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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 183

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 183 — Sandstürme (Chamsin und Samum) und der erodierenden Wir- kung plötzlicher Regengüsse, wenn auch in bedeutend abge- schwächerem Grade, beobachten. (Nach I. Chavanne.) Flüsse im eigentlichen Sinne fehlen, aber die zum größten Teile wasserlosen Rinnsale der Wadis verlaufen bis weit in die Wüste hinein. Doch fehlt dem Untergrund der Wüste das be- lebende Naß nicht. Aus wasserundurchlässigen Schichten wird das Grundwasser der Randgebiete der Sahara fortgeleitet, und dann tritt es an den tiefsten Stellen der Wüste in Form einer natürlichen Quelle, oder wo artesische Brunnen angelegt sind (siehe Algerien und die Kulturbestrebungen Frankreichs!), als künstliche Wasserader zutage. Dort liegen dann die Oasen, zumeist S.tätten üppigsten Pflanzenwuchses. Hier gedeihen Getreide, Baum- wolle, Dattelpalmen, Ölbaum, Wein, Obst und Südfrüchte verschiedenster Art. Hier finden sich auch mehr zusammenhängende Wohnungen der Menschen. In den übrigen Teilen der Wüste, abgesehen von denjenigen Gebieten, die bis auf das Vorhanden- sein von Dorngestrüpp und etwas dürftigem, schier verdorrtem Grase vegetationslos sind, wachsen Thymian, Disteln, Beifuß, Stachelbüsche, strauchartige Tamarisken, Akazien und Kakteen. Die Oasen umfassen etwa ein Gebiet von 200 000 qkm (viermal Bran- denburg), aber nach neueren Forschungen soll der Oasen- und Weidegrund der Sahara etwa 1j6 der Gesamtfläche betragen. Die Oasen bilden die Rastorte der Karawanen. Das wasserwitternde Leitkamel findet von einer Quelle zur anderen, auch dann, wenn die gefährlichen Sandstürme einen Teil des seit Jahrtausenden festgelegten Weges von einem Brunnen zum anderen verwischt haben. Die Oasen sind naturgemäß zugleich auch die wichtigsten Handelsstätten der Wüste. (Austausch der Erzeugnisse zwischen dem Süden und den Mittelmeerländern — Straußenfedern, Elfenbein, Gummi, Felle, Goldstaub u. a.) Natürlich können Verkehr und Handel nur in be- scheidenen Grenzen verlaufen, zumal schiffbare Flüsse, Bahnen und künstliche Straßen fast gänzlich fehlen. Außer dem „Schiff der Wüste" (Anpassung dieses einzigartigen Tieres an die beschwerliche Wüsten- reise!) sind noch Löwe, Antilope, Giraffe, Gazelle, Strauß, Raubvögel u. a. die wichtigsten Vertreter der Tierwelt. (Abb. 63.) Zu den bedeutsamsten Oasen zählen im Osten diejenigen von Siwa, Dar-Fur sowie die Kusra-Oasen, und weiter nach Westen diejenigen von Fessan und Timbuktu. Es sind dies ganz besonders lieb- liche Stätten inmitten der Wüste, in denen sich die üppigste Vege- tation mit sprudelnden Quellen, tiefblauen Seen und teilweise reizvoller Gebirgsumrahmung zu seltener Harmonie einen. Die bekanntesten Karawanenstraßen führen von Marokko nach Tim- buktu, von Algier nach Timbuktu bzw. Sokoto, von Tripolis

