Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Länderkunde von Europa (Wiederholungskurs), Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart, Elementare mathematische Geographie - S. 55

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Österreich-Ungarn. 55 Iv.^Die Österreichischen Sudetenländer: Böhmen, Mähren und Österreichisch-Schlesien. Natürliche und geschichtliche Beziehungen der Sudetenländer zu Deutsch- laud. Die Sudeteuländer sind durch Randgebirge von den deutschen Nachbar- gebieten getrennt; aber zahlreiche und niedrige Pforten öffnen sich allenthalben und die großen Flußstraßen führen zu deutschen Ländern. Noch wesentlich unter- stützt wurden diese natürlichen Beziehungen durch die jahrhundertlange politische Zugehörigkeit der Sudetenländer zu Deutschland und die Germanisierungs- bestrebungen der Luxemburger, dauu Ferdinands Ii. und Josephs Ii., wodurch deutsche Beamte und Richter, Priester und Lehrer, Handwerker und Künstler in großer Menge in das „Land der Wenzelkrone" geführt und dem gesamten wirt- schaftlichen und geistigen Leben daselbst der deutsche Charakter aufgeprägt wurde. Freilich blieben auch die Gegenströmungen nicht aus, so unter der Herrschast der Hussiteu und jetzt wieder, wo das Deutschtum in Böhmen im schwersten Kampfe steht. — Die Länder sind vorwiegend tschechisch; das Verhältnis der tschechi- schen Nationalität zur deutschen ist 3:2. Böhmen. Die tiefe und durch Randgebirge geschützte Lage (Prag 180 m) sowie das ziemlich milde Klima verursachen die hohe Fruchtbarkeit des Bodens. Ganz besonders günstig liegen die Verhältnisse für die Landwirtschast in Nordböhmen. Außer Getreide, besonders Weizen, baut man hier Hopfen. (Saaz), Obst und Zuckerrüben. Ein Drittel des Landes liegt indes in den Händen des Großgrundbesitzes. Das Volk selbst ist arm. Größte Wichtigkeit nicht bloß für Böhmen, sondern für die ganze Monarchie hat Nordböhmens Kohlenreichtum. In der Umgebung von Pilsen erstrecken sich ausgedehnte Eisen-und Steinkohlenlager, welche Pilsen (8000t) Einw.) zu einer bedeutenden Industriestadt (Großbrauereien) gemacht haben, und zwischen der Eger und dem Erzgebirge liegt die Braunkohlenmulde, deren Produkte auch vielfach nach außer- böhmischen Jndustrieorten in großen Mengen geliefert werden. Weltberühmt sind ferner infolge ihrer Mineralquellen die Badeorte Teplitz, Karlsbad und Marienbad. — An den Gebirgsrändern nötigt der weniger ergiebige Boden die Bevölkerung zur Jndustrietätigkeit. So sind im Böhmerwald, der Holz und Quarz liefert, große Glashütten in Betrieb, und im sudetischen Böhmen blüht die Webe-Industrie; hier ist Reichenberg (35000 Einw.) Hauptsitz der Wollweberei und Rum bürg Mittelpunkt des Leinenwebereibezirkes. Fast in der Mitte des Landes und im Kreuzungspunkte der wichtigsten Verkehrsstraßen an der schiffbaren Moldau liegt Prag, die Hauptstadt, mit be- deutender Industrie, Sitz einer deutschen und einer tschechischen Universität, Ausgangspunkt der neuhochdeutschen Schriftsprache (Kaiserliche Hofkanzlei der Luxemburger), mit Vororten 625000 Einw. Mähren. Gleich Böhmen ist auch Mähren ein sehr fruchtbares Laud. Die Ebeue südlich von Olmütz, die weizen- und gerstenreiche Hanna, zählt sogar zu den Kornkammern Österreichs. Auch zwei Arten der Industrie sind zu großer Bedeutung gelangt. Im Gesenke, wo viel Flachs gebaut wird, blüht die Lein wand in dustrie, und auf der mittleren Abdachung der Mährischen Höhe, auf der vor allem Schafe weiden, die Wollindustrie. Der Hauptsitz der

2. Länderkunde von Europa (Wiederholungskurs), Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart, Elementare mathematische Geographie - S. 65

