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1. Das Mittelalter - S. 3

1889 - Gotha : Perthes
3 Westens gemacht hatte fr diesen ein allgemeines Toleranzedikt. Das Heidentum beschrnkte er nicht, ja, er beobachtete selbst die blichen Heid-nilchen Gebruche; doch erkannte er mit staatsklugem Blick, da die Zukunft den Christen gehre; in dem Matze nun, als Konstantin durch die Begnstigung derselben seine Herrschaft zu sttzen suchte, hoffte Licinius, der Kaiser des Ostens, durch ihre Verfolgung in den Anhngern der alten Staatsreligion eine entschiedene Partei zu gewinnen. Der 323 zwischen beiden Kaisern ausbrechende Kampf ward demnach zugleich ein Kampf zwischen Christentum und Heidentum; die Niederlage des Licinius war eine Niederlage des letzteren; 324 war Konstantin Alleinherrscher des gesamten rmischen Reiches und gab als solcher dem Christentum im ganzen Reiche die staatliche Anerkennung. Zu dem schlielichen Siege des Christentums hatte nicht wenig der Um-stand beigetragen, da es seinen Bekennern in den zwei ersten Jahrhunderten der Ruhe gelungen war, sich zu einer durch gemeinsame Lehre und Verfassung eng verbundenen Gesellschaft, der christlichen Kirche, zusammenzuschlieen. C. Die Kntwicketttng der christlichen Kirche. Die Muttergemeinde in Jerusalem war im 1. Jahrh. bei der Bildung neuer christlicher Ge-meinden. auch auerhalb Palstinas, das Muster; nach ihrem Vorgange whlten die Gemeinden zur Fhrung ihrer Angelegenheiten und zur Aufrechterhaltung ihrer Ordnungen besondere Beamte. lteste oder auch Aufseher genannt {riqeovreqol oder Inia^onoi); ihnen wurden Diener der Armenpflege (diaxovot). denen Diakonissen zur Seite standen, untergeordnet. Lehre und Erbauung galt fr ein Gnadengeschenk Gottes; einen besonderen Priesterstand, dem dies Amt zukme, gab es nicht, vielmehr bildeten die Christen ein all -gemeines Priest ei: tum und wurden als das Eigentumsvolk Gottes (zz^og sc. rov d-eov) bezeichnet. Durch den Gegensatz gegen die Unglubigen und durch die Oberaufsicht der Apostel ward.die Einheit des Christentums aufrecht erhalten. Mit der Zerstrung Jerusalems (70) verlor dann aber die Christenheit den einigenden Mittelpunkt; mit dem Tode der Apostel und der Apostelschler ging auch die Einheit der Oberleitung unter; zugleich war infolge der theologischen Spekulationen eines subjektiven Meinens (cqeoig) die Einheit der Lehre gefhrdet. Die Gefahr der Zersplitterung fhrte im 2. Jahrh. zu einer festeren Verbindung der Christen in Lehre und Verfassung, zu dem hierarchischen Aufbau der christlichen Kirche. Aus dem bereinstimmenden Bewutsein der apostolischen Gemeinden und aus den apostolischen Schriften suchte man die wahre Lehre Christi darzuthun und bezeichnete den, der davon abwich, als einen Hretiker. Im Gegensatz nun gegen die Unglubigen sowohl wie gegen die Hretiker bildete sich die Idee der katholischen Kirche (exzzrjata /M&ohxr}), d. h. der alleinigen Kirche, die zur Allgemeinheit berufen und auer welcher kein Heil sei. Mit der Ausbildung dieser Idee ging eine festere Gestaltung der Gemeinden Hand in Hand. Allmhlich bernahmen einzelne Presbyter unter dem Namen der Inioviortol (Bischfe), der jetzt eine von den Presbytern verschiedene, hhere Bedeutung erhielt, die Oberleitung und galten deshalb geradezu als Nachfolger 1) im Kampf gegen Maxentius; als Konstantin gegen ihn zu Felde zog, erschien ihm am Himmel d. Bild des Kreuzes mit d. Inschrift durch dieses siege" (rovry vua, [in] hoc signo vinces); seitdem gab er s. Heer eine Standarte, die als Wappen d. Figur eines Kreuzes und die Anfangsbuchstaben des Namens Christus fhrte (labrum). 1*

