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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 2

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
2 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. westliche Durchfahrt nach Indien. Aber die meuternden Matrosen setzten ihn mit seinem Knaben in ein Boot, das sie dem Treibeis der Hudsonbai preisgaben. Im Gewittersturm will die Sage jetzt noch hren, wie Hudson Kegel schiebt. An der Mndung des Hudsonflusses legten die Hollnder Neu-Amsterdam an; es zhlte 1500 Einwohner, als .es die Englnder weg-nahmen und nach Karls Ii. Bruder, dem Herzog von Jork (Jakob Ii.), Neuyork benannten. Hudsons Werk fhrte Baffin weiter: er ge-langte, ohne es zu merken, cm den Eingang der nordwestlichen Durchfahrt, die endlich im Jahr 1850 Mac Clure aufgefunden hat. 3. Die erste dauernde Ansiedlung entstand an der Chesapeake-Bai: Iamestown und der James River, an dem diese Stadt liegt, erinnern an Jakob I. Puritanische Pilgervter, die vor der Verfolgung in der Heimat nach Holland ausgewichen waren, grndeten die Kolonie Massachu-setts. Sie verboten das Tabakrauchen, stellten Leute, die einen Monat lang die Kirche nicht besucht hatten, in hlzernem Kfig zur Schau, tauchten keifende Weiber dreimal ins flieende Wasser und verbrannten Hexen sowie arme Quker, in denen sie Ketzer erblickten. Aber sie grndeten auch Schulen und schon 1638 die Harvard-Universitt bei Boston. Maryland, das seine Grndung dem Lord Baltimore, seinen Namen Karls I. franzsischer Gattin verdankt, sollte eine Zuflucht fr Katholiken sein, während Karolina zuerst durch Hugenotten besiedelt wurde. Dagegen war die Ansiedlung Rhode-Island (Insel Rhodus"), die ein junger Geistlicher Roger Williams ins Leben rief, zur Heimsttte bestimmt fr alle, die ihres Glaubens wegen verfolgt wurden. Im Norden bildete der Fischfang, namentlich an der Kste Neu-fundlands, die Jagd auf Pelztiere in den endlosen Wldern und der Pelzhandel, in der Mitte der Weizenbau, im Sden Tabak- und Zucker-Pflanzungen die wichtigsten Nahrungsquellen. Die blhendsten dieser Ge-meinwesen wurden Neuyork und Philadelphia, die Hauptstadt eines Urwald-gebietes, das König Karl Ii. dem Quker William Penn verliehen hatte. Die Stadt der Bruderliebe", die Penn mit deutschen und eng-tischen Einwanderern grndete, sollte wie das ganze Land, das ihm zu Ehren den Namen Pennsylvanien (Penns Waldland) trgt, mit seinem Reichtum an Kohlen, Eisen und Erdl eine Freistatt werden fr das ganze Menschengeschlecht". 4. Die Kolonisten," sagt die lteste Rechtsurkunde, die der König von England dem neuen Staat erteilte, sollen alle Rechte freier Brger und Einwohner Englands haben, als wenn sie im englischen Reiche geboren wren und dort wohnten. Sie sollen nach den Gesetzen regiert werden, die sie sich selbst geben, die so viel als mglich denen von England

