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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 9

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 9 — allen Zeiten eine wichtige Heer- und Handelsstraße Europas vom Abendland nach dem Morgenland und umgekehrt. Daher kommt es auch, daß das ganze Gebiet in der Geschichte eine große Rolle gespielt hat. Die Römer legten hier viele Niederlassungen an, z. B. Augsburg, Regensburg, Passau. Die Hunnen und Ungarn drangen durch das Donautal in Deutschland ein; die Kreuzfahrer folgten dem Lauf der Donau, um in das heilige Land zu ziehen. Im Mittelalter erblühte hier eine Reihe wichtiger reichsfreier Städte, wie Ulm, Augsburg, Regens- bürg usw. Im Dreißigjährigen Krieg und im Spanischen Erbfolgekrieg sowie in den Napoleonischen Kriegen wurden hier entscheidende Schlachten geschlagen. Welche Bedeutung das Gebiet für den Verkehr heute hat, ergibt die Tatsache, daß sich hier die beiden Weltverkehrslinien: Paris- Konstantinopel und Berlin-Rom schneiden. C. Der Böhmerwald. Der Böhmerwald bildet einen mächtigen Gebirgswall, der auf der § 5. Grenze zwischen Böhmen und Bayern von der Donau bis zum Fichtel- gebirge zieht. Sein höchster Gipfel, der Arber, erreicht eine Höhe von 1500 m. Das Gebirge war einst viel höher als jetzt. Die Kräfte der Verwitterung haben jedoch so gründlich an ihm gearbeitet, daß nur noch der Rumpf erhalten ist. An der hohen Gebirgsmauer kühlen sich die von Westen kommen- den Wolken ab. Daher erhalten die Höhen viel Regen, und in den flachen Talmulden sind zahlreiche Torfmoore und Sümpfe entstanden. Die außerordentliche Feuchtigkeit begünstigt den Waldwuchs. Die aus- gedehnten, mächtigen Wälder des Gebirges erscheinen stellenweise noch als völlige Urwälder. Das rauhe, feuchte Klima macht den Ackerbau in den höheren Lagen unmöglich. Die Bewohner erwerben ihren Unterhalt hauptsächlich durch Holzverarbeitung und Glasbereitung. In der Mitte des Gebirges befindet sich eine tiefe Einsenkung, der Paß von Taus. Er führt in einer Höhe von 450 m über das Gebirge und wird auch von der Eisenbahn benutzt, die von Nürnberg nach Prag führt. Dem Böhmerwald ist im Südwesten, getrennt durch das Tal des Regen, der Bayrische Wald vorgelagert. Staatliche Einteilung. Politisch gehört die Oberdeutsche Hochebene fast ganz zum König- § reich Bayern; nur das kleine Gebiet westlich der Jller ist württem' bergisch. Der bayrische Anteil wird in die Kreise Ober- und Nieder- bayern, Schwaben und Oberpfalz eingeteilt. Mitten in der Hochebene an der Isar liegt die Hauptstadt Bayerns, München (— zu den Mönchen. Dort stand früher ein Kloster.). Es hat eine sandige, unfrucht- bare Umgebung. Gustav Adolf nannte es deshalb einen goldenen Sattel auf einer dürren Mähre. Mit ^/s Mill. Einwohnern ist München die drittgrößte Stadt des