2. Bd. 4 - S. 9

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 1. Deutschlands Ernüchterung. 9 Polizeiliche Aufsicht gestellt, weil „er der erste gewesen, der die höchst gefährliche Lehre von der Einheit Dentschlanbs aufgebracht habe." Arnbt's Papiere würden ihm erst 1840 vom nächsten preußischen König wieder zugestellt, der dann den guten Patrioten auch wieber in sein Professoramt einsetzte. Den schwarzrothgolbenen Bän--bern, baran die Burschenschaft ihre Freube hatte (beim aus schwarzer Nacht sollte es durch blutigen Tod zur golbenen Freiheit gehen), würde eben wegen jener gefährlichen Jbee, welche sie versinnbildlichten, eifrig nachgestellt; und eine Kabinetsorbre schärfte den Censoren ein, in Zukunft die Namen „Protestant" u. s. w. in keinem Buch mehr passiren zu lassen, sonbern „evangelisch" bafür zu setzen. Friedrich Wilhelm Iii. lag es übrigens sehr an, das religiöse Leben im Volke zu wecken und zu heben. Im Jubeljahr der Reformation erließ er 27. Sept. 1817 einen Aufruf an die evangelische Kirche Preußens: er wünschte, daß Lutherische und Reformirte „mit Beseitigung des Außerwesentlichen und Festhalten der Hauptsache im Christenthum" zu einer Union zusammentreten, „um Eine neubelebte evangelische Kirche zu werben. Das Beispiel Berlins utib Potsbams, das Abenbniaht nach den Einsetzungsworteii zu genießen, sanb Nachfolge. Nun arbeitete er aber selbst eine Agenbe aus, deren Einführung ihm balb wichtiger wurde als die Union. Erst las man sie mit sehr kritischen Augen, erst 1829 nahm Berlin sie an, boch nach und nach würde sie so allgemein gebraucht, daß der König 1831 ihre Alleingültigkeit ans-sprechen konnte. Dagegen wurde der Widerspruch einiger lutherischen Gemeinden laut, die sich damit die Union aufgebritngen sahen, und der König griff 1834 zu unwürbigen Gewaltmaßregeln, ihn zu brechen. Er fetzte Pfarrer ab, welche die Agenbe nicht brauchen wollten , strafte hart die Amtshanblnng der abgefetzten, und gestattete den Mißvergnügten Weber Privatgottesbienst noch Answanberiing. Jnbessen hatte boch der Vorgang

3. Bd. 4 - S. 320

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
320 Ii. Die Zeit neuer Staatenbildungen. Preußen u. a. Ländern eingeführt wurde. In bester Absicht unternommen, war sie doch ein verfehltes Werk (S. 9)'; gedeihliche Schöpfungen auf dem Boden der Kirche gehen einmal nicht ans bloßen Cabinetsordren hervor. In Schlesien trennte sich nach hartem Kampf 1831 ein Theil der Lutheraner völlig von der unkten Landeskirche. In Sachsen, Baiern, Hannover rc. wollte man aber von der Union gar nichts wissen; und so haben wir denn statt zwei nicht eine, sondern drei Kirchen bekommen, eine lutherische, eine reformirte und eine nnirte, auf welches Ergebniß schon Spener eventuell hingedeutet hatte. Durch die Ereignisse von 1866 ist in mehreren nun mit Preußen vereinigten Landeskirchen der Wirrwarr noch vermehrt worden; und die Schwäche des deutschen Protestantismus in Herstellung einer kirchlichen Verfassung und Anbahnung wirklicher Selbstregierung offenbart sich sowohl in den Anläufen, die man dazu nimmt, als auch in der Rath-losigkeit, die resignirt davon absteht. Mehr als durch große Organisationen gelang der Kirche durch freiwillige Gesellschaften. So namentlich die Verbreitung der heil. Schrift. Die 1804 durch Gottes besondere Vorsehung hervorgerufene große Britisch-Ausländische Bibelgesellschaft wirkte fortwährend und in immer wachsender Ausdehnung, wie sie denn jetzt schon 80 Mill. Bibeln (in 215 Sprachen der Welt) verbreitet hat; rührig auch die s. 1812 entstandenen deutschen Bibelvereine. Anfangs hatten sich auch Katholiken eifrigfreudig an dieser Thätigkeit betheiligt, bis der Papst mit dem heftigsten Fluch über das Treiben der Bibelgesellschaften dem entgegentrat. In den evangelischen Landen aber wurde das theuerwerthe Wort in alle Häuser und Hütten gebracht, nach und nach auch in die Heidenländer verbreitet. — Andere Vereine arbeiteten für die Verbreitung kleinerer Erbauungsschriften, angeregt durch die 1799 in England gestiftete Traktatgesellschaft, welche allein schon 1720 Mill. solcher unansehnlichen Boten ausgesandt hat. Es erschienen mit den alten, neue von Christo zeugende Predigtbücher,

