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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 109

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Schlacht bei Kniggrtz. Iv 535. 109 Zwei weithin sichtbare Linden bezeichnete Friedrich Wilhelm mit dem Degen als Ziel des Angriffes: eine Batterie, die von dieser Landwarte herunter Feuer spie, wurde trotz aller Ermdung genommen und nach ge-waltigem Kamps auch der Schlssel der sterreichischen Stellung: die Hhe von Chlum. Im Augenblick angekndigter Hilfe, mit dem Wort: Nun wird ja alles gut!" starb General Hiller v. Ertringen den Heldentod. Gleichzeitig brachte auch im Sden General Herwarth v. Bitten-feld mit der Elbarmee die tapfern Sachsen zum Weichen. In Front und Flanke gefat, stand Benedeks Heer in Gefahr, abgeschnitten zu werden. Aber Feldherr und Offiziere warfen sich und ihre gleich braven Truppen mit dem Ungestm der Verzweiflung wiederholt dem Ansturm der Preußen entgegen; erst als der Versuch, Chlum zurckzuerobern, unter grlichen Verlusten milang, als seine Reiterei nach groartigem Vor-sto das eigene Fuvolk berritt, verlie auch Benedek das Schlachtfeld. Bis zuletzt suchte seine wackere Artillerie den Feind zurckzuhalten: als König Wilhelm der die Walstatt ritt, schlugen die Granaten noch neben ihm ein. Er schien es gar nicht zu bemerken in seiner Freude der seine Soldaten; ruhig und behaglich sa er auf seinem Pferd und fand, so schrieb Bismarck seiner Frau, immer wieder Bataillone, denen er danken und ,Guten Abend, Grenadiere!' sagen mute, bis wir dann richtig wieder ins Feuer hineingetndelt waren". Halb gewaltsam entfernte der treue Minister seinen Herrn aus der Gefahr. 70000 Preußen waren gar nicht ins Gefecht gekommen; fnf Armeekorps hatten acht feindliche geschlagen. Moltke hatte schon am Morgen gesagt: Ew. Majestt gewinnen heute nicht nur die Schlacht, sondern den Feldzug." Bismarck aber sprach am Abend: Dre Streitfrage ist also entschieden; jetzt gilt es, die alte Freundschaft mit sterreich wieder zu gewinnen." In der grten Schlacht des Jahrhunderts war die Zukunft Deutschlands, fter-reiche und Italiens entschieden worden. 5. Die todmden Preußen erhielten einen Rasttag; unoerfolgt zog sich Benedek nach Olmtz zurck. Mit ungebrochener Kriegszucht stellten sich seine geschlagenen Abteilungen wieder her; aber als er mit ihnen gen Wien aufbrach, drngten ihn die Preußen von der March ostwrts der die Kleinen Karpaten. Bei Blumenau, nahe bei Preburg, wurde das letzte Gefecht dieses dreiigtgigen Krieges unterbrochen durch die Kunde eines Waffenstillstandes, den sterreich erbat, als die preuischen Marschsulen bereits die Spitze des Stephansturmes im Gesicht hatten. Kurz vorher schlug der sterreichische Admiral Tegethoff die italienische Flotte bei der Felseninsel Lissa: der erste Seesieg, der mit Panzerschiffen erfochten wurde.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 109

