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1. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 72

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
72 Die koloniale Stellung der europäischen Mächte. die Rücksicht aus die Lage unserer Industrie, nach Gebieten^uns umzusehen, aus denen wir nicht verdrängt werden können. Freilich müssen die Bewohner der Tropen- kolonien durch geeignete Erziehung für europäische Jndustrieerzeugnisse erst ausnahms- fähig gemacht werden. Der Besitz von Kolonien erscheint auch vom Gesichtspunkte des deutscheu Handels aus sehr vorteilhaft. Dieser hat sich von 9,7 Mill. Mk. i. I. 1890 bereits auf 140 Mill. Mk. i. I. 1908 gesteigert, also im Verhältnis von 1 : 14^/z. Ein Volk von so großer Zahl und so hochentwickelter Kultur wie das deutsche^ hat das Recht und die Pflicht, seine Trieb- und Lebenskraft auch auf außereuro- päischem Boden zu betätigen. „Ein Volk, das darauf verzichtet, den eigenen Geist und die eigene Art zur Geltuug zu bringen in dem vielfarbigen Bilde menschlicher Kultur, versäumt seine Pflicht nicht nur gegen sich selbst, sondern auch gegen die Menschheit" (Dietrich Schäfer). Endlich ist die Weltmachtstellung Deutschlands nicht zum geringsten Teile auch durch dessen Kolonialbesitz verbürgt. X A. Afrikanische Kolonien. 1. Togo. Togo ist zwar unter unseren afrikanischen Kolonien die kleinste — sie hat ungefähr die Größe Bayerns —, erfreut sich aber der dichtesten Bevölkerung (1 Mill. E>, 11 auf 1 qkm). Zudem sind die Togoneger der küstennahen Gegenden, die Ewe, friedfertige und fleißige Ackerbauer. An Kulturerzeugnissen kommen vor allein Mais und neuesteus auch, Baumwolle, die dort Volkskultur ist, in Betracht. Für die Ausfuhr liefern aber weitaus die größten Werte Kautschuk und Olpalmenprod ukte (Palm- öl, Palmkerne). Die Olpalme gedeiht vortrefflich in der Küstensavanne, während in den Wäldern des gebirgigen Hinterlandes, das übrigens nur selten 1000 m Höhe erreicht, die Gnmmiliane auftritt, deren Milchsaft das Kautschuk liefert. Man beginnt übrigens, Kautschuk auch auf Plantagen zu gewinnen^). Von den Ein- fuhrartikeln stehen dem Werte nach an erster Stelle Baumwollgarne und -gewebe; ansehnlich ist ferner die Einfuhr von Baumaterialien und Eisenwaren, leider auch von Spirituosen. An dem gesamten Warenhandel (1907 — 12j/2 Mill. M.j ist Deutschland mit 3/5 beteiligt. Er liegt größtenteils in den Händen von Ham- burger und Bremer Firmen, die an der Küste ihren Sitz haben. Ein dauernder Aufenthalt von Europäern ist übrigens des tropischen Klimas wegen ansge- schlössen. Ein großer Nachteil für Togo ist feine wenig günstige Verkehrs- lage. Seine Küstenlänge beträgt nur 50 km, die Küste selbst ist flach und hafenlos und wird von einer furchtbaren Brandung umtobt, so daß die Landung von Personen und Waren nur mit Booteu erfolgen kann. Dazu ist das Mün- dungsgebiet der beiden Grenzflüsse Mono und Volta im Besitze fremder Mächte. Die Monomündnng ist französisch, die Voltamündnng wie überhaupt, der ganze Lauf des Volta ist englisch. ') Ausfuhr 1907: Kautschuk . . . 1 095 000 M. Mais . . 1 199 000 M. Olpalmenprodukte 1399 000 „ Baumwolle 231000 „

2. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 67

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Nordafrika. 67 Allsfuhrplatz für Kautschuks und Erdnüsse2), und Timbuktu am Oberlauf des Niger, der Mittelpunkt zahlreicher Karawanenstraßen. Den Engländern gehören die Sierra Leone-Küste mit Freetown (fritaun), das Reich der Afchanti und Nigeria; dieses umfaßt das untere Nigergebiet und er- streckt sich bis an den Tsadsee. Hauptort ist Lagos, der bedeutendste Platz der ganzen Guineaküste. An der Küste von Oberguinea die Negerrepublik Liberia. Togo. Größe und Bevölkerungszahl. Die an der Küste von Oberguinea zwischen 6° und 11° n. Br. gelegene deutsche Kolonie Togo hat einen Flächeninhalt von 87 000 qkm. Sie ist also etwas größer als Bayern und hat 1 Mill. Einw., was eine Dichte von 11 Einw. auf 1 qkm ausmacht. Togo ist die kleinste, aber am dichtesten bevölkerte deutsche Kolonie in Afrika. Verkehrslage. Togo hat eine Küstenlänge von nur 50 km und wird im W- von dem englischen Aschantiland, im O. von dem französischen Dahome umklammert; dazu ist die Küste flach, hafenlos und durch die gewaltige Brandung (Calema) gefahrvoll. Endlich gehört der Unterlauf des Volta, der mit Dampfern befahrbar ist, dem englischen, der Unterlauf des Mono dem französischen Nachbar- gebiet an. Durch die Eisenbahnen Lome—palime (120 km) und Lome— Ätakpame (180 km) sowie eine Landungsbrücke in Lome wird wenigstens ein Teil der Verkehrsschwierigkeiten behoben. Im ganzen erscheint die Berkehrslage der Kolonie wenig günstig. Bod engest alt, Klima und Produkte. Das Klima ist tropisch. Die beiden Regenzeiten treten mit dem höchsten Sonnenstande von April bis Juli und von September bis November ein, und die Temperatur schwankt nur wenig um 26° C. a) In der wohlbebauten und dichtbevölkerten Küstenebene gedeiht in vorzüglicher Weise die Kokos- und Ölpalme, wie denn auch Palmöl und Palmkerne neben Mais die Hauptausfuhrartikel der Kolonie bilden. Außerdem werden gebaut: Maniok, Iams und Erdnuß, neuestens, und zwar mit ausgezeichnetem Erfolg, auch Baumwolle, deren Anbau in Togo schon Volkskultur geworden ist3). b) Das gebirgige Hinterland, stellenweise mit Gipfeln bis zu 2000 m, ist mit dichtem Urwald bedeckt. Dieser liefert die Gummiliane, deren Milchsaft das Kautschuk gibt, dann die Kolanuß^) und edle Holzarten, besonders Eben- holz und Palisanderholz. 1) Kautschuk — der an der Luft sich verdickende Milchsaft verschiedener Baumarten, in Afrika besonders der Lianen. S) Erdnuß — eine Krautart, deren Samen ein feines Speiseöl geben, das vielfach dem Provencer Ol zugesetzt wird. a) Ausfuhr 1910: 1800 Ballen ä 250 kg; im Jahre 1901 noch kein Gramm. Für 1911 erwartet man 2500 Ballen Ausfuhr der Union: 1372 Mill. Ballen. 4) Die Kolanuß ist eine Frucht mit weicher Schale, die nervenstärkende Bestandteile enthält.

3. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 58

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Hoch steppe von Algerien mit Karawane. Südlich von dem bergigen Küstenlande Algeriens, dem „Tell", das alle Erzeugnisse der Mittelmeerländer, Oliven, Myrten und Südfrüchte, reift, folgt das 10dl)—1100 m hohe, dürre, teilweise auch mit Gebirgen besetzte Steppen = Plateau der Schotts (Salzsümpfe) und des Halfagrafes. Diese Ebenen werden im Süden von den Ketten des Großen Atlas begrenzt, der in nackten Felswänden zur Sahara abfällt. Die Gärten von Marrlkesch. (Marokko.) Marrkkesch, die südliche Hauptstadt des vielumstrittenen, großen und fruchtbaren Reiches Marokko, breitet sich am Nordabhange des Atlasgebirges in 400 m Meereshöhe aus. Dank der guten Bewässerung blüht hier besonders der Gartenbau, der sich auf Datteln, Bohnen, Erbsen und Gummi erstreckt. Wichtige Karawanenwege führen von Marrakesch zum Westsudan und den Senegalländern.

4. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 65

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Nordafrika. 65 Hochsudan an größeren Flüssen noch Senegal und Gambia. Das Gebiet beider Flüsse nennt man Senegambien. Erzeugnisse. Das heißfeuchte Tropenklima im Westsudan erzeugt längs der ganzen Küste Urwaldvegetation. Besondere Wichtigkeit haben die Ol- palme, deren Früchte zur Stearinkerzen- und Seifenfabrikation benutzt werden, und die Gummi-Akazie, die das Klebgummi (gummi arabicum) liefert. Das Innere erfüllen lichtere tropische Wälder und Savannen, Hochflächen mit steifen, büschelartigen Gräsern und vereinzelten Baumgruppen. Der Pflanzenfülle ent- spricht ein außerordentlicher Tierreichtum. Vor allem sind in den Wäldern die Riesenformen der afrikanischen Tierwelt vertreten: Elefant, Nilpferd (am Tsadsee) und Rhinozeros, ferner Löwe, Panther, Hyäne, in den östlichen Savannen Zebra, Büffel, Antilope und Gazelle. Die menschenähnlichen Affen, Gorilla und Schimpanse, gehören Oberguinea (ginea) an. Die Bevölkerung besteht aus Negern. Sie haben dunkle, bräunliche oder schwärzliche Hautfarbe, wolliges Haar, wenig Bart, niedrige Stirn, hervor- stehende Backenknochen, breite flache Nafe, wulstige Lippen. Die Bewohner des Sudan zerfallen in Sudanneger und in Bantuneger. Die Sudanneger, zu denen die viehzüchtenden Fulbe und die handeltreibenden Haussa im Westen zählen, sind aus Norden vorgedrungene Stämme von bräunlicher Hautfarbe; sie bekennen sich zum Islam, treiben Garten- und Hackbau, Gewerbe und Handel, haben geordnete Staaten (Sultanate) und bauen auch Städte^). Die Bantu- neger dagegen, meist noch Fetischdiener2) und von brauner bis schwarzer Haut- färbe, sind in die Gebirge und Urwälder zurückgedrängt, gehen fast völlig unbe- kleidet und waren früher das Ziel der Sklavenjagden, Doch pflegen auch von ihnen viele den Anbau von Durra (Mohrenhirse) und Mais, Baumwolle, Indigo; zumeist treiben sie Rinderzucht. Ihre Erziehung zu einer regelmäßigen und I lohnenden Arbeit ist das Hauptziel der Kolonisation. Den östlichen Sudan be- > wohnen auch hamitische Völker. Garten- und Hackbau setzen feste Wohnsitze voraus und haben im Sudan unter Einwirkung des Islam eine Art Halb- kultur erzeugt. Staatliche Einteilung. Der Sudan ist nunmehr fast ganz unter die europäischen Kolonialmächte aufgeteilt. Im West- und Mittelsudan hat Frankreich, im Ostsudan England die Vorherrschaft. Am Westsudan und Tsadgebiet hat auch Deutschland mit Togo und Kamerun Anteil (s. unten). Der französische Sudan erstreckt sich als ein gewaltiges Kolonialreich ohne Unterbrechung von Senegambien bis zum französischen Kongoland und umschließt in weitem Bogen die englischen, portugiesischen und deutschen Besitzungen an der Küste von Oberguinea. Hauptorte des Gebietes sind St. Louis am Senegal, ein wichtiger i) Der Gartenbau der Neger, vorwiegend an der Westküste heimisch, erstreckt sich auf Bananen, süße Kartoffeln, Dams und Maniok (diese letzteren ebenfalls Knollengewächse wie die Kartoffel), Bohnen und Erdnüsse; der Hackbau auf Mais und Durra, das wichtigste afrikanische Getreide. Alle Garten- und Feldarbeit liegt den Frauen ob, die Männer sind Krieger oder Viehzüchter und treiben Jagdsport. *) Ein Fetisch ist irgend ein beliebiger Gegenstand, z. B. ein Stein ?c., der als Sitz einer Gottheit gedacht wird.

5. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 70

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
70 Afrika. Pflanzenwelt. Auf den trockenen Plateaus herrscht Savannenbildung vor, die Flußgehänge bedecken fog. Galeriewälder, längs der niederschlagsreichen atlantischen Küste und in der Kongoniederung ziehen Urwälder hin. Die Aus- fuhr aus dem Pflanzenreiche umfaßt besonders Palmöls, Kautschuk, Palmkerne Erdnüsse, Kaffee, Kopal^), Farbhölzer. In der Erzeugung wichtiger Handels- pflanzen liegt die wirtschaftliche Bedeutung des Tropischen Südafrika. Die Bevölkerung besteht aus Bantu, die in den weiten trockenen Savannen- ländern, namentlich in Ostafrika, mehr Viehzüchter als Hackbauern sind. Die beständigen verheerenden Kriege hinderten die zahlreichen kleinen Negerstämme an jedem Fortschritt. Sie frönen dem niedrigsten Fetischdienst. Vereinzelt wie bei den Niam-Niam oder Sandeh im nordöstlichen Kongogebiet herrscht noch Kannibalismus. Unter den Bantu zerstreut leben noch sog. Zwergvölker. Es sind wahrscheinlich Reste der Urbevölkerung Afrikas, die sich durch sehr kleinen Wuchs, Sprache und Sitten wesentlich von den Bantu unterscheiden. Ihre Jagd- und Kriegswaffen sind vergiftete Pfeile. Das Tropische Südafrika wird von Naturvölkern bewohnt. 1. Die Küste von Niedergnmea ist ein schmaler Flachlandstreifen mit heiß- feuchtem, meist ungesundem Klima, aber mit herrlichen Tropenwäldern. Sie befindet sich ganz in den Händen der Europäer, und zwar folgen aufeinander- a) die deutsche Kolonie Kamerun (s. unten), d) Französisch-Kongo und c) das portugiesische Angola, durchwegs Handelskolonien, die namentlich Palmöl, Palmkerne, Kautschuk und Elfenbein ausführen. 2. Das Kongobecken. Das Innere des Tropischen Südafrika erfüllt großen- teils das Kongobecken (250—450 m), das durch Bodenschwellen von 800—1100 m Höhe von seiner Umgebung geschieden wird, in dem aber der Kongo und seine Nebenflüsse natürliche Verkehrsstraßen bilden. Inder Hauptsache füllt mit dem Kongo- gebiet der belgische Kongostaat zusammen (2'2/5 Mill. qkm u. 15^ Mill. Einw.). Die Hafenstadt Boma ist mit Leopoldville am Beginn der Stromschnellen des Kongo durch eine Bahn verbunden. Nyangwe ist eine Hauptstation des Innern. 3. Das Ostafrikanische Seenhochland ist ein 1000—1200 m hohes Savannenplateau aus Gneis und Granit, durchfurcht von zwei großen nord- südlichen Tälern. Am Nordrande des östlichen Trockentales (400 m), das tiie Mitte von Deutsch-Ostafrika durchzieht, liegen die erloschenen Vulkangipfel Kenia (5600 m) und Kilimandscharo (6000 m), dieser der höchste Berg Afrikas. Die zweite, in gleicher Richtung ziehende Talspalte erfüllen die großen ostafrikanischen Seen: der Njassa, dessen Abfluß, der Schire, zum Sambesi geht, der Tauganjika, der seinen Abfluß, den Lukuga, dem Flußgebiet des Kongo zusendet, und der Viktoriasee (fast so groß wie Bayern), dem der Weiße Nil entströmt. Eine ähnliche Anhäufung großer Seen findet sich nur noch im nord- östlichen Amerika und im Kaspisch-Tnranischen Becken Asiens. *) Palmöl wird von der Ölpalme gewonnen, deren Frucht öliges Fleisch hat; es findet besonders in der Seifenfabrikation Verwendung. 2) Kopal — ein Baumharz, seinem Aussehen nach dem Bernstein ähnlich; es ist für die Lackfabrikation sehr wertvoll.

6. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 18

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
18 Die fremden Erdteile, 2. Kamerun, % Mill. qkm (= Deutsches Reich), 3 Mill. Einw., mit Duala an der Kamerunbucht. Erzeugnisse: Palmöl und Palmkerne, Kakao. Kautschuk, Elsenbein. 3. Deutsch-Südwestafrika, 835000 qkm (=li/2mat das Deutsche Reich), nur gegen 200000 Eimv., mit Windhuk. Erzeugnisse: Wolle, Häute, Strauß- federn, Kupfer, Diamanten; einzige deutsche Siedelungskolonie; 4. Deutsch-Ostafrika, 1 Mill. qkm (= 2 mal das Deutsche Reich), 10 Mill. Einw., mit den Küstenplätzen Daressalam und Bagamoyo. Deutschlands größte und volksreichste Kolonie. Erzeugnisse: Maniok, Mais, Reis, Palmöl, Erdnuß, Kopra, Kautschuk, Baumwolle; an Faserpflanzen noch die Sisalagave, die Bastbanane, die Ramie. Im Gebiete von Deutsch-Ostafrika erhebt sich an der Grenze gegen Britisch-Ostafrika der höchste Gipfel des ganzen Erdteils, der Kilimandscharo, 6000 m. Belgische Kolonie ist der Kongostaat, der dem deutschen Kolonialbesitz an- nähernd gleichkommt (2,4 Mill. qkm und 15—20 Mill. Einw.). Er fällt mit dem Tropengürtel zusammen, der in den Niederungen voll üppiger Vegetation und reich bevölkert ist, während im Norden, Süden und Osten Steppen und sogar Wüsten mit dürftiger Pflanzenwelt und dünner Bevölkerung sich anschließen. Die wirtschaftliche Entwicklung des Kongostaates wird namentlich durch den Reich- tnm seiner vorzüglichen Wasserstraßen begünstigt. Den Kautschuk- und Elfenbein- Handel von Zentralafrika hat er schon nahezu ganz an sich gerissen. Größere Besitzungen hat außer den genannten europäischen Staaten nur noch Portugal (2,1 Mill. qkm und 7 Mill. Einw.), darunter vor ^allein Angola in West- und die Küsten von Mozambique und Sofala in Ost- asrika, ferner die Azoren, Madeira, die Kapverdischen Inseln und zwei Guinea- Inseln. Mit kleineren Gebieten sind an dem europäischen Besitz noch beteiligt Spanien mit den Presidios (Centa, Melilla) au der marokkanischen Küste, den Kanarischen Inseln, Fernando Po und Annobon am Guineabusen, die Türkei mit Tripolis und Italien an der Küste des Roten Meeres. Unabhängige Staaten bilden noch Marokko (440000 qkm und 8 Mill. Einw.), die Negerrepnblik Liberia und das Alpenland Abessinien (8 Mill. Einw.). Nahezu unabhängig — es bezahlt nur einen Tribut an den türkischen Sultan — ist Ägypten, das in die nordasrikanische Wüstentafel eingesenkte und sehr dicht bewohnte Frnchtgelände des Niltals. Es umsaßt ohne den ägyptischen Sudan 1 Mill. qkm mit il Mill. Einw., mit dem Sudan an 3 Mill. qkm und 14 Mill. Einw. Tatsächlich übt freilich in Ägypten und bis nach dem Sndan hinein England, das die Bedeutung dieser Gebiete für den Verkehr nach seinem indischen Besitz richtig erkannt hat, den größten Einfluß aus. Infolgedessen er- streckt sich die britische Vorherrschaft in Afrika nahezu über dessen ganze Osthälfte. Die beiden Hauptorte Ägyptens sind Alexandria (330000 Einw.) und Kairo (660000 Einw.). Der Gesamtbesitz der europäischen Besitzungen in Afrika beträgt rund 3/4 von dessen Gesamtfläche, während die unabhängigen Ge- biete nur gegen */4 hiervon einnehmen. Die Zahl der Einwohner

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 226

1836 - Eisleben : Reichardt
226 Afrika. rohr, Indigo, Tabak, Gummibäumen, Ebenholz, San- delholz, Palmen (Kokos-, Dattel- Fächer-Palmen), Iohannisbrod, mancherlei Arzneigewächse (z. B. Man- na, Tamarinden, Aloe, Senesblätter), Gewürzen, be- sonders Pfeffer und Ingwer. Der riesenhafte Baobab oder Kalebassenbaum und der Butterbaum finden sich nur in diesem Erdtheile. Aus dem Mineralreich, wel- ches Spuren der meisten Metalle enthält, giebt es be- sonders viel Gold; so wie auch Salmiak, Salpeter, Natrum, Schwefel, Salz in manchen Gegenden sehr häufig sind. Die Zahl der Einwohner wird auf 100 bis 150 Millionen geschätzt, die theils Ureinwohner, theils Eingewanderte sind. Zu den erstern gehören Neger, Kaffern, Hottentotten, Kopten, Berbern, Tuariks; zu den letzter» Araber, Mauren, Nubier, Habessinier, Os- manen, Juden, Europäer. Die Muhamedanische Re- ligion und das Heidenthum sind am meisten verbreitet; am wenigsten zahlreich sind die Bekenner des Christen- thums und der jüdischen Religion. Ueberhaupt stehen die Afrikaner in Hinsicht der Bildung sehr den Asiaten nach. Ackerbau und Kunstfleiß befinden sich auf einer sehr niedrigen Stufe, und der schändliche Sklavenhan- del ist hier zu Hause, wobei der Mensch als bloße Waare betrachtet wird. Der Landhandel wird durch Karawanen betrieben, und der Seehandel ist in den Händen der Europäer. Einige Völker leben im rohen Naturzustände, andere in geordneten Staaten, gewöhn- lich mit despotischer Verfassung, wo Menschenleben für nichts geachtet wird. Am natürlichsten theilt man Afrika in Nord- afrika (Aegypten, die Berberei und Sahara); in Mittelafrika (Nubien, Habessinien, nebst den Ost- küstenländern Adel und Ajan, Nigritien, Senegambien und Oberguinea) und in Südafrika (Niederguinea, das innere meist unbekannte Afrika, die Ostküstenlande Zanguebar und Mozambik nebst Sena, das Kaffern-, Hottentotten- und Kapland), wozu noch die Inseln auf der Ost- und Westküste kommen.

8. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 236

1836 - Eisleben : Reichardt
23ö 11. M i ttelasrika. O bergu inea. Dbcrgrrinea. Dieses Land von den nur die Küsten den Euro- päern etwas bekannt sind, erstreckt sich längs des Atlan- tischen Meeres, das hier den großen Meerbusen von Guinea bildet, von Senegambien bis Niederguinea, und wird nach den: Innern zu von Senegambien und N.griticn begränzt. Die von vielen Flüssen durchschnittenen Küsten- gegenden sind eben und niedrig; das Innere ist wahrschein- lich von hohen Gebirgen bedeckt, von welchen die vielen ansehnlichen Flüsse des Landes ihren Ursprung nehmen. An der Gränze gegen Senegambien ist das Gebirge Sierra Leo na, mit dem gleichnamigen Vor- gebirge. Von den andern Vorgebirgen sind besonders das Palmen-Vorgebirge, das Kap der drei Spitzen und Lopez (dieses an der Gränze von Nie- derguinea) zu bemerken. Es giebt viele Flüsse, von welchen die meisten beträchtlich sind; doch kennt man von denselben bloß die Mündungen. In den neuesten Zei- ten ist jedoch der Quorra oder Ioliba näher be- kannt geworden, dessen zahlreiche Mündungsarme hie- her gehören. Das Klima dieses Landes, welches der heißen Zone angehört, ist sehr heiß. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist groß, und man hat viele Produkte, wor- unter Hausthiere, Heerden von Büffeln, Elephanten, Giraffen, Zibelhkatzen, Antilopen, Gazellen, Afrikani- sche Raublhiere, die schönsten Vögel und Schmetterlinge, Schlangen (auch die Königsschlange), Schildkröten, Fi- sche Muscheln, Termiten, die Z bis 7 Ellen hohe Ge- bäude errichten; einige Getreidearten, Parus, Maniok, Ananas, Südfrüchte, Zuckerrohr, Baumwolle, Indigo, Tabaks Pfeffer, Ingwer, Dattel- und Kokosvalmen, Baobabs, viele Färbe- und Tischierhölzer, Talgbäume, Gold und andere Metalle, Salz, Ambra. Die Einwohner sind Neger von verschiedenen Volksstämmen, noch sehr roh und Heiden; doch treiben sie einigen Ackerbau und mehrere Handwerke. Der Handel ist in den Händen der Europäer, weiche hier auch einige Niederlassungen haben, und vorzüglich Gold, Elfenbein und Sklaven von hier holen. Die Eingebor,

9. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 227

1836 - Eisleben : Reichardt
227 I. Nordafrika, i. Nordafrikä. Aegypten. Die Gränzen sind gegen Norden das Mittellän- dische Meer; gegen Osten Arabien, mir welchem es durch die Landenge von Suez zusammenhängt, und der Ara- bische Meerbusen oder das rothe Meer; gegen Süden Nubien, und gegen Westen die große Wüste (Sahara)j Die Größe beträgt fast 9000 Qmeilen. Die Oberfläche besteht theils aus dem fruchtbar ren Nilthole, und der sumpfigen und fruchtbaren Nie- derung zwischen den Mündungsarmen des Nils, theils aus wüsten und dürren Sandflächen zu beiden Seiten des Nilthales, die sich westlich bis zur großen Wüste, öst, lich bis zum rothen Meere erstrecken und von einigen nicht sehr hohen, felsigen Gebirgen durchzogen werden. Dcls Land hat nur einen einzigen Fluß, den Nil, einen der Hauptströme Afrikas, welcher aus Nubien hieher gelangt, und in 2 Hauptarmen, zwischen welchen das fruchtbare Delta ist, sich ins Mittelländische Meer ergießt. Durch seine jährlichen Überschwemmungen trägt der Nil zub Fruchtbarkeit des Nilthales bei, und so weil er mit sei» nen Gewässern reicht, herrscht Segen und Fruchtbarkeit. Bemerkenswerth ist der aus dem Nil nach Alexandria geführte schiffbare Kanal. Es giebt mehrere Seen im Lande, worunter der große Menzaleh auf der Ostseite des östlichen Nilarmes ist. Aegypten liegt in dem südlichen Theile der nördli- chen gemäßigten Zone, und reicht bis zum nördlichen Wendekreise, und hat daher ein warmes, in manchen Gegenden äußerst heißes Klima. Pest, häufige Blind- heit, der erstickende Wind Khamsin und der schädliche' Wind Samum machen den Aufenthalt in Aegypten oft unangenehm. Aegyotens Produkte, das nur fruchtbar ist, s6 weit der Nil reicht, sind vorzüglich nebst den gewöhnli- chen Hausthieren, vieles zahme Geflügel (die Hühner brütet man hier durch Ofenhitze aus), Söide, Wachs und Honig, Fische, viel Getreide (vorzüglich Weizen,- Reiß und Durra), Hülsen- und Gartenfcüchte in Men- ge, Flachs und Hanf, Zucker, Baumwolle, Tabak, Ins 15 *

10. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 229

1836 - Eisleben : Reichardt
Berberei. 129 und Süden die große Wüste (Sahara) und gegen We- sten das Atlantische Meer. Die Größe wird auf 35,000 Qmeilen geschätzt. Ein hohes Gebirge, der Atlas, durchzieht das Land in mehreren Ketten, und bildet äußerst schöne, frucht, bare Thäler. Ueberhaupt ist das Land vom Mnteliän- dischen Meere bis zu diesem Gebirge bewässert und frucht- bar, aber südlich von dem Atlas bis zur Sahara (wel- cher Landstrich den Namen Viled-ul Gerid (Dat- telland) führt, finden sich zwar auch noch fruchtbare Ge- genden, aber auch Sandwüsten. Desgleichen ist auf der Ostseite der Berberei eine große Wüste die den Na- men Barka führt, jedoch einzelne fruchtbare Strecken enthält. Alle Flüsse dieses Landes stnd nur Küsten- flüsse, die einen kurzen Lauf haben, und zum Theil im Sommer vertrocknen. Die Berberei liegt im südlichen Theile der nördli- chen gemäßigten Zone, in der Nähe des Wendezirkeis und hat daher ein warmes Klima, das in den Ge- birgen gemäßigt, in den Wüsten heiß ist. Erdbeben und Pest find häufig. Von den Produkten, die übrigens mit weniger Ausnahme die gewöhnlichen Afrikanischen sind, verdienen' vorzüglich angeführt zu werden: schöne Pferde und Esel, fettschwänzige Schafe, Düffel. Ka. meele, Gazellen in großen Heerden, Stachelschweine (eine beliebte Speise), Strauße, deren Federn einen ge- suchten Handelsartikel ausmachen, Fische, Heuschrecken, die eine fürchterliche Plage sind, Honig nebst Wachs, Korallen, viel Getreide und Reiß, edle Südfrüchte, Datteln, Wein, wovon man jedoch bloß die Trauben benutzt, Korkeichen, eßbare Eicheln, Afrikanischer Hanf, Olivenöl, die meisten Metalle, doch wenig benutzt, Sal- peter, Salz im Ueberflusse. Die Einwohner, deren Zahl auf 12 bis 13 Millionen geschätzt wird, sind Berbern nebst Kabylen, Araber, Mauren, (Abkömmlinge der Araber), Türken, Neger, Juden und Europäer als Sklaven oder als Handelsleute. Der größere Theil der Einwohner lebt ansässig, und betreibt Ackerbau, einige Industrie, Ges- und Karawanenhande!, aber auch, Seeräubern; der klei- nere Theil lebt nomadisch. Die meisten Einwohner find
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