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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 22

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
22 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. dies geschehen, wird Europa zu unfern Fen liegen." Der Kampf gegen England bestimmte fortab das Leben des ehrgeizigen Mannes und das Schicksal Europas. Das Inselreich war schwer anzugreifen. Vorerst beschlo Bonaparte im Einverstndnis mit dem Direktorium, gypten zu erobern; dadurch gedachte er Frankreich die Herrschaft der das Mittelmeer und der den morgenlndischen Handel zu sichern und weiterhin die Quelle des englischen Reichtums, Indien, zu bedrohen. Ge-ruschvolle Anstalten in den nordfranzsischen Hfen, die eine Landung in England selbst anzuknden schienen, lenkten die Aufmerksamkeit der englischen Flotte auf den Kanal; ungehindert, ja unbemerkt lief die fran-1798 zsische Armada von Toulon und andern Mittelmeerhfen aus. Ohne Widerstreben ergab sich das vllig unvorbereitete Malta. Jetzt erst teilte Bonaparte seinen Soldaten das groe Ziel mit, dem er sie zufhrte. 2. Dem Namen nach türkisch, gehrte gypten der kriegerischen Kaste der Mameluken an, deren Ahnherren die Leibwache der Kalifen ge-wesen waren. Whrend eines heftigen Sturmes landeten die Franzosen bei Alexandrien und nahmen die Stadt des mazedonischen Welteroberers ein. Die Mhen und Entbehrungen des Marsches durch die Wste, die sich westlich des Deltas hinzieht, berwanden die Soldaten mit guter Laune. Ein groer Sieg am Fue der Pyramiden fhrte zur Eroberung Kairos. Inzwischen fand der englische Admiral Nelson die franzsische Flotte bei Abukir, unweit Alexandriens; entschlossen, sich mit Lorbeer oder mit Zypressen bekrnzen zu lassen, griff er sie an und vernichtete sie in nchtlicher Seeschlacht. 3. Bonapartes stolzer Plan war fehlgeschlagen; Feldherr und Heer waren von der Heimat abgeschnitten. Der Verlust unserer Flotte," sagte er zu Marmont, zwingt uns, noch grere Dinge zu tun, als wir vorhatten. Man mu den Kopf der die Wogen erheben, und die Wogen werden sich legen." Whrend sein Unterfeldherr Desaii Obergypten bis zu den Ka-tarakten unterwarf, mute er selbst gegen einen neuen Feind ziehen. Ihm vllig unerwartet, hatte der Sultan die grne Fahne des Propheten entfaltet und damit den Heiligen Krieg ausgerufen. Erfolgreich rang Bonaparte mit den Trken auf dem Boden des Heiligen Landes. Nur die Seefeste Ackers (Akkon, St. Jean d'acres) konnte er nicht bezwingen: eine Abteilung der englischen Flotte untersttzte sie, während ein Emigrant, ein ehemaliger Mitschler Bonapartes auf der Kriegsschule, sie befehligte. Die Pest brach aus, und die Lage Frankreichs, von der ihm der englische Kommodore Nachricht gab, machte seine Heimkehr ntig.

