Die Besiedlung des nordamerikanischen Bodens. I lasbi. 3
entsprechen, dem christlichen Glauben nicht widerstreiten und die Bewohner jener Lnder unserer Herrschast nicht entziehen sollen."
Demgem gaben sich die sieben Neu-England-Staaten und die sdwrts von ihnen liegenden mittleren Kolonien selber ihre Ge-setze und zahlten fast nur sinnbildliche Abgaben: Pennsylvanien jhrlich zwei Biberfelle, Maryland zwei Pfeile.
Hier erwuchs das neue Volk der Amerikaner (9)ankees") aus Englndern mit einem Zusatz von Hollndern und besonders Deutschen, die man gemeinsam mit dem Namen Dutch bezeichnete. Pennsylvanien ist als halbdeutscher Staat in die Union eingetreten.
In Freundschaft, meist jedoch in blutigen kmpfen mit den In-dianern drangen die weien Männer" immer tiefer in den Urwald ein. So stieen sie auf die Franzosen: Missionare von der Gesellschaft Jesu" und unternehmende Kaufleute hatten hier im Westen Fu gefat; im Jahr des Friedens von St. Eermain befuhr das erste europische 1679 Schiff den Erie-See, und drei Jahre spter segelte sein Erbauer, der ver-wegene La Salle, den ganzen Mississippi hinunter: er nahm das unermeliche Strombecken in Besitz und nannte es seinem König zu Ehren Louisiana. Aber der dem Eifer der Heidenbekehrung versumten die Franzosen, das Land durch Bauern zu bevlkern, und verhinderten huge-nottische Niederlassungen. Andere franzsische Siedelungen lagen an den Kanadischen Seen und den Lorenzostrom entlang. Die Rothute", deren Iagdgrnde zwischen den Machtgebieten der Englnder und Franzosen lagen, kamen sich vor wie ein Tuch zwischen den beiden Armen einer Schere.
5. Anfnglich waren die Franzosen siegreich. Aber im Jahr 1758 nahmen die Englnder im Ohiotal das Fort Duquesne ein, das sie nun nach ihrem groen Minister Pittsburg nannten; in diesen Kmpfen erschien zuerst George Washington als Anfhrer virginischer Hinter-wldler. Die Schlacht bei Quebec kostete den Franzosen Kanada, das sie wenige Tage vor dem Hubertusburger Vertrag im Frieden zu Paris 1763 an England abtraten.
Zehn Jahre spter verlor England seine eigenen Kolonien.
b) Der Freiheitskampf der Amerikaner (17761783).
1. Die Kolonisten waren lngst unzufrieden, weil das englische Par-lament ihr Land nur zum Vorteil der englischen Industrie verwaltet sehen wollte; ihr sollte es die Rohstoffe liefern, die Fabrikate abkaufen: die Kolonisten durften kein eigenes Grogewerbe haben, ihr Eisen nicht selbst verarbeiten, nur mit England Handel treiben, den westindischen Zucker nur von England beziehen. Nun aber schritt die englische Regierung, um die Kosten des Kriegs und der Verwaltung zu decken, zu einer gelinden Be-
1*
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Der Freiheitskampf der Amerikaner. I lbi5.
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und der Ernte ohne Umstnde nach Hause; sie wurden freilich auch ganz unzulnglich bezahlt und verpflegt: sie froren und hungerten. Es er-forderte die ganze Geschicklichkeit und die unerschpfliche Geduld des Feld-Herrn, um sie unter dem Sternenbanner notdrftig zusammenzuhalten; zweimal hintertrieb Washington nur mit Mhe einen gefhrlichen Auf-stand. Um so willkommener war die Hilfe, die aus Europa kam: der jugendliche Marquis von Lafayette verlie sein Weib und rstete auf eigene Kosten ein ganzes Schiff mit Kriegsbedarf aus, um es den Aufstndischen zuzufhren; der Pole Kosciuszko trat in das 9)an$ee= Heer ein; ein preuischer Offizier von Steuben bte die Shne der Freiheit" nach preuischer Art ein und gewhnte sie an strammes Kommando.
