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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 109

1865 - Eisleben : Reichardt
109 der Kirchenversammlung zu Lyon für abgesetzt und belegt ihm als Frevler und Ketzert» mit dem Bann. Der„Pfaf- fenzönig" Heinrich Raspe stirbt bereits 1217 aus der Wartburg. Darauf 1247 Graf Wilhelm von Holland Gegenkaiser. Während dieser Wirren in Deutschland, wo sein Sohn Konrad die Regentschaft führte, ist Friedrich fortwährend in Italien beschäftigt. Sein unteritalisches Erbrecht bringt er zu hoher Blüthe. Gebeugt und lebensmüde stirbt er 1250 in Apulien. 1250—1273 Das Interregnum in Deutschland. „Die kaiserlose, die schreckliche Zeit." Blüthe des Faust- rechts. Die Städte vereinigen sich zu gegenseitigem Schutze: Der rheinische Städtebund und die Hansa »seit 1241). Die bedeutendsten Hansestädte waren Hamburg, Lübeck, Bremen, Danzig, Köln, Magdeburg, Amsterdam, Riga. Deutschland zur See mächtig, u) — Vehmge- richte. 1250—1254 Konrad Iv. Den letzte hohenstaufische Kaiser, doch ohne allgemeine An- erkennung zu finden. Er stirbt 27 Jahr alt in Italien, v) wo er um Neapel kämpft. 1256 Tod Wilhelms vonholland. Richard voncorn- wallis und Alfons von Castilien zu Kaisern ge- wählt. Wilhelm von Holland wurde von den Friesen erschlagen. Richard kam nur viermal in die Rheingegenden und brachte Geld in's Land. Alfons ist nie in Deutschland erschienen. 1268 Hinrichtung Konrudins, des letzten Hohenstaufen. Für Konradin, den unmündigen Sohn Konrads, führte sein Oheim Manfred die Regentschaft über Neapel und Sicilien, nahm aber gegen den Willen des Papstes selbst die Krone an. Da verlieh sie dieser an Karl von Anjou (Bruder Ludwigs d. H.), gegen den Manfred bei Beneveut fiel. Von den Ghibellinen gerufen wollte der 16jährige Konradin sein Erbland erkämpfen, wurde jedoch von Karl bei Tagliac ozzo besiegt, mit seinem t Weil er ^er aufgeklärteste und gebildetste Fürst seiner Zeit war und die Sarazenen in seinem Reiche nicht ansrottcte, sondern durch Humanität an sich zu fesseln wußte. u) Glückliche Kriege der Hansa gegen Dänemark, Schweden und Norwegen. v) Vielleicht durch seinen Stiefbruder Manfred vergiftet. w) Anfangs siegreich; doch Hinterhalt deö Ritters Valery.

2. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 5

1794 - Gotha : Ettinger
5 I. Oestreich.' Kaiser Karl iv, Johanns Sohn, machte sich um Böhmens Wohlstand außerordentlich ver- dient. Er vereinigte den egerifchen Kreis mrt Bödmen, verwandelte mehrere unmit- telbare Reick',slehne in böhmische Aftcrlchne, verleibte diesem Reiche Schlesien ein, und stiftete die hohe Schule ru Prag. st. Iz78 Karls ältester Sohn, der berüchtigte Wenzel, verwickelte sich hauptsächlich dadurch in vie- le Händel, daß er gegen die Geistlichen sich zu wenig freygebig bewies. Sein Bruder st. 1419 und Nachfolger, Siegmund, mußte sich mit den Hussiten lange herumschlagen, ehe er ;um ruhigen Besitze der böhmischen Krone gelangen konnte. Siegmund war auch Kö- nig in Ungern. Die Ungern hatten seit ein hundert Jahren ih- stit Io0o re Strcifereycn eingestellt, und mit der christ- lichen Religion auch mehrere Cultur ange- nommen. Sie hatten Fürsten, die von dem arpadischen Geschlechte abstammten. Einer derselben, Nahmens Geysa, nahm seiner Gemahlin zu Gefallen das Christen- thum an. Dieß fand jedoch bey den Ungern st. 997 noch so wenig Eingang, daß Geysas Sohn, Stephan, bey dem Kaiser Otto m Hülfe suchen mußte. Stephan war der erste König von Ungern. Er vermehrte sein Reich mit Siebenbürgen, in- dem er den letzten Fürsten desselben, Gyula, einen Feind des Christenthums, im Kriege gefangen bekam- Seine Verbindung mit 1002 dem deutschen Kaiser bewirkte übrigens, daß die ungerifche Verfassung nach der deutschen eingerichtet wurde. Von Stephans Nachfolgern wurden verschiede- ne, des Christenthums wegen, von ihren Unterthanen abgesetzt, und als die christliche Religion in Ungern endlich befestigt war, so A ? wollte

