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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 26

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
26 843 Der Vertrag von Verdun wird geschlossen. Lothar erhält Nord-italren, das Land östlich der Rhone und Sa6ne. das Elsaß, das Maasgebiet bis zur Scheldemündung, die Mosellande, Ripuarien, Friesland, Karl der Kahle Frankreich, Ludwig erhält Deutsch land, rechts vom Rhein außer Friesland, links vom Rheine Mainz, Worms und Speier. «na Das Frankenreich umfaßte die ganze früher römische Provinz Gallien und das alte Germanien mit Ausnahme des nördlichen Teiles (Sachsen und Friesland). Jtrl Die germanische Bevölkerung des Reiches hatte ihre heidnische rung. Religion, ihre Tracht und Sitte beibehalten; die in romanische Länder eingedrungenen Germanen gaben dem unterworfenen Teile germanisches Gepräge, weil die ursprüngliche Bevölkerung meist getötet oder vertrieben war; wo sie sich indes im Kriegssturme erhalten hatte, bewahrte sie ihre romanische Eigenart. Namentlich trat dies in den Städten hervor; während der germanische Charakter den nördlichen und östlichen Teil des Reiches fast ausschließlich beherrschte, behielt der romanische im Süden und Westen die Oberhand. Sprache. Auch die Sprache erlitt bedeutende Veränderungen. Die Sprache der Beamten, des Hofes, der Geistlichen und im Süden auch die der Richter war die lateinische; es fehlte der fränkischen Volkssprache (lmgua theodisca) an Schriftzeichen, daher mußten alle Kapitularien oder Verordnungen in lateinischer Sprache abgefaßt werden. Aus verdorbenem Latein und germanischen Elementen entstand das Romanische oder das Französische. Wie die Franken, so verloren allmählich auch die Goten, die Langobarden und die Burgunder ihre Volkssprachen. Ja, die Franken int Osten gaben freiwillig ihre Sprache preis und nahmen die alemannische an. Dieses erschien von nun an dem Sächsischen und Friesischen gegenüber als hoch- oder oberdeutsch, während jene Sprachen die niederdeutschen genannt werden. 843 schwört Karl d. K. in fast rein alemannischer Sprache. Weil diese nun die herrschende wurde, so bezeichnete man sie nach dem Reiche, in welchem sie gesprochen wurde, als die fränkische. (Otfried. Ver-sger ^Q^‘er ^er "^vangelienharmonie" sagt, er dichte »in franzisca zungün«.) häitnis Anfangs standen sich Sieger und Besiegte schroff gegenüber, da je-Sieger doch die Franken milde Herren waren, die den Unterworfenen wenig

