Guayra, ansehnlichen Handel. — La Marguarita oder Margaretha, eine gewöhnlich zu West- indien gerechnete Insel, nordöstlich von Caracas, liegt unweit dcr Küste und war sonst wegen ihrer reichen Perlenbänke berühmt.— Maracaibo, Stadt, am See gleiches Namens, westlich von Caracas, mit einem Hafen und Handel. b) in der Repu blik Neugranada: Cartagena, stark befestigte Stadt, südwestlich von dcr Mündung des Magdalenen- flusses und am Caraibischcn Meere, auf einer Halbinsel erbaut, hat einen sehr guten Hafen. — Panama, feste Stadt an dem gleichnamigen Busen des stillen Meeres und südwestlich von Car- tagena, liegt auf dcr Südküstc der Landenge von Darien oder Panama, welche Nord- und Südamerika mit einander verbindet, und das Atlantische Meer mit dem stillen Meere oder großen Ozeane trennt, und hat einen Hafen und lebhaften Handclsoer- kehr. — Bogota oder Santa fe de Bogota, Hauptstadt

10. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 275

1836 - Eisleben : Reichardt
Hl. Südamerika. Paraguay. 275 wovon der letztere über 8000 Fuß höher als der Chim« borazo ist. Unter den Flüssen sind die größten: der Mamore, der aus der Vereinigung des Guapahi und Mamore entsteht, und nach seiner Vereinigung mit dem Guapore, unter dem Namen Madeira nach Brasilien fließt — und der Pilcom ayo und Bermejo, welche beide nach Paraguay übergeben. Von dem großen See Titicaca gehört der östliche hieher. Der auf der Gränze Brasiliens sich ausbreitende Ta- rayes ist kein See, sondern eine nur zu gewissen Zei- ten des Jahres mit Wasser bedeckte Niederung. Nach der Lage in der heißen Zone hat Bolivia ein heißes Klima, mit 2tusnahme der hohen Gebirgsgegenden, wo es sehr gemäßigt ist. Die Produkte sind ohnge- fähr dieselben wie in Peru, mit welchem es auch den großen Reichthum an Mineralien, besonders an edlen Metallen gemein hat. Landeskultur, Industrie und Handel sind auf einer geringern Stufe als in Peru. Herrschende Religion ist die katholische und Wissenschaft^ liche Bildung ganz in der Kindheit. Die Einwoh- ner, deren Zahl etwa 1 Million beträgt, bestehen aus Abkömmlingen der Spanier und Indianern, wovon eine großer Theil in völliger Unabhängigkeit und im Zustande roher Wildheit lebt, und aus Mischlingen. Bolivia, früher eine Besitzung der Spanier und unter dem Na- men Ober per u bekannt, bildet jetzt eine Nepubltt mit einem Präsidenten an der Spitze. Chuquisaca (sonst Charcas oder la Plata), Haupt- stadt, südöstlich von Arequipa, mit einer Universität und 26,000 Einwohnern, liegt an einem Nebenflüsse des Pilcomayo. — Po- to si, Sradt, westlich von Chuquisaca, einst durch ihre reichen Silberbergwerke berühmt, die aber jetzt fast ganz unbenutzt lie- gen. — La Paz, Stadt, nordwestlich von Potosi, in der Nähe des Titicacasees, liegt in einem Gebirgsthale der Anden. 15 Meilen ostsüdöstlich von dieser Stadt liegt der den Chimborazo an Höhe übertreffende Berg Jllimani. Paraguay. Es gränzt gegen Norden an Bolivia, gegen Osten an Brasilien, gegen Süden an die la Platastaaten und ge- gen Westen an dieselben und an Bolivia und ist 7000 Qm. groß. Der Boden ist theils eben, theils von mehre- ren Gebirgsreihen durchzogen und überhaupt sehr fruchtbar. 18 *
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