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1. Griechische und römische Geschichte - S. 77

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
77 reiend gewesen sein. Die Gegner nannten ihn den Olympier", der Blitz und Donnerkeil im Munde fhre. Er verschmhte Schmeichelei und unruhiges Gebrdenspiel, wodurch andere Redner das Volk zu gewinnen, seine Aufmerksamkeit zu fesseln suchten; er wute seine Zuhrer zu belehren, aber auch ihr Widerstreben zu meistern. Er drang auf Sparsamkeit im Staatshaushalt, aber auch auf hoch-sinnige Freigebigkeit fr groe Zwecke. Alle mter wurden durch das Los besetzt, denn jeder Brger sollte dem Staate dienen und sich zur Mitarbeit an Staatsgeschften fhig machen; und Perikles ermglichte es durch Tagegelder auch den rmern, am ffentlichen Leben teilzunehmen. Nur die wichtigsten Beamten, die Feld-Herren (Strategen), wurden gewhlt. Fnfzehn Jahre nachein-ander war er selber Stratege; neunmal hat er ein Siegeszeichen Trpaion, Trophe) aufgestellt. Aber er legte auf diese Erfolge weniger Wert als auf seine Vershnlichkeit und die Erfolge seiner Friedenspolitik: er wollte keine nutzlosen Siege erfechten und vermied jeden Eroberungskrieg. Da um seinetwillen kein Athener das Trauergewand angezogen, rhmte er noch auf dem Sterbebett als sein schnstes Verdienst. Ein Tyrann wollte er nicht sein; Athen war, wie Thukhdides sagt, dem Namen nach eine Demokratie, in Wahrheit die Monarchie des besten Mannes. 3. Delos erschien nicht sicher vor berfllen der Perser oder der neidischen Spartaner. Daher brachte man die Vundeskasse nach Athen. Auf Perikles' Nat befreite man die meisten Bundesgenossen von kriegerischer Leistung und verpflichtete sie nur zu regelmigen Geldzahlungen. Dafr warb Athen die erforderlichen Sldner an; seine Flotte deckte den bundesgenssischen Handel. 4a. Zum Schmuck der Stadt lieferte der Berg bei Pentele den pentelischen Marmor: in diesem kostbaren Stein stellte Phidias den Athenern am liebsten ihre Götter und Helden vor Augen. Am Parthenon trug eine Marmorhalle die Dachrnder; in er-habener Arbeit zeigten die Friese der Innenwand den Festzug der Panathenen, die Giebelfelder die Geburt Athenes und ihren Sieg der Poseidon im Streit um den Besitz des Landes, die Metpen die schweren kmpfe des Theseus und seiner Krieger mit den Kentauren, die seinem Freunde Peirithoos auf der Hochzeit die Braut rauben wollten. Den Aufstieg auf den Burgfelsen krnte die Vorhalle der Propylen, der nach innen und auen dorische Sulenstellungen vorgelagert waren. Zu musikalischen Auffh-

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 73

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 73 — von Eisenbahnlinien überzieht es. Der wichtigste Knotenpunkt des Eisenbahnverkehrs ist Leipzig, von wo eine ganze Anzahl von Haupt- linien ausstrahlt. — Von großem Wert für den Verkehr ist auch die Elbe. Sie ist die wichtigste Wasserstraße Mitteldeutschlands und kommt an Bedeutung für die Schiffahrt dem Rheine nahezu gleich. Abb. 46. Das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig. Das Denkmal wird am 18. Oktober 1913 enthüllt. Es ist von gewaltiger Größe; seine Höhe beträgt 92 m. Der Mittelbau bildet eine mächtige Halle, die als Museum für Andenken an die Völkerschlacht dienen soll. Der Unterbau enthält eine Kapelle, die eine symbolische Grabstätte der in den Freiheitskriegen gefallenen Helden darstellt. Vor der Stirnseite des Denkmals befindet sich ein großes Wasserbecken. 3. Geschichtliche Bedeutung. Die Leipziger Ebene ist im Laufe der Jahrhunderte oft der Schauplatz entscheidender Schlachten gewesen; 1631 Breitenfeld, 1632 Lützen, 1813 Großgörschen, und die große Völkerschlacht. Zur Erinnerung an die Völkerschlacht wird 1913 bei Leipzig ein Denkmal eingeweiht werden. Staatliche Einteilung. Das Sächsische Berg- und Flachland gehört fast ganz dem Königreich Sachsen und der Provinz Sachsen an; nur im Norden hat das Herzogtum Anhalt Anteil daran. 1. Das Königreich Sachsen breitet sich zu beiten Seiten der § 53. Elbe aus und nimmt den größten Teil des Sächsischen Berglandes nebst einem geringen Teil des Flachlandes ein. Infolge der reichen mineralischen Schätze zählt Sachsen zu den ersten Industrieländern der