2. Geschichts-Bilder - S. 317

1878 - Langensalza : Greßler
317 Mißernten vermehrten noch in den letzten Jahren das Elend. Pestartige Krankheiten rafften die Bewohner hinweg, die das Feuer und das Schwert bisher verschont hatte. Recht und Gerechtigkeit, Treue und Glauben ward mit Füßen getreten; denn nur die grausame Willkür der Soldaten herrschte. Da endlich, nach namenlosen Leiden und Drangsalen, erscholl plötzlich wie eine Stimme vom Himmel der Rus Friede! Zu Münster und Osnabrück wurde er im Iahte 1648 geschlossen. Deutschland nach dem dreißigjährigen Kriege.*) Als in dem Jahre 1648 die Friedenstrompeten durch Deutschland flogen und das Ende des dreißigjährigen Krieges verkündeten, da sah es traurig um unser Vaterland aus. Fremde Heerschaaren hatten die deutschen Lande verwüstet, Spanier, Wallonen, Italiener, Franzosen, Schweden und Slaven sich in einem dreißigjährigen Kampfe auf deutschem Boden umhergetummelt. Furchtbar genug war das Wort Ferdinands Ii.: »Lieber eine Wüste, als ein Land voll Ketzer!« in Erfüllung gegangen. Zwei Drittheile der Bevölkerung waren umgekommen. Zertretene Felder, in Asche gelegte Dörfer und Städte, zerstörte Werkstätten, durch den Krieg verwilderte Menschen — das waren die Bilder des Jammers, die unser Vaterland überall bot. Dazu kam noch, daß wichtige, unersetzliche Landestheile von demselben losgesprengt und fremden Ländern einverleibt wurden. Und die Kaiserwürde, die einst die erste in der Christenheit gewesen, sie stand jetzt machtlos da. Der einzige Gewinn des Friedens für Deutschland war die nun festgestellte Duldung der Protestanten. Dennoch erholte sich Deutschland wieder, und daß es sich nach einem dreißigjährigen Kriege hat wieder erholen können, das ist ein Zeichen seiner unverwüstlichen Kraft, seiner ursprünglichen gesunden Natur. Preußen aber ist der Staat gewesen, der das unglaublich erniedrigte Deutschland wieder zu Ehren brachte. Der große Kurfürst und Friedrich der Einzige waren es, die den Völkern Europa's wieder Achtung vor Deutschland einzuflößen wußten. Die Fremden, namentlich Frankreich, gebahrten mit diesem armen Deutschland fast nach Willkür, besonders Ludwig Xiv. Dieser wollte nicht nur im Innern Frankreichs Herr sein, er wollte auch Herr sein in Europa. In seinem Uebermuth ließ er sich eine Uhr machen, in welcher ein künstlicher französischer Hahn bei jedem Stundenschlag krähete; der deutsche Adler aber, welcher auch an der Uhr angebracht war, zitterte bei jedem Krähen jedesmal am ganzen Leibe. Eine große Statue hatte er verfertigen lassen, die ihn selbst darstellte, stehend aus dem Nacken von vier gefesselten Sklaven, in deren Attributen *) Nach Vehse.

3. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 76

1913 - Langensalza : Beltz
1 o Heinrich I. Reich sehr bald. Die Enkel Karls des Großen teilten unter sich das Land. Einer bekam den östlichen, einer den westlichen Teil, und das Land in der Mitte erhielt der dritte, Lothar; nach ihm wurde dieser Landstreifen später Lotharingen oder Lothringen genannt. Es lag zwischen Rhone, Saone, Maas und Rhein. (Auch Italien gehörte anfangs dazu.) Nach dem Tode Lothars und seiner Söhne teilten die Herrscher im West- und Ostreiche sich auch das Mittelland. Im Westreiche wohnten diejenigen, welche französisch redeten; im Ostreiche herrschte die deutsche Sprache. Die Franken, welche in das römische Gallien eingewandert waren, hatten nämlich manches von der lateinischen Sprache der Römer erlernt und dabei vieles von ihrer alten deutschen Sprache verlernt. So entstand in Frankreich eine Sprache, die halb deutsch und halb lateinisch war und das war nun die französische Sprache. Jetzt verstanden sich die Bewohner des Ostreiches und die des Westreiches nicht mehr; sie konnten sich nur durch Dolmetscher verständigen und fühlten sich nicht mehr als germanische Brüder. Seit dieser Zeit gibt es ein Frankreich und ein Deutschland. Überschrift? Zusammenfassung: Wie das Deutsche Reich entstand. 2. In beiden Reichen regierten Könige. Sie waren Nachkommen Karls des Großen, aber bei weitem nicht fo kraftvoll wie ihr Ahnherr. Das gilt besonders von den deutschen Königen aus dem Hause der Karolinger. Ihre Schwäche wurde dein Lande zum Verderben. Außere Feinde brachen in die Tore des Reiches ein, plagten die Bewohner und verwüsteten weite Strecken in den Grenzgegenden. Von Norden kamen die Normannen und von Osten die Sorben. Warum schützten die Könige nicht Land und Volk? Sie waren zu ohnmächtig. Die königliche Gewalt, die Karl der Große besessen hatte, war zerfallen; der eine starke Reichswille, dem jeder sich ehedem zu fügen hatte, war nicht mehr. Es war so weit gekommen, daß die deutschen Könige in großen Gebieten ihres Reiches nur noch wenig zu sagen hatten. W i e war es dahin gekommen? Die Schuld trug das Lehnswesen. (S. 50.) Karl der Große hatte wie Chlodwig seine Reichsbeamten mit Land besoldet. Wenn er einen Edlen oder Freien als Gaugrafen einsetzte, dann verlieh er ihm ein Stück Land, und was dies mit seinen Ackern, Wäldern und Wiesen einbrachte, gehörte dem Gaugrafen als Eigentum. Heute bekommen die Beamten des Königs, wie ihr wißt, ihr Gehalt vom Staate ansbezahlt. Woher nimmt der Staat das Geld für die vielen Tausende seiner Beamten? Eure Väter müssen Steuern zahlen, und das geschieht im ganzen Lande so. Die Steuern bilden die Einnahmen des Staates. Dazu kommt dann noch der Gewinn, welchen das Postwesen, Eisenbahnwesen, die Bergwerke usw. dem Staate einbringen. Alles Geld, das wir für Postkarten, Briefmarken, Pakete ausgeben, dient mit zur Besoldung der Beamten. So war es in der Zeit Karls des Großen noch nicht; denn damals gab es noch nicht so viel Geld, daß alle Beamten damit hätten besoldet werden können. Es gab aber in dem großen Reiche viel Land, das Eigentum des Staates war, und davon wurde den Beamten als Entschädigung gegeben. Der Gaugraf konnte dies Lehnsland natürlich nicht selbst bewirtschaften; dazu hatte er keine Zeit; er hatte mit der Regierung seines Gaues vollauf zu tun, und ihr wißt, daß Kaifer Karl strengste Pflichterfüllung forderte. Der Graf teilte darum sein Lehen in Parzellen ein und vergab diese an freie Bauern, die dort gerade wohnten. Sie mußten ihm dafür Zins zahlen, d. H. eine bestimmte Menge Korn, Federvieh, Eier, Käse, Butter, Fleisch usw. zu festgesetzten Zeiten abliefern. Manche