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 253

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 253 — mäßigen Anhöhe eine europäische Niederlassung. Die weite Ebene zeigt den trockenen Steppencharakter des Binnenlandes in diesem deutschen Schutzgebiete. Ein aus zahlreichen Tieren be- stehendes Ochsengespann kommt mit seinem überdachten Wagen aus der Richtung jener Niederlassung und ist eben im Begriff, die von der Regenzeit übrig gebliebene Wasserstelle zu überschreiten. Ein eingeborener Führer, ein Hottentotte, treibt die Ochsen mit seiner langen Peitsche zu schnellerer Gangart an. Im Vorder- Abb. 86. Ochsenzug in der Grassteppe von Südwestafrika. Aus Eschner, Deutschlands Kolonien. Verlag von F. E. Wachsmnth, Leipzig, Kreuzstr. 3. gründe halten auf feurigen Pferden zwei Vertreter der Deutschen '£>chutztruppe. Sie verhandeln soeben mit zwei Eingeborenen. Es sind zwei Herero, und zwar ein Ehepaar, Mann und Frau. Der Mann ist nur mit einem Lendenschurz bekleidet. Die Frau hat Felle umgehängt und trägt einen helmartigen Kopfputz. Über dem ganzen Bilde liegt eine sommerliche - heiße Stimmung mit einem tief- blauen Himmel." (Eschner.) Von den schon erwähnten Wasseradern führen nur die Grenz- flüfse, der Oranje im Süden, der Kunene im Norden, der Sambesi im Osten sowie die den Kaprivizipfel durchfließenden Okawango und Kuando (Bedeutung für die Schiffahrt!) beständig Wasser, freilich auch mit sehr schwankendem Wasserstande. Die übrigen Fluß-

3. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 118

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 118 — hierzubleiben. Auf der 70 m breiten Landenge zwischen zwei kleinen Seen wurde unser nasses Zelt aufgeschlagen. Wir sehen der bevorstehenden Nacht mit einem gewissen Unbehagen entgegen und fragen uns, was sie wohl bringen werde. (4. Regenzeit.) Schon um acht Uhr wurden die Tiere in gewöhn- licher Weise gebunden. Die Luft war ruhig, aber alle Himmelsrichtungen konnten als gleich unsicher gelten. Diese Nacht war noch ärger als die vorige; es war, als ob Tausende von Dachrinnen ihren Inhalt über unser Lager ausschütteten. Aber die hierzulande vorgeschriebene Regenzeit war da, und wir hatten kein Recht, uns zu beklagen. Wenn man, wie ich dies- mal, vier Stunden Wache hält und bis auf die Haut naß wird, so weiß man ganz genau, wie ein richtiger, ehrlicher Regen beschaffen sein muß . . . 31. Juli. Als ich nach mehrstündigem Schlafe geweckt wnrde, um beim Einpacken und Beladen zu helfen, stürzte der Regen noch ebenso lustig nieder wie bisher; aber hier gab es keine Gnade: hinauf in den Sattel, sobald der Tag anbrach, und fort nach Südosten über beschwerliches, stark kupiertes Terrain. Jetzt hatte unsere kleine Gesellschaft keinen trockenen Faden mehr an sich, so daß uns der Regen eigentlich wenig genierte; aber wir sehnten uns danach, daß die Sonne sich einmal über uns erbarmte und uns trocknete. Als ich mich auf meinen weichen, gepolsterten Sattel setzte, tropfte das Wasser aus ihm; nachher erhielt ich vom Regen eine so gründliche Dusche, daß das Wasser von meinen Kleidern in die Stiefel rann, in denen es bei der geringsten Bewegung plätscherte. Erhob ich meinen Arm, so klang es ungefähr, als ob ein Spüllappen ausgerungen werde. Der Weg, dem wir noch immer folgten, — schon jetzt war deutlich zu erkennen, daß er nach Lhasa führte, — ging über fünf Pässe, von denen jedoch die beiden letzten nur in kleineren Abzweigungen zwischen Tälern lagen, deren Bäche einem Haupttale zuströmten. Im Osten sah man den sich schlängelnden Fluß. (5. Überschreiten eines Flusses.) Jetzt führte der Weg gerade nach dem rechteu Ufer eines so breiten gewaltigen Flusses, daß wir ihn von ferne für einen See hielten, dessen gegenüberliegendes Ufer vom Regen verschleiert wurde. Doch das laute Aufschlagen der Regentropfen auf der Wasserfläche wurde bald durch ein dumpferes Getöse wie vom Heranwälzen großer Wassermassen übertönt. Auch die gelbe trübe Farbe verriet einen Fluß, und als wir am Ufer standen und die Wellen nach Westsüdwesten rollen sahen, war unser Schicksal deutlich besiegelt; denn hinüber mußten wir um jeden Preis. Der Fluß, der kein anderer war als der Satschn-sangpo^), den schon Bonvalot, Prinz Heinrich von Orleans und Rockhill vor mir in derselben Gegend überschritten hatten, war infolge des ewigen Regens zu ungeheuren Dimensionen angeschwollen und teilte sich in seinem breiten Betteln zwanzig Arme, von denen jeder an und für sich schon einen ziemlich großen Fluß bildete. Vier Arme waren kolossal, und es erschien mir fast unmöglich, sie zu durch- waten. Doch ohne einen Augenblick zu zögern, und ohne die Furt erst genauer zu untersuchen, giug der Lama2), der stets vorauritt, gerade in das x) Der Fluß mündet nordwestlich von Lhasa in den Selling-tso (See), der iviederum etwas nördlich zwischen Tengri-nor und Dangrajum-tso (Seen) liegt. 2) = ein buddhistischer Priester, der von Sven von Hedin für den Zug gewonnen war.

4. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 111

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Schutzgebiet gibt es, wenigstens im mittleren und südlichen Teil, wenig von der Art der Bewachsuug, die man in Europa „Wald" nennt; denn meist stehen die Bäume in größeren Zwischenräumen, so daß sie eine mehr oder weniger dichte „Baum-Savanne" bildeu. Aber an einigen Punkten — so öfter bei Rehoboth, und besonders dort, wo der Weg von Anb mündet — treten sie so dicht zusammen, daß man ohne Übertreibung von einem „Walde" sprechen kann. — Reichliches Wasser hat der Ort durch seine warmen Quellen, deren ergiebigste sich in einem in den Kalkfels eingesprengten Bette dahinfließend zu einem recht ansehnlichen Teich vereinigen, eine aus- gezeichnete Viehtränke. Die Quellen sind übrigens nicht so heiß wie die in Windhoek. Dr. Dove ermittelte die Temperatur der heißesten zu 52,5° £.*). Hier au den Quellen ist der tiesstgelegene Punkt des Dorfes, das von Norden her sanft ansteigt und dort, wo das Missionsgehöft und der oben erwähnte Stores liegen, seine größte Höhe erreicht. Der Boden scheint durchgehend Kalkfels zu fein, und aus diesem Material siud auch die meisten der massiven Häuser aufgeführt. Das Dorf macht einen sehr freundlichen Eindruck. Die weißen Häuschen, die unregelmäßig durchein- ander stehen, die vielen schönen Bäume dazwischen und das ganze Leben und Treiben berühren äußerst angenehm. In der Mehrzahl der Häuser herrscht peinliche Sauberkeit, und morgens sieht man überall Frauen und Mädchen die Stuben und Kammern ausfegen und reinigen. So mancher deutscher Bauer, deffen Haushalt ich im Manöver kennen lernte, könnte sich ein Beispiel an der Reinlichkeit dieser Bastards nehmen, die übrigens ganz ähnliche Lebensgewohnheiten wie unsere Bauern haben, natürlich nur die wohlhabenden Familien; bei den ärmeren sieht es oft trauig aus. (7. Die ersten Europäer in der Kolonie.) Einzelne Jäger, Händler und Missionare waren die ersten Europäer, die in das Land zogen. Das waren für die Eingeborenen noch glückliche Zeiten, als der Wildreich- tum des Landes Jäger aus aller Herren Länder herbeilockte, als Elfenbein, Straußenfedern, Felle, Gehörne n. a. m. in Masse exportiert wurden. Die älteren Bewohner der Walsischbai, dieses zuerst entdeckten und ehemals bedeutendsten Hafens Südwestafrikas, wissen sich noch gut der Jahre zu er- innern, in welchen die Elefantenzähne, in langen Reihen am Meeresstrande aufgestapelt, der Verladung harrten. Damals, es war in den Jahren um 1860, residierten einige der Jäger wie Fürsten im Lande und hatten nicht geringen Einfluß auf die politischen Ereignisse. So die beiden „großen" Jäger, wie sie noch heute im Volks- munde genannt werden, der Schwede Andersson und der Engländer Green, die im Jahre 1863 die seit 1842 von dem Nama-Häuptliug Jonker Afrikaner unterjochte Herero-Nation in der Befreiuugsfchlacht gegen ihre Unterdrücker führten. In jenen Zeiten wurde von den Eingeborenen, von denen oft Hunderte im Dienst eines Jägers standen, Geld leicht verdient, und umherziehende Händler sorgten dafür, daß dasselbe schnell für Waffen und Munition, Pferde, Branntwein und prächtige Kleider wieder ausgegeben wurde. Aber bald änderte sich die Sachlage! Durch die fortwährenden *) Vgl. Dr. Karl Dove, Deutsch-Südwestasrika. Ergebnisse einer Wissenschaft!. Neise im südl. ^Damaralande. Gotha, Justus Perthes, 1896, S. 11. *) Jedenfalls das Haus des Kaufmanns Schluckwerder, in welchem die Besatzung lag.

5. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 117

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
wir freilich, wenn wir Reiter oder ein Nomadenlager „sähen, als ehrliche Pilger direkt dorthin reiten; aber wir mußten doch Ördek^) Gelegenheit geben, vorher unbemerkt zu verschwinden und nach dem Lager Nr. Xliv zurückzureiten. Die Richtung ist Ostsüdost. Im Osten erhebt sich ein gewaltiges Schneemassiv, und diesseits desselben liegt ein See von reinblauer Farbe. Am Seeufer, längs dessen wir nach Südosten hatten ziehen wollen, stiegen senkrechte, wie immer ziegelrote Sandsteinfelsen, das gewöhnliche Kennzeichen der tibetischen Landschaft, unmittelbar aus dem Wasser empor. Sie zwangen uns zu einem verdrießlichen Umwege nach Südwesten über beschwerliche Hügel, hinter denen wir wieder ans Ufer gelangen und an ihm auf viel bequemerem Terrain weiterziehen konnten. Konzentrisch längs des Ufers geordnete Absätze und Wälle lassen auf den ersten Blick erkennen, daß dieser Salzsee im Austrockuen begriffen ist . . . Sobald wir in das Tal, in welchem ein Bach strömte, eintraten, nahm die Steigung zu und wurde bald steil. Wir verließen das Tal und ritten über Hügel von rotem, pulverisiertem Sandstein im Zickzack zum Passe hinauf. Von dort kamen wir einen steilen Abhang in ein ziemlich breites, südostwärts führendes Tal hinunter. In einer Talweitung lag der Kadaver eines Schafes mit seiner Last, die aus Salz in einem zweiteiligen Beutel bestand. Wahrscheinlich hatte eine tibetanische Schafkarawane unsere kleinen Räuberseen besucht, wo das Salz an einigen Stellen offenliegt und leicht erreichbar ist, und wo wir auch Spuren einer Herde gesehen hatten. Feuer- statten werden immer häufiger; von tibetischen Mahlzeiten übriggebliebene Knochen und Schädel liegen umher. (3. Unsicherheit.) Als unser Tal nach Südwesten abschwenkte, ver- ließen wir es und ritten über die nächste Bergkette, wo Schagdnr^) bald einen ziemlich stark benutzten Weg entdeckte. Von dem Passe hatten wir wieder eine umfangreiche, obgleich wenig aufmunternde Aussicht: Berge und Kämme überall, soweit der Blick nach Süden und Südosten reichte. Kein Mensch, kein schwarzes Zelt in Sehweite! Wir hatten also noch eine Frist vor neugierigen Blicken; aber wir ahnten doch, daß verborgene, schleichende Späher uns nicht aus den Angen ließen. Der Himmel ist bleischwer und düster, und die Stundeu vergehen langsam und ermüdend. Auch der Tag hat seine Spannung; wir wissen nichts von diesem Lande und seinen Ver- Hältnissen; aber wir sind überzeugt, daß früher oder später etwas Außer- gewöhnliches eintreten wird. Wir müssen jede Minute auf unserer Hut sein, sonst wird uns ein Streich gespielt, wenn wir es am wenigsten er- warten. Von^ dem Passe folgten wir einem deutlich ausgetretenen Wege, der in ein an Sümpfen, Tümpeln, Quellen, Bächen und üppiger Weide reiches Tal hinunterführte. Der in Hülle und Fülle vorhandene Yakdung war hier umgedreht worden, um besser zu trocknen; man beabsichtigte also, wieder- zukommen und ihn zu holen. Überall waren Spuren von Nomadenlagern sichtbar. Weiter abwärts schien die Weide abzunehmen. Als wir einen strategisch geeigneten Platz fanden, beschlossen wir daher, für die Nacht *) Ein Begleiter Sven von Hedins. 2) Ein anderer Begleiter Sven von Hedins.

