Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 131

1836 - Eisleben : Reichardt
n. Mitteleuropa. Schau mburg-Lipps. 131 auch Teutoburger Wald genannt, durchzieht den westlichen Theil desselben. Außer der Weser, welche die Nordgränze berührt, hat das Land nur kleine Flüsse. Die Ems entspringt hier an der Westseite des Osning, und geht bald darauf rn das Preußische Gebiet über. Getreide, Flachs, Waldungen, Vieh, besonders gutes Rindvieh und Pferde, Salz, find die 'Hauptprodukte des wohlangebauten Landes, dessen Einwohner, an der Zahl 77,000, größtentheils reformirl sind, und zwar wenige eigentliche Fabriken, doch ein starkes Linnenge« werbe betreiben. Landesherr ist ein Fürst. Detmold, kleine Haupt- und Residenzstadt, südwestlich von Pyrmont, an einem Nebenflüsse der Weser, hat 2460 Einwohner. An dem benachbarten Osning, ^ Stünde' von dem Städtchen Horn, sind die Externsteine, eine merkwürdige Gruppe von einzelnen, freistehenden Sandsteinfelsen. — Lemgö, die größte Stadt des Landes, nördlich von Detmold, bekannt wegen der gu- ten mecrschaumcncn Labakspfeifenköpfe, die dasclhst fabrikmäßig verfertigt werden. 24. Das Fürsteuthum Schaumburg- Lippe. Dieses kleine, 8 Qmeilen große Land wird von Hannöverischem, Kurhessischem und Preußischem Gebiete umschlossen, ist meistens eben und fruchtbar, nur im Südosten von einer waldigen Bergkette durchzogen und hat keine Flüsse, sondern bloße Bäche. Auf der Nord« feite des Landes ist der Steinhudersee, wovon der größere Theil hieher gehört. Das wohlangebaute Land hat besonders Getreide, Viehzucht, Waldungen, Flachs, Steinkohlen und vortreffliche Quadersteine. Eigentliche Fabriken fehlen, doch sind die Einwohner, welche sich zur lutherischen Kirche bekennen und deren Zahl 24,000 beträgt, gewerbsam. Landesherr ist ein Fürst. Bückeburg, gut gebaute, kleine Haupt- und Residenzstadt, nordwestlich von Rinteln, hat ein Residenzschloß und 2000 Ein- wohner. — Eilsen, Dorf, und besuchter Badeort, östlich von Bückeburg. — W i lh,c 4m st e in, kleine Festung auf einer durch Kunst gemachten Insel im Steinhudersee. 25. Das Großherzogthum Oldenburg. Der größere Theil dieses 116 Qmeilen großen, aus 3 getrennten Stücken bestehenden Landes, nämlich das eigentliche Oldenburg, liegt an der Nordsee und 9 *

