Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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so sehr verschlimmerte, daß er die ganze Nacht schlaflos unter Fieberschauern zubrachte.
Dennoch ließ er nicht von seiner Gewohnheit, ein Bad zu nehmen und ein Opfer zu bringen, worauf Nearch mit den Flottenkapitänen erschien, um weitere Befehle inbetreff der Abfahrt zu erhalten. Da klagte Alexander über Mattigkeit und Schwäche, so daß man die Abfahrt um einen Tag verschieben müsse, bis wohin er sich werde erholt haben, um selbst mit zu Schiffe gehen zu können. Um sich die Zeit zu kürzen und der Schmerzen zu vergessen, mußte Nearch bei ihm bleiben und ihm von seiner Fahrt aus dem Persischen Meere, von seinen Abenteuern und Erlebnissen erzählen. Mit großer Aufmerksamkeit und sichtlichem Vergnügen hörte Alexander den Berichten seines wackeren Admirals zu, ward sehr aufgeregt und sprach wiederholt seine Freude aus, daß er nun bald auch solche Abenteuer erleben werde. Obschon sich nach Nearchs Weggange die Krankheit verschlimmerte, das Fieber in der Nacht immer heftiger wurde, berief Alexander doch am andern Tage nach dem Bade und Opfer die Flottenosfiziere zu sich, um ihnen anzuzeigen, daß sie für übermorgen alles zu seinem Empfange auf der Flotte und zur Abfahrt bereit halten möchten.
Noch immer hatte Alexander keine Ahnung von der Gefährlichkeit seiner Krankheit, bis nach dem Bade am Abend das Fieber sich heftiger einstellte, ihn furchtbar schüttelte und rüttelte, seine Kräfte sichtlich abnahmen und auch in der Nacht das Fieber ihn nicht einen Augenblick schlummern ließ. Durch Willenskraft wollte Alexander die Krankheit niederhalten, ließ sich daher am Morgen trotz des heftigsten Fiebers vor das große Bassin tragen, wo er unter großer Anstrengung das Opfer brachte. Hierauf ließ er die Offiziere vor, gab Befehle über die Fahrt der Flotte, besprach sich mit den Generalen über Besetzung einiger Offizierstellen und übertrug ihnen die Auswahl. Obschon die
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
108
Ix. Von den Natur-
den man aber bey einem kurzen Stiel nicht so ge-
schwind bewegt hat.
2s 7. Wenn ein Körper bey seiner Bewegung
auf einen andern stößt, so erfolgen mancherley Er-
scheinungen , 1 biswellen zerschmettert er densel-
den oder giebt ihm eme andere Gestalt, wie
bey Thonkugeln; oder treibt ihn vor stch hin;
bisweilen wird er aber auch von jenem zer-
schmettert oder von demselben zurückgetrieben.
In den beyden letzter» Fallen nennt man den Erfolg
die Zurückwirkung des Körpers, oder die Reaction;
z. E. man schlägt mit einerhand auf die andere, so
fühlt die, mit welcher man schlägt, den Schlag eben
so stark, als die, worauf geschlagen wird; das Heist
nun hier: dieanderehandhatebenfostark zurück ge-
wirkt, als die erste vorher auf sie gewirkt haue. Es
ist eigentlich bey allen Wirkungen eine solche Zurück-
wirkung anzutreffen, man wird sie aber nicht immer
deutlich gewahr.
2s8. Wenn die Körper sehr groß und schwer
sind, so reichen die menschlichen Kräfte unmittelbar
nicht zu, dieselben in Bewegung zu sehen. Man
hat, diesen Mangel zu ersehen, ^gewisse Werkzeuge
in Bereitschaft, welche man überhaupt Maschi-
nen 1 2
1 Was erfolgt, wenn ein Körper bey seiner Bewegung auf
einen andern stößt?
2 Was hat man in Bereitschaft, wenn die Körper zu schwer
sind, als daß sie unmittelbar von menschlichen Kräften
könmen bewegt werden?