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 58

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 58 — den Bürgern auf 6 Jahre gewählt werden, haben über alle Gemeinde- angelegenheiten zu beraten, über die Ausgaben für die Verwaltung und über die Aufbringung von Gemeindesteuern zu beschließen. i) Geschichtliche Bedeutung. Frankfurt hat schon frühe zu den bedeutendsten Städten Deutschlands gezählt und in der deutschen Geschichte eine wichtige Rolle gespielt. Viele denkwürdige Gebäude und Denkmäler legen Zeugnis von seiner großen, reichen Vergangen- heit ab. In der alren Pfalz, die an der Stelle des jetzigen Saalhofes stand, haben einst die karolingischen Kaiser Hos gehalten. Im ehr- würdigen Dome ist so mancher deutsche Kaiser gekrönt worden. Im altertümlichen Kaisersaal des Römers haben die deutschen Fürsten oft beim festlichen Krönnngsmahl gesessen. Im Bundespalais hielt von 1815—1866 der deutsche Bundestag seine Sitzungen ab, und in der Paulskirche tagte 1848 das deutsche Parlament. Jin Hotel zum Schwan wurde 1871 der Friede mit Frankreich geschlossen. Goethe, Deutsch- lands größter Dichter, ist hier geboren. Durch die Einverleibung in den preußischen Staat im Jahre 1866 ist zwar die alte Reichsstadt- Herrlichkeit verloren gegangen; doch hat Frankfurt seitdem einen un- geahnten Aufschwung genommen und gehört heute zu den größten und schönsten Städten des Deutschen Reiches. 2. Westfalen. 42. Westfalen breitet sich in der Gestalt eines Dreiecks zwischen der mittleren Weser und dem Unterrhein aus. Es umfaßt den westlichen Teil des Weserberglandes, das Münsterland und das Sauer- fand. In den beiden ersteren Gebieten bilden Ackerbau und Viehzucht, in dem letzeren Berg- bau und Industrie die Haupt- erwerbsquellen der Bevölke- rung. Die Provinz besteht aus 3 Regierungsbezirken: Münster, Minden und Arns berg. Die Hauptstadt ist Münster im Münsterlande, 90g00 Einw. In dem großen Saale des Rat- Hauses wurde 1648 der West- fälische Friede geschlossen, An den Wänden hängen noch die Bilder der Gesandten, die die Verhandlungen führten. Im Süden der Münsterer Bucht liegt in äußerst fruchtbarer Umgebung Loest (sp. Söst). Andere größere Städte hat das Münsterland, da die Industrie hier fehlt, nicht auszuweisen. An der Weser, in der Nähe der Westfälischen Pforte, Abb. 36. Die Provinz Westfalen.