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 304

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
304 Das Zeitalter der Reformation 1517—1640. Als Flugblatt gedruckt und in vielen Tausenden von Exemplaren verbreitet, machten die zwölf Artikel ihren Weg durch ganz Deutschland und wurden im Süden und Westen das Panier, um das sich nach und nach alles scharte. Unterdessen hatte Luther, den die Masse des Volkes sich als Führer in ihrem Beginnen träumte, Herren und Knechte zum Frieden ermahnt. Die Hauptleute der „hellen" (d. h. ganzen) Haufen hatten ihm die 12 Artikel übersandt, und er antwortete in einer Zeit, wo er von dem eigentlichen Ausbruch des Kampfes noch nichts wußte und nichts wissen konnte, in einem offenen Schreiben, worin er Fürsten und Adel scharf ins Gewissen redete und sie ermahnte, ihren steifen Mut herabzulassen und ein wenig von ihrer Tyrannei zu lassen. Aber die Bauern mochten nicht ahnen, daß Luther jeden Aufruhr gegen die weltlichen Behörden aufs strengste verdammte. Er ermahnte die Bauern, sich nicht gegen die Obrigkeit aufzulehnen und schlug vor, Schiedsgerichte aus dem Adel und den städtischen Ratsherren zu wählen, die einen Ausgleich zwischen ihnen und ihren Herren versuchen möchten. Aber sein Rat war nach der Wendung, die inzwischen die Dinge genommen hatten, unausführbar geworden. Es lag anfangs nicht in der Absicht der Bauern, mit Gewalt loszuschlagen ; sie dachten mehr durch Beschlüsse und große Versammlungen und Zusammenrottungen Zugeständnisse zu erzwingen und waren bereitwillig auf die Vermittelung des schwäbischen Bundes eingegangen; allein der Bund verfuhr nicht ehrlich; man versprach Abhülfe, wollte die Beschwerden untersuchen, hielt die Verhandlungen aber so lange hin, bis man vollständig gerüstet war. Schon im März 1525 schritt Truchseß von Waldburg zum plötzlichen Angriff. Trotz alledem ließen sich die Banern zu einem Vertrage bereit finden; aber der im April geschlossene Vertrag blieb auf dem Papier, da eben jetzt von allen Seiten her und selbst in weiter Ferne die Feuerzeichen aufleuchteten. Während die Oberschwaben sich anschickten, die Waffen niederzulegen, verbreitete sich der Aufstand nach dem Elsaß, nach Franken, nach Hessen und Kursachsen. Die Bauern eines Thales im Odenwald hatten den Wirt Georg Metzler zu ihrem obersten Hauptmann gewählt. Zu hellen Haufen versammelt, schwuren sie einander zu, weder geistlichen noch weltlichen Fürsten fernerhin Steuern oder Zins, Zoll oder Zehnten zu zahlen, wie einen Gott so auch nur einen Herrn in Zukunft anzuerkennen. Die Neckarthaler führte ein verwilderter Gesell, Jäcklein Rohrbach,

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 414

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
414 Die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt. Während seines ganzen Lebens sah er es als seine besondere Pflicht an, sich der bedrängten Glaubensgenossen in der Nähe und Ferne anzunehmen. Aber auch sonst ließ er keine Gelegenheit ungenutzt, um sich als Schirmherr der Protestanten zu erweisen, wo dieselben immer des Schutzes bedurften. Wiederholt legte er beim Kaiser für die schlesischen Protestanten Fürbitte ein, die unter den härtesten Bedrückungen zu leiden hatten. Ebenso nahm er sich der bedrückten Glaubensgenossen in Polen an. Er ließ für sie im Brandenburgischen und Preußischen Sammlungen veranstalten und setzte große Summen aus, um durch gelehrte Theologen litauische Übersetzungen der Bibel und des Katechismus anfertigen zu lassen. Die hochherzigste That seiner Regierung war die Aufnahme der aus Frankreich vertriebenen Hugenotten. Kaum hatte er durch seinen Gesandten in Paris Kunde erhalten, daß den Hugenotten die früher zugesagte Glaubensfreiheit am 22. Oktober 1685 aufgehoben worden sei, so beantwortete er diese Gewaltmaßregel schon am 28. Oktober mit dem „Edikt von Potsdam," worin er die französischen Protestanten einlud, sich in sein Land zu retten, und ihnen Schutz und Unterstützung jeder Art verhieß. Es kamen ihrer 20 000, fleißige, geschickte und gebildete Leute, die sich in den brandenburgischen Staaten und besonders in der „französischen Kolonie" zu Berlin ansiedelten. Alle Gebiete des gewerblichen Lebens der Hauptstadt und des ganzen Landes erfuhren durch die französischen Einwanderer eine nachhaltige und den Wohlstand des ganzen Landes hebende Förderung, in allen Zweigen des Staatsdienstes, aus allen Gebieten der Wissenschaft haben sie Großes geleistet. Iii. Der Große Kurfürst als Staatsmann und Feldherr. Eine bedeutende Anlage als Staatsmann bewies Friedrich Wilhelm bei den Verhandlungen im westfälischen Frieden und dessen Errungenschaften, später aber erlitt seine Staatskunst durch die Schliche des habsburgischen Kaiserhauses mehrfache Niederlagen. Er hat sich an zwei Kriegen beteiligt: 1. Am schwedisch-polnischen Kriege 1656—1660. In dem Kriege zwischen Schweden und Polen, dessen König seine Hand nach der schwedischen Krone ausstreckte, unterstützte Kurfürst Friedrich Wilhelm, dem weder ein mächtiges Schweden noch ein mächtiges Polen