2. Deutsche Schulgeographie - S. 24

1908 - Gotha : Perthes
24 Es ist viel dichter bevölkert als das fränkische Becken, nicht bloß weil es dieses zum größten Teil an Fruchtbarkeit übertrifft (Getreide, Wein, Obst), sondern auch deshalb, weil der Schwabe gewerbfleißiger ist als der Franke (und Bayer) und daher auch in seinen kleinen Städten ein reges Leben herrscht. Der Grund davon liegt darin, daß es im Schwabenlande (auch auf der oberdeutschen Hochfläche) im Mittel- alter besonders viele Freie Reichsstädte gab. Nur in Bezug auf die geographische Lage steht das schwäbische Becken dem fränkischen nach: im fränkischen kreuzen sich wichtige N.—S.-Straßen mit O.—W.-Straßen, während das schwäbische hauptsächlich nur den Verkehr zwischen der oberen Donau und dem Rhein vermittelt. Die bedeutenderen Ortschaften liegen teils im Neckartale, teils am Rande der Rauhen Alb; unter den letzteren ist Reutlingen die größte. In oder nahe dem Neckartale liegen: die württembergische Universitätsstadt Tübingen; Eßlingen unterhalb des Knies, wo die über Göppingen herziehende Jurastraße (von Ulm her) ein- mündet; Stuttgart**, die Hauptstadt des Königreichs, wichtiger Jndustrieort (besonders Hauptsitz des süddeutschen Buchhandels) und Sitz einer technischen Hochschule, in einem kleineu Nekntnle, aber jetzt mit dem älteren Kannstatt am Neckar verschmolzen; Ludwigsburg, zeitweise Residenz der früheren württembergischen Fürsten; endlich Heil- bronu* am Beginn der wichtigen Neckarschiffahrt. § 26. Die oberrheinische Ebene ist ein langer und ver- hältnismäßig schmaler Tieflandstreifen, eingesenkt zwischen Gebirgen im S. und Plateauabbrüchen im N. Das südliche Gebirgs-Zwillingspaar bilden der Schwarzwald im O. und der Wasgau oder die Vogesen^) im W., beide langgestreckte Gebirgsmassen, die im S. ihre höchste Erhebung haben (Feldberg im Schwarzwalde 1500 in, Sulzer Belchen im Wasgau 1400 m). Dann folgen nach N. hin beiderseits Unterbrechungen: im O. der Absturz der schwäbischen Platte, der nur von der Tiefebene aus als niedere Anhöhe (Neckar-Bergland) erscheint, im W. die Einsenkung von Zabern, in der der Höhenrand bogenförmig nach W. zurückweicht. Dem Odenwald entspricht die Haardt, nur ist diese nicht so massenhaft und unregelmäßig gegliedert, sondern bildet einen langsam nach W., steil nach O. abfallenden Keil. Das darauf folgende Pfälzer Bergland, über dem sich der kegelförmige Donners- berg (700 m) erhebt, trägt mit seinen No. streichenden Höhenzügen und Tälern schon den Charakter des Rheinischen Schiefergebirges. Im N. wird die Ebene durch den Taunus, im S. durch den Schweizer i) Verkrüppelte Form, aus dem lateinischen vosegus entstanden.

3. Geschichte der neuesten Revolution - S. 93

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
- 93 - Säbelschlepper. Vom 15. Juni an wurde an der Neckar^ linie bei Käferthal unweit Manheim, bei Ladenburg und an der Bergstraße mehr in einer Reihe von kleinen Gefech- ten, als in einem größern zusammenhängenden Treffen ge- kämpft. Obgleich Mieroslawski prahlerische Siegesbulletins ausgehn und in Heidelberg illuminiren ließ, zog stch doch das Netz immer enger zusammen und die angeblich siegreiche Armee war schon fast ganz umzingelt. Nachdem das Regi- ment der im Volke selbst haltlosen pfälzischen Regierung jämmerlich auseinandergestoben war, überschritt am Morgen des 20. Juni das preußische Corps des Generals Hirsch- feld ohne erheblichen Widerstand den Rhein. Um nicht tingeschlossen zu werden, entschloß sich endlich Mieroslawski zu einem Angriff auf diepreußen beiwaghäusel und führte seine ganze disponible Macht (man schätzte sie auf 12— 15000 Mann) ins Treffen. Die Badener schlugen sich, außer einem Theil der Volkswehr und der Reiterei, die auch hier nur mit Widerwillen ins Gefecht ging, sehr lebhaft, und nur erst am Nachmittag deö 20. Juni, als preußische Verstärkungen eintrafen, wurden die Aufständischen voll- ständig geschlagen und eilten in wilder, regelloser Flucht theils nach Wiesloch theils nach Heidelberg. Die Muth- losigkeit und Demoralisation des Revoluttonshceres war allgemein. Auch Manheiin fiel den Preußen in die Hände, obgleich Mieroslawski sogar am 16. Juni das Standrecht verkündigt und den Bürgern erklärt hatte, selbst wenn es 10,000 Köpfe kosten sollte, werde man die Stadt nicht übergeben. Aber diese Städte mußten noch in diesen Tagen von den, wie in Feindesland hausenden Freischaaren und den rücksichtslos auftretcnden Diktatoren Entsetzliches erdul- den, indem es dem Mieroslawski doch gelang, bei Heidel- berg mit seinen 20,000 Aufständischen durchzubrcchen und sich den Weg nach Bruchsal und Durlach zu öffnen. Aber nun war kein Halt mehr. Am Nachmittag des 25. Juni zogen die Preußen in Karlsruhe ein, und der Gewalt- haufen der flüchtigen Rebellen warf sich hinter die Murglinie. Die provisorische Regierung und die constituirende Ver- sammlung hatten sich schon aus dem Staube gemacht, die ganze Last und Sorge der Regierung Brentano überlassend. Während Diktator Werner, zugleich Kriegsminister, im Lager einher bramarbasirte, stand Brentano, wie er selbst in der mehr erwähnten Erklärung klagt, „in den letzten gefahr- vollen Tagen allein und verlassen in Karlsruhe, von den