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
856
Afrika.
aus der sie gewonnen wird, mit einem angenehmen Fleische umgeben
und der Kern dieser Nuß hat die Größe einer Kastanie. Die 'durchs
Kochen erhaltene Butter wird, zu kleinen Kuchen geformt, ohne alle
weitere Zubereitung für den Gebrauch aufbewahrt, ¿atiitc? fand den
Butterbaum in ganz Senegambien und Nigritien bis Jenne. Durch
diesen hat man auch eine zweite Pflanzenbutter Tamantulu kennen
gelernt, welche er noch der erstern vorzieht, und die von einem andern
Baume kommt. Übrigens ist, wie Mungo Park berichtet, die Berei-
tung dieser Pflanzenbutter im Innern von Afrika ein Hauptgegenstand
der Industrie und ihr Verkauf einer der wichtigsten Handelsartikel.
Der Kalabassenbaum tragt kürbisartige Früchte, die mit einem
saftigen, säuerlichem Fleische versehen sind und grüne, holzartige, harte
Schalen haben, aus welchen die Einwohner allerlei Gerathschaften
verfertigen. Die Rinde dieser Baume ist grau und ziemlich alt, wenn
sie jung sind, aber rauh und knotig im Alter; das Holz mehr zah als
hart, die Zweige lang und sehr glatt, die 4—5 Zoll langen Blatter
gegen das Ende schmal. Diese Baume haben beständig Blumen und
Früchte, erstere sind bläulich. Die Neger stoßen die Blatter dieser
Baume und vermischen sie mit ihrem Kusku (Bd. Ii. S. 815); die
Kerne, mit welchen die Kalabassen angefüllt sind, werden gebraten und
gern gegessen.
Die Bewohner Nigritiens oder Sudans sind die Neger, ein
Volk, das in Afrika sehr weit verbreitet ist, und den ganzen ungeheu-
ren Landerraum dieses Erdtheils, etwa vom 16 und 17° N. Br. bis
zum 16o S. Br. einnimmt, und von der Sahara im N. bis zu den
Kassern und Hottentotten im S. und vom Atlantischen Ozean im
W. bis zum Nil, dem Arabischen Meere und Indischen Ozean im
O. sich erstreckt und nicht allein das eigentliche Nigritien, sondern
auch Senegambien, Ober- und Niederguinea, und den größten Theil
des unbekannten Innerafrikas und der Ostküstenlander begreift, und
mehr als zweimal so groß wie Europa ist.
Die Neger, dieser Urstamm Afrikas unterscheiden sich sehr durch
ihre Körperbeschassenheit von andern Völkern. Ihre charakteristischen
Kennzeichen sind im Allgemeinen ein schwarzes, krauses Wollcnhaar,
das höchstens 3 bis 4 Zoll lang wird; eine breite platte Nase, dicke
aufgeworfene Lippen, ein großer Mund mit gesunden, sehr weißen Zah-
nen, große Nasenlöcher, vorstehende Backenknochen, mäßig große, aber
vom Kopfe abstehende Ohren, ein vorn sehr schmaler, auf dem Schei-
tel abgeplatteter, hinterwärts rundlicher Kopf, die schwarze Farbe ihrer
sammtartigen öligen Haut, die gewöhnlich so schwarz wie polirtes Eben-
holz, zuweilen auch schwarzbraun ist. Ihr Haupthaar ist nicht bloß
wollartig, sondern auch feiner, elastischer, glanzender und kürzer als
bei den Europäern und verliert sich nicht so aumahlig gegen Stirn,
Schlafen und Nacken, sondern ist gleichsam wie eine Perücke abgesetzt.
Bei einigen findet man große, dunkle, feurige, bei andern kleinere Au-
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Mungo_Park Blatter
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Nigritien Afrika Nigritiens Sudans Afrika Atlantischen_Ozean Niederguinea Europa Afrikas
930
Afrika
Andere unabhängige Hottentottenstämme sind die Klein- und
Groß-Namaquas, welche nördlich von der Kapkolonie, sowohl süd-
lich als nördlich von dem Orangeflusse bis zu seiner Mündung in den
Atlantischen Ozean und längs des in den Orange laufenden Fisch-
flusses und der Meeresküste leben, und wo sich jetzt auch mehrere
Missionsanstalten zur Verbreitung des Christenthums und der Gesit-
tung befinden. Der Missionar Ebner, der 1813 nach der Missions-
station Pella im Lande der Namaquas kam und sich eine geraume
Zeit daselbst aufhielt, schildert diese Hottentottenvölker folgendermaßen.