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 362

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
362 Der dreißigjährige Krieg. König anerkennen wollten. Der Kaiser war in der Hofburg seines Lebens nicht sicher. Thurn drohte die Thore der Hofburg zu sprengen und in Wien selbst waren unter den protestantischen Bürgern Unruhen entstanden. Aus dieser Gefahr rettete ihn das rechtzeitige Erscheinen eines Regiments Kürassiere und das siegreiche Vordringen eines Söldnerheeres in Böhmen, gegen welches sich Graf Thurn wenden mußte. Die Böhmen hatten inzwischen den jungen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum König gewählt. Obwohl von verschiedenen Seiten abgemahnt, nahm Friedrich V. die gefährliche Krone an. Unterdessen waren der Herzog Maximilian von Bayern, der evangelische Kurfürst Johann Georg von Sachsen, sowie Spanien auf die Seite des Kaisers getreten. Der neue Böhmenkönig aber versäumte über Lustbarkeiten und rauschenden Festen die Vorbereitung zur Gegenwehr, dazu hatte er durch die Leichtfertigkeit der Sitten an seinem Hofe die Böhmen verletzt, so daß er auf ihre Standhaftigkeit im Falle der Gefahr nicht rechnen konnte. Als ein bayrisches Heer unter Führung des Grafen Tilly, unterstützt von spanischen Truppen, in Böhmen einfiel, vermochte Friedrich den Gegnern nur ungenügende Streitkräfte entgegenzustellen, die in der Schlacht am weißen Berg bei Prag (8. November 1620) geschlagen wurden. Der König hatte sich an der Schlacht gar nicht beteiligt, er hatte gerade bei der Tafel gesessen, als die Schlacht anfing. Als er sich dem Kampfplatz später näherte, begegneten ihm bereits die geschlagenen Feldherren. In aller Eile raffte der bestürzte Hof die wichtigsten Papiere und Wertsachen zusammen, und am nächsten Tage trat die königliche Familie, von den meisten Landesbeamten begleitet, die ziellose Flucht nach Osten an und gab mit der Hauptstadt ganz Böhmen preis. Der Winterkönig, wie man Friedrich nannte, floh zuerst nach Breslau, dann zu seinem Schwager, dem Kurfürsten von Brandenburg. Die kühle Aufnahme dort trieb schließlich die unglückliche Familie weiter nach Holland. Der Kaiser erklärte später Friedrich in die Acht, wodurch er seines Königreiches Böhmen sowie der Pfalz verlustig ging. Die Kurwürde der Pfalz und die Oberpfalz erhielt Maximilian von Bayern. In Böhmen trat nun eine strenge Verfolgung der Protestanten ein. Ferdinand zerschnitt den Majestätsbrief mit eigener Hand, 27 Führer der Protestanten wurden hingerichtet, über 700 Adelige ihrer Güter beraubt oder lebenslänglich eingekerkert. So begann mit der grausamsten Hinrichtung der vornehmsten böhmischen Führer in Prag eine Schreckensherrschaft, die Jahre lang das unglückliche Volk bis G)

