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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

2. Deutsche Schulgeographie - S. 13

1908 - Gotha : Perthes
13 den Sudeten (Oder) und Karpathen (Weichsel). Von der Weichsel ist nur der Unterlauf deutsch. ~>§ 14. Das Deutsche Reich, 541000 qkm groß, ist nach Groß- Britannien und Italien der am dichtesten bevölkerte Großstaat Europas (112 aus 1 qkm). Von den 61 Millionen Bewohnern sind nur ungefähr 4^ Mill. nicht deutsch: Slaven (über 3j Mill.) an der Ostgrenze, Dänen an der Nordgrenze und Franzosen an der mittleren Westgrenze. Die Deutschen scheiden sich sprachlich in Ober- und Niederdeutsche; eine Linie von Krefeld bis Birnbaum an der Warthe bildet ungefähr die Grenze. Die Nieder- oder Plattdeutschen (beide Bezeichnungen stammen von der Beschaffenheit der Wohnsitze — Tiefebene — her) heißen auch Nieder- sachsen. Die sogenannten mitteldeutschen Mundarten der Ober- sachsen (Thüringer), Hessen und Rheinfranken bilden den Übergang zu den echt oberdeutschen (süddeutschen) Mundarten der Mainfranken, Bayern und Schwaben. Die Sprache der Oberdeutschen (das sogenannte Hochdeutsch, weil es im höher gelegenen Süden gesprochen wird) ist im Lause der Zeit die ausschließliche Schriftsprache geworden. Drei Fünftel der Bevölkerung des Reiches (36 Mill.) sind evan- gelisch, zwei Fünftel (22 Mill.) katholisch (vgl. D. Sch.-A. 29). Erläuterung. Die Deutschen wohnten schon lange v. Chr. in ihren heutiaen Wohnsitzen und beschäftigten sich vorzüglich mit Krieg und Jago. Im 4., 5. und 6. Jahrhundert n. Chr. wanderten zahlreiche Stämme nach W. (Franken) und S., zerstörten das römische Reich, gaben aber bald ihre Sprache auf und vermischten sich mit den Besiegten. In die ursprünglichen Wohnsitze der Ausgewanderten wanderten Slaven des polnischen und tschechischen Stammes ein, die im früheren Mittelalter bis zur Elbe und Sächsischen Saale wohnten, wo noch jetzt zahlreiche Ortsnamen auf „ch" und „ow" oder „au" ihre ehemalige Anwesenheit verraten. Karl der Große (768 bis 814) gründete ein gewaltiges Reich, das Frankreich und Deutschland bis zu den Slavengrenzen, Böhmen, Mähren, die österreichischen Alpenländer und Italien bis über die Tiber umfaßte. Bald nach seinem Tode aber zerfiel das Reich in eine West- (Frank- reich) und eine Osthälfte (Deutschland). Das „Heilige römische Reich deutscher Nation" (962 bis 1806) war viel größer als das heutige Deutsche Reich. Es umfaßte außer diesem noch Böhmen, Mähren, alle Alpenländer, das Rhone-Tiefland, die Niederlande und Belaien und die Nordhälfte von Italien. An der Spitze desselben stand ein von den sieben Kurfürsten gewählter König, der zugleich Römischer Kaiser war. Die östlichen Slaven wurden unterworfen und germanisiert. Dasselbe Schicksal traf seit 1230 die den Litauern verwandten Preußen, als der Deutsche Ritterorden sie dem Christentum und seiner Herrschast unterwarf. Während die Deutschen im O. verlorenes Gebiet wieder zurück-

