Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 78

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
78 Das Zeitalter des Bundestages. Arbeitergruppen in eng umgrenzten Sonderbereichen des Handwerks. Und roie die Brgerschaft in der Organisation der Zunft auf die Leitung der Stadtgemeinde Einflu anstrebte, so verbanden sich die Gesellen zur Aus-fechtung von Lohn- und andern Streitigkeiten; schon damals schritt man zu gemeinsamen Arbeitseinstellungen (Ausstnden). Noch grere Menschenmengen in Stadt und Land wurden in der neuern Zeit, in groen Fabrikbetrieben oder in Hausarbeit, von kapital-krftigen Unternehmern in den einzelnen Zweigen ihres Gewerbes be-schftigt. In Frankreich wendeten sich die Hugenotten, als ihnen die Regierung den Staatsdienst verschlo, dem Grobetrieb, der Industrie zu, und als die Aushebung des Edikts von Nantes sie rechtlos machte, brachten sie ihre Fachkenntnis und ihre Geschftsverbindungen in die neue Heimat mit, nach England, Holland; hchlich willkommen waren sie in Deutschland, besonders in Kurbrandenburg. 2. Bisher hatte man als Triebkraft Wind und Wasser benutzt: an den Berglehnen, dem rauschenden Bach stand die Mhle, die Fabrik. Im neunzehnten Jahrhundert trat die Beherrschung des Dampfes hinzu. Sie hat Arbeit und Handel, unser ganzes gesellschaftliches Leben umge-staltet; vor allem das Reisen. Lngst hatte man, vorab in Preußen, die Postlinien vermehrt, die Landstraen (Chausseen") ausgedehnt und verbessert; man reiste schon gern und weit: im Jahr 1842 erschien der erste Bdeker". Noch waren Berlin und Wien die einzigen Grostdte deutscher Zunge; in Berlin fiel dem Reisenden die strenge Ordnung auf, in Wien nahm ihn die Polizei in scharfe Aufsicht: sie untersuchte sorgfltig sein Gepck auf zollpflichtige Gegenstnde und verbotene Drucksachen. Das Reisen in der Landkutsche" war unbequem, kostspielig und zeitraubend: der Fahrpreis betrug auf Pferd und Meile ungefhr V/2 M.; der Eilwagen", die Extrapost", den die Postverwaltung stellte, wenn fr vier Personen bezahlt wurde, brauchte z. B. von Kassel bis Berlin 2v2 Tage. Wer irrt eigenen Wagen reiste, hatte vor der Abfahrt durch Laufzettel" Postpferde zum Wechseln zu bestellen. Frachtwagen be-frderten die Waren. Am Fue von Hhen, wo eine Steigung der Strae Vorspann ntig machte, oder oben, wo sie berwunden war, standen ausgedehnte Wirtshuser, die Stallungen besaen: vor diesen Gasthfen" sammelten sich frmliche Wagenburgen. berhaupt boten die Landstraen ein lebendiges Bild, wenn sich zwischen den hoch aufgebauten, schweren, langsam fahrenden Frachtwagen die leichte gelbe Postkutsche flink hin-durchwand, sicher geleitet vom schmucken Postillion, der bei Ankunft und Abfahrt und unterwegs auf dem Posthorn sein lustiges oder weh-mtiges Liedchen in die Luft schmetterte.

