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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 19

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Erste Koalition. Napoleon Bonaparte. I 6173. 19 7. Napoleon Bonaparte. 1. Seit vierzig Iahren war Korsika im Aufstand gegen Genua. Da trat die Republik die widerspenstige Insel an Frankreich ab, und diesem gelang es, sie zu bndigen. Ein Vierteljahr nach der entscheidenden Schlacht wurde dem Anwalt Carlo Buonaparte in Ajaccio der zweite Sohn geboren. Je naquis, quand 1769 la patrie perissait," schrieb Napoleon Buonaparte spter an den ehemaligen Fhrer der Emprung, Pasquale Paoli. Nachdem er Franzsisch gelernt hatte, wurde er in eine Freistelle an der von Minoriten geleiteten Kniglichen Kriegsschule in Brienne aus-genommen: seine eigentliche militrische Ausbildung erhielt er an der Pariser Kriegsschule. Die Neigung des verschlossenen Knaben gehrte der Mathematik und der Geschichte; am liebsten las er Plutarch und Csar. Auch als Leutnant setzte er seine Studien eifrig fort. Aus Armut und Menschenscheu mied er seine Kameraden und widmete sich der Erziehung seines Bruders Ludwig; er begann die Geschichte seiner Heimatinsel zu schreiben. In den Anfangszeiten der Revolution wirkte er im Urlaub mit, als in seiner Vaterstadt die monarchische Ordnung beseitigt und die Nationalgarde eingerichtet wurde. 2. Die Versuche, Toulon wiederzuerobern, blieben lange erfolglos. Endlich stellte der Bevollmchtigte des Konvents, der bei der Belage-rungsarmee weilte, den Hauptmann Buonaparte an die Spitze der Ar-tillerie, und nach sicher geleiteter heftiger Beschieung gelang der Sturm auf ein Fort, das den innern vom uern Hafen trennte und beide be-herrschte. Darauf rumten die Englnder die Befestigungen, nachher auch Stadt und Hafen. Die Einwohner, die sie nicht mitnahmen, lie der Kommissar des Konvents zur Feier des Sieges" niederkarttschen. Buonaparte wurde General der Artillerie. Dennoch htte er nach dem Sturze Robespierres, mit dessen Bruder er befreundet war, leicht ein Opfer der Guillotine werden knnen. Es kamen schlimme Tage: hatte er bisher seine Familie untersttzt, so mute er jetzt aus Not seine Bcher verkaufen. Aber die Machthaber wuten ihn zu schtzen. Sie strichen ihn zwar aus der Liste der Generale, aber nur, weil sie ihn mit einigen andern Offizieren in die Trkei schicken wollten: er gedachte, das Osmanische Reich durch Verbesserung seiner Festungen und Geschtze zu einem wertvollen Bundesgenossen wider Osterreich und Rußland zu machen. 3. Zuvrderst aber zog man ihn ins Topographische Bureau, den Eeneralstab. Seine schonungslose Entschlossenheit fand bald eine an-gemessene Aufgabe. 2*