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die wichtigsten Handeis- und Verkehrswege der Gegenwart. — Verkehrswege zu Land. 65 d) Wirtschaftliche und geschichtliche Beziehungen. Die Schweizer Grenze ist gegen Deutschland hin offen; Rhein und Bodensee, natürliche Bindeglieder zwischen der Schweiz und Deutschland, begünstigen den Verkehr nach unserem Vatcrlande in hohem Maße. Mit Österreich bildet die Schweiz das wichtigste Durchgangs- land des deutsch-mittelmeerischen Verkehrs. Gleich den Niederlanden ist „Helvetia" ein aus nur deutschen Verhältnissen herausgewachsener Staat. Deutsch ist die weitaus vorherrschende Sprache, deutsch ist der Geist der schweizerischen Verfassung, und wie der Ursprung der Schweiz, so liegt auch ihr politischer Mittelpunkt (Bern) aus deutschem Boden. Noch bis 1648 war die Schweiz ein Bestandteil des alten deutscheu Reiches. Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart. Die Verbreitung der modernen Verkehrsmittel hat aus allen Gebieten des menschlichen Lebens große Umänderungen hervorgerufen. Handel und Industrie sind unter deren Einfluß zu ungeahnter Entwicklung gelangt, die Auswanderung hat gewaltige Verhältnisse angenommen, europäische Gesittung ist in die entfern- testen Länder gedrungen, die gegenseitige Annäherung der Völker hat sehr erfreu- liehe Fortschritte gemacht, die Staatsgewalt hat eine mächtige Stärkung erfahren, und auch den Wissenschaften erwuchs aus der Entwicklung der Verkehrsmittel außerordentlicher Gewinn. A. Verkehrswege zu Land. I. Karawanenstraßen. In Ländern niedriger Kultur bewegt sich der Verkehr auf Karawanenstraßen, namentlich beim Mangel an Wasserwegen. Am verbreiterten ist diese Art des Verkehrs in Afrika. Wichtigere Kara- wanenstraßen dieses Erdteils sind: in der Sahara: Tanger oder Alger — Timb uktu; Tripoli — Fessan — Tsadsee; in Ostafrika: Bagamojo — Tabora —Udschidschi (am Tanganjikasee). Im Norden Afrikas ist das Kamel das Last- und Reittier, im äquatorialen Afrika bedient man sich der Träaer, und in Südafrika herrscht der Ochsenwagen vor. In Asien verkehren ebenfalls auf verschiedenen Strecken Karawanen, so z. B. von Peking durch die Mongolei nach dem Baikalsee, von Si-ngan in Mittelchina durch die Nw.-Provinzen Chinas nach der Dsungarei, dann längs des Tian-^>chan nach Taschkent, von wo die Eisenbahn nach Orenburg führt. Auch Vorderasien wird mehrfach von Karawanenstraßen durchzogen. Eine solche führt von Quetta in Belutfchistan über Herat, Teheran und Täbris nach Fischer-Geistbeck^ Erdkunde :c. Ausg. A. V. Teil. 4. Aufl. 5

3. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 21

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
21 um Roms Oberherrschaft der die Germauen aufrecht zu halten. Dazu gengten seiner Meinung nach friedliche Mittel. Die Fürsten der einzelnen Völker waren durch Geschenke von Schmuck, Waffen und Wein den Rmern willfhrig zu ftimmen, und so war dafr gesorgt, da es in jedem Volke eine starke Partei gab, die jeder Feindseligkeit gegen Rom widerstrebte. Der waffenfrohen, aben-teuerlustigen Jugend bot der rmische Heeresdienst einen gln-zenden Schauplatz und lockende Aussicht auf kriegerische Ehren. Die landbauende Bevlkerung fand fr ihre Erzeugnisse an Leder, Haaren, Hanf, Wachs, Leinenstoffen, Gemsen nsw. guten Absatz bei den rmischen Hndlern, die in groer Anzahl das Land durch-zogen und die einzelnen Hfe absuchten. Der Handel war zunchst nur Tauschhandel; die Bauern gaben ihre Waren her gegen Schmuck, Putz, Tand, Gerte, feinere Stoffe usw., aber bald lernten sie auch den Wert geprgten Silbers kennen, und besonders die nahe der Grenze Wohnenden nahmen gern rmische Mnzen an, fr die sie auf den rmischen Mrkten jenseit des Rheins alles einkaufen konnten, wonach ihr Herz begehrte. So gewhnten sich die Westgermanen an die rmische Kultur, die immer neue Bedrfnisse bei ihnen hervorrief. Noch mehr aber rechnete Tiberius auf die unausrottbare Zwie-tracht unter den Germanen. Diese brauchten die Rmer nur zu entfesseln und anzufachen, um jede ihnen bedrohliche Steigerung der Volkskraft in den germanischen Vlkerschaften zu verhindern, und solche Knste wuten die rmischen Staatsmnner meisterlich anzuwenden. Tiberius erlebte selbst noch groe Erfolge seiner klugen Politik. Die ruhmreichen Helden Marbod und Arminins waren zu Huptern von Vlkerbndnissen geworden, in deren^emem die Markomannen, in deren anderem die Cherusker die Fhrung hatten. Wehe den Rmern, wenn beide sich zu gemeinsamem Kampfe gegen das Weltreich zusammengetan htten! Aber sie entzweiten sich, als einige Völker an der unteren Elbe sich lieber den Markomannen als den Cheruskern anschlieen wollten. Ein blutiger, mit hchster Erbitterung gefhrter Krieg, der die Kraft beider Vlkerbndnisse schwchte, verlief schlielich zugunsten der von Arminius gefhrten Cherusker. Unter den Markomannen selbst brach ein Aufstand gegen die Herrschaft des Marbod aus, der flchtig an der Grenze des Rmischen Reiches um gastliche Aufnahme bitten mute (19). Gndig gewhrte sie ihm Tiberius, und der frher Rom fo gefhr-liche Germanenknig lebte lange Jahre bis zu feinem Tode in Ra-venna von einem rmischen Gnadensolde. Auch der herrliche Arminius erlag der Zwietracht und Eifersucht. Sein Bestreben, die Grundzge staatlicher Ordnung, wie er

4. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 52

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
I — 52 — vor. Vor allem war es Athen, dessen Bürger sich der Hoffnung hingaben, die Freiheit wiederzugewinnen, nach der sie sich sehnten, wenn auch die makedonische Oberherrschaft milde und schonend gewesen war. Aber die Erhebung wurde bald von den makedonischen Feldherren niedergeschlagen; damals erfolgte auch der Tod des Demosthenes (s. o. Xii), der zu den Führern des Aufstands gehört hatte. In der Regierung des Weltreiches, das Alexander gegründet hatte, konnte ihn niemand ersetzen. Sein nachgeborenes Söhnchen und sein schwachsinniger Bruder wurden als Könige anerkannt, eine Reichsregentschaft ward eingesetzt, und die Feldherren teilten sich in die Verwaltung der Provinzen. Sie hatten zunächst die Absicht, die Einheit des Riesenreiches als ein Vermächtnis ihres großen Königs aufrecht zu erhalten. Aber Ehrgeiz, Herrschsucht, Neid und nicht zuletzt die Verschiedenartigkeit der Ländergebiete machten diese Absicht zunichte. Es entstand eine Reihe von blutigen Kriegen, die mehrere Jahrzehnte dauerten. Die Königsfamilie fand in diesen Wirrsalen ein gewaltsames Ende, und die D i a -d ö ch e n ^>. i. Erben Alexanders), wie man die kämpfenden Feldherren zu nennen pflegte, nahmen den Titel und Rang von Königen an. Sehr häufig wechselten anfangs die Inhaber der Throne und die Grenzen der Reiche. Aber allmählich zeigte es sich, daß drei große Reiche festen Bestand hatten: Ägypten, Syrien und Makedonien. In ihnen herrschten Fürstenhäuser, die sich von Feldherren Alexanders ableiteten: in Ägypten die Ptolemäer, die Nachkommen des Ptolemäus, in Syrien die S e -l e u c i d e n , die von Seleukus, in Makedonien die A n t i g o -n i d e n , die von Antigonus abstammten. So waren Die afrikanischen, asiatischen und europäischen Bestandteile des Weltreiches selbständig geworden. Zwischen ihren Grenzen, die sich oft verschoben, lagen zahlreiche kleinere Staatengebilde, die sich dadurch erhielten, daß sie sich bald dem einen, bald dem andern ihrer mächtigen Nachbarn anschlossen; darunter waren Königreiche, z. B. Pergamnm im nordwestlichen, Pontus, Armenien im nördlichen Kleinasien, Freistaaten, z. B. R h o d u s und A t h e n , ja ganze Staatenbündnisse, wie der ä t o l i s ch e und der a ch ä i s ch e Bund in Griechenland; diese zwei Bündnisse hatten zeitweilig größere Bedeutung, standen aber unter makedonischem Einfluß. Nach den Machtverhältnissen der Großstaaten änderte sich dieses bunte Bild unaufhörlich. Aber doch trugen alle diese Staaten ein gleichartiges Gepräge, den Hellenismus, d. i. die Weiterbildung des griechischen

5. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 66

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
— 66 — Auch in den nächsten dreißig Jahren noch wiederholten sich die Einfälle der Gallier, die sich reiche Beute holten, bis es den Römern und den mit ihnen verbündeten Latinern und Sammlern gelang, ihnen im Felde die Spitze zu bieten. Rom war bald nach dem Brande wieder aufgebaut worden, hauptsächlich dank dem Einflüsse des Kamillus, des Eroberers von Veji, der die mutlosen Römer, die am liebsten sich in Veji ansiedeln wollten, zu dem Entschlüsse bewog, der alten Heimat treu zu bleiben. Dafür ward ihm der Ehrenname des zweiten Gründers von Rom zuteil. Iv. Zerwürfnisse im Innern. 1. Der Huszug auf den F)eüigen Berg. Nach der Vertreibung der Tarquinier wurde das Königtum nicht wieder hergestellt; Rom ward also eine Republik, ein Freistaat. Die Königsmacht wurde an zwei Männer gegeben, die unter dem Titel Konsuln an die Spitze des Staates traten. Sie wurden in der Centurienversammlung auf dem Marsfeld gewählt; daraus ergibt sich, daß ihnen die Oberleitung der kriegerischen Macht Roms zufiel. Ihre friedliche Tätigkeit hatten sie mit dem Senat zu teilen, der in allen wichtigen Fragen das entscheidende Wort hatte. Die Macht der Konsuln war auch dadurch eingeschränkt, daß sie nur für ein Jahr gewählt wurden. Die Patrizier waren auch nach der Vertreibung der Könige allein zur Teilnahme an der Verwaltung des Staates berechtigt. Zwar hatten die etruskischen Geschlechter aus der Stadt weichen müssen, aber die Lücke war durch die Aufnahme von vermögenden plebejischen Geschlechtern unter die Vollbürger geschlossen worden. So war also das Zahlenverhältnis im Senat und in den Volksversammlungen unverändert geblieben. Dadurch fühlten sich die Plebejer benachteiligt. Sie hatten sich ebenso lebhaft wie die Patrizier an der Vertreibung der Könige und an der Verteidigung der Stadt beteiligt; sie erwarteten also, daß man ihren Beschwerden abhelfen würde. Viele von ihnen waren arm und hatten in den Zeiten der Kriege Schulden aufnehmen müssen, durch welche sie sehr gedrückt wurden. Waren doch die römischen Schuldgesetze so hart, daß es dem Gläubiger freistand, den säumigen Schuldner der Freiheit zu berauben und dessen Kinder in die Sklaverei zu verkaufen (vgl. o. Griechische Geschichte V). Als die Plebejer sich immer wieder in ihren Hoffnungen ge-

6. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 105

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
— 105 — und schlug ihm vor, sich mit ihm zu verbünden und ihre Anhänger im Senat und im Volk gemeinsam gegen die Regierung der Senatspartei vorgehn zu lassen, die dadurch machtlos werden müsse; Cäsar erbot sich zugleich, während seines Konsulats die Wünsche des Pompejus zur Ausführung zu bringen. Auf diesen Vorschlag ging jener ein; beide Männer traten in enge Beziehungen, indem Pompejus die Tochter Cäsars heiratete. Als dritter Bundesgenosse ward Krassus zugezogen, dem viele einflußreiche Männer als Schuldner verpflichtet waren. So kam das Triumvirat (Dreimännerbund) zustande (60), 60 eine Verschwörung von drei durch Begabung, Ruhm und Vermögen hervorragenden Privatmännern gegen die Regierung, von der sie ungerecht behandelt worden waren. Der Einfluß der Triumvirn zwang den Senat, sich zu fügen. Während seines Konsulats (59) ließ Cäsar die von Pompejus getroffenen Anordnungen bestätigen, vernichtete die letzten Reste der Sullanischen Gesetze und gewährte den armen Bürgern, aber auch den Rittern, manche Vorteile, die sie an ihn fesselten. Dann begab er sich (58) als Statthalter in die Provinz Gallia cisalpmo. deren Verwaltung ihm auf fünf Jahre übertragen worden war, und betrieb von dort aus die Eroberung des transalpinischen Galliens, des heutigen Frankreich, wo Rom bisher nur ein kleines Gebiet beherrschte. In einem siebenjährigen Kriege, dessen Verlauf er selbst in seinen Kriegsberichten dargestellt hat, vollendete er diese Aufgabe. Ein hervorragendes Ereignis dieses Krieges war vor allem der Sieg bei V e s ö u t i o (58), den er über den Germanenfürsten A r i o v i st davontrug (vgl. Leitfaden f. Untertertia A, Vi), und durch den es entschieden wurde, daß die Kelten Galliens der römischen und nicht der germanischen Macht unterworfen wurden. Zweimal überschritt Cäsar den Ärmelkanal und zweimal den Rhein, um die Briten und die Germanen von Einmischung in die Verhältnisse Galliens abzuschrecken. Gefährlich wurde ein allgemeiner Aufstand unter der Führung des ritterlichen Vercingetorix, aber auch diese Gefahr ward siegreich bestanden (51). Die neue volkreiche Provinz, die Cäsar für Rom erobert hatte, reichte bis an den Rhein; dem ruhmreichen Feldherrn, dem ein schlacht-erprobtes Heer und ungeheuere Mittel zur Verfügung standen, mußte die Herrschaft über das ganze Reich zufallen, für die ihn nicht nur seine glänzende Begabung, sondern auch seine hohe Gesinnung befähigte. Das Triumvirat hatte feinen Zweck erfüllt; es hatte die aristokratische Partei an der Ausführung ihrer kleinlichen und selbstsüchtigen Pläne verhindert und die nächsten Wünsche eines jeden der Triumvirn erfüllt. Deshalb wurde es nach Ablauf von fünf 8*

