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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 335

1890 - Gotha : Perthes
335 so sehr verschlimmerte, daß er die ganze Nacht schlaflos unter Fieberschauern zubrachte. Dennoch ließ er nicht von seiner Gewohnheit, ein Bad zu nehmen und ein Opfer zu bringen, worauf Nearch mit den Flottenkapitänen erschien, um weitere Befehle inbetreff der Abfahrt zu erhalten. Da klagte Alexander über Mattigkeit und Schwäche, so daß man die Abfahrt um einen Tag verschieben müsse, bis wohin er sich werde erholt haben, um selbst mit zu Schiffe gehen zu können. Um sich die Zeit zu kürzen und der Schmerzen zu vergessen, mußte Nearch bei ihm bleiben und ihm von seiner Fahrt aus dem Persischen Meere, von seinen Abenteuern und Erlebnissen erzählen. Mit großer Aufmerksamkeit und sichtlichem Vergnügen hörte Alexander den Berichten seines wackeren Admirals zu, ward sehr aufgeregt und sprach wiederholt seine Freude aus, daß er nun bald auch solche Abenteuer erleben werde. Obschon sich nach Nearchs Weggange die Krankheit verschlimmerte, das Fieber in der Nacht immer heftiger wurde, berief Alexander doch am andern Tage nach dem Bade und Opfer die Flottenosfiziere zu sich, um ihnen anzuzeigen, daß sie für übermorgen alles zu seinem Empfange auf der Flotte und zur Abfahrt bereit halten möchten. Noch immer hatte Alexander keine Ahnung von der Gefährlichkeit seiner Krankheit, bis nach dem Bade am Abend das Fieber sich heftiger einstellte, ihn furchtbar schüttelte und rüttelte, seine Kräfte sichtlich abnahmen und auch in der Nacht das Fieber ihn nicht einen Augenblick schlummern ließ. Durch Willenskraft wollte Alexander die Krankheit niederhalten, ließ sich daher am Morgen trotz des heftigsten Fiebers vor das große Bassin tragen, wo er unter großer Anstrengung das Opfer brachte. Hierauf ließ er die Offiziere vor, gab Befehle über die Fahrt der Flotte, besprach sich mit den Generalen über Besetzung einiger Offizierstellen und übertrug ihnen die Auswahl. Obschon die

2. Erster Unterricht vom Menschen und den vornehmsten auf ihn sich beziehenden Dingen - S. 108

1781 - Gotha : Reyher
108 Ix. Von den Natur- den man aber bey einem kurzen Stiel nicht so ge- schwind bewegt hat. 2s 7. Wenn ein Körper bey seiner Bewegung auf einen andern stößt, so erfolgen mancherley Er- scheinungen , 1 biswellen zerschmettert er densel- den oder giebt ihm eme andere Gestalt, wie bey Thonkugeln; oder treibt ihn vor stch hin; bisweilen wird er aber auch von jenem zer- schmettert oder von demselben zurückgetrieben. In den beyden letzter» Fallen nennt man den Erfolg die Zurückwirkung des Körpers, oder die Reaction; z. E. man schlägt mit einerhand auf die andere, so fühlt die, mit welcher man schlägt, den Schlag eben so stark, als die, worauf geschlagen wird; das Heist nun hier: dieanderehandhatebenfostark zurück ge- wirkt, als die erste vorher auf sie gewirkt haue. Es ist eigentlich bey allen Wirkungen eine solche Zurück- wirkung anzutreffen, man wird sie aber nicht immer deutlich gewahr. 2s8. Wenn die Körper sehr groß und schwer sind, so reichen die menschlichen Kräfte unmittelbar nicht zu, dieselben in Bewegung zu sehen. Man hat, diesen Mangel zu ersehen, ^gewisse Werkzeuge in Bereitschaft, welche man überhaupt Maschi- nen 1 2 1 Was erfolgt, wenn ein Körper bey seiner Bewegung auf einen andern stößt? 2 Was hat man in Bereitschaft, wenn die Körper zu schwer sind, als daß sie unmittelbar von menschlichen Kräften könmen bewegt werden?

