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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 225

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 225 — ist von Seidenarbeitern bewohnt, das Viertel Croix Rousse. Seit Jahr- hunderten ist diese Vorstadt der Sitz der Arbeiter. Bereits Ludwig Xi. verpflanzte in der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts die Kunst der Seiden- Weberei nach Frankreich. Doch, obwohl er die Arbeiter von Steuern befreite, obwohl er die Einfuhr fremder Seidenstoffe verbot, wollte die Kunst anfangs nicht gedeihen. Zur Blüte gelangte sie erst in der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts unter Franz I. Die Straßen dieser Vorstadt sind breit, regel- mäßig und sauber. Es fehlen die dumpfe Luft, die winkligen Gassen, die schmutzstarrenden Kinder, bte wenig einladenden Kneipen, sonst fast immer unzertrennliche Attribute des Arbeiterviertels. Ich war daher sehr er- staunt, als ich einen Herrn nach Croix Rousse fragte und dieser mir auf dem breiten, mit Bäumen bepflanzten Boulevard antwortete: „Mais vous y etes". Die Arbeiter verrichten ihre Tätigkeit zum großen Teil nicht in Fabriken, sondern zu Haus. Sie gewinnen durchschnittlich täglich drei Franks. Ein Arbeiter, den ich in seiner Wohnung aufsuchte, zeigte mir mit der größten Liebenswürdigkeit seinen Webstuhl und sprach mit mir über seine Verhältnisse. Der französische Arbeiter gleicht uuter gewöhnlichen Umständen einem Gentleman, ist er gereizt, einer Hyäne. Auch in der Geschichte der Lyoner Industrie sind einige Seiten mit Blut geschrieben. In den dreißiger und vierziger Jahren kam es zu häufigen Aufständen, so im Jahre 1831. Der Lohn der Fabrikarbeiter war damals auf 90 Pfg. herabgedrückt worden. Die berechtigten Vorstellungen der Armen wurden nicht berücksichtigt, eine Kompagnie der Nationalgarde, die aus lauter Fabri- kanten bestaud, gab voreilig Feuer. Allgemein war der Ruf der Empörung. Die ganze Arbeiterschaft eilte zu deu Waffen. Ihnen voran flatterte eine schwarze Fahne mit der Inschrift: „Leben in Arbeit oder sterben im Kampfe". Vergeblich donnerten die Kanonen des Generals Roguet. Er kann dem wütenden Angriff der Arbeiter nicht widerstehen und zieht ab. Erst dem Marschall Soult gelingt es mit einer Armee von 26 000 Mann, die Ruhe wiederherzustellen. Wenige Jahre darauf kam es abermals zu einem Straßen- kämpfe, der sechs Tage und sechs Nächte währte. In unseren Tagen hat sich die Lyoner Arbeiterschaft, nachdem man ihre berechtigten Forderungen erfüllt, ruhig verhalten. Man hört von keinen Ausständen, geschweige von Aufständen. (3. Gegend bei Arles.) An einem Nachmittage in einem Cafe machte ich die Bekanntschaft unseres liebenswürdigen Dichters Wolf und seiner Frau. Gemeinsam unternahmen wir einen Spaziergang nach den Trümmern der Abtei Montmajour. Nachdem wir das Pflaster der Stadt glücklich über- wunden hatten, nahm uns eine schattige Ulmenallee auf. Die Ulme ist der charakteristische, der sagenumwobene Baum der Provence. Er spielt dort dieselbe Rolle wie in Norddeutschland die Linde. Der Weg führt durch das schöne Land, das in üppigster Fruchtbarkeit prangt. Inmitten der Olivenplantagen steht der Feigenbaum, stolz ragt der Lorbeer zu dem wölken- losen Himmel empor, schützend stehen die edlen, schlanken Zypressen vor den Fruchtgärten, den Manlbeerpflanzungeu und Mandelbäumen, die schon jetzt, im April, große Früchte haben. In verschwenderischer Fülle blüht der Weißdorn, fast betäubend duftet der Tymian und Lavendel, eine bescheidene Magd neben der stolzen Prinzessin. Knrzum, es ist der Süden, der Herr- liche Süden mit seinem Farbenglanz, seiner berauschenden Fülle, seiner Marquardt, Ouellenlesebuch, 15

2. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 19

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 19 — ihren gutgehaltenen breiten Straßen, ihrem hübschen Postgebäude, Parla- mentspalaste und ihren verschiedenen Kirchen einen ungemein freundlichen, wenn auch nichts weniger als originellen Eindruck. Alles ist harmonisch und ausgeglichen; man sieht nicht wie in amerikanischen Städten neben elenden Spelunken zwanzigstöckige Häuser, sogenannte Himmelskratzer, bis in die Wolken ragen, sondern durchweg einfache, saubere Gebäude von selten mehr als zwei Stockwerken. Eisenbahnen, Pferdebahnen und Omnibusse vermitteln den Verkehr zwischen der Stadt und ihren zahlreichen Vorstädten, mit denen zusammen Adelaide gegen 120000 Einwohner, darunter — wie mir Konsul Muecke mitteilte — an 10 000 Deutsche zählt. (2. Deutschtum.) Von allem am meisten interessierte mich in Austra- lien das Schicksal meiner nach hier ausgewanderten Landsleute. Was war aus ihnen geworden, welche Rolle spielten sie in den einzelnen Kolonien, und wie weit hatten sie sich ihr Deutschtum bewahrt? Soviel ich gehört habe, geht es den meisten, wenn nicht gut, so doch leidlich; wenigen ist es indessen gelungen, sich bedeutende Vermögen zu er- werben, wenigeren noch, im Lande eine politische Rolle zu spielen. Unsere Landsleute treten in Australien mehr in den Hintergrund als in den Ver- einigten Staaten, trotzdem ihrer gegen 100 000 im Lande sein sollen. Aller- dings gibt es in sämtlichen Hauptstädten deutsche Klubs, in Adelaide sogar deren zwei, auch erscheinen daselbst zwei Zeitungen in deutscher Sprache; im öffentlichen Leben aber kommt das deutsche Element wenig an die Ober- fläche. Leider ist die Zahl derer, die gänzlich verengländert sind, nicht gering, und selbst gebildete deutsche Familien, deren Kinder die Sprache ihrer Eltern entweder nicht gelernt haben oder nicht sprechen wollen, gehören keineswegs zu den Seltenheiten. Es fehlt so vielen unserer im Auslande lebenden Landsleute immer noch an dem die Engländer wie Franzosen gleichmäßig auszeichnenden Nationalstolz. Ist es nicht geradezu, um die Wände hinaufzulaufen, wenn man hört, daß zwei sich zur guten Gesellschaft rechnende, in Sidney lebende deutsche Damen, selbst wenn sie unter sich sind, englisch miteinander sprechen und sich des Englischen zur Erledigung ihrer Korrespondenz untereinander bedienen? (3. Schafzucht in Australien.) Die Gegend, durch die unser Zug dahinfährt^), ist flach und eintönig; in weiten Zwischenräumen liegen die einfachen Häuser der Landbesitzer oder Pächter, der sogenannten „Squatters", deren Leben, wenn sie sich nicht mit Ackerbau,' sondern ausschließlich mit Schafzucht beschäftigen, entsetzlich arm an Abwechslung sein muß. Man kann eigentlich überhaupt nicht sagen, daß sich jemand hier mit der Schaf- zucht „beschäftige" — ausgenommen die Besitzer von Stammschäfereien — denn eine Beschäftigung ist mit der Schafhaltung kaum verbunden. Die Tiere werden in einem eingezäunten, oft viele Quadratmeilen großen „run" gehalten und weder gehütet noch sonstwie beaufsichtigt. Zur Instandhaltung der Umzäunungen sind Boundary Riders angestellt, und der Squatter läßt Gott einen lieben Mann sein, bis die Zeit der Schur herankommt und er sich mit den streikenden Scherern. Wollkäufern, Christen und Juden herum- zuärgern hat. Das Geschäft des Schafscherens ist in Australien einträglicher als a) Von Adelaide nach Ballarat. 2*

3. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 160

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 160 — andere; eine Ortschaft folgt der anderen, und die ganze, drei Meilen weite Strecke von Konstantinopel bis Bnjnkdere bildet eine fortgesetzte Stadt aus zierlichen Landhäusern und großherrlichen Palästen, aus Fischerhütten, Moscheen, Caf6s, alten Schlössern und reizenden Kiosken. Besonders schön liegt Therapia, wo die Botschafter Englands und Frankreichs wohnen. Der Ort schaut aus den von jetzt an felsigen und unbebauten Bergwänden des Bosporus hinaus ins Schwarze Meer. Links um eine weite Bucht reihen sich die Häuser von Bnjnkdere mit den Hotels der österreichischen, russischen, preußischen und anderen Gesandtschaften. Wir stiegen in Bujukdere ans Land und stellten uns unserem Gesandten vor, welcher uns mit der ausgezeichnetsten Güte und Freundlichkeit empsing und uns sogar eine Wohnung in seinem reizend gelegenen Hotel einräumte. (2. Die Hunde in Konstantinopel.) In den Hänsern findet man niemals Hunde; aber in den Straßen leben viele Tausende dieser Herren- losen Tiere von den Spenden der Bäcker, der Fleischer und freilich auch von ihrer Arbeit; denn die Hunde haben hier fast ganz allein das Geschäft der Straßenreinigungs-Kommifsare übernommen. Fällt ein Pferd oder ein Esel, so wird das Tier höchstens bis an den nächsten Winkel oder irgend eine der zahllosen Brandstätten (die zu allen Zeiten mindestens ein Fäustel der Stadt ausmachen) geschleppt und dort von Hunden verzehrt. Sehr ausfallend ist es mir gewesen, wenn ich durch die Straßen von Stambnl ritt, die Hunde stets mitten in den Straßen schlafend zu finden. Nie geht ein Hund einem Menschen oder Pferde ans dem Wege, und Pferde und Menschen, die dies einmal wissen, weichen den Hunden, wenn es irgend möglich ist, aus, weil es offenbar bequemer ist, über einen Hund fort als auf ihn zu treten. Täglich kommen indes die schrecklichsten Ver- letzungen vor; überall hört man die Wehklagen der armen Tiere, und doch sieht man sie überall regungslos mitten im dichtesten Gedränge auf dem Steinpflaster schlafen. Allerdings wäre es ganz unmöglich für diese vier- beinige Polizei, sich zu flüchten; alle Häuser sind verschlossen, und die Mitte der Straße ist immer noch der sicherste Platz für sie, weil es viel mehr Fußgänger als Reiter gibt. Es scheint übrigens, daß sie die Ansicht der Türken über das Kismet oder Schicksal teilen, und man kann nicht leugnen, daß diese Lehre vollkommen gut für die geeignet ist, welche stünd- lich erwarten können, gerädert zu werden oder an der Pest zu erkranken. Noch muß ich bemerken, daß es hier weder Pudel, Möpse, Spitze, Dachse, Pinscher noch Windspiele, sondern nur eine einzige garstige Rasse gibt, und diese scheint mit den Wölfen und Schakalen der Umgegend in naher Vetter- schaft zu stehen. In psychologischer Hinsicht ist anzuführen, daß sie seit der Vernichtung der Jauitscharen gegen die Franken etwas minder feindselig geworden sind. (3. Der Balkan und Kafanlik.) Kafanlik, den 21. Mai 1837. Heute haben wir den Balkan überschritten. Ich glaube, die Ein- sattelnng, auf welcher die Straße das Gebirge übersteigt, erhebt sich keine 3000 Fuß über Gabrova, dem Fuße desselben, wo wir übernachteten^). Die Pässe über den Thüringer Wald z. B. scheinen mir höher, nur daß *) Die Reise ging von X (Tirnowa) über den Schipkapaß nach Kafanlik.

4. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 244

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 244 — zu einer Entwicklung gelangt sind, wie man ihr wohl selten anderswo wieder begegnet. (2. Arbeiterviertel der London Docks.) Erst mit der sinkenden Sonne stiegen wir wieder zum Tageslicht empor und betraten den großen Hof zwischen dem Eingange der Docks und der stark dampfenden „Pfeife der Königin", dem großen Schornstein, in dem alle verdorbenen, gefälschten und konfiszierten Waren, namentlich Tabak, verbrannt werden. Der weite Platz war dicht gefüllt mit gedrängten Gruppen von Arbeitern, die hier ausgelohnt wurden. Etwa dreitausend Männer sammeln sich an jedem Morgen vor dem Tore der London Docks: jeder Geschäftsherr mietet die ihm für den Tag nötigen Kräfte; gegen Abend werden sie ausgelohnt, und vor Dunkelwerden müssen die Docks von allen Fremden geräumt sein. So strömten diese verschiedenen Menschenknüuel jetzt gleichzeitig hinaus, und wir folgten dem dichten Schwarme der kraftvollen, rauhen, wilden, aber auch verwüsteten und unheimlichen Gestalten. Langsam zogen wir so wieder Towerhill*) hinan, links die tnrmhohen Mauern der St. Katharine Docks, rechts eine lange Reihe schmaler Häuser, deren untere Geschosse fast ausschließlich von Schanklokalen eingenommen werden: große und kleine, saubere und schmutzige, teils noch duukel, teils iu eben aufflammender Gas- beleuchtung. An den Türen blieben die Arbeiter in Haufen stehen, zählten ihr Geld, Weiber gesellten sich zu ihnen, mit und ohne Kinder; nach und nach verteilten sich alle in die lange Reihe der Bier- und Branntwein- schänken, aus denen bereits verworrener Lärm hervorquoll. Still betrachtete ich dieses traurige Schauspiel; die systematische Versuchung und Ausplünde- ruug hier so unmittelbar und unausweichlich au den Weg gelegt. Ein gif- tiger Pfuhl, in dem die Väter und die jungen Männer schon mit Behagen schwimmen und, wie sie selbst hineingezogen wurden, nun Fraueu und Kinder nach sich ziehen. „Wollen wir nicht einmal eintreten?" fragte mein Begleiter. „Hier sehen Sie die Branntweinpest in ihrer vollsten Blüte; es gibt wohl nirgends in England furchtbarere Zustünde als hier in den Umgebungen der Docks. Zu der seßhaften, hart arbeitenden, rohen und gesetzlosen Bevölkerung an den beiden Themseufern gesellen sich die frisch ausgelohnten Mannschaften der unzähligen einlaufenden Seeschiffe; weiße, gelbe, schwarze Menschen, von allen Winden zusammengefegt, die sich, wie die wilden Tiere aus den Käfigen, in den wüsten Rausch der langentbehrten Freuden und Genüsse des unerschöpf- lichen Welthafens stürzen." Wir traten in ein geräumiges Schaukzimmer, in dessen Hintergründe eine dichte Menschenmauer von Männern und Weibern die Bar^) umdrängte, trinkend, schreiend, lachend, streitend. Alle in ihrer Art Bilder der Verwahr- losnng, mehr oder minder gezeichnet mit der Blässe und Röte gewohnheits- mäßiger alkoholischer Ausschweifung. „Hier werden Sie kaum eine für Sie genießbare Erfrischung finden," flüsterte mir mein Führer in diesen Ort der Verdammten zu, „hier gibt es nur Gin^) mit 65 Prozenten Alkohol, das Liter kostet 3 Mark. Das *) spr. tauerhill; der Tower liegt im Osten der Stadt, an der Themse; es ist ein befestigter Palast, der die Kronjnmelen enthält. 2) — hufeisenförmiger Schanktisch. 3j spr. dschin — Wacholderbranntwein.

5. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 271

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
271 Ziegeln gedeckt sind. (Abb. 72.) In vielen dieser Gottesstätten sind wundertätige Heiligenbilder aufgestellt, die oft von Pilgern belagert sind. Häufig durchziehen großartige Prozessionen die Stadt. Auch an Klöstern und Kapellen ist die Stadt reich. Dazu hat Moskau eine Universität sowie zahlreiche andere Bildungsstätten. Die Vorstädte sind weitläufiger gebaut, zeigen schöne Landhäuser und prächtige Gärten, während im ältesten Teil Moskaus die Häuser meist eng aneinander stoßen. Diegründungmos- kaus greift bis in das 12. Jahrhundert zurück. Im 16. Jahrhundert hatte die Stadt schon über 100 000 Einwohner. Sie ist lange Zeit der Sitz der Fürsten und Groß- fürsten von Moskau und der Zaren von Ruß- land gewesen. Erst Peter der Große, dessen Ge- burtsstätte der Kaiserpalast im Kreml ist, verlegte zu Ansang des 18. Jahr- Hunderts seine Residenz nachst.petersburg. Be- sonders hart aber wurde Moskau betroffen, als Napoleon I. 1812 in die verlassene Stadt einzog und diese von russischer Seite in Brand gesetzt wurde, um den Korsen und seine plündernden Scharen zum Abzüge zu bewegen. Dieses Ziel wurde erreicht. Zugleich hatte Napoleon durch zu langes Verweilen in der Stadt seinen Abzug gefährdet. Der Brand- und Kriegsschaden Moskaus war ungeheuer groß. Doch erblühte die Stadt nach der Befreiung glänzender denn je aus ihrer Asche. Westlich von Moskau liegen die aus dem Kriege von 1812 bekannten Schlachtorte Borodino (blutiger Sieg der Franzosen) und Smolensk. Südlich von Moskau erhebt sich Tula, bekannt besonders durch seine Gewehrfabriken, Maschinenindustrie, Kupferarbeiten (Samowars) u. a. Industriezweige. Abb. 72. Moskau. Kathedrale des Heiligen Basilius. Aus eineni Führer der Hambnrg-Amerikn-Linie.

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 304

1836 - Eisleben : Reichardt
304 Australien. Sandwichinseln. schaft eines Königs stehen. Die Hauptinffl heißt Owaihi oder Hawaii, die östlichste, größte und der Völkerteste mit dem höchsten aller Australischen Berge, dem Mouna Noa, der noch höher als der Montblanc ist und auf seinem Gipfel ewigen Schnee trägt und mit dem feuerspeienden Berge Kirauea oder Pele (spr. Pili), aus dem fast immer Steine, Asche, Lava, Rauchsäulen und Flammen emporsteigen. Cook, der Entdecker der Sandwichinseln, wurde auf Owaihi den 14. Februar 1779 von den Einwohnern getödtet. Nach Owaihi ist Owahu oder Oahu, die wichtigste Znsel, mit der Stadt Honoruru, welche einen von vielen Schiffen besuchten Hafen, lebhaften Handel, eine hüb- sche christliche Kirche, ein Liebhabertheater, einen könig. lichen Residenzpallast von großem Umfange, ein großes Missionshaus, ein starkes mit vielen Kanonen besetztes Fort und 7000 Einwohner hat. Halle, Druck von Heinrich Ruff jun.