4. Teil 16 - S. 379

1806 - Gotha : Ettinger
379 Belleisle wünschte den Herzog Ferdinand in die Nothwendigkeit zu versetzen, über den Rhein zurückzugehen. Soubise, der anfangs nach Böhmen gehen sollte, um die Unternehmungen der östreichischen und der Reichsarmee zu unterstützen, bekam daher den Befehl, wieder in Hessen einzudringen. Zu seinen 24,000 Franzosen waren noch 6,800 Wirremberger gestoßen. Sein Vor» trab von 9000 Mann hatte dm Duc de Vroglio zum Oberbefehlshaber. Der Prinz von Isenburg, der Hessen vertheidigen sollte, hatte, ausser einiger Cavallerie, und zwey Iagercorps, nicht mehr als sechs Baralllone, unter welchen zwey aus Landmilitz bestanden. Dennoch wagte er es, von Marburg aus, durch Kassel zu ziehen, und auf den Höhen bey Sangerhausen den Franzosen sich entger genzustellen. Ais jedoch Broglio durch Kas, sei anrückte, nahm Isenburg bey Sanders, Hausen eine Stellung, wo er sicher seyn konnte. Allein, durch stolzes Selbstver, trauen verleitet, machte er, (2z. Jul.) um den Franzosen die linke Flanke abzugewin, nen, eine unvorsichtige Bewegung, die der geschickte Broglio so gut benutzte, daß sich Isen,