4. Das Mittelalter - S. 5

1889 - Gotha : Perthes
5 liche Sittlichkeit war nicht mehr eine allgemein verpflichtende, vielmehr unterschied man bereits eine hhere Tugend, die sich in einer ueren Askese, wie Fasten, Ehelosigkeit, erweise. Als so die Keime eines sittlichen Verderbens m der christlichen Kirche gelegt waren, ward ihr durch Konstantin im 4. Jahrh. staatliche Anerkennung zu teil. 2. Das Christentum bis zur vollen Ausbildung der Hierarchie und des Mnchtnms. A. pie Wernichtung des Keidentnms und der Hresie. Obgleich Konstantin in jeder Weise das Christentum begnstigte, zahlreiche Kirchen') baute und sie mit Einknften versah, trat er doch selbst erst kurz vor seinem Tode (t 337) zum Christentum ber2). Gegen das Heidentum enthielt er sich bis zuletzt aller gewaltsamen Maregeln. Unter seinen Nachfolgern jedoch immer mehr zur herrschenden Religion (Staatsreligion) erhoben, verga das Christentum die Grundstze religiser Duldsamkeit, fr welche es in den Zeiten der Verfolgung und Ohnmacht in die Schranken getreten war, > und das Heidentum ward von dem christlich gewordenen Staate mit derselben. Grausamkeit verfolgt, mit der frher der heidnische Staat das Christentum zu unterdrcken versucht hatte. Durch Konstantins, Sohn Konstantins, wurden bei Todesstrafe alle Opfer verboten; schon verbarg sich das Heidentum auf dem Lande in abgelegenen Winkeln (pagani, Heiden); 392 untersagte Theodosius bei den schwersten Strafen alle Arten des Gtzendienstes', besonders im Osten wurde das Heidentum mit Nachdruck verfolgt; Mnchs-Haufen, mit kaiserlichen Vollmachten versehen, vertilgten berall die Spuren des Gtzendienstes; selbst Greuel, wie die Ermordung der Hypatra (+415), welche der neuplatonischen Schule zu Alexandria vorstand, wurden von den Kaisern ungeahndet gelassen. In der ersten Hlfte des 5. Jahrh. war im Orient das Heidentum uerlich verschwunden: im Abendlande, wo die Einflle der Germanen das Ansehen des Kaisertums schwchten, erhielt es sich etwas lnger. Den letzten Halt, den es in den Philosophen schulen hatte, vernichtete Justinian I. durch deren Aufhebung, in demselben Jahre (529), in dem der letzte Apollotempel, den die Geschichte kennt, auf der Burg Caslnnm (im alten Volskerlande) geschlossen und von dem heiligen Benedikt in ein Kloster umgewandelt wurde. Ihrer Idee gem wandte sich die katholische Kirche ebenso heftig wie gegen das Heidentum gegen die Hresie (vgl. S. 3 unten). Seit Konstantin entschied die Staatsregierung mit darber, welche Lehre die katho-tische sein solle; je nach der Parteistellung der Kaiser und ihrer Gnstlinge wurden Glaubensstze aufgestellt und wieder verworfen, die Hretiker wurden mit Amtsentsetzung, Verbannung und anderen brgerlichen Strafen, sogar mit 1) Die Christen, die in den Zeiten der Verfolgung ihre Gottesdienste heimlich (in d. Husern der Begterten od. d. Katakomben, nnterird. Begrbnissttten, u. s. w.) gefeiert hatten, sckufen jetzt in Anlehnung an d. rmische Bafilika ein passendes Gebude der ffentl. Gottesverehrung. 2) Da Konstantin bei s. Taufe den Papst Silvester (t 335) mit Italien beschenkt u. deshalb f. Residenz nach Konstantinopel verlegt habe, ist eine Fabel; d. Schenkungsurkunde ist unecht.

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 384

1890 - Gotha : Perthes
384 bewohner, von denen die meisten schon von Pfeilen des Königs getroffen sind. Kleidung. Farbe und Tracht deuten auf arabische oder syrische Völker. Weiterhin durchbohrt der König mit der Lanze einen Feind, und das folgende Bild zeigt die Rückkehr des Königs aus dem Lande der Neger. Er fährt ruhig auf seinem Wagen, hinten folgen gefangene Neger und rohe Gestalten mit Stricken um den Hals, mit gegürtetem Thierfelle um den Leib. Die Gefangenen führt der König den Göttern zu, die auf ihrem Throne sitzen. Die Figuren an der gegenüberliegenden Wand wiederholen die Siege über die Sheta und bestehen aus mehr als 800 Figuren. Eine lange Inschrift berichtet über den Feldzug und seinen Erfolg. — Solche bildliche Darstellungen mit den Berichten dazu vertraten die Stelle der Geschichtsbücher, hatten ja auch nur für den absoluten Herrscher Interesse. In Nubien erbaute Ramses außerdem noch vier Tempel. Zu einem derselben führt vom Nil aus eine doppelte Reihe von Sphinxen. Den alten Palast zu Karnak erweiterte er, fügte zu dem Palast zu Luxor Propyläen und einen großen Hof mit einer Säulenhalle und zwei ungeheuren Kolossen, ließ am Palast des Amenophis einen großen Portikus errichten, schmückte den Tempel zu Heliopolis und ließ dem Phra Obelisken widmen, sechs Kolosse vor dem Tempel des Ptah zu Memphis aufstellen, außerdem Kanäle graben und Dämme aufschütten, wozu er die Gefangenen benutzte. Auch wollte er vom unteren Nil einen Kanal nach dem Roten Meere anlegen, wo er eine Kriegsflotte unterhielt. Der Kanal kam zwar nicht zur Ausführung, doch ward bei dieser Gelegenheit viel wüstes Land in fruchtbares verwandelt. Diese Bauten sind um so staunenerregender, als man als Mittel zum Brechen, Bearbeiten und Glätten der Steine nur steinerne oder bronzene Werkzeuge, zum Fortschaffen nur Menschenkräfte oder Stiere hatte.