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 39

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Napoleons Kriege in Spanien und mit Osterreich. Ii 4252. 39 der deutscheste aller Erzherzoge, und die junge Kaiserin Maria Ludo-vika hielten den Augenblick fr gekommen, wo sterreich die bedrngte Menschheit retten knne. Auch Napoleons schnelle und siegreiche Rckkehr aus Spanien vermochte den Entschlu zum Kriege nicht rckgngig zu machen. Nationale Begeisterung erfllte vornehm und gering; Vter und Shne traten in Freibataillone ein, ungarische Adelsfamilien stellten ganze Husarenregimenter ins Feld. sterreichs bester Feldherr, Erzherzog Karl, wute sein Heer mit der berzeugung zu beseelen, da der bevorstehende Krieg der Befreiung ganz Deutschlands gelte. Zugleich erhoben sich die Tiroler gegen die Bayernherrschaft. Sie zrnten, weil die neue Obrigkeit in ihre alten Rechte der Selbstverwaltung und Selbstbewaffnung eingriff, und besonders, weil ihre religisen Gewohnheiten angetastet wurden; sie wollten wieder zu ihrem Kaiserhause gehren. Mit der Untersttzung eines sterreichischen Heeres, das das Pustertal heraufkam, nahmen sie franzsische und bayrische Heeresteile gefangen; nach einer Schlacht am Iselberg eroberten sie Innsbruck. Tirol war frei von Rooereit (Roveredo) bis gegen Kufstein hin. 2. Allein während Erzherzog Johann auf dem sdlichen Kriegsschauplatz den Feind bis hinter die Etsch zurckschlug, verzgerte sich der Aufmarsch des Donauheeres; die Franzosen bekamen Zeit, sich zu sammeln. So wurde Erzherzog Karl in den Gefechten des Regensburger Feidzuges" aus Bayern hinausgedrngt; er zog durch Bhmen gen Wien, in das Napoleon schon eingerckt war. Damit war der Krieg in der Hauptsache schon entschieden: ein geschlagenes sterreich durfte auf keine Verbndeten hoffen. Der Oberfeldherr riet denn auch zum Frieden; aber die Kaiserin Ludovika widersetzte sich mit tapferem Mut. Als nun die Franzosen am Pfingstmontag von Wien aus die Donau berschritten, warf sie Erzherzog Karl in der Schlacht bei Aspern blutig zurck. Von ihm persnlich angefeuert, hielt das Fuvolk dem wilden Ansturm der franzsischen Reiterei stand wie ein Wall; auch am zweiten Schlachttage warf sich der Erzherzog selber, mit der Fahne eines Regiments in der Hand, dem Vorsto der Franzosen entgegen. Die Donaubrcke brach: Napoleon war von seinen Reserven und seinen Munitionswagen getrennt; er mute den Rckzug befehlen. Zum erstenmal war der Unberwindliche berwunden; weithin durch Deutschland erscholl der Ruf der Schlacht bei Aspern und erregte mchtig die Gemter. Aber nun versanken die sterreicher, die furchtbare Verluste gehabt hatten, in Unttigkeit. Erzherzog Karl konnte weder selbst zu einem Ent-

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 95

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Lombardische Krieg. Sdamerika. Die Union. Iv 132a2. 95 weie Blut bis zu 10 v. H. gesunken ist, zeigen roeit mehr Neigung zu Verschwrungen und Emprungen als zu ernster Arbeit. Auch Mexiko wurde ein Freistaat, und Brasilien machte sich von Portugal unabhngig, aber unter einem Kaiser aus dem heimischen Knigshause; heute ist es ein republikanischer Staatenbund wie die Union. Die Heilige Allianz wre Spanien im Kampfe gegen die Aufstndischen gern zu Hilfe gekommen,- aber England untersttzte die Kreolen heimlich, um seiner Industrie und seinem Handel diese unermelichen Absatzgebiete zu sichern, die grer sind als Indien, China und Japan zusammen. Aus derselben Absicht stellte der Unionsprsident Monroe in einer Bot-schaft an den Kongre die Monroe-Doktrin" auf, den Grundsatz 1823 nmlich: da die amerikanischen Kontinente... von nun an nicht als Gegenstnde fr eine knftige Kolonisation durch irgendeine europische Macht zu betrachten sind;" daran reihte er die gegen die Völker Europas gerichtete Erklrung, da wir jeden Versuch ihrerseits, ihr System auf einen Teil dieser Hemisphre auszudehnen, als eine Gefahr fr unfern Frieden und unsre Sicherheit ansehen wrden"; Amerika knnte ein Eingreifen einer europischen Macht in der Absicht, sie zu unterdrcken oder in irgend-einer Art ihr Schicksal zu berwachen, nicht anders ansehen, denn als die uerung einer unfreundlichen Gesinnung gegen die Vereinigten Staaten". 2. Wie ihre Handelsbeziehungen, dehnte die Union auch ihr Land-gebiet unaufhaltsam aus. Sie kaufte noch zu Napoleons I. Zeiten von Frankreich um fnfzehn Millionen Dollar Louisiana, die ganze Lnder-masse zwischen dem Mississippi und dem Felsengebirge, und verdoppelte dadurch ihre Bodenflche; der Staat Texas, so groß wie England und Frankreich zusammen, machte sich vom mexikanischen Staatenbund los und trat der Union bei, die damit eine lange Kstenstrecke am Mexi-konischen Golf gewann; in dem Krieg, der darber mit Mexiko ausbrach, eroberten die Amerikaner, auf Eortes' Wege vordringend, die Stadt Mexiko; der Friede verschaffte ihnen die heutigen Staaten Neu-Mexiko, Arizona und Neu-Kalifornien, wo gerade ein Arbeiter, der Schweizer 1848 Sutter, am Sakramentoflu das erste Gold entdeckte. Zwei Jahrzehnte spter erwarb die Union durch Kauf auch das russische Alaska und damit den Eingang zum Beringsmeer; die Pelzausbeute eines Jahres trgt den Kaufpreis des Landes ein. In den sdamerikanischen Lndern und in weit hherem Mae in den Vereinigten Staaten mit ihrem ppigen Ackerboden fanden Ansiedler ein schnes Arbeitsfeld: ungefhr anderthalb Millionen Deutsche, dar-unter drei Viertel mnnlichen Geschlechts, sind allein in den Iahren von 1830 bis 1860 eingewandert; ihre zahlreichen Niederlassungen gediehen be-sonders in Pennsylvanien, Illinois und Wiskonsin. Seitdem die kalifor-