4. Bd. 4 - S. 338

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
338 Ii. Die Zeit neuer Staatenbildnngen. an, so beschränkte sie sich daraus, dort Deutsche aus Halle mit dem nöthigen Unterhalt zu versehen. Alles das wurde anders, als in England (S. 326) der neue Geist zu wehen begann. Zuerst stetigen 1786 die Methodisten an, der Brüdergemeinde nach ans Westindien und Nordamerika ihre Predigt auszudehnen, gleichviel ob unter Namenchristen oder Heiden. Dann wachten die Baptisten auf und stifteten 1792 einen Missionsverein, der den Schuster Carey u. a. nach Bengalen sandte. Dissenters aber und Anglikaner gründeten 1795 auf weitherziger Grundlage die Londoner Missionsgesellschaft, welche zunächst in der Südsee ihr Arbeitsfeld wählte. Doch bald trennten sich von ihr die evangelischen Anglikaner und traten 1799 zu einer kirchlichen Missionsgesellschaft „für Afrika und den Osten" zusammen; zunächst fanden sie 1804 nur deutsche Arbeiter für ihr Werk in Sierra Leone und in Südindien (s. 1814), welchen jedoch englische Handwerker und endlich Universitätsmänner in reicher Anzahl nachfolgten. Eine schottische Gesellschaft 1796 suchte erst die Tataren am seismischen Meere ans; s. 1824 aber setzte sich die schottische Kirche als solche die Missiouirung Jnbieris zu einem ihrer Ziele, und als sich die Kirche spaltete (S. 331), führten die 3 Theile berfelkn die Arbeit mit verdoppeltem Eifer fort. — Wie nun in Euglaub Missions-Vereine sich allmählich bei allen, auch vielen kleinen Zweigen der christlichen Kirche bilbeten, so geschah es in Nordamerika. Es trat bort zuerst 1810 der sog. American Boarb zusammen, der nach Barma, Bombay, in die Türkei rc. seine Arbeiter in Schaaren fanbte; baun erstand 1814 eine baptiftifche, 1819 eine methobistische, 1820 eine epis-copale, 1831 eine presbyterianische, 1837 ein beutsche Mission, benen immer weitere folgten. Auf dem europäischen Kontinent ist die niederländische Missionsgesellschast die erste. Sie kam 1797 in Rotterdam zu Stande und sorgte zunächst für die Kap-kolonie, f. 1819 auch für den indischen Archipel. Andere

5. Bd. 4 - S. 342

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
342 Ii. Die Zeit neuer Staatenbildungen. streuten, nicht verloren gehen. Die mongolische Bibel, welche sie vor ihrer Austreibung ihrem Häuflein Buriciten hinterließen, wirkt auch in der Haud russischer Priester noch im Segen fort. — Die vielen Böller Indiens lesen jetzt die Bibel in 24 Sprachen. In ihnen allen wird auch von bekehrten Heiden (266,391 ev., I1/, Mill. fath.) gebetet; am reichsten ist die Erute in der Madras-Präsidentschaft ausgefallen, unter Tamileru, Malayalen, Telugn, Canareseu, während in Bengalen, im Nordwesten und in Bombay der Fortschritt sich langsamer bewerkstelligt. 35,000 Protestanten finden sich auf der schönen Insel Ceylon und 70,000 im hinterindischen Pegu, namentlich aus dein Bergvolk der Karenen. Mit der Ausdehnung der englischen Herrschaft gieng nämlich die Verwehrung der Missionsstationen Hand in Hand; überall erstanden kleine Gemeinden, die zuerst von den Missionaren nur allzu väterlich gepflegt, etwas lauge im Zustand der Unmündigkeit verharrten, bis man erkannte, die Erziehung eines eiugeborueu Lehramts sei die Hauptaufgabe der Mission, und ernstlich darauf lossteuerte. Tüchtige Gehilfen wuchsen nun zu Predigern und Missionaren heran — es sind der ordinirten Indier über 400; in der heißen Verfolgnngszeit des Sipahi-Aufstandes (S. 164) hielten die Gemeinden doch an ihrem Bekenntniß fest und lernten sich selbständiger fühlen und bewegen; obgleich von 35 verschiedenen Kirchenzweigen evangelisirt, spüren sie sich von einander nicht getrennt und gürten sich auch selbst zur Evangelisirung der Heiden und zum Aufbau einer indischen Kirche. Gebildete Hindus aber, die doch nicht die Schmach Christi auf sich nehmen mochten, wie der Brahmane Rammohan Raj (f 1833), haben eigene Religionsvereine gestiftet (Brahma Samadsch), um die augenfälligsten Schäden des alten Systems, Götzendienst und Kastenbann, auszumerzen. — In Hinterinbiien sind es besonbers amerikanische Senbboten, welche den allmächtig herrschenden Bubbhismus mit bein Wort untergraben, in Barma, Siam und Laos; sie haben bett König

