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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 19

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 19 — ihren gutgehaltenen breiten Straßen, ihrem hübschen Postgebäude, Parla- mentspalaste und ihren verschiedenen Kirchen einen ungemein freundlichen, wenn auch nichts weniger als originellen Eindruck. Alles ist harmonisch und ausgeglichen; man sieht nicht wie in amerikanischen Städten neben elenden Spelunken zwanzigstöckige Häuser, sogenannte Himmelskratzer, bis in die Wolken ragen, sondern durchweg einfache, saubere Gebäude von selten mehr als zwei Stockwerken. Eisenbahnen, Pferdebahnen und Omnibusse vermitteln den Verkehr zwischen der Stadt und ihren zahlreichen Vorstädten, mit denen zusammen Adelaide gegen 120000 Einwohner, darunter — wie mir Konsul Muecke mitteilte — an 10 000 Deutsche zählt. (2. Deutschtum.) Von allem am meisten interessierte mich in Austra- lien das Schicksal meiner nach hier ausgewanderten Landsleute. Was war aus ihnen geworden, welche Rolle spielten sie in den einzelnen Kolonien, und wie weit hatten sie sich ihr Deutschtum bewahrt? Soviel ich gehört habe, geht es den meisten, wenn nicht gut, so doch leidlich; wenigen ist es indessen gelungen, sich bedeutende Vermögen zu er- werben, wenigeren noch, im Lande eine politische Rolle zu spielen. Unsere Landsleute treten in Australien mehr in den Hintergrund als in den Ver- einigten Staaten, trotzdem ihrer gegen 100 000 im Lande sein sollen. Aller- dings gibt es in sämtlichen Hauptstädten deutsche Klubs, in Adelaide sogar deren zwei, auch erscheinen daselbst zwei Zeitungen in deutscher Sprache; im öffentlichen Leben aber kommt das deutsche Element wenig an die Ober- fläche. Leider ist die Zahl derer, die gänzlich verengländert sind, nicht gering, und selbst gebildete deutsche Familien, deren Kinder die Sprache ihrer Eltern entweder nicht gelernt haben oder nicht sprechen wollen, gehören keineswegs zu den Seltenheiten. Es fehlt so vielen unserer im Auslande lebenden Landsleute immer noch an dem die Engländer wie Franzosen gleichmäßig auszeichnenden Nationalstolz. Ist es nicht geradezu, um die Wände hinaufzulaufen, wenn man hört, daß zwei sich zur guten Gesellschaft rechnende, in Sidney lebende deutsche Damen, selbst wenn sie unter sich sind, englisch miteinander sprechen und sich des Englischen zur Erledigung ihrer Korrespondenz untereinander bedienen? (3. Schafzucht in Australien.) Die Gegend, durch die unser Zug dahinfährt^), ist flach und eintönig; in weiten Zwischenräumen liegen die einfachen Häuser der Landbesitzer oder Pächter, der sogenannten „Squatters", deren Leben, wenn sie sich nicht mit Ackerbau,' sondern ausschließlich mit Schafzucht beschäftigen, entsetzlich arm an Abwechslung sein muß. Man kann eigentlich überhaupt nicht sagen, daß sich jemand hier mit der Schaf- zucht „beschäftige" — ausgenommen die Besitzer von Stammschäfereien — denn eine Beschäftigung ist mit der Schafhaltung kaum verbunden. Die Tiere werden in einem eingezäunten, oft viele Quadratmeilen großen „run" gehalten und weder gehütet noch sonstwie beaufsichtigt. Zur Instandhaltung der Umzäunungen sind Boundary Riders angestellt, und der Squatter läßt Gott einen lieben Mann sein, bis die Zeit der Schur herankommt und er sich mit den streikenden Scherern. Wollkäufern, Christen und Juden herum- zuärgern hat. Das Geschäft des Schafscherens ist in Australien einträglicher als a) Von Adelaide nach Ballarat. 2*

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Bilder aus den deutschen Kolonien - S. 38