Frankreich untersttzte auf Ludwigs Xvi. Betreiben die Ameri-katter vorerst heimlich; am Versailler Hof wirkte Benjamin Franklin als Vertreter des Kongresses: er hatte sich vom Buchdruckerlehrling zum Staatsmann emporgearbeitet und den Blitzableiter erfunden; der Knigshof wie die Pariser verehrten den schlichten Mann, dessen natrlich weies Haar unter der Marderfellmtze hervorquoll.
Selbst in England gab es weitblickende Männer, die den Krieg mibilligten und auf den Gewinn hinwiesen, den die Kolonien durch die Abnahme englischer Waren dem Mutterland gewhrten. Der ehemalige Minister William Pitt (Lord (Ehatham) sprach im Oberhaus so bewegt fr die Amerikaner, da er in Ohnmacht fiel und nach fnf Wochen starb.
4. Noch im Unabhngigkeitsjahr war ein berfall auf die in ihr Weihnachtsfest vertieften Hessen geglckt. Dann mute ein englischer General vor den Aufstndischen die Waffen strecken. Jetzt sprach Frankreich die Anerkennung der Bereinigten Staaten aus und schlo mit ihnen Bndnis und Handelsvertrag; Friedrich der Groe sperrte den englischen Sldnerschiffen die Weser bei Minden. Verstrkt durch ein franzsisches Hilfskorps, bei dem gleichfalls Deutsche standen, nahm Washington bei Porktown unweit Iamestown ein englisches Heer gefangen: da fielen die Deutschen, die in beiden Heeren dienten, einander um den Hals und weinten der Schmach und Elend des Fremdendienstes.
Nach diesem Erfolg des Sternenbanners erkannte auch England die Unabhngigkeit der Vereinigten Staaten an und trat ihnen im Frieden zu Versailles alles Land bis an den Mississippi ab. Es hatte seine grte Kolonie und einen groen Teil seines Ansehens eingebt. William Pitts gleichnamiger Sohn, der jetzt mit vierundzwanzig Jahren Minister wurde, sollte es wieder zu Ehren bringen.
5. Den wackeren Washington wollten jetne Soldaten als Monarchen ausrufen. Er kehrte still auf sein Gut Mount Vernon in Virginien zu--
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22
Das Zeitalter der franzsischen Revolution.
dies geschehen, wird Europa zu unfern Fen liegen." Der Kampf gegen England bestimmte fortab das Leben des ehrgeizigen Mannes und das Schicksal Europas.
Das Inselreich war schwer anzugreifen.
Vorerst beschlo Bonaparte im Einverstndnis mit dem Direktorium, gypten zu erobern; dadurch gedachte er Frankreich die Herrschaft der das Mittelmeer und der den morgenlndischen Handel zu sichern und weiterhin die Quelle des englischen Reichtums, Indien, zu bedrohen. Ge-ruschvolle Anstalten in den nordfranzsischen Hfen, die eine Landung in England selbst anzuknden schienen, lenkten die Aufmerksamkeit der englischen Flotte auf den Kanal; ungehindert, ja unbemerkt lief die fran-1798 zsische Armada von Toulon und andern Mittelmeerhfen aus. Ohne Widerstreben ergab sich das vllig unvorbereitete Malta.
Jetzt erst teilte Bonaparte seinen Soldaten das groe Ziel mit, dem er sie zufhrte.
2. Dem Namen nach türkisch, gehrte gypten der kriegerischen Kaste der Mameluken an, deren Ahnherren die Leibwache der Kalifen ge-wesen waren. Whrend eines heftigen Sturmes landeten die Franzosen bei Alexandrien und nahmen die Stadt des mazedonischen Welteroberers ein. Die Mhen und Entbehrungen des Marsches durch die Wste, die sich westlich des Deltas hinzieht, berwanden die Soldaten mit guter Laune. Ein groer Sieg am Fue der Pyramiden fhrte zur Eroberung Kairos.
Inzwischen fand der englische Admiral Nelson die franzsische Flotte bei Abukir, unweit Alexandriens; entschlossen, sich mit Lorbeer oder mit Zypressen bekrnzen zu lassen, griff er sie an und vernichtete sie in nchtlicher Seeschlacht.
