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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 39

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Napoleons Kriege in Spanien und mit Osterreich. Ii 4252. 39 der deutscheste aller Erzherzoge, und die junge Kaiserin Maria Ludo-vika hielten den Augenblick fr gekommen, wo sterreich die bedrngte Menschheit retten knne. Auch Napoleons schnelle und siegreiche Rckkehr aus Spanien vermochte den Entschlu zum Kriege nicht rckgngig zu machen. Nationale Begeisterung erfllte vornehm und gering; Vter und Shne traten in Freibataillone ein, ungarische Adelsfamilien stellten ganze Husarenregimenter ins Feld. sterreichs bester Feldherr, Erzherzog Karl, wute sein Heer mit der berzeugung zu beseelen, da der bevorstehende Krieg der Befreiung ganz Deutschlands gelte. Zugleich erhoben sich die Tiroler gegen die Bayernherrschaft. Sie zrnten, weil die neue Obrigkeit in ihre alten Rechte der Selbstverwaltung und Selbstbewaffnung eingriff, und besonders, weil ihre religisen Gewohnheiten angetastet wurden; sie wollten wieder zu ihrem Kaiserhause gehren. Mit der Untersttzung eines sterreichischen Heeres, das das Pustertal heraufkam, nahmen sie franzsische und bayrische Heeresteile gefangen; nach einer Schlacht am Iselberg eroberten sie Innsbruck. Tirol war frei von Rooereit (Roveredo) bis gegen Kufstein hin. 2. Allein während Erzherzog Johann auf dem sdlichen Kriegsschauplatz den Feind bis hinter die Etsch zurckschlug, verzgerte sich der Aufmarsch des Donauheeres; die Franzosen bekamen Zeit, sich zu sammeln. So wurde Erzherzog Karl in den Gefechten des Regensburger Feidzuges" aus Bayern hinausgedrngt; er zog durch Bhmen gen Wien, in das Napoleon schon eingerckt war. Damit war der Krieg in der Hauptsache schon entschieden: ein geschlagenes sterreich durfte auf keine Verbndeten hoffen. Der Oberfeldherr riet denn auch zum Frieden; aber die Kaiserin Ludovika widersetzte sich mit tapferem Mut. Als nun die Franzosen am Pfingstmontag von Wien aus die Donau berschritten, warf sie Erzherzog Karl in der Schlacht bei Aspern blutig zurck. Von ihm persnlich angefeuert, hielt das Fuvolk dem wilden Ansturm der franzsischen Reiterei stand wie ein Wall; auch am zweiten Schlachttage warf sich der Erzherzog selber, mit der Fahne eines Regiments in der Hand, dem Vorsto der Franzosen entgegen. Die Donaubrcke brach: Napoleon war von seinen Reserven und seinen Munitionswagen getrennt; er mute den Rckzug befehlen. Zum erstenmal war der Unberwindliche berwunden; weithin durch Deutschland erscholl der Ruf der Schlacht bei Aspern und erregte mchtig die Gemter. Aber nun versanken die sterreicher, die furchtbare Verluste gehabt hatten, in Unttigkeit. Erzherzog Karl konnte weder selbst zu einem Ent-