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 21

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Feldzug vom Jahr 1796. I 7381. 21 5. Nun schlo er Mantua ein. Vier Heere bot Osterreich nacheinander auf, die wichtige Festung zu entsetzen: er schlug sie alle. Bei Arcole ging der Kampf wieder um eine Brcke; auf dem Damme des Bergstroms, der hier in den Mincio mndet, eilte Bonaparte mit der Fahne in der Hand den Seinen voran; ein Adjutant fiel an seiner Seite; er selbst strzte und glitt die Bschung hinunter; mit Mhe rettete ihn sein Freund Marmont aus dem Getmmel. Whrend der langen Belagerung zwang er eine Anzahl italienischer Fürsten, die mit Osterreich im Bunde standen, auch den Papst, zum Frieden; viele Millionen Brandschatzungsgelder und unschtzbare Kunst--werke, die er ihnen abnahm, sandte er nach Paris, während seine Soldaten reiche Beute machten. Endlich fiel Mantua. Aber von den beiden andern Feldherrn der Republik, Iourdan und Moreau, war kein Beistand zu hoffen: Erzherzog Karl hatte sie der den Rhein zurckgetrieben (Hermann und Dorothea, Vi. Buch). Bonaparte mute den Vorsto ins innere sterreich allein unternehmen. Schon stand er bei Klagenfurt in Krnten. Aber hinter ihm grollte das geplnderte Italien und das kaisertreue Tirol; das Ruhe-bedrfnis Frankreichs war ihm wohl bekannt. So bot er dem Erzherzog den Frieden an, der nach langwierigen Verhandlungen zu Campo Formio in Friaul zustande kam. 6. Die altersschwache Republik Venedig zahlte die Zeche. Venetien mit der Hauptstadt, Istrien und Dalmatien kamen an sterreich, die Ionischen Inseln sowie die sterreichischen Niederlande an Frankreich. Das Gebiet westwrts der Etsch bildete nebst den Herzogtmern Parma und Modena und mit einigen ppstlichen Landschaften die Zisalpi-nische, Genua die Ligurische Republik. Ebenso wurde Holland in eine Batavische, die Schweiz in eine Helvetische, der Kirchenstaat in eine Rmische Republik umgewandelt. Der Kaiser zog seine Truppen vom linken Rheinufer zurck, das heimlich Frankreich zugesagt worden war. Auf achtspnnigem Wagen fuhr Bonaparte, Frankreichs neuer Ge-Meter, in Rastatt ein, den Kongre zu erffnen, der die deutschen Fürsten fr ihre Abtretungen im Innern Deutschlands entschdigen sollte. 8. gypten und Marengo. 1. Das alte Reich am Rhein war zerstrt. Frankreich hatte nur noch einen Gegner, seinen alten Erbfeind England. Im Kampf mit englischen Streitkrften hatte Bonaparte seine erste Wunde und seinen ersten Lorbeer davongetragen. Zerstren wir England!" schrieb er jetzt; ist

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 39

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Napoleons Kriege in Spanien und mit Osterreich. Ii 4252. 39 der deutscheste aller Erzherzoge, und die junge Kaiserin Maria Ludo-vika hielten den Augenblick fr gekommen, wo sterreich die bedrngte Menschheit retten knne. Auch Napoleons schnelle und siegreiche Rckkehr aus Spanien vermochte den Entschlu zum Kriege nicht rckgngig zu machen. Nationale Begeisterung erfllte vornehm und gering; Vter und Shne traten in Freibataillone ein, ungarische Adelsfamilien stellten ganze Husarenregimenter ins Feld. sterreichs bester Feldherr, Erzherzog Karl, wute sein Heer mit der berzeugung zu beseelen, da der bevorstehende Krieg der Befreiung ganz Deutschlands gelte. Zugleich erhoben sich die Tiroler gegen die Bayernherrschaft. Sie zrnten, weil die neue Obrigkeit in ihre alten Rechte der Selbstverwaltung und Selbstbewaffnung eingriff, und besonders, weil ihre religisen Gewohnheiten angetastet wurden; sie wollten wieder zu ihrem Kaiserhause gehren. Mit der Untersttzung eines sterreichischen Heeres, das das Pustertal heraufkam, nahmen sie franzsische und bayrische Heeresteile gefangen; nach einer Schlacht am Iselberg eroberten sie Innsbruck. Tirol war frei von Rooereit (Roveredo) bis gegen Kufstein hin. 2. Allein während Erzherzog Johann auf dem sdlichen Kriegsschauplatz den Feind bis hinter die Etsch zurckschlug, verzgerte sich der Aufmarsch des Donauheeres; die Franzosen bekamen Zeit, sich zu sammeln. So wurde Erzherzog Karl in den Gefechten des Regensburger Feidzuges" aus Bayern hinausgedrngt; er zog durch Bhmen gen Wien, in das Napoleon schon eingerckt war. Damit war der Krieg in der Hauptsache schon entschieden: ein geschlagenes sterreich durfte auf keine Verbndeten hoffen. Der Oberfeldherr riet denn auch zum Frieden; aber die Kaiserin Ludovika widersetzte sich mit tapferem Mut. Als nun die Franzosen am Pfingstmontag von Wien aus die Donau berschritten, warf sie Erzherzog Karl in der Schlacht bei Aspern blutig zurck. Von ihm persnlich angefeuert, hielt das Fuvolk dem wilden Ansturm der franzsischen Reiterei stand wie ein Wall; auch am zweiten Schlachttage warf sich der Erzherzog selber, mit der Fahne eines Regiments in der Hand, dem Vorsto der Franzosen entgegen. Die Donaubrcke brach: Napoleon war von seinen Reserven und seinen Munitionswagen getrennt; er mute den Rckzug befehlen. Zum erstenmal war der Unberwindliche berwunden; weithin durch Deutschland erscholl der Ruf der Schlacht bei Aspern und erregte mchtig die Gemter. Aber nun versanken die sterreicher, die furchtbare Verluste gehabt hatten, in Unttigkeit. Erzherzog Karl konnte weder selbst zu einem Ent-

