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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 306

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
306 Das Zeitalter der Deformation 1517—1640. gemeinen Besten zufallen, ebenso sollte es mit dem Gute der weltlichen Fürsten geschehen. Dadurch würden alle Steuern überflüssig, nur die „Kaisersteuer" könnte alle zehn Jahre erhoben werden. An Stelle des fremden, römischen Rechts und seiner Rechtsgelehrten wollte Hipler wieder das alte deutsche Gerichtsverfahren einführen, alle Stände sollten Recht sprechen, alle Straßen frei, die Wanderung der Kaufleute sicher, aber auch eine Ordnung sein, wie sie die Waren zu geben haben, nur eine Münze, ein Maß und ein Gewicht durch das ganze Reich Geltung haben, der Arme gegen den Wucher der großen Handlungshäuser bei Ankauf von Getreide und anderen Waren geschützt werden, überall nur ein Schirm und eine Gewalt sein, die des Kaisers. Während der Entwurf noch in Heilbronn beraten wurde, war die Sache der Bauern schon so gut wie verloren. Nicht nur daß wegen Mißhelligkeiten und Streitigkeiten der Führer der Krieg nicht ordentlich geführt wurde, sondern auch die Ausartung des Kampfes in Thüringen und Hessen führte den ganzen besitzenden Mittelstand und die Fürsten gegen die Aufständischen. Von Mühlhausen aus hatte Thomas Münzer, der Reiseprediger des bäuerlichen Krieges, ganz Deutschland gegen seine Herren aufgerufen. Schon durch fein Äußeres suchte er auf die Massen zu wirken. Er ließ den Bart wachsen, trug einen verbrämten Rock oder Prophetenmantel, war von einer Leibwache von 400 Gleichgesinnten mit langen Bärten umgeben. Mit allem, was bestand, hatte er gebrochen. Er führte den Sturm gegen Klöster und Heiligenbilder, gegen Priester-rock und Ordensgewand, aber ebenso sehr tobte er gegen Luther und seine Freunde. Mit flammender Rede feuerte er zum mörderischen Kampf gegen Schlösser und Klöster an und bereitete sich von dem festen Mühlhausen aus zum entscheidenden Schlage vor. Währenddessen lag der alte Kurfürst Friedrich krank auf seinem Schlosse Lochau darnieder und ging seinem Ende entgegen. Die Kunde von dem Ausstand seiner Unterthanen, denen er allzeit ein milder Herr gewesen, war ihm schrecklich zu hören; noch bis zu seinem Tode am 5. Mai war er der Hoffnung, daß man die Händel mit ihnen noch in Güte werde beilegen können. Auch feinem Bruder und Nachfolger Johann wurde angesichts des Ungewitters der Tiefe, das sich gegen die regierenden Gewalten erhob und alles Bestehende mit Umsturz bedrohte, seltsam zu Mute; er hielt sich für verloren und rief einmal aus: „Wer weiß, wie lange unsere Herrschaft noch dauern wird?" Vergeblich versuchte Luther, die Empörer zu beruhigen, er reiste

2. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 55

1914 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 55 — Herges einschließen. Den Anfang des Ortes bildete ein schon im 8. Jahrhundert gegründetes Benediktinerkloster, das, später umgebaut, jetzt zum Lehrerseminar eingerichtet ist. Von Gelnhausen ab er- weitert sich das Kinzigtal, und schöne Wiesen und fruchtbare Felder begleiten den Fluß. Die älteste Geschichte des vielleicht schon zur Karolingerzeit gegründeten Ortes ist dunkel; häufig wird aber der Name der Stadt in den Urkunden genannt, seit Friedrich Barbarossa den Ort zu einer sreien Reichsstadt erhob und auf einer Kinziginsel einen prächtigen Palast erbauen ließ, dessen Ruinen noch heute steheu. Auch die nachfolgenden Kaiser weilten häufig in Gelnhausen. Im dreißigjährigen Kriege wurde die Stadt sast ganz zerstört, auch im siebenjährigen Kriege und 1813 arg mitgenommen. Jetzt ist sie ein ausblühender Ort von 4900 Einwohnern. Ein Denkmal erinnert daran, daß Philipp Reis, der Erfinder des Telephons, hier geboren wurde. e) Der Vogelsberg. Der Aufbau des Vogelsberges ist sehr regelmäßig. Aus der Wetterau und aus den Tälern der Kinzig und der Fulda steigt er ziemlich gleichmäßig unter kleinem Winkel zur Mitte hin an. Hier bildet er eine von Bergkuppen umgebene Hochebene mit einem Durch- messer von 7—10 km. Dieser obere Teil des Vogelsberges heißt der Oberwald. Von demselben senken sich nach allen Seiten Berg- rücken zu den Ebenen hinab. Der Vogelsberg hat also im ganzen die Form eines abgestumpften Kegels. Seine Grundfläche hat einen Halbmesser von etwa 25 Ion. Die Hochebene des Oberwaldes liegt etwa 600 m über dem Meere. Sie wird nach dem größten Orte auf ihr die Breunges- hainer Heide genannt. Die sie umgebenden Bergkuppen über- ragen sie nicht beträchtlich. Der höchste Punkt des ganzen Vogels- berges ist der Tauf st ein (772 m). Aus ihm ruht ein riesiger, aus- gehöhlter Stein, den Bonifatius, der den Hessen das Christentum brachte, als Taufbecken benutzt haben soll. Nicht weit vom Tauf- stein liegen nördlich der Geiselstein (721 in) und der „Sieben Ahorn" (755 in), südlich der Hohenrodskopf (767 m). Am Südrande des Oberwaldes erheben sich der Bilstein (667 in) und die Herchenhain er Höhe (732 m). Von allen diesen Punkten hat man eine prachtvolle Aussicht, soweit sie nicht durch die hohen Buchenwälder gehindert wird. Der Blick reicht über die Bergabhänge und vorgelagerten Ebenen hinweg bis zu den blauen Höhen der Rhön, des Spessarts und des Rheinischen Schiefergebirges. Vom Oberwald gehen nach allen Richtungen, wie Radien eines Kreises, Bergrücken aus, die durch tiefe Flußtäler voneinander ge- schieden sind. Sie senken sich nach Südwesten, Westen und Nord- westen allmählich und reichen bis weit in die Hessische Senke hinein. Nach Norden hin bilden sie den Übergang zu dem Knüllgebirge. Nach Osten und Südosten zum Fulda- und Kinzigtale hin ist ihr Abfall steiler. Zwischen beiden Flußtälern stellt ein Höhenzug, der

3. Bd. 4 - S. 96

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
96 I Die Zeit der Konstitutionen. Randou durch Unterwerfung Kabyliens die Eroberung des Landes bis an den Rand der Saharawüste. Louis Philipp und fein Regierungssystem hatte sich im Lauf der Jahre abgenützt. Man achtete ihn wenig, trotz seiner unleugbaren Tugenden und seines musterhaften Familienlebens; es hieß, er selbst liebe das Geld zu sehr und gewinne die Kammermitglieder durch Zusicherung von persönlichen Vortheilen, die Wähler derselben aber durch Bestechung. So verlangten nun Thiers und Barrot eine „Wahlreform," damit eine reinere Vertretung der Natiou zu Stande komme; und da zwei Minister 1847 wegen groben Unterschieds verurtheilt wurden, sah man bald alle Regierenden für gleich käuflich und verächtlich an, und rüstete sich zum Sturze Guizots mit aller List und Kraft. Umsonst warnte der König in seiner Thronrede Dez. 47 vor „feindseligen, blinden Leidenschaften;" die Franzosen wollten einmal wieder was Neues haben, und es gelang ihnen unverhofft schnell im Febr. 1848, nachdem Bewegungen in der Schweiz und in Italien die herrschende Gährnng gesteigert hatten. § 15. Der Sonderbundkricg. Die Kantone der Schweiz hatten seit Ang. 1815 eine neue Bundesverfassung erhalten, welche an der Herrschaft der Geschlechter nichts veränderte. Diese Patricier leiteten alle Geschäfte, ohne daß von strenger Verantwortlichkeit die Rede war; ihr Walten befriedigte jedoch im Ganzen die Städte, welchen die Landschaft wenig drein reden konnte. Denn durchgängig herrschte in den größeren und gebildeteren Kantonen die wohlhabende Bürgerschaft der Hauptstädte, während in der stockkatholischen innern Schweiz die Bauernversammlungen unter der Leitung der Adeligen oder Pfarrer ihr gewohntes Wesen trieben. An mannichfaltigen Rechtsungleichheiten wurde kaum gerüttelt; das staatliche Leben schien fast erstickt. Die Tagsatzung aber, welche die Centralregierung vorstellte, und bald in Bern, bald in Zürich oder Luzern sich zur Berathung