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 49

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der russische Feldzug. Ii 714. 49 Herden von Schlachtvieh, die ihr nachgeschickt wurden, vermochten die Marschsulen nicht einzuholen. Menschen und Pferde fielen massenhaft vor Hunger und Hitze; Raub und Plnderung waren allgemein; der Selbstmord nahm berhand. Am meisten litten die Rheinbndischen: 22000 Bayern hatten die Oder berschritten, 11000 erreichten die Dna. Dennoch drang Napoleon unaufhaltsam vorwrts. Nur zweimal hielten die Russen ernsthaft stand: am Eingang ins eigentliche Rußland bei Smolensk und dann bei Borodino an der Moskwa, in der blutigsten Schlacht der Geschichte: vom 1. bayrischen Chevauleger-Regiment waren am Abend noch dreiig Mann und zwei Offiziere dienstfhig. Aber der Feind entschlpfte der Nacht. 4. Endlich hielt der Kaiser auf einem Hgel vor Moskau. Da lag die halbasiatische Stadt mit ihren Bndeln goldstrahlender Kirchtrme, mit den Prunkpalsten der Bojaren und der Kaiserburg aus felsiger Hhe, dem Kreml mit seinen goldenen Toren, Trmen und Zinnen. Napoleon glaubte sich am Ziel seiner Wnsche: von hier aus konnte er nach gypten, nach Indien ziehen oder auch England unmittelbar angreifen! Aber die Einwohner hatten sich geflchtet; durch entvlkerte Straen ritt der Eroberer ein, wie einst der Brennus in Rom. In Moskau sollten die Winterquartiere genommen, der Friede diktiert werden. Aber in der Nacht schlugen Flammen empor und wlzten sich bei wtendem Nordsturm der die hlzernen Dcher auf den Kreml los: durch brennende Huser mute Napoleon sich auf ein naheliegendes Schlchen retten. Nach fnf Tagen und Nchten lagen zwei Dritteile der Stadt in Asche. Der Stadtkommandant Fürst Rostopschin hatte die Spritzen fortschaffen und die Stadt durch freigelassene Verbrecher anznden lassen. Auf Friedensanerbietungen Napoleons ging der Zar nicht ein; Frei-Herr vom Stein, den er zu sich geladen, war in seinem Rate der einflureichste Mann. An Steins Persnlichkeit hing in jenen entscheidenden Wochen das Schicksal Europas. Ihm zur Seite stand als sein Freund und Helfer ein andrer Verbannter: der Greifswalder Professor Ernst Moritz Arndt.*) Einen vollen Monat lie Napoleon sich hinhalten, während seine Soldaten darbten. Erst im Oktober, als er die Zahl der feindlichen Streit-krfte immer mehr anwachsen sah und der Winter nahe war, trat er, den Kreml in die Luft sprengend, den Rckzug an, notgedrungen auf der leichenbesten Strae, auf der er hergekommen, durch ein unabsehbares Land ohne Haus, ohne Nahrungsmittel. *) Arndts Buch: Meine Wanderungen und Wandelungen mit dem Reichs-freiherrn Heinrich Karl Friedrich vom Stein" (in Diesterroegs Sammlung) ist noch heute eine Freude fr jeden deutschen Leser. Keller, Geschichte. Teil Iv. 4

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 59

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Vlkerschlacht bei Leipzig. Ii 8 b502. 59 Napoleon mute aus Leipzig zurckgehen. Am 14. Oktober wurde der König von Neapel in einer Reiterschlacht bei Wachau im Sden der Stadt von Preußen und Russen geworfen. Am 16. begann die Vlkerschlacht. Im Halbkreis umstellt, drngte Napoleon im Sden bei Lieb ert-wolkwitz das Bhmische Heer zurck. Siegesboten flogen nach Paris; in Leipzig luteten die Glocken. Aber im Norden, bei Mckern, hielt Blcher die Franzosen fest, da sie den anderen nicht helfen konnten zu entscheidendem Schlag. 9)orcf selbst fhrte mit blitzendem Degen die Schwarzen Husaren zum Sturm. Denn seine bestgezielten Schlge tat Blcher allemal durch sein Jorcksches Storps; auf die Russen war nicht immer Verla. Auch bei Mckern focht die Landwehr ruhmvoll: Wenn eine feindliche Kugel zehn bis fnfzehn daniederri, riefen sie: ,Es lebe der König!' und schlssen sich wieder in den Lcken der den Getteten zusammen," schrieb Eneisenau seiner Frau. Am folgenden Tag, einem Sonntag, drang Blcher bis unter die Mauern Leipzigs vor, während Napoleon unttig den Erfolg der Ver-Handlungen abwartete, die er mit seinem Schwiegervater angeknpft hatte; aber er erhielt auf sein Angebot gar keine Antwort. Im Osten fgten sich mittlerweile die Russen unter Barclay de Tolly und am 18. das Nordheer in den eisernen Ring, der den Kaiser umklammerte. Am Morgen des 18. ritt Blcher selbst mit dem Prinzen Wilhelm zu Bernadette. Nach einer heftigen Auseinandersetzung versprach der Kronprinz seine Teilnahme an der Schlacht; aber er griff erst am Abend ein, und nicht mit seinen Schweden. 2. Der Ausgang war schon am 16. entschieden; die Kmpfe, die am 18. rund um Leipzig tobten, galten nur noch der Deckung des Rck-zuges, den Napoleon schon in der vorhergehenden Nacht vorzubereiten begann. Aber das Ringen war furchtbar: im Sden und im Westen, bei Probstheida und Lindenau, stritten die sterreicher mit den Russen zusammen, tapfer wie immer, aber ohne Erfolg. Im Osten machten die Russen, besonders aber im Norden die Preußen siegreiche Fortschritte. Schsische und wrttembergische Abteilungen traten mitten im Feuer zu den Verbndeten der; den Franzosen ging das Pulver aus. Der schwedische Kronprinz rckte dicht an Leipzig heran: am nchsten Tag mute das franzsische Heer abgeschnitten sein. Whrend sein Rckzug begann, stiegen die drei Monarchen von den Pferden und dankten Gott auf den Knien fr den Sieg; die Truppen stimmten fromme Lieder an. Am Morgen des 19. Oktobers erkmpften die Preußen, Russen, Schweden sich den Einzug durch das Grimmaische Tor. Blcher wurde zum Feldmarschall befrdert; ihn und Eneisenau umbrauste der Jubel