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 124

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
124 Das Zeitalter des Deutschen Kaiserreichs. sich einverleiben. England frchtete fr seinen Welthandel, und Frankreich, dessen Heer noch unter den Augen der deutschen Truppen die meuternden Mobilgarden der Pariser Gemeinde (Kommune) in blutigem Ringen berwltigen und entwaffnen mute, bereitete sich noch viele, Jahre lang geruschvoll zu einem Revanchekrieg" vor. 2. Angesichts dieser mitrauischen oder feindseligen Gesinnung be-ntzte Deutschland die fnf Milliarden, die Frankreich hatte zahlen mssen, nicht allein zum Ausgleich der Kriegsschden und zur Versorgung seiner Invaliden, sondern zum guten Teil auch, um seinen Besitz zu sichern. Es baute seine Festungen, vor allem die beiden neu gewonnenen, Stra-brg und Metz, nach den Anforderungen der Neuzeit um; es verstrkte und erweiterte die Neichskriegshfen Kiel und Wilhelmshaven; es legte strategische" Eisenbahnen an, die fr Bedrfnisse des Krieges und der Kriegsrstung zur Verfgung stehen, und es legte fr den Fall eines pltzlich ausbrechenden Krieges 120 Millionen Mark im Iuliusturm zu Spandau in Bereitschaft. Ihre Friedensliebe aber bewiesen Kaiser und Kanzler durch ihr ganzes Schalten und Walten, und der Reichstag hat die deutsche Friedenspolitik allzeit redlich untersttzt. 3. Wie Schleswig-Holstein war nun auch das Elsa samt einem Fnftel von Lothringen durch das Blut aller deutschen Stmme dem Mutterlande zurckgewonnen. Es wurde unser Reichsland", das ein Statt-Halter des Kaisers regierte; gemeinsam mit dem Ministerium beriet ein Landesausschu" Gesetze und Staatshaushalt, während die allgemeinen Geschicke des Landes von Reichskanzler und Reichstag bestimmt wurden. 1911 Nach vier Jahrzehnten wurde Elsa-Lothringen ein Bundesstaat. Landes-Herr ist der Kaiser, der sich durch einen Statthalter vertreten lt. Dem Ministerium steht der Landtag gegenber; die Mitglieder der Zweiten Kammer werden, wie seit einigen Iahren auch in Baden und Hessen, nach dem Reichstagswahlrecht gewhlt. Lngst gengen die Shne des Landes ihrer Heerespflicht in einem eigenen, dem Xv. Armeekorps. Der inneren Zurckeroberung des so lange entfremdeten Landes galten eine Reihe frsorglicher Schritte des Reichs und des kaiserlichen Landes-Herrn. In Straburg, der wunderschnen Stadt", wurde schon im Mai 1872 eine Reichsuniversitt errichtet und nachher fr den Kaiser ein prchtiger Palast erbaut. Kaiser Wilhelm Ii. kaufte das lothringische Gut Urville an, auf dem er seither hufig weilt; und als die Stadtgemeinde Schlettstadt ihm die stattliche Ruine Hohknigsburg schenkte, hat er als neuer Landgraf" den Wiederaufbau der stolzen Feste veranlat. Aber nicht allein Elsa-Lothringen: dem ganzen geeinigten Vaterland hat eine vierzigjhrige Friedensregierung reichen Segen gebracht.