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 3

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Besiedlung des nordamerikanischen Bodens. I lasbi. 3 entsprechen, dem christlichen Glauben nicht widerstreiten und die Bewohner jener Lnder unserer Herrschast nicht entziehen sollen." Demgem gaben sich die sieben Neu-England-Staaten und die sdwrts von ihnen liegenden mittleren Kolonien selber ihre Ge-setze und zahlten fast nur sinnbildliche Abgaben: Pennsylvanien jhrlich zwei Biberfelle, Maryland zwei Pfeile. Hier erwuchs das neue Volk der Amerikaner (9)ankees") aus Englndern mit einem Zusatz von Hollndern und besonders Deutschen, die man gemeinsam mit dem Namen Dutch bezeichnete. Pennsylvanien ist als halbdeutscher Staat in die Union eingetreten. In Freundschaft, meist jedoch in blutigen kmpfen mit den In-dianern drangen die weien Männer" immer tiefer in den Urwald ein. So stieen sie auf die Franzosen: Missionare von der Gesellschaft Jesu" und unternehmende Kaufleute hatten hier im Westen Fu gefat; im Jahr des Friedens von St. Eermain befuhr das erste europische 1679 Schiff den Erie-See, und drei Jahre spter segelte sein Erbauer, der ver-wegene La Salle, den ganzen Mississippi hinunter: er nahm das unermeliche Strombecken in Besitz und nannte es seinem König zu Ehren Louisiana. Aber der dem Eifer der Heidenbekehrung versumten die Franzosen, das Land durch Bauern zu bevlkern, und verhinderten huge-nottische Niederlassungen. Andere franzsische Siedelungen lagen an den Kanadischen Seen und den Lorenzostrom entlang. Die Rothute", deren Iagdgrnde zwischen den Machtgebieten der Englnder und Franzosen lagen, kamen sich vor wie ein Tuch zwischen den beiden Armen einer Schere. 5. Anfnglich waren die Franzosen siegreich. Aber im Jahr 1758 nahmen die Englnder im Ohiotal das Fort Duquesne ein, das sie nun nach ihrem groen Minister Pittsburg nannten; in diesen Kmpfen erschien zuerst George Washington als Anfhrer virginischer Hinter-wldler. Die Schlacht bei Quebec kostete den Franzosen Kanada, das sie wenige Tage vor dem Hubertusburger Vertrag im Frieden zu Paris 1763 an England abtraten. Zehn Jahre spter verlor England seine eigenen Kolonien. b) Der Freiheitskampf der Amerikaner (17761783). 1. Die Kolonisten waren lngst unzufrieden, weil das englische Par-lament ihr Land nur zum Vorteil der englischen Industrie verwaltet sehen wollte; ihr sollte es die Rohstoffe liefern, die Fabrikate abkaufen: die Kolonisten durften kein eigenes Grogewerbe haben, ihr Eisen nicht selbst verarbeiten, nur mit England Handel treiben, den westindischen Zucker nur von England beziehen. Nun aber schritt die englische Regierung, um die Kosten des Kriegs und der Verwaltung zu decken, zu einer gelinden Be- 1*

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 5

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Freiheitskampf der Amerikaner. I lbi5. 5 und der Ernte ohne Umstnde nach Hause; sie wurden freilich auch ganz unzulnglich bezahlt und verpflegt: sie froren und hungerten. Es er-forderte die ganze Geschicklichkeit und die unerschpfliche Geduld des Feld-Herrn, um sie unter dem Sternenbanner notdrftig zusammenzuhalten; zweimal hintertrieb Washington nur mit Mhe einen gefhrlichen Auf-stand. Um so willkommener war die Hilfe, die aus Europa kam: der jugendliche Marquis von Lafayette verlie sein Weib und rstete auf eigene Kosten ein ganzes Schiff mit Kriegsbedarf aus, um es den Aufstndischen zuzufhren; der Pole Kosciuszko trat in das 9)an$ee= Heer ein; ein preuischer Offizier von Steuben bte die Shne der Freiheit" nach preuischer Art ein und gewhnte sie an strammes Kommando. Frankreich untersttzte auf Ludwigs Xvi. Betreiben die Ameri-katter vorerst heimlich; am Versailler Hof wirkte Benjamin Franklin als Vertreter des Kongresses: er hatte sich vom Buchdruckerlehrling zum Staatsmann emporgearbeitet und den Blitzableiter erfunden; der Knigshof wie die Pariser verehrten den schlichten Mann, dessen natrlich weies Haar unter der Marderfellmtze hervorquoll. Selbst in England gab es weitblickende Männer, die den Krieg mibilligten und auf den Gewinn hinwiesen, den die Kolonien durch die Abnahme englischer Waren dem Mutterland gewhrten. Der ehemalige Minister William Pitt (Lord (Ehatham) sprach im Oberhaus so bewegt fr die Amerikaner, da er in Ohnmacht fiel und nach fnf Wochen starb. 4. Noch im Unabhngigkeitsjahr war ein berfall auf die in ihr Weihnachtsfest vertieften Hessen geglckt. Dann mute ein englischer General vor den Aufstndischen die Waffen strecken. Jetzt sprach Frankreich die Anerkennung der Bereinigten Staaten aus und schlo mit ihnen Bndnis und Handelsvertrag; Friedrich der Groe sperrte den englischen Sldnerschiffen die Weser bei Minden. Verstrkt durch ein franzsisches Hilfskorps, bei dem gleichfalls Deutsche standen, nahm Washington bei Porktown unweit Iamestown ein englisches Heer gefangen: da fielen die Deutschen, die in beiden Heeren dienten, einander um den Hals und weinten der Schmach und Elend des Fremdendienstes. Nach diesem Erfolg des Sternenbanners erkannte auch England die Unabhngigkeit der Vereinigten Staaten an und trat ihnen im Frieden zu Versailles alles Land bis an den Mississippi ab. Es hatte seine grte Kolonie und einen groen Teil seines Ansehens eingebt. William Pitts gleichnamiger Sohn, der jetzt mit vierundzwanzig Jahren Minister wurde, sollte es wieder zu Ehren bringen. 5. Den wackeren Washington wollten jetne Soldaten als Monarchen ausrufen. Er kehrte still auf sein Gut Mount Vernon in Virginien zu--