6. Bd. 4 - S. 5

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 1. Deutschlands Ernüchterung 5 Staatskasse warf er mit seinem Privatbeutel zusammen. Dagegen gieng der Freund Göthe's und Schillers, Karl August von Sachsen-Weimar allen Fürsten voran in Ertheiluug einer wirklich freisinnigen Verfassung 1816. Hier dursten die Vertreter des Volks an der Gesetzgebung mitarbeiten und die Verwaltung der Finanzen beaufsichtigen ; ein Beispiel, das auf die übrigen sächsischen Herzoge nicht ohne Wirkung blieb. Mehr jedoch geschah in Süddeutschland für die Einführung eines geordneten Rechtslebens. König Maximilian I. (1799 —1825) war im Grunde napoleonisch gesinnt und sein Minister Montgelas, früher ein Jllumi-nat, hatte sehr rücksichtslos resormirt, um 83 geistliche und weltliche Länder zu einem neuen Baiern zusammen zu schmelzen; er hatte 200 Klöster aufgehoben, sodann protestantische Männer nach München eingeladen und damit wohl etwas Licht im stockkatholischen Lande verbreitet, aber auch die Kirchenmänner bitter gekränkt. Er mußte 1817 abtreten, worauf dann ein Concordat der Kirche versprach, sie in allen kanonischen Rechten zu schützen. Veröffentlicht wurde es erst, nachdem 1818 eine ständische Verfassung gegeben worden war, freisinnig, aber mit dem Concordat im Widerstreit. Da hals denn 1821 eine königliche Erklärung nach, welche den Katholiken erlaubte, die Versassuug nur so zu beschwören, daß sie dadurch zu nichts verbindlich gemacht werden, was den katholischen Kirchensatzungen entgegen wäre! — War diese Verfassung gewissermaßen der Eifersucht gegen Preußen entsprungen, so fiel die badische 1818 vermöge der Eifersucht gegen Baiern noch freier und vielversprechender aus. Baiern sprach nämlich als Erbe der alten Pfalz den nördlichen Theil Badens an, worüber sich ein Streit entspann, der erst 1819 geschlichtet wurde. — In Württemberg entbrannte ein heißer Kampf über das „alte Recht,“ das der Rheinbundsionig über den Hansen geworfen hatte. Wilhelm I. (1816—64) bot hier 1817 eine gute Verfassung an, welche aber die Stände hartnäckig verwarfen,

