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1. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 57

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. 57 1. In Westfalen liegt Minden an der Weser, nahe der Westfälischen Pforte, durch welche die Straße von Bremen nach Köln (jetzt die Köln-Mindener- Eisen- bahn) führt. Bielefeld, in einer Lücke des Teutoburger Waldes gelegen, ist der Hauptsitz der westfälischen Leinenindustrie. 2. In der Provinz Hannover liegen die Universitätsstadt Göttingen an der Leine und das altertümliche Hildesheim an der Innerste, einem Nebenflusse der Leine; ferner am Nordwestende der Weserkette Osnabrück; Kohlen- und Eisenerz- lager in dessen Nachbarschaft haben die Stadt nunmehr zu einem Hauptmittelpunkt der Eisenindustrie im nordwestlichen Deutschland gemacht. Die Kleinstaaten im Weserberglande sind: 1. das Fürstentum Waldeck mit der Hauptstadt Arolsen; 2. das Fürstentum Lippe mit der Hauptstadt Detmold. Unweit davon erhebt sich auf dem Teutoburger Wald das riesige Hermanns-Denkmal, zur Erinne- rnng an den. Sieg des Cheruskerfürsten Arminius über die Römer (i. I. 9 n. Chr.) errichtet. — Östlich von Lippe ist der vielbesuchte Badeort Pyrmont, eine waldecksche Exklave; 3. das Fürstentum Schaumburg-Lippe mit Bückeburg. 4. Endlich hat auch das Herzogtum Brauuschweig hieran Anteil. Das Weserbergland ist politisch sehr zersplittert. Thüringen und Harz. 1. Thüringen. Die beiden Teile Thüringens sind der Thüringer Wald und die Thüringer Hochfläche. Der Thüringerwald. Seine südöstliche Hälfte, der Frankenwald, ist ein breites Schieferplateau wie das Rheinische Schiesergebirge und zieht vom Fichtelgebirge bis zur Werraquelle. Die nordwestliche Hälfte dagegen, der eigentliche Thüringer Wald, verschmälert sich kettenartig und erreicht im Jnselsberg 900 m, im Beerberg 1000 m Höhe. Der Thüringer Wald ist hiernach ein langgestrecktes, dichtbewaldetes Gebirge, das aus zwei sehr verschieden- artigen Teilen besteht. Landschaft. Das Gebirge weist einen anmutigen Wechsel von wiesen- grüueu Tälern und dichtbewaldeten Höhen auf. Zum Kamme hinauf führen allenthalben wohlgepslegte Wege und Straßen, auf dem Kamrye selbst zieht der Rennsteig hin mit reizvollen Ausblicken nach Franken und Thüringen. Die landschaftliche Schönheit des Thüringer Waldes wird daher mit Recht viel ge- priesen. Boden und Erwerb. Die Bewohner leben teils von Wald- und Holz- arbeit, teils von der Gewinnung und Verarbeitung der Bodenschätze des Gebirges. Sie betreiben vielfach Glas-und Porzellanfabrikation, Suhl hat eine Gewehrfabrik; der Frankenwald ist das Land der Schiefertafelmacher, Sonneberg erzeugt Spiel- waren. Gar mancherlei Beschäftigung bietet also der Thüringer Wald seinen Bewohnern. Die Thüringer Hochfläche liegt zwischen Thüringer Wald und Harz. Sie ist ein flachwelliges, von einzelnen steileren Rücken durchzogenes Land und senkt sich ziemlich tief nach Osten hin (Jena 150 m), weshalb ihr Hauptfluß, die Uuftrut,

2. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 59

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. 59 zur Saale geht. Nur ein kleiner Teil des Gebietes im Westen entwässter zur Leine, einem Nebenflüsse der Aller. Reiche Bewässerung, fruchtbarer Boden und in den tieferen Teilen mildes Klima machen Thüringens Hochfläche zu eiuemgesegn eten Land des Ackerbaues. Seine Kornkammer ist die „Goldene Aue", an deren süd- lichem Saum der Kysshäuser mit dem Kaiser Wilhelmsdenkmal aufragt. Gewerbe der Hochfläche. Zur Ernährung der dichtwohneudcu Be- völkeruug reicht der Ackerbau nicht aus; daher hat sich in den zahlreichen thürin- gischen Städten auch noch eine mannigfache Industrie entfaltet. Gotha erzeugt vortreffliche Landkarten, Apolda hat Strumpfwirkereien, Jena verfertigt optische Instrumente. (Vgl. unten: Siedelungen.) 2. Der Harz. Er hält dieselbe Richtung ein wie der Thüringer Wald, über- ragt diesen nur um rund 100 m (Brocken 1100 m), trägt das gleiche prächtige Waldkleid und birgt wie jener wertvolle Mineralschätze in seinem Schöße. In seiner Hauptmasse besteht er aus Schiesergesteiu, das ^ von Granit durchbrochen wird. Harz und Thüringer Wald haben also große Ähnlichkeit; doch bildet der Harz ein länglich rundes Massengebirge.*) Waldwirtschaft, noch mehr aber Bergbau auf Silber, Kupfer, Blei und Eisen sind von alters her die Hauptbeschäftigung der Harzers) Von den sieben Bergstädten des Harzes ist Klausthal die bedeutendste. Politische Einteilung und Siedelungen. Den größten Anteil an den thüringischen Landen hat 1. das Königreich Preußen mit der Provinz Sachsen. Im Herzen Thüringens Erfurt, 110000 Eimv., die größte Stadt Thüringens, mit berühmten Handels- gärtuereien. In der „Goldenen Aue" Nord hausen, bekannt durch seinen Korn- branntwein. An der Saale Naumburg, Merseburg und Halle, dieses Uni- versitätsstadt mit 180000 Einw.; in der Nähe Salz- und Braunkohlenlager. Die übrigen thüringischen Staaten sind folgende: 2. und 3. die beiden Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarz- bürg - Sondershausen mit den Residenzstädten Rudolstadt an der Saale und S onders h ausen, südöstlich von Nordhausen; 4. das Großherzogtum Sachsen-Weimar. Hauptstadt Weimar; Jena an der Saale; am nordwestlichen Ende des Thüringer Waldes Eisenach mit der Wartburg; 5. das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha. Hauptstadt Gotho; südlich des Thüringer Waldes Kobnrg mit Schloß; 6. das Herzogtum Sachsen-Meiningen. Auf der Südseite des Thüringer Waldes M e i n i n g e n an der Werra, Hauptstadt. Am Harz haben drei Staaten Anteil: das Königreich Preußen und die Herzogtümer Braunschweig und Anhalt. Die Thüringischen Lande sind politisch am meisten zersplittert. *) Gebirge, deren Erhebungen eine mehr kreisförmige oder gar keine bestimmte An- ordnung ei kennen lassen, nennt man Massengebirge. Die Massengebirge bilden den Gegensatz zu den langgestreckten Kettengebirgen, a) Daraufhin zielt des Harzers Spruch: „Es grüne blt Tanne, es wachse das Erz, Gott gebe uns allen ein fröhliches Herz!"

3. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 56

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Kaiser Wilhelm-Denkmal auf dem Wittekindsberg (280 m) im 5bicf)engcbirge. Iakobsberg (180 m) im Wesergebirge. D i e Westfälische Psorte ist einer der schönsten Flnßdurchbrüche in Teutschland, unmittelbar vor dem Eintritte der Weser in das Norddeutsche Tiefland gelegen. Jkire Lage gleicht deinrheindurchbruch bei Bonn und dem Elbedurchbrnch oberhalb Dresden. Die Weser hat hier nur 42 m Meereshöhe. In der wohlbebauten Talebene zieht dieköln-Mindnerbahn. s 1 Der Thüringer Wald ist ein dichtbewaldetes Mittelgebirge mit schmalem, kettenartigem Aufbau. Auf seinem Kamme ragt bei Eisenach die sagenberühmte Wartburg^(400 m) auf. Im Vordergrunde die Stadt Eisenach (220 m). Das Gebirge trägt geschlossenes Waldkleid bis zum Kamme. Auf diesem zieht der „Rennsteig" hin.

4. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 58

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
58 Iv. Ubersicht der Länderkunde. Hexeutau^platz 450 m Brocken 1100 m Roktiappe 375 m ) Der Harz, ein M a s s e 11 g e b i t g e. Kein Fluß durchbricht die geschlossene Masse des Harzes in ihrer aanzen Ausdehnung. Tie Bode aber bat sich in das Schiesergesteiu des Gebirges ein meist enges und tiefes Tal eingesägt äbnlich dem Schwarzatal im Tbürnigerwalde. Fichten- und Laubwälder, in seinen Weitungen auch Wiesen, Felder und Ortschaften umkränzen dieses Tal Die schönste Stelle der Bode ist ihr Durchbruch am Harzrande mit de» malerischen Harzklippen, mit Hexentanzplag und A>oßtrappe, sagen- berühmte» Stätten des Gebirges. Allenberg 730 m Geisina fioo m Baialtkuppe des Geisina 820 m Das Erzgebirge, von der Nordsene gesehen. Der Nordabhang des Erzgebirges bildet eine ausgedehnte Hochfläche mit Wiesen, Äckern und Wäldern. Zahlreiche be- waldete Kuppen überragen als sanfte Anschwellungen den Kamm.

5. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 55

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. 55 Natur und Erwerb. Der Wald auf den Höhen dieser Gebirge ist vielfach gerodet, steiniger Boden und rauhes Klima bewirken nur mäßigen Ertrag der Wiesen und Felder. Rinderzucht herrscht vor. Das Hessische Bergland verfügt nur über spärliche Natnrgabeu. Kinzig- und Fuldatal (Fulda 250 m) haben Getreidebau und Viehzucht, die Wetterau ist obstreich. (Frankfurter Apfelwein.) Die Täler sind also fruchtbar. Politische Einteilung und Siedelungen. Politisch zerfällt das Hessische Bergland in zwei Teile: 1. Zur Provinz Oberhesseu des Großherzogtums Hessen gehören der Vogels- berg, die Wetterau und ein Stück des oberen Lahntales; hier die schöngelegene Universitätsstadt Gießen. 2. Das ganze übrige Gebiet bildet den Regierungsbezirk Kassel der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Von Wohnplähen hat hier nur Kassel größere Bedeutung erlangt (155 000 Einw,); es liegt in der fruchtbaren Ausweitung des Fuldatales, wo die Bahnlinie Hamburg—frankfurt mit jener von Thüringen und Sachsen sich kreuzt. In der Nälje von Kassel ist das Lustschloß Wilhelmshöhe. Südlich von Kassel Fulda, dessen Dom die Gebeine des Apostels der Deutschen birgt. An der Lahn liegt die freundliche Universitätsstadt Marburg. 3. Das Weserbergland. Gliederuug und Natur des Gebirges. Es umfaßt folgende Glieder: links der Weser das Eggegebirge und den Teutoburger Wald; rechts der Weser Solling, Deister und Süutel. An diesen schließt sich die Weser- kette an, welche der Fluß in der Westsälischen Pforte durchbricht. Das Weserbergland ist reich gegliedert, aber nur 390—Goo m hoch. Es bildet mit dem Hessischen Berglande eine breite Eiuseukuug in der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Landschaft und Bewässerung. Die mit schönem Laubwald be- standeuen Gebirge erheben sich oft in schroffen Wänden und eröffnen überall den Blick aus Saatfluren und grüne Wiesen, durch die sich die Weser mit ihren Znslüsseu hiudurchschläugelt. Ein anmutiger Wechsel von Höhen und Tälern macht die Landschaft reizvoll. Die Weser, welche das ganze Gebirgssystem entwässert, entsteht aus zwei Qnellslüssen, der Fulda und der Werra. Die Fulda entspringt auf der Wasser kuppe, fließt dann zwischen Rhön und Vogelsberg nach N. und wendet sich nach Ansnahme der Ed er zur Werra; diese kommt vom Südwest- abhange des Thüringer Waldes und bewahrt bis zur Vereinigung mit der Fulda bei Münden im ganzen nordwestliche Richtung. Dem Rhein und der Elbe parallel fließend, erreicht die Weser an der Westsälischen Pforte das Tiefland und mündet unterhalb Bremen in die Nordsee. Die Bevölkerung treibt, da Mineralschätze meist fehlen, vorwiegend Acker- Wirtschaft und Kleingewerbe; doch ist der Boden besser als in Hessen. Politische Einteilung und Siedelungeu. In der Hauptsache ist das Weserbergland preußisch und zwar gehört das linksseitige zumeist zur Provinz Westfalen, das rechtsseitige Gebiet zur Provinz Hannover.

6. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 69

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. 69 Das Land am Fuße der Gebirge zeichnet sich wie das Marschland durch hohe Fruchtbarkeit aus, so 1. die kölnische Tieflandsbucht mit den Städten Bonn, Köln und Düsseldorf; 2. die westfälische Tieflandsbucht oder das Münsterland mit ihrer fast ausschließlich Landwirtschaft treibenden Bevölkerung; der Hauptort ist Münster; endlich 3. das Fruchtland von Hannover bis zur Leipziger Bucht, also hauptsächlich Braunschweig und die Provinz Sachsen, wo der Zuckerrüben- und Gemüsebau eine außerordentliche Ausdehnung gewonnen und große Wohl- habenheit erzeugt hat. Das Westdeutsche Tiefland ist von sehr verschieden- artiger Bodcnbeschasfenheit und im ganzen ein Ge- biet der Landwirtschaft. Die Bevölkerung ist der Abstammung nach rein deutsch: in der kölnischen Bucht fränkisch, in den übrigen Gebieten niedersächsisch. Politische Einteilung und Siedelnngen. Zum Westdeutschen Tief- lande gehören die folgenden preußischen Provinzen und deutschen Staaten: 1. der nördliche Teil der Rheinprovinz. Hier Köln am Rhein, über 1/2 Mill. E., in der Mitte der fruchtbaren und dichtbevölkerten Tieflandsbucht und am Kreuzungs- punkte der Weltverkehrslinien Berlin — Paris und London — Genua. Es ist heute der wichtigste Handelsplatz im Westen Deutschlands und ein Waffenplatz ersten Ranges. Weltbekannt sind der Kölner Dom, eines der höchsten Bauwerke der Erde (156 m), und das Kölnischwasser. Deutz und Mülheim sind wirtschaftlich mit Köln ver- buuden. Düsseldorf, 360000 Einw., ist der Rheinhafen der indnstriereichen Wnpperstädte und Sitz einer berühmten Malerakademie. Duisburg (Düsburg) hat den größten deutscheu Rheinhafen und ist der Verschissnngsplatz der westfälischen Kohle; 230000 Einw; in der Nahe Hamborn mit bedeutender Industrie, 100000 Einw. Links vom Rhein Krefeld, 130000 Eimv., Mittelpunkt der deutschen Samt- und Seidenindnstrie; 2. die Provinz Westfalen, zwischen Niederrhein und Weser; Münster, im Mittelpunkt der gleichnamigen fruchtbaren Bucht, ist Sitz einer Universität, Hamm hat große Eisengießereien, Paderborn, eine altertümliche Stadt, ist Bischofssitz; 3. die Provinz Hannover zu beiden Seiten der Weser. An der Aller Celle und Verden; an der Leine Hannover, 300000 Einw., früher eine stille Residenzstadt, jetzt Sitz blühender Großindustrie; auch Knotenpunkt wichtiger Bahn- linien (Köln—berlin). In der Lüneburger Heide Lüneburg. Im Emsgebiet: Osnabrück und Emden. Am Jadebusen der Kriegshafen Wilhelmshaven. Die Provinz Hannover umschließt zwei Kleinstaaten: 1. das Groftherzogtum Oldenburg mit der Hauptstadt Oldenburg an der Hunte, einem Nebenfluß der Weser; 2. das Herzogtum Vraunschweig mit der Hauptstadt gleichen Namens an der Oker, 145000einw.; flußaufwärts Wolfen- büttel mit großer Bibliothek;