6. Bd. 4 - S. 329

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 30. Hinblick auf die Kirche Christi. 329 bte englische Geistlichkeit in allen diesen Verhanblungen das Unwürbige ihrer Stellung, wie nämlich ein Parlament, in welchem Katholiken, Juben nnb Dissenters sitzen und mit berathen, fast über alles beschließen bars, was in ihrer Kirche gelten soll; sie rief daher die Convocalion (Synobe) der Kirche, zeitgemäß umgestaltet, toieber ins Leben 1852. Noch immer rumort bieses anglokatholische Treiben; es hat die Ohrenbeichte, Mönche, Nonnen itnb barmherzige Schwestern, kurz alle möglichen Anstalten und Genossenschaften der katholischen Kirche bei sich eingebürgert und gefällt sich in der buntesten Ausschmückung des Cultus. Welchen Nutzen auch immer die kirchliche Kunst, Malerei, Architektonik und Ornamentik von tiefen Bestrebungen ziehen mag, für den Bibelchristen hat biefer verfeinerte Romanismus, an welchem die höchste Aristokratie und der Pöbel ihr Behagen finben, etwas Wiberliches. Die Ritualisten, wie man die „Puseyiteu" jetzt heißt, fahren fort, für Viele eine Brücke nach Rom zu bauen; viele hunbert Geistliche und angesehene Laien sinb schon über sie geschritten, anbere wie Pusey machen auf ihr Halt und sehen balb ruck- balb vorwärts; wieber anbere liebäugeln mit den orientalischen Kirchen und gerathen durch den Kuß eines griechischen ober koptischen Bischofs in Entzücken. Da die Anhänger biefer mächtigen Schule insgesammt die Seligkeit von den Sakramenten, b. H. von der Priesterweihe, nicht von der Rechtfertigung durch den Glauben ableiten, sinb sie jebenfalls keine Protestanten mehr, und ist daher bte Hoffnung der Römlinge auf Wiebererobernng Englanbs nicht ganz eitel zu nennen. Schon hat sich bort die Zahl der katholischen Kirchen und Priester s. 1851 verboppelt und noch viel rascher nahmen die Klöster zu; die Regierung aber fügt sich gar vielen Anforberungen der römischen Bischöfe. Dennoch ist England noch immer die Burg des Protestantismus ober des Bibelchristenthums. Nirgenbs sinbet sich, und zwar gerabe beim Mittelftanbe, ein regeres Jn- 14**

7. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 469

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Abessinien. 469 Stämme gespaltenes muhammedanisches Volk, das den Zugang ins Innere sehr gefährlich macht, mit der elen- den Hafenstadt Tadschurra. Im N. und W- wohnen in den dichten sumpfigen Wäldern der Kolla, von Jagd und Handel mit Gold, Elfenbein rc. lebend, die Schan- kalla, d. i. die schwarzen Wildeil. Tief in S.die Gonga, vielleicht heidnische Ueberreste der Urbewohner, wie die A g a u im Norden. Endlich durch das Land zerstreut, meist in Amhara, die Falascha, d. h. Juden, die frühe ein- wanderten. — Die Abessinier wohnen in runden Lehm- hütten mit spitzem Schilfdache, schmieren sich viel mit Fett und Butter ein und leben viel von rohem Rindfleisch, weßhalb sie durchgängig am Bandwurm leiden, den sie mit dem Kosso abtreiben. — Ausfuhr (für 7 Mill. fl.): Getreide und Hirse, Salz, Vieh und Häute, Kaffee, Goldstaub, Sennesblätter, Elfenbein, Harze und Gewürze. — Statt des Geldes gebraucht man Stücke Baumwoll- zeug, Leinwaudstreifen und Salztafeln, doch auch Maria- Theresia-Thaler. — Einst war A. ein großes Reich unter einem König (Negus), der sich später auch Kaiser nannte, und seinen Ursprung von der Königin von reich Arabien herleitete. Seit dem 16. Jahrhundert löste es sich all- mählich aus, die Galla drangen von S. ein, wehrten jedoch dem Andränge der Araber; die Statthalter (Ded- schesmadsch) der verschiedenen Staaten erregten fort und fort Aufstände. Zuletzt gab es drei Königreiche, im O. Tigre, mit der Hauptstadt Adowa und der alten Re- sidenz Axum, wo noch alte Bauwerke und Obelisken vorhanden sind; — in W. Amhara, mit der Haupt- stadt Gon dar, 6960' h., die König Theodoros 1866 verbrannte; — in S. Schoa, mit der Hauptstadt Anko- bar, 8200' h. Im S. von Schoa ist das hohe Berg- land Gurague mit meist altchristlichem Volke, und das Reich Cambwat deßgleichen. Im Westen von beiden Narya, Gera, Gammara, Barro mit muhammedanischen Fürsten und altchristlichen Gonga. Davon südlich Kafa, ein großes, von wilden Kaffeebäumen bedecktes Bergland,

8. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 132

1890 - Gotha : Behrend
132 Bilder vom deutschen Rhein. War die Stadt eine Wiege des Christentums und darauf fast 1500 Jahre hindurch die Hauptstadt eines mächtigen geistlichen Fürsten. Die zweitausendjährigen Riesenpfeiler ihrer Moselbrücke, jene im- posante, unzerstörbare Porta Martis oder nigra, ihr ehrwürdiger, die verschiedensten Baustile vereinigender Tom, ihre köstliche altgotische Lieb- frauenkirche, der schönsten und sinnreichsten eine in Deutschland, erinnern jetzt noch an ihre glorreichen Zeitabschnitte. „Diese romantischen Gegenden," bemerkt ein kenntnisreicher Staatsmann (der verstorbene Freiherr Hs. Cp v. Gagern), „sind die einzigen auf deutschem Boden, wo die Gegen- wart in der Vergleichnng verliert ; wo sonder Zweifel jene alte Pracht, Kultur, Civilisation die uufrige überwog, fagte es auch der Dichter (Ansonins) nicht, der diese eleganten Bauwerke mit den edelsten ver- gangener Zeiten vergleicht." Koblenz, am Einflüsse der Mosel in den Rhein, die einzige größere Stadt im mittelrheinischen Bergthale, jetzt über 32,000 Einwohner und in Verbindung mit der nächsten Nachbarschaft, mit der Bevölkerung von Stadt Ehrenbreitstein und Pfaffendorf, mit der Besatzung der Festung Ehrenbreitstein, der übrigen Forts und mit den zeitweilig in der Stadt sich aufhaltenden vielen Schiffern, Geschäftsleuten und sonstigen Fremden wohl mehr als 40.000 Einwohner zählend, liegt nicht bloß vorzugsweise im Herzen der Schönheit jenes Thales, so daß es, gleichweit von Köln, wie von Mainz entfernt, als Mittelpunkt und als Glanzpuukt des malerischen Rheinlandes betrachtet werden muß, sondern auch in sowohl für kommereielle, wie für militärische Zwecke hochwichtigen Umgebungen: am südlichen Ende des bis nach Andernach sich erstreckenden weiten Rheinbeckens, am Einflnffe der Mosel in den Rhein, nicht weit vom Einflüsse der Lahn in denselben, demnach am Kreuzungspunkte der ge- samten Mosel-, Lahn-, Ober- und Unter-Rheinwasser, von denen die Schiffahrt der letzteren (die niederrheinische), von jeher mit geringeren Hindernissen verknüpft, gewiffermaßen in ihren äußersten Ausläufern hier endigte; zugleich am Kreuzungspunkte der Landstraßen, die fast unter ganz rechten Winkeln aus Westen, Süden, Osten und Norden sich hier schneiden und dazu noch in neuerer Zeit mittels der über den Rhein gespannten eisernen Brücke Station des Zusammentreffens der beiden nassauischen Bahnen mit der rheinischen Bahn. Eine solche Lage förderte Einfluß und Wachstum der Ansiedelung, deren Anfänge durch die Trevirer höchst wahrscheinlich die Römer schon vorfanden; aber zu größerer Entwickelung konnte beides erst gelangen, nachdem iu Beziehung auf Verkehr und Handel zu Waffer und zu Laude sehr störende Übelstände beseitigt, nachdem nämlich die oben er- wähnten natürlichen Hindernisse des Rheins mehr und mehr wegge- räumt, auch die Schiffbarkeit der Mosel und Lahn verbessert und die Rheinstraße vou Koblenz nach Bingen angelegt war; — in Beziehung aus militärische Zwecke aber, nachdem durch das Vorrücken der Macht Frankreichs nach Osten Deutschlands Westen viel größere Vorsicht und ein viel größeres Aufgebot vou Verteidigungsmitteln gegen jenen Nachbar- staat erfordert?. Als nämlich die Franzosen seit dem 16., besonders