4. Bd. 4 - S. 98

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
98 I. Die Zeit der Konstitutionen. bis zum 20jährigen Jüngling herab, die Lust und Kunst des Regierens allgemeiner verbreitet. Luzern (Jan.31), Freiburg (Febr.), Thurgau und Zürich (März), Aargau, St. Gallen, Waadt (Mai) rc. giengen voran; Bern folgte im Okt. Basel unterdrückte znerst die Bewegung in der Landschaft, indem es Liestal mit Trnppen besetzte, und glaubte dann (Febr.) mit einer mäßigen Reform durchzukommen; allein nach blutigen Zusammenstößen zog es der Einwilligung in die Landschaftsforderungen die Trennung in zwei Halbkantone vor 1832. In Neuenburg, das ungeschickt genug Fürstenthnm und Kanton zugleich war, schlug der preußische General Pfnel 1831 die Bewegung mit den Waffen nieder. Im Ganzen war eine größere Gleichartigkeit des Ver-faffnngslebens im aufgeklärteren Theil der Schweiz erreicht; 7 demokratische Kantone, darunter die Vororte Bern, Zürich, Luzern schloßen schon das Siebener Concordat Juli 1832, das auf eine Umänderung der Bundesakte hinarbeitete. Dagegen vereinten sich nun aber (Nov.) 4 katholische Kantone mit Basel und Neuenburg zu Sarnen, um weitere Neuerungen abzuwehren. Heftige Debatten folgten. Eidgenössische Truppen schritten gegen Basel und Schwyz ein, und die Tagsatzung löste den Sarner Bund auf. Eine Umgestaltung der Bnndes-aste kam noch nicht zu Stande; man begnügte sich, das Heer- und Zollwesen einheitlicher zu ordnen. Indessen war nun die Schweiz der Tummelplatz aller radikalen Geister geworden, die von hier aus Italien, Deutschland, Frankreich zu republikauisiren gedachten. So stiftete der Genuese Mazzini das „junge Italien" und vermochte es (Febr. 34) zu einem tollen Einfall in Savoyen, der aber an der Theilnahmlofigkeit der Bauern scheiterte. Darüber beschwerten sich und drohten ernstlich die Nachbarmächte, am bittersten Louis Philipps 1838, wegen Louis Napoleon (S. 92); doch gab die Tagsatznng, auf Englands starke Fürsprache bauend, diesen Einmischungen des Auslands nur halbes Gehör.

5. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 130

1794 - Gotha : Ettinger
i3® Viii, Helvetien. sich das Walliserland und Genf in den Schul; der Eidgenossenschaft. Savoyen machte ess 1602 uen Versuch, die Stadt Genf durch eine Ue- berrumpelung wieder zu bekommen; der Ane schlag mißlang ihm aber. 1648 Im westphälischcn Frieden wurden die Helve- tier für ein freyes Volk erklärt. 3. Die Helvetier nehmen an fremden Händeln keinen lebhaften Antheil. Sie waren meistens mit innerlichen Streitig- keilen beschäftigt. Diese veranlaßten Aristo- kraten und Demokraten / die einander unter- drücken wollten. Hauptsächlich ereigneten sich solche Unruhen zu Genf, wo die Volks- parthey mit den Aristokraten fast rin bestän- digen Kampfe begriffen war. (Ueprelenrens und Negaiifs.) Endlich brachte es jene zu einer ihren Wünschen angemessenen Staats- verandcrung. Frankreich, Sardinien und 1782 Bern ließen jedoch Truppen anrücken, und richteten die Verfassung so ein, daß sic nicht Ai aristokratisch wurde. Indessen hat die 1792 Volksparthey, durch die Nahe der in Sa- voyen befindlichen Franzosen aufgemuntert, «bermahls eine Revolution durchgesetzt. Ix