7. Gesamtbeschaffenheit der Erde, Das Deutsche Reich - S. 51

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Ii. Die Deutschen Mittelgebirge. 51 auf der einen, der Thüringer auf der anderen Seite, mit reizvollen Ausblicken nach Franken und Thüringen. Die landschaftliche Schönheit des Thüringer Waldes wird daher mit Recht viel gepriesen. Boden und Erwerb. Die Bewohner leben teils von Wald- und Holz- arbeit, teils von der Gewinnung und Verarbeitung der Bodenschätze des Gebirges. Sie betreiben vielfach Glas- und Porzellanfabrikation, Suhl hat eine Gewehr- sabrik; der Frankenwald ist das Land der Schiefertafelmacher, Sonneberg erzeugt Spielwaren. Gar mancherlei Beschäftigung bietet also der Thüringer Wald seinen Bewohnern. Die Thüringer Hochfläche liegt zwischen Thüringer Wald und Harz. Sie ist ein flachwelliges, von einzelnen steileren Rücken durchzogenes Land und senkt sich ziemlich tief nach Osten hin (Jena 150 in), weshalb ihr Hauptfluß, die Unstrut, zur Saale geht. Diese, vom Fichtelgebirge kommend, begrenzt auf ihrem nordwärts gerichteten Lauf Thüringen im O. und nimmt außer der Unstrut noch von links I l m und Bode, von rechts die Weiße E l st e r mit der P l e i ß e auf. Nur ein kleiner Teil des Gebiets im Westen entwässert zur Leine, einem Nebenfluß der Aller. Dort bildet das Eichsfeld das Binde- glied zwischen Thüringer Wald und Harz. Reiche Bewässerung, fruchtbarer Boden und in den tieferen Teilen mildes Klima machen Thüringens Hochfläche zu einem gesegneten Land des Ackerbaus. Seine Kornkammer ist die von der Helme durchflossene „Goldene Au", an deren südlichem Saum der K y f f h ä u f e r mit dem Kaiser Wilhelmsdenkmal aufragt. Gewerbe der Hochfläche. Zur Ernährung der dichtwohnenden Be- völkerung reicht der Ackerbau nicht aus; daher hat sich in den zahlreichen thürin- qischen Städten auch noch eine mannigfache Industrie entfaltet. Gotha er- zeugt vortreffliche Landkarten, Apolda hat Strumpfwirkereien, Jena ver- fertigt optische Instrumente. (Vgl. unten: S i e d e l u n g e n.) 2. Der Harz liegt nordöstlich vom Thüringer Wald und überragt ihn nur um rund 100 m (Brocken 1150 m), trägt das gleiche prächtige Waldkleid und birgt wie jener wertvolle Mineralschätze in seinem Schöße. In seiner Haupt- masse besteht er aus Schiesergestein, das von Granit durchbrochen wird. Harz und Thüringer Wald haben große Ähnlichkeit; doch bildet der Harz ein länglichrundes Massengebirge, das sich vom Oberharz im W. zum Unterharz im O. senkt. Landschaftlich am schönsten ist das sagenreiche B o d e t a l mit der R o ß t r a p p e und dem Hexentanzplatz. Nördlich fließt die Ocker zur Aller. Waldwirtschaft, noch mehr aber Bergbau auf Silber, Kupfer, Blei und Eisen sind von alters her die Hauptbeschäftigung der Harzers. Von den sieben Berg- städten des Harzes ist K l a u s t h a l die bedeutendste. Politische Einteilung und Siedelungen. Ten größten Anteil an den thüringischen Landen hat 1. das Königreich Preußen mit der Provinz Sachsen. Im Herzen Thüringens Er- f u r 1*, die größte Stadt Thüringens, mit berühmten Handelsgärtnereien. In der „Gol- i) Daraufhin zielt des Harzers Spruch: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz, Gott gebe uns allen ein fröhliches Herz!"

