Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!"
Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei
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Ix. Italien. 131
ix. Italien.
A. Allgemeine Geschichte desselben.
1. Italien wird größtentheils von deutschen
Völkern unterjocht.
Westgothen unter dem Manch bis 412.
Heruler unter demodoacher 476.
Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495.
Residenz zu Ravenna.
Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett
wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar-
chen zu Ravenna.
Longobarden seit 56z.
Ursprung der neuern Italiener und ihrer
Sprache.
2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca-
rolinger.
Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4
nahm ihnen das Exarchat weg.
Karl der Große zwang den longobardischendie- 771
trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er
die abendländische Kaiserwürde wieder her.
Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814
König von Italien. Diesem ließ sein Onkel
Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7
stechen.
Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z
dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen,
dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte
I - wie-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls Bernhard_814
König Ludwig Ludwig Ludwigs Lothar
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Ravenna Ravenna Italien Karls Italien Italien
342
Waldlandschaften besteht in dem Farrn krautbau me, der in der Re-
gel 20—30' hoch wird und sechs große Blätter hat, welche auf feinern
Gipfel eine Krone bilden. Von vierfüßigen Thieren haben manche
der kleineren Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur
Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art
u. s. f. Das australische Festland besitzt von den größeren Thieren
der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thier-
arten, die man sonst nirgends findet, und wohin insbesondere das
Känguruh mit seinen langen Hinterfüßen, das Schnabelthier mit
seinem Hundehaar und Entenschnabel und das fliegende Eichhorn
gehören. Überhaupt zeichnet sich Neuholland durch manche Seltsamkeit
im Thier- und Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch
weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel,
ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft,
so finden sich hier Brodbäume, mannshohe Grasarten und baum-
hohe Schilfarten.
Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die — mit Ausnahme
von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und
einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevöl-
kerung überwiegend ist, — nur aus Eingeborenen besteht, so waren
diese bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neu-
holländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer
Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich.
Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Ein-
gang gefunden hat) noch der Fetischismus, und zwar meist in der
abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, — mit Menschenopfern
und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebt Menschenfresser
noch auf einigen Inseln des indischen Archipels; es giebt Menschen-
fresser unter den Neger st ämmen in Afrika; es giebt deren sogar
noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber
nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie aus
den Südsee-Jnseln. Aus den Fidschi-Inseln wurde 1813 ein
großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von
den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Aus
diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs-
gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in
den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch
— desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen
Bewohner der Marquesas-Jnseln schlachteten Freund und Feind,
bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Doch gilt dies natürlich nur
von den Australiern, die noch nicht zum Christenthume bekehrt oder
überhaupt nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit
Missionairen gekommen sind. Denn da, wo der beseligende Odem
des Christenthums die Einwohner angeweht hat, herrschen Friede,
Sauftmuth und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzen-
altare geschleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten Unglück-
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77
- Einen eigenthümlichen Eindruck macht es, wenn man aus diesen
dunkelen Gewölben auf einmal wieder in die Tageshelle tritt: mau
wird fast geblendet, fühlt sich aber wieder recht leicht und froh ums
Herz und erinnert sich dabei unwillkürlich des unglücklichen Entdeckers
der Höhle, des Bergmanns Baumann. Er bahnte sich, getrieben
von Neugier und Verlangen nach Erzen, mit unsäglicher Mühe und
Beschwerden einen Weg durch den schon bezeichneten engen Eingang
und gelangte so glücklich in die ersten Abtheilungen der Höhle. Beim
weitern Vordringen erlosch ihm aber plötzlich sein Grubenlicht, und er
tappte nun, umgeben von der dichtesten Finsterniß, in diesen furchtbaren
Schlünden umher, vergeblich den Ausgang suchend. Sein Angstruf
verhallte in den grausigen Höhlen, ohne das Ohr eines Erdenbewoh-
ners zu erreichen. Endlich, nachdem er drei Tage und drei Nächte
lang zehnfach die Angst eines Lebendigbegrabenen ausgestanden hatte,
erblickte er den rettenden Lichtstrahl, der ihn wieder zur Oberwelt
zurückführte. Hunger, Angst und Anstrengungen hatten aber seine
Kräfte so erschöpft, daß er wenige Tage nachher starb. Indessen hatte
er doch noch so viel Besinnung, seine Freunde auf die Geheimnisse
dieser Höhle aufmerksam zu machen, weshalb sich auch bald mehrere
fanden, die seinen Versuch mit gutem Erfolg wiederholten, die Höhle
aber ihm zu Ehren, Baumannshöhle nannten. Die Zeit der Ent-
deckung kennt man nicht; doch soll die Höhle schon in der Mitte des
16. Jahrhunderts bekannt gewesen und bereits 1570 von den Grafen
Ernst und Martin von Reinstein besucht worden sein.