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 521

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Deutsche Zustände im Zeitalter Friedrichs des Großen. 521 wurden. Er hob die Leibeigenschaft der Bauern auf*) und führte eine gleichmäßige Besteuerung und Gleichstellung aller vor dem Gesetze ein. Allgemeine Unzufriedenheit in allen Klaffen der Bevölkerung, ein offener Aufstand in Belgien und ein drohender in Ungarn waren die Folgen seiner Bestrebungen. Joseph starb aus Gram über seine fruchtlose Lebensthätigkeit. „Ich habe das Unglück gehabt, alle meine Entwürfe scheitern zu sehen." Unter seinem Nachfolger Leopold Ii. blieb nur das Toleranzedikt und die Aufhebung der Leibeigenschaft bestehen. Deutscht Zustände int Zeitalter Friedrichs d. Großen. I. Slaatsleben. 1. Der Kaiser und seine Befugnisse, früher und damals. An der Spitze Deutschlands, oder wie Friedrich der Große sagte, „der erlauchten Fürstenrepublik des deutschen Reiches," stand der erwählte römische Kaiser. Seitdem Maximilian I. gegen den früheren Gebrauch, ohne in Rom vom Papst zum Kaiser gekrönt zu sein, den Kaisertitel angenommen hatte, nannte sich das jedesmalige Reichsoberhaupt „erwählter römischer Kaiser, allezeit Mehrer des Reiches, in Germanien König." Indessen wurde doch zur Führung dieses Titels die deutsche Krönung vorausgesetzt; war diese noch nicht erfolgt, so war der Titel nur: „Erwählter römischer König." a) Die Wahl des Kaisers. Diese hatte Kurmainz zu bestimmen, und zwar hatte diese Wahl in einer Reichsstadt stattzufinden. Nach altem Herkommen mußte der zu Wählende ein Franke oder Deutscher sein, d. h. er mußte einem der aus dem Reiche Karls des Großen hervorgegangenen Staaten angehören und konnte nur ehrlicher Geburt und von hohem Adel sein. Geistliche und Jünglinge unter achtzehn Jahren waren von der Bewerbung ausgeschlossen. In betreff der Religion des zu Wählenden war keine Bestimmung getroffen, jedoch konnte sich nur ein Katholik dem dem Kaiser vorgeschriebenen Eide und dem gesamten Krönungsvorgange, wie er nun einmal gehandhabt wurde, unterziehen (s. S. 229). Das Recht, den Kaiser zu wählen, hatten nach der goldenen Bulle nur die früher erwähnten sieben Kurfürsten (f. S. 210). Diese erschienen vordem zur Wahl des Kaisers in Person, später waren sie meist durch Gesandte vertreten. Die Wahl ) In der Nähe eines mährischen Dorfes führte er einmal selbst den Pflug und zog etne Furche, um damit seine Hochachtung gegen den Bauernstand Ausdruck zu geben. — Auf einer andern Reise erhielt er folgende Bittschrift eines ungarischen Bauern: „Barmherziger Kaiser! Vier Lage Frondienst, den fünften Tag auf die Ftfcherer, den sechsten mit der Herrschaft auf die Jagd, der siebente gehört Gott. Er-wage, barmherziger Kaifer, wie ich Steuern und Abgaben entrichten soll!" Der Kaiser wurde von dteler Eingabe tief ergriffen und in seinem Vorsatze bestärkt, die Leib-etgenschaft sobald als möglich aufzuheben.