1865 - Eisleben : Reichardt
109 der Kirchenversammlung zu Lyon für abgesetzt und belegt ihm als Frevler und Ketzert» mit dem Bann. Der„Pfaf- fenzönig" Heinrich Raspe stirbt bereits 1217 aus der Wartburg. Darauf 1247 Graf Wilhelm von Holland Gegenkaiser. Während dieser Wirren in Deutschland, wo sein Sohn Konrad die Regentschaft führte, ist Friedrich fortwährend in Italien beschäftigt. Sein unteritalisches Erbrecht bringt er zu hoher Blüthe. Gebeugt und lebensmüde stirbt er 1250 in Apulien. 1250—1273 Das Interregnum in Deutschland. „Die kaiserlose, die schreckliche Zeit." Blüthe des Faust- rechts. Die Städte vereinigen sich zu gegenseitigem Schutze: Der rheinische Städtebund und die Hansa »seit 1241). Die bedeutendsten Hansestädte waren Hamburg, Lübeck, Bremen, Danzig, Köln, Magdeburg, Amsterdam, Riga. Deutschland zur See mächtig, u) — Vehmge- richte. 1250—1254 Konrad Iv. Den letzte hohenstaufische Kaiser, doch ohne allgemeine An- erkennung zu finden. Er stirbt 27 Jahr alt in Italien, v) wo er um Neapel kämpft. 1256 Tod Wilhelms vonholland. Richard voncorn- wallis und Alfons von Castilien zu Kaisern ge- wählt. Wilhelm von Holland wurde von den Friesen erschlagen. Richard kam nur viermal in die Rheingegenden und brachte Geld in's Land. Alfons ist nie in Deutschland erschienen. 1268 Hinrichtung Konrudins, des letzten Hohenstaufen. Für Konradin, den unmündigen Sohn Konrads, führte sein Oheim Manfred die Regentschaft über Neapel und Sicilien, nahm aber gegen den Willen des Papstes selbst die Krone an. Da verlieh sie dieser an Karl von Anjou (Bruder Ludwigs d. H.), gegen den Manfred bei Beneveut fiel. Von den Ghibellinen gerufen wollte der 16jährige Konradin sein Erbland erkämpfen, wurde jedoch von Karl bei Tagliac ozzo besiegt, mit seinem t Weil er ^er aufgeklärteste und gebildetste Fürst seiner Zeit war und die Sarazenen in seinem Reiche nicht ansrottcte, sondern durch Humanität an sich zu fesseln wußte. u) Glückliche Kriege der Hansa gegen Dänemark, Schweden und Norwegen. v) Vielleicht durch seinen Stiefbruder Manfred vergiftet. w) Anfangs siegreich; doch Hinterhalt deö Ritters Valery.

3. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 52

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
I — 52 — vor. Vor allem war es Athen, dessen Bürger sich der Hoffnung hingaben, die Freiheit wiederzugewinnen, nach der sie sich sehnten, wenn auch die makedonische Oberherrschaft milde und schonend gewesen war. Aber die Erhebung wurde bald von den makedonischen Feldherren niedergeschlagen; damals erfolgte auch der Tod des Demosthenes (s. o. Xii), der zu den Führern des Aufstands gehört hatte. In der Regierung des Weltreiches, das Alexander gegründet hatte, konnte ihn niemand ersetzen. Sein nachgeborenes Söhnchen und sein schwachsinniger Bruder wurden als Könige anerkannt, eine Reichsregentschaft ward eingesetzt, und die Feldherren teilten sich in die Verwaltung der Provinzen. Sie hatten zunächst die Absicht, die Einheit des Riesenreiches als ein Vermächtnis ihres großen Königs aufrecht zu erhalten. Aber Ehrgeiz, Herrschsucht, Neid und nicht zuletzt die Verschiedenartigkeit der Ländergebiete machten diese Absicht zunichte. Es entstand eine Reihe von blutigen Kriegen, die mehrere Jahrzehnte dauerten. Die Königsfamilie fand in diesen Wirrsalen ein gewaltsames Ende, und die D i a -d ö ch e n ^>. i. Erben Alexanders), wie man die kämpfenden Feldherren zu nennen pflegte, nahmen den Titel und Rang von Königen an. Sehr häufig wechselten anfangs die Inhaber der Throne und die Grenzen der Reiche. Aber allmählich zeigte es sich, daß drei große Reiche festen Bestand hatten: Ägypten, Syrien und Makedonien. In ihnen herrschten Fürstenhäuser, die sich von Feldherren Alexanders ableiteten: in Ägypten die Ptolemäer, die Nachkommen des Ptolemäus, in Syrien die S e -l e u c i d e n , die von Seleukus, in Makedonien die A n t i g o -n i d e n , die von Antigonus abstammten. So waren Die afrikanischen, asiatischen und europäischen Bestandteile des Weltreiches selbständig geworden. Zwischen ihren Grenzen, die sich oft verschoben, lagen zahlreiche kleinere Staatengebilde, die sich dadurch erhielten, daß sie sich bald dem einen, bald dem andern ihrer mächtigen Nachbarn anschlossen; darunter waren Königreiche, z. B. Pergamnm im nordwestlichen, Pontus, Armenien im nördlichen Kleinasien, Freistaaten, z. B. R h o d u s und A t h e n , ja ganze Staatenbündnisse, wie der ä t o l i s ch e und der a ch ä i s ch e Bund in Griechenland; diese zwei Bündnisse hatten zeitweilig größere Bedeutung, standen aber unter makedonischem Einfluß. Nach den Machtverhältnissen der Großstaaten änderte sich dieses bunte Bild unaufhörlich. Aber doch trugen alle diese Staaten ein gleichartiges Gepräge, den Hellenismus, d. i. die Weiterbildung des griechischen

4. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 85

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
85 — aber Karthago eifersüchtig beobachtet und bewacht; der einflußreiche tato schloß jede Rede, die er im Senate über irgendeine Angelegenheit hielt, mit den Worten: „Übrigens bin ich der Ansicht, daß Karthago zerstört werden muß." Nur durch unaufhörliche Nachgiebigkeit und Unterwürfigkeit war es den- Karthagern möglich, den Ausbruch des Krieges zu verhindern. Erschwert wurde ihnen diese friedliche Haltung durch Masinissa, den König des benachbarten Numidiens, der sich allerhand Übergriffe erlaubte und von Rom offen beschützt wurde. Als er wieder einmal karthagisches Gebiet besetzt und geplündert hatte, griffen die erbitterten Karthager zu den Waffen. Sofort erklärte Rom den Frieden für gebrochen (149). Me 149 karthagischen Gesandten, die um Entschuldigung bitten und Sühne anbieten sollten, wurden in Rom gar nicht angehört. Ein großes römisches Heer ging nach Afrika ab, und die beiden Konsuln, die es befehligten, forderten erst zahlreiche Geiseln, dann auch noch Auslieferung der Waffen. Beides leisteten die Karthager und glaubten, damit Roms Zorn beschwichtigt zu haben. Nun erst enthüllten die Konsuln den waffenlosen Feinden die letzte Bedingung: sie sollten ihre Stadt verlassen und sich zwei Meilen von der Küste von neuem ansiedeln; Karthago selbst werde von Grund aus zerstört werden. Da wurden die Karthager von dem Mute der Verzweiflung ergriffen; einmütig verweigerten sie die empörende Forderung und rüsteten sich in aller Eile zum Kriege. Die Verbannten wurden zurückgerufen, alle Freunde Roms und auch die unzuverlässigen Bürger wurden getötet. Mit fieberhafter Eile arbeitete jung und alt bei Tag und bei Nacht, um neue Waffen und Verteidigungsmittel zu schaffen; die Tempel wurden in Werkstätten verwandelt, alles Metall ward eiugeschmvlzen, die Weiber opferten nicht nur ihre Schmucksachen, sondern auch ihre Haare, aus denen Seile gedreht wurden. Als nun das römische Heer im Vertrauen aus die Waffenlofigkeit der Feinde heranrückte, erlitt es empfindliche Niederlagen. Zwei Jahre lang erwehrten sich die Karthager mit Glück ihrer Feinde; da übertrugen die Römer die Führung des Krieges dem jungen S c i p i o , dem (Adoptiv-) Enkel des großen Afrikanus, der gegen die gesetzlichen Bestimmungen schon mit sechsunddreißig Jahren zum Konsul gewählt wurde. Er rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen, indem er vorsichtig und nachdrücklich die Belagerung Karthagos durchführte; der Hafen ward dnrch einen Damm gesperrt, die Vorstädte wurden erobert und endlich auch die Mauern erstiegen; aber es bedurfte noch eines fechstägigen Straßenkampfes, bis die letzte Widerstandsfähigkeit gebrochen war. Alle Bewohner der unglücklichen Stadt gingen zugrunde; wen