3. Teil 16 - S. 104

1806 - Gotha : Ettinger
104 feyerliche Erklärung des Kurfürsten Karl 1íu brecht von Bayern, daß er die Marie The- reste nicht als Erbin der ganzen östreichischen Monarchie anerkennen könne. Karl Albrecht war der Sohn des Kurfürsten Maximilian Emanuel, der sich im spanischen Erbfolger kriege als einen Gegner des östreichischen Hauses zeigte. Aber seine Armee, die zwir scheu 25 bis 30,000 Mann betrug, verurr sachie einen für seine jährlichen Staatseinr künfte von fünf Millionen Gulden so überr mäßigen Aufwand, daß die Landesschulden, die um das Jahr 1700 nicht mehr als eine halbe Million betrugen, bis auf mehr als Zo Millionen anwuchsen. Diese erbte (1726) sein Nachfolger Karl Albrecht, der den fünfr len Theil der Staatseinkünfte nur zu den Zinsen brauchte. Die Armee war ganz in Verfall gerathen. Von 6000 Mann, die er für Karl Vi gegen die Türken fechten ließ, kehrte nicht die Hälfte wieder zurück, und alle Mannschaft, die er bey dem jetzigen wichtigen Zeitpunkte aufstellen konnte, betrug nicht über 12,000 Mann. Allein er rechnete mit Sicherheit auf Frankreichs mächtige Um terstützung. Er hatte daher schon dem Reichs- schlusse.

4. Teil 16 - S. 120

1806 - Gotha : Ettinger
120 gerung der Hauptstadt Böhmens große Hin- dernisse entgegensetzte, so war es für den Kurfürsten von Bayern ein sehr günstiges Ereigniß, daß der Graf von Sachsen (26. Nov.) einen Ueberfall eben so glücklich als muthig ausführte. Wahrend daß er durch zwey, von einem gewaltigen Artillerie - Lerm begleiteten Angriffen, die Aufmerksamkeit der Besatzung beschafftigte, erstiegen die Franzor sen, vermittelst einer einzigen Leiter, den von jenen Angriffen sehr entfernten Wall der Neustadl, wo man wenig Leute fand. Karl Albrecht genoß hierauf die Freude (19. Dec.), daß ihm die böhmischen Landstande, als ihrem Könige, huldigten. Doch vier Wochen hernach (17. Jan. 1742) wurde sen ner Eitelkeit, durch die Wahl zum Reichs- Oberhaupte, noch mehr geschmeichelt. Da, ausser seiner eignen Stimme, Cöln, Pfalz und Brandenburg auf seiner Seite waren, und die Gültigkeit der böhmischen Kurstimme von diesen Kurfürsten verworfen wurde, so konnte Karl Albrechts Wahl durch die östrei- chische Parthey, zu welcher Maynz, Trier und Hannover gehörten, nicht verhindert werden, und der Großherzog von Toscana, , dem