Der Baumannshöhle fast gegenüber, also auf dem rechten Bodeufer,
befindet sich eine ähnliche Höhle, welche nach dem auf der Thalwand
sich erhebenden Bielstein die Bielshöhle heißt. Sie wurde 1672
bei Gelegenheit eines Waldbrandes, der den Eingang sichtbar machte,
entdeckt, aber erst 1788 durch den Bergmann Becker zugänglich ge-
macht. Wir haben sie, da sie im Ganzen der Baumannshöhle ähnlich ist,
nicht besucht, sondern setzten nun unsern Weg nach Elbingerode fort.
Wiederholnngsfragen! —
Zeichnen und Beschreiben! —
49. Thüringen.
Die vier sächsischen Herzogthümer und die zwei schwarzbur-
gischen und zwei reußischen Fürstenthümer.
(17 — 24.)
Recht in der Mitte von Deutschland liegt Thüringen, ein Land-
strich, welcher schon lange nicht mehr einen einzigen Staat ausmacht,
sondern verschiedenen Herren angehört. Da liegen die Lande des
Großherzogs von Sachsen-Weimar und die der Herzoge von
Sachsen-Gotha, Sachsen-Altenburg und Sachsen-Meiningen,
dazwischen einige preußische und kurhessische Bezirke und die Fürsten-
thümer Schwarzburg-Sondershausen und Schwarzburg Rudol«
stadt. Zu di-'iem Thüringen, deffen Mittelpunkt das darnach benannte
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Extrahierte Personennamen: Bergmanns_Baumann Ernst Martin_von_Reinstein Bergmann_Becker
Extrahierte Ortsnamen: Bielstein Deutschland Sachsen-Weimar Sachsen-Gotha Sachsen-Altenburg Sachsen-Meiningen
334
Höhe von mehr, als 100' erreicht. Von vierfüßigen Thieren haben
manche der kleinern Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere
nur Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer
Art u. s. f. Das australische Festland besitzt von den großem Thieren
der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thierarten,
die man sonst nirgends findet, und wohin^ insbesondere das Kängu-
ruh und das Schnabelthier gehören, überhaupt zeichnet sich Neu-
holland durch manche Seltsamkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus.
So giebt es hier z. B. auch weiße Adler und Papageien, die,
wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der Erde suchen; und
was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier Brodbäume,
mannshohe Grasarten, baumhohe Schilfarten, Birnen, deren
Stengel am breiteren Ende befindlich sind, Kirschen, deren Stein
an der Außenseite wächst, Bäume, deren lederartige Blätter senkrecht
auf den Stengeln sitzen, die nicht ihr Laub, sondern ihre Rinde mit
den Jahreszeiten wechseln u. dgl. m.
Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die, — mit Aus-
nahme von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuhol-
land und einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische
Bevölkerung überwiegend ist, ■— nur aus Eingebornen besteht, so
waren diese bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich
die Neuholländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren
einer Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr
empfänglich. Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum
noch nicht Eingang gefunden hat) noch, der Fetischismus und zwar
meist in der abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, mit — Men-
schenopfern und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebb
Menschenfresser noch auf einigen Inseln des indischen Archipels;
es giebt Menschenfresser unter den Negerstän.men in Afrika; es
giebt deren sogar noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in
Südamerika: aber nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so
weit verbreitet, wie auf den Südsee-Jnseln. Auf den Fidschi-
Inseln wurde 1813 ein großer Theil der Mannschaft des engl.
Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten
und . . . verzehrt. Auf diesen nämlichen Inseln herrschte auch der
entsetzliche Gebrauch, Kriegsgefangene in zusammengebundener, kauern-
der Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses
langsame Braten das Fleisch — —- desto saftiger und schmackhafter
zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marguesas-
Jnseln schlachten Freund und Feind, bei Hungersnoth auch Frau und
Kind. Derjenige, der einen Feind getödtet hat, genießt sogleich das
Blut und Gehirn des Erschlagenen. Doch gilt dies alles natürlich
nur von den Australiern, die noch nicht zum Christenthum bekehrt oder
überhaupt noch nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder
mit Missionären gekommen sind. Denn da, wo der beseligende
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Extrahierte Personennamen: Hungersnoth
Extrahierte Ortsnamen: Thier- Afrika Südamerika Marguesas-
Jnseln
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Einen eigenthümlichen Eindruck macht es, wenn man aus diesen
dunkelen Gewölben auf einmal wieder in die Tageshelle tritt: man
wird fast geblendet, fühlt sich aber wieder recht leicht und froh ums
Herz und erinnert sich dabei unwillkürlich des unglücklichen Entdeckers
der Höhle, des Bergmanns Bauwann. Er bahnte sich, getrieben
von Neugier und Verlangen nach Erzen, mit unsäglicher Mühe und
Beschwerden einen Weg durch den schon bezeichneten engen Eingang
und gelangte so glücklich in die ersten Abtheilungen der Höhle. Beim
weitern Vordringen erlosch ihm aber plötzlich sein Grubenlicht, und er
tappte nun, umgeben von der dichtesten Finsterniß, in diesen furchtbaren
Schlünden umher, vergeblich den Ausgang suchend. Sein Angstruf
verhallte in den grausigen Höhlen, ohne das Ohr eines Erdenbewoh-
ners zu erreichen. Endlich, nachdem er drei Tage und drei Nächte
lang zehnfach die Angst eines Lebendigbegrabenen ausgestanden hatte,
erblickte er den rettenden Lichtstrahl, der ihn wieder zur Oberwelt
zurückführte. Hunger, Angst und Anstrengungen hatten aber seine
Kräfte so erschöpft, daß er wenige Tage nachher starb. Jndeffen hatte
er doch noch so viel Besinnung, seine Freunde auf die Geheimnisse
dieser Höhle aufmerksam zu machen, weshalb sich auch bald mehrere
fanden, die seinen Versuch mit gutem Erfolg wiederholten, die Höhle
aber ihm zu Ehren, Baumannshöhle nannten. Die Zeit der Ent-
deckung kennt man nicht; doch soll die Höhle schon in der Mitte des
16. Jahrhunderts bekannt gewesen und bereits 1570 von den Grafen
Ernst und Martin von Reinstein besucht worden sein.
Der Baumannshöhle fast gegenüber, also auf dem rechten Bodeufer,
befindet sich eine ähnliche Höhle, welche nach dem auf der Thalwand
sich erhebenden Bielstein die Bielshöhle heißt. Sie wurde 1672
bei Gelegenheit eines Waldbrandes, der den Eingang sichtbar machte,
entdeckt, aber erst 1788 durch den Bergmann Becker zugänglich ge-
macht. Wir haben sie, da sie im* Ganzen der Baumannshöhle ähnlich ist,
nicht besucht, sondern setzten nun unsern Weg nach Elbingerode fort.