3. Bd. 2 - S. 856

1837 - Eisleben : Reichardt
856 Afrika. aus der sie gewonnen wird, mit einem angenehmen Fleische umgeben und der Kern dieser Nuß hat die Größe einer Kastanie. Die 'durchs Kochen erhaltene Butter wird, zu kleinen Kuchen geformt, ohne alle weitere Zubereitung für den Gebrauch aufbewahrt, ¿atiitc? fand den Butterbaum in ganz Senegambien und Nigritien bis Jenne. Durch diesen hat man auch eine zweite Pflanzenbutter Tamantulu kennen gelernt, welche er noch der erstern vorzieht, und die von einem andern Baume kommt. Übrigens ist, wie Mungo Park berichtet, die Berei- tung dieser Pflanzenbutter im Innern von Afrika ein Hauptgegenstand der Industrie und ihr Verkauf einer der wichtigsten Handelsartikel. Der Kalabassenbaum tragt kürbisartige Früchte, die mit einem saftigen, säuerlichem Fleische versehen sind und grüne, holzartige, harte Schalen haben, aus welchen die Einwohner allerlei Gerathschaften verfertigen. Die Rinde dieser Baume ist grau und ziemlich alt, wenn sie jung sind, aber rauh und knotig im Alter; das Holz mehr zah als hart, die Zweige lang und sehr glatt, die 4—5 Zoll langen Blatter gegen das Ende schmal. Diese Baume haben beständig Blumen und Früchte, erstere sind bläulich. Die Neger stoßen die Blatter dieser Baume und vermischen sie mit ihrem Kusku (Bd. Ii. S. 815); die Kerne, mit welchen die Kalabassen angefüllt sind, werden gebraten und gern gegessen. Die Bewohner Nigritiens oder Sudans sind die Neger, ein Volk, das in Afrika sehr weit verbreitet ist, und den ganzen ungeheu- ren Landerraum dieses Erdtheils, etwa vom 16 und 17° N. Br. bis zum 16o S. Br. einnimmt, und von der Sahara im N. bis zu den Kassern und Hottentotten im S. und vom Atlantischen Ozean im W. bis zum Nil, dem Arabischen Meere und Indischen Ozean im O. sich erstreckt und nicht allein das eigentliche Nigritien, sondern auch Senegambien, Ober- und Niederguinea, und den größten Theil des unbekannten Innerafrikas und der Ostküstenlander begreift, und mehr als zweimal so groß wie Europa ist. Die Neger, dieser Urstamm Afrikas unterscheiden sich sehr durch ihre Körperbeschassenheit von andern Völkern. Ihre charakteristischen Kennzeichen sind im Allgemeinen ein schwarzes, krauses Wollcnhaar, das höchstens 3 bis 4 Zoll lang wird; eine breite platte Nase, dicke aufgeworfene Lippen, ein großer Mund mit gesunden, sehr weißen Zah- nen, große Nasenlöcher, vorstehende Backenknochen, mäßig große, aber vom Kopfe abstehende Ohren, ein vorn sehr schmaler, auf dem Schei- tel abgeplatteter, hinterwärts rundlicher Kopf, die schwarze Farbe ihrer sammtartigen öligen Haut, die gewöhnlich so schwarz wie polirtes Eben- holz, zuweilen auch schwarzbraun ist. Ihr Haupthaar ist nicht bloß wollartig, sondern auch feiner, elastischer, glanzender und kürzer als bei den Europäern und verliert sich nicht so aumahlig gegen Stirn, Schlafen und Nacken, sondern ist gleichsam wie eine Perücke abgesetzt. Bei einigen findet man große, dunkle, feurige, bei andern kleinere Au-