5. Dr. K. von Spruner's historisch-geographischer Schul-Atlas von Deutschland - S. 19

1858 - Gotha : Perthes
19 und seine deutschen Lande mit dem ererbten Herzogthum Lauenburg 1689, mit Bremen und Verden — 1712 durch die Dänen den Schweden 4 entrissen und 1715 von Kurbraunschweig erkauft — und mit dem 1731 vom Kaiser überlassenen Lande Ha dein vergrössert. Auch war der ab- wechselnde Besitz von Osnabrück mit einem katholischen Bischöfe für einen Prinzen dieses Hauses, 1650, bedungen worden. Das Herzogthum Braunschweig-Wolfenbüttel blieb unverändert in seinen Gränzen. Mecklenburg wurde bereits 1701 durch den Hamburger Vertrag in noch bestehender Weise abgetheilt. Preussen hatte sich durch die Erwerbung eines Theils von Vorpommern bis an die Peene, 1720, dann durch die Eroberungen Friedrich’s des Grossen und die erste Theilung Polens ansehn- lich vergrössert. Ersteren dankt es seit 1742 das reiche Schlesien mit der Grafschaft Glatz, letzterer seit 1772 ganz Westpreussen und den Netze-Distrikt. In den fränkischen Fürstenthümern der jüngem Linie war durch das Aussterben des Bayreuther Hauses 1769 dessen Be- sitzthum an Ansbach und 1791 das beider an Preussen gefallen, nachdem Ansbach schon 1741 die Grafschaft Sayn-Altenkirchen ererbt hatte. Die pfalzbayerischen Lande wurden durch das Aussterben der bayeri- schen Hauptlinie und der übrigen Pfälzer Nebenlinien sämmtlich bis auf Zweibrücken 1777 wieder unter Kurfürst Karl Theodor vereinigt und boten einen bedeutenden Umfang, der, in drei Hauptmassen getheilt, Von den Alpen bis zum Niederrhein und an die Gränzen von Holland reichte. An der westlichen Gränze endlich war die Abtrennung von ganz Eisass seit 1697 vollendet und auch Lothringen, an Habsburg gefallen, im Jahre 1737 an Frankreich abgetreten, von diesem dem vertriebenen Polenkönige Stanislaus bis 1766, seinem Todesjahre, eingeräumt, dann aber eingezogen worden, so dass nun die französischen Länder ununterbrochen bis an den Rhein reichten, die ehemals unmittelbaren deutschen Fürsten in diesen Ge- genden aber sich noch einen Schimmer von Landeshoheit bewahrten. Mit besonderer Sorgfalt wurden auf diesem Blatte alle Gränzen und selbst die der kleinern Gebiete in Schwaben, Franken und am Rheine be- handelt, um vor dem Untergange der alten Reichsverfassung nochmals ein genaues Bild derselben zu geben und zugleich auch die Vergleichung mit dem folgenden Blatte zu erleichtern. Nr. Xi. Deutschland von der französischen Revolution bis zum ersten Pariser Frieden (Zeitalter Napoleon’s I.). Der Titel dieses Blattes kann sich bei den ununterbrochen fortdauernden Aenderungen der Gränzen in diesem Zeiträume natürlich nicht auf Darstel- lung dieser, sondern nur auf Angabe der gesammten, in der genannten Pe- riode vorkommenden historisch wichtigen Orte, von Paris bis Tilsit und vom Po bis Kopenhagen, beziehen. Die Gränzen sind nach den Hauptfarben

6. Bd. 1 - S. 812

1835 - Eisleben : Reichardt
812 Deutschland. r Zog 1 534 gelang, mit Hülfe des Landgrafen Philipp von Hessen, sein Land wieder zu erobern ; dock die Einführung der Reformation und sein Beitritt zum Schmalkaldischen Bunde führten eine aberma- lige Vertreibung Ulrichs aus seinem Lande im I. 1546 herbei, wel- ches er nur unter schweren Bedingungen im folgenden Jahre von dem Kaiser durch den Heilbronner Vertrag wieder erhielt. Einer der be- sten Regenten Würtembergs war sein Sohn Christoph Iv., der von 1550 — 1568 regierte. Das Gegentheil von ihm-war sein Sohn und Nachfolger Ludwig V ., welcher 1593 kinderlos starb. Daher gelangte nun Friedrich 1., ein Enkel des oben erwähnten Heinrichs von Mömpelgard, des zweiten Sohnes von Ulrich dem Vielgeliebten, zur Regierung von 1595 — 1608, ein Fürst von vielen Anlagen, aber herrschsüchtig und daher vornehmlich nach unumschränkter Gewalt trachtend. Doch verdankt ihm das Land manche Wohlthat und Vergrößerung des Umfanges. Unter seinen Nachfolgern Johann Friedrich (1608 — 1628) und Eber- hard J fl. (1628 — 1674) wüthete der 30jährige Krieg, der auch Würtemberg mit seiner ganzen Furchtbarkeit traf, so daß es der Schauplatz der traurigsten Verwüstung wurde, einer völligen Einöde glich und von 450,000 E. kaum noch 48,000 übrig blie- den, bis 1646 der Wcstphalische Frieden dem Herzog, der sich un- terdeß zu Straßburg aufgehalten hatte, sein Herzogthum in sei- nem ganzen Umfange wieder verschaffte, das er jedoch nachher noch durch neue Erwerbungen vergrößerte. Auch unter den Nachfol- gern Eberhards Iii., Wilhelm Ludwig der nur 3 Jahre regierte und Eberhard Ludwig (1677 — 1733) litt Würtemberg viel durch die Kriege Deutschlands mit Frankreich. Der 1714 ge- schlossene Frieden machte den Kriegsdrangsalen ein Ende; aber die Zwistigkeiten des Herzogs mit seiner Gemahlin, der unerschwing- liche Aufwand bei Hof, die Einführung eines stehenden Militärs, die Er- bauung von Ludwigsburgund die überall herrschende Willkühr schlugen dem Lande tiefere Wunden als der Krieg selbst. Eberhard Ludwig starb ohne Leibeserben, und ihm folgte seines Vaters Bruderssohn K a r l Alepa n de r, der nur bis 1757 regierte, und der 5 noch minderjährige Prinzen hinterließ, die alle drei zur Regierung kamen; zuerst Karl (1737 — 1795), ein Fürst, dessen Hof der üppigste und glän- zendste in ganz Deutschland war, und der nicht allein seine Resi- denz verschönerte, sondern auch viele Lustschlösser (z. B. die Soli- tüde, Hohenheim rc.) erbaute, und dadurch so wie durchs seine Theilnahme an dem 7jahrigen Kriege dem Lande große Zerrüttung seiner Finanzen verursachte und eine allgemeine Unzufriedenheit der Unterthanen herbeiführte, so daß die Landstande bei dem Kaiser Hülfe suchten. Die erzeugten Unruhen wurden 1770 durch einen Vergleich beigelegt und der Herzog in die Schranken zurückgewie- sen. Von dieser Zeit an wurde die Regierung Karls wohlthäti- ger für das Land, und um so mehr, da Deutschland einen lan-

