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1. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 271

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
271 Ziegeln gedeckt sind. (Abb. 72.) In vielen dieser Gottesstätten sind wundertätige Heiligenbilder aufgestellt, die oft von Pilgern belagert sind. Häufig durchziehen großartige Prozessionen die Stadt. Auch an Klöstern und Kapellen ist die Stadt reich. Dazu hat Moskau eine Universität sowie zahlreiche andere Bildungsstätten. Die Vorstädte sind weitläufiger gebaut, zeigen schöne Landhäuser und prächtige Gärten, während im ältesten Teil Moskaus die Häuser meist eng aneinander stoßen. Diegründungmos- kaus greift bis in das 12. Jahrhundert zurück. Im 16. Jahrhundert hatte die Stadt schon über 100 000 Einwohner. Sie ist lange Zeit der Sitz der Fürsten und Groß- fürsten von Moskau und der Zaren von Ruß- land gewesen. Erst Peter der Große, dessen Ge- burtsstätte der Kaiserpalast im Kreml ist, verlegte zu Ansang des 18. Jahr- Hunderts seine Residenz nachst.petersburg. Be- sonders hart aber wurde Moskau betroffen, als Napoleon I. 1812 in die verlassene Stadt einzog und diese von russischer Seite in Brand gesetzt wurde, um den Korsen und seine plündernden Scharen zum Abzüge zu bewegen. Dieses Ziel wurde erreicht. Zugleich hatte Napoleon durch zu langes Verweilen in der Stadt seinen Abzug gefährdet. Der Brand- und Kriegsschaden Moskaus war ungeheuer groß. Doch erblühte die Stadt nach der Befreiung glänzender denn je aus ihrer Asche. Westlich von Moskau liegen die aus dem Kriege von 1812 bekannten Schlachtorte Borodino (blutiger Sieg der Franzosen) und Smolensk. Südlich von Moskau erhebt sich Tula, bekannt besonders durch seine Gewehrfabriken, Maschinenindustrie, Kupferarbeiten (Samowars) u. a. Industriezweige. Abb. 72. Moskau. Kathedrale des Heiligen Basilius. Aus eineni Führer der Hambnrg-Amerikn-Linie.

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

3. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 39

1794 - Gotha : Ettinger
Ul Frankreich. 39 5. Sie schwächen ihre Macht durch Thei- lungen und innerliche Kriege. Schon Chlodowigs vier Söhne theilten die Mo- 511 narchie Die Brüder ermordeten Ch lodo- mirs älteste Söhne, und steckten den jüng- sten in ein Kloster. Childebert I tödtete sei- nen Schwager, den westgothischcn Amalrich. Chlotar i vereinigte auf kurze Zeit wieder die ?)8 ganze Monarchie. Seine 4 Söhne theilten abermahls, und wü- theten gegen einander durch Mord und Krieg. 6iz Hieran hatte dre westgothische Brunehild groß- ßen Antheil. Dagobert Ii (der die fränkische Monarchie al- lein beherrschte ) bekriegte Slaven und Weft- gvthen, und bewies sich gegen die Geistli- chen sehr freygebig. Seine zwey Söhne theilten abermahls. 638 6. Sie geben sowohl dadurch, als durch die Vernachlässigung der Regierung, ihren er- sten Staatsministern Gelegenheit, die Herr- schaft an sich zu reisten. Die fränkischen Könige hatten die Güther, die sie eroberten, unter ihre Lehnsleute ausge- theilt. Hierdurch entstanden Herren ( Baro- nen), welche die Nationalversammlung aus- machten. Die. fränkischen Könige lebten auf ihren Land- güthern. Ihr vornehmster Diener war der Vorgesetzte ihres Hofgesindes, der Hof- meister (majar domiis). Dieser Hofmeister stellte bald den ersten Minister und den Ge- neralfeldmarschaü vor. Die Bischöfe hatten ihr Ansehn so hoch getrie- den , daß sie bey der Nationalversammlung die ersten Stimmen ablegten. E 4 Dg

4. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 342

1863 - Essen : Bädeker
342 Waldlandschaften besteht in dem Farrn krautbau me, der in der Re- gel 20—30' hoch wird und sechs große Blätter hat, welche auf feinern Gipfel eine Krone bilden. Von vierfüßigen Thieren haben manche der kleineren Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art u. s. f. Das australische Festland besitzt von den größeren Thieren der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thier- arten, die man sonst nirgends findet, und wohin insbesondere das Känguruh mit seinen langen Hinterfüßen, das Schnabelthier mit seinem Hundehaar und Entenschnabel und das fliegende Eichhorn gehören. Überhaupt zeichnet sich Neuholland durch manche Seltsamkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier Brodbäume, mannshohe Grasarten und baum- hohe Schilfarten. Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die — mit Ausnahme von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevöl- kerung überwiegend ist, — nur aus Eingeborenen besteht, so waren diese bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neu- holländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich. Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Ein- gang gefunden hat) noch der Fetischismus, und zwar meist in der abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, — mit Menschenopfern und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebt Menschenfresser noch auf einigen Inseln des indischen Archipels; es giebt Menschen- fresser unter den Neger st ämmen in Afrika; es giebt deren sogar noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie aus den Südsee-Jnseln. Aus den Fidschi-Inseln wurde 1813 ein großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Aus diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs- gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch — desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marquesas-Jnseln schlachteten Freund und Feind, bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Doch gilt dies natürlich nur von den Australiern, die noch nicht zum Christenthume bekehrt oder überhaupt nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionairen gekommen sind. Denn da, wo der beseligende Odem des Christenthums die Einwohner angeweht hat, herrschen Friede, Sauftmuth und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzen- altare geschleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten Unglück-

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 334

1853 - Essen : Bädeker
334 Höhe von mehr, als 100' erreicht. Von vierfüßigen Thieren haben manche der kleinern Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art u. s. f. Das australische Festland besitzt von den großem Thieren der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thierarten, die man sonst nirgends findet, und wohin^ insbesondere das Kängu- ruh und das Schnabelthier gehören, überhaupt zeichnet sich Neu- holland durch manche Seltsamkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier Brodbäume, mannshohe Grasarten, baumhohe Schilfarten, Birnen, deren Stengel am breiteren Ende befindlich sind, Kirschen, deren Stein an der Außenseite wächst, Bäume, deren lederartige Blätter senkrecht auf den Stengeln sitzen, die nicht ihr Laub, sondern ihre Rinde mit den Jahreszeiten wechseln u. dgl. m. Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die, — mit Aus- nahme von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuhol- land und einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevölkerung überwiegend ist, ■— nur aus Eingebornen besteht, so waren diese bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neuholländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich. Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Eingang gefunden hat) noch, der Fetischismus und zwar meist in der abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, mit — Men- schenopfern und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebb Menschenfresser noch auf einigen Inseln des indischen Archipels; es giebt Menschenfresser unter den Negerstän.men in Afrika; es giebt deren sogar noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie auf den Südsee-Jnseln. Auf den Fidschi- Inseln wurde 1813 ein großer Theil der Mannschaft des engl. Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und . . . verzehrt. Auf diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegsgefangene in zusammengebundener, kauern- der Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch — —- desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marguesas- Jnseln schlachten Freund und Feind, bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Derjenige, der einen Feind getödtet hat, genießt sogleich das Blut und Gehirn des Erschlagenen. Doch gilt dies alles natürlich nur von den Australiern, die noch nicht zum Christenthum bekehrt oder überhaupt noch nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionären gekommen sind. Denn da, wo der beseligende