Sie haben eine gelbliche Gesichtsfarbe, aufgeworfene Lippen, breite
Nasen, kurze, schwarze, dicke, wollige, gekräuselte Haare, sind schlank
von Wuchs und mittlerer Statur, mit einem scharfen Gesicht begabt.
Ihre Hauptbeschäftigung besteht in der Jagd, worin sie auch sehr ge-
schickt sind und in der Sorge für ihre Viehheerden. Leidenschaftlich
lieben sie den Tabak; viele rauchen auch die Blätter von Dacha (Hans).
Ihre Kleidung besteht aus 4 bis 6 Schaffellen, die sie dazu bereiten
und weich machen. Einige dieser daraus verfertigten Mantel (Karoß)
haben hinten eine lange Schleppe, woraus sie sich viel einbilden, wenn
sie hinten nachschleift. Ihre Blöße bedecken sie mit einem weichen
Felle, das ihnen als Schürze dient und weit über die Knie herabhängt.
Diese Schürzen sind reichlich mit einerart Stickerei von verschieden-
artigen Glaskorallen besetzt, die ihren größten Putz ausmachen. Sie
tragen auch diese Glaskorallen in Menge um den Hals, die Arme,
den Leib und die Beine. Ebenfalls behängen sie ihre aus Zebrafellen
gemachten Mützen mit vielen Glaskorallen. Ihren Körper beschmieren
sie mit einer Art Pulver, mit Fett vermischt. Dies Pulver bereiten
sie aus einer röthlichen Wurzel, die sie Buchu nennen, und die un-
vermischt einen angenehmen Geruch hat. Die Schmiere aber führt
einen fast unausstehlichen Gestank mit sich, besonders in heißen Som-
mertagen, wenn mehrere solcher Damen vor einem in der Kirche sitzen.
Unter den Männern sind aber weniger, die sich mit dieser Salbe schmie-
ren. Übrigens sind sie nicht so übertrieben schmutzig, wie man von
ihnen gewöhnlich glaubt. Ihre Karossen breiten und klopfen sie öfters
in der Luft und an der Sonne aus, um die Menge Ungeziefer, von
dem sie sehr geplagt werden, zu vertreiben. So weit Ebner.
Nördlich von den Groß-Namaquas leben die Dam aras, welche
in der Gegend der Wallsischbai der Westküste wohnen, und von denen
man noch sehr wenig weiß. Nach Einigen sollen sie eine Nation
der Hottentotten, nach andern eine Negernation, in Körperbildung,
Sitten und Gebräuchen sehr verschieden von den Hottentotten seyn.
Sie bauen ihre Hütten, indem sie Pfahle kegelförmig zusammenstellen,
und bedecken sie mit Fellen. Statt der Lanzen, sollen sie sich einer
Waffe mit kurzer breiter Klinge bedienen, mit der sie ihrem Feinde
die Kehle abschneiden. Sie schmücken sich mit Perlen aus Kupfer von
eigner Arbeit, und sollen überhaupt das Kupfer, das sich in ihrem Lande
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
312
Asien.
gen wird, oder fängt ihn auch mit Schlingen und Fallstricken. Man
kann ihn auch leicht schießen, thut dies aber nicht, weil sonst die Fe-
dern leicht verloren gehen. Und diese Federn machen gerade das Gesuch-
teste an dem Strauß aus, indem die langen Federn der Flügel und des
Schwanzes schon seit alten Zeiten zum Putz dienen, womit ein nicht
unbedeutender Handel getrieben wird. Die besten sind eine halbe Elle
lang und zieren die Turbans der Türken, Frauenzimmerhüte rc. Auch
die Haut, welche ein gutes Leder giebt, wird verschiedentlich in Afrika
benutzt. Das Fett mit dem warmen Blute des Straußen vermischt,
nennen die Landeseinwohnec Straußbutter und schätzen es nicht nur
als ein wohlschmeckendes Essen, sondern auch als Arznei sehr hoch.
Die Eier werden gegessen und sind von gutem Geschmack. Aus der
harten, dicken Schale macht man Trinkgeschirre und allerlei andere Ge-
fäße. Das Fleisch ist hart und schlecht, wird aber doch von Einigen
genossen. Nur das Fleisch junger, fetter Strauße schmeckt angenehm.