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 22

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
22 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. dies geschehen, wird Europa zu unfern Fen liegen." Der Kampf gegen England bestimmte fortab das Leben des ehrgeizigen Mannes und das Schicksal Europas. Das Inselreich war schwer anzugreifen. Vorerst beschlo Bonaparte im Einverstndnis mit dem Direktorium, gypten zu erobern; dadurch gedachte er Frankreich die Herrschaft der das Mittelmeer und der den morgenlndischen Handel zu sichern und weiterhin die Quelle des englischen Reichtums, Indien, zu bedrohen. Ge-ruschvolle Anstalten in den nordfranzsischen Hfen, die eine Landung in England selbst anzuknden schienen, lenkten die Aufmerksamkeit der englischen Flotte auf den Kanal; ungehindert, ja unbemerkt lief die fran-1798 zsische Armada von Toulon und andern Mittelmeerhfen aus. Ohne Widerstreben ergab sich das vllig unvorbereitete Malta. Jetzt erst teilte Bonaparte seinen Soldaten das groe Ziel mit, dem er sie zufhrte. 2. Dem Namen nach türkisch, gehrte gypten der kriegerischen Kaste der Mameluken an, deren Ahnherren die Leibwache der Kalifen ge-wesen waren. Whrend eines heftigen Sturmes landeten die Franzosen bei Alexandrien und nahmen die Stadt des mazedonischen Welteroberers ein. Die Mhen und Entbehrungen des Marsches durch die Wste, die sich westlich des Deltas hinzieht, berwanden die Soldaten mit guter Laune. Ein groer Sieg am Fue der Pyramiden fhrte zur Eroberung Kairos. Inzwischen fand der englische Admiral Nelson die franzsische Flotte bei Abukir, unweit Alexandriens; entschlossen, sich mit Lorbeer oder mit Zypressen bekrnzen zu lassen, griff er sie an und vernichtete sie in nchtlicher Seeschlacht. 3. Bonapartes stolzer Plan war fehlgeschlagen; Feldherr und Heer waren von der Heimat abgeschnitten. Der Verlust unserer Flotte," sagte er zu Marmont, zwingt uns, noch grere Dinge zu tun, als wir vorhatten. Man mu den Kopf der die Wogen erheben, und die Wogen werden sich legen." Whrend sein Unterfeldherr Desaii Obergypten bis zu den Ka-tarakten unterwarf, mute er selbst gegen einen neuen Feind ziehen. Ihm vllig unerwartet, hatte der Sultan die grne Fahne des Propheten entfaltet und damit den Heiligen Krieg ausgerufen. Erfolgreich rang Bonaparte mit den Trken auf dem Boden des Heiligen Landes. Nur die Seefeste Ackers (Akkon, St. Jean d'acres) konnte er nicht bezwingen: eine Abteilung der englischen Flotte untersttzte sie, während ein Emigrant, ein ehemaliger Mitschler Bonapartes auf der Kriegsschule, sie befehligte. Die Pest brach aus, und die Lage Frankreichs, von der ihm der englische Kommodore Nachricht gab, machte seine Heimkehr ntig.