4. Die alte Geschichte - S. 196

1899 - Langensalza : Gressler
196 ganz auf dessen Ausdauer rechnen. Einmal war es in Gefangenschaft geraten. Alexander war außer sich. Er lies; dem Feinde drohen, er würde alle mit ihren Weibern und Kinder niederhauen, wenn sie ihm nicht gleich sein Pferd wiederbrächten. Sie brachten es, und Alexander beschenkte die Leute reichlich. Als das Tier starb, war es dreißig Jahre alt. Alexander beweinte es wie einen Freund: er ließ es feierlich begraben und baute ihm zu Ehren eine Stadt, der er den Namen des treuen Tieres gab. Nun war er schon tief in Indien eingedrungen. Uber den Jndns und seine Nebenflüsse war er schon längst gesetzt; jetzt hoffte er bald den Ganges zu erreichen, und dann wollte er auch über diesen gehen. Aber kaum ließ er von dem Ubergange über den Ganges etwas fallen, als das ganze Heer mißmutig wurde und murrte. Alexander merkte den allgemeinen Widerwillen. Er schilderte seinen Soldateu die Gegeudeu dort aufs reizendste und stellte ihnen mit glänzenden Farben den Ruhm dar, der dort ihrer harrte. Als das doch nicht half, rief er: „Ich bin entschlossen, über den Ganges zu gehen; aber ich will keinen zwingen, mir zu folgen. Geht nur nach Hause und erzählt dort, daß ihr euren König unter den Feinden allein gelassen habt. Geht!" Er hoffte, das würde durchschlagen, und um seinen Worten noch mehr Nachdruck zu geben, schloß er sich drei Tage in sein Zelt ein und ließ niemand vor sich kommen. Aber er irrte sich; keiner meldete sich, ihn zu begleiten. Da kündigte er endlich an, er wolle umkehren. Ein allgemeines Freudengeschrei zeigte ihm, daß er den Wunsch aller ausgesprochen hatte. Nuu ließ er zwöls ungeheuere Altäre errichten, opferte auf ihnen Hunderte von Stieren für eine glückliche Rückkehr und stellte große Kampfziele an. Dann machte er sich auf den Rückweg. Aber die Gefahren waren nicht vorüber; im Gegenteil, es warteten deren noch größere auf ihn, als er je vorher bestanden hatte. Unter anderem kam er zu einem kriegerischen indischen Volke, den Mallern. Diese Leute flohen in ihre Festung, die um einen Berg herum lag. Alexander wollte vor ihr nicht vorbeigehen, ohne sie zu erobern, und ließ Sturm laufen. Aber es ging ihm alles zu langsam; denn von außen waren die Mauern weit hoher als von innen. Schnell