3. Bonapartes stolzer Plan war fehlgeschlagen; Feldherr und Heer waren von der Heimat abgeschnitten. Der Verlust unserer Flotte," sagte er zu Marmont, zwingt uns, noch grere Dinge zu tun, als wir vorhatten. Man mu den Kopf der die Wogen erheben, und die Wogen werden sich legen."
Whrend sein Unterfeldherr Desaii Obergypten bis zu den Ka-tarakten unterwarf, mute er selbst gegen einen neuen Feind ziehen. Ihm vllig unerwartet, hatte der Sultan die grne Fahne des Propheten entfaltet und damit den Heiligen Krieg ausgerufen. Erfolgreich rang Bonaparte mit den Trken auf dem Boden des Heiligen Landes. Nur die Seefeste Ackers (Akkon, St. Jean d'acres) konnte er nicht bezwingen: eine Abteilung der englischen Flotte untersttzte sie, während ein Emigrant, ein ehemaliger Mitschler Bonapartes auf der Kriegsschule, sie befehligte. Die Pest brach aus, und die Lage Frankreichs, von der ihm der englische Kommodore Nachricht gab, machte seine Heimkehr ntig.
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24
Das Zeitalter der franzsischen Revolution.
werfung Oberitaliens vollendet hatten. Ihr greiser Feldherr Melas schlug das Heer des Konsuls unter den Mauern Alessandrias bei Marengo; aber noch rechtzeitig traf auf Bonapartes Ruf Desair ein. Er fiel; die Schlacht jedoch wurde jetzt gewonnen und damit Italien.
Ein Waffenstillstand, den der Sieger anbot und der sterreichische Heer-fhrer annahm, fhrte nicht zum Ziel; erst als auf dem deutschen Kriegs-fchauplatz Moreau des Kaisers jngsten Bruder Johann bei Hohen-linden stlich von Mnchen in dichtem Schneegestber entscheidend schlug, verstand sich der Kaiser zum Frieden, der zu Lneville in Lothringen vereinbart wurde. Rhein und Etsch wurden die Oftgrenzen Frankreichs und seiner Tochterrepubliken.
Auch mit dem Sohne des ermordeten Zaren Paul, Alexander I., brachte der Erste Konsul den Frieden zustande.
7. Den Oberbefehl in gypten hatte Bonaparte dem General Kleber hinterlassen. Ein Straburger Maurersohn, war er als vierzigjhriger Ingenieur freiwillig ins Revolutionsheer eingetreten. In kleinmtigem berdru unterhandelte er mit Trken und Englndern. Darber ging fast das ganze Land verloren. Erst als er die englische Hinterlist durch-schaute, schttelte der Lwe die Mhne. Soldaten!" rief er in einer Proklamation, auf ein solches Gebaren antwortet man nur durch Siege. Rstet Euch zum Kampf!" Bei Heliop olis dicht bei Kairo zersprengte er ein weit berlegenes Trkenheer. Er gewann das ganze Land zurck, schonte jedoch sorgsam die herrschenden Gebruche und Anschauungen. Dennoch fiel er durch den Dolch eines fanatischen Muselmannes am Todes-tag seines Waffengefhrten Defaii. Sein schwacher Nachfolger mute auf englischen Schiffen gypten verlassen. Franzsische Gelehrte aber, die Bonaparte mitgebracht hatte, begannen die natrlichen und geschichtlichen Schtze des Wunderlandes der Pyramiden" zu erforschen. Jetzt schlo auch England mit dem Ersten Konsul den Frieden zu Amiens: es gab alle seine Eroberungen heraus bis auf Ceylon und Trinidad.
9. Die Aufrichtung des franzsischen Kaiserreichs.
1. Frankreich war die Vormacht Europas; Bonaparte hatte dem Erdteil den Frieden gebracht: mit feinem Namen bezeichnete Beethoven feine Dritte Sinfonie.