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 39

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Napoleons Kriege in Spanien und mit Osterreich. Ii 4252. 39 der deutscheste aller Erzherzoge, und die junge Kaiserin Maria Ludo-vika hielten den Augenblick fr gekommen, wo sterreich die bedrngte Menschheit retten knne. Auch Napoleons schnelle und siegreiche Rckkehr aus Spanien vermochte den Entschlu zum Kriege nicht rckgngig zu machen. Nationale Begeisterung erfllte vornehm und gering; Vter und Shne traten in Freibataillone ein, ungarische Adelsfamilien stellten ganze Husarenregimenter ins Feld. sterreichs bester Feldherr, Erzherzog Karl, wute sein Heer mit der berzeugung zu beseelen, da der bevorstehende Krieg der Befreiung ganz Deutschlands gelte. Zugleich erhoben sich die Tiroler gegen die Bayernherrschaft. Sie zrnten, weil die neue Obrigkeit in ihre alten Rechte der Selbstverwaltung und Selbstbewaffnung eingriff, und besonders, weil ihre religisen Gewohnheiten angetastet wurden; sie wollten wieder zu ihrem Kaiserhause gehren. Mit der Untersttzung eines sterreichischen Heeres, das das Pustertal heraufkam, nahmen sie franzsische und bayrische Heeresteile gefangen; nach einer Schlacht am Iselberg eroberten sie Innsbruck. Tirol war frei von Rooereit (Roveredo) bis gegen Kufstein hin. 2. Allein während Erzherzog Johann auf dem sdlichen Kriegsschauplatz den Feind bis hinter die Etsch zurckschlug, verzgerte sich der Aufmarsch des Donauheeres; die Franzosen bekamen Zeit, sich zu sammeln. So wurde Erzherzog Karl in den Gefechten des Regensburger Feidzuges" aus Bayern hinausgedrngt; er zog durch Bhmen gen Wien, in das Napoleon schon eingerckt war. Damit war der Krieg in der Hauptsache schon entschieden: ein geschlagenes sterreich durfte auf keine Verbndeten hoffen. Der Oberfeldherr riet denn auch zum Frieden; aber die Kaiserin Ludovika widersetzte sich mit tapferem Mut. Als nun die Franzosen am Pfingstmontag von Wien aus die Donau berschritten, warf sie Erzherzog Karl in der Schlacht bei Aspern blutig zurck. Von ihm persnlich angefeuert, hielt das Fuvolk dem wilden Ansturm der franzsischen Reiterei stand wie ein Wall; auch am zweiten Schlachttage warf sich der Erzherzog selber, mit der Fahne eines Regiments in der Hand, dem Vorsto der Franzosen entgegen. Die Donaubrcke brach: Napoleon war von seinen Reserven und seinen Munitionswagen getrennt; er mute den Rckzug befehlen. Zum erstenmal war der Unberwindliche berwunden; weithin durch Deutschland erscholl der Ruf der Schlacht bei Aspern und erregte mchtig die Gemter. Aber nun versanken die sterreicher, die furchtbare Verluste gehabt hatten, in Unttigkeit. Erzherzog Karl konnte weder selbst zu einem Ent-