Won den alten Römern wurden sie gegessen und das Gehirn galt für
einen Leckerbissen. Der Kaiser Heliogobalus ließ bei einem Gastmahle
das Gehirn von 600 Straußen auftragen. Man kann den Strauß
auch zahmen, allein er bringt wenig Nutzen, da er sich nicht lenken
laßt und immer einige Wildheit beibehalt. Könnte man ein Mittel aus-
findig machen, die zahmen Strauße so zu lenken und zu regieren, wie die
Pferde, so würden sie dem Menschen auch noch mit ihrer Starke und
Geschwindigkeit nützen. Sie laufen so schnell, daß der darauf sitzende
Reiter in Gefahr ist, den Athem zu verlieren. Sogar 2 Menschen
tragen sie, ohne daß diese Last sie an ihrer Schnelligkeit sonderlich
hindert. Bisher hat man jedoch dergleichen Versuche nur aus Neu-
gier oder zum Vergnügen angestellt. — Von dem Amerikanischen
Strauß werden wir bei Amerika reden.
Arabien ist das Vaterland des Kaffeebaumes. Doch soll
nach Rüppells gemachten Reisebemerkungen die Provinz Caffa im
südlichen Habessinien dem Kaffee den Namen gegeben haben, und der
in dieser Provinz gewonnene Kaffee soll durch seine Gewürzhaftigkeit
und Beschaffenheit den berühmten Arabischen oder Mokhakaffee weit
übertreffen. Wahrscheinlich ist also diese Habessinische Provinz das
eigentliche Vaterland des Kaffeebaumes und derselbe erst von da nach
Arabien gekommen, wo die Provinz oder das Land Jemen wegen
seines Kaffees berühmt ist. Man nennt diesen Arabischen Kaffee auch
Levantischen und Mokhakaffee, weil er gewöhnlich aus der Handelsstadt
Mokha ausgeführt wird. Doch muß man nicht glauben, daß die Ge-
gend von Mokha selbst diesen Kaffee erzeuge, sondern 50 bis 100
Stunden weit von da im Innern des Landes beginnen erst diese
Kaffeepflanzungen, und hier sind auch die Kaffeebaume nicht wie jene
in Java und in andern Gegenden Asiens, Afrikas und Amerikas
kleine, sondern vielmehr hohe Baume, deren einige mehr als 50 Pfd.
Kaffee erzeugen; und sie wachsen hier auf sandigem Boden, der durch
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Mokha
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Amerika Mokha Asiens Afrikas Amerikas
742
Afrika.
bäume, deren zierliche Laubfächer dem Reisenden beständigen Schatten
gewähren, mag er nun von den frischen Wiesengründen kommen, oder
unter der Sonne brennenden Strahlen nackte und dürre Gefilde durch-
wandert haben. Auf diesem rastlos schaffenden Boden sieht man so
zu sagen in der fruchtbaren Ighrszeit jeden Monat die Saat mit der
Erndte wechseln; das Korn folgt auf den Indigo, die Bohne auf die
Durra (Bd. Ii. S. 104) die Gerste auf die Baumwolle.
Der Nil gewahrt auch den Ägyptern' ein treffliches Trinkwasser,
das schon im Alterthum als äußerst gesund und lieblich berühmt war,
und wirklich bestätigen auch alle Neueren diese köstlichen Eigenschaften
des Nilwassers, dem an Wohlgeschmack und stärkender Eigenschaft kein
anderes gleichkommen soll. Wenn man es auch noch so viel trinkt,
so beschwert es doch den Magen nicht, vorzüglich im Sommer, weil
es in einem sanften, erquickenden Schweiß sogleich wieder verfliegt. Der
sonst so mäßige Ägypter beobachtet im Trinken des Nilwaffers keine
Mäßigkeit, da es sein liebstes Getränk ist, nach welchem er sich aus
der Ferne oft so sehr sehnt, wie der Schweizer nach seinen heimathli-
chen Bergen, wenn er fern von ihnen ist. Dabei ist dies Wasser so
angenehm von Geschmack, daß die Türken im Sprichwort sagen; „wenn
Muhamed jemals Nilwasser gekostet hatte, so würde er nicht eher ge-
storben seyn, bis ihm Gott die Erlaubniß gegeben hatte, die ganze
Ewigkeit Nilwasser zu trinken." Kein Wunder, daß die Ägypter für
den Nil, der in so vieler Rücksicht der Wohlthäter ihres Landes ist,
eine Art religiöse Verehrung hegen.