5. Elementarbuch für den ersten Schulunterricht in der Geschichtkunde - S. 111

1824 - Gotha : Ettinger
111 Ii. Deutsche Geschichte. Pfalz; allein Marie Theresie, und ihr Sohn, Kaiser Joseph H., (der seit 1765 regierte), wollten sich ansehnli- che Stücke des bayerischen Landes zu- eignen. Sie waren auch mit dem Kur- fürsten von der Pfalz deswegen schon einig geworden. Dieß war jedoch dem Erben des Kurfürsten von Psalzbayern, dem Herzog von Zweybrücken, nicht gleichgültig. Seiner Sache nahm sich Friedrich Ii. so nachdrücklich an, daß er mit dem Kaiser Joseph H. Kneg anfieng. Der Kurfürst von Sachsen, der auf die bayerische Verlaffenschaft gleichfalls An- spruch machte, hatte seine Kriegsmacht mit der preussischen vereinigt. Man drang von zwey Seiten in Böhmen ein. Die kaiserliche Kriegsmacht, die Joseph Ii. und Lascy anführten, war aber so klug gestellt, daß sich die Preus- sen und Sachsen aus Böhmen wieder zurückziehen mußten. Indessen erreich- te doch Friedrich die Absicht, daß Jo- seph und Marie Theresie, im Frieden zu Teschen, den größten Theil von dem bayerischen Lande, das sie in Be- sitz genommen hatten, wieder heraus- gaben. Marie Theresie starb kurz darauf, und Joseph Ii. wurde nun der einzige Re- gent der österreichischen Erbländer, die er, durch Religionsduldsamkett, und durch manche andere gute Anordnun- gen, glücklicher zu machen suchte. Sein Eifer, Gutes zu wirken, war jedoch so groß, daß er zuweilen zu rasch ver- 1778 Jul. 1779 May. 1780

6. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 85

1890 - Gotha : Behrend
Worms. 85 Stadtteile den Namen „Lug' ins Land". Aber nicht bloß Heinrich Iv., sondern auch Friedrich Barbarossa, von dem noch ein Brief im Stadtarchive aufbewahrt wird, Rudolf von Habsburg, Maximilian I. und viele andere deutsche Kaiser haben an der Stadt Worms jeder Zeit große Stütze und Hilfe gefunden, sie haben viele Reichstage, Turniere und Versammlungen hier abhalten lassen und die Bewohner von Worms „des Reiches Liebe und Getreue" genannt. Unter allen diesen hier ge- haltenen Reichstagen ist keiner bekannter geworden als der von Kaiser Karl V. auf den 6. Januar 1521 ausgeschriebene, auf welchem Luther, sich vor Kaiser und Reich verantwortend, sein: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir!" gesprochen. Das großartige Luther- denkmal giebt von diesem denkwürdigen Ereignis dauerndes Zeugnis. In der auf die Reformation folgenden Zeit gelangte Worms von Jahr zu Jahr zu größerem Ansehen. Nur die Greuel der 30jährigen Krieges beraubten es auf kurze Zeit seines Wohlstandes und seiner Macht, da es von allen Parteien gebrandschatzt und geplündert wurde. Doch in wenigen Jahrzehnten erhob sich die Stadt wieder zu neuem Glänze, da sie ihre verbrieften Rechte und ihre freireichsstädtische Herrlich- keit behalten hatte. Diese hervorragende Stellung unter den Städten am Rheine hätte Worms wohl lange Zeit noch eingenommen, wenn nicht von einer Seite Unheil gekommen wäre, von der man es am wenigsten erwartet hatte. Was sogar der Wut und den Greueln des 30jährigen Krieges nicht gelungen war, nämlich die Macht und Bedeutung der Stadt auf Jahrhunderte hinaus zu vernichten, das sollte den mordbrennerischen Banden des „allerchristlichsten" Königs Ludwig Xiv. von Frankreich gelingen. Dieser König hatte nach seinem öffentlich ausgesprochenen Grundsatze, „der Staat bin ich", und nach der heimlichen Triebfeder seiner Handlungen: „Gewalt geht vor Recht", 1200 Städte in der Pfalz und am Rheine der Vernichtung geweiht. Zwischen Frankreich und dem deutschen Reiche sollte nach des Königs Willen eine Wüste liegen. Anlaß zu diesem Raubzuge bot ihm der nichtige Vorwand, ein Recht auf die Erbfolge in der Pfalz zu haben, und des Erfolges konnte er sicher sein, da Deutschland infolge des 30jährigen Krieges noch machtlos darnieder- lag. In Worms sollte mit Treubruch und Verrat die Frevelthat be- ginnen. Im Oktober 1688 rückten nämlich die Franzosen vor die Stadt und gaben das heilige Versprechen, niemanden in seinen Rechten zu kränken, falls sich die Stadt verpflichte, eine Besatzung von 300 Mann eine Zeitlang aufzunehmen und zu unterhalten. Als der Vertrag ge- schlössen war, rückten jedoch statt 300 Soldaten deren 1400 und bald darauf weitere 700 ein, mißhandelten unter Hohnlachen die Einwohner und zwangen sie, nachdem der Wohlstand der Stadt durch unerhörte Erpressungen vernichtet war, die Festungswerke, welche jahrhundertelang der Stolz und die Kraft von Worms gewesen waren, mit eigenen Händen niederzureißen. Noch hätte man sich vielleicht zur Wehre setzen und einen Kampf der Verzweiflung kämpfen können. Aber aufs neue wurden die heiligsten Versicherungen gegeben, daß man die Stadt schonen und

