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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 17

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Das Ende des Schreckens. Der Feldzug von 1792. I 5 66i. 17 wurde der Blutmensch am 9. Thermidor der Guillotine bergeben samt 1794 seinen Werkzeugen. So erfllte sich das Wort, das ein Girondift dem Revolutionstribunal zugerufen hatte: Ich sterbe in einem Augenblick, wo das Volk die Vernunft verloren hat; ihr werdet sterben an dem Tage, wo es sie wiederfindet." Die Thermidorianer", die nunmehr ans Nuder kamen, hatten Mhe, das Land vor Hungersnot zu schtzen; niemand wollte die Felder bestellen, und infolge der Hinrichtung oder Auswanderung des reichen Adels und der unternehmenden Geschftsleute stockte Handel und Wandel. Nur allmhlich kehrte Ruhe und Ordnung zurck. Vornehme junge Leute, die Jeunesse doree, prgelten die Jakobiner und ihre Brgerinnen". Die rgsten Blutmenschen wurden nach Cayenne gebracht (deportiert) oder enthauptet, darunter der Schuster Simon, der Peiniger des armen Knigsknaben Ludwig Xvii., der kurz nach seinem Erzieher" starb. 6. Die Erste Koalition (17931797). 1. Die zahlreichen Emigranten sammelten in Grenzstdten wie Koblenz, Turin und Brssel Geld und Truppen gegen die Revolution und suchten die Regierungen zum Kriege gegen Frankreich zu reizen. Durch die Aufhebung ihrer Hoheits- und Seelsorgerechte im Elsa, die von der Nationalversammlung verfgt worden war, fhlten sich eine Anzahl weltlicher und geistlicher Fürsten des Reiches verletzt, obgleich ihnen Frank-reich eine Eeldentschdigung fr ihren Verlust anbot. Sie erwiesen den vornehmen Fremden gastliche Aufnahme und duldeten zum Teil auch die Anwerbung von Truppen. Endlich ntigte die Gesetzgebende Versamm-lung und das girondistische Ministerium den unglcklichen König, den Krieg an sterreich zu erklären. 1792 Alsbald verband sich König Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen, der ritterliche Neffe Friedrichs des Groen, mit dem Kaiser Franz Ii., um in Frankreich Thron und Altar zu schtzen. Herzog Ferdinand von Braunschweig, dessen Oheim die Franzosen so oft geschlagen hatte, befehligte das verbndete Heer, dem sich der König persnlich an-schlo. Zur Zeit der Septembermorde schien der Weg offen fr den militrischen Spaziergang nach Paris". Da warf sich General Dumouriez in Frankreichs Thermopylen": die Argonnenpsse. Ferdinand ver-sumte den rechten Zeitpunkt fr einen entschlossenen Angriff; er begngte sich mit der Beschieung der Stellung der Franzosen. Augenzeuge dieser Kanonade von Valmy" war auch Goethe: er hatte seinen Herzog, der das Halberstdter Krassier-Regiment befehligte, ins Feld begleitet. Den ihm befreundeten Offizieren sagte er, um sie nach dem Mierfolg Keller, Geschichte. Teil Iv. 2