8. Gesamtbeschaffenheit der Erde, Das Deutsche Reich - S. 65

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Iii. Das Norddeutsche Tiefland. 05 Cuxhaven an der eigentlichen Elbmündung, doch fahren die meisten Schiffe mit der Flut bis Hamburg, das über 100 km aufwärts liegt. Tie Freie und Hansestadt Bremen an der Weser, y4 Mill. Einw., ist die zweit- wichtigste Seehandelsstadt des Deutschen Reiches, der wichtigste Einfuhrhafen für Tabak und amerikanisches Petroleum, zugleich der bedeutendste Auswaudererhaseu, als Sitz des Norddeutschen Lloyd, der zweitgrößten Dampsschiffahrtsgefellfchaft der Welt. Da größere Schiffe nicht bis Bremen fahren können, ist der eigentliche Seehasen Bremerhaven an der Mündung der Weser. Dicht dabei liegt das preußische Geestemünde (Prov. Hannover), der Hauptsitz der deutschen Hochseefischerei. Wilhelmshaven (Provinz Hannover), im Nordwesten des Jadebusens, ist der Kriegshafen des Deutschen Reiches an der Nordsee, Standort des Nordseegeschwaders. Emde n am Dollart ist mit Geestemünde der wichtigste preußische Nordseehaseu und der Ausgangspunkt mehrerer deutscher Kabel (überseeischer Telegraphen- linien). B. Das Ostdeutsche Tiefland und die Ostsee. Ausdehnung. Das Ostdeutsche Tiesland ist dreimal so groß als das Westdeutsche und umfaßt von den zwöls preußischen Provinzen sieben, darunter die beiden größten, Brandenburg und Schlesien. Es nimmt von Westen nach Osten an Breite gewaltig zu. B o d e n g e st a l t. Durch zwei Landrücken, die das Tiefland von O. nach W. durchziehen, gliedert es sich in folgende Naturgebiete: 1. die Schlesische Tieslandsbucht zu beiden Seiten der oberen Oder, 2. den Südlichen Landrücken, 3. den Nördlichen Landrücken und 4. die Niederung zwischen beiden. Tas Ostdeutsche Tiefland hat sohin eine reichere Bodengestaltung als das Westdeutsche. Tie Schlesische Tieslandsbucht. Das gesegnete Fruchtland am Ostfuße der Sudeten wird reich bewässert durch die Oder und deren Zuflüsse und erzeugt außer Getreide besonders Zuckerrüben und Gemüse, namentlich um Liegnitz, die „Gartenstadt Schlesiens". Weniger günstig als die linke Oderseite ist die rechte gestellt, wo das Ackerland zurücktritt und Heiden mit ausgedehnten Kiefernwäldern sich hinziehen. Der Südliche Landrücken besteht aus niedrigen sandigen Hochflächen, die durch Flußtäler voneinander getrennt werden. Er beginnt mit den Trebnitzer Höhen (260 m) östlich der Oder, setzt sich westlich von diesem Flusse in den Höhen von Glogau, der Niederlausitz und im Fläming (200 m) fort und ver- liert sich endlich in der Lüneburger Heide zwischen Elbe und Aller. Tas trockene Sandland begrenzt im Süden und Westen wie ein natürlicher Wall die slus;- und seenreiche Niederung des Tieflandes. Ter Nördliche Landrücken zieht längs der Ostseeküste durch Preußen, Pommern, Mecklenburg, Holstein und Schleswig. Er besteht wie der südliche aus

9. Gesamtbeschaffenheit der Erde, Das Deutsche Reich - S. 48

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Kaiser Wilhelinteiilmal auf dein Wittekindsberg (280 m) im S^ietieniiebirne. Iakobsberg (180 m) int Wesergebirge. Die Westfälische Pforte ist einer der schönsten Flußdurchbrüche in Deutschland, unmittelbar bor dem Eintritt der Weser in das Norddeutsche Tiefland gelegen. Ihre Lage gleicht dem Rheindurchbruch bei Bonn und dem Elbedurchbruch oberhalb Dresden. Tie Weser hat hier nur 42 m Meeres höhe. In der wohlbebauten Talebene zieht die Köln-Mindner Bahn. Der Thüringer Wald ist ein dichtbewaldetes Mittelgebirge mit schmalem, kettenartigem Aufbau. Auf feinem Kamme ragt bei Eisenach die sagenberühmte Wartburg (400 in) auf. Im Vordergrunde die Stadt Eisenach (220 m). Das Gebirge trägt geschlossenes Waldkleid bis zum Kamme. Auf diesem zieht der ..Rennsteig" hin.