7. Bd. 3 - S. 162

1879 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
162 Iii. Der 30jährige Krieg und die englische Staatsumwälzung. von Baden, Württemberg, Ansbach, Anhalt 2c. und 15 Reichsstädten auf einem Convente zu Ahausen (im Ans-bachifchen) 1608 eine evangelische Union Zn gemeinsamem Schutze gegen die Feinde des Evangeliums. Dagegen errichteten nun aber die Katholischen unter Leitung des mächtigen Herzogs Maximilian von Baiern eine Liga (wie in Frankreich S. 120), zu welcher mit ihm die drei geistlichen Kurfürsten, mehrere Bischöfe und der erzbigotte Erzherzog Ferdinand von Steyer (S. 92) traten. Beide Vereine standen sich drohend gegenüber, gestützt auf Frankreich und Spanien. Heinrichs Iv. Tod (S. 126) vertagte noch den Ausbruch des aufgezogenen schwarzen Gewitters; in Böhmen sollte es endlich losbrechen. Auch in Böhmen hatte die Reformation breiten Boden erlangt. Die von Sachsen her eindringende neue Lehre hatte alte Erinnerungen geweckt (Ii. 420 f.) und Unzählige ergriffen. Die weit überwiegende Mehrzahl der Böhmen war protestantisch geworden. Ferdinand I. hatte es geschehen lassen, Max Ii. es fast begünstigt. Rudolf Ii. (S. 91) begann zwar die Protestanten zu verfolgen, sie zeigten ihm jedoch in ihrer Tfchechennatur dermaßen die Zähne, daß er sich vor ihnen fürchtete und ihnen auf ihr Andringen 1609 den Majestätsbrief und einen Vergleich ausstellte, worin ihnen freie Religionsübung zugesichert ward. Weil aber seine Söldnertruppen Unfug im Lande verübten, so fielen die Tschechen seinem Bruder-Matthias zu, der ihn schon bezüglich seiner andern Hausstaaten vergewaltigt hatte und 1611 auch Böhmen mit gewappneter Hand in Besitz nahm. Aus Aerger über das, was der Schwache nicht zu verhindern vermochte, starb er 1612. Matthias nahm nun auch den Kaiferthron ein 1612—19. Bei feiner Krönung zu Frankfurt gieng es außerordentlich prachtvoll her. Der Kaiser hatte 2000 Reitpferde und 600 sechsspännige Kutschen bei sich. Beinahe alle Großen waren versammelt mit glänzendem Gefolge. Manches Reichsfreiherrlein verthat dazu drei Jahreseinkünfte