6. Geschichte der neuesten Zeit - S. 49

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der russische Feldzug. Ii 714. 49 Herden von Schlachtvieh, die ihr nachgeschickt wurden, vermochten die Marschsulen nicht einzuholen. Menschen und Pferde fielen massenhaft vor Hunger und Hitze; Raub und Plnderung waren allgemein; der Selbstmord nahm berhand. Am meisten litten die Rheinbndischen: 22000 Bayern hatten die Oder berschritten, 11000 erreichten die Dna. Dennoch drang Napoleon unaufhaltsam vorwrts. Nur zweimal hielten die Russen ernsthaft stand: am Eingang ins eigentliche Rußland bei Smolensk und dann bei Borodino an der Moskwa, in der blutigsten Schlacht der Geschichte: vom 1. bayrischen Chevauleger-Regiment waren am Abend noch dreiig Mann und zwei Offiziere dienstfhig. Aber der Feind entschlpfte der Nacht. 4. Endlich hielt der Kaiser auf einem Hgel vor Moskau. Da lag die halbasiatische Stadt mit ihren Bndeln goldstrahlender Kirchtrme, mit den Prunkpalsten der Bojaren und der Kaiserburg aus felsiger Hhe, dem Kreml mit seinen goldenen Toren, Trmen und Zinnen. Napoleon glaubte sich am Ziel seiner Wnsche: von hier aus konnte er nach gypten, nach Indien ziehen oder auch England unmittelbar angreifen! Aber die Einwohner hatten sich geflchtet; durch entvlkerte Straen ritt der Eroberer ein, wie einst der Brennus in Rom. In Moskau sollten die Winterquartiere genommen, der Friede diktiert werden. Aber in der Nacht schlugen Flammen empor und wlzten sich bei wtendem Nordsturm der die hlzernen Dcher auf den Kreml los: durch brennende Huser mute Napoleon sich auf ein naheliegendes Schlchen retten. Nach fnf Tagen und Nchten lagen zwei Dritteile der Stadt in Asche. Der Stadtkommandant Fürst Rostopschin hatte die Spritzen fortschaffen und die Stadt durch freigelassene Verbrecher anznden lassen. Auf Friedensanerbietungen Napoleons ging der Zar nicht ein; Frei-Herr vom Stein, den er zu sich geladen, war in seinem Rate der einflureichste Mann. An Steins Persnlichkeit hing in jenen entscheidenden Wochen das Schicksal Europas. Ihm zur Seite stand als sein Freund und Helfer ein andrer Verbannter: der Greifswalder Professor Ernst Moritz Arndt.*) Einen vollen Monat lie Napoleon sich hinhalten, während seine Soldaten darbten. Erst im Oktober, als er die Zahl der feindlichen Streit-krfte immer mehr anwachsen sah und der Winter nahe war, trat er, den Kreml in die Luft sprengend, den Rckzug an, notgedrungen auf der leichenbesten Strae, auf der er hergekommen, durch ein unabsehbares Land ohne Haus, ohne Nahrungsmittel. *) Arndts Buch: Meine Wanderungen und Wandelungen mit dem Reichs-freiherrn Heinrich Karl Friedrich vom Stein" (in Diesterroegs Sammlung) ist noch heute eine Freude fr jeden deutschen Leser. Keller, Geschichte. Teil Iv. 4