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 145

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Entstehung des britischen Weltreichs. V 7281. Ihre groe Eisenbahn haben die Englnder trotzdem schon bis der die Hlfte ausgefhrt. 5. Auch Italien hat sich eine Kolonie gesichert: Eritrea, am West-ufer des Roten Meeres. Der Kaiser von Abessinien hat sie anerkannt und den Italienern in seinem ganzen Reiche Handelsfreiheit gewhrt, ihnen spterhin auch einen groen und fruchtbaren Landstrich kuflich abgetreten. Neuerdings hat Italien die trkischen Wirren bentzt, um dem Osmotischen Reich in unerwartetem berfall Tripolitanien abzunehmen, in dessen 1911 Handelspltzen lngst italienischer Handel und italienische Schulen blhten. Frankreich aber verstand nicht nur seinen Besitzstand in Hinter-asien (Tongking) bedeutend zu erweitern: es setzte sich auch auf der Insel Madagaskar fest und fate den ganzen Westen Nordafrikas, einschlie-lich der Sahara, von Algerien bis zum Niger, vom Senegal bis in den Sudan zu einem ungeheuern Kolonialreich zusammen. 8. Das britische Weltreich und der Burenkrieg (18991902). 1. In England war die politische und die wirtschaftliche Freiheit seit Jahrhunderten eingebrgert: die Selbstverwaltung der Gemeinden, die in Preußen erst durch Stein und Hardenberg eingefhrt worden ist, T;atte den Englndern schon die englische Revolution vom Jahre 1688 gebracht. Die Englisch-ostindische Handelsgesellschaft hat die vorderindische Halbinsel selb-stndig erobert und verwaltet und sie erst nach dem Krimkrieg dem Staat abgetreten; ein Vierteljahrhundert spter hat die Knigin Viktoria den Titel einer Kaiserin von Indien angenommen. Dagegen fand die religise Duldung in England erst im neunzehnten Jahrhundert eine Sttte. Der eiserne Herzog" Wellington hat als leitender Minister den Katholiken, besonders den Irlndern, den Zutritt zum Parlament und zu den meisten Staatsmtern erffnet. Die Irlnder waren von England hart behandelt worden. Der Druck der englischen Grundherren (Landlords), denen ihre Lndereien zugefallen waren, wurde noch lange schwer empfunden; noch in den achtziger Iahren des vorigen Jahrhunderts sah sich der besonders harte Kapitn Boycott ge-zwungen, das Land zu verlassen, weil kein Handwerker, kein Arbeiter mit ihm verkehrte. Fr die Selbstverwaltung der grnen Insel", die Home rule, die irische Abgeordnete im Parlament verlangten, hat sich der libe-rale Staatsmann Eladstone, der great old man, wiederholt eingesetzt, ohne den Widerspruch des Unterhauses (House of Commons) und namentlich des Oberhauses (House of Lords) berwinden zu knnen. Erst in unseren Tagen scheint die Einfhrung des Heim-Regiments" zu ge-lingen, nachdem die Rechte des Oberhauses durch eine Verfassungsnde-rung stark beschrnkt worden sind. Keller, Geschichte. Teil Iv 10

6. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 140

1865 - Eisleben : Reichardt
140 Darauf machte Karl einen Angriff ans Norwegen, um es den Dänen zu entreißen; aber 1718 Karl vor Friedrichshall erschossen. Wahrscheinlich durch einen Meuchelmord, angestistet durch den mit Karls Willkür unzufriedenen schwedischen Adel. Der Krieg wurde nun durch einzelne Friedensschlüsse beigelegt, zuerst mit Hannover, dann mit Preußen (welches Vorpommern von der Oder bis zur Peene erhält), endlich 172t Nystädter Friede mit Rußland. Peter d. Gr. gewann durch denselben Lievland, Esth- tand und Jngermannland lostseeprovinzeu). Der Senat ertheilte ihm darauf den Titel eines Kaisers aller Reußen. Auch au die Spitze der griechischen Kirche stellt sich P. 1713—1740 Friedrich Wilhelm I, König von Preußen. Er beginnt seine Regierung mit Abschaffung des Hof- staates. Sparsam, streng, von einfacher Biederkeit. Das Tabakscollegium, n) Sein Hauptaugenmerk auf Verbesserung des Militärs gerichtet, o) wobei ihn Leopold v. Dessau unterstützt. Seine Theilnahme am nordischen Kriege s. o. 17 i0—1786 Friedrich (1 der Große Geb. d. 24^ Januar 1712. Bald Zwiespalt zwischen Vater und Sohn, weil letzterer Wissenschaften und Künste mit Vorliebe betreibt, p) Harte Behandlung, sogar Schläge. Friedrichs Vertraute seine Schwester Wilhel- mine. Fluchtversuch auf einer Reise in Süddeutschland, q) Die Lieutenants v. Kalte in Berlin und v. Keith in Wesel Friedrichs Mitschuldige. Vom König in der ersten Wuth beinahe erstochen, dann nachküstrin, wo vor sei- nen Augen Kalte hingerichtet wird (Keith war nach Eng- land entkommen). Nur durch dringende Fürbitten wurde Friedrich ' gerettet. Seine Gefangenschaft in Küstrin ist ihm in mancher Beziehung förderlich, r) endlich Versöh- nt Woher der Name dieser Abendgesellschaften? Eine belustigende, oft klägliche Rolle spielt darin der gelehrte Hofnarr Gründling. (In einem Weinfaß begraben.) o) Des Königs „blaue Kinder." Für das Potsdamer Leibregiment wer- den lange „ Kerls" ans aller Herren Länder geworben, p'i Heimlicher Unterricht im Flötenspiel beim berühmten Quanz aus Dresden. (Einst vom Könige überrascht: „Fritz ist ein Quer- pseifer und Poet!") q) Zn Steinfurth, zwischen Heidelberg und Heilbronn. (Will nach Eng- land. ) r) Muß täglich 7 Stunden auf der Kriegs- und Domänenkammer ar- beiten.

7. Das Mittelalter - S. 167

1889 - Gotha : Perthes
167 landes aufforderten. So eilte sie in Helm und Harnisch endlich nach dem be-lagerten Orleans; eine religis-begeisterte Stimmung ergriff das Heer bei dem Anblick des zauberhaften Bildes; Orleans ward entsetzt (1429), der Dauphin von der Jungfrau von Orleans" nach Reims zur Salbung und Krnung ge= fhrt. Die Schlaffheit des Knigs konnte dem Fluge des begeisterten Mdchens nicht folgen; er verharrte in Unthtigkeit den Winter der (1429/1430). Mit wenigen Leuten brach Johanna im Frhling d. I. 1430 allein auf, in der Hoffnung, ihre Landsleute zum Kampfe fortzureien, ward aber auf ihrem Zuge von den Englndern gefangen und 1431 von einem geistlichen Gerichl zu Rouen (a. d. und. Seine) wegen Hexerei verurteilt und dann ver= brannt. Die Erfolge der Jungfrau behielten indes Bestand; das nationale Gefhl war wieder erwacht, selbst der Herzog von Burgund erkannte das Un-natrliche seiner Lage; als er obendrein vom Könige eine Gebietsvergrerung und Befreiung ron allen Lehnspflichten erhielt, trat er zur franzsischen Sache der; dem Beispiele Burgunds folgten die Pariser. Die Befestigung und Krftigung des Knigtums erschien endlich als das einzige Mittel, das aus den Wirren des letzten Jahrhunderts herausfhren knne. d) Die Anfnge des absoluten Knigtums. Nachdem 1438 auf einer groen Kirchenversammlung zu Bourges (in der Mitte Frankreichs, sw. v. Orlians) die Reform des Baseler Konzils (vgl. das Papst-tum) in der sog. pragmatischen Sanktion angenommen und damit eine franzsische Landeskirche geschaffen war, die insbes. den Geldforderungen der Kurie entgegentrat, ward durch das Knigtum Heerwefetrtmtr Verwaltung einheitlich geordnet. Die Groen nmlich, unfhig, die verwilderten Sldnerscharen im Zaume zu halten, leisteten darauf Verzicht, ohne Erlaubnis des Knigs Truppen zu halten, und sprachen ihm das ausschlieliche Recht zu, die Kapitne zu ernennen. Aus den Sldnercompagnieen *) whlte der König die brauchbarsten aus, die sog. Ordonanzcompagnieen2), welche der das ganze Land zerstreut wurden. Diese kniglichen, regelmig besoldeten Truppen wurden der Anfang aller stehenden Heere der modernen Welt. Mit Einfhrung der regelmigen Besoldung hing die einer stehenden Steuer zusammen, welche von kniglichen Beamten eingezogen wurde. Da die Berufung einer stndischen Versammlung weder vom Könige gewnscht noch von den Stnden gefordert wurde, so gelangte das Knigtum, indem es der eine allezeit bereite Kriegsmacht und frei der die Steuerkraft des Landes verfgte, zu einer fast absoluten Gewalt. Die Krfte Frank-reichs, in einer Hand zusammengefat, machten den englischen Einfllen um die Mitte des 15. Jahrh. ein Ende. Die Englnder verloren smtliche festlndische Besitzungen bis auf Calais 3). 1) Einen groen Teil sandte der König an Friedrich Iii. zum Kampf gegen die Schweizer (die sogen. Armagnacs); vgl. hierber Friedrich Iii. 2) Ihr nchster Zweck war ein polizeilicher, aber im Kriege bildeten sie den Kern, an welchen sich die Lehnsmannschasten anschlssen. 3) auch dies 1558.