3. Lernbuch der Erdkunde - S. 164

1902 - Gotha : Perthes
164 § 169. Bevölkerung: 56,3 Mill. Einw. Wie groß ist also die Volksdichte des Deutschen Reiches? Studiere die Verteilung der Volksdichte nach K. 29 oben rechts! — Wo ist sie am größten? — wo am geringsten? — Ver- gleiche dies mit den Bodenstusen! — und mit den Produktionsgebieten (Landwirtschaft und Industrie)! Vergleiche Deutschland mit den anderen europäischen Staaten: a) hinsichtlich seiner Gesamtbevölkerung! b) hinsichtlich seiner Volksdichte! Die Bevölkerung Deutschlands ist im letzten Vierteljahrhundert um 28 % gewachsen! Beziehung zur Landesverteidigung und Volksernährung? Beziehung zur Landesverteidigung und Volksernährung? Die Auswanderung (besonders nach Nordamerika) ist zurück- gegangen. Deutschland ist städtereich! (auch geschichtlich begründet! — Römer- städte, Hansastädte, Festungen, Universitäten, Judustriestädte). Dörfliche Siedelungen nach den Stämmen verschieden: — Einzelgehöfte im Süden und zum Teil bei den Niedersachsen; geselliger Anbau seitlich der Dorfstraße bei Franken, Hessen und Thüringern; ringförmiger Anbau bei den Slaven. Studiere die Verbreitung der Religionen nach K. 29 unten rechts! — Wo herrscht der Protestantismus vor? — wo der Katholi- zismus ? 1890 waren Protestanten: 31 Mill.; Katholiken: 17^ Mill.; andere Christen: V8 Mill.; Juden: Mill. Der Abstammung nach sind 49 Mill. Germanen, 3 Mill. Nicht- Germanen (besonders Slaven im Osten mit den Wenden zwischen Elbe und Oder, sonst Romanen im Westen). Die germanischen Hauptstämme sind: I. Oberdeutsche, Nordgrenze etwa eine Linie: Karlsruhe—fichtel- gebirge, hochdeutsch sprechend. 1. Alemannen, Elsaß, Baden (Schweiz). 2. Schwaben, Rhein bis Lech, Neckargebiet. 3. Bayern, zwischen Lech und Donau, naheverwandt die Oberpfälzer zwischen Altmühl und Böhmerwald. Ii. Mitteldeutsche, Nordgrenze etwa eine Linie: Düsseldorf— Kassel—wittenberg—berlin—landsberg, hochdeutsch sprechend. . 4. Franken, Mosel-Saargebiet bis zum Thüringerwald, dazu die Pfälzer westlich vom Rhein (Rheinpfalz); naheverwandt 5. Hessen, im hessischen Bergland.

4. Lernbuch der Erdkunde - S. 165

1902 - Gotha : Perthes
165 6. Thüringer, östlich vom Thüringerwald, dazu Ober- sachsen (Königreich Sachsen). Iii. Niederdeutsche, bis zum Meer, plattdeutsch sprechend. 7. Niedersachsen, Rhein bis Oder-Weichselgebiet, nahe- verwandt 8. Friesen, Nordseeküste und Inseln. Vergleiche diese Einteilung mit den vier Bodenstufen! Die Mehrzahl der Bewohner Deutschlands spricht deutsch, aus- genommen Polen (im Osten), Wenden (zwischen Elbe und Oder), Dänen (in Nordschleswig) und Franzosen (an der Westgrenze). Deutschland ist also kirchlich und sprachlich nicht ganz einheitlich (geschichtlich begründet, weshalb? — auch durch die Verschiedenheit des Bodens u. s. w. bedingt). — Vergleiche es aber in dieser Hinsicht mit Österreich-Ungarn! § 170. Nahrungsquellen: 1. Landwirtschaft ausgedehnt (18mill. Angehörige), doch jetzt mehr Industrie, besonders im Flachland; ihr dienen fast 60% des Bodens. 2. Viehzucht ausgedehnt (besonders im Gebirge und Marschland): Pferde besonders in Nordosten, Rinder in der Ebene und in Bayern, Schafe, Schweine (Westfalen), Gänse (Pommern). 3. Fischerei an den Küsten. 4. B ergb au bedeutend (fast 2 Mill. Angehörige): Eisen (Schlesien, Rheinprovinz, Thüringen), Steinkohle (Ruhrtal, Aachen, Saargebiet, Rheinpfalz, Sachsen, Oberschlesien), Zink loberschlesien, mehr als sonst irgendwo), Zinn; Steinsalz; Nutzsteine; Bernstein. 5. Industrie (fast 18z Mill.): überholt allgemach alle anderen Länder; besonders Berlin, Rheinland und Westfalen, Sachsen, Schle- sien. — Besonders Maschinen und Waffen, dann Wolle und Tuche, Leinen, sehr alt ist die Eisen- und Lederindustrie, Spielwaren (Thüringen, Nürnberg), Brauereien (besonders in Bayern), Chemikalien, Zucker. 6. Handel (fast 6 Mill.): erste Macht des europäischen Festlandes, Messen (Bedeutung geringer geworden) in Frankfurt a. M, Leipzig, Braun- schweig; Seehandel bedeutend. Einfuhr (1900) für 6042992000mk. (besonders Getreide, Wolle, Holz, Baumwolle, Häute und Felle, Kaffee, Vieh, Kohle, Rohseide n. a. m.); Ausfuhr: 4752601000 Mk. (be- sonders Zucker, Drogen, Woll-, Eisen- und Baumwollwaren, Kohle, Kurzwaren, Eisen, Maschinen, Seidenwaren, Farben u. a.). Handelsflotte (1900): 3759 Schiffe (1293 Dampfer) mit 1737798 Tonnen und 44872 Mann Besatzung.

5. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 342

1863 - Essen : Bädeker
342 Waldlandschaften besteht in dem Farrn krautbau me, der in der Re- gel 20—30' hoch wird und sechs große Blätter hat, welche auf feinern Gipfel eine Krone bilden. Von vierfüßigen Thieren haben manche der kleineren Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art u. s. f. Das australische Festland besitzt von den größeren Thieren der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thier- arten, die man sonst nirgends findet, und wohin insbesondere das Känguruh mit seinen langen Hinterfüßen, das Schnabelthier mit seinem Hundehaar und Entenschnabel und das fliegende Eichhorn gehören. Überhaupt zeichnet sich Neuholland durch manche Seltsamkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier Brodbäume, mannshohe Grasarten und baum- hohe Schilfarten. Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die — mit Ausnahme von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevöl- kerung überwiegend ist, — nur aus Eingeborenen besteht, so waren diese bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neu- holländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich. Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Ein- gang gefunden hat) noch der Fetischismus, und zwar meist in der abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, — mit Menschenopfern und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebt Menschenfresser noch auf einigen Inseln des indischen Archipels; es giebt Menschen- fresser unter den Neger st ämmen in Afrika; es giebt deren sogar noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie aus den Südsee-Jnseln. Aus den Fidschi-Inseln wurde 1813 ein großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Aus diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs- gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch — desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marquesas-Jnseln schlachteten Freund und Feind, bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Doch gilt dies natürlich nur von den Australiern, die noch nicht zum Christenthume bekehrt oder überhaupt nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionairen gekommen sind. Denn da, wo der beseligende Odem des Christenthums die Einwohner angeweht hat, herrschen Friede, Sauftmuth und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzen- altare geschleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten Unglück-

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 334

1853 - Essen : Bädeker
334 Höhe von mehr, als 100' erreicht. Von vierfüßigen Thieren haben manche der kleinern Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art u. s. f. Das australische Festland besitzt von den großem Thieren der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thierarten, die man sonst nirgends findet, und wohin^ insbesondere das Kängu- ruh und das Schnabelthier gehören, überhaupt zeichnet sich Neu- holland durch manche Seltsamkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier Brodbäume, mannshohe Grasarten, baumhohe Schilfarten, Birnen, deren Stengel am breiteren Ende befindlich sind, Kirschen, deren Stein an der Außenseite wächst, Bäume, deren lederartige Blätter senkrecht auf den Stengeln sitzen, die nicht ihr Laub, sondern ihre Rinde mit den Jahreszeiten wechseln u. dgl. m. Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die, — mit Aus- nahme von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuhol- land und einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevölkerung überwiegend ist, ■— nur aus Eingebornen besteht, so waren diese bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neuholländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich. Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Eingang gefunden hat) noch, der Fetischismus und zwar meist in der abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, mit — Men- schenopfern und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebb Menschenfresser noch auf einigen Inseln des indischen Archipels; es giebt Menschenfresser unter den Negerstän.men in Afrika; es giebt deren sogar noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie auf den Südsee-Jnseln. Auf den Fidschi- Inseln wurde 1813 ein großer Theil der Mannschaft des engl. Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und . . . verzehrt. Auf diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegsgefangene in zusammengebundener, kauern- der Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch — —- desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marguesas- Jnseln schlachten Freund und Feind, bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Derjenige, der einen Feind getödtet hat, genießt sogleich das Blut und Gehirn des Erschlagenen. Doch gilt dies alles natürlich nur von den Australiern, die noch nicht zum Christenthum bekehrt oder überhaupt noch nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionären gekommen sind. Denn da, wo der beseligende

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 342

1864 - Essen : Bädeker
342 Waldlandschaften besteht in dem Farrnkrautbaume, der in der Re- gel 20—30' hoch wird und sechs große Blätter hat, welche aus seinem Gipfel eine Krone bilden. Von vierfüßigen Thieren haben manche der kleineren Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art u. s. f. Das australische Festland besitzt von den größeren Thieren der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thier- arten, die man sonst nirgends findet, und wohin insbesondere das Känguruh mit seinen langen Hinterfüßen, das Schnabelthier mit seinem Hundehaar und Entenschnabel und das fliegende Eichhorn gehören. Überhaupt zeichnet sich Neuholland durch manche Seltsamkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier Brodbäume, mannshohe Graöarten und baum- hohe Schilfarten. Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die — mit Ausnahme von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevöl- kerung überwiegend ist, — nur aus Eingeborenen besteht, so waren diese bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neu- holländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich. Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Ein- gang gefunden hat) noch der Fetischismus, und zwar meist in der abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, — mit Menschenopfern und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebt Menschenfresser noch auf einigen Inseln des indisch en Archip e ls; es giebt Menschen- fresser unter den Negerstämmen in Afrika; es giebt deren sogar noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie auf den Südsee-Jnseln. Auf den Fidschi-Inseln wurde 1813 ein großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Auf diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs- gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch — desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marquesas-Jnseln schlachteten Freund und Feind, bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Doch gilt dies natürlich nur von den Australiern/ die noch nicht zum Christenthume bekehrt oder überhaupt nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionairen gekommen find. Denn da, wo der beseligende Odem des Christenthums die Einwohner angeweht hat, herrschen Friede, Sanftmuth und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzen- altare geschleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten Unglück-