"Wiederholaiigsfragen! —
Zeichnen und Beschreiben! —
49. Thüringen.
Die vier sächsischen Herzogthümer und die zwei schwarzbur-
gischen und zwei reußischen Fürstenthümer.
<17—24.)
Recht in der Mitte von Deutschland liegt Thüringen, ein Land-
strich, welcher schon lange nicht mehr einen einzigen Staat ausmacht,
sondern verschiedenen Herren angehört. Da liegen die Lande des
Großherzogs von Sachsen-Weimar und die der Herzoge von
Sachsen-Gotha, Sachsen-Altenburg und Sachsen-Meiningen,
dazwischen einige preußische und kurhessische Bezirke und die Fürsten-
thümer Schwarzburg-Sondershausen und Schwarzburg-Rudol-
stadt. Zu diesem Thüringen, dessen Mittelpunkt das darnach benannte
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Extrahierte Personennamen: Bergmanns_Bauwann Ernst Martin_von_Reinstein Bergmann_Becker
Extrahierte Ortsnamen: Bielstein Deutschland Sachsen-Weimar Sachsen-Gotha Sachsen-Altenburg Sachsen-Meiningen
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in der für Preußen so unglücklichen Doppelschlacht Lei Jena und Au er-
st ädt (am 14. Oktober 1806) wurden die preußischen Heere völlig
besiegt und gesprengt. Napoleon war raschen Schrittes auf Berlin
losgedrungen und hielt schon am 27. Oktober seinen Einzug in die
trauernde Hauptstadt. In unerhörter Weise ergaben sich die Festun-
gen, und nur wenige Befehlshaber derselben hielten sich so tapfer und
standhaft wie Courbiere in Graudenz. Als die Franzosen diesem
Kommandanten sagen ließen: „Es gebe ja keinen König von Preußen
mehr!" antwortete er: „Nun, so bin ich König von Graudenz
und werde mich zu vertheidigen wissen." — Die Trümmer
des preußischen Heeres vereinigten sich hinter der Oder mit einem
russischen Hülfsheere, und zwei Tage hinter einander, am 7. und
8. Februar 1807, wurde die mörderische Schlacht bei Eilau geschla-
gen, in welcher die Preußen ihren alten Waffenruhm wieder bewährten.
Aber am 14. Juni erfolgte die unglückliche, entscheidende Schlacht bei
Friedland, in welcher Napoleon einen vollkommenen Sieg über
die verbündeten Heere der Russen und Preußen erfocht. Friedrich
Wilhelm sah sich zum Frieden genöthigt, der am 9. Juli 1807 zu
Tilsit geschloffen wurde. Preußen verlor nach diesem Friedensschluß
fast die Hälfte seines Gebietes — alle Länder westlich von der Elbe
mit 5 Millionen Einwohnern. Aus preußischen, braunschweigi-
schen, hannöverischen und hessischen Ländern bildete Napoleon
ein neues Königreich, Westphalen, mit der Hauptstadt Kassel,
und setzte darüber seinen Bruder Hieronymus als König. In Folge
des Tilsiter Friedens mußte Preußen auch eine seiner fränkischen Be-
sitzungen, das Fürstenthum Bayreuth, an Bayern abtreten, die andere,
das Fürstenthum Ansbach, war schon früher, durch Vertrag mit
Napoleon, an Bayern gelangt.
67. Napoleons Feldzug nach Rußland und sein
Sturz.
Napoleon hatte fast alle Fürsten und Völker Europa's bezwungen.