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 277

1890 - Gotha : Behrend
Thüringische Burgen- 277 lehrter Deutung ist die schöne Sage freilich ein Nachklang aus der alten Heidenzeit, insbesondere der heidnischen Borstellungen von Welt- Untergang und Erneuerung. Nach dem Glaubeu der alten Deutschen sollte «cimlich einst eine Zeit kommen in welcher die alten Götter, die Erde und die Menschen untergehen würdeu, und darauf eine Erneuerung der Schöpfung folgen. „Der Weltuntergang wurde dargestellt als eine Folge der Götter- dämmerung, d. h. der Verfinsterung der sittlichen Begriffe, der allge- meinen Entsittuug. Götter und Riesen kämpfen so furchtbar mit- einander, daß die Efche Aggdrasil (d. i. die Weltesche, das Weltall vor- stellend) erbebt, und schließlich verbrennt Surtur die ganze Welt (Muspilli). Durch den Gott der Wiedergeburt, Widar, aber entsteht eine erneuerte Welt, mit neuen Göttern und neuen Menschen. An Stelle der dem Tage der Entscheidung entgegenschlafenden verwünschten, verzauberten und bergentrückten Götter traten später andere Namen, darunter auch Kaiser Friedrich. Ihm ist die Rolle Odins zugeteilt, was aus den Raben hervorgeht, die ein Attribut Odins sind, indem sie sich auf seine Schulter setzen und ihm Knude ins Ohr flüstern. Und die letzte Kunde, welche sie brachten, war die Wunder- mär vom wiedererstandenen deutschen Reich! Nun hat in der Vor- stellnng des Volkes auch der Rotbart seine Ruhe gefunden. 2. „Wart'berg, du sollst mir eine Burg werden!" rief Graf Ludwig der Salier (auch Springer genannt), als er auf einem seiner Jagdzüge zu diesem in reizender Gegend gelegenen Berge gelangte. Und er hielt Wort; er baute die „Wartburg" von 1067 bis 1069. — Zu jener Zeit herrschte in Thüringen eine schwere Hungersnot, welche bis 1072 fortdauerte. Ludwig der Springer hatte in Sangerhausen große Getreidevorräte, die er nun öffnete; wer Brot haben wollte, mußte kommen und am Bau der Wartburg frohueu, und sie stieg schnell empor, obgleich die dazu erforderlichen Steine teilweise vom Seeberge bei Gotha hergeschafft werden mußten. Im Jahre 1317 schlug der Blitz in den Hauptturm der Burg. Zwar wurde sie später wieder her- gestellt, allein nicht in der vorigen Pracht. Erst der Großherzog von Weimar, Karl Alexander Johann, faßte den Entschluß, „die Wart- bürg möglichst treu in ihrer früheren Gestalt wiederherzustellen, damit sie ein wahres Bild gebe, zunächst von ihrer Glanzperiode im 12. Jahr- hundert als Sitz mächtiger, kunstliebender Landgrafen und als Kampf- platz der größten deutschen Dichter des Mittelalters, und dann später im Anfange des 16. Jahrhunderts als Asyl Dr. M. Luthers und als der Stelle, von welcher der große Glaubenskampf ausging." Die Ausführung dieses Entschlusses nahm 1852 nach den Plänen des Hofbaurats Dr. H. v. Ritgen in erfreulicher Weise ihren Anfang, und bereits 1867 war der größte Teil der Neubauten in prachtvoller Weise vollendet.