5. Die Provinz Hannover - S. 14

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 14 — daß dieselbe jährlich von vielen Fremden besucht und bewundert wird. Ein Hauptanziehungspunkt ist der künstliche Wasserfall des Nhomker- b ach es. Das Okerbett liegt von Rhomkerhall bis Oker voll riesiger Granitblöcke, zwischen denen sich der Fluß im Sonnner mühsam hin- durchschlängelt. Wenn aber ein starkes Gewitter das Gewässer ver- mehrt oder die Schneeschmelze gewaltige Wassermassen von den Pergen bringt, dann wälzt und dreht und stößt der Strom die Felsstücke und läßt sie mit dumpfem Knirschen und Klatschen übereinanderfallen und thalabwärts treiben. Das Okerthal. Nach einer Photographie von Fr. Rose in Wernigerode. Die Klausthaler Hochebene und das Andreasberger Dreieck. Die Hochebene von Klausthal und das Andreasberger Dreieck, die beiden andern Stücke des Oberharzes, sind in ihrer Natur nicht mehr so unberührt vom Menschen als das unwirtliche Brockengebiet. Diese beiden Oberharzteile sind besonders interessant durch ihren Gegensatz. Die Klausthaler Hochfläche mit ihren von Tannen umsäumten, weiten Wiesenflächen macht gar nicht den Eindruck einer rechten Berglandschaft. Erst wenn man von ihren Randhöhen hinab in das Vorland blickt oder sich die Pflanzenwelt dort oben genauer ansieht, merkt nian den Gebirgscharakter. Die Hochfläche, deren mittlere Höhe etwa 580 m beträgt, senkt sich von Norden nach Süden. Trotz dieser Senkung nach Süden schlägt die Innerste, der Hauptfluß der Hochebene, eine nördliche Richtung ein. Die Innerste entspringt in sumpfigen Teichen bei dem Dorfe Buntenbock. Sie fließt dann in einem tiefen Thale dahin, biegt nach Nordwesten um und eilt in dieser Richtung dem