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 79

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die alte Post. Eisenbahnen und Dampfschiffe. Iii 714. 79 Briefe wurden etwa zweimal in der Woche befrdert, an den Post-tagen". Den ganzen Post- und Briefverkehr besorgte in den meisten Lndern das in Regensburg und Frankfurt a. M. residierende Haus Thurn und Taris, dessen Postregal" (Alleinrecht) schon damals von Preußen, Bayern und anderen Staaten abgelst wurde. 3. Nun erfand gleich nach dem Hubertusburger Frieden der schottische Mechaniker James Watt die Dampfmaschine. Der junge Englnder Georg Stephenson verbesserte sie und erbaute die erste Lokomotive. Unter seiner Leitung wurde 1825 die erste Eisenbahn von Stockton nach 1825 Darlington erstellt. Zehn Jahre spter erlebte Deutschland die erste Bahn-linie von Nrnberg nach Frth; darauf folgten die Strecken Berlin-Potsdam und Mannheim-Heidelberg. Noch verursachten die Landesgrenzen manches Hindernis; einzelne Fürsten und Gemeinden frchteten von dem neuen Verkehrsmittel sittliche und wirtschaftliche Schdigungen, und das bayrische Obermedizinalkollegium wollte die Bahndmme zum Schutz fr die Nerven der Zuschauer mit hohen Bretterzunen umgeben haben. Aber die Vorteile, die eine Eisenbahn brachte, berwanden bald die Hemmnisse und machten die Beseitigung der Zollschranken immer ntiger. Schon vorher erfand der pennsylvanische Ingenieur Robertfulton, hundert Jahre nach dem ersten Versuch, den der Hugenott Pap in aus der Fulda angestellt hatte, nach vielen Mhen und Enttuschungen in Paris das Dampfschiff. Aber die glckliche Probefahrt auf der Seine bewog den Ersten Konsul nicht zu einer Untersttzung. Dafr stellte Fulton nach einigen Jahren in Amerika das erste Dampfschiff in Dienst und baute dann Dampf- 1807 führen, die Neuyork mit seinen Nachbarstdten Jersey City und Brooklyn verbanden. Nach seinem frhen Tode bestand der erste Kriegsdampfer, Fulton the First", die Probefahrt auf dem Ozean. Die Wasserstraen hatte schon der Wiener Kongre in ihrer Wich-tigkeit erkannt und sie von Zllen zu befreien angefangen. Aber so wenig wie die Flukhne (die Himer Zillen" auf der Donau) waren die Segel-schiffe verbessert worden: sie brauchten z. B. von Kronstadt nach Lbeck in strmischer Herbstzeit sieben Wochen. Um so leichter verdrngte sie jetzt das Dampfschiff, das bald besonders den Rhein, von Basel bis Rotterdam, beherrschte und im Jahr 1838 zum erstenmal den Ozean durchkreuzte. 1838 Eisenbahnen und Dampfschiffe, aber auch die Fabriken, erheischten eine ungeheure Menge von Kohlen. Da nahm denn der Bergbau auf Steinkohlen in England, aber auch im Ruhr- und dem erst krzlich von Frankreich zurckerlangten Saar-Revier einen mchtigen Aufschwung. 4. Ungefhr um dieselbe Zeit wie Steinkohle und Wasserdampf wurde die Elektrizitt in den Dienst des Verkehrs gestellt. Die ttinger

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 39

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Napoleons Kriege in Spanien und mit Osterreich. Ii 4252. 39 der deutscheste aller Erzherzoge, und die junge Kaiserin Maria Ludo-vika hielten den Augenblick fr gekommen, wo sterreich die bedrngte Menschheit retten knne. Auch Napoleons schnelle und siegreiche Rckkehr aus Spanien vermochte den Entschlu zum Kriege nicht rckgngig zu machen. Nationale Begeisterung erfllte vornehm und gering; Vter und Shne traten in Freibataillone ein, ungarische Adelsfamilien stellten ganze Husarenregimenter ins Feld. sterreichs bester Feldherr, Erzherzog Karl, wute sein Heer mit der berzeugung zu beseelen, da der bevorstehende Krieg der Befreiung ganz Deutschlands gelte. Zugleich erhoben sich die Tiroler gegen die Bayernherrschaft. Sie zrnten, weil die neue Obrigkeit in ihre alten Rechte der Selbstverwaltung und Selbstbewaffnung eingriff, und besonders, weil ihre religisen Gewohnheiten angetastet wurden; sie wollten wieder zu ihrem Kaiserhause gehren. Mit der Untersttzung eines sterreichischen Heeres, das das Pustertal heraufkam, nahmen sie franzsische und bayrische Heeresteile gefangen; nach einer Schlacht am Iselberg eroberten sie Innsbruck. Tirol war frei von Rooereit (Roveredo) bis gegen Kufstein hin. 2. Allein während Erzherzog Johann auf dem sdlichen Kriegsschauplatz den Feind bis hinter die Etsch zurckschlug, verzgerte sich der Aufmarsch des Donauheeres; die Franzosen bekamen Zeit, sich zu sammeln. So wurde Erzherzog Karl in den Gefechten des Regensburger Feidzuges" aus Bayern hinausgedrngt; er zog durch Bhmen gen Wien, in das Napoleon schon eingerckt war. Damit war der Krieg in der Hauptsache schon entschieden: ein geschlagenes sterreich durfte auf keine Verbndeten hoffen. Der Oberfeldherr riet denn auch zum Frieden; aber die Kaiserin Ludovika widersetzte sich mit tapferem Mut. Als nun die Franzosen am Pfingstmontag von Wien aus die Donau berschritten, warf sie Erzherzog Karl in der Schlacht bei Aspern blutig zurck. Von ihm persnlich angefeuert, hielt das Fuvolk dem wilden Ansturm der franzsischen Reiterei stand wie ein Wall; auch am zweiten Schlachttage warf sich der Erzherzog selber, mit der Fahne eines Regiments in der Hand, dem Vorsto der Franzosen entgegen. Die Donaubrcke brach: Napoleon war von seinen Reserven und seinen Munitionswagen getrennt; er mute den Rckzug befehlen. Zum erstenmal war der Unberwindliche berwunden; weithin durch Deutschland erscholl der Ruf der Schlacht bei Aspern und erregte mchtig die Gemter. Aber nun versanken die sterreicher, die furchtbare Verluste gehabt hatten, in Unttigkeit. Erzherzog Karl konnte weder selbst zu einem Ent-