6. Teil 16 - S. 369

1806 - Gotha : Ettinger
er auch eine große Armee würde anführen können. Allein Clermont, ein Mittelding zwischen Kriegsmann und Geistlichen (er war Abt zu St. Germain des Prez) hatte wenir ger Geistesgröße und Kenntnisse, als Gut, müthigkeit. Man glaubte das, was ihm fehlte, durch einen ihm beygeordneten Kriegs, rath von den vier Generallieutenanten Ville, mur, Mortaigne, Contades und St. Ger, main, zu ersetzen; allein der eben so sitten, und charakterlose als geistvolle Mortaigne, der sich Clermonts ganzes Zutrauen zu er, werben wußte, leitete ihn vorsetzltch zu fal, schen Schritten, um sich an dessen Stelle schwingen zu können. Sein eigner Bruder, der Graf von Charoleroiö traute ihm so we, nig zu, daß er ihm den Rath gab, lieber das Brevier in die Hand zu nehmen, und Friedrich sagte: er hoffe, daß ihn nächstens der Erzbischof von Parts ablösen würde. Er nennte ihn auch nur den Benediktiner, Ge, neral. Clermont langte (1758 14. Febr.) gerade zu der Zeit an, wie die französische Armee durch die Entschlossenheit, mit welcher die Eallettj Weltg. ióy Lh. A a Deut,

7. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 83

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Irland. 83 Fülle erzeugen, und dennoch ist das Irische Volk ein unglückliches. Einst war es glücklich, nachdem der Schotte Patrick, den es als seinen Schutzheiligen verehrt, im I. 430 das alte goldene Götzenbild Cromeruach und mit ihm das Heidenthum auf der Insel zerstört hatte, und nun ganz I. mit Kirchen und Klöstern übersäet wurde, deren Send- boten (Gallus, Columban) auch Deutschland christianisir- ten. Aber schon die Normannen mit ihren Raubeinfallen zerstörten jenes Glück, und die unter den Kämpfen ein- gerissene Rohheit erleichterte den Engländern 1171 die Eroberung der Insel, die mit solcher Härte durchgesetzt wurde, daß ein tiefer Haß Wurzel faßte. Als England denn auch seine Reformation mit Gewalt einführen wollte, kettete es sich um so fester an seinen katholischen Glauben, und wehrte sich verzweifelt in schauerlichen Empörungen, die grausam unterdrückt wurden. Im I. 1800 wurde dann I. mit Großbr. vereinigt und den Katholiken eine Freiheit um die andere eingeräumt, ohne daß doch die Bevölkerung zur Rübe kam oder im Großen die Bahn des besonnenen Fortschritts eingeschlagen hätte. Die Kartoffelkrankheit im I. 1845 brachte eine Hungersnoth und führte zu einer Massenanswandernng nach Amerika. — in 10 Jahren ca. I1/* Mill., — die die Bevölkerung Js. von über 8 Mill. auf 5% herabgebracht hat! Von 5,798,967 E. sind 4'^ Mill. Katholiken und 2,667,090 E. können weder lesen noch schreiben, doch erhalten etwa 850,000 Kinder einige Bildung. Das Volk lebt also in tiefer Armut, Unwissenheit, Rohheit und Schmutz, es ist dem vornehmen Engländer fast nur ein Abscheu und dem Reiche eine beständige Bürde. Und doch ist es sehr begabt, und bei allem Elend, wie heiter und genügsam! Es wohnt in arm- seligen Lehm- oder Torfhütten, oft ohne ein Fenster, ist fast in Lumpen gekleidet, und baut auf seinem winzigen, 4—1 Ruthe großen Ackerstückchen seine Kartoffeln, und vielleicht noch Hafer und Flachs; an den Küsten nährt