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

6. Geschichte des Mittelalters - S. 49

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
49 Ob die Einwohner der Länder mit dieser Teilung einverstanden waren, danach fragte man nicht. Aber Volksstämme, die durch eine lange Geschichte, durch die Sprache und durch gemeinsame Sitten und Gebräuche miteinander verbunden sind, lassen sich nicht nach Belieben auseinanderreißen. Das sollten die Nachkommen Lothars bald zu ihrem Schaden erfahren. Dieser teilte nämlich kurz vor seinem Tode (er starb 855 im Kloster Prüm in der Eifel) sein Land unter seine Söhne und zwar so, daß Ludwig, der ältere, die Kaiserwürde und Italien, Lothar, der zweite Sohn, die nördlichen Länder, die nach ihm Lothringen genannt wurden, und Karl, der jüngere, Burgund und die Provence erhielt. Als nun Lothar Ii. im Jahre 869 kinderlos starb — sein Bruder Karl war ihm schon im Tode vorausgegangen — fielen seine beiden Oheime in das Land ein und teilten es im Vertrage zu M e r s e n im Jahre 870 unter sich. Durch diesen Vertrag wurde die Trennung des Reiches in ein germanisch - ostfränkisches und ein romanisch - westfränkisches Gebiet, die schon früher begonnen hatte, besiegelt. Kurze Zeit darauf (875) starb mit Ludwig Ii. in Italien der Mannesstamm der Karolinger aus. Karl der Kahle bemächtigte sich des Landes und ließ sich in Rom zum Kaiser krönen. Deutschland wurde nach dem Tode Ludwigs des Deutschen (876) unter die drei Söhne desselben geteilt; da aber die beiden älteren knrz nacheinander starben, wurde der jüngere, Karl der Dicke, wieder Herr von ganz Ostfranken. Er wurde auch nach dem Tode Karls des Kahlen von den westfränkischen Großen zu ihrem Könige gewählt und vereinigte darum noch einmal fast das ganze Reich Karls des Großen unter feinem Scepter. Aber er war der schweren Aufgabe, die verschiedenartigen Volksstämme zusammenzuhalten und das große Reich zu beschützen, nicht gewachsen. Und doch wäre gerade damals demselben ein mächtiger Kaiser nötig gewesen; denn ein gefährlicher Feind bedrohte besonders feine Küsten. Es waren die noch heidnischen nordgermanischen Stämme, Normannen genannt, die in Dänemark und Skandinavien wohnten. Auf ihren Meisterwerke. 80. Viii. Nösselt, Weltgeschichte Ii. 4