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 49

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der russische Feldzug. Ii 714. 49 Herden von Schlachtvieh, die ihr nachgeschickt wurden, vermochten die Marschsulen nicht einzuholen. Menschen und Pferde fielen massenhaft vor Hunger und Hitze; Raub und Plnderung waren allgemein; der Selbstmord nahm berhand. Am meisten litten die Rheinbndischen: 22000 Bayern hatten die Oder berschritten, 11000 erreichten die Dna. Dennoch drang Napoleon unaufhaltsam vorwrts. Nur zweimal hielten die Russen ernsthaft stand: am Eingang ins eigentliche Rußland bei Smolensk und dann bei Borodino an der Moskwa, in der blutigsten Schlacht der Geschichte: vom 1. bayrischen Chevauleger-Regiment waren am Abend noch dreiig Mann und zwei Offiziere dienstfhig. Aber der Feind entschlpfte der Nacht. 4. Endlich hielt der Kaiser auf einem Hgel vor Moskau. Da lag die halbasiatische Stadt mit ihren Bndeln goldstrahlender Kirchtrme, mit den Prunkpalsten der Bojaren und der Kaiserburg aus felsiger Hhe, dem Kreml mit seinen goldenen Toren, Trmen und Zinnen. Napoleon glaubte sich am Ziel seiner Wnsche: von hier aus konnte er nach gypten, nach Indien ziehen oder auch England unmittelbar angreifen! Aber die Einwohner hatten sich geflchtet; durch entvlkerte Straen ritt der Eroberer ein, wie einst der Brennus in Rom. In Moskau sollten die Winterquartiere genommen, der Friede diktiert werden. Aber in der Nacht schlugen Flammen empor und wlzten sich bei wtendem Nordsturm der die hlzernen Dcher auf den Kreml los: durch brennende Huser mute Napoleon sich auf ein naheliegendes Schlchen retten. Nach fnf Tagen und Nchten lagen zwei Dritteile der Stadt in Asche. Der Stadtkommandant Fürst Rostopschin hatte die Spritzen fortschaffen und die Stadt durch freigelassene Verbrecher anznden lassen. Auf Friedensanerbietungen Napoleons ging der Zar nicht ein; Frei-Herr vom Stein, den er zu sich geladen, war in seinem Rate der einflureichste Mann. An Steins Persnlichkeit hing in jenen entscheidenden Wochen das Schicksal Europas. Ihm zur Seite stand als sein Freund und Helfer ein andrer Verbannter: der Greifswalder Professor Ernst Moritz Arndt.*) Einen vollen Monat lie Napoleon sich hinhalten, während seine Soldaten darbten. Erst im Oktober, als er die Zahl der feindlichen Streit-krfte immer mehr anwachsen sah und der Winter nahe war, trat er, den Kreml in die Luft sprengend, den Rckzug an, notgedrungen auf der leichenbesten Strae, auf der er hergekommen, durch ein unabsehbares Land ohne Haus, ohne Nahrungsmittel. *) Arndts Buch: Meine Wanderungen und Wandelungen mit dem Reichs-freiherrn Heinrich Karl Friedrich vom Stein" (in Diesterroegs Sammlung) ist noch heute eine Freude fr jeden deutschen Leser. Keller, Geschichte. Teil Iv. 4