4. Bd. 2 - S. 930

1837 - Eisleben : Reichardt
930 Afrika Andere unabhängige Hottentottenstämme sind die Klein- und Groß-Namaquas, welche nördlich von der Kapkolonie, sowohl süd- lich als nördlich von dem Orangeflusse bis zu seiner Mündung in den Atlantischen Ozean und längs des in den Orange laufenden Fisch- flusses und der Meeresküste leben, und wo sich jetzt auch mehrere Missionsanstalten zur Verbreitung des Christenthums und der Gesit- tung befinden. Der Missionar Ebner, der 1813 nach der Missions- station Pella im Lande der Namaquas kam und sich eine geraume Zeit daselbst aufhielt, schildert diese Hottentottenvölker folgendermaßen. Sie haben eine gelbliche Gesichtsfarbe, aufgeworfene Lippen, breite Nasen, kurze, schwarze, dicke, wollige, gekräuselte Haare, sind schlank von Wuchs und mittlerer Statur, mit einem scharfen Gesicht begabt. Ihre Hauptbeschäftigung besteht in der Jagd, worin sie auch sehr ge- schickt sind und in der Sorge für ihre Viehheerden. Leidenschaftlich lieben sie den Tabak; viele rauchen auch die Blätter von Dacha (Hans). Ihre Kleidung besteht aus 4 bis 6 Schaffellen, die sie dazu bereiten und weich machen. Einige dieser daraus verfertigten Mantel (Karoß) haben hinten eine lange Schleppe, woraus sie sich viel einbilden, wenn sie hinten nachschleift. Ihre Blöße bedecken sie mit einem weichen Felle, das ihnen als Schürze dient und weit über die Knie herabhängt. Diese Schürzen sind reichlich mit einerart Stickerei von verschieden- artigen Glaskorallen besetzt, die ihren größten Putz ausmachen. Sie tragen auch diese Glaskorallen in Menge um den Hals, die Arme, den Leib und die Beine. Ebenfalls behängen sie ihre aus Zebrafellen gemachten Mützen mit vielen Glaskorallen. Ihren Körper beschmieren sie mit einer Art Pulver, mit Fett vermischt. Dies Pulver bereiten sie aus einer röthlichen Wurzel, die sie Buchu nennen, und die un- vermischt einen angenehmen Geruch hat. Die Schmiere aber führt einen fast unausstehlichen Gestank mit sich, besonders in heißen Som- mertagen, wenn mehrere solcher Damen vor einem in der Kirche sitzen. Unter den Männern sind aber weniger, die sich mit dieser Salbe schmie- ren. Übrigens sind sie nicht so übertrieben schmutzig, wie man von ihnen gewöhnlich glaubt. Ihre Karossen breiten und klopfen sie öfters in der Luft und an der Sonne aus, um die Menge Ungeziefer, von dem sie sehr geplagt werden, zu vertreiben. So weit Ebner. Nördlich von den Groß-Namaquas leben die Dam aras, welche in der Gegend der Wallsischbai der Westküste wohnen, und von denen man noch sehr wenig weiß. Nach Einigen sollen sie eine Nation der Hottentotten, nach andern eine Negernation, in Körperbildung, Sitten und Gebräuchen sehr verschieden von den Hottentotten seyn. Sie bauen ihre Hütten, indem sie Pfahle kegelförmig zusammenstellen, und bedecken sie mit Fellen. Statt der Lanzen, sollen sie sich einer Waffe mit kurzer breiter Klinge bedienen, mit der sie ihrem Feinde die Kehle abschneiden. Sie schmücken sich mit Perlen aus Kupfer von eigner Arbeit, und sollen überhaupt das Kupfer, das sich in ihrem Lande