1908 - Essen : Baedeker
- 38 — die Wasserscheide der kleinen Nebenflüsse des Danyiflnsses im Norden, während sich nach Süden zu von den Kämmen des Gebirges die kleinen Zuflüsse und Bäche des Todjie ergießen. Die Marschordnung wurde wie vorher inne- gehalten und im munteren Schritte bewegte sich die ganze Truppe nach dem nächsten Orte, Fnme, vorwärts. Da ich mich von'der Beschaffenheit des Geländes überzeugen wollte und damals noch ein schönes Reitpferd besaß, sprengte ich weit voraus, um gleichzeitig die Stellung des Feindes, der uns nach Angaben der Jogbeleute vor den Dörfern erwarten sollte, auszukund- schasten. Ich hatte schon, ohne etwas zu bemerken, eine ganze Strecke im Galopp zurückgelegt, als ich zu meinem Erstaunen hinter mir den braven Unteroffizier Jssa mit seinen Leuten gewahrte. Auf meine Frage, warum er so gerannt und nicht auf seinem Posten geblieben wäre, antwortete er mit seinem Negerenglisch: „Herr, wohin Du gehst, gehen wir auch, wir wollen Dich nicht allein lassen." Inzwischen war auch Oberleutnant von Döring an die Spitze gekommen und im Marsch-Marsch ging es nach Fnme, wo uns die Leute schon mit einer großen schwarz-weiß-roten Fahne entgegen- winkten und ebenfalls um Frieden baten. Auch hier wurde der Häuptling verwarnt und, nachdem die Fahne, welche die Leute sich noch in der letzten Stunde von der Mission geborgt hatten, unter Ehrenbezeugung und Trommel- Wirbel an einem großen Fahnenstock gehißt war, ging es weiter nach Biakpa und Whame, dem eigentlichen Herd des Aufstandes. Mit dem Eintritt in das Gebirge begannen erst die Schwierigkeiten des Marsches. Wir hatten einige Bäche zu überschreiten. Zwischen ihnen lagen die Kämme des Avatimegebirges. Auf einem schmalen, mit Geröll und Steinen bedeckten Pfade stiegen Wirbergan; häufig mußten große Blöcke überklettert werden, so daß wir von den Pferden steigen und zu Fuß unseren Marsch fortsetzen mußten. Besonders für unsere unbeschuhten Mannschaften war der Marsch auf den mit spitzen Steinen besäten Pfaden, über die Felsen und Klippen des Gebirges sehr beschwerlich. Die Sonne stand schon ziem- lich hoch, als wir mit Mühe endlich den Höhepunkt des Kammes erreicht hatten; aber die vorgelagerten Züge und einzelnen Ketten, sowie der Busch ließen keine weite Fernsicht zu. Aus: Klose, H,, „Togo unter deutscher Flagge". 13. Der deutfche Beamte in üogo. Je länger ich im Sokodebezirke weile, um so mehr staune ich darüber, was hier geleistet worden ist. Die kolonisatorische Arbeit in dem Bezirke, der bisher nur dem Namen nach deutscher Besitz war, ist vor kaum 7 Jahren in Angriff genommen worden. In dieser kurzen Zeit ist im großen wie bis ins kleinste Erstaunliches geschaffen worden. Sokode ist der größte Bezirk des Landes mit einer halben Million Ein- wohner, fast soviel wie das ganze übrige Togo zusammengenommen; seine Bevölkerung wollte sich in den ersten Jahren die deutsche Herrschaft keines- wegs gefallen lassen, bedeutete sie doch für viele der alten Häuptlinge, die hier im Norden mit ihren Reiterscharen eine wirkliche Macht darstellen und auf einer ungleich höheren Stufe stehen als die Dorfschulzen der Küstenorte,

4. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 342

1863 - Essen : Bädeker
342 Waldlandschaften besteht in dem Farrn krautbau me, der in der Re- gel 20—30' hoch wird und sechs große Blätter hat, welche auf feinern Gipfel eine Krone bilden. Von vierfüßigen Thieren haben manche der kleineren Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art u. s. f. Das australische Festland besitzt von den größeren Thieren der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thier- arten, die man sonst nirgends findet, und wohin insbesondere das Känguruh mit seinen langen Hinterfüßen, das Schnabelthier mit seinem Hundehaar und Entenschnabel und das fliegende Eichhorn gehören. Überhaupt zeichnet sich Neuholland durch manche Seltsamkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier Brodbäume, mannshohe Grasarten und baum- hohe Schilfarten. Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die — mit Ausnahme von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevöl- kerung überwiegend ist, — nur aus Eingeborenen besteht, so waren diese bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neu- holländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich. Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Ein- gang gefunden hat) noch der Fetischismus, und zwar meist in der abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, — mit Menschenopfern und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebt Menschenfresser noch auf einigen Inseln des indischen Archipels; es giebt Menschen- fresser unter den Neger st ämmen in Afrika; es giebt deren sogar noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie aus den Südsee-Jnseln. Aus den Fidschi-Inseln wurde 1813 ein großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Aus diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs- gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch — desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marquesas-Jnseln schlachteten Freund und Feind, bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Doch gilt dies natürlich nur von den Australiern, die noch nicht zum Christenthume bekehrt oder überhaupt nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionairen gekommen sind. Denn da, wo der beseligende Odem des Christenthums die Einwohner angeweht hat, herrschen Friede, Sauftmuth und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzen- altare geschleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten Unglück-