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 49

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der russische Feldzug. Ii 714. 49 Herden von Schlachtvieh, die ihr nachgeschickt wurden, vermochten die Marschsulen nicht einzuholen. Menschen und Pferde fielen massenhaft vor Hunger und Hitze; Raub und Plnderung waren allgemein; der Selbstmord nahm berhand. Am meisten litten die Rheinbndischen: 22000 Bayern hatten die Oder berschritten, 11000 erreichten die Dna. Dennoch drang Napoleon unaufhaltsam vorwrts. Nur zweimal hielten die Russen ernsthaft stand: am Eingang ins eigentliche Rußland bei Smolensk und dann bei Borodino an der Moskwa, in der blutigsten Schlacht der Geschichte: vom 1. bayrischen Chevauleger-Regiment waren am Abend noch dreiig Mann und zwei Offiziere dienstfhig. Aber der Feind entschlpfte der Nacht. 4. Endlich hielt der Kaiser auf einem Hgel vor Moskau. Da lag die halbasiatische Stadt mit ihren Bndeln goldstrahlender Kirchtrme, mit den Prunkpalsten der Bojaren und der Kaiserburg aus felsiger Hhe, dem Kreml mit seinen goldenen Toren, Trmen und Zinnen. Napoleon glaubte sich am Ziel seiner Wnsche: von hier aus konnte er nach gypten, nach Indien ziehen oder auch England unmittelbar angreifen! Aber die Einwohner hatten sich geflchtet; durch entvlkerte Straen ritt der Eroberer ein, wie einst der Brennus in Rom. In Moskau sollten die Winterquartiere genommen, der Friede diktiert werden. Aber in der Nacht schlugen Flammen empor und wlzten sich bei wtendem Nordsturm der die hlzernen Dcher auf den Kreml los: durch brennende Huser mute Napoleon sich auf ein naheliegendes Schlchen retten. Nach fnf Tagen und Nchten lagen zwei Dritteile der Stadt in Asche. Der Stadtkommandant Fürst Rostopschin hatte die Spritzen fortschaffen und die Stadt durch freigelassene Verbrecher anznden lassen. Auf Friedensanerbietungen Napoleons ging der Zar nicht ein; Frei-Herr vom Stein, den er zu sich geladen, war in seinem Rate der einflureichste Mann. An Steins Persnlichkeit hing in jenen entscheidenden Wochen das Schicksal Europas. Ihm zur Seite stand als sein Freund und Helfer ein andrer Verbannter: der Greifswalder Professor Ernst Moritz Arndt.*) Einen vollen Monat lie Napoleon sich hinhalten, während seine Soldaten darbten. Erst im Oktober, als er die Zahl der feindlichen Streit-krfte immer mehr anwachsen sah und der Winter nahe war, trat er, den Kreml in die Luft sprengend, den Rckzug an, notgedrungen auf der leichenbesten Strae, auf der er hergekommen, durch ein unabsehbares Land ohne Haus, ohne Nahrungsmittel. *) Arndts Buch: Meine Wanderungen und Wandelungen mit dem Reichs-freiherrn Heinrich Karl Friedrich vom Stein" (in Diesterroegs Sammlung) ist noch heute eine Freude fr jeden deutschen Leser. Keller, Geschichte. Teil Iv. 4

