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1. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 18

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Die Germanen. Eiisars Denkwürdigkeiten über den „Gallischen Krieg" und Tacitus' „Annalen" sowie insbesondere seiner „Germania" entnehmen wir die ältesten Nachrichten über unsere Vorfahren. In dem „goldenen Büchlein" der „Germania" malt der Römer seinen verweichlichten und lasterhaften Landsleuten im Stile Rousseauscher Naturbegeisterung das Bild eines trotz einzelner Schattenseiten kerngesunden Naturvolkes. Ahnungsvoll sieht er in den „blonden Barbaren" die einstigen Zertrümmerer des Weltreiches. Sie waren es, die eine neue Zeit heraufführen sollten. I. Germanische Art und Sitte. Die ummauerten Städte der Römer kamen unsern Vorfahren wie Gefängnisse für Knechte vor. Sie wohnten auf bäuerlichen Lof-statten, die abgesondert für sich lagen, da sie der Germane nach Belieben anlegte, „wo gerade ein stiller Lain, eine frischsprudelnde Quelle oder ein fruchtbares Grundstück dazu einlud". Inmitten der gartenähnlichen Äofwehr (5)ofrette), die durch starke Planken umfriedigt war, stand die niedrige, oft buntbemalte, schilf- oder strohgedeckte Lütte, die gleich den seitwärts liegenden Gesinde- und Wirtschafte räumen aus rohen Baumstämmen vom Lausherrn selbst notdürftig gezimmert und aufs einfachste eingerichtet war. Noch im ersten Jahrhundert n. Chr. war der Germane in erster Linie Jäger und Viehzüchter. Lerden bildeten seinen Laupt-besitz, und der Ackerbau stand noch auf der untersten Stufe. Die Flur gehörte der „Sippe"; jährlich wurde ein Teil durch das Los als Pflugland an die Flurgenossen verteilt; und mit der Ackerflur wanderten auch die leichtbeweglichen Lütten. Erst mit der zunehmenden Anzahl der Gewanne und mit dem Aufkommen des Privatbesitzes wurden auch die Niederlassungen fester und gestalteten sich zu stattlichen Lerrenhöfen. Die gesamte wirtschaftliche Arbeit in Laus und Feld war den Frauen und Anfreien aufgebürdet. Aber trotz ihrer niedrigen sozialen Stellung, die auch der Brautkauf und die lebenslängliche Unmündigkeit bezeugen, war die Frau hochgeachtet. Der Germane kannte keine Vielweiberei, und heilig galt ihm die eheliche Treue.

2. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 54

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
54 I. Das theokratische Weltreich Karls des Großen. zur Nhonemündung im Westen und durch den Rhein im Osten begrenzt wird, ein Gebiet von sprachlich und national bunt gemischter Bevölkerung. Das östlich davon gelegene Reich Ludwigs des Deutschen war rein germanisch, Karls des Kahlen Gebiet im Westen natürlich überwiegend romanisch. Auch unter den Söhnen Lothars fand sich keine Persönlichkeit, die den mit der Kaiserkrone verbundenen Machtansprüchen Geltung verschaffen konnte. Einer von ihnen mußte sich in einer Ehescheidungsangelegenheit sogar dem Willen des Papstes Nikolaus I. beugen. Nikolaus konnte sich auf die Bischöfe stützen, während die großen Erzbischöfe für den König eintraten. Die Bischöfe konnten hierbei mit Äilfe des Papsttums ihre Abhängigkeit von den Metropoliten lockern, ein Bestreben, das dem Papsttum nur willkommen sein konnte, da der Gedanke einer landeskirchlichen Entwicklung unter Führung etwa des Erzbischofs von Lyon oder von Rheims dadurch verhindert wurde. In dieser Zeit entstanden die „pseudoisidorischen Dekretalen", deren Hauptgedanke die Befreiung der Bischöfe von der Gewalt des Königs ist, während dem Papsttum in erfundenen alten Briefen und Konzilsbeschlüssen eine ungeheure Machtfülle zugesprochen wird. Verwirklichen ließen sich diese Ansprüche der Kirchenpartei noch nicht, aber sie blieben ein aussichtsvolles Programm für die Zukunft. Nach dem Aussterben der Linie Lothars teilten Ludwig und Karl im Vertrage von Mersen 870 das Mittelreich; der nördliche Teil fiel an Ostfranken, der südliche an Westfranken. Die Kaiserwürde ging für einige Zeit auf Ludwig und seine Nachfolger über; doch wurde sie bedeutungslos, da dem deutschen Königtum zunächst dringendere Aufgaben gestellt waren. Es handelte sich vor allem um den Schutz der Nordseeküste gegen die Angriffe der Normannen jenes Zweiges der Nordgermanen, der damals in eine Periode der Wanderung eintrat. Auf ihren kleinen, schnellen Schiffen fuhren sie die Flüsse aufwärts und verheerten weithin das Land. Ihrer Angriffe wegen mußte das unter Karl dem Großen in Lamburg gegründete Erzbistum nach Bremen verlegt werden; von dort aus betrieb Erzbischof Ansgar die Bekehrung der skandinavischen Länder. Von Osten her, aus den ungarischen Ebenen, drangen die Magyaren vor, die besonders Bayern und Sachsen, aber auch Franken heimsuchten. Das Königtum war nach dem Tode Ludwigs des Deutschen nicht mehr imstande, an allen gefährdeten Orten wirksamen Schutz zu gewähren. So bildeten sich wieder landschaftliche Gewalten heraus, die diese Aufgabe an Ort und Stelle übernahmen. Es treten einheimische jo erzöge an die Spitze der Stämme: Bayern, Schwaben, Franken, Sachsen, Loth-

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

4. Vom Regierungsantritt Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 10

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
10 I. Das theokratische Weltreich Karls des Großen. zur Rhonemündung im Westen und durch den Rhein im Osten begrenzt wird, ein Gebiet von sprachlich und national bunt gemischter Bevölkerung. Das östlich davon gelegene Reich Ludwigs des Deutschen war rein germanisch, Karls des Kahlen Gebiet im Westen natürlich überwiegend romanisch. Auch unter den Söhnen Lothars fand sich keine Persönlichkeit, die den mit der Kaiserkrone verbundenen Machtansprüchen Geltung verschaffen konnte. Einer von ihnen mußte sich in einer Ehescheidungsangelegenheit sogar dem Willen des Papstes Nikolaus I. beugen. Nikolaus konnte sich auf die Bischöfe stützen, während die großen Erzbischöfe für den König eintraten. Die Bischöfe konnten hierbei mit .Jöilfe des Papsttums ihre Abhängigkeit von den Metropoliten lockern, ein Bestreben, das dem Papsttum nur willkommen sein konnte, da der Gedanke einer landeskirchlichen Entwicklung unter Führung etwa des Erzbischofs von Lyon oder von Rheims dadurch verhindert wurde. Zn dieser Zeit entstanden die „pfeudoisidorifchen Dekretalen", deren Hauptgedanke die Befreiung der Bischöfe von der Gewalt des Königs ist, während dem Papsttum in erfundenen alten Briefen und Konzilsbeschlüssen eine ungeheure Machtfülle zugesprochen wird. Verwirklichen ließen sich diese Ansprüche der Kirchenpartei noch nicht, aber sie blieben ein aussichtsvolles Programm für die Zukunft. Nach dem Aussterben der Linie Lothars teilten Ludwig und Karl im Vertrage von Merfen 870 das Mittelreich; der nördliche Teil fiel an Ostfranken, der südliche an Westfranken. Die Kaiserwürde ging für einige Zeit auf Ludwig und feine Nachfolger über; doch wurde sie bedeutungslos, da dem deutschen Königtum zunächst dringendere Aufgaben gestellt waren. Es handelte sich vor allem um den Schutz der Nordfeeküste gegen die Angriffe der Normannen jenes Zweiges der Nordgermanen, der damals in eine Periode der Wanderung eintrat. Auf ihren kleinen, schnellen Schiffen fuhren sie die Flüsse aufwärts und verheerten weithin das Land. Ihrer Angriffe wegen mußte das unter Karl dem Großen in Hamburg gegründete Erzbistum nach Bremen verlegt werben; von bort aus betrieb Erzbischof Ansgar die Bekehrung der fkanbinavifchen Länber. Von Osten her, aus den ungarischen Ebenen, brangen die Magyaren vor, die besonders Bayern und Sachsen, aber auch Franken heimsuchten. Das Königtum war nach dem Tode Lubwigs des Deutschen nicht mehr imstanbe, an allen gesährbeten Orten wirksamen Schutz zu gewähren. So bilbeten sich wieber lanbfchaftliche Gewalten heraus, die biefe Aufgabe an Ort und Stelle übernahmen. Es treten einheimische Lerzöge an die Spitze der Stämme: Bayern, Schwaben, Franken, Sachsen, Loth-

5. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

6. Lernbuch der Erdkunde - S. 74

1902 - Gotha : Perthes
74 Pflanzenwnchs und Tierwelt: siehe § 99. Bevölkerung: 3 Mill. Einw. — sehr dicht! (71). Meist Germanen (2/3), auch Franzosen (wo?) und Italiener (wo?). Meist Protestanten (3/5) (Reformierte). Sprache: Meist deutsch (französisch, italienisch). Viehzucht, Käserei — Getreidebau auf der Hochebene — Weinbau im Südwesten — Industrie lebhaft (Seide, Baumwolle, Uhren im Jura, Spitzen, Holzschnitzereien), Hausindustrie; — Fremdenbesuch. Münze: 1 Franc = 100 Centimes (Rappen) = 0,80 Mk. Geschichtliches. 1. Früheste Bewohner in Pfahlbauten — dann Kelten und Rhäter. 2. Von den Römern kultiviert. 3. Besiedelung durch Alemannen im Osten und Burgunder im Westen, letzterer Teil zum Königreich Burgund. 4. Seit 1032 gehörten beide Teile zum Deutschen Reich. 5. 1307 Bund der drei Urkantone (welche?) gegen die Habsburgische Be- drückung, ihnen schloßen sich allmählich die anderen an. 6. 1648 Unabhängigkeit anerkannt. 7. 1798 Gründung der Helvetischen Republik (durch französischen Einfluß), von 1815 an lockerer Staatenbund, seit 1848 ein fester republikanischer Bundes- staat. § 103. Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat). Bundesrat (Sitz Bern). Die 22 Kantone sind selbständige Republiken. Heereswesen: Auszug und Landwehr 240000, Landsturm 280000 Mann. Landesfarben: Rot-weiß. Suche die wichtigsten Kantone ans! Namen meist nach »Städten. (K. 12.) Die fünf im Südwesten sind welsch — einer im Tefsingebiet italienisch — einer (Graubüuden) deutsch-romanisch — die anderen deutsch; — welche Kantone grenzen an das Deutsche Reich? Die wichtigsten Städte! a) In dem Alpenland: Im Rhone-Rheintal nur kleine Ortschaften. Stadt zwischen Thuner und Brienzer See? — (Touristenort für das schöne Berner Oberland: Staubbach im Lauterbrunnental, Gieß- bach am Brienzersee, Jungfrau, Grindelwaldgletscher.) Wie heißen die Ortschaften am Eingang und Ausgang des St. Gotthard-Tunnels?

7. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

8. Bd. 2 - S. 180

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
180 Sechster Zeitraum. tibosö noch mehr verpflichten wollte, überließ demselben auch Böhmen. Zwentibold aber benutzte diese Ver- stärkung seiner Macht zur Empörung gegen seinen Oberherrn und Wohlthäter. Hatte nun Arnulph schon durch die Vergrößerung der Macht des Zwentibold einen Staats- fehler begangen; so beging er jetzt einen zweiten, als er die Magyaren (Ungarn), einen erst ums Jahr 889 im Lande am Fuße der Karpathen eingewanderten nomadischen rohen Volksstamm, gegen die Mährer aufrief, weil sie nicht nur einen großen Theil des mährischen Reiches sich zueigneten, sondern auch für die Zukunft die Ruhe und Sicherheit Teutschlands bedrohten, obgleich damals durch ihre Bei- hülfe Zwentibold besiegt und von neuem zinsbar ward. Diese Magyaren waren durch die Petschenegen, welche sich auf sie warfen, und die Petschenegen wieder von den im südlichen Sibirien lebenden Uzen zum Weiterziehen genöthigt worden. Die Magyaren, in der Nahe von Kiew von den Russen zurückgewiesen, wandten sich nach Panno- nien, wo sich die Ueberbleibsel mehrerer Völker, besonders der Avaren, mir ihnen vermischten, und ihre Fürsten aus dem Hause Arpad (897) unter sich das besetzte Land ver- theilten, das durch einen Theil von Mahren vergrößert ward. — Erst im eilften Jahrhunderte ward Mahren auf sei- nen gegenwärtigen Umfang eingeschränkt, und kam in Ab- hängigkeit von Böhmen. 311. Italien. In Italien wogten beständige Stürme schon unter den letzten schwachen Regierungen. Nach der Absetzung Karls des Dicken von den Teutschen hielten auch die Völ- ker Italiens und Frankreichs zu einer neuen Königswahl sich berechtigt, ohne auf die vorhandenen geistig schwachen Karolinger Rücksicht zu nehmen. In Frankreich wirkte die Gefahr vor den Normannern; man wollte einen Mann auf dem Throne. In Italien traten zwei mächtige Vasallen, Nachkömmlinge der Karolinger in weiblicher Linie, die Her-

9. Bd. 2 - S. 138

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
-138 Fünfter Zeitraum. sehen in den eroberten Landern allmählig die Sitten und Gebräuche der Besiegten annahmen; so verschmolz auch nach und nach in Italien, Spanien, Frankreich und England die Sprache der Sieger und der Besiegten zu der neuen Form, die wir in der sich langsam ausbilden- den italienischen, spanischen, französischen und englischen Sprache späterhin finden. Nur in dem eigentlichen Teutschlande blieb die alte Sprache der Germanen in ihrer ursprünglichen Selbstständigkeit, ging aber einen lang- samen Gang der Entwickelung und Ausbildung, weil das eigentliche Teutschland, jeder Hinsicht, Jahrhunderte hindurch an Kultur hinter jenen Ländern zurückblieb, wo Teutsche in vormalige römische Provinzen eingewandert wa- ren, und sich von der Kultur und den Sitten der Bewoh- ner derselben so vieles, in dem Laufe der Zeit, angeeignet hatten. 295. Merovinger in Frankreich. Die vom Chlodowig gestiftete neue Dynastie in Gallien, das nun mit Recht den Namen der Sieger Frank- reich führte, gewährt in der Geschichte keinen erhebenden Anblick. Wiederhohlte Theilungen desselben erschöpften schon an sich seine Kraft; noch mehr aber die gegenseitige Eifersucht der Regenten der getheilten Länder, die persön- liche Schwäche und Unfähigkeit der meisten derselben, der Einfluß der Weiber auf die Regierung, die beständigen Ränke, welche im Interesse der einzelnen Höfe lagen, und die steigende Macht der Vasallen, welche beinahe zur Un- abhängigkeit gelangten, während die ehemals zinsbaren be- nachbarten Völkerschaften sich allmählig wieder in Freiheit zu setzen suchten. Nothwendig mußte in einem solchen Zeit- raume die fränkische Nation ihre ehemalige Kraft verlieren. Sogleich nach Chlodowigs, des Stifters, Tode (511) theilten, nach seiner Verordnung und mit Zustimmung des Volkes, seine vier Söhne das Reich. Der älteste, Theo- d er ich, bekam das Stammland Aust rasten (Francia

10. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 513

1890 - Gotha : Behrend
Die Bewohner der Weichselniederung. 513 nicht den Humor mehr haben, sich gegenseitig zu bespotten. Den Kreisen Bütow und Rnmmelsburg sagt man in Pommern nach, sie hätten gemeinsam nur eine Strche, die des Morgens in Bütow, des Nachmittags in Rnmmelsburg sänge. „In Penknn hängt de Hunger up'm Tnhn" (aus dem Zaun). „In Greifswald weht der Wind so kalt". „In Nörenberg haben die Krebse die Mauer abgefressen". „In Ball wohnen die Schelme all". „Wer sinnen Puckel will behalten heel, der Heed sich vor Laobs und Strameehl; wer sinnen Puckel will hewwen vnll, de geh noah Regenwull". Mit dergleichen Sittensprüche beehren sich die kleinpommerschen Städte gegenseitig. Ein Volk aber, das sich solcher- gestalt über sich selbst lustig machen kann, muß noch ein kräftiges Volk sein, und solange sich der kleinstädische Sondergeist wesentlich in Versen Luft macht, hat es mit demselben auch keine Not. Kühner. 15. Die Bewohner der Weichselniederung. Was deu heutigen Holländer, das zeichnet auch die Bewohner unseres Weichseldeltas aus. Eines Stammes mit ihnen, aus den Marschen Frieslands, dem Niedersächsischen, oder gar aus Flamland herkommend, kannten sie nicht nur die Natur des Bodens, welchen sie kultivieren sollten, seine Ertragsfähigkeit, seine „Dankbarkeit", sie brachten auch die dort ge- zogenen vortrefflichen Tierrassen, die geeignetsten Ackerinstrumente, welche noch heute hier vorherrschen, mit sich. Die meisten der Fremden, welche diese Niederungen besuchen, sehen in dem sichern, fast eigensinnigen Beharren, dem Mangel an Rührigkeit, der zur Verzweiflung bringenden Ruhe, der festgewurzelten, einen ent- schiedenen Schwerpunkt behauptenden Haltung des Niederungers wohl gar den Ausdruck einer trägen Beschränket. Es kann aber keinen größeren Irrtum geben. Das Erworbene genügt ihm. Darum ist er noch nicht träge. Er bildet darin ein wunderliches Seitenstück zum Lazzarone. Jeuer arbeitet nicht, weil er alles besitzt; dieser ruht, weil er nichts braucht. In dem einen oder dem andern Falle von Faulheit zu sprechen, ist ein Irrtum. Der Niederunger ist demokratisch und konservativ zugleich, demokratisch in dem Sinne, wie es auch der Nord- amerikaner ist. Nur den Besitzenden und vorzugsweise den Grnndbe- sitzern gesteht er die volle Gleichberechtigung zu. Daher die Mißachtung der bloßen „Arbeit", welche die neueren Nationalökonomen zu einer Gottheit machen möchten, mithin der Lohnarbeiter und Dienstboten, ja selbst der Handwerker. Zn Hochzeiten und Begräbnissen werden aller- dings auch die letzteren eingeladen, auch finden dieselben sich rechtzeitig ein, jedoch nur, um — die Gäste zu bedienen; die Dienstboten würden dazu nicht würdig genug erscheinen. — Noch bis in die neueste Zeit duldete die Sitte nicht einmal, daß der Sohn eines „Hofbesitzers" mit der Tochter eines Handwerkers tanze. Ein vorherrschender Charakter- zng unseres Niedernngers ist wohl die Pietät. Der Landesherr hat keine treueren Unterthanen. Vorzüglich ist es aber der Geistliche, welcher den Mittelpunkt einer warmen Verehrung bildet. Sein fixiertes Ein- Meyer, Lesebuch der Erdkunde Iii. 33
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