5. Bd. 2 - S. 312

1837 - Eisleben : Reichardt
312 Asien. gen wird, oder fängt ihn auch mit Schlingen und Fallstricken. Man kann ihn auch leicht schießen, thut dies aber nicht, weil sonst die Fe- dern leicht verloren gehen. Und diese Federn machen gerade das Gesuch- teste an dem Strauß aus, indem die langen Federn der Flügel und des Schwanzes schon seit alten Zeiten zum Putz dienen, womit ein nicht unbedeutender Handel getrieben wird. Die besten sind eine halbe Elle lang und zieren die Turbans der Türken, Frauenzimmerhüte rc. Auch die Haut, welche ein gutes Leder giebt, wird verschiedentlich in Afrika benutzt. Das Fett mit dem warmen Blute des Straußen vermischt, nennen die Landeseinwohnec Straußbutter und schätzen es nicht nur als ein wohlschmeckendes Essen, sondern auch als Arznei sehr hoch. Die Eier werden gegessen und sind von gutem Geschmack. Aus der harten, dicken Schale macht man Trinkgeschirre und allerlei andere Ge- fäße. Das Fleisch ist hart und schlecht, wird aber doch von Einigen genossen. Nur das Fleisch junger, fetter Strauße schmeckt angenehm. Won den alten Römern wurden sie gegessen und das Gehirn galt für einen Leckerbissen. Der Kaiser Heliogobalus ließ bei einem Gastmahle das Gehirn von 600 Straußen auftragen. Man kann den Strauß auch zahmen, allein er bringt wenig Nutzen, da er sich nicht lenken laßt und immer einige Wildheit beibehalt. Könnte man ein Mittel aus- findig machen, die zahmen Strauße so zu lenken und zu regieren, wie die Pferde, so würden sie dem Menschen auch noch mit ihrer Starke und Geschwindigkeit nützen. Sie laufen so schnell, daß der darauf sitzende Reiter in Gefahr ist, den Athem zu verlieren. Sogar 2 Menschen tragen sie, ohne daß diese Last sie an ihrer Schnelligkeit sonderlich hindert. Bisher hat man jedoch dergleichen Versuche nur aus Neu- gier oder zum Vergnügen angestellt. — Von dem Amerikanischen Strauß werden wir bei Amerika reden. Arabien ist das Vaterland des Kaffeebaumes. Doch soll nach Rüppells gemachten Reisebemerkungen die Provinz Caffa im südlichen Habessinien dem Kaffee den Namen gegeben haben, und der in dieser Provinz gewonnene Kaffee soll durch seine Gewürzhaftigkeit und Beschaffenheit den berühmten Arabischen oder Mokhakaffee weit übertreffen. Wahrscheinlich ist also diese Habessinische Provinz das eigentliche Vaterland des Kaffeebaumes und derselbe erst von da nach Arabien gekommen, wo die Provinz oder das Land Jemen wegen seines Kaffees berühmt ist. Man nennt diesen Arabischen Kaffee auch Levantischen und Mokhakaffee, weil er gewöhnlich aus der Handelsstadt Mokha ausgeführt wird. Doch muß man nicht glauben, daß die Ge- gend von Mokha selbst diesen Kaffee erzeuge, sondern 50 bis 100 Stunden weit von da im Innern des Landes beginnen erst diese Kaffeepflanzungen, und hier sind auch die Kaffeebaume nicht wie jene in Java und in andern Gegenden Asiens, Afrikas und Amerikas kleine, sondern vielmehr hohe Baume, deren einige mehr als 50 Pfd. Kaffee erzeugen; und sie wachsen hier auf sandigem Boden, der durch