Zum Beschluß bemerken wir noch die vorzüglichsten Ortschaften,
an welchen der Nil vorbeifließt, nämlich in Nubien: Sennaar, Hal-
fai, Shendy, Damer, Merawe, Korti, Maragga oder Neu-Dongola,
Ebsambul. Dahr, Calabsche, Wady Halfa, wo ein berühmter Wasserfall
ist —und in Ägypten: Assuan (im Alterthum Syene), Edfut, Esne,
Luxor, Karnak und Gurnak (welche Z das alte Theben einnehmen),
Keneh, Denderah, Girge oder Dschirdsche, Akhmim, Siut, Monfalut,
Minieh, Benisouef, Atsieh, Sakhara, Gizeh, in dessen Nahe die Rui-
nen des alten Memphis sind, und Kairo, unterhalb dessen das Delta
beginnt.
Unter den im Nil lebenden Thieren sind vorzüglich bekannt die
Krokodile, welche hier Nilkrokodile genannt werden, und noch am
häufigsten in Oberägypten sich finden; hingegen in Mittel- und Nie-
derägypten sieht man sie seltener. Die Krokodile überhaupt gehö-
ren zu den Amphibien und werden zu dem Eidechsengeschlechte gerech-
net, doch unterscheiden sie sich nicht nur durch ihre Größe, sondern auch
durch ihren ganzen Körperbau auffallend von den übrigen Eidechsen,
und nähern sich in ihrer Organisation sehr den Saugethieren. Ihre
Kiefern sind mit sehr vielen spitzigen, eingekeilten Zqhnen besetzt; die
platte, fleischige Zunge ist im Unterkiefer.bis an die Spitze fest ange-
wachsen, und kann daher nie aus dem Rachen hecvorgestreckt werden,
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Personennamen: Muhamed Nilwasser Wady_Halfa Gizeh
Nubien.
787
und einen eigenen Volksstamm ausmachen, der durch Sitten, Geflchts-
züge und Sprache sich von den Arabern der Wüste unterscheidet, und
die nördlichsten Nilgegenden Nubiens einnimmt. Sie sind die wahren
Äthiopier der Alten und ein in Nordaftika, besonders in der Berberei,
welcher Namen auch von ihnen stammt, sehr verbreiteter Volksstamm,
der jedoch nicht in seiner ursprünglichen Reinheit geblieben ist, sondern
in dessen Adern auch das Blut aller Eroberer fließt, die in diesen Lan-
dern nach und nach geherrscht haben. Ungeachtet dieser Beimischung
fremden Blutes, findet man unter ihnen jenes Körpergepräge und jene
Nationalgesichtszüge, welche uns ihre Vorfahren aus ihren Tempeln
und Statüen vorgezeichnet haben. Sie haben eine schwarze Hautfarbe,
eine feingebildete Nase, kleine Lippen, lange gekräuselte, abêr nicht wol-
lige Haare, einen wohlgebauten, starken, muskulösen Körper mit schö-
nen Gesichtszügen, eine mittlere und kleinere Statur als die Ägypter
und lebhafte Augen. Sie tragen keinen Knebelbart, sondern bloß ein
Bärtchen unter dem Kinne, wie die Figuren der Fliehenden in den
Schlachtstücken an den Mauern der Ägyptischen Tempel. Ihre Sprache
hat etwas sehr Angenehmes, Biegsames und Liebliches, da die wenig-
sten Wörter über zwei Sylben haben und meist in Vokale endigen.
Die Kehllaute der Arabischen Sprache finden sich in derselben nicht;
doch ist ihre Literatur sehr arm und besteht nur in einigen Liedern.
Von den Frauen der Barabras sagt Burckhardt: sie sind vortrefflich
gebauet und ob sie schon nicht schön sind, so haben sie doch im Gan-
zen angenehme Gesichtszüge; hin und wiedersieht man sogar Schön-
heiten unter ihnen.