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 59

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Vlkerschlacht bei Leipzig. Ii 8 b502. 59 Napoleon mute aus Leipzig zurckgehen. Am 14. Oktober wurde der König von Neapel in einer Reiterschlacht bei Wachau im Sden der Stadt von Preußen und Russen geworfen. Am 16. begann die Vlkerschlacht. Im Halbkreis umstellt, drngte Napoleon im Sden bei Lieb ert-wolkwitz das Bhmische Heer zurck. Siegesboten flogen nach Paris; in Leipzig luteten die Glocken. Aber im Norden, bei Mckern, hielt Blcher die Franzosen fest, da sie den anderen nicht helfen konnten zu entscheidendem Schlag. 9)orcf selbst fhrte mit blitzendem Degen die Schwarzen Husaren zum Sturm. Denn seine bestgezielten Schlge tat Blcher allemal durch sein Jorcksches Storps; auf die Russen war nicht immer Verla. Auch bei Mckern focht die Landwehr ruhmvoll: Wenn eine feindliche Kugel zehn bis fnfzehn daniederri, riefen sie: ,Es lebe der König!' und schlssen sich wieder in den Lcken der den Getteten zusammen," schrieb Eneisenau seiner Frau. Am folgenden Tag, einem Sonntag, drang Blcher bis unter die Mauern Leipzigs vor, während Napoleon unttig den Erfolg der Ver-Handlungen abwartete, die er mit seinem Schwiegervater angeknpft hatte; aber er erhielt auf sein Angebot gar keine Antwort. Im Osten fgten sich mittlerweile die Russen unter Barclay de Tolly und am 18. das Nordheer in den eisernen Ring, der den Kaiser umklammerte. Am Morgen des 18. ritt Blcher selbst mit dem Prinzen Wilhelm zu Bernadette. Nach einer heftigen Auseinandersetzung versprach der Kronprinz seine Teilnahme an der Schlacht; aber er griff erst am Abend ein, und nicht mit seinen Schweden. 2. Der Ausgang war schon am 16. entschieden; die Kmpfe, die am 18. rund um Leipzig tobten, galten nur noch der Deckung des Rck-zuges, den Napoleon schon in der vorhergehenden Nacht vorzubereiten begann. Aber das Ringen war furchtbar: im Sden und im Westen, bei Probstheida und Lindenau, stritten die sterreicher mit den Russen zusammen, tapfer wie immer, aber ohne Erfolg. Im Osten machten die Russen, besonders aber im Norden die Preußen siegreiche Fortschritte. Schsische und wrttembergische Abteilungen traten mitten im Feuer zu den Verbndeten der; den Franzosen ging das Pulver aus. Der schwedische Kronprinz rckte dicht an Leipzig heran: am nchsten Tag mute das franzsische Heer abgeschnitten sein. Whrend sein Rckzug begann, stiegen die drei Monarchen von den Pferden und dankten Gott auf den Knien fr den Sieg; die Truppen stimmten fromme Lieder an. Am Morgen des 19. Oktobers erkmpften die Preußen, Russen, Schweden sich den Einzug durch das Grimmaische Tor. Blcher wurde zum Feldmarschall befrdert; ihn und Eneisenau umbrauste der Jubel

6. Geschichte der neuesten Zeit - S. 109

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Schlacht bei Kniggrtz. Iv 535. 109 Zwei weithin sichtbare Linden bezeichnete Friedrich Wilhelm mit dem Degen als Ziel des Angriffes: eine Batterie, die von dieser Landwarte herunter Feuer spie, wurde trotz aller Ermdung genommen und nach ge-waltigem Kamps auch der Schlssel der sterreichischen Stellung: die Hhe von Chlum. Im Augenblick angekndigter Hilfe, mit dem Wort: Nun wird ja alles gut!" starb General Hiller v. Ertringen den Heldentod. Gleichzeitig brachte auch im Sden General Herwarth v. Bitten-feld mit der Elbarmee die tapfern Sachsen zum Weichen. In Front und Flanke gefat, stand Benedeks Heer in Gefahr, abgeschnitten zu werden. Aber Feldherr und Offiziere warfen sich und ihre gleich braven Truppen mit dem Ungestm der Verzweiflung wiederholt dem Ansturm der Preußen entgegen; erst als der Versuch, Chlum zurckzuerobern, unter grlichen Verlusten milang, als seine Reiterei nach groartigem Vor-sto das eigene Fuvolk berritt, verlie auch Benedek das Schlachtfeld. Bis zuletzt suchte seine wackere Artillerie den Feind zurckzuhalten: als König Wilhelm der die Walstatt ritt, schlugen die Granaten noch neben ihm ein. Er schien es gar nicht zu bemerken in seiner Freude der seine Soldaten; ruhig und behaglich sa er auf seinem Pferd und fand, so schrieb Bismarck seiner Frau, immer wieder Bataillone, denen er danken und ,Guten Abend, Grenadiere!' sagen mute, bis wir dann richtig wieder ins Feuer hineingetndelt waren". Halb gewaltsam entfernte der treue Minister seinen Herrn aus der Gefahr. 70000 Preußen waren gar nicht ins Gefecht gekommen; fnf Armeekorps hatten acht feindliche geschlagen. Moltke hatte schon am Morgen gesagt: Ew. Majestt gewinnen heute nicht nur die Schlacht, sondern den Feldzug." Bismarck aber sprach am Abend: Dre Streitfrage ist also entschieden; jetzt gilt es, die alte Freundschaft mit sterreich wieder zu gewinnen." In der grten Schlacht des Jahrhunderts war die Zukunft Deutschlands, fter-reiche und Italiens entschieden worden. 5. Die todmden Preußen erhielten einen Rasttag; unoerfolgt zog sich Benedek nach Olmtz zurck. Mit ungebrochener Kriegszucht stellten sich seine geschlagenen Abteilungen wieder her; aber als er mit ihnen gen Wien aufbrach, drngten ihn die Preußen von der March ostwrts der die Kleinen Karpaten. Bei Blumenau, nahe bei Preburg, wurde das letzte Gefecht dieses dreiigtgigen Krieges unterbrochen durch die Kunde eines Waffenstillstandes, den sterreich erbat, als die preuischen Marschsulen bereits die Spitze des Stephansturmes im Gesicht hatten. Kurz vorher schlug der sterreichische Admiral Tegethoff die italienische Flotte bei der Felseninsel Lissa: der erste Seesieg, der mit Panzerschiffen erfochten wurde.