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 59

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Vlkerschlacht bei Leipzig. Ii 8 b502. 59 Napoleon mute aus Leipzig zurckgehen. Am 14. Oktober wurde der König von Neapel in einer Reiterschlacht bei Wachau im Sden der Stadt von Preußen und Russen geworfen. Am 16. begann die Vlkerschlacht. Im Halbkreis umstellt, drngte Napoleon im Sden bei Lieb ert-wolkwitz das Bhmische Heer zurck. Siegesboten flogen nach Paris; in Leipzig luteten die Glocken. Aber im Norden, bei Mckern, hielt Blcher die Franzosen fest, da sie den anderen nicht helfen konnten zu entscheidendem Schlag. 9)orcf selbst fhrte mit blitzendem Degen die Schwarzen Husaren zum Sturm. Denn seine bestgezielten Schlge tat Blcher allemal durch sein Jorcksches Storps; auf die Russen war nicht immer Verla. Auch bei Mckern focht die Landwehr ruhmvoll: Wenn eine feindliche Kugel zehn bis fnfzehn daniederri, riefen sie: ,Es lebe der König!' und schlssen sich wieder in den Lcken der den Getteten zusammen," schrieb Eneisenau seiner Frau. Am folgenden Tag, einem Sonntag, drang Blcher bis unter die Mauern Leipzigs vor, während Napoleon unttig den Erfolg der Ver-Handlungen abwartete, die er mit seinem Schwiegervater angeknpft hatte; aber er erhielt auf sein Angebot gar keine Antwort. Im Osten fgten sich mittlerweile die Russen unter Barclay de Tolly und am 18. das Nordheer in den eisernen Ring, der den Kaiser umklammerte. Am Morgen des 18. ritt Blcher selbst mit dem Prinzen Wilhelm zu Bernadette. Nach einer heftigen Auseinandersetzung versprach der Kronprinz seine Teilnahme an der Schlacht; aber er griff erst am Abend ein, und nicht mit seinen Schweden. 2. Der Ausgang war schon am 16. entschieden; die Kmpfe, die am 18. rund um Leipzig tobten, galten nur noch der Deckung des Rck-zuges, den Napoleon schon in der vorhergehenden Nacht vorzubereiten begann. Aber das Ringen war furchtbar: im Sden und im Westen, bei Probstheida und Lindenau, stritten die sterreicher mit den Russen zusammen, tapfer wie immer, aber ohne Erfolg. Im Osten machten die Russen, besonders aber im Norden die Preußen siegreiche Fortschritte. Schsische und wrttembergische Abteilungen traten mitten im Feuer zu den Verbndeten der; den Franzosen ging das Pulver aus. Der schwedische Kronprinz rckte dicht an Leipzig heran: am nchsten Tag mute das franzsische Heer abgeschnitten sein. Whrend sein Rckzug begann, stiegen die drei Monarchen von den Pferden und dankten Gott auf den Knien fr den Sieg; die Truppen stimmten fromme Lieder an. Am Morgen des 19. Oktobers erkmpften die Preußen, Russen, Schweden sich den Einzug durch das Grimmaische Tor. Blcher wurde zum Feldmarschall befrdert; ihn und Eneisenau umbrauste der Jubel