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 119

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Gravelotte und Gebart. Iv 7bi3, 119 Tobesmutige Anlufe ihrer Reiterei schlug Geschtz und Fuvolk un-barmherzig zurck. Um vier Uhr muten die Franzosen nach Seban zurck. Es war eine groartige Schlacht," berichtet des preuischen Kronprinzen Eeneralstabsches v. Blumenthal, bis sieben ober acht Uhr fr uns durch bicken Nebel begnstigt, der den wir von unserm hohen Stanb-punkt aus fortsehen konnten. Nachbem der Nebel sich verzogen hatte, wrbe es ganz klar, und der Anblick des Kampfes in der malerischen Gegenb der alle Beschreibung schn." berall," erzhlt ein anbrer Augenzeuge, sahen wir die weien Wlkchen der platzenben Geschosse aufsteigen, und beutlich konnte man auf einer Walbble die Masse von Flchtigen er-kennen, die eilig herber hinwegliefen, um nach Seban zu entkommen. Das Gebrnge auf den Brcken und unter den Toren erinnerte an den bergang der die Beresina. Wie ein wimmelnber Ameisenhaufen, den eine strenbe Hand aufgeweckt hat, so liefen, brngten und krochen die Tausenbe und Tausenbe von Menschen, Pferben, Wagen, Geschtzen und Karren burcheinanber, bis alles, eingekeilt in drangvoll frchterlicher Enge, keinen Raum, keinen Ausweg, keine Rettung mehr sah. Ringsum aber stanben unsere Batterien, und Granate auf Granate kam gesaust und schmetterte Tod und Verberben in die gengsteten Scharen. Bayrische Jger wollten die Wlle ersteigen: ba erschien die weie Fahne. Da schwiegen die Batterien, und eine tiefe, feierliche Stille folgte auf das Gebrll der Schlacht. Ein leises Summen stieg aus dem Tale herauf, und lautlos erhoben sich-bie Rauchsulen der Branbsttten in den golbenen Abenbhimmel. Zum König kam eine Melbung: ,Ew. Knigliche Ma-jestt, Seban kapituliert mit der ganzen Armee und dem Kaiser, der sich in ihrer Mitte befinbet.' Einen Augenblick stockte ba jebem der Hrer der Atem in der Brust; dann aber brach ein Freubensturm los, der die ernstesten Männer minutenlang fortri." 3. Feuchten Auges reichte der König jebem seiner Palabine die Hand: dem Kronprinzen, Bismarck, Moltke, Roon, bessert Sohn unter den Ge-fallenen war, und empfing dann den Abjutanten Napoleons, der ihm ein Schreiben seines Herrn berreichte: Monsieur mon frere, N'ayant, pas pu mourir au milieu de mes troupes il tie me reste qu' remettre mon epee entre les mains de Votre Majeste." Wie ein Blitz flog die Botschaft burchs Heer: Napoleon gefangen mit 100000 Mann!" Nie war eine so groe Heeresmacht durch eine Felb-schlacht zur bergabe gezwungen worben. Als König Wilhelm im Scheine der brennenben Drfer in sein Quartier ritt, brngten sich die Soldaten heran; sie hatten Kerzchen in die Gewehr-laufe gesteckt, die leuchteten wie am Weihnachtsbaum, und weithin klang es durch die Nacht: Nun batiket alle Gott!"