7. Geschichte der neuesten Zeit - S. 130

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
130 Das Zeitalter des Deutschen Kaiserreichs. in der Hamburg-Amerika-Linie" und dem Bremer Lloyd" die grten und leistungsfhigsten Seefahrtgesellschasten der Welt. Unter den seefahrenden Vlkern steht das deutsche nur noch hinter dem englischen, Hamburg als Seehandelsplatz nur noch hinter London zurck; an Gre und Schnelligkeit der Handelsfahrzeuge nimmt Deutsch-land mit England die erste Stelle ein; die deutschen Dampfer werden wegen ihrer vornehmen und behaglichen Einrichtungen auf der ganzen Erde bevorzugt. 2. Ein zweites bedeutsames Hilfsmittel fr Arbeit und Verkehr sind Post und Telegraphie. Die Verwaltung des ersten deutschen Reichs-Postmeisters, Stephan, hat unsere Städte mit Postgebuden geschmckt, die die Bedeutung des Reichs wie den Gewerbe- und Handelsflei unseres Volkes wrdig veranschaulichen,- die Reichspost streckt ihre Arme bis in die entlegensten Winkel des Vaterlandes. Im Jahre 1840 kostete ein Brief von Frankfurt a. M. nach Berlin acht Groschen (80 Pf.) Porto; Stephan fhrte fr das ganze Reich Einheitsgebhren auf Briefe, Druck-fachen, Warenmuster usw. ein, die auch fr das befreundete sterreich gelten. Er ist der Urheber des Weltpostvereins, der auf dem Welt- 1874 postkongre zu Bern zustande kam: um denselben Betrag des Portos gelangen mit Hilfe der Eisenbahnen und Dampfschiffe Briefschaften, Zeitungen, Geldsendungen fast an jeden Platz der bewohnten Erde. Der Telegraph aber leitet des Menschenwort an elektrischen Drhten, und dank den groen Entdeckungen deutscher Forscher jetzt sogar ohne sie, der die weitesten Strecken und mittels der Kabel der das Meer; dem Nahverkehr dient das elektrische Telephon, eine Errungenschaft, deren erster Gedanke schon vor Jahrzehnten dem Kopf eines Sohnes der alten Hohenstaufenstadt Gelnhausen, Philipp Reis, entsprungen ist.. 3. Wir schreiben mit dem Blitz und wir malen mit der Sonne: die Photographie macht jetzt Augenblicksaufnahmen und farbige Bilder; ihre Ausbung ist Gemeingut geworden, seitdem jeder Amateur" seinen Apparat in der Hand tragen und auf offener Strae knipsen" kann. Die bewegende Kraft aber in unserm Grogewerbe ist die Stein-kohle. Die Maschine, die diese aufgespeicherten Krfte der Sonnen-strahlen" in Gang setzt, leistet die Arbeit vieler Menschen und Hunderter von Pferden, die frher z. B. im Gpel die Bergwerke entwssern muten. Mit einer Maschine kann ein Weber in, der Woche 120 Meter Samt fertigstellen ; auf den Iacquardsthlen lassen sich in einem Gewebe fnfzehn verschiedene Farben anbringen. Allerdings verdrngt der Motor mehr und mehr das Handwerk: er erfordert die Vereinigung der Arbeitskrfte in umfassenden Fabrik-gebuden. Die groen Unternehmungen schwellen immer mehr an, die