Nun sollten noch die deutschen Fürsten, die durch den Lneviller Frieden linksrheinisches Land verloren hatten, entschdigt werden durch deutsches Gebiet! Der Rastatter Kongre war durch den Ausbruch des Zweiten Koalitionskrieges gesprengt worden; die Verhandlungen wurden,
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Napoleons Kriege in Spanien und mit Osterreich. Ii 4252.
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der deutscheste aller Erzherzoge, und die junge Kaiserin Maria Ludo-vika hielten den Augenblick fr gekommen, wo sterreich die bedrngte Menschheit retten knne.
Auch Napoleons schnelle und siegreiche Rckkehr aus Spanien vermochte den Entschlu zum Kriege nicht rckgngig zu machen. Nationale Begeisterung erfllte vornehm und gering; Vter und Shne traten in Freibataillone ein, ungarische Adelsfamilien stellten ganze Husarenregimenter ins Feld. sterreichs bester Feldherr, Erzherzog Karl, wute sein Heer mit der berzeugung zu beseelen, da der bevorstehende Krieg der Befreiung ganz Deutschlands gelte.
Zugleich erhoben sich die Tiroler gegen die Bayernherrschaft. Sie zrnten, weil die neue Obrigkeit in ihre alten Rechte der Selbstverwaltung und Selbstbewaffnung eingriff, und besonders, weil ihre religisen Gewohnheiten angetastet wurden; sie wollten wieder zu ihrem Kaiserhause gehren. Mit der Untersttzung eines sterreichischen Heeres, das das Pustertal heraufkam, nahmen sie franzsische und bayrische Heeresteile gefangen; nach einer Schlacht am Iselberg eroberten sie Innsbruck. Tirol war frei von Rooereit (Roveredo) bis gegen Kufstein hin.
2. Allein während Erzherzog Johann auf dem sdlichen Kriegsschauplatz den Feind bis hinter die Etsch zurckschlug, verzgerte sich der Aufmarsch des Donauheeres; die Franzosen bekamen Zeit, sich zu sammeln. So wurde Erzherzog Karl in den Gefechten des Regensburger Feidzuges" aus Bayern hinausgedrngt; er zog durch Bhmen gen Wien, in das Napoleon schon eingerckt war.
Damit war der Krieg in der Hauptsache schon entschieden: ein geschlagenes sterreich durfte auf keine Verbndeten hoffen. Der Oberfeldherr riet denn auch zum Frieden; aber die Kaiserin Ludovika widersetzte sich mit tapferem Mut. Als nun die Franzosen am Pfingstmontag von Wien aus die Donau berschritten, warf sie Erzherzog Karl in der Schlacht bei Aspern blutig zurck. Von ihm persnlich angefeuert, hielt das Fuvolk dem wilden Ansturm der franzsischen Reiterei stand wie ein Wall; auch am zweiten Schlachttage warf sich der Erzherzog selber, mit der Fahne eines Regiments in der Hand, dem Vorsto der Franzosen entgegen. Die Donaubrcke brach: Napoleon war von seinen Reserven und seinen Munitionswagen getrennt; er mute den Rckzug befehlen.
Zum erstenmal war der Unberwindliche berwunden; weithin durch Deutschland erscholl der Ruf der Schlacht bei Aspern und erregte mchtig die Gemter.
Aber nun versanken die sterreicher, die furchtbare Verluste gehabt hatten, in Unttigkeit. Erzherzog Karl konnte weder selbst zu einem Ent-
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Der russische Feldzug. Ii 714.
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Herden von Schlachtvieh, die ihr nachgeschickt wurden, vermochten die Marschsulen nicht einzuholen. Menschen und Pferde fielen massenhaft vor Hunger und Hitze; Raub und Plnderung waren allgemein; der Selbstmord nahm berhand. Am meisten litten die Rheinbndischen: 22000 Bayern hatten die Oder berschritten, 11000 erreichten die Dna.
Dennoch drang Napoleon unaufhaltsam vorwrts. Nur zweimal hielten die Russen ernsthaft stand: am Eingang ins eigentliche Rußland bei Smolensk und dann bei Borodino an der Moskwa, in der blutigsten Schlacht der Geschichte: vom 1. bayrischen Chevauleger-Regiment waren am Abend noch dreiig Mann und zwei Offiziere dienstfhig. Aber der Feind entschlpfte der Nacht.