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 60

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
60 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. der Truppen und der Bevlkerung: Marschall Vorwrts" begrten ihn seine Preußen und die Russen. Mindestens 30000 Tote und zahllose Verwundete deckten das Schlacht-felb; Tausende erlagen noch ihren Wunden und ansteckenden Krankheiten. Dafr war Deutschland frei bis zum Rhein. Wie Mecklenburg schon im Frhling, so schlssen sich jetzt alle Rheinbundstaaten an die groe Sache; bei Hanau mute sich Napoleon durch ein bayrisches Heer hin-durchschlagen. 3. Nach diesen Siegen boten die Diplomaten, die Federfuchser", wie sie Blcher schalt, den Franzosen einen Frieden an, der ihnen die Rhein-grenze lassen wollte. sterreich erwartete fr sich keinen Vorteil mehr vom Krieg; Bernadette war gegen Dnemark abgeschwenkt, um Norwegen zu erobern; die Preußen hatten schwer gelitten: das Jorcksche Korps war von 40000 Mann auf 10000 zusammengeschmolzen; viele Soldaten hatten gar keine oder unbrauchbare Gewehre, nicht wenige gingen im Herbstwetter barfu, in leinenen Hosen ohne Mntel. Zum Glck war Napoleon mit den vorgeschlagenen Bedingungen nicht einverstanden. 1814 So berschritt denn Blcher, immer vorn dran, in der Neujahrsnacht den Rhein. Er selber setzte bei Kaub, sein König mit seinen Shnen Fritz und Wilhelm bei Mannheim der den Strom. Der Vormarsch durch die Reihen franzsischer Erenzfestungen stie auf keinen ernstlichen Wider-stand. Erst im Februar bot sich dem jungen Prinzen Wilhelm Gelegen-heit, seinen Kriegergeist zu beweisen: bei Arcis-sur-Aube hielt er kaltbltig im Kugelregen, um sich auf des Vaters Befehl zu erkundigen, welche Truppen hier kmpften. Dafr erhielt er das Eiserne Kreuz. 4. Sdwrts von Blcher marschierte das Hauptheer; aber Schwarzen-berg und die Monarchen lieen sich durch Friedensangebote hinhalten und versumten es, den greisen Helden zu untersttzen, der nun empfindliche Niederlagen erlitt. Trotzdem wahrte er seinen unbeugsamen Mut: am frhen Abend nach einer verlorenen Schlacht ritt er durch das brennende Brienne so gemchlich, da ihn Gneisenau fragte, ob er Lust habe, sich im Triumph durch die Straen von Paris führen zu lassen; nun jagte er eilig davon. Wunderbar wute er auch in schlimmen Tagen seine Soldaten aufzurichten und fortzureien durch sein unbeirrbares Vertrauen, seinen frhlichen Ton und auch durch die Nachsicht, mit der er sie gewhren lie, wenn sie den Schaumwein der Champagne fr Weibier tranken. Und nach allen Fehlschlgen strebte er immer wieder nach Paris: diese Art grozgiger Kriegfhrung hatte er von dem Bonaparte" gelernt. Nach einem Gefecht am Montmartre zog die Seinestadt die weie Fahne auf, und Friedrich Wilhelm Iii. hielt an der Seite des Zaren unter dem Jubel der aufatmenden Bevlkerung seinen Einzug, freilich ohne die