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 119

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Gravelotte und Gebart. Iv 7bi3, 119 Tobesmutige Anlufe ihrer Reiterei schlug Geschtz und Fuvolk un-barmherzig zurck. Um vier Uhr muten die Franzosen nach Seban zurck. Es war eine groartige Schlacht," berichtet des preuischen Kronprinzen Eeneralstabsches v. Blumenthal, bis sieben ober acht Uhr fr uns durch bicken Nebel begnstigt, der den wir von unserm hohen Stanb-punkt aus fortsehen konnten. Nachbem der Nebel sich verzogen hatte, wrbe es ganz klar, und der Anblick des Kampfes in der malerischen Gegenb der alle Beschreibung schn." berall," erzhlt ein anbrer Augenzeuge, sahen wir die weien Wlkchen der platzenben Geschosse aufsteigen, und beutlich konnte man auf einer Walbble die Masse von Flchtigen er-kennen, die eilig herber hinwegliefen, um nach Seban zu entkommen. Das Gebrnge auf den Brcken und unter den Toren erinnerte an den bergang der die Beresina. Wie ein wimmelnber Ameisenhaufen, den eine strenbe Hand aufgeweckt hat, so liefen, brngten und krochen die Tausenbe und Tausenbe von Menschen, Pferben, Wagen, Geschtzen und Karren burcheinanber, bis alles, eingekeilt in drangvoll frchterlicher Enge, keinen Raum, keinen Ausweg, keine Rettung mehr sah. Ringsum aber stanben unsere Batterien, und Granate auf Granate kam gesaust und schmetterte Tod und Verberben in die gengsteten Scharen. Bayrische Jger wollten die Wlle ersteigen: ba erschien die weie Fahne. Da schwiegen die Batterien, und eine tiefe, feierliche Stille folgte auf das Gebrll der Schlacht. Ein leises Summen stieg aus dem Tale herauf, und lautlos erhoben sich-bie Rauchsulen der Branbsttten in den golbenen Abenbhimmel. Zum König kam eine Melbung: ,Ew. Knigliche Ma-jestt, Seban kapituliert mit der ganzen Armee und dem Kaiser, der sich in ihrer Mitte befinbet.' Einen Augenblick stockte ba jebem der Hrer der Atem in der Brust; dann aber brach ein Freubensturm los, der die ernstesten Männer minutenlang fortri." 3. Feuchten Auges reichte der König jebem seiner Palabine die Hand: dem Kronprinzen, Bismarck, Moltke, Roon, bessert Sohn unter den Ge-fallenen war, und empfing dann den Abjutanten Napoleons, der ihm ein Schreiben seines Herrn berreichte: Monsieur mon frere, N'ayant, pas pu mourir au milieu de mes troupes il tie me reste qu' remettre mon epee entre les mains de Votre Majeste." Wie ein Blitz flog die Botschaft burchs Heer: Napoleon gefangen mit 100000 Mann!" Nie war eine so groe Heeresmacht durch eine Felb-schlacht zur bergabe gezwungen worben. Als König Wilhelm im Scheine der brennenben Drfer in sein Quartier ritt, brngten sich die Soldaten heran; sie hatten Kerzchen in die Gewehr-laufe gesteckt, die leuchteten wie am Weihnachtsbaum, und weithin klang es durch die Nacht: Nun batiket alle Gott!"