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 334

1853 - Essen : Bädeker
334 Höhe von mehr, als 100' erreicht. Von vierfüßigen Thieren haben manche der kleinern Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art u. s. f. Das australische Festland besitzt von den großem Thieren der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thierarten, die man sonst nirgends findet, und wohin^ insbesondere das Kängu- ruh und das Schnabelthier gehören, überhaupt zeichnet sich Neu- holland durch manche Seltsamkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier Brodbäume, mannshohe Grasarten, baumhohe Schilfarten, Birnen, deren Stengel am breiteren Ende befindlich sind, Kirschen, deren Stein an der Außenseite wächst, Bäume, deren lederartige Blätter senkrecht auf den Stengeln sitzen, die nicht ihr Laub, sondern ihre Rinde mit den Jahreszeiten wechseln u. dgl. m. Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die, — mit Aus- nahme von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuhol- land und einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevölkerung überwiegend ist, ■— nur aus Eingebornen besteht, so waren diese bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neuholländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich. Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Eingang gefunden hat) noch, der Fetischismus und zwar meist in der abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, mit — Men- schenopfern und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebb Menschenfresser noch auf einigen Inseln des indischen Archipels; es giebt Menschenfresser unter den Negerstän.men in Afrika; es giebt deren sogar noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie auf den Südsee-Jnseln. Auf den Fidschi- Inseln wurde 1813 ein großer Theil der Mannschaft des engl. Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und . . . verzehrt. Auf diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegsgefangene in zusammengebundener, kauern- der Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch — —- desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marguesas- Jnseln schlachten Freund und Feind, bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Derjenige, der einen Feind getödtet hat, genießt sogleich das Blut und Gehirn des Erschlagenen. Doch gilt dies alles natürlich nur von den Australiern, die noch nicht zum Christenthum bekehrt oder überhaupt noch nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionären gekommen sind. Denn da, wo der beseligende

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 222

1853 - Essen : Bädeker
222 Ungeachtet des Augsburger Religionsfriedens blieb aber die Er- bitterung der Parteien, so daß zuletzt ein weit furchtbarerer Krieg, der dreißigjährige Krieg (von 1618 — 1648) hereinbrach. Alle Schrecknisse der Verheerung, des Raubes, Brandes und Mordes wur- den in diesem Kriege über das unglückliche deutsche Vaterland verhängt — durch die kaiserlichen Schaaren unter Tilly und Wallen- stein sowohl, als durch die Dänen unter Christian Iv., die Schwe- den unter Gustav Adolph und die Franzosen unter Türenne und Condo. Ströme von Blut wurden vergossen, wehrlose Weiber und Kinder ermordet und Städte und Dörfer verwüstet. Wo früher Wohlstand blühte, herrschte Roth und Elend, ganze Gegenden waren entvölkert, Räuber und wilde Thiere hausten, wo früher der Pstug gegangen war, und machten Wege, Dörfer und Städte unsicher, und erst nachdem Deutschland eine große Einöde geworden, kam zu Mün- ster und Osnabrück der weftphälische Friede zu Stande (1648), in welchen den Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken einge- räumt und zugleich festgesetzt wurde, daß sie alle Kirchen und Kirchen- güter behalten sollten, die sie seit dem Jahre 1624 besaßen. Dort, wo Hermann einst die Legionen des Varus schlug und sein Vaterland von der Herrschaft der Römer befreite, da beugte jetzt Deutschland sei- nen Nacken und ließ von beutelustigen Fremden sich einen schmachvollen Frieden diktiren, denn verschiedene Theile wurden jetzt vom deutschen Reiche abgerissen. Frankreich erhielt das schöne Elsaß; Schweden bekam einen Theil von Pommern und die Insel Rügen und außer- dem 5 Millionen Thaler Kriegsentschädigung. Die ver- einigten Niederlande wurden als neuer Staat vom deutschen Reichs- verbande losgerissen und die Unabhängigkeit der Schweiz von Deutsch- land anerkannt. Als daher die Friedenstrompeten das Ende des 30jährigen Krieges durch Deutschland verkündeten, da tönten wohl die Glocken hinab in die Straßen, um einzuladen zum Dankgebet im Tempel des Herrn. Aber man sah nicht zahlreiche, fröhliche Schaaren herbeieilen zum Got- teshause; denn mehr als die Hälfte der Bevölkerung Deutschlands war nicht mehr. Väter und Brüder waren im Kriege gefallen, Mütter und Töchter hatte der Gram verzehrt und Kinder und Enkel der Hun- ger dahin gerafft. Die deutsche Kaiserwürde, die einst die erste in der Christenheit gewesen, stand jetzt machtlos da, und Deutschland war durch seine Zwietracht den Ausländern gegenüber so herabgewürdigt und geschwächt, daß Franzosen von da an ungestraft mehrere Gewaltthaten aus deut- schem Boden verübten — daß sogar die Türken bis vor Wien in Deutschland eindrangen und die Residenz des deutschen Kaisers vom 14. Juli bis zum 12. September 1683 belagerten und namen- losen Jammer über so viele Familien brachten. Denn Tausende von Männern, Frauen, Knaben und Mädchen steten entweder unter den