7. Geschichte der neuesten Zeit - S. 95

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Lombardische Krieg. Sdamerika. Die Union. Iv 132a2. 95 weie Blut bis zu 10 v. H. gesunken ist, zeigen roeit mehr Neigung zu Verschwrungen und Emprungen als zu ernster Arbeit. Auch Mexiko wurde ein Freistaat, und Brasilien machte sich von Portugal unabhngig, aber unter einem Kaiser aus dem heimischen Knigshause; heute ist es ein republikanischer Staatenbund wie die Union. Die Heilige Allianz wre Spanien im Kampfe gegen die Aufstndischen gern zu Hilfe gekommen,- aber England untersttzte die Kreolen heimlich, um seiner Industrie und seinem Handel diese unermelichen Absatzgebiete zu sichern, die grer sind als Indien, China und Japan zusammen. Aus derselben Absicht stellte der Unionsprsident Monroe in einer Bot-schaft an den Kongre die Monroe-Doktrin" auf, den Grundsatz 1823 nmlich: da die amerikanischen Kontinente... von nun an nicht als Gegenstnde fr eine knftige Kolonisation durch irgendeine europische Macht zu betrachten sind;" daran reihte er die gegen die Völker Europas gerichtete Erklrung, da wir jeden Versuch ihrerseits, ihr System auf einen Teil dieser Hemisphre auszudehnen, als eine Gefahr fr unfern Frieden und unsre Sicherheit ansehen wrden"; Amerika knnte ein Eingreifen einer europischen Macht in der Absicht, sie zu unterdrcken oder in irgend-einer Art ihr Schicksal zu berwachen, nicht anders ansehen, denn als die uerung einer unfreundlichen Gesinnung gegen die Vereinigten Staaten". 2. Wie ihre Handelsbeziehungen, dehnte die Union auch ihr Land-gebiet unaufhaltsam aus. Sie kaufte noch zu Napoleons I. Zeiten von Frankreich um fnfzehn Millionen Dollar Louisiana, die ganze Lnder-masse zwischen dem Mississippi und dem Felsengebirge, und verdoppelte dadurch ihre Bodenflche; der Staat Texas, so groß wie England und Frankreich zusammen, machte sich vom mexikanischen Staatenbund los und trat der Union bei, die damit eine lange Kstenstrecke am Mexi-konischen Golf gewann; in dem Krieg, der darber mit Mexiko ausbrach, eroberten die Amerikaner, auf Eortes' Wege vordringend, die Stadt Mexiko; der Friede verschaffte ihnen die heutigen Staaten Neu-Mexiko, Arizona und Neu-Kalifornien, wo gerade ein Arbeiter, der Schweizer 1848 Sutter, am Sakramentoflu das erste Gold entdeckte. Zwei Jahrzehnte spter erwarb die Union durch Kauf auch das russische Alaska und damit den Eingang zum Beringsmeer; die Pelzausbeute eines Jahres trgt den Kaufpreis des Landes ein. In den sdamerikanischen Lndern und in weit hherem Mae in den Vereinigten Staaten mit ihrem ppigen Ackerboden fanden Ansiedler ein schnes Arbeitsfeld: ungefhr anderthalb Millionen Deutsche, dar-unter drei Viertel mnnlichen Geschlechts, sind allein in den Iahren von 1830 bis 1860 eingewandert; ihre zahlreichen Niederlassungen gediehen be-sonders in Pennsylvanien, Illinois und Wiskonsin. Seitdem die kalifor-