4. Endlich hielt der Kaiser auf einem Hgel vor Moskau. Da lag die halbasiatische Stadt mit ihren Bndeln goldstrahlender Kirchtrme, mit den Prunkpalsten der Bojaren und der Kaiserburg aus felsiger Hhe, dem Kreml mit seinen goldenen Toren, Trmen und Zinnen. Napoleon glaubte sich am Ziel seiner Wnsche: von hier aus konnte er nach gypten, nach Indien ziehen oder auch England unmittelbar angreifen!
Aber die Einwohner hatten sich geflchtet; durch entvlkerte Straen ritt der Eroberer ein, wie einst der Brennus in Rom.
In Moskau sollten die Winterquartiere genommen, der Friede diktiert werden. Aber in der Nacht schlugen Flammen empor und wlzten sich bei wtendem Nordsturm der die hlzernen Dcher auf den Kreml los: durch brennende Huser mute Napoleon sich auf ein naheliegendes Schlchen retten. Nach fnf Tagen und Nchten lagen zwei Dritteile der Stadt in Asche. Der Stadtkommandant Fürst Rostopschin hatte die Spritzen fortschaffen und die Stadt durch freigelassene Verbrecher anznden lassen.
Auf Friedensanerbietungen Napoleons ging der Zar nicht ein; Frei-Herr vom Stein, den er zu sich geladen, war in seinem Rate der einflureichste Mann. An Steins Persnlichkeit hing in jenen entscheidenden Wochen das Schicksal Europas. Ihm zur Seite stand als sein Freund und Helfer ein andrer Verbannter: der Greifswalder Professor Ernst Moritz Arndt.*)
Einen vollen Monat lie Napoleon sich hinhalten, während seine Soldaten darbten. Erst im Oktober, als er die Zahl der feindlichen Streit-krfte immer mehr anwachsen sah und der Winter nahe war, trat er, den Kreml in die Luft sprengend, den Rckzug an, notgedrungen auf der leichenbesten Strae, auf der er hergekommen, durch ein unabsehbares Land ohne Haus, ohne Nahrungsmittel.
*) Arndts Buch: Meine Wanderungen und Wandelungen mit dem Reichs-freiherrn Heinrich Karl Friedrich vom Stein" (in Diesterroegs Sammlung) ist noch heute eine Freude fr jeden deutschen Leser.
Keller, Geschichte. Teil Iv. 4
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Borodino Napoleon Napoleon Fürst_Rostopschin Napoleons Ernst_Moritz_Arndt Ernst Napoleon Arndts Heinrich_Karl_Friedrich Heinrich Karl Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Rheinbndischen Smolensk Moskwa Moskau Indien England Rom Moskau Napoleons Europas Diesterroegs
Kaiser Napoleon Iii. Der Krim krieg. Iii 1010iv ls. 93
oder niederkarttschen, und das Volk, der wahre Souvern", erhob ihn im folgenden Jahr durch Plebiszit" zum Kaiser der Franzosen.
Nun bemhte er sich, die Brger durch den Glanz friedlicher Arbeiten, aber auch durch kriegerische Erfolge mit dem Staatsstreich zu vershnen und fr sich zu gewinnen. Eine groe Weltausstellung lockte eine Menge Fremder in seine aufblhende Hauptstadt, deren grozgiger Umbau den Arbeitermassen Verdienst abwarf.