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 5

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Freiheitskampf der Amerikaner. I lbi5. 5 und der Ernte ohne Umstnde nach Hause; sie wurden freilich auch ganz unzulnglich bezahlt und verpflegt: sie froren und hungerten. Es er-forderte die ganze Geschicklichkeit und die unerschpfliche Geduld des Feld-Herrn, um sie unter dem Sternenbanner notdrftig zusammenzuhalten; zweimal hintertrieb Washington nur mit Mhe einen gefhrlichen Auf-stand. Um so willkommener war die Hilfe, die aus Europa kam: der jugendliche Marquis von Lafayette verlie sein Weib und rstete auf eigene Kosten ein ganzes Schiff mit Kriegsbedarf aus, um es den Aufstndischen zuzufhren; der Pole Kosciuszko trat in das 9)an$ee= Heer ein; ein preuischer Offizier von Steuben bte die Shne der Freiheit" nach preuischer Art ein und gewhnte sie an strammes Kommando. Frankreich untersttzte auf Ludwigs Xvi. Betreiben die Ameri-katter vorerst heimlich; am Versailler Hof wirkte Benjamin Franklin als Vertreter des Kongresses: er hatte sich vom Buchdruckerlehrling zum Staatsmann emporgearbeitet und den Blitzableiter erfunden; der Knigshof wie die Pariser verehrten den schlichten Mann, dessen natrlich weies Haar unter der Marderfellmtze hervorquoll. Selbst in England gab es weitblickende Männer, die den Krieg mibilligten und auf den Gewinn hinwiesen, den die Kolonien durch die Abnahme englischer Waren dem Mutterland gewhrten. Der ehemalige Minister William Pitt (Lord (Ehatham) sprach im Oberhaus so bewegt fr die Amerikaner, da er in Ohnmacht fiel und nach fnf Wochen starb. 4. Noch im Unabhngigkeitsjahr war ein berfall auf die in ihr Weihnachtsfest vertieften Hessen geglckt. Dann mute ein englischer General vor den Aufstndischen die Waffen strecken. Jetzt sprach Frankreich die Anerkennung der Bereinigten Staaten aus und schlo mit ihnen Bndnis und Handelsvertrag; Friedrich der Groe sperrte den englischen Sldnerschiffen die Weser bei Minden. Verstrkt durch ein franzsisches Hilfskorps, bei dem gleichfalls Deutsche standen, nahm Washington bei Porktown unweit Iamestown ein englisches Heer gefangen: da fielen die Deutschen, die in beiden Heeren dienten, einander um den Hals und weinten der Schmach und Elend des Fremdendienstes. Nach diesem Erfolg des Sternenbanners erkannte auch England die Unabhngigkeit der Vereinigten Staaten an und trat ihnen im Frieden zu Versailles alles Land bis an den Mississippi ab. Es hatte seine grte Kolonie und einen groen Teil seines Ansehens eingebt. William Pitts gleichnamiger Sohn, der jetzt mit vierundzwanzig Jahren Minister wurde, sollte es wieder zu Ehren bringen. 5. Den wackeren Washington wollten jetne Soldaten als Monarchen ausrufen. Er kehrte still auf sein Gut Mount Vernon in Virginien zu--

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 22

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
22 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. dies geschehen, wird Europa zu unfern Fen liegen." Der Kampf gegen England bestimmte fortab das Leben des ehrgeizigen Mannes und das Schicksal Europas. Das Inselreich war schwer anzugreifen. Vorerst beschlo Bonaparte im Einverstndnis mit dem Direktorium, gypten zu erobern; dadurch gedachte er Frankreich die Herrschaft der das Mittelmeer und der den morgenlndischen Handel zu sichern und weiterhin die Quelle des englischen Reichtums, Indien, zu bedrohen. Ge-ruschvolle Anstalten in den nordfranzsischen Hfen, die eine Landung in England selbst anzuknden schienen, lenkten die Aufmerksamkeit der englischen Flotte auf den Kanal; ungehindert, ja unbemerkt lief die fran-1798 zsische Armada von Toulon und andern Mittelmeerhfen aus. Ohne Widerstreben ergab sich das vllig unvorbereitete Malta. Jetzt erst teilte Bonaparte seinen Soldaten das groe Ziel mit, dem er sie zufhrte. 2. Dem Namen nach türkisch, gehrte gypten der kriegerischen Kaste der Mameluken an, deren Ahnherren die Leibwache der Kalifen ge-wesen waren. Whrend eines heftigen Sturmes landeten die Franzosen bei Alexandrien und nahmen die Stadt des mazedonischen Welteroberers ein. Die Mhen und Entbehrungen des Marsches durch die Wste, die sich westlich des Deltas hinzieht, berwanden die Soldaten mit guter Laune. Ein groer Sieg am Fue der Pyramiden fhrte zur Eroberung Kairos. Inzwischen fand der englische Admiral Nelson die franzsische Flotte bei Abukir, unweit Alexandriens; entschlossen, sich mit Lorbeer oder mit Zypressen bekrnzen zu lassen, griff er sie an und vernichtete sie in nchtlicher Seeschlacht. 3. Bonapartes stolzer Plan war fehlgeschlagen; Feldherr und Heer waren von der Heimat abgeschnitten. Der Verlust unserer Flotte," sagte er zu Marmont, zwingt uns, noch grere Dinge zu tun, als wir vorhatten. Man mu den Kopf der die Wogen erheben, und die Wogen werden sich legen." Whrend sein Unterfeldherr Desaii Obergypten bis zu den Ka-tarakten unterwarf, mute er selbst gegen einen neuen Feind ziehen. Ihm vllig unerwartet, hatte der Sultan die grne Fahne des Propheten entfaltet und damit den Heiligen Krieg ausgerufen. Erfolgreich rang Bonaparte mit den Trken auf dem Boden des Heiligen Landes. Nur die Seefeste Ackers (Akkon, St. Jean d'acres) konnte er nicht bezwingen: eine Abteilung der englischen Flotte untersttzte sie, während ein Emigrant, ein ehemaliger Mitschler Bonapartes auf der Kriegsschule, sie befehligte. Die Pest brach aus, und die Lage Frankreichs, von der ihm der englische Kommodore Nachricht gab, machte seine Heimkehr ntig.