7. Bd. 2 - S. 190

1903 - Langensalza : Greßler
190 Herbergen, die Grabmäler der Verstorbenen hingegen ewige Woh-- nun gen. Ob aber jemand des Begräbnisses würdig sei, darüber ent- schied ein sogenanntes Totengericht. Dieses bestand aus vierzig Richtern, die zuvor den Lebenswandel des Verstorbenen untersuchten und danach entscheiden mußten. Selbst die Könige waren einem solchen Gerichte unterworfen, und für manchen war dieses gewiß kein geringer Antrieb zu einer guten Regierung. Unter so ernsten Betrachtungen des menschlichen Lebens, bei der steten Erinnerung an den Tod mußte wohl der Ägypter selbst ernst und finster von Charakter sein. Für ihn blieb die sonst so schöne Welt fast ganz freudenleer. Düster und schwermutsvoll ging er einher; nur bei öffentlichen Festen heiterte sich noch seine Seele auf. 3. Das Labyrinth. — Bei weitem nicht so alt, aber ebenso berühmt war das Labyrinth. Dieses war ein großes Gebäude iu Mittelägypten, unweit des im Altertume so berühmten Seees Möris. Es bestand aus zwölf Palästen, sechs gegen Norden und sechs gegen Süden. In demselben waren dreitausend Zimmer, fünf- zehnhundert über der Erde und eben so viele unter der Erde. Sie waren mit künstlichem Bildwerke und mit edlen Steinen auf das kost- barste ausgeschmückt. Jetzt liegt es in Trümmern. 4. fllexandrici.* Bei Annäherung der Nordküste Afrikas erhebt sich im Vorder- grnnd eine Masse weißschimmernder Häuser, aus und neben denen schlanke Miuarets, die Säule des Pompejus, ein Wald von Masten und hie und da hochwogende Dattelpalmen emporragen: Alexandria liegt vor uns. Im Jahre 332 v. Chr. ließ Alexander der Große von zwei Baumeistern den Plan zu dieser Stadt entwerfen. Von 100000 Arbeitern wurde derselbe ausgeführt. Alexander bestimmte die Stadt zur Haupt- und Handelsstadt seines Reiches. Zur Zeit ihrer Blüte hatte sie einen Umfang von 8 Stunden und eine Million Menschen lebten in ihren Mauern. Das Alexandria von heute aber war zu Anfang dieses Jahrhunderts bis auf 70000 Bewohner herab- gekommen. Nur erst in neuerer Zeit hat es sich wieder durch den Vizekönig Mehemed Ali zu einer bedeutenden Handelsstadt empor- geschwungen und zählt jetzt 320000 Einwohner. Kaum, daß wir den Fuß ans Land gesetzt haben und sogleich um- flutet uns ein buntes Volksgedränge: Knaben von Nubieru, Ära- beru und Negern umschreien uns und bieten uns unter allerlei Lob- preisungen ihre Esel an; denn jeder achtbare Bewohner, jeder Fremde reitet hier, nur das niedere Volk geht zu Fuß. Auch wir besteigen einige der angebotenen Tiere und eilen durch eine Menge enger, von * Nach Thomas.

8. Bd. 2 - S. 238

1903 - Langensalza : Greßler
238 ist indessen ein sehr bedeutender Unterschied. Die Bewohner von Wangara sind ein rohes, stumpfes Geschlecht, mit niederen Stirnen, großen Mäulern, dicken Lippen, platten Nasen und glotzenden Augen, kaum verständiger als Tiere, während die von Haussa klug und tätig sind und eine ausgezeichnete ausdrucksvolle Gesichtsbildung, vorstehende Nasen und lebhafte, schwarze Augen haben. Nach Beendigung einer Sklavenexpedition werden die Gefangenen verkauft. Auf ein Beisammenleben der Familien wird aber dabei nicht gerechnet, und so erfolgen oft die herzzerreißendsten Auftritte. Einige klammern sich mit aller Gewalt an die Bäume, andere pressen Weib und Kind so sest an sich, daß sie nur mit Hilfe des Säbels voneinander getrennt werden können, blutend und zerschlagen müssen sie sich endlich wikig in alles ergeben. Daß die Leiden dieser Unglücklichen auch hier- mit noch nicht geschlossen sind, das ist zu bekannt; viele brüten lange über ihr Unglück, bis sie ihr Bewußtsein verlieren. In der Berberei behandelt man die Neger milde, selten kommt es vor, daß sie geschlagen werden; oft bildet sich sogar eine große An- hänglichkeit zwischen Herr und Sklaven. Nach zehn Jahren erhalten sie die Freiheit, wenn sie sich zur Zufriedenheit'ihrer Herren geführt haben. Lernt vollends ein Neger lesen und ein Kapitel des Korans im Urtexte verstehen, so ist er zur Freiheit berechtigt. Die freigelasseilen Schwarzen lassen sich dann gewöhnlich in der Berberei nieder, werden Moslems, treten in Kriegsdienste, worin sie viel Geschicklichkeit und Mut geigen, werden zu Stellen befördert, er- halten Ländereien und überhaupt jede mögliche Unterstützung. 14. Die Ilegerrepublik Liberia.* (450 liml. und 2 Mill. Ew.) Diese Republik ist vor etwa fünfzig Jahren an der Guineaküste gegründet worden und hat ununterbrochenen Zuzug aus Nordamerika erhalten, wo die Niederlassnngsgesellschasten sich bemühen, möglichst viele freie Neger und Farbige nach der afrikanischen Urheimat hinüber- zuschiffeu, Weuu man jedoch sich der Hoffnung hingab, daß aus diesem Keim eiu stattlicher Baum der Gesittung emporwachsen werde, wenn man meinte, daß von diesem Anfangspunkte ans die Negervölker sich aus sich selber herausbilden würden, so hat die Erfahrung bis jetzt den Erwartungen nicht entsprochen. Von einem Gewinn, den die Sitten- Milderung an eingeborenen Afrikanern gemacht hätte, läßt sich heute, nach einem Versuche von über vierzig Jahren, noch nichts verspüren. Die Ansiedelung würde binnen wenigen Jahren verfallen, wenn einmal Zuzug und Unterstützung von Amerika ausbliebe. Auf eigenen Füßen können sich die Schwarzen von Liberia noch nicht erhalten; treiben sie doch heute uoch nicht so viel Ackerbau und Viehzucht in ihrem reich ge- * Ausland,