8. Bd. 3 - S. 166

1879 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
166 Iii Der 30jährige Arieg und die englische Staatsumwälzung. Krieger zu. Kaum regte sich die Union für sie; nur Graf Ernst von Mansfeld, ein tapferer und scharfsichtiger Führer, kam mit einigen tausend Söldnern zu Hilfe. Thuru und Mansfeld gewannen die Oberhand gegen die eingerückten kaiserlichen Truppen, bort benen schon ein Theil wieder das Land verließ. So standen die Sachen, als Kaiser Matthias 20. März 1619 am Schlage starb. Das Reich war ohne Haupt in dieser ernsten, bedenklichen Zeit; ein Haupt mußte ihm gegeben werden, das geeignet wäre, die finstern Geister der Zeit mit dem Geiste der Weisheit und Liebe zu bannen, und die Kurfürsten wählten 28. Aug. 1619 Ferdinand! Selbst die von Sachsen und Brandenburg gaben ihm bereitwillig ihre Stimme; solch eine Ehrerbietung genoß noch das Haus Habsburg. Dieser Ferdinand Ii. (1619—37) wurde Deutschlands Verderber. Er sollte nun auch vollmächtig über Böhmen herrschen. Noch zehn Tage aber vor seiner Kaiserwahl hatten die Böhmen, welche unterdessen bis vor Wien gedrungen waren, wiewohl sie es vergeblich belagerten, ihn „als einen Erzfeind des evangelischen Glaubens und Knecht der Jesuiten" feierlich ihrer Krone verlustig erklärt. Sich stützend auf ihr freies Wahlrecht, erkoren sie einen Andern zu ihrem Könige, wozu sie sich den jungen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, den Schwiegersohn des englischen Königs Jakob I., das Haupt der Union, ausersahen. Diesem wurde wohl von allen Seiten abgeredet, die Wahl anzunehmen; aber der Ehrgeizige that es doch, von seiner stolzen Gemahlin gereizt, welche, eines Königs Tochter, eine Krone tragen wollte. Wie hatten sich aber die Böhmen bei ihrer Wahl vergriffen! Der 23jährige Friedrich war jugendlich leichtsinnig, dem Wohlleben ergeben, ohne Einsicht und Klugheit, ohne militärische Tüchtigkeit, ohne Kraft und Ausdauer. Er wurde mit Begeisterung aufgenommen und zu Prag mit großer Herrlichkeit gekrönt 4. Nov. 1619; aber feine Regierung

9. Bd. 2 - S. 793

1837 - Eisleben : Reichardt
793 Habesslnksn. sehen und seine Weisheit zu hören, und welche die Äthiopier für eine ihrer Königinnen ausgeben, einen Sohn, Namens Menihelek er- zeugt habe, welcher der erste König der Habessiniec geworden sey. Won diesem bis auf den König Bazen soll eine Reihe von 24 Kö- nigen regiert haben, über welche aber die Geschichte nichts Zuverläßi- ges meldet. Nach diesem, unter dessen Regierung Jesus Christus ge- boren wurde, herrschten wahrend eines Zeitraumes von 327 Jahren, 13 Könige bis auf Ab re ha und Atzbeha, den ersten christlichen Königen, zu deren Zeit das Christenthum, durch den Missionar Fru- mentius, der auch der erste Habessinische Bischof wurde, sich in Ha- bessinien verbreitete, dessen Geschichte von den Zeiten dieser beiden er- sten christlichen Könige an nun lichter und gewisser wird. Im loten Jahrhunderte wurde die Reihenfolge der Könige aus dem Salomon- schen Stamme durch die Zagäische Dynastie unterbrochen, die sich 340 Jahre auf dem Throne erhielt, bis um das Jahr 1300 mit Aicuna-Amlac die Salomonsche Dynastie wieder zum Besitz der Krone ihrer Vorfahren gelangte. Und auch die jetzigen Könige von Habessinien, welche den Titel Negus (Kaiser) führen, ^stammen aus denselben. Als im 7. Jahrhunderte die Araber sich Ägyptens bemächtigen, daselbst das Christenthum unterdrückten und den Islam verbreiteten, wollten sie auch mit List und Gewalt die Habessinier zur Annahme desselben bewegen; allein diese blieben unerschütterlich ihrem christlichen Glauben getreu und erhielten sich unabhängig vom Muhamedanischen Joche. Doch war durch die Herrschaft der Muhamedaner über Ägyp- ten und durch die in Europa wahrend des Mittelalters verbreitete Fin- sterniß und Barbarei die Habessinische christliche Kirche bei den Euro- päern in Vergessenheit gerathen, bis man erst im Anfang des 16. Jahrhunderts wieder in Europa Kunde von derselben erhielt durch Rei- sende, welche Johann Ii., König von Portugal, zur Erforschung der unbekannten Gegenden nach Afrika gesandt hatte, und die zum ersten- mal von einer christlichen Kirche sprechen hörten, die seit den ersten Jahrhunderten in den Gebirgen Habessiniens bestehe und den siegreichen Waffen der Araber widerstanden habe. Jetzt bildeten sich Freundschafts- verhältnisse zwischen den Monarchen Portugals und Habessiniens, so daß die Portugiesen, als um diese Zeit die Muhamedanischen Bewoh- ner des benachbarten Küstenlandes Adel und die wilden, nomadischen Gallas in Habessinien eindrangen und den Staat seinem Untergange nahe brachten, dem damaligen Könige Claudius, mit dem Beinamen Atznaf-^>aghed, auf sein Ansuchen, im Jahre 1641 Hülsstruppen schickten, wodurch der Staat gerettet ward. Jedoch die später entstan- denen inneren Zerrüttungen und daraus erfolgten Bürgerkriege haben das Ansehn und die Macht der Könige immer mehr geschwächt, so daß sie gegenwärtig bloße Titularkönige, nur dem Namen nach Souveräne sind ohne Macht und Einfluß auf den Staat und ohne weitere Ein-