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 34

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
34 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. 7. Der Kampf drehte sich hauptschlich um den Wolfsberg, eine elende Dne, die die Annherung an den Hafen von der Ostseite her be-herrschte. Die Preußen hatten sie befestigt und verteidigten sie lang und zhe. Als der Hgel verloren ging, lie ihn Gneisenau wieder strmen: Ich werde Sorge tragen, da den Soldaten das Frhstck nachgetragen wird," sicherte er der ausrckenden Sturmkolonne zu. So dachte er an alles. Er selbst war einer der Unerschrockensten: als er einst die Parole (den Befehl fr den Tag) diktierte, sausten zwei Kanonenkugeln der die Kpfe weg: die Adjutanten duckten sich; der Kommandant blieb aufrecht stehen wie eine Sule und sagte streng: Meine Herren, ich bitte, hier auf weiter nichts zu hren, als auf das, was ich Ihnen diktiere." So behauptete sich Kolberg trotz der Beschieung, die namentlich in den letzten Tagen die Straen mit Entsetzen erfllte, bis zum Frieden. Ein Drittel der Besatzung, 2000 Mann, war tot oder verwundet! Als Gneisenau die Festung verlie, empfing ihn der franzsische General mit hohen Ehren; franzsische Offiziere, die auf seinem Gut in Schlesien einquartiert waren, brachten seiner Frau Huldigungen dar, die ihrem heldenmtigen Gatten galten.*) 8. Inzwischen griffen auch die Russen in den Krieg ein, und die Preußen unter Lestocq und Scharnhorst, die im letzten Augen- 1807 blick das Schlachtfeld bei Preuisch-Eylau erreichten, verhinderten zum erstenmal einen Sieg Napoleons. Neue Hoffnungen erwachten: Freiwillige strmten herbei; die Knigin sorgte fr Soldaten und Offiziere, besuchte Spitler und Baracken in Knigsberg und trstete die Verwundeten und Kranken. Auch den Mut des Knigs wute sie, stark bis in den Tod", immer wieder zu beleben durch Zuspruch und entschlossenen Rat, in dem richtigen Gefhl, da der Kampf um die Freiheit Europas begonnen habe. Noch einmal schien das Kriegsglck den Waffen der Verbndeten zu lcheln. Da fiel mitten in die Siegeszuversicht die Kunde von der ent-scheidenden Niederlage bei Friedland. Aber sie beugte die Knigin nicht: Zwei Trostgrnde habe ich, die mich der alles erheben," schrieb sie an ihren Vater; der erste ist der Gedanke: wir sind kein Spiel des Schicksals, sondern wir stehen in Gottes Hand, und die Vorsehung leitet uns; der zweite: wir gehen mit Ehren unter." Zu dem Unglck gesellte sich noch der Kummer, da sie wie der König sich in Kaiser Alexander getuscht hatte. Denn der Zar verga der Freundschaft mit dem preuischen Knigshaus und vereinbarte in einem Zelte, das auf zwei zusammengekoppelten Khnen im Memelflu *) Die feige bergabe der Festungen hat Ernst v. Wildenbruch, die Ver-teidigung Kolbergs Paul Heyse in ihren Schauspielen Vter und Shne" und Kolberg" dargestellt.