6. Die Provinz Hannover - S. 28

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 28 — A. Die südhannoversche Zandstein- und Nuschelkalkplatte. a) Das Eichsfeld. Die breite Sandsteinplatte, die sich im Südwesten zunächst an den Gipszug des Harzes ansetzt, führt dort den Namen Eichsfeld. Das Eichsfeld zieht sich nach Süden mit seinem höheren Teile in unser Nachbarland Sachsen hinein. Jener sächsische Teil führt seiner be- deutenderen Höhe wegen den Namen Obereichsfeld, während das zu unserer Provinz gehörige Stüce Untereichsseld genannt wird. Das hannoversche Eichsfeld reicht im Norden bis zu dem breiten Thale, in dem die Oder zur Rhume fließt. Im Westen stößt es an die Hügelzüge, welche das rechte Leineufer begleiten, und im Osten an den Gipszug des Harzes. Das Untereichsfeld deckt fast genau die Fläche, aus der die Rhume bis zur Mündung der vereinigten Oder und Sieber ihr Wasser bezieht. Von Natur ist das gesamte Eichs- seld, so sehr es auch als arm verschrieen ist, kaum schlechter bedacht als die umliegenden Gegenden. Es sind geschichtliche Thatsachen, die das Leben der Eichsseldbewohner bis zum heutigen Tage noch anders erscheinen lassen als das der Bewohner der umgebenden Gebiete. Der Name Eichsfeld für dieses Gebiet ist noch heute zutreffend; denn die Eiche ist noch immer der vorherrschende Baum dieser Gegend. Große Waldungen aber hat das Eichsfeld schon jahrhundertelang nicht mehr, und das wird dort um so auffälliger, als das um- säumende Landgebiet ringsum sehr waldreich ist. Von großem Nachteil ist es dem Eichsfeld weiter gewesen, daß sich seine Einwohner, weil sie katholisch sind, sehr abweisend gegen die Einflüsse verhalten haben, die aus ihren evangelischen Nachbargegenden kamen. Erst nachdem sie 1802 von dem Kurfürstentum Mainz abgelöst worden sind, sind sie mit ihren Nachbarn enger in Berührung gekommen. Große Verkehrs- straßen, in der Jetztzeit sind das besonders die Eisenbahnen, haben das Eichsfeld in den letzten Jahrhunderten geflissentlich gemieden. Erst seit einigen Jahren durchzieht ein Schienenweg von Norden nach Süden diese Gegend. Als im Mittelalter noch die großen Warenzüge der Hansakaufleute durch das Land zogen, hatte das Eichsfeld zwei wichtige Durchgangs- straßen, die große Warenstraße von Braunschweig über Osterode nach Duderstadt und von dort weiter auf Nürnberg und die zweite Straße aus dem südlichen Eichsfelde nach Fulda und dem Rheine hin. Von dem Handelswege nach Nürnberg ging in Duderstadt eine Straße ab, die nach Nordhausen führte. Von Duderstadt ab stieg diese Straße die breite Fläche des Eichsfeldes hinan, bis sie nach zwei Stunden die Höhe erreicht hatte. An der Straße ragen dort zwei 50 m hohe, weißgraue Kalkfelsen empor, zwischen sich nur die enge Wegeschlucht lassend. Dieser Engpaß des „Ohmgebirges" ist die Porta Eichsfeldica, durch die die Straße aus dem Eichsfelde in die goldene Aue hinabführt. Rechts von der Straße liegen dann südwestlich die

7. Die Provinz Hannover - S. 39

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 39 — „Am Fuß von Bergen ain Weserstrom, Mit schmucken Häusern und altem Dom, Umkränzt von Gärten, von Hain und Feld, So bist du, Hameln, gar wohl bestellt" (Mithoff). Hameln hat 19000 Einwohner und ist sehr betriebsam; berühmt als die größten Mühlenwerke der Provinz Hannover sind die Meyer- sehen Mühlen, in denen täglich 20 Eisenbahnwagenladungen Weizen und etwa halb so viel Ladungen Korn vermählen werden können. Eine Hauptsehenswürdigkeit hat Hameln in dem alten Nattenfängerhause '(Rattenfängersage) und dem großen Hochzeitshause. B. Das Bergland der mittleren Leine. Eine Landschaft mit wahrhaft überraschendem Wechsel von hoch und tief auf ihrer Oberfläche und ebenso reicher Verschiedenheit ihrer Gesteine im Innern der Erde ist das von der Leine durchflossene Stück Land, das sich nördlich an die südhannoversche Hochebene anlegt. Dieses Bergland der mittleren Leine reicht vom Harzfuß bis zur Weser und von der Rhume und Jlme bis zur Innerste und Saale. a) D i e B u n t s a n d st e i n z ü g e. Ohne besondere Scheidung zieht sich von Herzberg ab an der Nordseite des breiten Thales, in welchem die Oder zur Rhume fließt, ein stattlicher Bergrücken hin. Dieser Rücken wird von der Söfe durch- krochen und setzt sich dann bis zur Mündung der Rhume fort. Nach der Leine zu wird diese Sandsteinmasse immer breiter, aber kleine Flüsse und Bäche haben fruchtbare Thalmulden aus derselben herausgewaschen. Am Leinethal biegt der Zug zunächst nach Norden um, überschreitet aber unterhalb Salzd er Helden die Leine und setzt sich in Berg- kuppen, wie Hube, Elsaß und Vogler, bis zur Weser fort. Die Höhen des ganzen Bergzuges sind mit prachtvollen Fichtenwaldungen überzogen, die aber da, wo Muschelkalk sich auf den Sandstein legt, von dichtem Laubwalde oder dürrer Schafweide abgelöst werden. Diese Muschelkalkberge sind steiler als die Sandsteinkuppen und stellen die höchsten Gipfel dar; es mögen genannt werden: Die Staufen bürg (Ruine) bei Gittelde (330 m), der Dünenberg zwischen Elvers- hausen und Northeim <350 m) und der Elsaß (380 m) westlich der Leine. An der Senke, durch die die Bahn von Kreiensen nach Seesen führt, erreicht diese Erhebung, die in ihrer Mitte die breite, fruchtbare Mulde von Echte hat, ihr Ende. Bei Ildehausen legt sich aber unmittelbar ein Hügelzug an, aus demselben Gestein destehend. Von diesem Bergzuge läuft eine Kette unter dem Namen Heber erst nordöstlich, dann nördlich, während der Gandersheim er Zug seine nordwestliche Richtung beibehält, sich aber zunächst in zwei parallele Hügelketten trennt. Bei Alfeld über-