9. Bd. 2 - S. 320

1903 - Langensalza : Greßler
320 1 raffen der Erde scheinen sich auf diesem Eilande einen Versammlungs- ort zu geben. Neben dem Neger mit wulstigen Lippen und platter Nase erscheint der schlanke Kaffer; neben dem schmierigen, widerlich häßlichen Hottentotten der olivenfarbige Madagasse mit halb arabischer Gesichtsbildung: der braune Araber und Perser neben dem hagern Jndier vom Ganges, von Koromandel und Malabar; der schiefängige Chinese neben Engländern, Franzosen und Holländern. Der Franzose ist herrschend als Pflanzer und Warenversender, der Jndier und Ma- laye vorherrschend an Zahl und Arbeitskraft. Am traurigsten ist das Schicksal der Neger, welche vor der Auf- Hebung der Sklaverei auf den Pflanzungen der Franzosen zu vielen Tausenden als Leibeigene arbeiteten und sich wenigstens insofern wohl befanden, als sie von Nahrungssorgen frei waren; vom Augenblicke der Befreiung an begann aber ihre Not. Sie verkümmerten in Hunger und Schmutz, wobei sich ihre Zahl aus ein Viertel verringert hat. In dem- selben Maße stieg die Zahl der einwandernden Jndier, welche den Aus- sall der Sklavenarbeit ersetzten, indem sie sich an die Pflanzer und Kaufleute verdingten und den Negern eine Konkurrenz (Mitbewerbung) machten, die diese nicht aushielten. Zn gleichem Behufe kamen die Kaffern und Chinesen. Von Madagaskar erschienen mehrere Tausend Flüchtlinge, welche, sprachlich verwandt mit den Malayen, sich an letz- tere anschlössen und hinsichtlich des Verkehrs zwischen Mauritius und Madagaskar Geschick und Fleiß entfalteten. Die Malayen gehören zu den ältesten Bewohnern der Insel. Schon vor zweitausend Jahren verbreiteten sie sich von Java und Sumatra aus über alle Inseln des Indischen Ozeans und vernichteten entweder die schwarzen Nrbewohner, oder vermischten sich mit ihnen, wodurch sich ein weit ausgedehntes Sprachgewirr und Farbenspielarten bildeten, die sich noch vermehrten, als die Araber ihre Herrschaft über eine Menge malayfcher Staaten ausbreiteten und auch die Bewohner von Mau- ritius zu Sklaven machten. Ihre Rasse ist deshalb nicht mehr rein. Ihre Sitten und ihre Religionsansichten sind ein barbarisches Gemengsel von Götzentnm, Islam und Christentum. Die Malayen sind, wie die Jndier, von Natur schlau und leiden- schaftlich. Häufige Mißhandlungen von seilen der Europäer, früher der Portugiesen und Holländer, später der Franzosen und Engländer, haben ihre Abneigung in Rachsucht umgewandelt. Alle ihre früheren Schätze sind iu die Hände ihrer Unterdrücker übergegangen. Die raschen eng- tischen Dampfer haben es den Malayen unmöglich gemacht, sich auf ihren schnellsegelnden Prahmen als kühne Seeräuber umherzutreiben. Sie müssen jetzt arbeiten, um nicht zu verhungern; sie wissen ganz genau, daß sie den Europäern auch dann keine Borteile abringen, wenn sie sich Mühe geben, aus Überzeugung Christen zu werden. Aus diesem Grunde werden sie noch lange Zeit Scheinchristen bleiben und ihre Götter anrufen, sie von den Weißen zu befreien.