8. Bd. 4 - S. 16

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
16 l. Die Zeit der Konstitutionen. übernahm insgeheim die Stelle eines Regenten, theilte aber alles, was er wußte, dem Könige mit. Am 9. März 1821 bemächtigte sich Oberst Ansaldi der Citadelle von Alessandria, verkündigte die spanische Konstitution und rief „sür's Reich Italien" alles unter die Waffen. Der König, eingeschüchtert, wollte erst beschwichtigen, dann, als er den Ernst der Laibachschen Verhandlungen ersnhr, sich der Zumuthungen seiner Offiziere erwehren; da aber Turin sich für den Aufstand erklärte, dankte er ab und zog sich nach Nizza zurück. — Karl Albert trat die Regentschaft an, zauderte erst und machte sich dann aus dem staube. Der östreichische Geueral Bubua jagte 8. April bei Novara durch einige Kanonenschüsse die revolutionären Truppen in die Flucht; Ansaldi wurde von seinen Soldaten im Stiche gelassen und somit trat des Königs Bruder Karl Felix (1821—31) die Regierung in aller Ruhe an. Die Strafen fielen mäßig aus; aber Italien konnte sich nun ganz als eine östreichische Provinz ansehen. Dennoch wehrten sich seine Regierungen gegen den vorgeschlagenen Staatenbund, und nicht zum wenigsten that dies der Papst, der als Italiener den Fremdenhaß nicht abschütteln konnte. § 3. Spanien und seine amerikanischen Kolonieen. Spaniens Eroberung durch Napoleon war zwar nie vollendet, hatte aber dieses Land in die gräßlichste Verwirrung gestürzt, indem sich die Parteien der Französischgesinnten, der Anhänger des Alten und der Neuerer in keiner Weise mit einander vertragen konnten. Die einzelnen Provinzen und die Generale hatten im Unabhängigkeitskrieg gekämpst, wie es sich eben machte; endlich war es einigen Regenten, wie sie sich nannten, eingefallen, Cortes, d. H. Reichsstände nach Cadix zu berufen, wie man sie seit 100 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Ihre gebildeteren Glieder hatten 1812 (nach dem Muster der französischen von 1791) eine demokratische Verfassung aufgesetzt, um die sich zunächst niemand kümmerte; zu einiger