Sein Uebermuth kannte keine Grenzen; Alles sollte ihm unterthänig,
Alle seinem Willen gehorsam sein. Doch „wen der Herr stürzen
will, der wird zuvor stolz". Großbritannien und Rußland
waren noch unbesiegt und widerstrebten seiner Herrschlust. Im Som-
mer 1812 brach der Krieg gegen Rußland los. In kurzer Zeit hatte
Napoleon aus Franzosen und aus allen unterjochten Völkern ein wohl-
geübtes und vortrefflich ausgerüstetes Heer von fünfmalhunderttausend
Mann, über 187,000 Pferde und über 1300 Stück Geschütze zusam-
men. Für Preußen verursachten die Durchmärsche einen schrecklichen
Druck, und ungestraft mißhandelten viele Feinde die Landleute und
Bürger, traten sogar das liebe Brod mit Füßen. Preußen wurde ge-
zwungen, 20,000 Mann unter von Pork gegen Petersburg, und
Oesterreich 30,000 unter Fürst Schwarzenberg nach Südrußland mar-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon
342
Waldlandschaften besteht in dem Farrnkrautbaume, der in der Re-
gel 20—30' hoch wird und sechs große Blätter hat, welche aus seinem
Gipfel eine Krone bilden. Von vierfüßigen Thieren haben manche
der kleineren Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur
Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art
u. s. f. Das australische Festland besitzt von den größeren Thieren
der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thier-
arten, die man sonst nirgends findet, und wohin insbesondere das
Känguruh mit seinen langen Hinterfüßen, das Schnabelthier mit
seinem Hundehaar und Entenschnabel und das fliegende Eichhorn
gehören. Überhaupt zeichnet sich Neuholland durch manche Seltsamkeit
im Thier- und Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch
weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel,
ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft,
so finden sich hier Brodbäume, mannshohe Graöarten und baum-
hohe Schilfarten.
Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die — mit Ausnahme
von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und
einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevöl-
kerung überwiegend ist, — nur aus Eingeborenen besteht, so waren
diese bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neu-
holländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer
Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich.
Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Ein-
gang gefunden hat) noch der Fetischismus, und zwar meist in der
abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, — mit Menschenopfern
und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebt Menschenfresser
noch auf einigen Inseln des indisch en Archip e ls; es giebt Menschen-
fresser unter den Negerstämmen in Afrika; es giebt deren sogar
noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber
nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie auf
den Südsee-Jnseln. Auf den Fidschi-Inseln wurde 1813 ein
großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von
den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Auf
diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs-
gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in
den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch
— desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen
Bewohner der Marquesas-Jnseln schlachteten Freund und Feind,
bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Doch gilt dies natürlich nur
von den Australiern/ die noch nicht zum Christenthume bekehrt oder
überhaupt nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit
Missionairen gekommen find. Denn da, wo der beseligende Odem
des Christenthums die Einwohner angeweht hat, herrschen Friede,
Sanftmuth und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzen-
altare geschleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten Unglück-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von
den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Aus
diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs-
gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in den
Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch —
— desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen
Bewohner der Marquesas-Jnseln schlachten Freund und Feind, bei
Hungersnoth auch Frau und Kind. Derjenige, der einen Feind getödtet
hat, genießt sogleich das Blut und Gehirn des Erschlagenen. Doch
gilt dies alles natürlich nur von den Australiern, die noch nicht zum
Ehristenthume bekehrt oder überhaupt noch nicht in nähere Berührung
mit den Europäern oder mit Missionären gekommen find. Denn
da, wo der beseligende Odem des Christenthums die Einwohner an-
geweht hat, herrschen Friede, Sanftmuth und Freundlichkeit, und das
Angstgeschrei der zum Götzenaltare geschleppten oder zu einer teuflischen
Mahlzeit bestimmten unglücklichen Schlachtopfer hat sich in die stimme
des Gebetes und des Gotteslobes verwandelt. An die Stelle der
Menschenopfer ist christlicher Gottesdienst und an die Stelle des
Kindermordes zärtliche Mutterliebe getreten. Überhaupt sind die
Australier, bei denen das Christenthum eingeführt ist, und noch mehr
bei denen, die dasselbe lebendig aufgefaßt haben, ganz andere Menschen
geworden, und die Otaheitier und die Sandwich-Insulaner leben
bereits in geordneten Staaten.