9. Geschichte der neuesten Zeit - S. 144

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
144 Das Zeitalter des Deutschen Kaiserreichs. in einer Reichstagsrede fallen liefe, shnte sie mit dem Gedanken aus, da auch Deutschland sich herrenloses Land aneignen drfe. 3. Diese Kolonien, die in den drei Iahren 188385 erworben waren, umfassen ein Gebiet, das zehnmal so groß ist als das Deutsche Reich. Fr jeden der Gouverneure (Statthalter) bten deutsche Offiziere und Unter-offiziere Schutztruppen ein, die zumeist aus Schwarzen (Somali, Askari) bestanden. Mit dieser Streitmacht wurden die Handelswege ins Innere gesichert, ruberische Wilde bestraft, der deutsche Besitz erforscht und aus-gedehnt; einen Aufstand, den arabische Sklavenhndler angefacht hatten, warf der Statthalter in Ostafrika, Hauptmann Wissmann, mit wohl-angebrachter Strenge nieder. Deutschland beteiligte sich berhaupt nachdrcklich an der Ausrottung des Sklavenhandels: europische Kreuzergeschwader lauerten im In-dischen Ozean den Sklavenschiffen auf, um die grausam geraubten Menschen zu retten und den Missionen zuzufhren. Am oberen Nil schenkte der fromme Schotte Gordon als gyptischer Statthalter Hunderttausenden dieser Unglcklichen die Freiheit. Als er in dem Aufstand eines muselmnnischen Propheten", des Mahdi, umkam, behauptete der schleiche Arzt Schnitzer (Ernin Pascha) die Landschaft am quator, die ihm Gordon anvertraut hatte; er bereiste sie unermdlich, um den Einwohnern behilflich zu sein, die Pflanzen- und Tierwelt zu erforschen. Von dem englischen Forschungsreisenden Stanley befreit", trat er in deutsche Dienste. Arabische Sklavenhndler haben ihn ermordet. 4. Auch sonst war die Aufteilung Afrikas weit vorgeschritten. Frankreich hatte 1830 die Hand auf Algerien, 1881 auf Tunis gelegt, England sich gleich nachher der Verwaltung gyptens bemchtigt. Schon schickte es sich an, ganz Mittelafrika sich anzueignen: eine englische Eisenbahn sollte den Erdteil von Kairo bis Kapstadt der Lnge nach durchziehen und der Macht englischen Geldes und Unternehmersinns unterwerfen. Dagegen erhoben die andern Staaten Einspruch, und eine Konferenz in Berlin schuf unter der Leitung des deutschen Kanzlers, der gleichsam der Vertrauensmann Europas war, einen unabhngigen Kongo staat, in dessen weitem Bereich alle Völker freien Handel genieen sollten; die Schiffahrt wurde frei. Als Souvern" dieses Staates erkannte die Kongo-Konferenz seinen Grnder und Organisator, den König der Belgier an, L e o p o l d Ii. Dieser knigliche Kaufmann" hatte u. a. Sta n-ley und Wissmann zur Erforschung des Kongo und seiner Nebenstrme ausgesandt; nunmehr lie er den natrlichen Reichtum seines Landes, Elfenbein und Kautschuk, schonungslos ausbeuten. Kurz vor Leopolds Tod ist der Kongostaat in den Besitz Belgiens bergegangen.

10. Geschichte der neuesten Zeit - S. 84

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
84 Das Zeitalter des Bundestages. standes, die nach einiger Zeit auch in den Mittel- und Kleinstaaten, in Osterreich erst nach 1848 erfolgte. Noch bildete in Deutschland jeder Staat, auch der kleinste, in Preußen fast jede Provinz, ein eigenes Zollgebiet: Achtunddreiig Zoll- und Mautlinien in Deutschland lhmen den Verkehr im Innern und bringen ungefhr dieselbe Wirkung hervor, wie wenn jedes Glied des menschlichen Krpers unterbunden wird, damit das Blut ja nicht in ein anderes ber-fliee," klagte der Nationalkonom Friedrich List aus Reutlingen; um von Hamburg nach sterreich, von Berlin in die Schweiz zu handeln, hat man zehn Staaten zu durchschneiden, zehn Zoll- und Mautordnungen zu studieren, zehnmal Durchgangszoll zu zahlen." Unter dem Drucke schwerer Miernten, namentlich des Hungerjahres 1817, beseitigte Preußen die Binnenzlle und verlegte die Zollschranken an die Landesgrenze, wo sie dem Gewerbeflei als Schuh dienten, oo wurde vor allem die Einfuhr von Lebensmitteln, aber auch von andern Waren erleichtert. Nun muten die zwischen preuischen Gebietsteilen liegenden Nachbar-staaten sich zum Anschlu an das preuische Zollsystem bequemen, um an den Vorteilen zollfreien Gteraustausches und an den Ertrgnissen der Zlle, die beim Eintritt ins Zollgebiet fr auslndische" Waren ent-richtet werden muten, Anteil zu gewinnen. Auch die mittel- und sddeutschen Staaten hatten sich zu kleineren Zollverbnden vereinigt. List wurde nicht mde, fr grere Zusammenschlsse zu wirken, die durch die Eisenbahnen so leicht und so ntig wurden. 7. Endlich, in der Neujahrsnacht 1833/34, fielen die meisten Zoll-schranken: der Deutsche Zollverein trat ins Leben, vorerst auf zwanzig Jahre. Frei bewegte sich der deutsche Kaufmann durchs Land; Gewerbe und Handel nahmen einen ungeahnten Aufschwung, der Schmuggel erlosch. Die Deutschen lernten einander kennen und schtzen. Dieser Zollverein umfate bei Friedrich Wilhelms Iii. Tode schon mehr als vier Fnfteile des heutigen Deutschen Reiches, zwanzig Jahre nach seinem Entstehen ganz Deutschland mit Ausnahme Deutsch-sterreichs und der Freien Städte an der Nordsee, deren Beitritt spter Bismarck mit gelindem Zwang herbeigefhrt hat. 9. Friedrich Wilhelms Iv. Anfnge. 1. Die Grundgedanken der Stein-Hardenbergischen Reformen fanden auch in andern Lndern Eingang. Die Preußen wurden fast mit einem Schlage, die andern Deutschen allmhlich aus einem groenteils leib-eigenen ein freies Volk; Eisenbahn und Zollverein halfen auch die poli-tische Einheit anbahnen.
   bis 10 von 545 weiter»  »»
545 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 545 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 5
1 6
2 6
3 52
4 48
5 26
6 39
7 54
8 12
9 23
10 42
11 30
12 13
13 44
14 5
15 36
16 39
17 150
18 14
19 7
20 0
21 5
22 103
23 3
24 80
25 7
26 13
27 4
28 70
29 51
30 23
31 6
32 2
33 4
34 10
35 3
36 12
37 32
38 72
39 27
40 8
41 72
42 0
43 1
44 3
45 27
46 7
47 3
48 1
49 64