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 342

1864 - Essen : Bädeker
342 Waldlandschaften besteht in dem Farrnkrautbaume, der in der Re- gel 20—30' hoch wird und sechs große Blätter hat, welche aus seinem Gipfel eine Krone bilden. Von vierfüßigen Thieren haben manche der kleineren Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art u. s. f. Das australische Festland besitzt von den größeren Thieren der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thier- arten, die man sonst nirgends findet, und wohin insbesondere das Känguruh mit seinen langen Hinterfüßen, das Schnabelthier mit seinem Hundehaar und Entenschnabel und das fliegende Eichhorn gehören. Überhaupt zeichnet sich Neuholland durch manche Seltsamkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier Brodbäume, mannshohe Graöarten und baum- hohe Schilfarten. Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die — mit Ausnahme von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevöl- kerung überwiegend ist, — nur aus Eingeborenen besteht, so waren diese bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neu- holländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich. Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Ein- gang gefunden hat) noch der Fetischismus, und zwar meist in der abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, — mit Menschenopfern und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebt Menschenfresser noch auf einigen Inseln des indisch en Archip e ls; es giebt Menschen- fresser unter den Negerstämmen in Afrika; es giebt deren sogar noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie auf den Südsee-Jnseln. Auf den Fidschi-Inseln wurde 1813 ein großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Auf diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs- gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch — desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marquesas-Jnseln schlachteten Freund und Feind, bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Doch gilt dies natürlich nur von den Australiern/ die noch nicht zum Christenthume bekehrt oder überhaupt nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionairen gekommen find. Denn da, wo der beseligende Odem des Christenthums die Einwohner angeweht hat, herrschen Friede, Sanftmuth und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzen- altare geschleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten Unglück-

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 221

1859 - Essen : Bädeker
221 Friede zu Stande (1648), in welchem den Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken eingeräumt und zugleich festgesetzt wurde, daß sie alle Kirchen und Kirchengüter behalten sollten, die sie seit dem Jahre 1624, welches das Normcrljahr genannt wird, besaßen. Dort, wo Hermann einst die Legionen des Varus schlug und sein Vaterland von der Herrschaft der Römer befreite, da beugte jetzt Deutschland seinen Nacken und ließ von beutelustigen Fremden sich einen schmach- vollen Frieden diktiren, denn verschiedene Theile wurden jetzt vom deut- schen Reiche abgerissen. Frankreich erhielt das schöne Elsaß; Schweden bekam einen Theil von Pommern und die Insel Rügen und außer- dem 5 Millionen Thaler Kriegsentschädigung. Die ver- einigten Niederlande wurden als neuer Staat vom deutschen Reichsverbande losgerisien, und die Unabhängigkeit der Schweiz von Deutschland wurde anerkannt. Als daher die Friedenstrompeten das Ende des 30jährigen Krieges durch Deutschland verkündeten, da tönten wohl die Glocken hinab in die Straßen, um einzuladen zum Dankgebet im Tempel des Herrn. Aber man sah nicht zahlreiche, fröhliche Schaaren herbeieilen zum Gottes- hause; denn mehr als die Hälfte der Bevölkerung Deutschlands war nicht mehr. Väter und Brüder waren im Kriege gefallen, Mütter und Töchter hatte der Gram verzehrt und Kinder und Enkel der Hunger dahin gerafft. Die deutsche Kaiserwürde, die einst die erste in der Christenheit gewesen, stand jetzt machtlos da, und Deutschland war durch seine Zwietracht den Ausländern gegenüber so herabgewürdigt und geschwächt, daß Franzosen von da an ungestraft mehrere Gewaltthaten auf deutschem Boden verübten — daß sogar die Türken bis vor Wien in Deutsch- land eindrangen, und die Residenz des deutschen Kaisers vom 14. Juli bis zum 12. September 1683 belagerte^ und namenlosen Jammer über so viele Familien brachten. Denn Tausende von Männern, Frauen, Knaben und Mädchen, fielen entweder unter den Säbeln dieser bar- barischen Feinde, oder sie wurden als Sklaven fortgeführt. Möchten die Religionsstreitigkeiten der Deuffchen nie mehr mit leib- lichen, sondern nur mit geistigen Waffen der Wahrheit aus- gekämpft werden, eingedenk der Worte des Herrn: „Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr euch einander liebet, wie ich euch geliebet habe, daß auch ihr euch einander liebet. Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr euch lieb habet unter einander." (Joh. 13, 34. 35.) Kaiser Karl V. erlebte die Schrecknisse des 30jährigen Krieges nicht, er hatte schon nach dem schmalkaldischen Kriege (1556) seine Krone freiwillig niedergelegt und war — am Abend seines Lebens — in ein Kloster gegangen, wo er, fern vom Getümmel der Welt, das Ende seiner Tage beschloss (1558). — Während des 30jährigen Krieges waren auf dem deutschen Kaiserthron: Matthias (beim Beginn 1618) — Ferdinand Ii. (von 1619—1637), und Ferdinand 111. (von 1637—1657); aber die Belage-