9. Bd. 4 - S. 102

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
102 I. Die Zeit der Konstitutionen. ihn mit leichter Mühe wieder zurücknehmen; in beiden Fällen, ob er mißräth oder gelingt, lernen die Nachbarn etwas ans dem Vorgänge. § 16. Anläufe zur Einigung Italiens. Als die Jnlirevolntion ausbrach, lag Grabesstille über Italien; die östreichische geheime Polizei hielt alles für ruhig, ja hoffte, man wünsche auch im Kirchenstaate lieber noch östreichisch zu werden, als päpstlich zu bleiben. Dennoch wühlten in der Stille die geheimen Gesellschaften, und einer, dem sie zu ängstlich schienen, der „ewige Verschwörer" Ma zzini (1808—72), begann jetzt seine Lebensarbeit (S. 98), indem er das Losungswort Dio e poputo ausgab und auf die Umwandlung Italiens in eine katholisch fromme Republik lo^strebte. Von der bonapartischen Familie, deren Hauptquartiere Rom und Florenz waren, wandten sich die Söbue des Exkönigs von Holland Geheimbünden zu, in welchen für die Befreiung Spaniens und Italiens und die Bildung einer lateinischen Liga gegen die Uebermacht der heiligen Allianz gewirkt wurde. Als Febr. 32 Papst Gregor Xvi. gewählt worden war, brachte der mit den Napoleoniden einverstandene Me-notti die Revolution in Modena zum Ausbruch, worauf sich auch Bologna, Ravenna und die Romagna erhoben; Parma verjagte seine Herzogin Marie Louise, und fast der ganze Kirchenstaat schloß sich dem Aufstand an. Ohne Blutvergießen schien Mittelitalien frei werden zu sollen; die weltliche Gewalt des Papstes ward abgeschafft und die freien Provinzen suchten sich zu einem Staate zu bilden. Aber der östreichische General Frimond überwand mit leichter Mühe die Aufständischen; schon am 29. März rückten seine Truppen in der letzten Feste der Revolution, in Ankona ein. Der ältere Sohn Hortenses starb auf diesen abenteuerlichen Zügen an den Masern, den zweiten, Louis Napoleon, wnßte mütterliche List den Oest-mchern zu entziehen (S. 91). Er sollte Italien erst nach

10. Bd. 4 - S. 110

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
110 Ii. Die Zeit neuer Staateiibildungen. abdanken; am 31. versammelte sich ein Vorparlament in Frankfurt, um Deutschland umzuschafsen. Ein ungeheurer Kessel öffnet sich da vor unsern Augen, in welchem alles durcheinander brodelt, so daß sich die einzelnen Begebenheiten nur schwer einreihen lassen. Nie noch hatte Frankreich den glänzenden Ruhm, der Tonangeber für Europa Zu fei», in so ausgedehnter Weise verdient: Alles lechzte nach Grundrechten, und suchte alle mögliche und unmögliche Menschenrechte festzustellen, von denen wohl das verhängnisvollste das allgemeine Stimmrecht ist. Durch die Klugheit Leopolds I. (S. 66), der sich erbot, feinem Volke die Kosten einer Revolution durch Abdankung, falls sie gewünscht werde, zu ersparen, blieb Belgien von dem Revolutioussieber nnangestecft. Und als die englischen Chartisten (S. 51) London mit einem großen Tage beglücken wollten, reihten sich alle ruhigen Bürger in die Polizei ein und erwehrten sich durch ihre feste Haltung der Unruhestifter. Holland begnügte sich mit Einführung einer freisinnigeren Verfassung. Durch das übrige Mitteleuropa aber grafsirte das welsche Fieber unaufhaltsam weiter, bis es sich ausgetobt und durch feine bitteren Früchte die Völker über die Jämmerlichkeit seiner Wurzel aufgeklärt hatte. § 2. Oestreich will zerfallen. Unter dem schwachen Ferdinand I. (1835—48) hatte Metternich noch unumschränkter feine Politik des Stillstands fortgeführt, und ebendamit Oestreich dem deutschen Leben immer mehr entfremdet. Daß sich mittlerweile die einzelnen Nationalitäten des Reichs innerlich sammelten und ausbildeten, kümmerte den hohen Leiter wenig. So bitter die Deutschen in Italien gehaßt wurden, war doch die Regierung nirgends Darauf bedacht, das deutsche Element zu stärken; vielmehr vereinigten sich an der Südgrenze Polizei und Klerus in dem Bestreben, alles zu verwelschen, bis die romanische Sprache auf die Wasserscheide der Alpen herausgerückt war. Geborne Deutsche
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