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 39

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Napoleons Kriege in Spanien und mit Osterreich. Ii 4252. 39 der deutscheste aller Erzherzoge, und die junge Kaiserin Maria Ludo-vika hielten den Augenblick fr gekommen, wo sterreich die bedrngte Menschheit retten knne. Auch Napoleons schnelle und siegreiche Rckkehr aus Spanien vermochte den Entschlu zum Kriege nicht rckgngig zu machen. Nationale Begeisterung erfllte vornehm und gering; Vter und Shne traten in Freibataillone ein, ungarische Adelsfamilien stellten ganze Husarenregimenter ins Feld. sterreichs bester Feldherr, Erzherzog Karl, wute sein Heer mit der berzeugung zu beseelen, da der bevorstehende Krieg der Befreiung ganz Deutschlands gelte. Zugleich erhoben sich die Tiroler gegen die Bayernherrschaft. Sie zrnten, weil die neue Obrigkeit in ihre alten Rechte der Selbstverwaltung und Selbstbewaffnung eingriff, und besonders, weil ihre religisen Gewohnheiten angetastet wurden; sie wollten wieder zu ihrem Kaiserhause gehren. Mit der Untersttzung eines sterreichischen Heeres, das das Pustertal heraufkam, nahmen sie franzsische und bayrische Heeresteile gefangen; nach einer Schlacht am Iselberg eroberten sie Innsbruck. Tirol war frei von Rooereit (Roveredo) bis gegen Kufstein hin. 2. Allein während Erzherzog Johann auf dem sdlichen Kriegsschauplatz den Feind bis hinter die Etsch zurckschlug, verzgerte sich der Aufmarsch des Donauheeres; die Franzosen bekamen Zeit, sich zu sammeln. So wurde Erzherzog Karl in den Gefechten des Regensburger Feidzuges" aus Bayern hinausgedrngt; er zog durch Bhmen gen Wien, in das Napoleon schon eingerckt war. Damit war der Krieg in der Hauptsache schon entschieden: ein geschlagenes sterreich durfte auf keine Verbndeten hoffen. Der Oberfeldherr riet denn auch zum Frieden; aber die Kaiserin Ludovika widersetzte sich mit tapferem Mut. Als nun die Franzosen am Pfingstmontag von Wien aus die Donau berschritten, warf sie Erzherzog Karl in der Schlacht bei Aspern blutig zurck. Von ihm persnlich angefeuert, hielt das Fuvolk dem wilden Ansturm der franzsischen Reiterei stand wie ein Wall; auch am zweiten Schlachttage warf sich der Erzherzog selber, mit der Fahne eines Regiments in der Hand, dem Vorsto der Franzosen entgegen. Die Donaubrcke brach: Napoleon war von seinen Reserven und seinen Munitionswagen getrennt; er mute den Rckzug befehlen. Zum erstenmal war der Unberwindliche berwunden; weithin durch Deutschland erscholl der Ruf der Schlacht bei Aspern und erregte mchtig die Gemter. Aber nun versanken die sterreicher, die furchtbare Verluste gehabt hatten, in Unttigkeit. Erzherzog Karl konnte weder selbst zu einem Ent-