7. Bd. 4 - S. 331

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 30. Hinblick auf die Kirche Christi. 331 anderes Lokal und fonftituirten sich als assembly der Freikirche. Alles war vorbereitet und wurde mit ebenso viel Umsicht als Begeisterung ins Werk gesetzt: neben der Staatskirche erhob sich fast in jeder Gemeinde der Ban der Freikirche. Ein Baufonds sorgte für gottesdienstliche Lokale, ein Erhaltungsfonds für die Besoldung der Prediger, andere Fonds für Schulunterricht und Pfarrhäuser, für die Wetterführung der Heiden- und Jnden-miffion rc., und bald hatten sich in Schottland die Kirchen und Schulen und allerlei gemeinnützliche Anstalten verdoppelt, da durch die Macht der Coucurrenz auch die in der Nationalkirche verbliebene Masse zu energischerem Streben genöthigt wurde. Auf 11 Mill. M. beläuft jetzt sich die jährliche Einnahme der Freikirche, die sich bereits mit einer der früheren Secessionen verbunden hat, während die „Unirten Presbyterianer" über 2 Mill. ausbringen. — Im Waadtlande hat dieser Vorgang Nachahmung gefunden, 1847, ebenso bei einem Theil der französischen Resormirten 1849. Die irische Christenheit ist vorherrschend katholisch; und zwar bigott römisch. Aber im Norden der Insel besteht eine kräftige presbyteriauische Kirche; und die englisch-bischöfliche, welche bisher in den übrigen Provinzen eine viel angefochtene, weil hauptsächlich auf den Staatsschutz gegründete Existenz behauptete, hat wohl ober übel sich auch als Freikirche fonftituiven müssen, weil ein Parlamentsbeschluß 1869 sie vom Staat ablöste. Dieser Vorgang, der zuerst in den überseeischen Kolonien probehaltig gefunben worben war, schien Manchen bebauerlich als ein Sieg des Katholicismus; man bars aber auch der Hoffnung Raum geben, daß die so lange vom Staat getragene und gegängelte reformirte Kirche Erins nun erst einen festen sichern Schritt anschlägt, seit sie genöthigt ist, alle ihre Kräfte zusammenzunehmen. Jedenfalls bleibt dieses Beispiel nicht vereinzelt: schon redet man davon, auch die bischöfliche Kirche in Wales auf ähnliche Weise abzutrennen, weil die Mehrzahl der Einwohner sie ver-

8. Bd. 4 - S. 341

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 31. Die Mission. 341 ström (f 1862) vorleuchteten, scheinen jetzt doch fast alle christianisirt. — Sehen wir von den Juden ab, (für deren Bekehrung s. 1808 der Londoner und viele andere Vereine thätig sind), so fordern hauptsächlich noch die Muselmanen in der Türkei die christliche Liebe zur Hilfe auf. Weil aber die Muhammedaner sich fast unnahbar erwiesen, hat die Mission vornehmlich gesucht, die erstor-benen Zweige der Christenheit neu zu beleben, daß durch sie das Türkenvolk frisch angeregt werde. Wie nun in Konstantinopel und sonst Armenier erweckt und erleuchtet wurdeu und darum von ihren Kirchenhäuptern Verfolgungen erlitten, wirkte ihnen der britische Gesandte 1847 Religionsfreiheit ans. An 280 Orten in der Türkei findest du jetzt 25,000 Protestanten mit ihren Kirchen und Schulen; und ihr Einfluß auf Armenier, Syrer und Bulgaren war bis zum neuesten Krieg in stetem Wachsthum. Ju Asien sticht uns zuerst Palästiua in's Auge. Ob biesen „ewigen Trümmern" auch beizukommen sei, war lange eine Frage; doch versuchten es manche Missionare. Da vereinigte sich Friedrich Wilhelm Iv. mit der Königin Viktoria 1841 zur Stiftung eines evangelischen Bisthums in Palästina, und s. 1846 hat Bischof Gobat durch Bibelschulen und Prebigt die frühere Unwissenheit im heil. Laube erfolgreich bekämpft. Außer-bem erstanb eine noch immer wachsenbe Zahl anderer Anstalten, in Beirut sogar 1864 eine amerikanische Hochschule; durch ganz Syrien aber ringt bieses neue und boch alte, einst von hier ausgegangene Licht mit der mnhammebauischeu Selbstgenügsamkeit und den energischen Anstrengungen der griechisch-russischen und römisch-katholischen Priesterschast. Eben solche Arbeit verrichten tu Egypten amerikanische Senbboten unter den christlichen Kopten mit gutem Erfolg. — In Persien ist das Völk-lein der Nestoriauer am Urumia See s. 1835 durch Amerikaner wie Perkins _(f 1870) zu neuem Leben geweckt worden. Auch jenseits der russischen Grenze durfte der Same, den evangelische Missionare vor 1835 aus«