7. Bd. 1 - S. 814

1835 - Eisleben : Reichardt
814 Deutschland. Theil und die Souveränität über einige Fuggerische, Thurn» und Taxissche und Hohenlohische Lander rc., zusammen mit einer Be- völkerung von 160,000 Menschen; zugleich hatte es schon vorher auch das Deutschmeisterische Fürstenthum Mergentheim mit 10,000 E. in Besitz genommen. Da aber Würtemberg auch einen klei- nen Landstrich mit 5000 E. an Baiern und einen größern mit 45,000 E. an Baden abtreten mußte; so blieb der Gewinn nur etwa 120,000 Menschen. Dies war die letzte Vergrößerung Wür- tembergs, außer daß 1813 der König die Herrschaft Hirschlatt von Hohenzollern-Hechingen erkaufte. 1815 trat er dem Deutschen Bunde bei und gab seinem Lande, das von 650,000 E. bei sei- ner Thronbesteigung sich auf 1,400,000 Menschen vergrößert hatte, eine landstandrsche Verfassung; doch ehe noch diese zu Stande ge- bracht war, starb er 1816, worauf ihm in der Negierung sein Sohn, der noch jetzt regierende König Wilhelm folgte, welcher die über die Verfassung entstandenen Streitigkeiten glücklich bei- legte , und die Verfassung den Forderungen der Zeit gemäß ein- richtete, so daß 1819 die Verfassungsurkunde, zur Freude aller Vaterlandsfreunde, von dem Könige und den Standen unterzeich- net wurde. Die Alp, ein Kalkgebirge wie der Jura in der Schweiz, und daher auch das Schwäbische Juragebirge genannt, bedeckt einen großen Theil Würtembergs, und nur ein kleiner Theil durchzieht das Hohenzollernsche Gebiet. Im weitern Sinne beginnt die Alp mit dem Heuberge, nicht einem einzelnen Berge, sondern ei- ner Hochflache, die sich 4 Stunden in die Lange und 6 Stun- den in die Breite erstreckt, und durch die Baar (eine 2000 F. erhabene Hochflache, die größtentheils Badisch ist) sich bei den Quellen des Neckar in der Gegend von Schwenningen und Rott- weil an den Schwarzwald anschließt. Dieser Heuberg, der höchste Theil des ganzen Gebirgs, aber auch der waldloseste, stei- nigtste und kahlste, beginnt in der Gegend, wo die Elta, ein kleiner Nebenfluß der Donau, und die Prim, ein kleiner Neben- fluß des Neckar, ihren Ursprung haben, und lauft in nordöstlicher Richtung bis zu den Quellen der Schlichem und der Beera, wovon jene in den Neckar und diese in die Donau geht, *) wo alsdann mit den Bergen Lochen, Schafberg und Platten- berg die eigentliche Alp anfangt, welche in gleicher nordöstlicher Richtung, als eine Wasserscheidung zwischen dem Neckar und der Donau (der letztem, in der Gegend von Ulm, bis auf eine Stun- de sich nähernd) sich fortzieht, und mit einem tiefen, ihre ganze *) Auch die rauhe Berggegend, das Hardt genannt, östlich vom Heuberg, kann als ein Theil der Alp angesehen werden, gehört über größtentheils zu Baden. I