6. Das Mittelalter - S. 206

1889 - Gotha : Perthes
206 brg waren schon lngere Zeit evangelisch; 1534 fhrten die pommerschen Herzge die Reformation in ihren Landen ein unter Beistand des Theologen Bugenhagen (doctor Pomeranus), des groen Reformators so vieler nieder-deutscher Gebiete; unter seiner Leitung wurden (1536) Holstein, Schleswig, Dnemark evangelisch. Nach dem Tode der beiden streng katholischen Fürsten, des Kurfrsten Joachim I. von Brandenburg (f 1535) und des Herzogs Georg von Sachsen (f 1539) nahmen 1539 die beiden Nachfolger, der Kurfürst Joachim Ii. und der Herzog Heinrich der Fromme (vgl. S. 152), die Reformation fr ihre Lnder an; in den Bis-tmern Magdeburg und Halber st adt fate der Protestantismus festen Fu; so nahm dieser fast das ganze nrdliche Deutschland ein, das da-durch ein eigenes, welthistorisches Geprge erhielt. Bereits 1525 hatte auf Luthers Rat auch der Hochmeister Albrecht in dem preuischen Ordenslande die Reformation durchgefhrt (vgl. S. 131 und.); politisch von Deutschland ge-trennt, stand Preußen wenigstens kirchlich in engster Beziehung zu Norddeutsch-land. Endlich (1544) gelang es Karl V., Franz I. zu dem Frieden zu Crespy [Erepi] (sdl. v. d. mittl. Oise) zu zwingen; Okt. 1545 schlo er mit Suleiman einen Waffenstillstand von 18 Monaten. Der auswrtigen Hndel ledig, hoffte er nun, das groe Ziel zu erreichen und mittelst des Konzil es, das in Trient (a. d. ob. Etsch) Ende 1545 zusammentrat, die Einheit der Christenheit herzustellen. 4. Die ersten Religionskriege (bis zum Augsburger Religionsfrieden 1555). A. Der schmatkatdische Krieg. Die Weigerung der Protestanten, das Konzil, das sie weder fr frei, noch fr allgemein, noch fr christlich erachteten, zu beschicken, brachte den Kaiser in Erbitterung; er beschlo, die Reformation, die nach..dem bertritt des Kurfrsten von der Pfalz (1545) bis auf Cleve, sterreich und Baiern alle greren weltlichen Fürsten angenommen hatten und die bereits (seit 1543) ein geistlicher Kurfürst, Hermann von Wied, Erzbischof von Kln, in seinem Lande einfhrte, nunmehr mit Ge-wall zu unterdrcken. Zunchst trat Karl offen auf die Seite des katholischen Domkapitels und Rates zu Kln, die seinen Schutz gegen den Erzbischof an-riefen. Ein Meisterstck der Politik war es, da er um den Preis der Kur-wrde den Herzog Moritz von Sachsen. Sohn Heinrichs des Frommen (f 1541), auf seine Seite brachte. Nach diesen Vorbereitungen wandte er sich gegen die beiden Hauptgegner, die Fhrer des schmalkaldischen Bundes, den Kurfrsten Johann Friedrich von Sachsen, den Sohn Johanns des Bestndigen (f 1532), und den Landgrafen Philipp von Hessen, und that sie in die A cht (Juli 1546). Noch rechtzeitig hatte der Tod Martin Luther den Greueln eines Reugionskrieges entzogen (f 18. Febr. 1546 in Eisleben). w j Die Schmalkaldener (auer den beiden Fhrern der Herzog von Wr-Lemberg und eine Anzahl Städte) traten unsicher und ngstlich auf; die oberdeutschen Truppen, die unter dem kriegsgebten Oberst S e b a st i a n S ch r t l i n von Burtenbach nach Tirol gezogen waren, um den aus Italien herbei-