Die Kinder beiderlei Geschlechts gehen bis zum Alter der Mann-
barkeit nackt; den Mädchen laßt man die Haare meistentheils wach-
sen, den Knaben werden sie abgeschoren, bis auf einem 2 Finger brei-
ten Streif über der Stirn und einen Büschel auf dem Kopfe. Die
erwachsenen Männer tragen, wie die Fellahs, ein blaues Hemd; oft
auch statt aller weitern Bekleidung, nur eine Schürze von weißer Lein-
wand, die auf dem Rücken durch eine Schnur zusammengebunden wird;
die Kopfbedeckung ist ein kleines, weißes leinenes Käppchen, um wel-
ches sie bisweilen einige Lappen schlingen, in Form eines Turbans.
Viele flechten ihr langes Haar in dünne Zöpfe, die zu beiden Seiten
herabhangen, und wozu sie sich einer Art Pommade bedienen, die aus
dem Ol der Palma Christi und aus einer schwarzen, sehr fetten Erde
bereitet wird. Auch die Weiber tragen solche Flechten, aber langer,
und beschmieren ihren Körper und ihr Haar mit der kaum erwähnten
Pommade, so daß dadurch ihr Haar in eine völlige Masse zusammen-
geklebt wird, und man die Schönen auf 20 Schritte weit riechen kann.
Außerdem schmücken sie sich noch mit bunten Glaskorallen, die sie
um den Hals, um die Arme, in den Ohren, zuweilen auch an den
Beinen tragen. In der Nase hängt ein kupferner Ring mit einigen
Glasstückchen. Außer den blauen, langen, an beiden Seiten aufge-
50 *
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Nigritien.
855
etwas weiter unterhalb des gefährlichen Strudels und schlugen unter
dem Schatten eines Palmbaums aus ihren Matten ein Zelt auf. Nir-
gends war eine menschliche Wohnung zu erblicken. Einige von Lan-
ders Leuten, die nach Brennholz in den umliegenden Gebüschen such-
ten, waren indessen eines Dorfes ansichtig geworden und hineingegan-
gen, um sich Feuer zu holen. Allein das ganze Dorf gerieth dadurch
in Aufruhr und eine ansehnliche Schaar von meist nackten Männern,
mit Flinten, Bogen und Pfeilen, Messern, Säbeln und Spießen be-
waffnet, rückte zum Angriffe heran. Die beiden Lander gingen unbe-
waffnet dem voran marschirenden Häuptling entgegen, indem sie ihm
durch alle möglichen Zeichen ihre friedfertige Gesinnung zu erkennen
zu geben suchten. Er hatte den Bogen gespannt und der Pfeil war
auf ihre Brust gerichtet, als sie kaum 5 bis 6 Schritte von ihm ent-
fernt waren. Allein so wie der Häuptling den Bogen abschießen wollte,
sprang einer von seinen Leuten hervor und faßte ihn am Arme. In
diesem Augenblicke standen die Lander vor ihm und reichten ihm ihre
Hände. Der Häuptling kniete nieder, sah ihnen scharf ins Gesicht
und sein Haupt beugend, faßte er ihre dargebotenen Hände und brach
in Thränen aus. Dies war ein Zeichen der Freundschaft. Gutes Ein-
verstandniß war die Folge und an Blutvergießen wurde nicht mehr
gedacht. Der Ort, wo dies geschah, hieß Bocgua, von wo die
Reisenden, wie sie von dem Häuptling erfuhren, noch 10 Tagereisen
bis ans Meer hätten. Wie sie hierauf dasselbe erreichten, nachdem sie
vorher bei Kirri gefangen genommen worden waren, übergehen wir, da
dies schon oben erzählt worden ist.
Unter den Produkten des Pflanzenreichs in Nigritien verdient vor-
züglich der Butterbaum oder Sheabaum (Schihbaum) bemerkt
zu werden, den Mungo Pork (Bd. Ii. S. 712) auf seiner ersten
Reise nach Nigritien in diesem Lande entdeckte, indem er vor ihm noch
keinen Europäer bekannt war. Park fand diesen Baum in Menge
wildwachsend und ohne die geringste Pflege gedeihend in den Gegen-
den des Nigerflusses. Nach seiner Erzählung wird der Baum nicht
sehr groß und gleicht der Amerikanischen Eiche, und seine Frucht einer
Olive. Sie hat einen Kern, der unter einer dünnen, grünen Schale
liegt und von einem weißen Mark eingeschlossen wird. Man trocknet
den Kern an der Sonne, kocht ihn dann im Wasser aus und ge-
winnt so die Pflanzenbutter, die sich auf der Oberfläche des Wassers
ansetzt und nach dem Erkalten sehr bequem abgenommen werden kann.