8. Bd. 1 - S. 815

1835 - Eisleben : Reichardt
615 Würtemberg. Breite durchdringenden Thaleknschnltte, !n welchem in geringer Entfernung von einander der Kocher (ein Nebenfluß des Neckar) und die Brenz (ein Nebenfluß der Donau) entspringen, sich en- digt. Das von da weiter nordöstlich fortsetzende Gebirge führt den Namen das Härtfeld oder Herdtfeld, woran sich weiter nord- östlich die fränkische Alp (jetzt von den Geographen auch fränkischer Jura genannt) anreihet, ein Landrücken mit wenig aus demselben hervorragenden Erhebungen, welcher das Gebiet des Main vom Gebiete der Donau scheidet. Mit dem Heuberge und dem Härtfelde hat die Alp eine Lange von 16 bis 18 M., während die Breite von 2 bis 4 M. wechselt. Die eigentliche Alp läuft von den Würtembergischen Städten Bahlingcn und Ebbingen, durch das Hohenzollernsche und hierauf über die Wür- tembergischen Städte Hayingen, Münsingen, Blaubeuren, Geiß- lingen und Heidenheim, von wo das Härtfeld bis Bopsingcn und Euwangen geht. Der gemeine Sprachgebrauch theilt die eigentliche Alp in die rauhe Alp, Hochfträß und A l b u ch, aber diese Einthei- lung bezeichnet mehr einzelne Gegenden, alseine vollständige Einthei- lung des Ganzen. Man versteht nämlich unter rauher Alp haupt- sächlich die Gegend von der Lauchart an bis Zainingen im Ober- amte Urach (die Alp im engsten Sinne); unter Hochsträß die Gegend von Blaubeuren und unter Albuch die hohe Gebirgs- ebene zwischen Aalen Heidenheim und Weißenstein, am rechten Ufer der Brenz. Die Alp unterscheidet sich wesentlich von dem ihr so nahen Schwarzwalde, sowohl dadurch, daß sie aus Jurakalk be- steht, während der Kern des Schwarzwaldes aus Granit und Gneus gebildet wird, als auch durch ihre Gestalt, indem sie eine Gebirgsebene oder ein Plateau mit nur wenigen hervorragenden Gipfeln bildet, da hingegen der Schwarzwald ein eigentliches Ge- birge ohne eine große zusammenhängende Fläche darstellt. Die Alp hat ihre steile Seite nördlich gegen das Neckargebiet, wo das tiefere ebene Land an ihrem Fuße gewöhnlich 800 bis 1000 F. niedriger als die obere Fläche der Alp selbst liegt; der Abfall nach S. ist sanfter, und beträgt wegen der bedeutend höhern Lage des Donauthales, 500 —- 400 F. weniger, als auf der Nordseite. Von der letzter« betrachtet, erscheint die Alp als eine lange, zusammen- hängende,^ schroff aufsteigende Bergwand, aus welcher nur wenige die Bergfläche unterbrechende Gipfel sich hervorheben, und aus der Ferne von hier gesehen, hat die Alp etwas Trauriges und Einförmi- ges, vielleicht schon darum, weil sie hier die Schattenseite zukehrt. Charakteristisch sind an der Nordseite der Alp die vorliegenden, von der Hauptgebirgsmaffe getrennten Kegelberge, die fast alle auf ihren Gipfeln Burgruinen tragen und zwar in der größten Mannigfaltig- keit, von der vollkommensten Zerstörung, die kaum ein Mauerstück übrig gelaffen hat, an bis zur wohleingerichteten und im bewohnba- ren Zustande erhaltenen Beschaffenheit. Von diesen Burgen, welche
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