7. Teil 1 - S. 96

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
96 - irgendwo Feuer aus, dann halten sie die Leute von der Brandstätte fern oder sperren gefährdete Straßen. Sie sollen überhaupt darauf achten, daß das Leben und Eigentum der Bürger geschützt ist. Darum heißen sie auch Schutzleute. Den Dieb, den Betrüger, den Bettler und den lärmenden Trunkenbold nehmen die Schutzleute iu Haft. Sie achten auch genau darauf, daß abends pünktlich die Läden geschlossen werden. Ebenso sorgen sie für die Einhaltung der Sonntagsruhe. In uusrer Stadt gibt es viele Schutzleute. Sie sind auf ein- zelne Stadtteile, die Polizeibezirke genannt werden, verteilt. An der Spitze jedes Polizeibezirks steht ein Polizeikommissar. Unter ihm stehen ein Polizeiwachtmeister und eine Reihe Schutzleute. Iu welchem Polizeibezirk wohnst du? Die Polizeikommissare unterstehen dem Polizeiinspektor. Auf jedem Polizeibezirk ist ein Meldeamt. Alle Leute, die in diesen Bezirk ziehen oder daraus verziehen, müssen sich auf dem Polizeibezirk an- oder abmelden. Die Polizei erteilt auch die Er- laubuis zur Abhaltung von Festen, von Jahrmärkten und Kirmessen. Die umherziehenden Händler müssen sich von der Polizei einen Er- lanbuisscheiu und die Radfahrer eine Radfahrkarte holen. Zur Polizei gehört auch die Geheimpolizei. Die Geheimpolizisten tragen keine Uniform. Sie suchen die Diebe und andern Übeltäter zu saugen. Im Dienste der Polizei stehen auch Hunde. Sie heißen Polizeihunde. Wer weiß, warum mau die Polizeihunde verwendet? H 51. Das Gericht. der Detmolder Straße steht das große Gerichtsgebäude. „König- liches Landgericht" steht davor. Ein großer Reichsadler sitzt oben auf dem Giebel. Hinter dem Gericht ist das Gefängnis. Dicke Eisen- stäbe fitzen vor den Fenstern. Dort werden die Leute eingesperrt, die etwas Böses getan haben. Aus dem Gefängnis können sie nicht her- ausgehen. Sie können nicht einmal auf die Straßen gucken. Bloß ein Stückchen Himmel dürfen sie sehen. Die schönen Blumen, der grüne Wald und die schöuen Sachen in den Schaufenstern erfreuen sie nicht. Kein Tier, keinen Menschen, gar nichts sehen sie als die kahlen Wände des Gefängnisses. Das muß schrecklich sein! Bevor aber die Übeltäter in das Gefängnis gesteckt werden,

8. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 66

1876 - Essen : Bädeker
66 spritzenhäuschen u. s. w. Auch die Straßen sind nicht Eigenthum eines Einzelnen. Die meisten Brunnen und Pumpen sind ebenfalls öffentliche, so daß Jedermann Wasser daselbst holen darf. Für Reisende gibt es in der Stadt Gasthöfe und Wirthshäuser. Auch gibt es außer den Straßen noch große Marktplätze, auf welchen der Wochen- und Jahrmarkt abgehalten wird. — Noch ein Platz ist allen Gemeine- gliedern gemein: daß ist der Kirchhof, Friedhof oder Gottes- acker, auf welchem Alle, Groß und Klein, Jung und Alt, Reich und Arm begraben werden. Die Bewohner der Städte sind Handwerker, Künstler, Kauf-, leute, Rentner und Beamte. Da gibt es: Bäcker, Bierbrauer, Metzger, Gärtner, Hutmacher, Kleidermacher, Weber, Schuhmacher, Barbiere, Drechsler, Gelbgießer, Blechschläger oder Klempner, Messer- schmiede, Nagelschmiede, Sattler, Seiler, Schreiner, Zinngießer, Kupfer- schmied, Maurer, Zimmerleute, Glaser, Tapezirer, Dachdecker und Schornsteinfeger; auch Künstler: Maler, Uhrmacher, Gold- und Sil- berarbeiter u. s. w. Außerdem gibt es daselbst Gastwirthe, Buch- händler, Apotheker, Geistliche, Lehrer, Ärzte u. s. w. In den Städten ist es nicht so stille, wie in den Dörfern, sondern gewöhnlich sehr lebhaft. Da sieht man auf der Straße viele Leute hin- und hergehen, bei einander plaudernd stehen bleiben, oder an einander grüßend vorbeigehen. Man hört den Ruf der Hausirer, die allerlei Waaren feil bieten, das Stampfen der Pferde, das Geras- sel der Wagen, die Töne der Drehorgel, und von den Häusern her das Geräusch der verschiedenen Handwerke, die in denselben betrie- den werden. Hier hört man eine Truppe Komödianten ihre Künste anpreffen; dort sieht man eine Menge Soldaten in Reihen vorbeimar- schiren; da eilen die Kinder zur Schule und — dort begegnet man einem Zuge Trauernder, die einen geliebten Verwandten oder einen guten Freund zum Grabe begleiten, und vom hohen Kirchthurme ver- nimmt man das dumpfe, traurige Grabgeläute. — Don b<>m Thurme schwer und bang Tönt der Glocke Grabgesang. Ernst begleiten ihre Trauerschläge Einen Wandrer auf dem letzten Wege. Iv. Der Mensch und das Dorf — die Stadt (die bürgerliche Gemeinde). Die Menschen haben zu ihrer Nahrung, Kleidung und Woh- nung, so wie zu ihrer Bequemlichkeit und Annehmlichkeit viele Ding) nothwendig, die kein Mensch — auch keine Familie — sich alle selbst anfertigen kann. So kann z. B. der Schreiner keine Schuhe und Stiefel machen; dagegen versteht der Schuster es nicht, Tische und Bänke zu verfertigen. Deshalb arbeitet der Schreiner für den Schuster, Schmied, Bäcker u. s. w., und diese arbeiten wieder für den

9. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 66

1867 - Essen : Bädeker
66 spritzenhäuschen u. s. w. Auch die Straßen sind nicht Eigenthum ei- nes Einzelnen. Die meisten Brunnen und Pumpen sind ebenfalls öffentliche, so daß Jedermann Wasser daselbst holen darf. Für Reisende gibt es in der Stadt Gasthöfe und Wirthshäuser. Auch gibt es außer den Straßen noch große Marktplätze, auf welchen der Wochen- und Jahrmarkt abgehalten wird. — Noch ein Platz ist allen Gemeine- gliedern gemein: das ist der Kirchhof, Friedhof oder Gottes- acker, auf welchem Alle, Groß und Klein, Jung und Alt, Reich und Arm begraben werden. Die Bewohner der Städte sind Handwerker, Künstler, Kauf- leute, Rentner und Beamte. Da gibt es: Bäcker, Bierbrauer, Metzger, Gärtner, Hutmacher, Kleidermacher, Weber, Schuhmacher, Barbiere, Drechsler, Gelbgießer, Blechschläger oder Klempner, Messer- schmiede, Nagelschmiede, Sattler, Seiler, Schreiner, Zinngießer, Kupfer- schmiede, Maurer, Zimmerleute, Glaser, Tapezirer, Dachdecker und Schornsteinfeger; auch Künstler: Maler, Uhrmacher, Gold- und Sil- berarbeiter u. s. w. Außerdem gibt es daselbst Gastwirthe, Buch- händler, Apotheker, Geistliche, Lehrer, Ärzte u. s. w. In den Städten ist es nicht so stille, wie in den Dörfern, sondern gewöhnlich sehr lebhaft. Da sieht man auf der Straße viele Leute hin- und hergehen, bei einarider plaudernd stehen bleiben, oder an eirrander grüßend vorbeigehen. Man hört den Ruf der Hausirer, die allerlei Waaren feil bieten, das Stampfen der Pferde, das Geras- sel der Wagen, die Töne der Drehorgel, und von den Häusern her das Geräusch der verschiedenen Handwerke, die in denselben betrie- den werden. Hier hört man eine Truppe Konrödianten ihre Künste anpreisen; dort sieht man eine Menge Soldaten in Reihen vorbeimar- schiren; da eilen die Kinder zur Schule und — dort begegnet man einem Zuge Trauernder, die einen geliebten Verwandten oder einen guten Freund zum Grabe begleiten, und vom hohen Kirchthurme ver- nimmt man das dumpfe, traurige Grabgeläute. — Von dem Thurme schwer und bang Tönt der Glocke Grabgesang. Ernst begleiten ihre Trauerschläge Einen Wandrer auf dem letzten Wege. lv. Der Mensch und das Dorf — die Stadt (die bürgerliche Gemeinde). Die Menschen haben zu ihrer Nahrung, Kleidung und Woh- nung, so wie zu ihrer Bequemlichkeit und Annehmlichkeit viele Dinge nothwendig, die kein Mensch — auch keine Familie — sich alle selbst anfertigen kann. So kann z. B. der Schreiner keine Schuhe und Stiefel machen; dagegen versteht der Schuster es nicht, Tische und Bänke zu verfertigen. Deshalb arbeitet der Schreiner für den Schuster, Schnried, Bäcker u. s. w., und diese arbeiten wieder für den

10. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 66

1865 - Essen : Bädeker
60 die Schule, das Rathhaus, das Armen- und Krankenhaus, das Brand- spritzenhäuschen u. s. w. Auch die Straßen sind nicht Eigenthum ei- nes einzelnen. Die meisten Brunnen und Pumpen sind ebenfalls öffentliche, so daß Jedermann Wasser daran holen darf. Für Reisende giebt es in der Stadt Gasthöfe und Wirthshäuser. Auch giebt es außer den Straßen noch große Marktplätze, auf welchen der Wochen- und Jahrmarkt abgehalten wird. — Noch ein Platz ist allen Dorf- und Stadtbewohnern gemein: das ist der Kirchhof oder der Gottes." acker, auf welchem Alle, Groß und Klein, Jung und Alt, Reich und Arm begraben werden. Die Bewohner der Städte sind Handwerker, Künstler, Kauf- leute, Rentner und Beamte. Da giebt es: Bäcker, Bierbrauer, Metzger, Gärtner, Hutmacher, Kleidermacher, Leinweber, Schuhmacher, Barbiere, Drechsler, Gelbgießer, Vlechschläger oder Klempner, Messer- schmiede, Nagelschmiede, Sattler, Seiler, Schreiner, Zinngießer, Kupfer- schmiede, Maurer, Zimmerleute, Glaser, Tapezirer, Dachdecker und Schornsteinfeger; auch Künstler: Maler, Uhrmacher, Gold- und Sil- bcrarbeiter u. s. w. Außerdem giebt es daselbst Gastwirthe, Buch- händler, Apotheker, Geistliche, Lehrer, Ärzte u. s. w. In den Städten ist es nicht so stille, wie in den Dörfern, sondern gewöhnlich sehr lebhaft. Da sieht man auf der Straße viele Leute hin« und hergehen, bei einander plaudernd stehen bleiben, oder an einander grüßend vorbei gehen. Man hört den Ruf der Hausir er, die allerlei Waaren feil bieten, das Stampfen der Pferde, das Geras- sel der Wagen, die Töne der Drehorgel, und von den Häusern her das Geräusch der verschiedenen Handwerke, die in denselben betrie- den werden. Hier hört man eine Truppe Komödianten ihre Künste anpreisen; dort sicht man eine Menge Soldaten in Reihen vorbeimar- schiren; da eilen die Kinder zur Schule und — dort begegnet man einem Zuge Trauernder, die einen geliebten Verwandten oder einen guten Freund zum Grabe begleiten, und vom hohen Kirchthurme ver- nimmt man das dumpfe, traurige Grabgeläute. — Von dem Thurme schwer und bang Tönt der Glocke Grabgcsang. Ernst begleiten ihre Trauerschläge Einen Wandrer auf dem letzten Wege. Betend sprcch' ich: Herr, erbarm dich scin l Mir auck läutet einst das Glöckeleinl Iv. Der Mensch «ad das Dorf — die Stadt (die bürgerliche und kirchliche Gemeinde). Die Menschen haben zu ihrer Nahrung, Kleidung und Woh- nung, so wie zu ihrer Bequemlichkeit und Annehmlichkeit viele Dinge nothwendig, die kein Mensch — auch keine Familie — sich alle selbst anfertigen kailn. So kann z. V. der Schreiner keine Schuhe und Stiefel machen; dagegen versteht der Schlistcr es nicht, Tische
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