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 232

1836 - Eisleben : Reichardt
132 Ii. Mittelafrika. Hab essi nien. ströme, dem Bahr-el-Abi ad (weißer Fluß- und Bahr-el-Azrek (blauer Fluß) gebildet wird. Nubien, ganz in der heißen Zone gelegen, hat ein heißes Klima, besonders in den Sandwüsten, wo, bei einer brennenden Hitze, die Regen selten sind. Die Produkte bestehen in Hausthieren, den Afrikanischen Naubthieren, Durra, Reiß, Zuckerrohr, Tabak, Senes- blättern, Bambusrohr, Eben - und Sandelholz, Gum- mis und Palmenbaumen, Gold, Salz. Außer den ei- gentlichen Nubiern, giebt es hier Araber, Jaeger, Ju- den und Türken. Die meisten Einwohner sind entwe- der Muhamedaner oder Heiden. Wissenschaftliche Bil- dung und Industrie sind unbekannt. Der Handel wird durch Karawanen betrieben. Es bestehen mehrere Staa- ten, deren Häuptlinge fast alle von dem Pascha von Aegypten abhängen. Sennaar, Stadt, größte Stadt in Nubien und Hauptstadt des Ncgerstaates Sennaar, im südlichsten Theile Nubiens, liegt am östlichen Hauptqucllensiusse des Nils, dem Baar-el-Azrek.— Westlich von Sennaar liegen die Lander Kordofan mib Dar- für, welche jedoch nicht zu Studien gerechnet werden, sondern ais Oasen der Sahara angesehen werden können. Habessinien. Die Gränzen dieses 10,000 Q Meilen großen Landes sind: gegen Norden Nubien, gegen Osten der Arabische Meerbusen, gegen Süden und Westen die Lande der Gallas. Hohe Gebirge, deren Gipfel zum Theil mit Schnee bedeckt sind, bedecken den größten Theil des Landes, und machen es zu einem hohen Gebirgslande mit fruchtbaren Thälern; doch giebt es auch Ebenen, wohin z. B. die große Salzebene unweit der Küste ge- hört, die ganz Hadessinien mit Salz versorgt, das hier in horizontalen Schichten liegt, und von den Einwoh- nern ausgehauen wird. Unter den zahlreichen Flüssen ist besonders der Bahr-el-Azrek (blauer Fluß), der östliche Hauptquellenfluß des Nils zu bemerken, wel- cher hier entspringt, und durch den großen See Dem- be a oder Tz a na gehr. Das Kl ima Habessiniens, das in der heißen Zone liegt, ist nur in den niedrigen Gegenden sehr heiß, hin-