6. Geschichte der neuesten Zeit - S. 44

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
44 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. dem Herzog von Braunschweig wie nachher dem General Lestocq als Ge-neralstabschef zur Seite, und in hnlicher Stellung hatte er an Blchers Rckzug teilgenommen. Jetzt, als Direktor des Kriegsdepartements", beseitigte er das ausschlieliche Anrecht des Adels auf den Offiziersberuf; aber alle Offiziere, verlangte er, sollten vornehm sein durch Bildung und Charakter. Demgem wurde jede Bestrafung des Offiziers abgeschafft bis auf Zimmerarrest ohne Bewachung. Die Dienstzeit des Gemeinen wurde von zwanzig Iahren auf vier ermigt. Wie alle entbehrlichen Offiziere wurden alle angeworbenen Sol-datett entlassen. So bestand das Heer aus lauter Landeskindern, und es wurden mit den seit 1713 vorgeschriebenen Zpfen, die nach dem Tag von Jena gefallen waren, die Stock- und Spierutenstrafen abgeschafft: den Beweggrund zum Wohlverhalten, schrieb Gneisen au in einem Zeitungsaufsatz Freiheit des Rckens", solle der preuische Sol bat nicht mehr im Holze suchen, sonbern im Ehrgefhl. Der Solbatenstanb, dem allein die Ehre des Waffentragens zukam, sollte auch der gediegenste aller Stnde sein. Die Ausbildung war darauf bedacht, jeden einzelnen zu selbstndigem Han-deln zu befhigen, ihn zum Bewutsein eigener Verantwortung zu erziehen. Soweit es die Abhngigkeit des Landes von Frankreich gestattete, sollte die allgemeine Wehrpflicht durchgefhrt, das Heer das Volk in Waffen werden. Es mu zur Schande gereichen, wer nicht gedient hat," schrieb Blcher an Scharnhorst, und Gneisenau forderte: Nicht eher die Braut zum Altar, ehe nicht die Pflicht gegen das Vaterland erfllt ist!" Gneisenau aber entwickelte dem König spter einen Entwurf zur Er-richtung eines Landsturms, der nach dem Muster Spaniens gegen feindlichen Einbruch einen Verzweiflungskampf führen sollte. 4. Napoleon aber verbot Preußen, mehr als 42000 Mann unter den Waffen zu halten; ja, der Staat konnte nur 20000 besolden. Da ersetzte Scharnhorst, dessen Seele die Freunde so faltenreich fanden wie sein Gesicht, jeweils die Mannschaften nach notdrftiger Ausbildung geruschlos durch neue und lie die Krmp er" daheim durch Ererziermeister noch weiter einben im Marschieren und Schieen wie im zerstreuten Gefecht", das an die Stelle der Lineartaktik" Friedrichs des Groen treten sollte. So hatte er doch 150000 Mann bereit fr die Stunde der Abrechnung. Schon glaubte Stein im Bunde mit sterreich den Freiheitskrieg entfachen zu knnen; durch eine Volksvertretung, die er einzuberufen gebachte, sollten Volk und König fortgerissen werben. Aber eine starke Partei, die am Alten hing, arbeitete ihm entgegen. Ein unvorsichtiger Brief des Ministers fiel welschen Sphern in die Hnbe. Napoleon wnschte ihn zu beseitigen, bevor er nach Spanien ging. So erhielt Stein seinen Abschied; und als dann der Kaiser von Spanien aus le nomme Stein voulant

