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1. Geschichte des Mittelalters - S. 89

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Bekehrung der Germanen. Arabien. Iii 12a22. 89 zum Bekehrungswerk zu holen. Auf einer zweiten Reise erhielt er in Rom die Bischofsweihe. Er verband die von den Schotten und ihm bekehrten Gemeinden zu einer kirchlichen Gemeinschaft, die er in Bistmer einteilte und selbst als deutscher Erzbischos leitete; in ihrer Lehre waren sie dem Papst unterstellt. Seine Residenz Mainz war fortan Deutschlands erster Bischofssitz, seine Metropole. 5. Noch lange aber glaubte das Volk an die Macht von Gebrden (dem bsen Blick) und Zaubersprchen, von Gegenstnden (Talismanen), die man auf dem Leibe trug; heimlich opferte man noch lange, am liebsten Pferde, in Wldern und Einden auf heiligen Steinen und suchte aus dem Rauschen heiliger Bume die Zukunft zu erkunden*). 2. Der Islam. Mohammed. 1. Die unzugngliche Halbinsel Arabien birgt im Innern unabseh-bare Flugsandsteppen. Jahrelang fllt kein Regen; ein Brunnen ist ein kostbarer Besitz, um den oft blutig gekmpft wird. An der.strafee Bab-el-Mandeb liegt die einzige fruchtbare Landschaft mit Weihrauchstauden, mit Palmen und Raffeegrten: Jemen, das Glckliche Arabien. Nordwrts folgt der Kstenstrich Hedschas, der nur wenige Pflanzenreiche Tler besitzt. Von dort stlich und nrdlich zieht sich das Steinige Arabien hin. Im Nordwesten liegt die Sinai-Halbinsel. Auf den Oasen des Binnenlandes weiden noch heute die Kinder der Wste", die Beduinen, ihre Herden. Das Nomadenleben sthlt den hagern Leib der Shne Ismaels, der Kampf mit Raubtieren und feindlichen Stmmen macht den Geist selbstndig und khn; aber Habgier und Grausamkeit verunzieren diese Vorzge. Wegen der Hitze des Tages wandern die Hirten mit ihren Herden gerne bei Nacht; der Anblick des Himmelsgewlbes mit seinen nie alternden" Sternen lenkt die Ein-bildungskraft ins Unermeliche; er macht die Hirten zu Dichtern und Mrchenerzhlern. Die Natur des Landes wirkte auf die religisen Vorstellungen ein: im Sden betete man hauptschlich zu Sonne und Morgenstern, im Norden zu Dmonen (Geistern), deren hchster Allah genannt wurde. Aber die Verehrung der Stammes- und Hausgtter erstarrte zu sinnlosen Formeln. Da frischte Mohammed das Geistesleben des Volkes auf und vereinigte seine Stmme zu einer Nation. 2. Zu Mekka in Hedschas htete der Stamm Koreisch den Tempel .ftaaa, in den der wrfelfrmige Schwarze Stein eingemauert war: er war einst vom Himmel gefallen und bildete das Ziel alljhrlicher Pilger- *) Scheffels Ekkehard"; Webers Dreizehnlinden".

2. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 519

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Zulu. Natal. 519 sind ihr ganzer Anzug; Wurfspieß, Keule und Schild von Kuhhaut ihre Waffen. Die Männer besorgen nur das Zuchtvieh und die Jagd und rauchen; ihr Reichthum besteht in vielen Rindern und vielen Weibern, die ihre Arbeiten verrichten. Sie sind Halbnomaden, leben haupt- sächlich von saurer Milch und Kaffernhirse, und wohnen wo möglich längs der Flüsse, in Bienenkorb-ähnlichen, strohbedachten Hütten, die sie mit Kühdung überstreichen. Ihre beweglichen Dörflein heißen Kraal; in seiner Mitte ist die Viehheerde; auch hat jeder Kraal einen gemein- schaftlichen Garten. Die vielen kleinen Stämme haben kriegerische Häuptlinge ljnkosi) und ein Oberhaupt, meist durch furchtbare Grausamkeit ausgezeichnet. Unter diesem rohen, durch Gränzkriege, Raub und Mord längst ver- wilderten Volke hat die Mission eine langsame und schwere Arbeit, sehr verschieden von dem leichten Eingang unter den verwandten Betschuanastämmen. Dagegen gibt es schon gebildete Prediger unter jenen, von einer Energie und Tüchtigkeit, wie sie sich unter diesen nicht findet. Vom Zambesi bis zur Delagoa Bai wohnen verschiedene ihrer Stämme, welche den Portugiesen schon viel zu schas- sen machten, Zulu, Amahute, Amaswazi und besonders die Ama-tebele, welche die Betschuanenstämme um Nyati unterworfen haben (§ 568). Im S. der durch Fieber ungesunden Bai folgen erst die Amatonga; dann vom Mkusifluß zum Tugela das eigentliche Zulu-Reich unter dem alten Umpanda und seinen Söhnen, eine Aristokratie von Kriegern, durch norwegische, Hermannsburger und Anglikanische Missionare beeinflußt. Es folgt die Natalkolonie (45 M. längs der Küste bis zum Umtamfunafluß), wohl 910 Qm. eines schönen, in drei Terrassen zum Gränzgebirge gegen den Freistaat und das Basutoreich aufsteigenden Landes, das seit 1842 von den Engländern besetzt, sich bald mit Kafirflüchtlingen, des. Zulu, füllte, so daß jetzt wohl ihrer 170,000 unter 18,000 weißen Kolonisten und 10,000 Hindu Kulis wohnen. Es herrscht ein gesundes, im Tieflande fast

3. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 341

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Die Wüsten um Palästina. 341 wurden ganze Ackerbaubezirke mit einst mehr als hundert blühenden Dörfern verheert, und die Landbewohner ge- nöthigt, in die Gebirge am Meer zu fliehen. Die raub- gierigsten unter den Beduinen sind die Amazch, die etwa vor 70 Jahren ans dem inneren Arabien wegen Hungers- noth und Mangels an Waideplätzen in die syrische Wüste zogen und die ursprünglichen syrischen Beduinenstämme, die Sckamar und Mowali, nordwärts und westwärts drängten?) Furchtbarer ist die Wüste im S. Palästinas, die Stätte der 40jährigen Wanderung Israels, die Sinai- Halbinsel (Arabia Petrsea, Nabatiea), die sich als ein V zwischen Aegypten und Arabien, also zwischen den beiden dortigen Meerbusen (dem Golf von Akaba und dem von Suez) zum Rothen Meere zuspitzt. Ein Land von 1000 Q.m. ohne Stadt, ohne eigentliches Dorf, wo kein Säen noch Ernten ist und nur 5—6000 Menschen leben, „die große und grausame Wüste Paran." Unab- sehbare, mit schwarzen Feuersteinen bestreute, völlig kahle Felsplatten-Ebcnen. in denen manche Tagereisen lang nicht einmal ein Beduinenlager, weil kein Wasser zu finden ist. Dann große Flugsandstrccken, die in ihrer gräulichen Einöde doch noch hie und da ein Gräschen oder einen Busch aufkeimen lassen. Beide durchschnitten von regel- losen Ketten weißer Kalk- und Kreidebügel, an deren un- fruchtbarsten Stellen das Kind der traurigsten Oede, die „Rose von Jericho" noch da und dort sich einstellt; und von flippigen Trockenthälern erstorbener Flußläuse, hin und wieder mit kleinen Wasserbecken brackischen Wassers, *) *) Neuestens jedoch haben sogar unter den Beduinen Ideen der Neuzeit Eingang gefunden. Durch Britischen Einfluß haben schon mehrere Scheiche sich bestimmen lassen, ihr Wanderleben mit Acker- bau zu vertauschen, haben Kameele und Schafe verkauft, sich mit Ochsen. ltub Pflügen fest angesiedelt, und fühlen sich in dem zuvor nie genossenen Bewußtsein der Sicherheit, sowohl vor den türkischen Behörden als vor immer wiederkehrenden Ueberfällen, wohl.

4. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 489

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Bewohner. 489 Das dritte Volk der Wüste, von diesen nordsüdl. Ge- birgen bis *ur Libyschen Wüste, sind die Tebu; sie sind die ausäßigsten, ein dunkelschwarzer, munterer, wohlge- bauter und begabter, gewandter Stamm, der den Ueber- gang zu den eigentlichen Negern bildet, z. Th. Heiden, auch Muhammedaner; mitunter Diebe und Räuber; gleichfalls verschiedene Zweige, in Bilma, Borgu rc. Die kräftigsten unter diesen Völkern sind die Nomaden, auch erreichen sic durch ihre Mäßigkeit und das gesunde Klima der Wüste (gegenüber den Fieberstätten der Oasen) ein sehr hohes Alter. Ihre Waschungen verrichten sie mit Sand, heilen auch damit. Seit uralter Zeit besteht der Binnenhandel der Saharabewohner in Austausch ihrer beiden Hauptartikel, Vieh und Salz, an die Sndanbewohner gegen Getraide für sich, sowie gegen Goldstaub, Sklaven, Elfenbein und andern Erzeugnisse» Junerafrika's, die sie, nebst eigenen Artikeln, wie Straußfedern, Gummi, Alaun, in die Küstenländer des W. und N. bringen, wo sie sich mit Waffen und Pulver, und mit Kleidnngsstoffen, haupt- sächlich aus Frankreich und England, versorgen. Gegen N. stehen die Wanderstämme mit den ansäßigen Berbern in regelmäßigem Verkehr. Sie streifen den Winter hin- durch in der Wüste herum, so lange und wo ihre Heer- den Waide finden. Am Ende des Frühlings ziehen sie den Oasen des Dattellandes zu, wo sie in den Dörfern sksur) ihre Habe aufbewahren oder auch ein Stück Land gekauft haben, das ihnen der Berber baut, wogegen dieser ihnen einen Hammel rc. zum Waiden anvertraut. Hier nun beladen sie ihre Kameele mit den Datteln und Woll- gewändern der Oase, und ziehen nordwärts dem „Tell" zu. Daselbst treffen sie gerade zur Ernte ein, und tau- schen ihre Ladung gegen Getraide aus, das eben die niedrigsten Preise hat. Ist der lebhafte Tauschhandel vorüber, so läßt der Berber gern seine Felder vom No- maden bewaiden, bis der Herbst herannaht, der das Zeichen zum Aufbruch gibt. Mit Freuden tritt Mensch

5. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 501

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Binnenländer. 501 Flußpferden, Büffeln und Wildschweinen, Wasservögeln, gewaltigen Kröten und Muskitoschwärmen wimmeln, während auf seinen Inseln heidnische Seeräuber, Bidu- mas Hausen. Im W. des Sees erstreckt sich über 2450 Q.m. das mächtige Bornu, ein Reich von 4 Mist. muhammedani- scher Neger, Kanori, ein Kriegervolk mit 3000 gepanzerten Reitern unter einem Sultan, von dem viele Länder umher abhängig sind und große Sklavenjagdeu gehalten werden. Es ist ein fruchtbares Flachland, aber entsetzlich heiß, durch ein 2500' h. Granitgebirge mit Hochgipfeln (Mandara) vom südw. gelegenen Haussa getrennt. Biele Städte mit blühenden Gewerken und Handel (worin der Reisende Rohlfs die Bornuer den Berbern, Arabern, ja Türken überlegen fand): Kuka eine Doppelstadt mit 60,000 E., darunter 2300 Schülern. Aber weite Strecken ohne Anbau, die Bewohner machen lieber Raubzüge in das Nachbarland, um Sklaven, meist Kinder einzufangen und an die Tebu- und Araber-Kaufleute gegen ihre Bedürf- nisse einzutauschen; denn Menschen sind dort baares Geld. — Im S.o. des Tsad das gutbewässerte Baghirmi, ein Reich ähnlicher Art, von Mill. E. mit der Haupt- stadt Massenja. — Es ist bereits dem in N.o. gelege- nen Wadai (ca. 4730 Q..M. mit 5 Mill. E.j zinsbar, in dessen ausgedehnten meist fruchtbaren Ebenen der Fitrisee liegt; großes Völkergemisch unter einem Sultan, der im unscheinbaren Wara residirt, Heer c. 7000 Mann Reiterei. Weiter in O., bereits z. Th. im Gebiete des (weißen) Nil, das Reich Für oder For (Dar-Für), 5000 Q.m. mit 5 Mill. E., wo der Handelsplatz Tendelti Hauptff. des Sultans ist (früher war es Kobbeh). Ackerbauende Berbern und muhammedanische Neger, auch nomadische Araber bewohnen es und treiben etwas Industrie. Durch die Mitte des Steppenlaudes zieht eine Gebirgskette (Marrah), die treffliches Kupfer und Eisen liefert. Ein

6. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 502

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
502 Südafrika. Heer von 30,000 Mann, mit welchem alljährlich Sklaven- jagden ausgeführt werden. Ostwärts ist Darfur durch eine dürre Steppe geschieden von Kordofan (S. 466). V. Südafrika. tz 563. Aus dem Tieflande des Tsadsees steigt Süd- afrika zu Hochebenen auf, und wird unter dem Äequator von bedeutenden und flußreichen Gebirgen durchzogen, die in Terraffen abfallen, durch welche die Flüsse iu engen Durchbruchsthälern und Schluchten mit Stromschnellen, somit unschiffbar, sich die Bahn zum Ozean erzwingen. Tiefer nach Süden senkt sich das Innere wieder zu groß- ßen niedrigeren und reichbewässcrtcn Becken. Immerhin aber ist Süd-A. von einem Küstenhochrande aus Gneiß rc. umschlossen, auf dem sich nach Innen zuerst alte und weiterhin jüngere (Sandstein- und Thon-) Schichten und Gebirge über- oder anlagern. Diese Länder sind auf den Hochebene» mit großen, in der Regenzeit üppigen Steppen, an den Ufern der Flüsse mit majestätischen Urwäldern bedeckt, von einer reichen Thierwelt belebt, und vielen mehr oliveufarbigen Negerstämmen bewohnt; es sind die Bun- davölker, die sich vor den eigentlichen Negern durch weite Verbreitung verwandter Sprachen auszeichnen, und zwar von der Ost- bis zur Westküste. In der Mitte der Südhälfte ist nämlich (erst 1854 bis 1856) durch Missionar Livingstone der ganze Konti- nent durchreist worden. Die Schwarzen sind auch hier trag, aber immerdar lustig, mit unverwüstlicher guter Laune. Die Saat bestellt oft das ganze Dorf zugleich beim Spiel des Musikanten. Sie sind wie Kinder, nehmen Alles leicht auf, singen und springen allezeit. Doch zei- gen sie sich auch zu Anstrengungen fähig, selbst zu großen Strapazen, wenn sie nur singen können. Nach des Tages Arbeit sitzen sie noch zusammen, besingen die Vorfälle ihres Lebens im Stegreif und tanzen oft noch die ganze

7. Zeugnisse zum deutschen Aufstieg - S. 131

1915 - Gotha : Perthes
Dichtung 131 Hilft Gott uns nicht, kein Kaiser kann uns helfen. Was ist zu geben auf der Kaiser Wort, Wenn sie in Geld- und Kriegesnot die Städte, Die untern Schirm des Adlers sich geflüchtet, Verpfänden dürfen und dem Reich veräußern? — Nein, Oheim! Wohltat ist's und weise Vorsicht, In diesen schweren Zeiten der Parteiung Sich anzuschließen an ein mächtig Haupt. Die Kaiserkrone geht von Stamm zu Stamm, Die hat für treue Dienste kein Gedächtnis. Doch um den mächt'gen Erbherrn wohl verdienen Heißt Saaten in die Zukunft streun. Ettinghausen. Bist du so weise? Willst heller sehn als deine edeln Väter, Die um der Freiheit kostbarn Edelstein Mit Gut und Blut und Heldenkraft gestritten? — Schiff nach Luzern hinunter, frage dort, Wie Ostreichs Herrschaft lastet auf den Ländern! Sie werden kommen, unsre Schaf' und Rinder Zu zählen, unsre Alpen abzumessen, Den Hochflug und das Hochgewilde bannen In unfern freien Wäldern, ihren Schlagbaum An unsre Brücken, unsre Tore setzen, Mit unsrer Armut ihre Länderkäufe, Mit unserm Blute ihre Kriege zahlen — — Nein, wenn wir unser Blut dran setzen sollen, So sei's für uns — wohlfeiler kaufen wir Die Freiheit als die Knechtschaft ein! Kuden). Was können wir, Ein Volk der Hirten, gegen Albrechts Heere! Attinglmsen. Lern' dieses Volk der Hirten kennen, Knabe! Ich kenn's, ich Hab es angeführt in Schlachten, Ich Hab' es fechten sehen bei Favenz^). 1) Als Kaiser Friedrich Ii. im Jahre 1241 Favenz Faenza bei Ravenna) belagerte, schickten die Schweizer Hilfe. 9*