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 411

1853 - Essen : Bädeker
411 Türken zu befreien. Wo Peter von Amiens hinkam, predigte er mit lauter Stimme die Leiden der Christen im gelobten Lande und sprach: „Christus, der Herr, ist mir erschienen und hat zu mir geredet: „„Wohlan, Peter, richte aus, was du begannst, und ich werde mit dir sein, denn die Stunde ist gekommen, daß mein Tempel gereinigt werde."" Da übermannte in jener harten Zeit voll Raub, Mord, Fehde und wilder Gewalt alle Herzen ein mächtiger Drang. Jung und Alt, Mann und Weib, Reich und Arm, Adel und Knechte stan- den auf, um ins gelobte Land zu ziehen, zum Kriege gegen die Ungläubigen. Der Papst, Urban Ii., berief 1095 eine große Kirchenversamm- lung nach Clermont in Frankreich. Da waren 14 Erzbischöfe, 225 Bischöfe, 400 Äbte und Fürsten und Laien ohne Zahl. Mit begeisterter Rede forderte er das Volk zur Befreiung des heiligen Grabes auf. Und es horchte in Thränen und Seufzern und rief wie aus einem Munde: „Gott will's! Gott will's!" Da heftete sich jeder ein rothes Kreuz auf die rechte Schulter und machte sich zur kriegerischen Wallfahrt bereit, welche davon „der Kreuzzug" heißt. Da schenkte mancher reiche Herr all' sein Hab und Gut an Kirchen ind Klöster und wollte kein Eigenthum mehr haben, als das Schwert zu Christi Ehre. Niemand dachte mehr an Haus, Hof und Vater- land, Eltern und Kinder, sondern nur ans ferne Morgenland. Bald hatten sich viele Haufen Volks gesammelt, theils aus religiöser Ge- sinnung, theils aus Neugier und Gewinnsucht, theils aus Kampf- und Veränderungslust. Diese Schaaren — ohne rechte Waffen, wie ohne Zucht und Ordnung — folgten einem Anführer, Ritter Walter von Habenichts und dem Einsiedler Peter von Amiens — aus Frankreich durch Deutschland. Das Treiben dieser zügellosen Haufen war schrecklich; denn sie erschlugen die Juden in Deutschland, wo sie dieselben fanden. Sie regten durch ihre Gewaltthaten die Ungarn und Griechen so gegen sich auf, daß die wenigsten von ihnen Asien sahen. Im ersten Kampfe mit den Türken wurden auch diese wenigen bis auf 3000 aufgerieben, mit denen Peter von Amiens nach Con- stantinopel zurückkehrte, um dort das nachfolgende Kreuzheer zu erwarten. Indessen hatte jene religiöse Begeisterung allmählig auch die deut- schen Herzen durchdrungen. Da schaarte sich im Jahr 1096 ein zahl- reiches Heer von Kreuzfahrern, wohlgerüstet und in guter Zucht, rings um den frommen Gottfried von Bouillon, Herzog von Nie- derlothringen; mit ihm zogen noch viele tapfere Helden, an welche sich wieder viele Krieger anschlossen. So stand fast eine halbe Million Menschen in Wehr und Waffen, alle von einem einzigen Gedanken durchdrungen, alle im festen Vertrauen, daß Gott ihnen den Sieg geben werde. So zogen sie in die Länder gen Aufgang. Sie er- reichten glücklich Kleinasien, aber Seuchen, Hunger und das Schwert

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 342

1864 - Essen : Bädeker
342 Waldlandschaften besteht in dem Farrnkrautbaume, der in der Re- gel 20—30' hoch wird und sechs große Blätter hat, welche aus seinem Gipfel eine Krone bilden. Von vierfüßigen Thieren haben manche der kleineren Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art u. s. f. Das australische Festland besitzt von den größeren Thieren der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thier- arten, die man sonst nirgends findet, und wohin insbesondere das Känguruh mit seinen langen Hinterfüßen, das Schnabelthier mit seinem Hundehaar und Entenschnabel und das fliegende Eichhorn gehören. Überhaupt zeichnet sich Neuholland durch manche Seltsamkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier Brodbäume, mannshohe Graöarten und baum- hohe Schilfarten. Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die — mit Ausnahme von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevöl- kerung überwiegend ist, — nur aus Eingeborenen besteht, so waren diese bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neu- holländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer Kultur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich. Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Ein- gang gefunden hat) noch der Fetischismus, und zwar meist in der abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestalt, — mit Menschenopfern und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebt Menschenfresser noch auf einigen Inseln des indisch en Archip e ls; es giebt Menschen- fresser unter den Negerstämmen in Afrika; es giebt deren sogar noch unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie auf den Südsee-Jnseln. Auf den Fidschi-Inseln wurde 1813 ein großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Auf diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs- gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in den Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch — desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen Bewohner der Marquesas-Jnseln schlachteten Freund und Feind, bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Doch gilt dies natürlich nur von den Australiern/ die noch nicht zum Christenthume bekehrt oder überhaupt nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionairen gekommen find. Denn da, wo der beseligende Odem des Christenthums die Einwohner angeweht hat, herrschen Friede, Sanftmuth und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzen- altare geschleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten Unglück-