9. Bd. 4 - S. 352

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
352 Ii- Die Zeit neuer Staatenbildungen. lischen Colonien die Sklaven 770,390 an der Zahl im Jahr 1838 (S. 52) freigelassen wurden. Solchem Beispiel folgten die Dänen und Franzosen 1848, die Holländer 1862; nur auf den zwei spanischen Inseln Cuba (S. 229) und Portorico währt die Sklaverei fort. Hier besteht auch noch keine evangelische Mission, und in den Republiken Haiti und St. Domingo hat sie nur kleine Gemeinden zu Stande gebracht. Auf den meisten übrigen Inseln aber findet man wohlgeordnete Negerkirchen, zum Theil von Geistlichen aus ihrer Mitte bedient. Doch wirkt der Fluch der Sklaverei noch nach in der geringen Heilighaltung der Ehe und in der langsamen Entwicklung zu voller Mündigkeit. — Die Neger in der nordamerikanischen Union (S. 190) werden jetzt von einer weit verzweigten innern Mission bedient; die meisten sind Protestanten, kaum frömmer als die Westindier, aber geweckter und rühriger; als Hauptaugenmerk wird nun der Plan verfolgt, ihnen wahrhaft gebildete Geistliche zu geben. Rothe Ureinwohner finden sich noch 266,000 im Gebiet der Union, ein sichtlich aussterbendes Geschlecht. Die Einwanderer haben dasselbe mehr durch Krankheit und Feuerwasser als durch Waffengewalt vermindert und zurückgedrängt, so daß einst starke Stämme völlig verschwunden sind; von seinem derselben ist Eliots (S. 337) Bibelübersetzung das einzige übrige Denkmal. Seitdem im I. 1830 ein Kongreßbeschluß gefaßt wurde, die Stämme im Osten aus ihren durch viele Verträge gesicherten Gebieten zu vertreiben und jenseits des Mississippi anzusiedeln, ist bei der Mehrzahl der Rothhäute das Christenthum der Weißen sehr in Verruf gekommen; und die fortwährenden Betrügereien der Agenten haben je und je blutige Jndianerkriege entzündet und den Ruin der blühend* sten Missionsstationen herbeigeführt. Dennoch gelingt es aus vielen der Reservationen (d. h. den Indianern vorbehaltenen Landstrecken), wenn sie von Missionaren beaufsichtigt werden, die Rothhänte zum Ackerbau und civilisirten Leben heranzuziehen. 104,000 gelten jetzt für

10. Bd. 4 - S. 323

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 30. Hinblick auf die Kirche Christi. 323 für verwahrloste Kinder nach dem Muster des von Ch. H. Zeller in Beuggen 1820 errichteten, das zugleich Hunderte von Armenschullehrern bildete. Preiswürdig ist ferner das von Wichern 1833 gegründete Rauhe Haus bei Hamburg, welches allerhand Kräfte in den Dienst des Gottesreiches zog und schulte, und zu Sorgvereinen für die Besserung der gefangenen und entlassenen Sträflinge, zur Seelenpflege der Auswanderer, zur Stiftung von Gesellenvereinen behufs der Veredlung des rohen Lebens der Handwerksbursche ic. den Anstoß gab. Es kamen Jünglings vereine auf, die sich die Pflege christlichen Sinnes in der confirmirten Jugend angelegen sein ließen, zu Jünglingsbünden zusammentraten und manche edle Kraft iu den Dienst Christi stellten. Ferner errichtete man Herbergen zur Heimat, Mäuner- und Franen-Asyle, Sonntagsschulen rc. Eine geborene Jüdin Jol-berg (f 1870) in Nonnenweier, betrat 1833 einen neuen Weg, durch Erziehung von Kinderlehrerinnen für Kleinkinderpflege zu sorgen, und hat sich damit in 400 Orten ein Denkmal gestiftet. Andere gehen den Dieben, den Gefallenen, den Bettlern nach und suchen sie einem menschenwürdigen Dasein zurückzugeben. Da und dort wird nun Taubstummen und Blinden gründlicher Unterricht ertheilt; für letztere ward auch eine Blindenschrift erfunden, die sich mit den Fingern lesen läßt, und schon ist die Bibel in solcher gedruckt, und zwar in mehreren Sprachen. Anderswo entstehen Anstalten für Irre, Blödsinnige, Cretinen, Epileptische, an deren Bedürfnisse man früher kaum dachte. Mit großem Erfolg hat sodann der Gnstav-Adolss-Verein (dessen Gründung 1832 bei Errichtung eines öützener Denkmals angeregt wurde) s. 1843 den Brüdern, die in katholischen Ländern der Mittel des kirchlichen Lebens entbehren, zu denselben ver-holsen. Auf alle Forderungen der Arbeiter, wie bessere Löhne und eigene Wohnung, freier Sonntag, Entlastung der Frauen und Kinder rc. ist von christlichen Arbeitgebern da und dort eingegangen worden; umsonst aber bemühte
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