7. Bd. 4 - S. 9

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 1. Deutschlands Ernüchterung. 9 Polizeiliche Aufsicht gestellt, weil „er der erste gewesen, der die höchst gefährliche Lehre von der Einheit Dentschlanbs aufgebracht habe." Arnbt's Papiere würden ihm erst 1840 vom nächsten preußischen König wieder zugestellt, der dann den guten Patrioten auch wieber in sein Professoramt einsetzte. Den schwarzrothgolbenen Bän--bern, baran die Burschenschaft ihre Freube hatte (beim aus schwarzer Nacht sollte es durch blutigen Tod zur golbenen Freiheit gehen), würde eben wegen jener gefährlichen Jbee, welche sie versinnbildlichten, eifrig nachgestellt; und eine Kabinetsorbre schärfte den Censoren ein, in Zukunft die Namen „Protestant" u. s. w. in keinem Buch mehr passiren zu lassen, sonbern „evangelisch" bafür zu setzen. Friedrich Wilhelm Iii. lag es übrigens sehr an, das religiöse Leben im Volke zu wecken und zu heben. Im Jubeljahr der Reformation erließ er 27. Sept. 1817 einen Aufruf an die evangelische Kirche Preußens: er wünschte, daß Lutherische und Reformirte „mit Beseitigung des Außerwesentlichen und Festhalten der Hauptsache im Christenthum" zu einer Union zusammentreten, „um Eine neubelebte evangelische Kirche zu werben. Das Beispiel Berlins utib Potsbams, das Abenbniaht nach den Einsetzungsworteii zu genießen, sanb Nachfolge. Nun arbeitete er aber selbst eine Agenbe aus, deren Einführung ihm balb wichtiger wurde als die Union. Erst las man sie mit sehr kritischen Augen, erst 1829 nahm Berlin sie an, boch nach und nach würde sie so allgemein gebraucht, daß der König 1831 ihre Alleingültigkeit ans-sprechen konnte. Dagegen wurde der Widerspruch einiger lutherischen Gemeinden laut, die sich damit die Union aufgebritngen sahen, und der König griff 1834 zu unwürbigen Gewaltmaßregeln, ihn zu brechen. Er fetzte Pfarrer ab, welche die Agenbe nicht brauchen wollten , strafte hart die Amtshanblnng der abgefetzten, und gestattete den Mißvergnügten Weber Privatgottesbienst noch Answanberiing. Jnbessen hatte boch der Vorgang

8. Bd. 4 - S. 49

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 7. Englands innere Entwicklung. 49 Länder jauchzten dem neuerstehenden England zu. Metternich klagte: „Canning ist zwar kein Brandstifter, aber wo ein Feuer ausbricht, stellt er sich zwischen den Brand und die Spritzen." Als er aufgerieben von Anstrengungen 8. Aug. 1827 verschied, fühlte eine halbe Welt den Verlust. Seine Zeit ist noch besonders denkwürdig durch die Vollendung der ersten mit Dampfmaschinen befahrenen Eisenbahn, 1825, und den Aufschwung, den alle Industrien durch neue Erfindungen gewannen. Canning hatte die Frage der Katholikenemanzipation, die soviel bedeutete, als Irland mit England in allen Rechten gleich zu stellen, eifrigst vorbereitet. Schon im Kriege mit Nordamerika war den Iren manche Erleichterung und 1782 sogar ein eigenes, freilich nur von Protestanten beschicktes Parlament verwilligt worden, das 1793 den Katholiken den Zutritt in viele Aemter und Rechte eröffnete. Nun aber gährte es erst recht in diesem leidenschaftlichen Volke, das allerlei Elend mit Heiterkeit, aber kein Glück mit Maß zu ertrage« weiß. Verräterische Verbindungen wurden mit Frankreich angesponnen, und Pitt unterdrückte 1798 die drohende Empörung nicht ohne Blutvergießen. Darnach gewann er das irische Parlament, seine Separatexistenz auszugeben, indem es die legislative Union mit Großbritannien 1800 aussprach; damit war Irland nun wie Schottland gestellt, d. h. seine Vertreter saßen mit im englischen Parlament. Er wollte nun auch die übrigen Rechtsungleichheiten der Katholiken aufheben, scheiterte aber an den Gewissens-scrupeln Georgs Iii., und schied darum 1801 aus dem Ministerium. Im Verlauf der Zeit war das Unterhaus den Katholiken günstig gestimmt worden, nur das Oberhaus und der König widerstrebten noch ihrer völligen Emanzipation. Da trat der Agitator Daniel Oconnell (1774—1847) aus den Plan und vereinte alle katholischen Kräfte zum Ansturm gegen die Bedenklichkeiten der englischen Großen. Die Priester halfen einerseits bei allen Wahlen, die Regierungskandidaten durchfallen zu lassen, Leseb. d. Weltgesch. Iv. (2. A.) Z