8. Die Provinz Hannover - S. 40

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
schreitet dieser Zug die Leine und ist noch unter dem Namen Külf nahe bei Elze kenntlich. Die bisher besprochenen Höhenzüge des mittleren Leineberglandes gleichen einer Handfläche mit drei gespreizt ausgestreckten Fingern. Die Leine entlang, bei Naensen beginnend, zieht zunächst der Selters. Bei Freden drängt ihn der Buntsandsteinzug vom Flusse ab. Die Wispe, ein kleines Flüßchen, das aus der inneren Hils- mulde kommt, endigt dann bei Wispenstein den Selters. Von der Wispe setzt sich der Rücken, der Stadt Alfeld gegenüber wieder durch ein Querthal unterbrochen, etwa 1l) km lang fort bis zum Glenebache bei Brunkensen. Hier tritt der Bergzug, der an Höhe schon von 370m auf 250 m gesunken ist, uns in seiner ganzen Schönheit ent- gegen. Hier ist der prächtige Buchen- und Eichenwald mit dem dichten Grasteppich und den schwellenden Moospolstern, die die Gesteine über- ziehen, zu größter Üppigkeit entfaltet. Hier fällt das graue Fels- gestern, das schon in großen Blöcken vom Leinethal aus im Zuge des Selters zu sehen ist, schroff ins Thal. Die Felsmassen bestehen aus Dolomit; das ist ein hartes Kalkgestein, welches als Baustein Ver- wendung findet und auch in der Kalkindnstrie sehr geschätzt ist. Die Spekulation sucht sich darum der mächtigen Felsmasse bei Brunkensen zu bemächtigen und will die Berge, die die Freude jedes Naturfreundes sind, in nützlichen Kalkstaub vermählen. Das wertvollste Stück des Berges wird aber vor der Geldgier geschützt werden; es ist das die Zwischen diese Riesenfinger schieben sich Hügelzüge ein, die aus anderen Gesteinen ausge- baut sind und darum auch ein anderes Aussehen zeigen. Am linken Leineuser beginnt diese eingelagerte Bergmasse unweit dem wichtigen Eisenbahn- knotenpunkte Kreiensen bei dem Dorse Naensen und reicht bis Koppenbrügge. Den Kern der eingelagerten Erhebungen zwischen den 35 km entfernten Orten füllt ein ohrmuschelsörmig gekrümmter Bergzug aus, nach dem man auch die Gesamterhebung als Hilsgruppe bezeichnet hat. Die Ohrmuschel des eigent- lichen Hilszuges umsäumen nach Osten und Westen schmale und steile Randzüge. b) D i e Hilsgruppe.