7. Allgemeine Erdkunde, Wiederholung der Länderkunde ohne Deutschland - S. 54

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
54 Allgemeine Erdkunde. Eisenbahnen und Dampfschiffe in weit größeren Zahlen als ehedem. Im Lauf des 19. Jahrhunderts haben — das darf als ziemlich sicher gelten — 30 Mill. Menschen Europa verlassen. In Deutschland erreichte die Wanderbewegung ihren Höhe- punkt i. 1.1882 mit 221 000 Auswanderern. Seitdem ist sie langsam gesunken und beziffert sich seit geraumer Zeit nur mehr auf 20—30 000, was vor allem in der günstigen Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse des Deutschen Reiches be- gründet ist. Im ganzen hat Deutschland im 19. Jahrhundert 5y2—6 Mill. Menschen verloren. — Die treibende Ursache bildet im allgemeinen der Drang der Massen, ihre Lage zu bessern, nur in der Minderheit der Fälle politische Unzufriedenheit. — Die Bewegung war bis in die jüngste Zeit eine überwiegend germanische, während in der Zeit der Entdeckungen, wenigstens zunächst, romanische Völker die Führung übernahmen. — Nenestens haben sich diese Verhältnisse wesentlich geändert. Nunmehr sind auch wieder die Romanen in die Auswanderungs- bewegung eingetreten. Die Italiener stellen sogar unter allen Völkern Europas weitaus das größte Kontingent der Auswanderer. Ebenso beteiligen sich jetzt die Völker des europäischen Ostens, die Slaven, in sehr beträchtlicher Zahl an der Wanderbewegung. Die Auswanderung in den meistbeteiligten Staaten Europas im Jahre 1910. Italien 650 000_______________________________________ Großbritannien 400'000__________ Europäisches Rußland 350 Oop Österreich-Ungarn 274 000 b) Ziele der heutigen europäischen Auswanderung sind vor allem die Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada, die süd- amerikanischen Staaten Brasilien, Uruguay und Argentinien, dann Australien und Südafrika seit Entdeckung der Goldfelder. Die Germanen besiedelten vorwiegend die Union, voran die Engländer, dann die Deutschen und die Skandinavier. Die Italiener bevorzugen die südamerikanischen Länder, bevölkern aber auch Nordasrika und sind ebenso in ansehnlicher Zahl in Nordamerika vertreten. Allbekannt ist ferner, daß die Italiener sich als Saisonarbeiter nach Frankreich, der Schweiz, Deutschland und Österreich verdingen. Die auswanderndeli Slaven wenden sich ebenfalls in der Mehrzahl nach der Union. Außereuropäische Auswanderung. Die Hauptauswanderungs- gebiete Außereuropas sind China und Japan. Ein Strom von gelben Arbeits- kräften ergießt sich von diesen Ländern nach allen tropischen und subtropischen Kolonien, sofern sie sich nicht, wie z. B. Australien, gegen diese Art von Ein- wanderung verschließen. Die Chinesen und Japaner sind im fernen Westen Amerikas für die europäischen Bevölkerungselemente bereits sehr starke Konkurrenten geworden. Japaner sind besonders zahlreich ans den Inseln des Stillen Ozeans verbreitet, und auch in Südamerika erscheinen sie immer häufiger. Staatsformen. Die Kultur der Völker findet auch in ihren Staats- formen Ausdruck. Die ursprünglichste menschliche Vereinigung ist die F a m i l i e,

8. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 40

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Australien. 10. Das Goldland West-Australien. Von Ludwig Diels^). Von den sechs Schwesterkolonien auf australischem Boden, die sich mit Beginn des neuen Jahrhunderts zu einem Staatenbund zusammenschlössen, hat West- anstralien lange Jahrzehnte hindurch weit im Hintergrunde gestanden. Über die Meere drang nur selten Kunde von dort. Das Interesse Europas für das ferne Land beschränkte sich naturgemäß auf engste Kreise. Aber auch in Australien selbst sahen die östlichen Kolonien keine Veranlassung, sich mit dem entlegenen Westen ihres Erdteils näher bekannt zu machen. Das alles hat sich seit den Tagen der reichen Goldfunde geändert, und in den letzten Jahren hat Westaustralien in Fortschritt und Aufschwung seine Geschwister sämtlich hinter sich gelassen. — Perth war als Sitz der Behörden 1829 angelegt worden; aber 1891 hatte es sich erst auf knapp 8000 Einwohner gehoben, zu einer Zeit, als drüben im Osten Melbourne schon die Weltindustrie zu Gaste geladen hatte, und Sidney unter den großen Häfen des Pazifik glänzte. Endlich aber nahm sich das Glück seines Stief- kindes an. Die Goldfunde zogen Westaustralien hervor aus seiner Vergessenheit, und auch für Perth schlug die Stunde. Heute hat es an 40 000 Einwohner, nicht eingerechnet die Bevölkerung von Fremantle, seinen: aufstrebenden Hafenplatze"). Dort an der Mündung des Schwanenflusses befand sich vor 1890 nur eine offene Reede, den: Nordwestwind schutzlos preisgegeben. Eine felsige Barre schloß die Einfahrt bei niedrigem Wasserstande. Es waren kostspielige und verwickelte Bauteu notwendig, um aus diesen Anfängen einen Hafen zu schaffen, wie ihn der unge- stüm schwellende Berkehr verlangte. Aber es gelang. 1898 ließ unser Norddeutscher Lloyd zum erstenmal einen überseeischen Postdampfer in den Schwanensluß ein- laufen. Das bedeutete den Sieg des neuen Hafens. Nun mußten alle übrigen Linien folgen, und heute ankern die größten Fahrzeuge in Sicherheit am Kai von Fremantle. Mit dieser Entwicklung hat sich das Leben des Staates in Perth konzentriert, geradeso, vielleicht noch mehr sogar, wie in den Metropolen der Reisen in Westaustralien. (Vortrag.) Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. 1902, S. 797 ff. Berlin, Ernst Siegst. Mittler u. Sohn. 2) Für 1907 gibt der Goth. Hofkalender über 53 800 an, in Fremantle 21 000. — D. H.

9. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 151

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
32. Die vorpermischen Gebirgszüge in Europa. 151 Valenciennes an bis an den Rhein, und nachdem er diesen in der Sigmoide^) überschritten hat, noch eine Strecke weit an der Ruhr; seine weitere Fortsetzung im Osten liegt in den niederschlesisch-mährischen Kohlenflözen. Es folgt gegen Innen eine breite, vorherrschend devonische Zone in den Ardennen und am Rhein bis zum Südrande des Taunus, im Harz und in den entfernteren Teilen der Sudeten. Die noch weiter gegen Innen gelegenen Zonen bestehen sehr vor- herrschend ans kristallinischen Felsarten; sie sind durchzogen von enger gefalteten Zonen von Silur, Devon und Kulm und bilden die Rheingebirge vom Taunus bis zum südlichen Ende des Schwarzwaldes, das Fichtelgebirge und Erzgebirge mit dem Franken- und Thüringerwalde, das Riesengebirge und einen Teil der Sudeten. Dieser Bogen ist wie das armorikanische Gebirge hauptsächlich gegen den Schluß der Karbonzeit, jedenfalls vor dem Rotliegenden, aufgefaltet und zu verschiedenen Zeiten zerbrochen worden. Aber auch hier sind posthume Be- wegungen eingetreten, und diese zeigen sich am deutlichsten in den kretazischen Mulden der Sudeten. Große Transgressionen über die Falten beginnen bereits im Oberkarbon, so z. B. im Kohlenrevier an der Saar. Die höchsten Gipfel dieses alten Gebirges lagen wahrscheinlich an der Stelle der Ballons der Vogesen, im südlichen Schwarzwalde, auf der Linie von da zum Erzgebirge, auf diesem und an der Innenseite des sndetischen Bruchstückes. Nir- gends aber treten die Umrisse einzelner alter Gebirgskerne so deutlich hervor als vor dieser Hauptlinie, in der Münchberger Gneismasse bei Hof und in dem sächsischen Granulitgebirge. Es ist daher entsprechend, daß in dem Lande der Varisker, dem Vogtlande, der Name des die meisten deutschen Horste umfassenden Gebirges gewählt werde, und es wird dasselbe nach der Curia Variscorum (Hof in Bayern) das variskische Gebirge genannt werden. Übersicht der vorpermischen Gebirgszüge in Europa. Die Zusammengehörigkeit der armorikanischen Horste oder doch einiger dersel- den ist, wie wir sehen, bereits vor Jahren von englischen und französischen For- schern ganz richtig erkannt worden. Ebenso spricht das Bewußtsein der Zusammen- gehörigkeit eines großen Teiles der variskischen Horste deutlich genug aus Lossens lehrreicher Schrift über die Beschaffenheit der Gebirgskerne von den Ardennen bis zum Altvater. Diese Schrift zeigt zugleich, warum zur Zeit L. v. Buchs, als man noch nicht hinreichende Kenntnis von dem Lande besaß, um Bruchlinien von dem Streichen der Falten zu unterscheiden, auch die Struktur des Landes nicht in einer Weise erfaßt werden konnte, welche den heutigen Erfahrungen ent- sprechen würde. Einen beträchtlichen Teil der variskischen Horste hat auch Penck als „mitteldeutsche Alpen" unter gleichzeitigem Hinweis auf ihr karbonisches Alter zusammengefaßt. x) Unter S. ist eine Verschiebung des Gebirges zu verstehen, hier am Rhein in der Weise, daß das rechtsrheinische Kohlengebirge weit mehr gegen Norden gerückt ist als das linksseitige. — D. H,

10. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 224

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
224 Deutsches Reich. ein Kleinkönig unter den Seinen. Daher gibt es kein höheres Ziel für den jüngeren Bauernsohn als Einheiraten auf einen Hof. Besitz ist gleichbedeutend mit sittlicher Tüchtigkeit. Denn nur durch höchste sittliche Anspannung kann Gewinn aus dem armen Lande erarbeitet werden. An jedem Geldstück klebt Fleiß und abermals Fleiß und Entbehrung. So ist Vermögen metall gewordene sittliche Kraft. Daher jene enorme Hochschätzung des Geldes und die ganz selbstverständliche Abwägung des gegenseitigen Besitzes vor dem Ver- löbnis. Erst jetzt beginnt dieses starre, bäuerliche Gefüge und die uralte Schichtung des sozialen Volkskörpers unter dem Einflüsse städtischer Anschau uugen sich ein wenig zu lockern. So hat sich hier ein wirtschaftlich kraftvoller Bauernstand erhalten, dessen ganze Gesundheit man erst erkennt, wenn man die proletarischen Verhältnisse des Eichsfeldes, einzelner Gegenden Hessens und Thüringens oder des Elsaß damit vergleicht. In diesen unberührten Volkskörper hat sich nicht wie dort der jüdische Spekulant einzunisten ver- mocht. Dieses harte, vorsichtige, genügsame und ehrliche Geschlecht ist ihm völlig gewachsen. Vervollständigt wird das Bild des Heidjers durch die ganz eigentümlichen kirchlich-religiösen Verhältnisse. Gewiß werden von jeher diese ichlichten, innerlich gewandten Bauern religiös gewesen sein. Denn mehr als der Städter sind sie abhängig von der Huld des rätselhaften Wettergottes, der wähl- los, wie es scheint, den Saaten Verderben und Gedeihen sendet. Ihn zu binden durch genaueste Befolgung seiner Satzungen, aber zugleich mit dem naiven Anspruch, dasür mit irdischem Hab und Gut gesegnet zu werden, ist von jeher und überall Kern jeder gesunden Bauernreligion gewesen. Es ist die Religion der alttestamentlichen jüdischen Bauern. Nicht immer spricht sich diese Grundempfindung so naiv aus wie in einer Hausinschrist von Müden aus dem Jahre 1840: „Herr, weil du Frömmigkeit so liebst, daß du dem Frommen Güter gibst, So gib, daß ich in heiliger Scheu recht fromm und recht gesegnet sei... Ich streck' die Hand mit Freuden aus, komm du mit Segen in mein Haus!" 46. Geologie des Harzes. Von Johannes W a l t h e r *). Der Harz bildet die südliche Hälfte einer langgestreckten Ellipse, die gegen das nördliche Vorland durch ein System ziemlich geradliniger Brüche begrenzt und teilweise sogar gegen Norden überschoben ist, während der Ost-, Süd- und West- rand von den Saumrändern jüngerer Decken gleichmäßig überlagert wird. Hier steigt auch das Gebirge verhältnismäßig sanft an, während es sich im Norden hoch und steil emporhebt. i) Lehrbuch der Geologie von Deutschland. Leipzig, Quelle u. Meyer, 1910. S. 200 ff.
   bis 10 von 59 weiter»  »»
59 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 59 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 1
3 2
4 32
5 1
6 4
7 2
8 1
9 3
10 8
11 5
12 4
13 0
14 2
15 0
16 0
17 2
18 10
19 0
20 1
21 1
22 13
23 3
24 2
25 1
26 2
27 3
28 0
29 3
30 1
31 1
32 1
33 0
34 5
35 0
36 1
37 11
38 3
39 1
40 2
41 6
42 0
43 0
44 1
45 13
46 0
47 0
48 4
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 306
1 41
2 9
3 169
4 187
5 425
6 91
7 14
8 122
9 131
10 86
11 107
12 53
13 21
14 11
15 44
16 123
17 220
18 79
19 99
20 33
21 264
22 7
23 110
24 19
25 10
26 20
27 40
28 73
29 79
30 4
31 8
32 23
33 10
34 18
35 10
36 44
37 15
38 31
39 26
40 84
41 60
42 42
43 59
44 96
45 68
46 19
47 156
48 178
49 466
50 152
51 80
52 42
53 1
54 56
55 11
56 19
57 165
58 13
59 40
60 53
61 172
62 21
63 9
64 130
65 21
66 23
67 10
68 24
69 19
70 672
71 40
72 43
73 14
74 57
75 45
76 106
77 175
78 22
79 70
80 45
81 12
82 33
83 21
84 52
85 50
86 36
87 31
88 9
89 18
90 12
91 46
92 368
93 40
94 78
95 171
96 47
97 67
98 297
99 23

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 34
1 7
2 1
3 4
4 10
5 23
6 21
7 20
8 8
9 0
10 88
11 27
12 6
13 5
14 13
15 9
16 11
17 0
18 17
19 141
20 5
21 1
22 5
23 3
24 21
25 18
26 6
27 7
28 4
29 72
30 2
31 41
32 7
33 61
34 15
35 2
36 16
37 4
38 12
39 13
40 17
41 13
42 2
43 22
44 7
45 7
46 3
47 31
48 22
49 10
50 5
51 7
52 63
53 9
54 280
55 4
56 17
57 13
58 38
59 33
60 12
61 9
62 27
63 12
64 7
65 2
66 4
67 11
68 5
69 1
70 8
71 17
72 22
73 15
74 27
75 6
76 9
77 44
78 72
79 8
80 39
81 95
82 15
83 16
84 5
85 16
86 9
87 14
88 16
89 4
90 17
91 182
92 0
93 17
94 0
95 29
96 8
97 8
98 6
99 18
100 38
101 4
102 10
103 13
104 12
105 47
106 10
107 4
108 21
109 50
110 9
111 6
112 10
113 3
114 13
115 32
116 3
117 4
118 22
119 10
120 31
121 10
122 18
123 11
124 9
125 12
126 101
127 313
128 11
129 10
130 8
131 29
132 49
133 35
134 32
135 5
136 312
137 3
138 9
139 36
140 2
141 2
142 43
143 8
144 13
145 57
146 10
147 4
148 113
149 5
150 6
151 21
152 16
153 24
154 12
155 10
156 8
157 6
158 18
159 35
160 11
161 6
162 6
163 9
164 7
165 51
166 32
167 14
168 10
169 8
170 1
171 25
172 52
173 76
174 6
175 46
176 16
177 44
178 6
179 22
180 5
181 11
182 36
183 181
184 18
185 5
186 10
187 46
188 64
189 21
190 6
191 14
192 85
193 34
194 55
195 4
196 5
197 14
198 1
199 11