8. Deutschlands Kolonieen - S. 28

1889 - Gotha : Behrend
28 Deutschlands Kolonieen. [292 sie sind hier aber eigentlich nur Leibeigene, welche von ihren Herren mild behandelt und nicht übermäßig angestrengt werden, Haus- dienste und den Feldbau gemeinschaftlich mit den Weibern ver- richten, nicht selten auch in den Faktoreien der europäischen Kauf- leute gegen Tagelohn beschäftigt werden. Die meisten Sklaven kommen aus den Reichen Dahome und Aschanti und sind Kriegs- gefangene, welche nach den Küstenländern verkauft werden. Doch können auch Landeskinder durch Gerichtsbeschluß infolge mancher Vergehen zu Sklaven erklärt werden. Die Ausfuhr von Sklaven hat seit 1863 aufgehört, weil es seit der Abschaffung der Sklaverei in Nordamerika kein Absatzgebiet für die schwarze Ware mehr gab und die englischen Schiffe mit durchgreifendem Erfolg die Sklaven- schiffe abfingen. Im Küstengebiet besteht aber der Handel weiter. Zuweilen kaufen Missionare Negerkinder, um sie zu erziehen und ihnen dann die Freiheit zu schenken. Die Sklaverei ist dort ein tiefgewurzeltes Übel, durch tausend Fäden verknüpft mit den Ver- Hältnissen des Landes und der umliegenden Negerreiche. Werden doch heutzutage alljährlich in Dahome Tausende von Kriegsge- fangenen niedergemetzelt, weil man sie nicht alle verkaufen kann, wie ehedem. Die Stellung der Frauen ist keine angenehme. Die Ein- gebornen pflegen alles, was sie ersparen, zum Ankauf von Sklaven oder — Frauen anzuwenden. Wer ans Heiraten denkt, muß sich eine Frau kaufen, und die Wohlhabenden haben eine große Anzahl derselben. Sie werden häufig schlechter behandelt als die Sklaven. Ihnen fällt die Hauptarbeit in Haus, Hof und Feld zu, und auch der größte Teil des Handels liegt ihnen ob, indem sie die Früchte von den Feldern zu Markte bringen und das Öl auf ihrem Kopfe den Faktoreien zutragen müssen. Die Herrschaft wird von Häuptlingen und Königen aus- geübt. Aber der Umstand, daß jeder größere Ort seinen eigenen König besitzt, läßt dieses Herrschertum nicht gerade bedeutungsvoll erscheinen. Die Anerkennung des Vorortes Togo als Oberherr- schaft ist bei den übrigen Städten und Dörfern nur dem Namen nach vorhanden. Der König erhebt keine Steuern, sondern stützt seine Macht auf den Ertrag seiner Handelsgeschäste und die Arbeit seiner zahlreichen Weiber und Sklaven. Zu seinen Einkünften ge- hören noch Zolleinnahmen. Seine hauptsächliche öffentliche Wirk- samkeit besteht in der Schlichtung von Streitigkeiten und in der

9. Deutschlands Kolonieen - S. 55

1889 - Gotha : Behrend
319] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 55 Küstenebene hat eine Breite von 50—80 Seemeilen und ist außer einzelnen Hafenorten fast gar nicht bewohnt. Das Innere des Landes ist bereits vor der deutschen Be- sitzergreifung von deutschen Missionaren, englischen, französischen und deutschen Forschern durchzogen (Livingstone, Burton, Stanley, Thomson, Girand, v. d. Decken, Pogge, Denhardt, Wißmann :c.), und seitdem das Gebiet unter deutschem Schutze steht, haben zahl- reiche Forschungsreisen nach dem Innern die Ergebnisse jener Forschungen vermehrt. So besitzen wir über die Natur jener Landschaften ziemlich sichere Kunde. — Jenseit der Küstenebene steigt das Land terrassenförmig zu ausgedehnten Hochebenen von 1500—1800 m Höhe auf, welche von Höhenzügen durchlagert und von bedeutenden Gebirgen unterbrochen sind. Weiter nach dem Innern zu senkt sich das Land nach dem Gebiet der großen Seeen. Die Natur der einzelnen Landschaften ist sehr verschieden. Wüstenartige Wildnisse mit Mimosen, Dorngestrüpp und Akaziengebüsch wechseln mit tropischen Urwaldgebieten, welche den üppigsten, farbenprächtigsten Pflanzenwuchs aufweisen, die verschiedenartigsten Palmen, sowie Tamarinden, Affenbrot- bäume und andere Baumarten enthalten und von Schlingpflanzen aller Art durchwuchert sind. An den sumpfigen Ufern der Flüsse und Seeen finden sich große, ungesunde Dschungelgebiete mit strotzender Sumpfoegetation und vielgestaltiger Tierwelt. Weite, wellenförmige Savannen, von tiefen Furchen durchschnitten, in der heißen Zeit von der Sonnenhitze ausgetrocknet, zur Regenzeit mit saftigem Graswuchs und Buschwerk bedeckt, wechseln mit den Ansiedelungen der Eingebornen, welche mit Fruchtgärten und Getreidefeldern umgeben sind. Oft bauen die Bewohner im Überfluß, weit über ihren Bedarf, Mais, Reis, Hirse, Sorghum, Bohnen, Kürbisse, Knollengewächse, Zuckerrohr, Bananen und Tabak. Die Eingebornen halten es nicht (wie sonst fast überall) für eine Schande, den Spaten zur Hand zu nehmen. Männer und Frauen, Herren und Sklaven bringen den größten Teil des Tages auf ihren Feldern zu, verstehen es auch, ihre Grundstücke bei eintretenden Dürren künstlich zu bewässern, wenn die quellen- reichen Abhänge der Gebirge in der Nähe sind. Solche frucht- bare, wohlbevölkerte Landschaften sind die Gebirgsländer Khutu, Nguru und Ufa gar a. Die Gebirge erreichen hier eine Gipfel- höhe von 2000 bis 2400 m, sind mit prächtigen Nutzhölzern,