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 509

1859 - Essen : Bädeker
509 gebahnt auch die Wege, wie empfindlich Hitze und Kälte sein mochten, er setzte seine Reise nach entfernten Orten, wozu er jährlich drei Monate be- stimmte, nicht ans. Er bestieg mit seinem Stabe und einem Bündel auf dem Rücken Gebirge, auf welchem kein Lastthier sicher einherschreiten konnte, und stiess -zuweilen auf Stellen, wo er kriechen oder des Steigeisens sich be- dienen musste. Wohlgemuth ass er dann mit den dürftigen Bergbewohnern Kastanien und Milch und überliess bessere Speisen seinen Gefährten. An seine Schritte war der Segen des Herrn gebunden. Durch Herzlichkeit ge- wann er die Herzen; der Macht seiner Liebe vermochten selbst die Härte- sten und Verstocktesten nicht zu widerstehen, und so hat er Unzählige in die Arme des Glaubens und der Tugend zurückgeführt. Auch in seinem häuslichen Leben ging er Allen mit dem rühmlichsten Beispiele voran, und sein ganzes Haus musste in seine Fussstapfen treten. Nur bewährte Diener, welche Fleiss mit Frömmigkeit vereinten, nahm er in seine Wohnung. Wer sich nicht erprobte, wurde entlassen. Der Tag ward mit dem Morgengebete und Absingen von Psalmen begonnen, woran der Erz- bischof sich betheiligte. Er nahm mehre Jahre lang an der Tafel seiner Hausge- nossen Platz und zog sichmur zurück, um eine strengere Lebensartzu wählen. Spä- ter fastete er jeden Tag bei Wasser und Brod und machte nur an Sonn- und Fest- tagen eine Ausnahme, an welchen er Gemüse oder Früchte genoss. Nie fand man den Erzbischof miissig. Alle seine Zeit war ernsten Geschäften gewidmet, und sogar auf seinen Reisen betete oder studirte er. Jeden Morgen, vor Darbrin- gung des heiligsten Opfers, beichtete er, und täglich, selbst wenn er krank war, betete er kniend und mit entblösstem Haupte seine Tageszeiten. Die Einkünfte seines Bisthums vertheilte er gewissenhaft- einen Theil an Arme, den zweiten zur Unterhaltung der Kirchen und den dritten zu eigenen nö- thigen Ausgaben. Sein sonstiges Vermögen verwandte er entweder zu from- men Stiftungen, besonders zur Gründung von Seminarien, deren er fünf in seinem Erzbisthume errichtete, oder er linderte mit demselben die Noth der leidenden Menschheit. Die schönsten Triumphe feierte seine Liebe, als im Jahre 1576 eine wüthende Pest zu Mailand ausbrach. Jetzt war seinem himmlischen Sinne der schönste Wirkungskreis geöffnet; da zeigte er, was die durch Glauben entflammte christliche Liebe, und nur sie, vermag. „Nie verlass’ ich meine Herdei Ihr hallt weiter keine Pflicht; Eilt und rettet euer Leben; Ich verlasse Mailand nicht!“ Muthig sprach es Borromäus, Erzbischof und Cardinal, Als die Pest zusammenraffte Opfer ohne Zahl und Wahl. Wie ein offnes Grab voll Schrecken, Still und leer und angstumspannt Lag die Stadt, wer fliehen konnte, Floh wie aus des Todes Hand. Thüren, Fenster sind verschlossen, Mütter grau’n vor ihrem Kind; Rasselnd eilen Leichenwagen, Bis sie voller Todten sind. Dann ist wieder alles stille, Nur durchseufzt vom Sterbeton; Wer gesund noch war am Morgen, Ist am Abend Leiche schon. Aber ohne Furcht des Todes, Unermüdlich, stets gefasst, Eilet durch die öden Strassen Borromäus ohne Rast. Geht vom Morgen bis zum Abend, Ganze Nächte wandert er, Geht von Haus zu Haus und tröstet, Hilft und stärkt durch That und Lehr'. In der Armuth dumpfen Hütten, Zwischen Sterbenden er weilt, Denen er die Sacramcnte, Auch die beste Pfleg’ ertheilt Alles hat er hingegeben, Zum Spitale ward sein Haus, Froh entzieht er sich die Speisen, Theilet sie den Armen aus. Müde kommt an einer Hütte Einst vorbei er, Abends spät. Hört ein Klagen, blickt durch'« Fenster, Sieht den Kranken ohne Bott, — Eilt nach Hause, will nicht ruhen, Nimmt das seine, trägt es fort Selber auf den müden Schultern In der Armuth Jammerort, — Legt den Kranken tröstend nieder, Fachet seinen Glauben an, Spendet ihm die Sacra mente, Wartet seiner liebreich dann. Das ist eine Hirtentreue, Die der Himmel nicht verglast, Die für alle auf der Erde Ewig ein Exempel istl Obschon nun der Erzbischof, wie es scheinen möchte, den'hfthhsten Gfwnstltut der uns Menschen unter dem göttlichen Beistände möglichen Vollkommen- hoit erreicht batte, so war er doch selbst ganz anderer Meiikw«, hielt §ich ■'•■««t, "lochunq Braunschweig . ^ehulbucgbibjioihek |