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 97

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Aufschwung der Union. Die Sklaoenfrage. Iv Lasbs. 97 Ein erfunden hatte (1793), eine Entkrnungsmaschine, die auch die kurz-faserige Baumwolle verwendbar macht. Die ungeheuern Massen von Baum-wolle, die nun Jahr fr Jahr geerntet wurden, und der virginische Tabak wollten nach den europischen Mrkten ausgefhrt und dafr alle Bedarfs-artikel aus dem Ausland eingefhrt sein. Verlangte dieser landwirtschaft-liche Grobetrieb den Freihandel, so war er zugleich an die Sklaven-arbeit gebunden; Weie waren nach ihrer natrlichen Anlage und Lebens-weise den Anforderungen des Plantagenbaus nicht gewachsen und die Neger zu freiwilliger Arbeit nicht erzogen. Schutzzllnerische Farmer und Handwerker des Nordens und frei-hndlerische Sklavenbarone im Sden standen einander feindselig gegen-ber. Die Sklavenstaaten drangen seit Jahrzehnten auf Trennung vom Bunde. Der Anschlu von Texas an die Union erhhte ihre Zahl, und jeder neu hinzukommende Staat im Westen entfesselte den Hader aufs neue. Seit 1808 verbot ein Gesetz nach englischem Vorgang den afrika-nischen Sklavenhandel, die Einfuhr schwarzen Elfenbeins". Aber die vor-handenen und im Lande geborenen Schwarzen prgelte, ttete, ver-handelte man, als wren sie Haustiere,- versagt blieb ihnen Familienleben und Eigentum, sogar der Unterricht, damit sie unfhig blieben zur Frei-heit; in den Kirchen hatten sie gesonderte Abteilungen. Dennoch machte ihre Zahl, z. B. in Virginien, weit mehr als die Hlfte der Bevlkerung aus, während die weien Farmer und Handwerker im Sden wegen der Sklavenarbeit nicht aufkamen. Um so greren Anhang gewann in den Nordstaaten die Bewegung der Sklavenbefreiung, der Abolition". Das Buch von Harrtet Beecher-Stowe: Onkel Toms Htte", das das Sklavenelend schilderte, fand im Jahre seines Erscheinens (1852) 300000 Kufer! 2- Im Bunde mit edeln Mnnern und Frauen hat William Lloyd Garrison der Abolition" sein ganzes Leben gewidmet. Ursprnglich ein Buchdruckergehilfe wie Franklin, suchte er lnger als ein Menschenalter in seiner Zeitung Der Befreier" wie in Vortrgen, zum Teil unter freiem Himmel, seine Landsleute aufzuwecken wie mit einem Trompetensto. Der Staat Georgia setzte einen Preis von 5000, sechs Mississippier einen von 20000 Dollar auf seinen Kopf; doch keine Entbehrung, keine Gefahr machte ihn wankend in seinem Streben. Aber auf friedlichem Wege lie sich die Lehre von der Freiheit aller Menschen, wie sie die Verfassung vorschrieb, nicht verwirklichen. Da ward der Anwalt Abraham Lincoln aus Illinois zum Pr-sidenten erwhlt. Ein schlichter, warmherziger Riese aus Kentucky, vielleicht deutscher Abkunft (seine Vorfahren scheinen Linkhorn geheien zu haben), hatte er sich vom Hinterwldler und Bootsmann emporgearbeitet durch Keller, Geschichte. Teil Iv. 7

9. Geschichte der neuesten Zeit - S. 59

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Vlkerschlacht bei Leipzig. Ii 8 b502. 59 Napoleon mute aus Leipzig zurckgehen. Am 14. Oktober wurde der König von Neapel in einer Reiterschlacht bei Wachau im Sden der Stadt von Preußen und Russen geworfen. Am 16. begann die Vlkerschlacht. Im Halbkreis umstellt, drngte Napoleon im Sden bei Lieb ert-wolkwitz das Bhmische Heer zurck. Siegesboten flogen nach Paris; in Leipzig luteten die Glocken. Aber im Norden, bei Mckern, hielt Blcher die Franzosen fest, da sie den anderen nicht helfen konnten zu entscheidendem Schlag. 9)orcf selbst fhrte mit blitzendem Degen die Schwarzen Husaren zum Sturm. Denn seine bestgezielten Schlge tat Blcher allemal durch sein Jorcksches Storps; auf die Russen war nicht immer Verla. Auch bei Mckern focht die Landwehr ruhmvoll: Wenn eine feindliche Kugel zehn bis fnfzehn daniederri, riefen sie: ,Es lebe der König!' und schlssen sich wieder in den Lcken der den Getteten zusammen," schrieb Eneisenau seiner Frau. Am folgenden Tag, einem Sonntag, drang Blcher bis unter die Mauern Leipzigs vor, während Napoleon unttig den Erfolg der Ver-Handlungen abwartete, die er mit seinem Schwiegervater angeknpft hatte; aber er erhielt auf sein Angebot gar keine Antwort. Im Osten fgten sich mittlerweile die Russen unter Barclay de Tolly und am 18. das Nordheer in den eisernen Ring, der den Kaiser umklammerte. Am Morgen des 18. ritt Blcher selbst mit dem Prinzen Wilhelm zu Bernadette. Nach einer heftigen Auseinandersetzung versprach der Kronprinz seine Teilnahme an der Schlacht; aber er griff erst am Abend ein, und nicht mit seinen Schweden. 2. Der Ausgang war schon am 16. entschieden; die Kmpfe, die am 18. rund um Leipzig tobten, galten nur noch der Deckung des Rck-zuges, den Napoleon schon in der vorhergehenden Nacht vorzubereiten begann. Aber das Ringen war furchtbar: im Sden und im Westen, bei Probstheida und Lindenau, stritten die sterreicher mit den Russen zusammen, tapfer wie immer, aber ohne Erfolg. Im Osten machten die Russen, besonders aber im Norden die Preußen siegreiche Fortschritte. Schsische und wrttembergische Abteilungen traten mitten im Feuer zu den Verbndeten der; den Franzosen ging das Pulver aus. Der schwedische Kronprinz rckte dicht an Leipzig heran: am nchsten Tag mute das franzsische Heer abgeschnitten sein. Whrend sein Rckzug begann, stiegen die drei Monarchen von den Pferden und dankten Gott auf den Knien fr den Sieg; die Truppen stimmten fromme Lieder an. Am Morgen des 19. Oktobers erkmpften die Preußen, Russen, Schweden sich den Einzug durch das Grimmaische Tor. Blcher wurde zum Feldmarschall befrdert; ihn und Eneisenau umbrauste der Jubel