6. Bd. 2 - S. 742

1837 - Eisleben : Reichardt
742 Afrika. bäume, deren zierliche Laubfächer dem Reisenden beständigen Schatten gewähren, mag er nun von den frischen Wiesengründen kommen, oder unter der Sonne brennenden Strahlen nackte und dürre Gefilde durch- wandert haben. Auf diesem rastlos schaffenden Boden sieht man so zu sagen in der fruchtbaren Ighrszeit jeden Monat die Saat mit der Erndte wechseln; das Korn folgt auf den Indigo, die Bohne auf die Durra (Bd. Ii. S. 104) die Gerste auf die Baumwolle. Der Nil gewahrt auch den Ägyptern' ein treffliches Trinkwasser, das schon im Alterthum als äußerst gesund und lieblich berühmt war, und wirklich bestätigen auch alle Neueren diese köstlichen Eigenschaften des Nilwassers, dem an Wohlgeschmack und stärkender Eigenschaft kein anderes gleichkommen soll. Wenn man es auch noch so viel trinkt, so beschwert es doch den Magen nicht, vorzüglich im Sommer, weil es in einem sanften, erquickenden Schweiß sogleich wieder verfliegt. Der sonst so mäßige Ägypter beobachtet im Trinken des Nilwaffers keine Mäßigkeit, da es sein liebstes Getränk ist, nach welchem er sich aus der Ferne oft so sehr sehnt, wie der Schweizer nach seinen heimathli- chen Bergen, wenn er fern von ihnen ist. Dabei ist dies Wasser so angenehm von Geschmack, daß die Türken im Sprichwort sagen; „wenn Muhamed jemals Nilwasser gekostet hatte, so würde er nicht eher ge- storben seyn, bis ihm Gott die Erlaubniß gegeben hatte, die ganze Ewigkeit Nilwasser zu trinken." Kein Wunder, daß die Ägypter für den Nil, der in so vieler Rücksicht der Wohlthäter ihres Landes ist, eine Art religiöse Verehrung hegen. Zum Beschluß bemerken wir noch die vorzüglichsten Ortschaften, an welchen der Nil vorbeifließt, nämlich in Nubien: Sennaar, Hal- fai, Shendy, Damer, Merawe, Korti, Maragga oder Neu-Dongola, Ebsambul. Dahr, Calabsche, Wady Halfa, wo ein berühmter Wasserfall ist —und in Ägypten: Assuan (im Alterthum Syene), Edfut, Esne, Luxor, Karnak und Gurnak (welche Z das alte Theben einnehmen), Keneh, Denderah, Girge oder Dschirdsche, Akhmim, Siut, Monfalut, Minieh, Benisouef, Atsieh, Sakhara, Gizeh, in dessen Nahe die Rui- nen des alten Memphis sind, und Kairo, unterhalb dessen das Delta beginnt. Unter den im Nil lebenden Thieren sind vorzüglich bekannt die Krokodile, welche hier Nilkrokodile genannt werden, und noch am häufigsten in Oberägypten sich finden; hingegen in Mittel- und Nie- derägypten sieht man sie seltener. Die Krokodile überhaupt gehö- ren zu den Amphibien und werden zu dem Eidechsengeschlechte gerech- net, doch unterscheiden sie sich nicht nur durch ihre Größe, sondern auch durch ihren ganzen Körperbau auffallend von den übrigen Eidechsen, und nähern sich in ihrer Organisation sehr den Saugethieren. Ihre Kiefern sind mit sehr vielen spitzigen, eingekeilten Zqhnen besetzt; die platte, fleischige Zunge ist im Unterkiefer.bis an die Spitze fest ange- wachsen, und kann daher nie aus dem Rachen hecvorgestreckt werden,

7. Bd. 2 - S. 787

1837 - Eisleben : Reichardt
Nubien. 787 und einen eigenen Volksstamm ausmachen, der durch Sitten, Geflchts- züge und Sprache sich von den Arabern der Wüste unterscheidet, und die nördlichsten Nilgegenden Nubiens einnimmt. Sie sind die wahren Äthiopier der Alten und ein in Nordaftika, besonders in der Berberei, welcher Namen auch von ihnen stammt, sehr verbreiteter Volksstamm, der jedoch nicht in seiner ursprünglichen Reinheit geblieben ist, sondern in dessen Adern auch das Blut aller Eroberer fließt, die in diesen Lan- dern nach und nach geherrscht haben. Ungeachtet dieser Beimischung fremden Blutes, findet man unter ihnen jenes Körpergepräge und jene Nationalgesichtszüge, welche uns ihre Vorfahren aus ihren Tempeln und Statüen vorgezeichnet haben. Sie haben eine schwarze Hautfarbe, eine feingebildete Nase, kleine Lippen, lange gekräuselte, abêr nicht wol- lige Haare, einen wohlgebauten, starken, muskulösen Körper mit schö- nen Gesichtszügen, eine mittlere und kleinere Statur als die Ägypter und lebhafte Augen. Sie tragen keinen Knebelbart, sondern bloß ein Bärtchen unter dem Kinne, wie die Figuren der Fliehenden in den Schlachtstücken an den Mauern der Ägyptischen Tempel. Ihre Sprache hat etwas sehr Angenehmes, Biegsames und Liebliches, da die wenig- sten Wörter über zwei Sylben haben und meist in Vokale endigen. Die Kehllaute der Arabischen Sprache finden sich in derselben nicht; doch ist ihre Literatur sehr arm und besteht nur in einigen Liedern. Von den Frauen der Barabras sagt Burckhardt: sie sind vortrefflich gebauet und ob sie schon nicht schön sind, so haben sie doch im Gan- zen angenehme Gesichtszüge; hin und wiedersieht man sogar Schön- heiten unter ihnen. Die Kinder beiderlei Geschlechts gehen bis zum Alter der Mann- barkeit nackt; den Mädchen laßt man die Haare meistentheils wach- sen, den Knaben werden sie abgeschoren, bis auf einem 2 Finger brei- ten Streif über der Stirn und einen Büschel auf dem Kopfe. Die erwachsenen Männer tragen, wie die Fellahs, ein blaues Hemd; oft auch statt aller weitern Bekleidung, nur eine Schürze von weißer Lein- wand, die auf dem Rücken durch eine Schnur zusammengebunden wird; die Kopfbedeckung ist ein kleines, weißes leinenes Käppchen, um wel- ches sie bisweilen einige Lappen schlingen, in Form eines Turbans. Viele flechten ihr langes Haar in dünne Zöpfe, die zu beiden Seiten herabhangen, und wozu sie sich einer Art Pommade bedienen, die aus dem Ol der Palma Christi und aus einer schwarzen, sehr fetten Erde bereitet wird. Auch die Weiber tragen solche Flechten, aber langer, und beschmieren ihren Körper und ihr Haar mit der kaum erwähnten Pommade, so daß dadurch ihr Haar in eine völlige Masse zusammen- geklebt wird, und man die Schönen auf 20 Schritte weit riechen kann. Außerdem schmücken sie sich noch mit bunten Glaskorallen, die sie um den Hals, um die Arme, in den Ohren, zuweilen auch an den Beinen tragen. In der Nase hängt ein kupferner Ring mit einigen Glasstückchen. Außer den blauen, langen, an beiden Seiten aufge- 50 *