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 371

1873 - Essen : Bädeker
371 großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Aus diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs- gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch — — desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marquesas-Jnseln schlachten Freund und Feind, bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Derjenige, der einen Feind getödtet hat, genießt sogleich das Blut und Gehirn des Erschlagenen. Doch gilt dies alles natürlich nur von den Australiern, die noch nicht zum Ehristenthume bekehrt oder überhaupt noch nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionären gekommen find. Denn da, wo der beseligende Odem des Christenthums die Einwohner an- geweht hat, herrschen Friede, Sanftmuth und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzenaltare geschleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten unglücklichen Schlachtopfer hat sich in die stimme des Gebetes und des Gotteslobes verwandelt. An die Stelle der Menschenopfer ist christlicher Gottesdienst und an die Stelle des Kindermordes zärtliche Mutterliebe getreten. Überhaupt sind die Australier, bei denen das Christenthum eingeführt ist, und noch mehr bei denen, die dasselbe lebendig aufgefaßt haben, ganz andere Menschen geworden, und die Otaheitier und die Sandwich-Insulaner leben bereits in geordneten Staaten. 34. Der Brodbaum. Zu den dankenswerthesten Geschenken, welche der Schöpfer den Be- wohnern derjenigen Länder gegeben hat, in welchen unsere gemeinen Getreidearten wegen zu großer Hitze nicht fortkommen, gehört besonders der Brodbaum. Er wächst in Ostindien, vorzüglich aber auf den Inseln der Südsee, und wird ungefähr so groß wie eine mittel- mäßige Eiche; die Blätter sind 47am lang und enthalten einen milchichten Saft. Die Frucht ist länglichrund, fast von der Gestalt eines Kürbisses. Die samentragende soll zuweilen 100, gemeiniglich aber nur 20 — 30 Pfund wiegen; die ohne Samen erreicht höchstens nur die Größe eines Menschenkopfs. Unter der rauhen, grünen Rinde derselben befindet sich ein weißes, schwammichtes Fleisch, so locker wie neugebackenes Brod. Die völlig reife Frucht sieht gelb aus und ent- hüll einen widrig süßen Brei, der aber selten und nur mit Vorsicht genossen wird, weil er ungesund sein soll. Gewöhnlich nimmt man die Frucht vor der Reife ab, schneidet sie in 3 — 4 Theile, wickelt sie in Blätter und röstet sie auf heißen Steinen; denn ungeröstet kann sie nicht gegessen werden. Nach dieser Zubereitung schmeckt sie wie Weizenbrod, worunter etwas Kartoffelmehl gemischt ist. Man bereitet sie aber auch noch auf andere Art zu. Die nicht völlig reifen Früchte werden ab- genommen und aufgeschüttet, damit sie nachreifen. Sodann wirst man das von der Rinde und von dem Fruchtkern abgesonderte Fleisch in 24*

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 373

1872 - Essen : Bädeker
373 Waldlandschaften besteht in dem Farrnkrautbaume, der in der Ne- gei 20—30' hoch wird und sechs große Blätter hat, welche auf seinem Gipfel eine Krone bilden. Von vierfüßigen Thieren haben manche der kleineren Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art u. s. f. Das australische Festland besitzt von den größeren Thieren der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thier- arten, die man sonst nirgends findet, und wohin insbesondere das Känguruh mit seinen langen Hinterfüßen, das Schnabelthier mit feinem Hundehaar und Entenschnabel und das fliegende Eichhorn gehören. Überhaupt zeichnet sich Neuholland durch manche Seltsamkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier Brodbäume, mannshohe Grasarten und baum- hohe Schilfarten. Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die — mit Ausnahme von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevöl- kerung überwiegend ist, — nur aus Eingeborenen besteht, so waren diese Lei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neu- holländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich. Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Ein- gang gefunden hat) noch der Fetischismus, und zwar meist in der abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, — mit Menschenopfern und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebt Menschenfresser noch auf einigen Inseln des indischen Archipels; es giebt Menschen- fresser unter den Negerstämmen in Afrika; es giebt deren sogar noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie auf den Südsee-Jnseln. Auf den Fidschi-Inseln wurde 1813 ein großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Auf diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs- gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch — desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marquefas-Jnseln schlachteten Freund und Feind, Lei Hungersnoth auch Frau und Kind. Doch gilt dies natürlich nur von den Australiern, die noch nicht zum Christenthume bekehrt oder überhaupt nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionairen gekommen sind. Denn da, wo der beseligende Odem des Christenthums die Einwohner angeweht hat, herrschen Friede, Sanftmuth und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzen- altare geschleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten Unglück-
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