10. Geschichte der neuesten Zeit - S. 99

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Krieg um die Einheit der Union. Iv 2ba3i. 99 3. Wenige Tage nachher wurde Lincoln im Theater zu Washington von einem Sdlnder erschossen. Vor kurzem hatten ihn die dankbaren Mitbrger fast einstimmig zu zweiten Male zum Prsidenten gewhlt. Der Krieg war furchtbar blutig gewesen. der eine halbe Million, nach anderer Schtzung eine Million Menschenleben hatte er verschlungen. Aber er hat auch groe Fortschritte gezeitigt: Eisenbahn und Telegraph wurden in den Dienst der Kriegfhrung gestellt, die Panzerschiffe kamen in Gebrauch. Insbesondere erfuhr die Pflege der Kranken und Ver-mundeten Verbesserungen: man entfernte sie mglichst vom Kriegschauplatz und verteilte sie der das Land; so war der Ausbreitung ansteckender Krankheiten vorgebeugt, und die Krankenpfleger aller Landesteile und aller Stnde, zumal die Frauen, konnten den rzten ihren Beistand leisten. Die Unteilbarkeit der Union stand ebenso fest wie die Abolition. An Lincolns Todestag berschtteten Negerkinder, die ihren Eltern zurckgegeben waren, den alten Garrison mit Blumen. Schon 1870 erhielten die Neger das Brgerrecht; sie werden aber heute noch als Fremde behandelt und vom Umgang der Weien ferngehalten. Die Sudstaaten haben sich allmhlich mit der neuen Lage vershnt. Die ehemaligen Pflanzer wandten sich neben der Baumwoll- und Tabak-Erzeugung dem Krner- und Bergbau zu; die Einwanderung strmte auch der den Potomac. In Nord-Alabama fand sich ein Reichtum an Kohle und Eisen, der dem Segen von Pennsyl-vanien wenig nachsteht. In diesem ehemaligen Sklavengebiet ist die taube und blinde Helen Keller durch die wunderbare Erziehungskunst Mary Sullivans zur lebensfreudigen Denkerin geworden. 4. Nach einem Vierteljahrhundert hat auch Brasilien die Sklaverei ab-geschafft. Heute gibt es kein gesittetes Volk mehr, das den Sklavenhandel treibt oder auch nur duldet. 3. König Wilhelm I. und seine Paladine". 1. König Friedrich Wilhelm Iv. lebte fast so schlicht wie ein vornehmer Privatmann; mit seiner Gemahlin fhlte er sich im Umgang mit Gelehrten und Knstlern behaglich wie einst Friedrich der Groe, in dessen Sanssouci er gern verweilte. Als König Mar von Bayern den Geschichtsforscher Leopold Ranke nach Mnchen berufen wollte, schrieb ihm sein kniglicher Schwager in Sorgen um den ihm drohenden Verlust: Die Sache schwebt in der Luft wie eine Orchis mit unentfalteter Blte. Ich wei durchaus nicht, ob die Blume Deine oder meine Farbe tragen wird." Aber seine Regierung war nach seinem eigenen Urteil Friede ohne Freude". 7*
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