2. Den ersehnten Kriegsruhm verhie die Orientalische Frage.
Seit Metternichs Sturz war Zar Nikolaus der Schiedsrichter Euro-
pas. Er hielt die Zeit fr gekommen, das angebliche Testament Peters des Groen zu verwirklichen, die Trkei zu erobern, vor allem Konstanti-nopel. Es gelte nur, meinte er, dem kranken Mann", der Trkei, das Sterben zu erleichtern. Zu diesem Zweck benutzte er den Hader griechischer und lateinischer Mnche am Heiligen Grab als Vorwand, um die Schutz-Herrschaft der die Rajah" im Osmanenreich zu fordern, in das alsbald seine Truppen einrckten. Der Padischah antwortete darauf mit der Kriegs-erklrung. Die Westmchte standen ihm bei. Osterreich besetzte die Donau-Frstentmer, damit der Unterlauf der Donau, seiner wichtigsten Handels-strae, nicht in russische Hnde gerate; Englnder und Franzosen fuhren, mit den Trken vereint, durch die Dardanellen und den Bosporus, um die Festung Sebastopol auf der Halbinsel Krim (Tauris) zu er-obern und den russischen Seehandel zu zerstren. Zum erstenmal seit dem Lateinischen Kreuzzug erschienen westeuropische Truppen an der Kste des Schwarzen Meeres. Aber ein volles Jahr lang schlug der Befehlshaber der Krimfeste, der Deutschrusse Graf Totleben, alle Strme ab. Nach un-geheuren Menschenverlusten durch Schlachten und Seuchen sendete Sar-dinien ein Hilfsheer. Endlich strmte General Mac Mahon den Malakow-Turm: J'y suis, j'y reste!" rief er aus, als die Feinde ihn wieder zu vertreiben suchten. Jetzt zogen die Russen ab. Der neue Zar Alexander Ii. bequemte sich zu dem nachteiligen Frieden von Paris. Der Bosporus wurde fremden, d. h. russischen Kriegsschiffen verschlossen: Rußland schied aus den Mittelmeermchten aus. Der Sultan verbrgte der Rajah durch ein Reformgesetz wirksamen Schutz.
3. Statt des Zaren war jetzt Napoleon Iii. der magebende Mann der europischen Politik. Die Welt lauschte, wenn Er" sprach.
Zunchst sollte Sardinien den Lohn fr seine Hilfe erhalten und zugleich Frankreich die Schutzherrschaft der Italien erwerben, wie sie im Mittelalter das Reich innegehabt hatte. In einem Vogesenbad vereinbarte Napoleon mit dem Minister Viktor Emanuels, dem piemonte-fischen Grafen Cavour, einen Plan, Oberitalien unter das Haus Sa-voyen zu bringen.
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Die Vlkerschlacht bei Leipzig. Ii 8 b502.
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Napoleon mute aus Leipzig zurckgehen. Am 14. Oktober wurde der König von Neapel in einer Reiterschlacht bei Wachau im Sden der Stadt von Preußen und Russen geworfen. Am 16. begann die Vlkerschlacht. Im Halbkreis umstellt, drngte Napoleon im Sden bei Lieb ert-wolkwitz das Bhmische Heer zurck. Siegesboten flogen nach Paris; in Leipzig luteten die Glocken. Aber im Norden, bei Mckern, hielt Blcher die Franzosen fest, da sie den anderen nicht helfen konnten zu entscheidendem Schlag. 9)orcf selbst fhrte mit blitzendem Degen die Schwarzen Husaren zum Sturm. Denn seine bestgezielten Schlge tat Blcher allemal durch sein Jorcksches Storps; auf die Russen war nicht immer Verla. Auch bei Mckern focht die Landwehr ruhmvoll: Wenn eine feindliche Kugel zehn bis fnfzehn daniederri, riefen sie: ,Es lebe der König!' und schlssen sich wieder in den Lcken der den Getteten zusammen," schrieb Eneisenau seiner Frau.
Am folgenden Tag, einem Sonntag, drang Blcher bis unter die Mauern Leipzigs vor, während Napoleon unttig den Erfolg der Ver-Handlungen abwartete, die er mit seinem Schwiegervater angeknpft hatte; aber er erhielt auf sein Angebot gar keine Antwort. Im Osten fgten sich mittlerweile die Russen unter Barclay de Tolly und am 18. das Nordheer in den eisernen Ring, der den Kaiser umklammerte.
Am Morgen des 18. ritt Blcher selbst mit dem Prinzen Wilhelm zu Bernadette. Nach einer heftigen Auseinandersetzung versprach der Kronprinz seine Teilnahme an der Schlacht; aber er griff erst am Abend ein, und nicht mit seinen Schweden.