10. Bd. 1 - S. 614

1835 - Eisleben : Reichardt
r 614 Deutschland. das alleinige Wahlrecht nebst andern großen Vorrechten den 5 geistlichen Kurfürsten Main;, Trier und Cöln und den weltlichen Böhmen, Pfalz, Sachsen und Brandenburg bestätigt wurde. Un- ter Wenzel (Wenzeslaw), der seinem Vater Karl Iv. nicht ähnlich war, erhob das Faustrecht aufs Neue sein Haupt und zwar mehr als je. Mit Sigismund, einem zweiten Sohne Karls Iv., unter dessen Regierung von 1410 bis 1437, aus ci- rrem Markgrafen von Meißen ein Kurfürst von Sachsen und aus ei- nem Burggrafen von Nürnberg ein Kurfürst von Brandenburg wur- de, erlosch das Luxemburgische Kaiserhaus. Wahrend der Dauer desselben sank zwar das Ansehen des Reichsoberhaupts im hohen Grade, aber in den bürgerlichen Verhältnissen hatte sich vieles zum Vortheil geändert. Durch die Kreuzzüge *) hatte sich ein ganz an- derer Geist über alle Stande verbreitet; man hatte im Morgenlande Genüsse und Bequemlichkeiten des Lebens kennen gelernt, die man in seiner Heimath nicht wieder fand. Um sich selbige zu verschaffen, wurden Handel und Gewerbe nothwendig und diese kehrten in die Deutschen Städte, besonders in die Reichsstädte ein, deren Macht und Anfehn von Tag zu Tage mehr stiegen. Auch wurde der Sinn für wissenschaftliche Bildung und Geistesfreiheit unter den Deut- schen rege, und unter Karls Iv. Negierung im I. 1348 die Uni- versität Prag gestiftet, die so ausblühte, daß sie 1409 von 20,000 Studenten besucht wurde. Hier lehrte der freimüthige Huß und kämpfte gegen die Mißbräuche der pabstlichen Hierarchie, ward aber auch ein Opfer seiner Wahrheitsliebe durch die Beschlüsse der unter Sigismunds Regierung zu Constanz oder Eostnitz gehalte- nen großen Kirchenversammlung, die ihn zum Tode verurtheilte und verbrennen ließ, worauf die fürchterlichen Hussitenkriege in Böhmen entstanden, die nicht allein dieses sondern auch die an- grenzenden Deutschen Länder verheerten und bis zu Sigismunds Tode fortdauerten. Die Bedrückungen, die man sich auch nach- her gegen die der Lehre des Huß folgenden Böhmen erlaubte, ga- den in der Folge den ersten Anlaß zum 50jährigen Kriege. Mit Albrecht Ii. fängt die ununterbrochene Reihe der Kaiser aus dem Oesterreichischen Hause an, die nur 1740 durch einen Kaiser aus dem Hause Baiern eine kurze Unterbrechung er- fuhr. Albrecht starb zu früh für aller Hoffnungen und Wünsche. Friedrich Iii., ein schwacher Fürst, regierte zwar lange von 1439 — 1493, schadete aber dem Deutschen Reiche mehr, als er ihm nützte. Unter seiner Regierung herrschte das Faustrecht noch im- mer fort, die Befehdungen der Fürsten und Edelleute nahmen *) Sie wurden vor dem Schluffe des il. Jahrhunderts bis zum En- de des 1z. zur Eroberung Jerusalems und des heiligen Grabes unternommen und bekamen ihren Namen von dem rothen Kreuze aus Seide oder Tuch, welches die daran Antheil nehmenden aus der rechten Schulter befestigten.
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