10. Bd. 2 - S. 482

1837 - Eisleben : Reichardt
482 Asien. eine Höhlenstadt für viele Tausende von Menschen bilden, sind wahr- scheinlich Wohnungen der Pilger, Priester und ihrer Schulen gewesen. Diese in Felsen ausgehöhlten Tempel waren theils der Braminischen, theils der Buddhistischen Religion gewidmet. Der größte und merk- würdigste dieser Tempel voll ehrfurchtgebietender Würde und Schönheit ist durch seine Bildwerke besonders wichtig für die Geschichte des Buddha- Kultus und der Braminen-Herrfchaft auf der Halbinsel Ostindiens. Große Inschriften in unbekannten Buchstaben stehen auf den Qua- dratpfeilern der Vorhalle; das Innere mit seinen vorzüglichen Bild- werken der Gemacher kann nur mit Fackellicht vesehen werden. Dis Lange des Mittelschiffs betragt 83 und die Breite 30 F. Zwei kolos- sale Figuren, 23 F. hoch, die zu beiden Seiten der Vorhalle stehen, werden für Statüen des Buddha (f. unten) gehalten. Ein Brittischer Reisender, der Bischof Heber, der diesen Höhlentempel 1825 besuchte, theilt darüber folgende Nachrichten mit. ,,Dieser größte und merkwür- digste Höhlentempel der Insel Salsette würde selbst in seinem jetzigen Zustande eine stattliche Kirche bilden. Man gelangt in denselben durch ein schönes und hohes Portal, in welchem eine einzelne hohe 8eckige Säule steht, auf der sich 3 einander den Rückm zukehrende sitzende Löwen befinden. Auf der Ostseite des Portals sieht eine kolossale Bildsäule des Buddha, deren Hände erhoben sind, als ob sie den Se- gen ertheilten, und die Scheidewand, welche die Vorhalle von dem ei- gentlichen Tempel trennt, ist mit einer Reihe männlicher und weibli- cher Figuren bedeckt. In der Mitte befindet sich eine große Thüre und über derselben drei Fensteröffnungen in einem halbkreisförmigen Bogen. Der eigentliche Tempel ist etwa 50 F. lang und 20 F. breit, endigt hinten halbkreisförmig, und ist auf allen Seiten, außer da, wo sich der Eingang befindet, mit 8eckigen Säulen umgeben, von denen die 12, welche an jeder der dem Eingänge zunächst stehenden Säulen stehen, mit Verzierungen verfehen, die übrigen aber unvollendet sind. Diese angebrachten Verzierungen von Bildhauerarbeit haben denselben Charakter, wie in andern Hindutempeln. In der Mitte des Halbkrei- ses hat man eine Felfenmasse stehen lassen, um die man ringsherum gehen kann. Sie ist wie eine Kuppel zugehauen und auf dem höch- sten Punkte derselben befindet sich eine Art Säule, worauf etwas ge- standen zu haben scheint *). Die Decke dieses Höhlentempels ist halb- kreisförmig gewölbt und auf eine sonderbare Weise mit dünnen Stä- den von Teakholz (f. unten) verziert, welche dieselbe Krümmung wie die Decke haben und so geordnet sind, als ob sie dieselbe stützten. Sie *) Solche walzenförmige Steinmassen mit einer halbkugelförmigcn Kup- pel, worüber sich ein Sonnenschirm von Stein oder Holz erhebt, der zuweilen dreifach ist, sind das Hauptkennzeichen eines Buddhatempels und heißen Dagop (Heber nennt sie Dodo). Das Dagop schließt Reliquien des Religionsstifters oder seiner Nachfolger in sich, und ist deswegen der Gegenstand der vornehmsten Verehrung.
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