8. Bd. 3 - S. 73

1879 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§12. Die Reformation in der Schweiz. Iwingli. Calvin. 73 Nunmehr zogen die reformirten Kantone ihre Macht zusammen und es kam nochmals zu einem blutigen Kampf, welcher zwar wieder nicht günstig für sie ablief, doch auch den Gegnern die Luft zu weiterem Blutvergießen benahm. Darum schloßen sie, noch 1531, einen Frieden, in welchem sich die Konfessionen gegenseitig anerkannten und der Protestantismus iu der deutschen Schweiz die Grenzen erhielt, die er im Ganzen noch heute hat. Nachdem sodann die Oberdeutschen Butzer, Capito 2c. 1536 sich in Wittenberg mit Luther vereinigt hatten (nur daß sie den Gottlosen keinen Genuß des Leibes Christi zuerkannten), trat dieser 1537 auch den Schweizern näher und wünschte, „daß wir gegen einander freundlich seien und immer das Beste zu einander versehen, bis das trübe Wasser sich setze." Nach seinem Tode aber lebte der Streit neu auf, daß die Trennung nur schärfer wurde. — Noch ist von der Reformation in der französischen Schweiz zu berichten. Sie geschah vornehmlich durch den hochbegabten Johauncalvin (Canvin), geb. zu N 0 y 0 n in der Picardie 10. Juli 1509, der früh einen tiefen Ernst besaß, so daß er schon als Knabe seinen leichtsinnigen Mitschülern Buße predigte. Er studirte Theologie in Paris. Schon mit 18 Jahren wurde ihm die Pfarrstelle zu Pont l'eveqne übertragen, die er mit größtem Eifer und Lob verwaltete. Aber Schriften der Reformatoren, die in seine Hände kamen, machten ihn unruhig; er legte fein Amt freiwillig nieder und studirte nach des Vaters Wunsche die Rechte zu Orleans und Bonrges. Allein diese Wissenschaft befriedigte sein Inneres nicht, vielmehr warf er sich mit ganzer Kraft auf das Studium der alten Sprachen und, als er derselben mächtig war, auf das der h. Schrift un Urtexte. Da gieng ihm die göttliche Wahrheit und das Heer der römischen Irrthümer im hellen Lichte auf. Doch erst als er in Paris die Glaubenstreue der Märtyrer sah Zaghaftigkeit und trieb es ihn, den Menschen zur rechten Erkenntniß Gottes und ihres Heils

9. Heimatkunde des Herzogtums Coburg und seiner Umgebung - S. 10

1889 - Gotha : Stollberg
— 10 — Das Fichtelgebirge ist ein Massengebirge, welches 6v2 Meilen lang und breit ist. Die höchsten Kuppen sind der Schneeberg (1070 m) und der Ochsenkopf 1018 m hoch. Der Boden ist in den oberen Thälern nur wenig zum Ackerbau geeignet. Selbst der Hafer gedeiht hier nur spärlich, wogegen das Gebirge einen reichen Ertrag an Nadel- bolz, besonders Fichten, und Beeren liefert. Auch Perlmuscheln kom- meu hier vor. In den Thälern sind die Bewohner in Eisengruben, Hütten-, Hammerwerken und Steinbrüchen thätig. Auch beschäftigt sich eine große Anzahl der Bewohner mit Weberei. Städte am Fuße des Gebirges sind: Bayreuth, Hof, Asch, Eger. Das Fichtel- gebirge bildet den Knotenpunkt für vier Gebirge und vier Flüsse. Gebirge. Nordosten: Erzgebirge; Nordwesten: Frankenwald und Thüringerwald; Südosten: Böhmerwald; Südwesten: Iura. Flüsse. Norden: Saale; Osten: Eger; Süden: Nab; Westen: Main (4 Neben- flüsse zur Elbe, Donau und zum Rhein). Das Nhöngebirge. Von dem Nordwestende des Thüringer Waldes erstreckt sich nach Süden, umschlungen von der Werra, der fränkischen Saale und der Fulda, das Berglaud der Rhön. Schon vou ferne wird der Wanderer von den höchst malerischen, oft sonder- bar geformten Bergkegeln angezogen, die besonders den Norden und Nordwesten des Gebirges umstehen. Tritt er aber hinein ins Gebirge, so ist er, nachdem er stundenlang die herrlichsten Laubwaldungen durch- gangen, überrascht vou dem fast schweizermäßigen Ansehen der Gegend. Grüne Malten mit einsam liegenden Weilern und Viehhöfen steige» weit hinauf bis an den Eichen- und Buchenwald, der die bis an die Wolken ragenden Höhen auf's lieblichste schmückt. Wasserreiche Bäche rieseln von da herab und benetzen die wiesenreichen, waldbegrenzten Gründe. Und welche reizende Fernsicht genießt man auf den freien, nicht selten mit einer alten Ritterburg, einem stillen Kloster oder einsamen Kirchlein gekrönten Höhen. Die Rhön ist ein Basaltgebirge, das sich in einer Ausdehnung von 75 km (10 Meilen) von der Werra (Vacha) in Norden bis nach Bayern hinein erstreckt. Die höchsten Punkte sind: Große Wasser kuppe (950 m). Genau im Westen wölbt sich der 930 m hohe Kreuzberg empor, der am stärksten besuchte und berühmteste Berg der hohen Rhön. Von hier aus verbreitete der heilige Kilian, ein Angelsachse, das Christentum, nachdem er auf dem kahlen Gipfel im Jahre 686 ein hölzernes Kreuz aufgerichtet hatte, das 1582 durch ein steinernes ersetzt wurde. St. Kilian predigte besonders das Christentum in der Gegend von Würzbnry, wurde aber schon 688 auf Veranlassung eines fürstlichen Weibes (Gar- lana, Gemahlin des Herzogs Gozbertns von Würzburg) ermordet. Im Jahre 1582 wurde am westliche» Abhänge nnsern des Gipfels eine Ka- pelle mit Behausung für Franziskaner und an deren Stelle von 1681-1692 das jetzige Kloster erbaut. (Später ein berühmter Wallfahrtsort.» Das vor mehreren Jahren durch einen Sturm zerstörte alte Kreuz ist 1882 durch eiu aus einer mächtigen Eiche hergestelltes wieder ersetzt worden. Das Dammersfeld (925 m). Der P s e r d e k 0 p f (900 m). Die Milseburg (830 m). Der Ellenbogen (815 m). Der Gebaberg (750 m).