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 220

1859 - Essen : Bädeker
220 richtet, die Schwankenden zu befestigen, die Unwissenden zu belehren, und es jedem sogleich zum Bewußtsein zu bringen, wenn er sich in seinem Meinen und Denken von der Kirchenlehre entfernte. 27. Der dreistigjähriae Krieq. (1618-1648.) Alle bisherigen Religionskämpfe in Deutschland waren nur ein Vorspiel des langjährigen entsetzlichen Krieges, der unsägliches Elend über das Vaterland brachte. Die Veranlassung war folgende: Durch einen kaiserlichen Majestätsbrief war den protestantischen Ständen (das heißt, dem Adel und den freien Städten) in Böhmen erlaubt worden, auf ihrem Gebiete noch neue Kirchen und Schulen ihres Glaubens zu errichten. Die Protestanten gin- gen aber noch weiter, als ihnen hier gestattet war. Die protestantischen Unterthanen von Prag und des Abtes von Braunau erbauten eigenmächtig in dem Städtchen Klostergrab und zu Braunau zwei Kirchen. Da wurde mit Genehmigung des kaiserlichen Hofes dir Kirche zu Klostergrab niedergerissen, die zu Braunau gewaltsam gesperrt, und die unruhigsten Bürger setzte man ins Gefängniß; denn durch den Majestätsbrief hieß es, sei ein solcher Bau nur den protestantischen Ständen aus ihrem Gebiete, nicht aber den protestantischen Unter- thanen katholischer Stände bewilligt worden. Hierüber entstand eine allgemeine Bewegung unter den Protestanten. Sie beschuldigten den Kaiser Matthias öffentlich der Rechtsverletzung und richteten ein unangemessenes Schreiben an ihn. Als der Kaiser strenge antwortete, drangen Abgesandte der Protestanten bewaffnet in das Schloß zu Prag und warfen zwei kaiserlichen Räthe, welche die Antwort des Kaisers entworfen haben sollten, sammt dem Geheimschreiber durchs Fenster 80 Fuß tief in den Schloßgraben hinab. Diese Mißhandlung der kaiserlichen Beamten gab das Zeichen zur allgemeinen Empörung, welche längst vorbereitet war. Um sich zu sichern, knüpften die An- führer mit den deutschen Protestanten Verbindungen an. Vergebens mahnte der Kaiser zum Frieden — und es begann der furchtbare dreißigjährige Krieg (1618). Alle Schrecknisse der Verheerung, des Raubes, Brandes und Mordes wurden in diesem Kriege über das unglückliche deutsche Vaterland verhängt — durch die kaiserlichen Schaaren unter Tilly und Wallenstein sowohl, als auch durch die Dänen unter Christian Iv., die Schweden unter Gustav Adolph, und die Franzosen unter Türenne und Conde. Ströme von Blut wurden vergossen, wehrlose Weiber und Kinder ermordet und Städte und Dörfer verwüstet. Wo früher Wohlstand blühte, herrschte Noth und Elend, ganze Gegenden waren entvölkert, Räuber und wilde Thiere haus'ten, wo früher der Pflug gegangen war, und machten Wege, Dör- fer und Städte unsicher, und erst, nachdem Deutschland eine große Einöde geworden, kam zu Münster und Osnabrück der westphälische
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