6. Bd. 4 - S. 15

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 2. Oestreich und Italien. 15 falls auch seine Truppen zur Unterdrückung der Revolution mitwirken lassen wollte. So gab denn der alte Ferdinand nach und verpflichtete sich gegen Metternich zur unbedingten Wiederherstellung der frühereu Zustände; die Strafe für den Eidbrnch suchte er durch Gescheute au die H. Annuuciata abzuwenden. — Ani 5. Febr. überschritt der östreichische General Frimont den Po und rückte rasch gegen Neapel vor. Trotz alles Kriegsgeschreis brachte man hier kaum 25,000 Trnppen zusammen, die überdieß schlecht bewaffnet waren. Pepe griff 7. März mit ihnen die Oftreichet' bei Rieti an, mußte aber deu Rückzug antreten, der bald in wilde Flucht ausartete. Am 24. März rückten die Oestreich er in Neapel ein; der König folgte ihnen unter dem Jubel des Pöbels, und nun wüthete der Polizeiminister Cauosa gegen Schuldige und Unschuldige, bis die Oestreicher sich drein legten und durch jahrelange Besetzung des Landes eine gewisse Ruhe zuwege brachten. Während die Oestreicher sich dieses leichten Sieges fast schämten, brach in Piemont ein Soldatenausstaud los, der zunächst ihren Rücken bedrohte, aber im weiteren Verlauf ihnen noch mühelosere Lorbeeren zu pflücken bot. Von seinem leblosen Sardinien war nämlich Viktor Emauuel 1814 nach Turin zurückgekehrt, und hatte dort die alte Adels- und Priesteichenfchaft wieder hergestellt, in so kopfloser Weise, daß mau im botanischen Garten französische Pflanzen ausriß, und eine allzuschöne Brücke, die Napoleon über den Po gebaut hatte, fast gar niedergerissen hätte. Nicht als ob man die Oestreicher geliebt hätte; Piemont hatte seit Jahrhunderten die Kunst geübt, zwischen Oestreich und Frankreich sich durchzuwinden und jedem nach Bedürfniß untreu zu werden. Nun schaute hier alles auf den Thronerben Karl Albert, der von der Seitenlinie Carignan stammend, eine bürgerliche Erziehung genossen hatte und mit seinem Wahlspruch: Ich erwarte mein Gestirn! viele Erwartungen rege machte. Nur wenige kannten seine Bigotterie und Zweizüngigkeit. Dieser Prinz ltun ließ sich mit den Carbouari ein und

7. Bd. 4 - S. 176

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
176 Ii. Die Zeit neuer Staatenbildungen. er einfach für unmöglich hielt, hörte Gyulai plötzlich, wie Garibaldi mit seinen Alpenjägern Conto besetzt habe und Mailand bedrohe, und gieng 1. Juni bei Pavia über den Ticino, um sich „rückwärts zu koncentriren." Während sodann Napoleon ängstlich tastend gegen Mailand vorrückte, kam es 4. Jnni bei Magenta zu einem zufälligen, aber schärferen Zusammenstoß von 40,000 Franzosen und 50,000 Oestreicheru, bett Mactuahou, durch den Kanonenbonner herbeigelockt, in einen Sieg verwanbelte, inbem er bett Oestreichern in die Flanke fiel. Diese, die boch im Vortheil waren, zogen sich einfach zurück. Der Sieger erhielt zum Dank den Titel eines Herzogs von Magenta, sammt der stillen Abneigung feines Kaisers. Ohne Plan oder einheitliche Leitung hatten sich doch die Destreicher trefflich geschlagen; meist hungernd und erschöpft in Folge der elenben Armeeverpflegung, welche fast blos die wucherischen Lieferanten nährte. In arger Kopflosigkeit räumte Gyulai sofort die Lombardei, von den Franzosen nur langsam bis in die Nähe des berühmten Festungsvierecks verfolgt. Wer aber schildert deu Jubel der Lombarden, als 8. Juni Napoleon und Viktor Emannel in Mailand einzogen, und ersterer ihnen ankündigte, wie er so ganz ohne selbstsüchtige Zwecke rein nur ihre Befreiung im Auge habe! Modena, Parma, Toskana, ganz Mittelitalien wurden von den bisherigen Herrschern eiligst verlassen und schlossen sich mit Begeisterung an Sardinien an; schon rief auch Bologna mit andern Städten des Kirchenstaats die Diktatur Viktor Emannels aus. — Nun endlich entfernte der östreichische Kaiser den unfähigen Gyulai, kam selbst mit neuen Truppen herbei und beschloß, die Schlappe von Magenta durch einen Hauptschlag zu rächen. Er rückte über den Mincio und breitete rechts und links von Solferitto 24. Juni sein Heer weit aus, um den Feind zu umarmen. Napoleon dagegen richtete seinen Hauptangriff und die gezogenen Kanonen auf das schwache Centrum der Oestreichs, und blieb und 4 Uhr endlich im