10. Die Neue Zeit bis zur Französischen Revolution - S. 23

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 9. Ii. Eingreifen der weltlichen Gewalt seit 1521. 23 Im Jahre 1525 erhoben sich die Bauern, indem sie Luthers Lehre von der inneren, religiösen Freiheit des Menschen irrtümlich auf ihre äußere Lage anwendeten, von neuem und oerlangten in den an sich gemäßigten „Zwölf Artikeln" Erleichterung ihrer Lasten. Als ihre Forderungen zurückgewiesen wurden, gingen sie sengend und brennend gegen Burgen, Schlösser und Klöster vor. Dabei fanden sie nicht nur bei den Städtern sondern auch bei einzelnen Rittern, wie Götz von Berlichingen und Florian Geyer, Schutz und Unterstützung. Luther hatte zuerst zu vermitteln gesucht. Als aber die ersten Bluttaten geschahen, wandte er sich mit der scharfen Schrift „Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern" an die Obrigkeit und forderte sie zu rücksichtsloser Unterdrückung des Aufstandes auf. Städte und Fürsten schlossen sich zu gemeinsamer Abwehr zusammen und [bereiteten in Süddeutschlaud wie in Thüringen (Schlacht bei Frankenhausen am Kyffhäufer) dem Aufstand ein blutiges Ende. c) Die Wiedertäufer. In Thüringen hatte sich (1525) der frühere Pfarrer Thomas Münzer, einer der Schwarmgeister, der Bewegung bemächtigt. In dem Reichsstädtchen Mühlhausen brachte er das Stadtregiment an sich und ordnete die Verhältnisse nach dem Grundsatz: „Gleiches Recht und gleichen Besitz für alle!" Wie groß die Wnt der vou ihm geführten Haufen war, bezeugen noch heute manche Klosterruinen. Eine Art Auferstehung erlebten die Gedanken Thomas Münzers neun Jahre später in der westfälischen Stadt Münster. Der zugewanderte „Prophet" Jan Bockelson, ein Schneider ans Leyden, hatte mit Hilfe des Pöbels den Bischof Vertrieben und sich zum „König des neuen Zion" gemacht. Als solcher führte er Wiedertaufe, Vielweiberei und Gütergemeinschaft ein und beseitigte allen Widerstand mit grausamer Hand. Endlich gelang es dem Bischof, mit Hilfe benachbarter Fürsten die Stadt zurückzugewinnen (1535). Der falsche Prophet samt seinen Helfershelfern wurde hingerichtet und die Ordnung wiederhergestellt. 6. Errichtung evangelischer Landeskirchen feit 1526. Während Kaiser Karl V. im Interesse Spaniens lange Kriege mit Frankreich führte und dabei vorübergehend auch den Papst zum politischen Gegner hatte, erstarkte in Deutschland die evangelische Partei um so ungehinderter. Auf einem Reichstage zu Speyer (1526) wnrde die Entscheidung der kirchlichen Fragen bis zu einem neuen Konzil verschoben, das binnen anderthalb Jahren zusammentreten sollte; bis dahin möge sich jeder Reichsstand in religiösen Dingen so verhalten, „wie er das gegen Gott und Kaiserliche Majestät hoffe und vertraue zu verantworten." Die evangelischen Fürsten und Städte erblickten in diesem Beschluß die Ermächtigung, die Reformation in ihren Gebieten durch-
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