8. Bd. 2 - S. 855

1837 - Eisleben : Reichardt
Nigritien. 855 etwas weiter unterhalb des gefährlichen Strudels und schlugen unter dem Schatten eines Palmbaums aus ihren Matten ein Zelt auf. Nir- gends war eine menschliche Wohnung zu erblicken. Einige von Lan- ders Leuten, die nach Brennholz in den umliegenden Gebüschen such- ten, waren indessen eines Dorfes ansichtig geworden und hineingegan- gen, um sich Feuer zu holen. Allein das ganze Dorf gerieth dadurch in Aufruhr und eine ansehnliche Schaar von meist nackten Männern, mit Flinten, Bogen und Pfeilen, Messern, Säbeln und Spießen be- waffnet, rückte zum Angriffe heran. Die beiden Lander gingen unbe- waffnet dem voran marschirenden Häuptling entgegen, indem sie ihm durch alle möglichen Zeichen ihre friedfertige Gesinnung zu erkennen zu geben suchten. Er hatte den Bogen gespannt und der Pfeil war auf ihre Brust gerichtet, als sie kaum 5 bis 6 Schritte von ihm ent- fernt waren. Allein so wie der Häuptling den Bogen abschießen wollte, sprang einer von seinen Leuten hervor und faßte ihn am Arme. In diesem Augenblicke standen die Lander vor ihm und reichten ihm ihre Hände. Der Häuptling kniete nieder, sah ihnen scharf ins Gesicht und sein Haupt beugend, faßte er ihre dargebotenen Hände und brach in Thränen aus. Dies war ein Zeichen der Freundschaft. Gutes Ein- verstandniß war die Folge und an Blutvergießen wurde nicht mehr gedacht. Der Ort, wo dies geschah, hieß Bocgua, von wo die Reisenden, wie sie von dem Häuptling erfuhren, noch 10 Tagereisen bis ans Meer hätten. Wie sie hierauf dasselbe erreichten, nachdem sie vorher bei Kirri gefangen genommen worden waren, übergehen wir, da dies schon oben erzählt worden ist. Unter den Produkten des Pflanzenreichs in Nigritien verdient vor- züglich der Butterbaum oder Sheabaum (Schihbaum) bemerkt zu werden, den Mungo Pork (Bd. Ii. S. 712) auf seiner ersten Reise nach Nigritien in diesem Lande entdeckte, indem er vor ihm noch keinen Europäer bekannt war. Park fand diesen Baum in Menge wildwachsend und ohne die geringste Pflege gedeihend in den Gegen- den des Nigerflusses. Nach seiner Erzählung wird der Baum nicht sehr groß und gleicht der Amerikanischen Eiche, und seine Frucht einer Olive. Sie hat einen Kern, der unter einer dünnen, grünen Schale liegt und von einem weißen Mark eingeschlossen wird. Man trocknet den Kern an der Sonne, kocht ihn dann im Wasser aus und ge- winnt so die Pflanzenbutter, die sich auf der Oberfläche des Wassers ansetzt und nach dem Erkalten sehr bequem abgenommen werden kann. Diese Butter hat, wie Park versichert, vor der gewöhnlichen thierischen Butter große Vorzüge, indem sie nicht nur viel angenehmer schmeckt, und weißer und fester ist, sondern sich auch ein ganzes Jahr lang ohne Salz gut erhält. — Auch Lander traf auf seiner Reise zur Unter- suchung des Laufs des Niger, in dem Lande Parriba den Butterbaum oder die Micadania häufig an und versichert, daß die davon erhal- tene Butter von großem Wohlgeschmack sev. Nach ihm ist die Nuß,