2. Der Ausgang war schon am 16. entschieden; die Kmpfe, die am 18. rund um Leipzig tobten, galten nur noch der Deckung des Rck-zuges, den Napoleon schon in der vorhergehenden Nacht vorzubereiten begann. Aber das Ringen war furchtbar: im Sden und im Westen, bei Probstheida und Lindenau, stritten die sterreicher mit den Russen zusammen, tapfer wie immer, aber ohne Erfolg. Im Osten machten die Russen, besonders aber im Norden die Preußen siegreiche Fortschritte. Schsische und wrttembergische Abteilungen traten mitten im Feuer zu den Verbndeten der; den Franzosen ging das Pulver aus. Der schwedische Kronprinz rckte dicht an Leipzig heran: am nchsten Tag mute das franzsische Heer abgeschnitten sein. Whrend sein Rckzug begann, stiegen die drei Monarchen von den Pferden und dankten Gott auf den Knien fr den Sieg; die Truppen stimmten fromme Lieder an.
Am Morgen des 19. Oktobers erkmpften die Preußen, Russen, Schweden sich den Einzug durch das Grimmaische Tor. Blcher wurde zum Feldmarschall befrdert; ihn und Eneisenau umbrauste der Jubel
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Die Schlacht bei Kniggrtz. Iv 535.
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Zwei weithin sichtbare Linden bezeichnete Friedrich Wilhelm mit dem Degen als Ziel des Angriffes: eine Batterie, die von dieser Landwarte herunter Feuer spie, wurde trotz aller Ermdung genommen und nach ge-waltigem Kamps auch der Schlssel der sterreichischen Stellung: die Hhe von Chlum. Im Augenblick angekndigter Hilfe, mit dem Wort: Nun wird ja alles gut!" starb General Hiller v. Ertringen den Heldentod.
Gleichzeitig brachte auch im Sden General Herwarth v. Bitten-feld mit der Elbarmee die tapfern Sachsen zum Weichen. In Front und Flanke gefat, stand Benedeks Heer in Gefahr, abgeschnitten zu werden. Aber Feldherr und Offiziere warfen sich und ihre gleich braven Truppen mit dem Ungestm der Verzweiflung wiederholt dem Ansturm der Preußen entgegen; erst als der Versuch, Chlum zurckzuerobern, unter grlichen Verlusten milang, als seine Reiterei nach groartigem Vor-sto das eigene Fuvolk berritt, verlie auch Benedek das Schlachtfeld. Bis zuletzt suchte seine wackere Artillerie den Feind zurckzuhalten: als König Wilhelm der die Walstatt ritt, schlugen die Granaten noch neben ihm ein. Er schien es gar nicht zu bemerken in seiner Freude der seine Soldaten; ruhig und behaglich sa er auf seinem Pferd und fand, so schrieb Bismarck seiner Frau, immer wieder Bataillone, denen er danken und ,Guten Abend, Grenadiere!' sagen mute, bis wir dann richtig wieder ins Feuer hineingetndelt waren". Halb gewaltsam entfernte der treue Minister seinen Herrn aus der Gefahr.
70000 Preußen waren gar nicht ins Gefecht gekommen; fnf Armeekorps hatten acht feindliche geschlagen.
Moltke hatte schon am Morgen gesagt: Ew. Majestt gewinnen heute nicht nur die Schlacht, sondern den Feldzug." Bismarck aber sprach am Abend: Dre Streitfrage ist also entschieden; jetzt gilt es, die alte Freundschaft mit sterreich wieder zu gewinnen." In der grten Schlacht des Jahrhunderts war die Zukunft Deutschlands, fter-reiche und Italiens entschieden worden.
5. Die todmden Preußen erhielten einen Rasttag; unoerfolgt zog sich Benedek nach Olmtz zurck. Mit ungebrochener Kriegszucht stellten sich seine geschlagenen Abteilungen wieder her; aber als er mit ihnen gen Wien aufbrach, drngten ihn die Preußen von der March ostwrts der die Kleinen Karpaten. Bei Blumenau, nahe bei Preburg, wurde das letzte Gefecht dieses dreiigtgigen Krieges unterbrochen durch die Kunde eines Waffenstillstandes, den sterreich erbat, als die preuischen Marschsulen bereits die Spitze des Stephansturmes im Gesicht hatten.