7. Geschichte der neuesten Zeit - S. 48

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
48 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. wann und wo er wollte: mitten in der Schlacht bei Wagram, als er die Entscheidung gesichert sah, mute sein arabischer Diener Rustan ihm ein Brenfell auf den Boden breiten, und er schlief eine halbe Stunde fest. Das Lachen hatte er verlernt; nur ein spttisches Lcheln konnte man mit-unter bei ihm wahrnehmen. Aber bei all seiner Machtflle war ihm nicht gelungen, England niederzukmpfen; die Festlandsperre wurde durch einen schwunghaften Schmuggel durchbrochen, an dem sich besonders Hamburg und Helgoland bereicherten. 2. Die Tilsiter Freundschaft lockerte sich mehr und mehr. Die Russen trieben fast nur Ackerbau; sie konnten die' Erzeugnisse der engli-scheu Industrie nicht entbehren, an die sie schon seit den Tagen der Knigin Elisabeth gewhnt waren. Daher erleichterte der Zar den Absatz englischer Waren unter neutraler Flagge und erschwerte dagegen, um seine Kassen zu fllen, die Einfuhr franzsischer Erzeugnisse, des Weins und der Seide, durch hohe Zlle. Damit hatte er die Festlandsperre durchbrochen, die sein Land schdigte. Auch persnlich fhlte sich Alexander durch seinen Verbndeten verletzt. Der entthronte Herzog von Oldenburg war sein naher Verwandter; im Schnbrunner Frieden hatte Napoleon das Herzogtum Warschau ver-grert: Rußland mute die Erneuerung des Knigreichs Polen befrchten, durch die es vom Westen unseres Erdteils abgeschnitten wurde. So mute der Krieg kommen. Napoleon wollte jedoch Rußland vorlufig nur unschdlich machen, um fr seine Unternehmungen gegen England die Hnde freizubekommen. Einen ganzen Monat dauerte der Durchmarsch von Truppen aller Waffengattungen durch Frankreich und Deutschland. Alles eilte herbei, den Gewaltigen zu sehen, den neuen Attila. In Dresden strmten die deutschen Fürsten huldigend zusammen, auch der König von Preußen und das sterreichische Kaiserpaar: zum erstenmal waren alle Deutschen einem Herrn dienstbar: einem fremden! 3. Am Johannistag frh ging Napoleon mit dem Hauptheer zwischen Grodno und Kauen (Kowno) der den Njernen. Das Schicksal mu erfllt werden!" rief er seinen Kriegern zu. Der russische Feldherr B arc-lay de Tolly zog sich vor der bermacht zurck: ein Livlnder, der in-mitten seiner Soldaten zunchst dem Feinde am Biwakfeuer zu lagern und sich zur Schlacht zu schmcken pflegte wie ein Spartaner. Die Einwohner verlieen ihre Drfer und Städte; die Vorrte reichten kaum fr die Russen; selbst die Strohdcher fanden die Truppen von den Pferden der vor ihnen herziehenden Abteilungen abgefressen. So geriet die Groe Armee" in immer schlimmere Not. Die Wagen voll Lebensmittel und die

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 49

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der russische Feldzug. Ii 714. 49 Herden von Schlachtvieh, die ihr nachgeschickt wurden, vermochten die Marschsulen nicht einzuholen. Menschen und Pferde fielen massenhaft vor Hunger und Hitze; Raub und Plnderung waren allgemein; der Selbstmord nahm berhand. Am meisten litten die Rheinbndischen: 22000 Bayern hatten die Oder berschritten, 11000 erreichten die Dna. Dennoch drang Napoleon unaufhaltsam vorwrts. Nur zweimal hielten die Russen ernsthaft stand: am Eingang ins eigentliche Rußland bei Smolensk und dann bei Borodino an der Moskwa, in der blutigsten Schlacht der Geschichte: vom 1. bayrischen Chevauleger-Regiment waren am Abend noch dreiig Mann und zwei Offiziere dienstfhig. Aber der Feind entschlpfte der Nacht. 4. Endlich hielt der Kaiser auf einem Hgel vor Moskau. Da lag die halbasiatische Stadt mit ihren Bndeln goldstrahlender Kirchtrme, mit den Prunkpalsten der Bojaren und der Kaiserburg aus felsiger Hhe, dem Kreml mit seinen goldenen Toren, Trmen und Zinnen. Napoleon glaubte sich am Ziel seiner Wnsche: von hier aus konnte er nach gypten, nach Indien ziehen oder auch England unmittelbar angreifen! Aber die Einwohner hatten sich geflchtet; durch entvlkerte Straen ritt der Eroberer ein, wie einst der Brennus in Rom. In Moskau sollten die Winterquartiere genommen, der Friede diktiert werden. Aber in der Nacht schlugen Flammen empor und wlzten sich bei wtendem Nordsturm der die hlzernen Dcher auf den Kreml los: durch brennende Huser mute Napoleon sich auf ein naheliegendes Schlchen retten. Nach fnf Tagen und Nchten lagen zwei Dritteile der Stadt in Asche. Der Stadtkommandant Fürst Rostopschin hatte die Spritzen fortschaffen und die Stadt durch freigelassene Verbrecher anznden lassen. Auf Friedensanerbietungen Napoleons ging der Zar nicht ein; Frei-Herr vom Stein, den er zu sich geladen, war in seinem Rate der einflureichste Mann. An Steins Persnlichkeit hing in jenen entscheidenden Wochen das Schicksal Europas. Ihm zur Seite stand als sein Freund und Helfer ein andrer Verbannter: der Greifswalder Professor Ernst Moritz Arndt.*) Einen vollen Monat lie Napoleon sich hinhalten, während seine Soldaten darbten. Erst im Oktober, als er die Zahl der feindlichen Streit-krfte immer mehr anwachsen sah und der Winter nahe war, trat er, den Kreml in die Luft sprengend, den Rckzug an, notgedrungen auf der leichenbesten Strae, auf der er hergekommen, durch ein unabsehbares Land ohne Haus, ohne Nahrungsmittel. *) Arndts Buch: Meine Wanderungen und Wandelungen mit dem Reichs-freiherrn Heinrich Karl Friedrich vom Stein" (in Diesterroegs Sammlung) ist noch heute eine Freude fr jeden deutschen Leser. Keller, Geschichte. Teil Iv. 4