9. Die Provinz Hannover - S. 53

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 53 — Schicht Eisenstein, die kein Wasser durchläßt. Sie ist gebildet durch die Auslaugung der eisenhaltigen Gesteine, die hier abgesetzt wurden. Auf dieser Moorfläche hat die Haase in früherer Zeit an einer Stelle neben ihrem eigentlichen Flußbette einen Nebenarm in das weiche Land genagt. Fast im rechten Winkel zur Haase zieht dieser Nebenarm in vielen Windungen nach Osten durch den Thalgrund dahin und verstärkt sich durch kleine Bächlein; das ist der Ursprung der Else. Streitig- feiten der Müller an Haase und Else nötigten im 17. Jahrhundert die Regierung, die Wasserverhältnisse dieser Gewässer zu regeln. Durch ein Pfahlwerk in der Abzweigung wurde bewirkt, daß von da ab die Haase der Else etwa 1/3 ihres Wassers überließ. Da die Else mit der Werre in die Weser und die Haase in die Ems fließt, so ist hier noch heute eine natürliche Verbindung beider Flüsse, eine Stromgabelung, zu finden. An der nach Westen sich wendenden Haase liegt der Verkehrs- Mittelpunkt der Mulde, die Stadt Osnabrück (51.500 Einw.). Osna- brück ist eine Brückenstadt; sie führt ihre Entstehung darauf zurück, daß gerade an dieser Stelle die Haase einen günstigen Übergang für eine uralte von Norden nach Süden gehende Handelsstraße bot. Karl der Große mies der alten Siedelung einen Bischofssitz zu, wodurch dieselbe erhöhte Bedeutung gewann. Ihr Handel blühte auf. In der Hansazeit war ihre Weberei so bedeutsam, daß die Erzeugnisse, die aus den Händen der Osnabrücker Tuchmacher hervorgingen, in Island, Rußland und England sehr geschätzt waren. Die Reformationszeit wurde der Anfang des Niederganges der Stadt. Die Konfessionen stritten sich lange, und endlich brachte der Friede, der den Dreißig- jährigen Krieg endigte, noch die Wunderlichkeit, daß einmal ein katholischer Bischof und danach ein evangelischer braunschweigischer Prinz in Osna- brück regieren sollte. Die Stadt, die 1803 an Hannover gekommen war, begann wieder zu wachsen, als 1854 Hannover in den Zollverein eintrat. Jetzt ist sie äußerst gewerbthätig; denn Kohle und Eisen in nächster Nähe begünstigen die Industrie. Georgs-Marien Hütte, ein großartiges Eisenwerk, schafft allein mehr als 1000 Arbeitern Brot und Lohn. Eine kleine Erschütterung der Verhältnisse ergab sich 1899, als durch einen Streik das berühmteste Kohlenbergwerk des nahen Piesberges ertrank. Der Betrieb ruht noch jetzt, und die Grube wird vermutlich auf Jahrzehnte hin unberührt bleiben. Fragen und Aufgaben. Aus welchem Grnnde muß man den Solling als einen Teil des südhan- noverschen Hochplateaus ansehen? — Weise am Eichsselde nach, wie der geologische Aufbau des Landes den Reichtum desselben beeinflußt! — Vergleiche die Thalformen der betrachteten Abschnitte des Leine- und Weserflusses! Vergleiche Hils mit Hildes- heimer Wald, Deister mit Weserkette nach Ausbau und Oberfläche! — Worin liegt der Reichtum des Landsaumes vor unserm Berglande? — Wodurch unterscheidet sich die südliche Hochplatte zwischen Leine und Weser vom mittleren Leineberglande? — Nenne Maßnahmen der Behörden, die für den Wohlstand der Sollingbewohner verhängnisvoll geworden sind! — Stelle die großen mittelalterlichen Verkehrsstraßen zusammen, die das Bergland durchziehen! — Welches ist die Ursache der eigen- tümlicheu Querthalbildungen in der westlichen Weserkette? —