8. Bd. 4 - S. 151

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 8. Der Krimkneg. 151 Kaiser, und zwar trat bet ihnen ein neuer Bundesgenosse auf den Plan. Nicht Oestreich, obwohl es mit ihnen 2. Dez. ein Schutz- und Trutzbünbniß schloß; es rüstete wohl, schlug aber nicht los; sonbem Sarbiniens Minister, der kluge Cavour, sanbte Jan. 55 seinen General La-mannorn mit 15,000 Italienern, um in der Krim sich den Dank der Westmächte zu Verbienen, der ihm einmal gegen Oestreich helfen konnte. Allerlei Hiobsbotschaften, wie von den Verlusten seiner Marschregimenter, von einem kleinen Türkensieg bei Eupa-turia jc. brachen die von Anstrengungen und Aufregungen erschütterte Gesuubheit des stolzen Zaren; Nikolaus starb 2. März 1855. «Seilt mtlber, frtebliebenber Sohn Ale-sauber Ii. war nur auf ehrenvolle Beenbignng des Kampfes bebacht, der bereits 250,000 feiner Unterthanen das Leben gekostet hatte. Pelissier (S. 95) staub ihm jetzt auf französischer Seite gegenüber, ba St. Arnaub gestorben war. Er unternahm nach langem Mitteitkrieg 18. Juli einen Hauptsturm, der jeboch mißglückte. Aber auch der russische Ausfall in's Tschernajathal würde 16. Aug. besonbers von den Sarbiniern abgewiesen. Unter bestänbigem Kugelregen rückten die Laufgräben beit Mauern immer näher, bis enbltch 8. Sept. die Franzosen den Malakofsthurm erstürmten, und sich nach furchtbarem Gemetzel barin festsetzten. Weniger gelang bett Englänberu auf ihrem Angriffspunkte; aber die Russen erkannten, daß die Sübstabt verloren fei, sprengten die noch übrigen Bollwerke in die Lust, zogen sich Nachts auf die Norb-seite und zerstörten die Schiffbrücke hinter sich. Ant 10. Sept. zog Pelissier in die raucheitbeu Trümmer ein. Damit waren beibe Theile des Blutvergießens satt; Rußlanb erfocht noch in Asien 28. Nov. einen ansehnlichen Vortheil, tttbem es das von den Türken und dem Englättber Williams tapfer vertheibigte Kars einnahm. Der Schwebenkonig Oskar (1844—59) begattn sich den Alliirten zu nähern. Da schickte Rußlaub den Grafen Orloff nach Paris, wo 30. März 56 der Friebe unter-