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 230

1836 - Eisleben : Reichardt
230 I, Nordafrika. Sah ara. Muhamedaner, doch giebt es auch Bekenner der christ, lichen und Mosaischen Religion. Die Berberei besteht auf einem Kaiserthume und zwei andern in einer geringen Abhängigkeit von dem Türkischen Sultan stehenden Staaten mit eigenen Ober- häuptern, die von den Soldaten gewählt werden und unumschränkt herrschen, wozu jetzt noch die Französische Kolonie Algier kommt. Tripoli, Hauptstadt des gleichnamigen Staates, unter einem Bey oder Pascha, am Mittelländischen Meere, südlich von ©teilten, hat einen befestigten Hafen und ein Kastell, worin der Pascha sich aufhält. — B a rka, eine am Mittelländischen Meere, zwischen Aegypten und Tripoli gelegene große Landschaft, nur an der Küste des Anbaues fähig und im Innern Sandwüstcn ent- haltend, steht in Abhängigkeit von Tripoli. — Tunis, Haupt- stadt des gleichnamigen Staates, unter einein Bey, nordwestlich von Tripoli und südwestlich von Sicilie», an einem mit dem Meere in Verbindung stehenden See, hat einen Hafen, eine Citadelle, ansehnliche Fabriken, starken Karawancnhandel und 150,000 Ein- wohner. Der Bey hat seine Residenz in einem festen Schlosse, 1 Stunde von Tunis. — Kairwan, große Handelsstadt im In- nern, mit einer großen Moschee, welche für die heiligste in ganz Nordafrika gehalten wird. — Die im engeren Sinne B il e d-ul- Gerid oder Dattelland fini weiteren verstehen die Geogra- phen darunter das ganze Land vom Südabhange des Atlas bis zur Sahara), genannte Landschaft steht in einer gewissen Abhängig- keit von Tunis, — Algier, feste Hauptstadt der gleichnamigen Französischen Kolonie, westlich von Tunis und südlich von der Spanischen Insel Mallorca, an einem Bey des Mittelländischen Meexes, hat einen Hafen und verschiedene Fabriken, und ohne die Besatzung 25,000 Einwohner, — Fez, Hauptstadt des Kaiserthums Fez und Marokko, wo zuweilen der Sultan restdirt, liegt südwestlich von Algier, am Fuße des Atlas und hat 90,000 Einwohner. — Marokko, Stadt, südwestlich von Fez, gehört gleichfalls zu dem Kaiserthum Fez und Marokko, und ist die ge- wöhnliche Residenz des Sultan, aber nicht so groß als Fez. Die Sahara (oder die Wüste). Sie wird im Norden von der Berberei, im Osten pon Aegypten und Nubien, im Süden von Nigritien und im Westen von dem Atlantischen Meere begränzt, und das eine Größe von etwa 60,000 bis 80,000 Qmeilen. Der Boden besteht aus einer Ebene, welche mit bewegli- chem Sande und Kieselsteinen bedeckt, und nur selten mit Gebüsch, Farrenkraut und wenigen Palmen bewach- sen ist. An Flüssen und Trinkwaffer fehlt es ganz.

8. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 297

1836 - Eisleben : Reichardt
Australien. Archipel Neubritanniens rc. 297 ander und dem Haupttheile der Insel verbunden sind, und auch an der Südküste zwei beträchtliche Halbinseln ausgehen. Die Größe von Neuguinea wird auf 10 bis 13,000 Qm. geschätzt, wonach es ohngefähr von gleicher Größe mit Deutschland seyn würde. Im In- nern erheben sich hohe Gebirge, die sogar auf ihren Gipfeln ewigen Schnee tragen sollen; doch hat noch kein Europäer das Innere wirklich untersucht. Von den Produkten ist gleichfalls wenig bekannt, und wahr- scheinlich giebt es hier die Gewürze und Fruchtbäume der benachbarten Molucken. Kokospalmen, Sagopal- men, Brodfrucht, Pisangs, Gummibäume, Sandel- und Ebenholz, Bambus, Muskatnußbäume, Gewürz- nelken, Ingwer, edle Südfrüchte finden sich daselbst, und von Thieren har man Hunde, Schweine, mancher, lei Vögel, worunter die schönsten Paradiesvögel, Schild- kröten, eine Menge von Fischen, Perlenmuscheln, Tri- pang oder Holothurien, Korallen rc. gefunden. Auch vermuthet man Gold. Die Insel scheint stark bevölkert zu seyn. Ihre Bewohner gehören theils zu der neger- artigen, theils zu der Malayischen Race, gehen nackt und bewohnen Häuser, die in Dörfer vereinigt sind. Ein Theil derselben bekennt sich zur Muhamedcmischen Religion und unterhält ordentliche Pflanzungen. Der Archipel von Neubritannien. Diese Inselgruppe liegt nordöstlich von Guinea, in der heißen Zone, und ist gleichfalls noch wenig be- kannt. Die Produkte sind die gewöhnlichen Austra- lischen, auch hat man mehrere Gewürze, als die Mus- katnuß, Ingwer, Pfeffer daselbst gefunden. Die zahl- reichen Einwohner, zur negerartigen Race gehörig, find sehr roh und gehen ganz nackt. Die größten Inseln sind Neubritannien und Neuirland, wovon die erstere sehr bedeutend ist. Die Admiralitätsinseln. Sie liegen in der Nähe des Aequators, also in der heißen Zone, nordöstlich von Neuguinea und nord- westlich von Neubritannien, sind fruchtbar und von der negerartrgen Menschenrace bewohnt. Eine einzige die-

9. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

10. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 6

1890 - Gotha : Perthes
6 gedeiht nur Gerste. Die Gebirgsbäche überschwemmen zur Regenzeit ihr Thal, trocknen aber im Sommer zu dürftigen Rinnen ein, die Quellen versiegen, Wiesen und Anger versengen, und der kalkige Boden reißt in der Hitze in Spalten auf. In den enggefurchten Thälern des Westens war kein Raum für Ackerland, und in der Osthälfte fehlt es an Wasser. Nur hier und da helfen Seeen in den Thalkesseln diesem Mangel ab. Griechenland zerfiel daher von Natur in kleine, rings von Gebirgen umschlossene Thalbecken und Ländchen, die sich zum Hirtenleben, hier und da auch zum Ackerbau eigneten. Diese Abgeschlossenheit der Landschaften brachte es mit sich, daß die Bevölkerung beim Herkommen blieb und sich um die Nachbarn nicht kümmerte! Da die Küstenentwickelung aber sehr groß ist, so trieb dies zur Seefahrt, zu Handel und Gewerbe an, denn es gab überall Buchten und Häfen, und nicht weit entfernt lagen das produktenreiche Vorderasien und Ägypten, nach Westen das kauflustige Süditalien und Sicilien. Im Norden sperrten hohe Gebirge und wilde Bergmassen das Bordringen, die Küste im Westen war gradlinig, klippenreich und hafenarm, mithin war der Osten allein zum Seeverkehr geeignet, den eine Reihe von Inseln nach Kleinasien hinüber leitete. Es giebt viele Gründe, zu vermuten, daß die Urgriechen aus der Gegend des Oxus, Indus und Ganges auswanderten, um das Schwarze Meer und an der Westseite der Balkanhalbinsel nach Süden zogen, weshalb sich zu Dodona, in der Nähe des Adriatischen Meeres, ihr ältestes Heiligtum befand. Diese Ureinwanderer hießen Pelasger, ein Viehzucht und Ackerbau treibendes, friedliches Volk. Später wurden sie von kriegerischen, Abenteuer liebenden Hellenen unterworfen, besiegt und gingen nach und nach in diesen Volksstamm über, welcher die poesiereichen Mythen der Pelasger weiter ausbildete und sie in Kunst und Wissenschaft darstellte.
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