Diese Butter hat, wie Park versichert, vor der gewöhnlichen thierischen
Butter große Vorzüge, indem sie nicht nur viel angenehmer schmeckt,
und weißer und fester ist, sondern sich auch ein ganzes Jahr lang ohne
Salz gut erhält. — Auch Lander traf auf seiner Reise zur Unter-
suchung des Laufs des Niger, in dem Lande Parriba den Butterbaum
oder die Micadania häufig an und versichert, daß die davon erhal-
tene Butter von großem Wohlgeschmack sev. Nach ihm ist die Nuß,
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Italien.
359
und der Tanz das einzige Heilmittel dagegen oder aber die Ge-
fahr lediglich in der überspannten Phantasie der Kranken vorhan-
den sey; so hört man auf die beiden ersten Fragen bejahend ant-
worten. Was aber die dritte Behauptung betrifft, so scheint aus
dem, was die Leute sagen, hervorzugehen, daß die meisten von
denen, welche behaupten von der Tarantel gebissen zu seyn, im
Grunde bloß mit einer Art melancholischen Wahnsinnes behaftet
sind, dessen Symptome sich durch heftige Leibesbewegung und Mu-
sik für eine Zeitlang hemmen und mitunter nebst der ganzen Krank-
heit von Grund aus vertreiben lassen. Zwar könnte die Krankheit,
welche man dem Tarantelbiß zuschreibt und die man Tarantism
nennt, eben so gut in der Natur des Klima, der Trockenheit des
Bodens, der Seltenheit der Wälder und der übermäßigen Hitze
ihren Grund haben; doch aber ist der eigentliche Tarantism, nach
der Meinung gelehrter Italienischer Aerzte nichts desto weniger et-
was Wirkliches, und nicht ein Werk der Verstellung. Man glaubt
insgemein, daß wenn eine solche kranke Person das Bewußtseyn
verloren habe, so lasse man einen Musikanten kommen, um ihn
euf einem Instrumente verschiedene Weisen von recht lustigem
Charakter vorzuspielen, und sobald derselbe die dem Patienten zu-
sagende Melodie getroffen habe, sehe man letztern sich taktmäßig
bewegen, aufstehen und einen T7inz beginnen. Von solchen Din-
gm ist nichts zu unserer Kunde gekommen; vielmehr hat man
ins versichert, daß die Melodien, deren man sich seit langer
Znt zur Heilung des Tarantism bedient hat, immer dieselben ge-
wesen seyen, daß sie in einem sehr langsamen Tempo beginnen,
dlnn aber nach und nach lebhafter werden und zuletzt in ein Pre-
st> übergehen."
Die Skorpione sind eine andere Gattung von Insekten,
welche den Neapolitanern ebenfalls lästig werden. Sie haben der
Gestalt nach die größte Ähnlichkeit mit dem Krebse, 8 Füße, vorn
zuei große Scheeren, ferner einen verlängerten Schwanz, in Glie-
der getheilt, und werfen auch wie der Krebs, ihre Schaale jahr-
lch ab und haben selbst in der Lebensart mit ihm manches ge-
nein. Die Merkmale, welche dem Skorpion jedoch von dem Krebse
unterscheiden, sind folgende: die Augen stehen anders wie bei dem
Krebse; zwischen der Brust und dem Bauche sind zwei Kamme
wer kammartige Anhängsel; der Schwanz ist mit einem geboge-
wn Stachel bewaffnet, welcher unten zwei längliche Ritzen hat.
An Ende des Schwanzes liegt eine kleine Blase, in welcher sich
en giftiger Saft sammelt; so bald nun der Skorpion sticht, so
laßt er aus diesem Giftblaschen einen feinen Tropfen Gift in die
Wunde stießen. Man kennt etwa 8 Gattungen Skorpione, welche
ar Größe und Farbe sehr verschieden sind. Es giebt deren in
der warmern Gegenden von Europa, besonders in Italien, im
sü)lichen Frankreich und in Spanien, und hier sind sie ohne den
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