9. Bd. 4 - S. 244

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
244 Ii. Die Zeit neuer Staatenbildungeu. Napoleon immer verzagter. Die gemäßigten Liberalen zu gewinnen, gestattete er 1868 dem Parlamentarismus eine freiere Bewegung und ließ sogar Dezember 69 den früheren Führer der Opposition, Olli vier, ein Ministerium bilden, das eine konstitutionelle Regierungsweise einführen sollte. Dennoch hatten viele Franzosen am Kaiserthum genug. Uebermüthige Gewaltthaten, von des Kaisers Vettern verübt, schürten den Haß. Er bat also das Volk um einen neuen Beweis seines Zutrauens zu ihm und seiner Dynastie, woraus am 8. Mai 70 mehr als 7 Mill. durch die Priester gegängelter Franzosen für ihn stimmten, nur 11/2 Mill. gegen ihn, darunter freilich auch Paris und der Armee. Sein Minister mußte 30. Juni feierlich erklären: „Nie war der Friebe Europas gesicherter als in diesem Augenblick." — Aber Napoleon, schon vom Blasenstein geplagt, konnte doch seinem Sohne den Thron nur hinterlassen, wenn er erst Frankreich durch erweiterte Grenzen besriebigt hätte. Die Jesuiten stellten auch die Zerschlagung Deutschlands als eine Nothwenbigkeit hin und Eugenie traute ihnen den sichersten Scharfblick zu. Jetzt noch konnte man vielleicht Süddeutschland mit Hilfe der Patrioten und Demokraten von Prenßen ablösen; bald mußte das unmöglich werben. Und Preußen war baran, einen verbesserten Hinterlaber einzuführen; den bürste man nicht abwarten. Also harrte Napoleon noch immer schwanken!) und rüstenb, nach Bim-besgeuossen suchenb, des rechten Augenblicks. Am 6. Juli 70 beantwortete der auswärtige Minister, Herzog von Gramont, die Anfrage der Kammer, ob Frankreich die Wahl eines Hohenzoller Prinzen für den spanischen Thron sich gefallen lasse, mit einer gegen Preußen so beleidigenden Rede, daß ganz Europa überrascht ausschaute. Man werde nicht dulben, daß eine frembe Macht einen ihrer Prinzen auf den Thron Karls V. setze und das Gleichgewicht Europas störe. Aber dieser Hohenzoller hatte ja kein Erbrecht auf den preußischen Thron und war den Napoleoniden näher verwandt als

10. Bd. 4 - S. 187

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 13. Der Bürgerkrieg in Nordamerika. 187 die Einfahrt in den Mississippi und die Eroberung Neuorleans. Die Landarmee, eiligst auf 500,000 Milizen verstärkt, erlitt noch manche Niederlage, ehe sie 17. Sept. 1862 bei Antietam unter Mac Clellan den ersten Sieg erfocht. Ihre Niederlagen halfen fast mehr, als frühe Siege gethan hätten, sofern sie Lincoln nöthigten, 22. Sept. den Rebellen mit Aushebung der Sklaverei zu drohen, falls sie nicht in mäßiger Frist zur Union zurückkehren wollten. Am 1. Jan. 1863 sprach er diese Emancipation der Neger für's ganze Gebiet von Secessia aus; bald strömten allenthalben flüchtige Sklaven den Nordheeren zu, und auch aus ihnen wurden nun Regimenter gebildet. Im Febr. gieng die allgemeine Dienstpflicht durch. Dem Süden aber giengen durch die Blokade die Lebensrnittel, durch den langen Verlauf des Kampfes die Menschenkräfte so nahe zusammen, daß am Ende auch dort von Bewaffnung (und selbstverständlich zugleich vou Befreiung) der verbliebenen Sklaven die Rede werden mußte. Am 1—3. Juli schlug dann Meade, bei Gettys-bnrg, den in Pennsylvanien eingefallenen Lee, einen Meister des Vertheidigungskriegs, während im Westen Grant (4. Juli) die Feste Vicksburg eroberte, wodurch der Mississippi frei, und die Conföderation entzwei geschnitten wurde; die demokratische Partei hatte damit ihren Todesstoß empfangen. Grant war es auch, der in viertägigem Ringen bei Chattanooga (Nov.) seine Stellung im Harzen der Südstaaten behauptete, von denen er Tennessee so ziemlich ablöste. Er bekam nun den Oberbefehl und hielt Lee in Virginien unter Riesenkämpfen (Mai 64) fest, während Sherman in Georgia vordrang und zuletzt (Nov. und Dez.) mittelst eines kühnen Zugs, Eisenbahnen und alle Militärstationen zerstörend, sich bis nach Savannah am atlantischen Meere durchschlug. Damit war der äußerste Süden so ziemlich unterworfen, dem konföderirten Hauptheer in Virginien aber jede Hilfsquelle abgeschnitten. Uebrigens ein merkwürdiger Krieg, nicht
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