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 371

1873 - Essen : Bädeker
371 großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Aus diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs- gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch — — desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marquesas-Jnseln schlachten Freund und Feind, bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Derjenige, der einen Feind getödtet hat, genießt sogleich das Blut und Gehirn des Erschlagenen. Doch gilt dies alles natürlich nur von den Australiern, die noch nicht zum Ehristenthume bekehrt oder überhaupt noch nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionären gekommen find. Denn da, wo der beseligende Odem des Christenthums die Einwohner an- geweht hat, herrschen Friede, Sanftmuth und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzenaltare geschleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten unglücklichen Schlachtopfer hat sich in die stimme des Gebetes und des Gotteslobes verwandelt. An die Stelle der Menschenopfer ist christlicher Gottesdienst und an die Stelle des Kindermordes zärtliche Mutterliebe getreten. Überhaupt sind die Australier, bei denen das Christenthum eingeführt ist, und noch mehr bei denen, die dasselbe lebendig aufgefaßt haben, ganz andere Menschen geworden, und die Otaheitier und die Sandwich-Insulaner leben bereits in geordneten Staaten. 34. Der Brodbaum. Zu den dankenswerthesten Geschenken, welche der Schöpfer den Be- wohnern derjenigen Länder gegeben hat, in welchen unsere gemeinen Getreidearten wegen zu großer Hitze nicht fortkommen, gehört besonders der Brodbaum. Er wächst in Ostindien, vorzüglich aber auf den Inseln der Südsee, und wird ungefähr so groß wie eine mittel- mäßige Eiche; die Blätter sind 47am lang und enthalten einen milchichten Saft. Die Frucht ist länglichrund, fast von der Gestalt eines Kürbisses. Die samentragende soll zuweilen 100, gemeiniglich aber nur 20 — 30 Pfund wiegen; die ohne Samen erreicht höchstens nur die Größe eines Menschenkopfs. Unter der rauhen, grünen Rinde derselben befindet sich ein weißes, schwammichtes Fleisch, so locker wie neugebackenes Brod. Die völlig reife Frucht sieht gelb aus und ent- hüll einen widrig süßen Brei, der aber selten und nur mit Vorsicht genossen wird, weil er ungesund sein soll. Gewöhnlich nimmt man die Frucht vor der Reife ab, schneidet sie in 3 — 4 Theile, wickelt sie in Blätter und röstet sie auf heißen Steinen; denn ungeröstet kann sie nicht gegessen werden. Nach dieser Zubereitung schmeckt sie wie Weizenbrod, worunter etwas Kartoffelmehl gemischt ist. Man bereitet sie aber auch noch auf andere Art zu. Die nicht völlig reifen Früchte werden ab- genommen und aufgeschüttet, damit sie nachreifen. Sodann wirst man das von der Rinde und von dem Fruchtkern abgesonderte Fleisch in 24*
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