6. Geschichte der neuesten Zeit - S. 109

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Schlacht bei Kniggrtz. Iv 535. 109 Zwei weithin sichtbare Linden bezeichnete Friedrich Wilhelm mit dem Degen als Ziel des Angriffes: eine Batterie, die von dieser Landwarte herunter Feuer spie, wurde trotz aller Ermdung genommen und nach ge-waltigem Kamps auch der Schlssel der sterreichischen Stellung: die Hhe von Chlum. Im Augenblick angekndigter Hilfe, mit dem Wort: Nun wird ja alles gut!" starb General Hiller v. Ertringen den Heldentod. Gleichzeitig brachte auch im Sden General Herwarth v. Bitten-feld mit der Elbarmee die tapfern Sachsen zum Weichen. In Front und Flanke gefat, stand Benedeks Heer in Gefahr, abgeschnitten zu werden. Aber Feldherr und Offiziere warfen sich und ihre gleich braven Truppen mit dem Ungestm der Verzweiflung wiederholt dem Ansturm der Preußen entgegen; erst als der Versuch, Chlum zurckzuerobern, unter grlichen Verlusten milang, als seine Reiterei nach groartigem Vor-sto das eigene Fuvolk berritt, verlie auch Benedek das Schlachtfeld. Bis zuletzt suchte seine wackere Artillerie den Feind zurckzuhalten: als König Wilhelm der die Walstatt ritt, schlugen die Granaten noch neben ihm ein. Er schien es gar nicht zu bemerken in seiner Freude der seine Soldaten; ruhig und behaglich sa er auf seinem Pferd und fand, so schrieb Bismarck seiner Frau, immer wieder Bataillone, denen er danken und ,Guten Abend, Grenadiere!' sagen mute, bis wir dann richtig wieder ins Feuer hineingetndelt waren". Halb gewaltsam entfernte der treue Minister seinen Herrn aus der Gefahr. 70000 Preußen waren gar nicht ins Gefecht gekommen; fnf Armeekorps hatten acht feindliche geschlagen. Moltke hatte schon am Morgen gesagt: Ew. Majestt gewinnen heute nicht nur die Schlacht, sondern den Feldzug." Bismarck aber sprach am Abend: Dre Streitfrage ist also entschieden; jetzt gilt es, die alte Freundschaft mit sterreich wieder zu gewinnen." In der grten Schlacht des Jahrhunderts war die Zukunft Deutschlands, fter-reiche und Italiens entschieden worden. 5. Die todmden Preußen erhielten einen Rasttag; unoerfolgt zog sich Benedek nach Olmtz zurck. Mit ungebrochener Kriegszucht stellten sich seine geschlagenen Abteilungen wieder her; aber als er mit ihnen gen Wien aufbrach, drngten ihn die Preußen von der March ostwrts der die Kleinen Karpaten. Bei Blumenau, nahe bei Preburg, wurde das letzte Gefecht dieses dreiigtgigen Krieges unterbrochen durch die Kunde eines Waffenstillstandes, den sterreich erbat, als die preuischen Marschsulen bereits die Spitze des Stephansturmes im Gesicht hatten. Kurz vorher schlug der sterreichische Admiral Tegethoff die italienische Flotte bei der Felseninsel Lissa: der erste Seesieg, der mit Panzerschiffen erfochten wurde.