34. Der Brodbaum.
Zu den dankenswerthesten Geschenken, welche der Schöpfer den Be-
wohnern derjenigen Länder gegeben hat, in welchen unsere gemeinen
Getreidearten wegen zu großer Hitze nicht fortkommen, gehört besonders
der Brodbaum. Er wächst in Ostindien, vorzüglich aber auf den
Inseln der Südsee, und wird ungefähr so groß wie eine mittel-
mäßige Eiche; die Blätter sind 47am lang und enthalten einen
milchichten Saft. Die Frucht ist länglichrund, fast von der Gestalt
eines Kürbisses. Die samentragende soll zuweilen 100, gemeiniglich
aber nur 20 — 30 Pfund wiegen; die ohne Samen erreicht höchstens
nur die Größe eines Menschenkopfs. Unter der rauhen, grünen Rinde
derselben befindet sich ein weißes, schwammichtes Fleisch, so locker wie
neugebackenes Brod. Die völlig reife Frucht sieht gelb aus und ent-
hüll einen widrig süßen Brei, der aber selten und nur mit Vorsicht
genossen wird, weil er ungesund sein soll. Gewöhnlich nimmt man die
Frucht vor der Reife ab, schneidet sie in 3 — 4 Theile, wickelt sie in
Blätter und röstet sie auf heißen Steinen; denn ungeröstet kann sie nicht
gegessen werden. Nach dieser Zubereitung schmeckt sie wie Weizenbrod,
worunter etwas Kartoffelmehl gemischt ist. Man bereitet sie aber auch
noch auf andere Art zu. Die nicht völlig reifen Früchte werden ab-
genommen und aufgeschüttet, damit sie nachreifen. Sodann wirst man
das von der Rinde und von dem Fruchtkern abgesonderte Fleisch in
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Waldlandschaften besteht in dem Farrnkrautbaume, der in der Ne-
gei 20—30' hoch wird und sechs große Blätter hat, welche auf seinem
Gipfel eine Krone bilden. Von vierfüßigen Thieren haben manche
der kleineren Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur
Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art
u. s. f. Das australische Festland besitzt von den größeren Thieren
der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thier-
arten, die man sonst nirgends findet, und wohin insbesondere das
Känguruh mit seinen langen Hinterfüßen, das Schnabelthier mit
feinem Hundehaar und Entenschnabel und das fliegende Eichhorn
gehören. Überhaupt zeichnet sich Neuholland durch manche Seltsamkeit
im Thier- und Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch
weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel,
ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft,
so finden sich hier Brodbäume, mannshohe Grasarten und baum-
hohe Schilfarten.
Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die — mit Ausnahme
von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und
einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevöl-
kerung überwiegend ist, — nur aus Eingeborenen besteht, so waren
diese Lei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neu-
holländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer
Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich.
Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Ein-
gang gefunden hat) noch der Fetischismus, und zwar meist in der
abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, — mit Menschenopfern
und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebt Menschenfresser
noch auf einigen Inseln des indischen Archipels; es giebt Menschen-
fresser unter den Negerstämmen in Afrika; es giebt deren sogar
noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber
nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie auf
den Südsee-Jnseln. Auf den Fidschi-Inseln wurde 1813 ein
großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von
den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Auf
diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs-
gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in
den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch
— desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen
Bewohner der Marquefas-Jnseln schlachteten Freund und Feind,
Lei Hungersnoth auch Frau und Kind. Doch gilt dies natürlich nur
von den Australiern, die noch nicht zum Christenthume bekehrt oder
überhaupt nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit
Missionairen gekommen sind. Denn da, wo der beseligende Odem
des Christenthums die Einwohner angeweht hat, herrschen Friede,
Sanftmuth und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzen-
altare geschleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten Unglück-
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