10. Bd. 2 - S. 882

1837 - Eisleben : Reichardt
882 Afrika. machen im Allgemeinen nur ein Viertel der Bevölkerung aus, drei Viertel sind Sklaven, die das Land bestellen, das Vieh hüten und alle niedrigen Arbeiten verrichten müssen. Im Hause geborne Sklaven dürfen nicht verkauft, noch viel weniger getödtet werden. Nur Kriegs- gefangene kommen in den Handel und dürfen behandelt werden, wie man will. Im Handel sind die Mandingos Meister und an Unter- nehmungsgeist allen ihren Nachbarn überlegen, und bilden die unter- nehmendsten und gewandtesten Kaufleute vom Joliba bis zum Atlanti- schen Ozean, und haben den Goldhandel von Bambuk, den Handel mit Elfenbein und Sklaven fast allein in ihren Handen. O b e r g u i n e ü. Die Kenntniß der Europäer von diesen großen Landerstrecken ist noch sehr mangelhaft, und beschrankt sich meistens auf einzelne Küsten- punkte; das Innere hingegen, welches nur hier und da einige Euro- päische Reisende besucht haben, ohne jedoch tief vorgedrungen zu seyn, ist fast ganz unbekannt und die darüber vorhandenen Nachrichten sind sehr unsicher. Am unbekanntesten sind die Landestheile, welche die Geographen mit den Namen Körner- oder Pfeffer-, Zahnküste und Küste Benin bezeichnen. In das Innere der Sierra-Leona-Küste ist in neueren Zeiten der schon öfters angeführte Brittische Reisende Laing eingedrungen, indem er 1822 das Land Timmanis durchreiste und die dahinter liegenden Gebiete der Kurrankos und Sulimas be- suchte. Von der Goldküste haben wir durch die Reise des Britten Bowdich, der als Gesandter 1817 bis zur Hauptstadt des Königreichs Ashantee (Aschanti) gelangte, genauere Nachrichten erhalten, und die Sklavenküste durreisten bis ins Innere, doch nur in einer Richtung Elapperton und die Gebrüder Lander, wo sie vorzüglich das König- reich Uarribata kennen lernten. Auf der Küste Benin mündet sich, wie man durch die Entdeckung der Lander weiß, der Quorra (vermein- te Niger), und durch ihre Fahrt auf dem einen Mündungsarme dieses großen Flusses hat man auch über das Land selbst einige Kenntniß erhalten, die sich in der Folge sehr erweitern möchte, wenn die von den Britten angefangene Beschiffung des Quorra mit Dampfbooten thäti- ger fortgesetzt wird. So sind kürzlich (1836) die Britten Becroft und Oldfield auf einem Dampfboote, den Alt-Calabor (einen an- dern Mündungsarm des Quorra, als der von den Landern befahrene), etwa 20 Meilen aufwärts von der Küste an gerechnet, bis zu dem Dorfe oder der Stadt Alt-Ekrikok gefahren. In England hat auch schon der Kapitain Allen, der gleichfalls mit einem Dampfboote den Quorra befuhr, eine treffliche Karte des untern Laufes des Quorra, entworfen; jedoch ist Allen der Meinung, daß der Alt:Calabor ein großer vom Quorra unabhängige Fluß sey, der seine Quellen weit im Innern des Landes habe, in die Bai von Benin sich ergieße und Ik.,
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