7. Geschichte der neuesten Zeit - S. 119

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Gravelotte und Gebart. Iv 7bi3, 119 Tobesmutige Anlufe ihrer Reiterei schlug Geschtz und Fuvolk un-barmherzig zurck. Um vier Uhr muten die Franzosen nach Seban zurck. Es war eine groartige Schlacht," berichtet des preuischen Kronprinzen Eeneralstabsches v. Blumenthal, bis sieben ober acht Uhr fr uns durch bicken Nebel begnstigt, der den wir von unserm hohen Stanb-punkt aus fortsehen konnten. Nachbem der Nebel sich verzogen hatte, wrbe es ganz klar, und der Anblick des Kampfes in der malerischen Gegenb der alle Beschreibung schn." berall," erzhlt ein anbrer Augenzeuge, sahen wir die weien Wlkchen der platzenben Geschosse aufsteigen, und beutlich konnte man auf einer Walbble die Masse von Flchtigen er-kennen, die eilig herber hinwegliefen, um nach Seban zu entkommen. Das Gebrnge auf den Brcken und unter den Toren erinnerte an den bergang der die Beresina. Wie ein wimmelnber Ameisenhaufen, den eine strenbe Hand aufgeweckt hat, so liefen, brngten und krochen die Tausenbe und Tausenbe von Menschen, Pferben, Wagen, Geschtzen und Karren burcheinanber, bis alles, eingekeilt in drangvoll frchterlicher Enge, keinen Raum, keinen Ausweg, keine Rettung mehr sah. Ringsum aber stanben unsere Batterien, und Granate auf Granate kam gesaust und schmetterte Tod und Verberben in die gengsteten Scharen. Bayrische Jger wollten die Wlle ersteigen: ba erschien die weie Fahne. Da schwiegen die Batterien, und eine tiefe, feierliche Stille folgte auf das Gebrll der Schlacht. Ein leises Summen stieg aus dem Tale herauf, und lautlos erhoben sich-bie Rauchsulen der Branbsttten in den golbenen Abenbhimmel. Zum König kam eine Melbung: ,Ew. Knigliche Ma-jestt, Seban kapituliert mit der ganzen Armee und dem Kaiser, der sich in ihrer Mitte befinbet.' Einen Augenblick stockte ba jebem der Hrer der Atem in der Brust; dann aber brach ein Freubensturm los, der die ernstesten Männer minutenlang fortri." 3. Feuchten Auges reichte der König jebem seiner Palabine die Hand: dem Kronprinzen, Bismarck, Moltke, Roon, bessert Sohn unter den Ge-fallenen war, und empfing dann den Abjutanten Napoleons, der ihm ein Schreiben seines Herrn berreichte: Monsieur mon frere, N'ayant, pas pu mourir au milieu de mes troupes il tie me reste qu' remettre mon epee entre les mains de Votre Majeste." Wie ein Blitz flog die Botschaft burchs Heer: Napoleon gefangen mit 100000 Mann!" Nie war eine so groe Heeresmacht durch eine Felb-schlacht zur bergabe gezwungen worben. Als König Wilhelm im Scheine der brennenben Drfer in sein Quartier ritt, brngten sich die Soldaten heran; sie hatten Kerzchen in die Gewehr-laufe gesteckt, die leuchteten wie am Weihnachtsbaum, und weithin klang es durch die Nacht: Nun batiket alle Gott!"

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 144

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
144 Das Zeitalter des Deutschen Kaiserreichs. in einer Reichstagsrede fallen liefe, shnte sie mit dem Gedanken aus, da auch Deutschland sich herrenloses Land aneignen drfe. 3. Diese Kolonien, die in den drei Iahren 188385 erworben waren, umfassen ein Gebiet, das zehnmal so groß ist als das Deutsche Reich. Fr jeden der Gouverneure (Statthalter) bten deutsche Offiziere und Unter-offiziere Schutztruppen ein, die zumeist aus Schwarzen (Somali, Askari) bestanden. Mit dieser Streitmacht wurden die Handelswege ins Innere gesichert, ruberische Wilde bestraft, der deutsche Besitz erforscht und aus-gedehnt; einen Aufstand, den arabische Sklavenhndler angefacht hatten, warf der Statthalter in Ostafrika, Hauptmann Wissmann, mit wohl-angebrachter Strenge nieder. Deutschland beteiligte sich berhaupt nachdrcklich an der Ausrottung des Sklavenhandels: europische Kreuzergeschwader lauerten im In-dischen Ozean den Sklavenschiffen auf, um die grausam geraubten Menschen zu retten und den Missionen zuzufhren. Am oberen Nil schenkte der fromme Schotte Gordon als gyptischer Statthalter Hunderttausenden dieser Unglcklichen die Freiheit. Als er in dem Aufstand eines muselmnnischen Propheten", des Mahdi, umkam, behauptete der schleiche Arzt Schnitzer (Ernin Pascha) die Landschaft am quator, die ihm Gordon anvertraut hatte; er bereiste sie unermdlich, um den Einwohnern behilflich zu sein, die Pflanzen- und Tierwelt zu erforschen. Von dem englischen Forschungsreisenden Stanley befreit", trat er in deutsche Dienste. Arabische Sklavenhndler haben ihn ermordet. 4. Auch sonst war die Aufteilung Afrikas weit vorgeschritten. Frankreich hatte 1830 die Hand auf Algerien, 1881 auf Tunis gelegt, England sich gleich nachher der Verwaltung gyptens bemchtigt. Schon schickte es sich an, ganz Mittelafrika sich anzueignen: eine englische Eisenbahn sollte den Erdteil von Kairo bis Kapstadt der Lnge nach durchziehen und der Macht englischen Geldes und Unternehmersinns unterwerfen. Dagegen erhoben die andern Staaten Einspruch, und eine Konferenz in Berlin schuf unter der Leitung des deutschen Kanzlers, der gleichsam der Vertrauensmann Europas war, einen unabhngigen Kongo staat, in dessen weitem Bereich alle Völker freien Handel genieen sollten; die Schiffahrt wurde frei. Als Souvern" dieses Staates erkannte die Kongo-Konferenz seinen Grnder und Organisator, den König der Belgier an, L e o p o l d Ii. Dieser knigliche Kaufmann" hatte u. a. Sta n-ley und Wissmann zur Erforschung des Kongo und seiner Nebenstrme ausgesandt; nunmehr lie er den natrlichen Reichtum seines Landes, Elfenbein und Kautschuk, schonungslos ausbeuten. Kurz vor Leopolds Tod ist der Kongostaat in den Besitz Belgiens bergegangen.