Kurz vorher schlug der sterreichische Admiral Tegethoff die italienische Flotte bei der Felseninsel Lissa: der erste Seesieg, der mit Panzerschiffen erfochten wurde.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Hiller Herwarth_v Benedek Wilhelm Moltke Bismarck Benedek Admiral_Tegethoff
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Deutschlands Italiens Olmtz Wien Blumenau
Gravelotte und Gebart. Iv 7bi3,
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Tobesmutige Anlufe ihrer Reiterei schlug Geschtz und Fuvolk un-barmherzig zurck. Um vier Uhr muten die Franzosen nach Seban zurck. Es war eine groartige Schlacht," berichtet des preuischen Kronprinzen Eeneralstabsches v. Blumenthal, bis sieben ober acht Uhr fr uns durch bicken Nebel begnstigt, der den wir von unserm hohen Stanb-punkt aus fortsehen konnten. Nachbem der Nebel sich verzogen hatte, wrbe es ganz klar, und der Anblick des Kampfes in der malerischen Gegenb der alle Beschreibung schn." berall," erzhlt ein anbrer Augenzeuge, sahen wir die weien Wlkchen der platzenben Geschosse aufsteigen, und beutlich konnte man auf einer Walbble die Masse von Flchtigen er-kennen, die eilig herber hinwegliefen, um nach Seban zu entkommen. Das Gebrnge auf den Brcken und unter den Toren erinnerte an den bergang der die Beresina. Wie ein wimmelnber Ameisenhaufen, den eine strenbe Hand aufgeweckt hat, so liefen, brngten und krochen die Tausenbe und Tausenbe von Menschen, Pferben, Wagen, Geschtzen und Karren burcheinanber, bis alles, eingekeilt in drangvoll frchterlicher Enge, keinen Raum, keinen Ausweg, keine Rettung mehr sah. Ringsum aber stanben unsere Batterien, und Granate auf Granate kam gesaust und schmetterte Tod und Verberben in die gengsteten Scharen. Bayrische Jger wollten die Wlle ersteigen: ba erschien die weie Fahne. Da schwiegen die Batterien, und eine tiefe, feierliche Stille folgte auf das Gebrll der Schlacht. Ein leises Summen stieg aus dem Tale herauf, und lautlos erhoben sich-bie Rauchsulen der Branbsttten in den golbenen Abenbhimmel. Zum König kam eine Melbung: ,Ew. Knigliche Ma-jestt, Seban kapituliert mit der ganzen Armee und dem Kaiser, der sich in ihrer Mitte befinbet.' Einen Augenblick stockte ba jebem der Hrer der Atem in der Brust; dann aber brach ein Freubensturm los, der die ernstesten Männer minutenlang fortri."
3. Feuchten Auges reichte der König jebem seiner Palabine die Hand: dem Kronprinzen, Bismarck, Moltke, Roon, bessert Sohn unter den Ge-fallenen war, und empfing dann den Abjutanten Napoleons, der ihm ein Schreiben seines Herrn berreichte:
Monsieur mon frere, N'ayant, pas pu mourir au milieu de mes troupes il tie me reste qu' remettre mon epee entre les mains de Votre Majeste."
Wie ein Blitz flog die Botschaft burchs Heer: Napoleon gefangen mit 100000 Mann!" Nie war eine so groe Heeresmacht durch eine Felb-schlacht zur bergabe gezwungen worben.
Als König Wilhelm im Scheine der brennenben Drfer in sein Quartier ritt, brngten sich die Soldaten heran; sie hatten Kerzchen in die Gewehr-laufe gesteckt, die leuchteten wie am Weihnachtsbaum, und weithin klang es durch die Nacht: Nun batiket alle Gott!"
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
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Extrahierte Personennamen: Eeneralstabsches Blumenthal Bismarck Moltke Napoleons Napoleon Wilhelm