10. Bd. 2 - S. 489

1903 - Langensalza : Greßler
489 ihnen die sonstige Nahrung ausgeht; alsdann versammelt sich der ganze Stamm, bildet einen weiten Kreis und erlegt in einer Art Kesseltreiben mit den Kugeln alle Tiere, deren man habhaft werden kann. Ihre Hunde sind zur Jagd abgerichtet. Die Jagdbeute wird dann nach Maßgabe der Kopfzahl unter die verschiedenen Familien verteilt. Die Patagonier haben auch genauere Begriffe von Eigen- tum, als dle eingebornen Stämme in den Urwäldern am Amazonenstrom. Es gibt Arme und Reiche unter ihnen, und ihr Reichtum besteht vorzugsweise in Pferden und Hunden. Die Reichen besitzen vierzig bis fünfzig Pferde und mehrere Dutzend Hunde, d:e Ärmeren wenigstens ein oder zwei Pferde und nur einen Hund. In betreff anderer Gegenstände sind ihre Begriffe nicht sehr genau; hat z. B. eine Familie ihren Anteil an der Jagdbeute schon aufgezehrt, so geht jeder Hungrige zum nächsten besten Nachbar, der auch Fleisch hat, und schneidet sich, ohne zu fragen, seinen Bedarf ab. Ihre Begriffe und Gebräuche zeigen aber doch, daß sie einen höheren Grad von Bil- dung erreicht haben, als die eingeborenen Stämme von Bra- silien. Sie haben verschiedene, teils gute, teils böse Gott- heiten und glauben, die ersteren wohnen in großen Höhlen unter der Erde. Als diese guten Gottheiten die Welt schufen, erschufen sie zuerst die Patagonier in den unterirdischen Höhlen, gaben ihnen Speer. Bogen und Pfeile und die Kugeln, schickten sie dann hinaus, daß sie für sich selber Sorge trügen. Sie glauben, die Götter der Spanier haben diese auf dieselbe Weise geschaffen, aber statt der Lanzen, Bogen u. s. w. Degen und Schießgewehr gegeben. Als sodann die wilden Tiere, die Vögel und kleineren Tiere erschaffen wurden, seien die kleinsten und niedlicheren zuerst aus den großen unterirdischen Höhlen herausgekommen, die Stiere und Kühe aber seien die letzten gewesen und haben die Patagonier durch den Anblick ihrer Hörner so erschreckt, daß sie den Eingang jener Höhlen mit großen Steinen verstopften, da- mit ja keine so großen Bestien mehr herauskämen. Deshalb hatten die Patagonier auch kein Hornvieh in ihrem Lande, bis die Spanier, welche klüger gewesen und die Tiere aus ihren Höhlen gelassen hatten, sie ihnen herübergebracht. Auch eine Ahnung von Unsterblichkeit haben die Patagonier. denn sie glauben, ihre Seelen kehren nach dem Tode in die Höhlen zurück, um dort bei der besonderen Gottheit ihres eigenen Stammes zu wohnen. Auch eine Art religiösen Gottesdienstes haben sie, der aber ganz an die bösen Geister oder Kräfte gerichtet ist. Jeder Mann hat gewöhnlich nur ein Weib; allein einige Reichere, welche vierzig bis fünfzig Pferde und andere entsprechende Reichtümer besitzen, haben auch vier oder fünf Weiber. Man verschafft sich die Weiber häusiger durch Kauf, als durch ihre freiwillige Einwilligung. Die Weiber sind sehr treu und fleißig; ihr ganzes Leben ist nur eine fortdauernde Kette von Arbeit und Mühe, denn neben der Erziehung
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