9. Geschichte der neuesten Zeit - S. 20

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
20 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. Der Konvent hatte eine neue Verfassung genehmigt. Sie teilte die Volksvertretung in zwei Kammern: den Rat der Fnfhundert" und den Rat der Alten"; die vollstreckende Gewalt (die Exekutive) fiel einem Direktorium von fnf Mitgliedern zu. Das Wahlrecht war empfind-lich beschrnkt. Daher griffen die Pariser zu den Waffen: die National-garden strmten auf die Tuilerien zu, in denen die Direktoren ihren Amtssitz hatten. General Buonaparte wurde mit der Abwehr betraut: in heiem Kampf schlug er den Aufstand nieder. Zur Belohnung wurde er zum General der Armee des Innern" ernannt: er war der mchtigste Mann im Staat und konnte seine Mutter und seine Geschwister reichlich versorgen. Die Pariser muten ihre Waffen abliefern. Einem frischen Knaben jedoch lie der General auf seine Bitte den Degen seines Vaters. Die Mutter machte ihm einen Dankbesuch und lud ihn zu Tisch. Es war die schne und reiche Witwe des Generals Beauharnais, der vor einem Jahr auf der Guillotine geendigt hatte. Iosephine Beauharnais wurde Napoleon Buonapartes Gemahlin. 4. Fr das Heer, das in Italien gegen sterreicher und Sardinier focht, hatte er einen Feldzugsplan ausgearbeitet. Einer der Fhrer meinte, der Urheber des Plans sei reif fr das Irrenhaus, der andere: er mge selber kommen, den Plan auszufhren. Und er kam; drei Tage nach der Hochzeit war er abgereist. General Bonap arte, so schrieb er von jetzt an seinen Namen, war ein kleiner, blasser, gebrechlicher Mann, dessen Krper verzehrt schien vom Feuer seines Geistes. Aber er wute die ausgehungerten und verwahrlosten Krieger mit Zuversicht zu erfllen, zu fesseln durch das Wohlleben, das er ihnen in Aussicht stellte. Der Krieg sollte den Krieg ernhren. Nun entwickelte der junge Feldherr seine neue Kunst. Die hergebrachte Kriegfhrung entschlo sich selten zu einer Schlacht, die immer verlustreich war und in der Regel wenig entschied; durch Manver und Mrsche suchte sich der methodische" Heerfhrer Vorteile zu verschaffen. Bonaparte dagegen wute durch eine rasche Folge furchtbarer Streiche den Feind zu betuben; dann fhrte er den Hauptschlag und ging sofort auf die feindliche Hauptstadt los: war sie eingenommen, die Streitmacht des Gegners vernichtet, so fiel dem Sieger von selbst alles andere zu. Mit diesem Verfahren ntigte er durch eine Reihe erfolgreicher Ge-1796 fechte Sardinien zum Frieden. Dann warf er die sterreicher hinter den Tessin und den Mincio zurck: auf der Addabrcke bei Lodi fhrte er persnlich seine Tapfern durch Tod und Verderben wie ein junger Kriegsgott. Mailand fiel, und die Krieger scherzten, ihr General sei tausend Jahre alt (Notre general a mille ans = Milan).