9. Bd. 4 - S. 94

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
94 I Die Zeit der Konstitutionen Handlanger Roms her. „Frankreich nach Außen ist gleichbedeutend mit Katholicismus," das war die Phrase, die der Protestant Gnizot nach dem Sinn der römisch-frommen Königin vertreten mußte. Sämmtliche Consnln und Gesandte, alle Kriegsschiffe der großen Nation und die Gouverneure ihrer Kolonien hatten sich im Dienste Roms zu mühen, sei's nun, um den Mar ouiteu im Libanon (1841 und 45) zum Bekämpfen der Drusen beizustehen, die Markesas-Juseln 1842 zu besetzen, bedrängte Missionare in Annam (1843—45) durch drohend anklopfende Kriegsschiffe zu befreien, oder den Jesuiten und den Branntweinhändlern die protestantisch gewordenen Hawaii-Jnseln zu öffnen (1839). In Tahiti fanden die Priester noch mehr zu thun; hier wurde die evangelische Fürstin Pomare durch Admiral Thonars gezwungen, 1842 Frankreichs König um sein Protektorat zu ersuchen; als der grobe Seemann später 1843 eine nicht-französische Flagge über der Königin Palast sah, erklärte er sie für abgesetzt und nahm den englischen Consul gefangen. Das führte zu eitlem verzweifelten Krieg mit den schwachen Insulanern (1844—46) und zu Verwicklungen mit England, dessen Consul die endlich versprochene Entschädigung doch nie bekam. Immerhin ließen die Engländer nicht mit sich spassen; daher mußte Frankreich mit dem Protektorat über Tahiti vorlieb nehmen und die Souveränität Pomare's auf andern Inseln anerkennen. So wurde aus diesen frommen Anläufen ein kleinliches Treiben, das seinen Zweck völlig verfehlte und die Protestanten aller Länder gegen den Fortbestand dieser Regierung sehr gleichgültig machte. Günstiger für die Ehre Frankreichs, aber noch viel kostspieliger war, was in Algeria geschah. Es währte geraume Zeit, bis Louis Philipp sich entschloß, die Eroberung der Stadt Algier (S. 58) durch die Besetzung der Provinz zu ergänzen; und zu einer wirklich gedeihlichen Kolonisation ist es bis heute noch nicht gekommen. Generale und Soldaten hatten erst den Kampf mit den