9. Bd. 1 - S. 359

1835 - Eisleben : Reichardt
Italien. 359 und der Tanz das einzige Heilmittel dagegen oder aber die Ge- fahr lediglich in der überspannten Phantasie der Kranken vorhan- den sey; so hört man auf die beiden ersten Fragen bejahend ant- worten. Was aber die dritte Behauptung betrifft, so scheint aus dem, was die Leute sagen, hervorzugehen, daß die meisten von denen, welche behaupten von der Tarantel gebissen zu seyn, im Grunde bloß mit einer Art melancholischen Wahnsinnes behaftet sind, dessen Symptome sich durch heftige Leibesbewegung und Mu- sik für eine Zeitlang hemmen und mitunter nebst der ganzen Krank- heit von Grund aus vertreiben lassen. Zwar könnte die Krankheit, welche man dem Tarantelbiß zuschreibt und die man Tarantism nennt, eben so gut in der Natur des Klima, der Trockenheit des Bodens, der Seltenheit der Wälder und der übermäßigen Hitze ihren Grund haben; doch aber ist der eigentliche Tarantism, nach der Meinung gelehrter Italienischer Aerzte nichts desto weniger et- was Wirkliches, und nicht ein Werk der Verstellung. Man glaubt insgemein, daß wenn eine solche kranke Person das Bewußtseyn verloren habe, so lasse man einen Musikanten kommen, um ihn euf einem Instrumente verschiedene Weisen von recht lustigem Charakter vorzuspielen, und sobald derselbe die dem Patienten zu- sagende Melodie getroffen habe, sehe man letztern sich taktmäßig bewegen, aufstehen und einen T7inz beginnen. Von solchen Din- gm ist nichts zu unserer Kunde gekommen; vielmehr hat man ins versichert, daß die Melodien, deren man sich seit langer Znt zur Heilung des Tarantism bedient hat, immer dieselben ge- wesen seyen, daß sie in einem sehr langsamen Tempo beginnen, dlnn aber nach und nach lebhafter werden und zuletzt in ein Pre- st> übergehen." Die Skorpione sind eine andere Gattung von Insekten, welche den Neapolitanern ebenfalls lästig werden. Sie haben der Gestalt nach die größte Ähnlichkeit mit dem Krebse, 8 Füße, vorn zuei große Scheeren, ferner einen verlängerten Schwanz, in Glie- der getheilt, und werfen auch wie der Krebs, ihre Schaale jahr- lch ab und haben selbst in der Lebensart mit ihm manches ge- nein. Die Merkmale, welche dem Skorpion jedoch von dem Krebse unterscheiden, sind folgende: die Augen stehen anders wie bei dem Krebse; zwischen der Brust und dem Bauche sind zwei Kamme wer kammartige Anhängsel; der Schwanz ist mit einem geboge- wn Stachel bewaffnet, welcher unten zwei längliche Ritzen hat. An Ende des Schwanzes liegt eine kleine Blase, in welcher sich en giftiger Saft sammelt; so bald nun der Skorpion sticht, so laßt er aus diesem Giftblaschen einen feinen Tropfen Gift in die Wunde stießen. Man kennt etwa 8 Gattungen Skorpione, welche ar Größe und Farbe sehr verschieden sind. Es giebt deren in der warmern Gegenden von Europa, besonders in Italien, im sü)lichen Frankreich und in Spanien, und hier sind sie ohne den
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