10. Geschichte der neuesten Zeit - S. 87

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Vereinigte Landtag. Die Lombardei. Schlesroig-Holstein. Iii 92103. 87 zwischen den Festungspaaren Peschiera und Mantua am Mincio, Legnano und Verona an der Etsch. Hier, im Festungsviereck", stockte der Vormarsch der Sardinier; in der Schlacht bei Custoza wurden sie geschlagen, und Radetzky zwang ihren König nach einem glnzenden Feldzug zu einem Waffenstillstand. Vier Erzherzge hatten mitgesochten, darunter Kaiser Ferdinands Neffe und Erbe, der achtzehnjhrige Franz Joseph, und Albrecht, der Sohn des Helden von Aspern. Der Kaiserstaat war aus schwerer Not gerettet: In Deinem Lager ist sterreich," rief sterreichs grter Dichter, Franz Erillp arzer, dem grten seiner damaligen Heer-fhret zu. An Radetzkys Erfolgen hing in der Tat das Schicksal der Habs-burgischen Monarchie. Denn auch die Ungarn hatten sich emprt, um ihre Unabhngigkeit zu erkmpfen. Ihre Unterwerfung gelang erst nach schwerem Ringen. 2. Im Norden aber wehrte sich ein wackrer deutscher Stamm um seine Rechte und seine Freiheit. Die Herzogtmer Schleswig und Holstein waren seit vier Jahr-Hunderten durch Personalunion mit Dnemark verbunden, aber unter der Bedingung, up ewig ungedeelt" zu bleiben. Nun war aber die weibliche Erbfolge, die in Dnemark galt, in Schleswig-Holstein nicht zulssig, und da das Knigshaus in seiner mnnlichen Linie dem Aussterben nahe war, suchten die Eiderdnen" wenigstens Schleswig bis an die Eider ihrem Reich einzuverleiben. Ein Thronwechsel in Kopenhagen legte einen bewaffneten Austrag nahe: die Elbherzogtmer setzten eine eigene provisorische Regierung ein und vertrieben die Dnen. In allen Gauen Deutschlands erscholl das Lied: Schleswig-Holstein meerumschlungen"; zahlreiche Streiter eilten dem Brudervolk zu Hilfe; die Preußen rckten ein. Schon winkte den deutschen Waffen der Sieg: dnische Kriegsschiffe flogen in die Luft oder wurden erbeutet. Da griffen die Gromchte ein. Zar Nikolaus I. nahm hier wie berall die Legitimitt" gegen die Anrechte der Völker in Schutz, und England besorgte, Deutschland mchte an den Ksten der Kimbrischen Halbinsel eine Flotte bauen. Um nicht mit mehreren Feinden, auch mit sterreich, in einen Krieg zu geraten, mute Preußen den Waffen-stillstand zu Malm eingehen und beide Herzogtmer zurckgeben. Darber entbrannte in Deutschland eine ungeheure Entrstung, am meisten in Frankfurt, wo sich eben damals die stolzesten Hoffnungen unsers Volkes zu verwirklichen schienen. 3. Die Fortschritte des deutschen Geistes in Kunst und Wissenschaft, die Bildung unierter Landeskirchen, die Hebung unsrer wirtschaftlichen Krfte und ihre Verbindung im Zollverein: das alles hatte lngst die Sehn-sucht auch nach politischer Einigung wachgerufen. Mit Schmerz und Scham
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TM Hauptwörter (200)200

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