10. Aus der allgemeinen Erdkunde, Länderkunde von Mitteleuropa - S. 43

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Länderkunde Preußens usw. 43 R e i ch s t a g s g e b ä u d e. Vor dem Reichstagsgebäude steht das B i s m a r ck - benfma l. In der Nähe erhebt sich die Siegessäule. Von ihr zieht sich nach Süden die S i e g e s a l l e e, die von weißen Marmorgruppen wirkungsvoll belebt wird. d) Durch seinen unvergleichlichen Aufschwung förderte Berlin auch das Em- porblühen einer volkreichen Umgebung, mit der zusammen es als Großberlin eine wirtschaftsgeographische Einheit (Verband) bildet, die 4 Billionen Einwohner zählt. Unter den Vororten sind bereits vier zu Großstädten angewachsen; im Westen Charlottenburg (305) und Wilmersdorf (110), im Süden Neukölln (Rixdorf) (237) und Schöneberg (173). An der Spreemündung liegt das befestigte Span- d au (85), inmitten der Havelseen die Sommerresidenz Potsdam (62). An diese bedeutendsten Städte der Umgebung schließt sich noch ein größerer Kranz weiterer Ortschaften an. <l) Der Karpatische Landrücken. Natur. Die wasserreiche und zumeist fruchtbare Tieflandsmulde wird im Süden abgegrenzt durch den wasserarmen und größtenteils unfruchtbaren Karpati- fchen Landrücken. Er ist gleich dem Baltischen Landrücken infolge der Eiszeit entstanden und setzt sich aus Gletscherschutt zusammen; doch fehlt ihm der Seen- schmuck, auch ist er durchweg schmaler und vielfach wallartig aufgebaut. Ter ttarpatifche Landrücken ist ein wasserarmer, unfruchtbarer Sandwall. 2. Durch Flußtäler wird der Landrücken in einzelne Glieder zerlegt. Nenne sie nach der Karte! Der Fläming ist ein geschlossener und ziemlich hoher Wall (200 m). Nur an einer Stelle befindet sich eine Einsenkuug, die von der Bahn Berlin—halle benutzt wird. Die Unfruchtbarkeit des sandigen Bodens war die Ursache zur Anlage großer Truppenübungsplätze (Jüterbog, Altengrabow). Am Nordrande liegt L u k - kenwalde, dessen Tuchfabriken an die ehemals im Fläming blühende Schafzucht anknüpfen. Heute müssen sie auswärtige Rohstoffe beziehen. 3. Die Laufitzer Höhen bilden im Gegensatz zum Fläming einen mehr welligen Rücken, der von Bober, Lausitzer Neiße und Spree durch- flössen wird. Infolge der reicheren Bewässerung ist der Boden fruchtbarer und bringt in den Flußtälern eine gute Roggenernte. Am Rande findet sich eine ganze Anzahl von Städten, die ebenso wie Luckenwalde eine lebhafte Tuchfabrikation betreiben. Unterstützt wird die Tuchindustrie hier noch durch die Braunkohlenlager bei Kottbus. Hauptorte des Tuchgewerbes sind Kottbus (50) an der Spree, Guben und F o r st an der Neiße. Die Laufitz gehört zu den Hauptgebieten des deutschen Tuchgewerbes. 4. Die sandreiche Fortsetzung der Lausitzer Höhen ist die Niederfchlefifche Heide, ein Hauptwaldgebiet Deutschlands, das an die Heidegebiete des Bal- tischen Landrückens erinnert. An der Mündungsstelle der K a tz b a ch durchbricht dann die O d e r beu Karpatischen Landrücken. Die Abhänge des fruchtbaren Durch- bruchstales tragen Obstanlagen und Weinberge. Bei G r ü n b e r g ist das n ö r d - l i ch st e W e i n b a u g e b i e t der Erde. In der Mitte des Durchbruchstales liegt in der Nähe der Bartschmündung die Festung G l o g a u , die den Taldurch- gang zu decken hat. —■ Ostlich der Oder setzt sich der Landrücken in dem Katzen- g e b i r g e und den T r e b n i tz e r H ö h e n fort. Beide bilden gleich dem Fläming Fi ich er-Äelstb tm j!(er, (facutib? fite «iittelicf)it(ert. I Xeil. 4
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