10. Bd. 4 - S. 5

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 1. Deutschlands Ernüchterung 5 Staatskasse warf er mit seinem Privatbeutel zusammen. Dagegen gieng der Freund Göthe's und Schillers, Karl August von Sachsen-Weimar allen Fürsten voran in Ertheiluug einer wirklich freisinnigen Verfassung 1816. Hier dursten die Vertreter des Volks an der Gesetzgebung mitarbeiten und die Verwaltung der Finanzen beaufsichtigen ; ein Beispiel, das auf die übrigen sächsischen Herzoge nicht ohne Wirkung blieb. Mehr jedoch geschah in Süddeutschland für die Einführung eines geordneten Rechtslebens. König Maximilian I. (1799 —1825) war im Grunde napoleonisch gesinnt und sein Minister Montgelas, früher ein Jllumi-nat, hatte sehr rücksichtslos resormirt, um 83 geistliche und weltliche Länder zu einem neuen Baiern zusammen zu schmelzen; er hatte 200 Klöster aufgehoben, sodann protestantische Männer nach München eingeladen und damit wohl etwas Licht im stockkatholischen Lande verbreitet, aber auch die Kirchenmänner bitter gekränkt. Er mußte 1817 abtreten, worauf dann ein Concordat der Kirche versprach, sie in allen kanonischen Rechten zu schützen. Veröffentlicht wurde es erst, nachdem 1818 eine ständische Verfassung gegeben worden war, freisinnig, aber mit dem Concordat im Widerstreit. Da hals denn 1821 eine königliche Erklärung nach, welche den Katholiken erlaubte, die Versassuug nur so zu beschwören, daß sie dadurch zu nichts verbindlich gemacht werden, was den katholischen Kirchensatzungen entgegen wäre! — War diese Verfassung gewissermaßen der Eifersucht gegen Preußen entsprungen, so fiel die badische 1818 vermöge der Eifersucht gegen Baiern noch freier und vielversprechender aus. Baiern sprach nämlich als Erbe der alten Pfalz den nördlichen Theil Badens an, worüber sich ein Streit entspann, der erst 1819 geschlichtet wurde. — In Württemberg entbrannte ein heißer Kampf über das „alte Recht,“ das der Rheinbundsionig über den Hansen geworfen hatte. Wilhelm I. (1816—64) bot hier 1817 eine gute Verfassung an, welche aber die Stände hartnäckig verwarfen,
   bis 10 von 36 weiter»  »»
36 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 36 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 6
3 0
4 4
5 0
6 0
7 0
8 2
9 0
10 8
11 0
12 4
13 2
14 0
15 0
16 0
17 0
18 1
19 0
20 0
21 0
22 1
23 0
24 1
25 13
26 2
27 7
28 0
29 1
30 0
31 6
32 0
33 0
34 9
35 1
36 2
37 12
38 0
39 1
40 0
41 2
42 1
43 0
44 0
45 0
46 2
47 8
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 306
1 41
2 9
3 169
4 187
5 425
6 91
7 14
8 122
9 131
10 86
11 107
12 53
13 21
14 11
15 44
16 123
17 220
18 79
19 99
20 33
21 264
22 7
23 110
24 19
25 10
26 20
27 40
28 73
29 79
30 4
31 8
32 23
33 10
34 18
35 10
36 44
37 15
38 31
39 26
40 84
41 60
42 42
43 59
44 96
45 68
46 19
47 156
48 178
49 466
50 152
51 80
52 42
53 1
54 56
55 11
56 19
57 165
58 13
59 40
60 53
61 172
62 21
63 9
64 130
65 21
66 23
67 10
68 24
69 19
70 672
71 40
72 43
73 14
74 57
75 45
76 106
77 175
78 22
79 70
80 45
81 12
82 33
83 21
84 52
85 50
86 36
87 31
88 9
89 18
90 12
91 46
92 368
93 40
94 78
95 171
96 47
97 67
98 297
99 23

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 2
3 0
4 6
5 6
6 1
7 8
8 0
9 12
10 3
11 1
12 2
13 0
14 1
15 0
16 29
17 0
18 10
19 9
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 1
26 32
27 0
28 0
29 1
30 71
31 10
32 0
33 30
34 1
35 3
36 0
37 0
38 2
39 13
40 253
41 0
42 0
43 1
44 30
45 2
46 2
47 3
48 1
49 33
50 4
51 2
52 5
53 2
54 31
55 110
56 0
57 9
58 21
59 32
60 8
61 10
62 8
63 2
64 5
65 12
66 1
67 5
68 11
69 0
70 1
71 7
72 1
73 15
74 2
75 9
76 3
77 4
78 4
79 13
80 40
81 40
82 2
83 0
84 0
85 1
86 4
87 3
88 19
89 0
90 1
91 13
92 3
93 7
94 1
95 0
96 1
97 8
98 2
99 1
100 38
101 1
102 11
103 37
104 1
105 3
106 6
107 2
108 0
109 1
110 5
111 1
112 2
113 0
114 2
115 0
116 5
117 0
118 2
119 0
120 0
121 9
122 3
123 3
124 8
125 2
126 1
127 2
128 0
129 3
130 0
131 18
132 1
133 0
134 2
135 4
136 14
137 0
138 0
139 2
140 8
141 0
142 2
143 17
144 25
145 11
146 0
147 2
148 54
149 0
150 21
151 9
152 10
153 1
154 2
155 8
156 7
157 14
158 7
159 1
160 0
161 18
162 0
163 0
164 1
165 9
166 14
167 0
168 1
169 4
170 2
171 1
172 3
173 10
174 6
175 22
176 13
177 46
178 0
179 10
180 1
181 0
182 34
183 20
184 8
185 0
186 4
187 3
188 10
189 0
190 0
191 37
192 2
193 0
194 17
195 0
196 2
197 3
198 8
199 12