9. Geschichte der neuesten Zeit - S. 51

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Rckzug aus Ruhland. Der Taurogger Vertrag. Ii 7 s8ai. 51 60 000, von 180000 Pferden 15 000, von 1100 Geschtzen 150 zurck. Hunderttausende lagen unter dem russischen Schnee.*) 7. Die Flgel der Groen Armee bildeten die sterreicher und Preußen. Die sterreicher kehrten ohne ernste Gefechte und Verluste wieder heim. Die Preußen waren einem franzsischen Korps unter Marschall Macdonald zugeteilt, das Riga belagerte. Nach dem Brande Moskaus trat es den Rckzug an, aber zu spt: das Entkommen war zweifelhaft. Da stellte der Marschall die Preußen in seine Nachhut: ihr Untergang sollte seine Franzosen retten. Mit diesem Heer aber war Preußen ver-loren und die Hoffnung auf Preuens und Deutschlands Zukunft. General Vorck sah sich von Feinden umstellt, von den Franzosen im Stich ge-lassen; vom König kam keine bestimmte Weisung. Ein Mann langsamen Entschlusses und vor allem von der Sorge geqult, sich die Unzufriedenheit seines Knigs zuzuziehen, kmpfte der General einen schweren Kamps mit sich: Mir Altem wackelt der Kopf auf den Schultern," sagte er. Endlich, am vorletzten Tage des verhngnisvollen Jahrs, im wildesten Schnee-gestber, schlo er in einer Mhle bei Tauroggen nchst der Grenze mit dem russischen General Diebitsch, einem geborenen Schlesier, einen Vertrag, durch den das preuische Korps fr neutral erklrt wurde, vorbehaltlich der Genehmigung des Knigs. Geht es milich, so ist mein Kops ver-loren. In diesem Fall bitte ich meine Freunde, sich meiner Frau und Kinder anzunehmen:" mit diesem Wort hatte der alte Isegrim" seinen Offizieren seinen Entschlu erffnet. Seinem König meldete er alsbald den vereinbarten Vertrag und fgte hinzu: Ew. Majestt lege ich willig meinen Kopf zu Fen, wenn ich gefehlt haben sollte." Jetzt oder nie, fgte er hinzu, sei der Zeitpunkt, Freiheit, Unabhngigkeit und Gre wiederzuerlangen. 8. Der Befreiungskrieg. a) Das Volk steht auf. 1. Die Nachricht vom Taurogger Vertrag weckte im preuischen Volke den heien Entschlu, zu handeln wider den Mrder der Hunderttausende. Der Mensch mu zu Boden!" lautete die Losung. Aber der Zar war kriegsmde, seine Kassen erschpft. Es kostete Stein groe Anstrengung, ihn zur Fortsetzung des Krieges zu bewegen. Jetzt erschien der Freiherr mit Arndt in Ostpreuen; um sie und 9)or<i *) Ein anschauliches Bild der entsetzlichen Not des Rckzugs gibt neben So-gurs Expedition de la grande armee en Russie 1812 L. Rellstabs Roman: Die Hscher des Kaisers." Wertvoll sind fr die Geschichte der Jahre 18121815 auch Ludwig von Wolzogens Memoiren (in Diesterwegs Sammlung). 4*