10. Gesamtbeschaffenheit der Erde, Das Deutsche Reich - S. 49

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Ii. Die Deutschen Mittelgebirge. 49 Thüringer Waldes und bewahrt bis zur Vereinigung mit der Fulda bei M ü n - den im ganzen nordwestliche Richtung. Vom Ostabhang des Thüringer Waldes fließt ihr die sagenreiche H ö r s e l zu. Dem Rhein und der Elbe parallel fließend, erreicht dann die Weser, wie die Werra nach der Vereinigung mit der Fulda in niederdeutscher Sprachform heißt, an der Westfälischen Pforte das Tiefland und mündet unterhalb Bremen in die Nordsee. Die Bevölkerung treibt, da Mineralschätze meist fehlen, vorwiegend Acker- Wirtschaft und Kleingewerbe; doch ist der Boden besser als in Hessen. Politische Einteilung und Siedelungen. In der Hauptsache ist das Weserbergland preußisch und zwar gehört das linksseitige Gebiet zumeist zur Provinz W e st s a l e n , das rechtsseitige zur Provinz Hannover. 1. In Westfalen liegt Minden an der Weser, nahe der Westfälischen Pforte. Viele- f e l d, in einer Lücke des Teutoburger Waldes gelegen, ist der Hauptsitz der westfälischen Leinenindustrie. 2. In der Provinz Hannover liegen die Universitätsstadt G ö t t ing e n an der Leine und das altertümliche H i l d e s h e i m an der Innerste, einem Nebenflusse der Leine; an der Weser liegt Hameln, ferner am Nordwestende der Weserkette Osnabrück; Kohlen- und Eisenerzlager in dessen Nachbarschaft, am Osning, haben die Stadt nun- mehr zu einem Hauptmittelpunkt der Eisenindustrie im nordwestlichen Deutschland ge- macht. Tie K l e i n st a a t e n im Weserberglande sind: 1. das Fürstentum Waldeck mit der Hauptstadt Arolsen. — In einem abge- sonderten nördlichen Teile, östlich von Lippe, liegt der vielbesuchte Badeort Pyrmont? 2. das Fürstentum Lippe mit der Hauptstadt Detmold. Unweit davon erhebt sich auf dem Teutoburger Wald das riesige Hermanns-Denkmal, das zur Erinnerung an den Sieg des Cheruskerfürsten Arminius über die Römer (i. I. 9 n. Chr.) errichtet worden ist; 3. das Fürstentum Tchaumburg-Lippe mit Bückeburg; 4. endlich hat auch das Herzogtum Brauuschweig Anteil. Tas Weserbergland ist politisch sehr zersplittert, 4. Thüringen und Harz. 1. Thüringen. Die beiden Teile Thüringens find der Thüringer Wald und die Thüringer Hochfläche. Ter Thüringer Wald. Seine südöstliche Hälfte, der Frankenwald, ist ein breites Schieferplateau wie das Rheinische Schiefergebirge und zieht vom Fichtelgebirge bis zur Werraquelle. Die nordwestliche Hülste dagegen, der eigentliche Thüringer Wald, verschmälert sich kettenartig und erreicht im Jnselsberg 900m, im Beerberg 1000 m Höhe. Ter Thü- ringer Wald ist hiernach ein langgestrecktes, dichtbewaldetes Gebirge, das aus zwei sehr verschiedenartigen Teilen besteht. Landschaft. Das Gebirge weist einen anmutigen Wechsel von wiesen- grünen Tälern und dichtbewaldeten Höhen auf. Zum Kamme hinauf führen allent- halben wohlgepflegte Wege und Straßen; auf dem Kamme selbst zieht der Renn- steig hin, die alte Grenze zwischen den Stämmen der Franken und Hessen
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