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 168
1 5
2 1
3 19
4 116
5 11
6 8
7 7
8 10
9 26
10 41
11 36
12 16
13 16
14 4
15 18
16 41
17 49
18 6
19 53
20 4
21 78
22 3
23 38
24 10
25 7
26 13
27 13
28 62
29 31
30 1
31 3
32 10
33 2
34 9
35 1
36 24
37 6
38 3
39 8
40 17
41 7
42 19
43 12
44 6
45 15
46 7
47 107
48 67
49 32
50 54
51 44
52 9
53 0
54 19
55 1
56 0
57 5
58 3
59 12
60 14
61 52
62 25
63 0
64 61
65 1
66 6
67 4
68 5
69 9
70 81
71 10
72 19
73 14
74 4
75 35
76 83
77 40
78 14
79 50
80 13
81 5
82 18
83 2
84 28
85 7
86 2
87 16
88 0
89 10
90 0
91 24
92 125
93 4
94 21
95 105
96 8
97 36
98 44
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 966
1 121
2 113
3 135
4 66
5 268
6 1003
7 258
8 45
9 240
10 217
11 145
12 388
13 241
14 277
15 98
16 196
17 79
18 124
19 320
20 157
21 127
22 72
23 37
24 346
25 565
26 119
27 139
28 217
29 205
30 135
31 128
32 442
33 691
34 557
35 121
36 141
37 119
38 121
39 375
40 230
41 54
42 197
43 453
44 168
45 123
46 139
47 351
48 186
49 238
50 253
51 300
52 370
53 105
54 566
55 203
56 80
57 76
58 218
59 749
60 127
61 110
62 277
63 49
64 119
65 193
66 58
67 215
68 93
69 10
70 87
71 150
72 123
73 343
74 92
75 190
76 265
77 202
78 255
79 143
80 210
81 1551
82 196
83 426
84 160
85 180
86 193
87 271
88 224
89 333
90 177
91 272
92 37
93 171
94 78
95 344
96 154
97 121
98 168
99 174
100 633
101 200
102 308
103 358
104 297
105 119
106 84
107 183
108 76
109 333
110 194
111 119
112 180
113 240
114 294
115 194
116 108
117 43
118 109
119 398
120 133
121 383
122 171
123 393
124 260
125 285
126 138
127 524
128 100
129 382
130 99
131 759
132 152
133 392
134 276
135 71
136 950
137 156
138 124
139 251
140 225
141 64
142 507
143 311
144 130
145 307
146 78
147 42
148 319
149 51
150 201
151 119
152 494
153 183
154 172
155 220
156 224
157 126
158 122
159 480
160 205
161 88
162 69
163 59
164 117
165 174
166 373
167 158
168 228
169 122
170 117
171 231
172 178
173 509
174 109
175 1377
176 241
177 799
178 273
179 375
180 139
181 54
182 446
183 950
184 495
185 165
186 144
187 197
188 372
189 102
190 38
191 236
192 236
193 551
194 182
195 341
196 341
197 218
198 268
199 224