10. Geschichte der neuesten Zeit - S. 95

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Lombardische Krieg. Sdamerika. Die Union. Iv 132a2. 95 weie Blut bis zu 10 v. H. gesunken ist, zeigen roeit mehr Neigung zu Verschwrungen und Emprungen als zu ernster Arbeit. Auch Mexiko wurde ein Freistaat, und Brasilien machte sich von Portugal unabhngig, aber unter einem Kaiser aus dem heimischen Knigshause; heute ist es ein republikanischer Staatenbund wie die Union. Die Heilige Allianz wre Spanien im Kampfe gegen die Aufstndischen gern zu Hilfe gekommen,- aber England untersttzte die Kreolen heimlich, um seiner Industrie und seinem Handel diese unermelichen Absatzgebiete zu sichern, die grer sind als Indien, China und Japan zusammen. Aus derselben Absicht stellte der Unionsprsident Monroe in einer Bot-schaft an den Kongre die Monroe-Doktrin" auf, den Grundsatz 1823 nmlich: da die amerikanischen Kontinente... von nun an nicht als Gegenstnde fr eine knftige Kolonisation durch irgendeine europische Macht zu betrachten sind;" daran reihte er die gegen die Völker Europas gerichtete Erklrung, da wir jeden Versuch ihrerseits, ihr System auf einen Teil dieser Hemisphre auszudehnen, als eine Gefahr fr unfern Frieden und unsre Sicherheit ansehen wrden"; Amerika knnte ein Eingreifen einer europischen Macht in der Absicht, sie zu unterdrcken oder in irgend-einer Art ihr Schicksal zu berwachen, nicht anders ansehen, denn als die uerung einer unfreundlichen Gesinnung gegen die Vereinigten Staaten". 2. Wie ihre Handelsbeziehungen, dehnte die Union auch ihr Land-gebiet unaufhaltsam aus. Sie kaufte noch zu Napoleons I. Zeiten von Frankreich um fnfzehn Millionen Dollar Louisiana, die ganze Lnder-masse zwischen dem Mississippi und dem Felsengebirge, und verdoppelte dadurch ihre Bodenflche; der Staat Texas, so groß wie England und Frankreich zusammen, machte sich vom mexikanischen Staatenbund los und trat der Union bei, die damit eine lange Kstenstrecke am Mexi-konischen Golf gewann; in dem Krieg, der darber mit Mexiko ausbrach, eroberten die Amerikaner, auf Eortes' Wege vordringend, die Stadt Mexiko; der Friede verschaffte ihnen die heutigen Staaten Neu-Mexiko, Arizona und Neu-Kalifornien, wo gerade ein Arbeiter, der Schweizer 1848 Sutter, am Sakramentoflu das erste Gold entdeckte. Zwei Jahrzehnte spter erwarb die Union durch Kauf auch das russische Alaska und damit den Eingang zum Beringsmeer; die Pelzausbeute eines Jahres trgt den Kaufpreis des Landes ein. In den sdamerikanischen Lndern und in weit hherem Mae in den Vereinigten Staaten mit ihrem ppigen Ackerboden fanden Ansiedler ein schnes Arbeitsfeld: ungefhr anderthalb Millionen Deutsche, dar-unter drei Viertel mnnlichen Geschlechts, sind allein in den Iahren von 1830 bis 1860 eingewandert; ihre zahlreichen Niederlassungen gediehen be-sonders in Pennsylvanien, Illinois und Wiskonsin. Seitdem die kalifor-
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