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1. Griechische und römische Geschichte - S. 77

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
77 reiend gewesen sein. Die Gegner nannten ihn den Olympier", der Blitz und Donnerkeil im Munde fhre. Er verschmhte Schmeichelei und unruhiges Gebrdenspiel, wodurch andere Redner das Volk zu gewinnen, seine Aufmerksamkeit zu fesseln suchten; er wute seine Zuhrer zu belehren, aber auch ihr Widerstreben zu meistern. Er drang auf Sparsamkeit im Staatshaushalt, aber auch auf hoch-sinnige Freigebigkeit fr groe Zwecke. Alle mter wurden durch das Los besetzt, denn jeder Brger sollte dem Staate dienen und sich zur Mitarbeit an Staatsgeschften fhig machen; und Perikles ermglichte es durch Tagegelder auch den rmern, am ffentlichen Leben teilzunehmen. Nur die wichtigsten Beamten, die Feld-Herren (Strategen), wurden gewhlt. Fnfzehn Jahre nachein-ander war er selber Stratege; neunmal hat er ein Siegeszeichen Trpaion, Trophe) aufgestellt. Aber er legte auf diese Erfolge weniger Wert als auf seine Vershnlichkeit und die Erfolge seiner Friedenspolitik: er wollte keine nutzlosen Siege erfechten und vermied jeden Eroberungskrieg. Da um seinetwillen kein Athener das Trauergewand angezogen, rhmte er noch auf dem Sterbebett als sein schnstes Verdienst. Ein Tyrann wollte er nicht sein; Athen war, wie Thukhdides sagt, dem Namen nach eine Demokratie, in Wahrheit die Monarchie des besten Mannes. 3. Delos erschien nicht sicher vor berfllen der Perser oder der neidischen Spartaner. Daher brachte man die Vundeskasse nach Athen. Auf Perikles' Nat befreite man die meisten Bundesgenossen von kriegerischer Leistung und verpflichtete sie nur zu regelmigen Geldzahlungen. Dafr warb Athen die erforderlichen Sldner an; seine Flotte deckte den bundesgenssischen Handel. 4a. Zum Schmuck der Stadt lieferte der Berg bei Pentele den pentelischen Marmor: in diesem kostbaren Stein stellte Phidias den Athenern am liebsten ihre Götter und Helden vor Augen. Am Parthenon trug eine Marmorhalle die Dachrnder; in er-habener Arbeit zeigten die Friese der Innenwand den Festzug der Panathenen, die Giebelfelder die Geburt Athenes und ihren Sieg der Poseidon im Streit um den Besitz des Landes, die Metpen die schweren kmpfe des Theseus und seiner Krieger mit den Kentauren, die seinem Freunde Peirithoos auf der Hochzeit die Braut rauben wollten. Den Aufstieg auf den Burgfelsen krnte die Vorhalle der Propylen, der nach innen und auen dorische Sulenstellungen vorgelagert waren. Zu musikalischen Auffh-

2. Die alte Geschichte - S. 12

1861 - Eisleben : Reichardt
12 492 Anfang derperserkriege gegen Griechenland. Rache gegen Atheng) und Eretria bewog den Darius zu diesen Feldzügen. Den Verlauf derselben siehe bei der griechischen Geschichte. Aufdarius folgt .Terxes (485—465). 2. Jegypten. 3009 Menes, Erbauer von Memphis,r) erster König von Aegypten. Das Nilland s) zerfiel in O b crägyp ten (Hauptstadt T h e b e n), M i t t e l a g y p t e n (Hptstdt. Memphis) und Unterägypten (Hptstdt. Sais). Das Volk theilte sich in 4 strenggesonderte Kasten: Priester, Krieger, Gewerbe- u. Ackerbautreibende, Hirten. Die Religion war wesentlich Naturdienst, der sich in viele Gottheiten zersplitterte (z. B. Amun, Isis und Osiris, Thot, Ptah). Auch Thiere als heilig verehrt, besonders der Stier Apis in Memphis.t) Glaube an Se ei e n w a n d e r u ng und Vergeltung nach dem Tode. Einbalsamirung der Leichen (Mu- mien). Felsengräber. Pyramiden (Königsgräber) und Obelisken. Alle Wissenschaft in den Händen der Priester. — H i e r o g ly p h en sch r ist, theils eigentliche Bilderschrift, theils Lautschrift, u) Pa- pyrus. 2500—2400 Die Pyramidenerbauer Cheops (Chufu) Chephren (C ha fra) und Mycerinuö (Menkera). Ihre Pyramiden bei Memphis (jetzt bei Gizeh unweit Kairo). Die höchste, die des Cheops, ist noch jetzt 450 Fuß hoch. v) In der Nähe der kolossale Sphinx ti) Wie ließ sich Darius stets daran mahnen? r) Er leitete zu diesem Zwecke den Nil etwas ostwärts ab. s) Von den Einwohnern Chemi genannt, d. i. schwarzes Land, im Gegensatz zur weißen Wüste. Hebräisch Mizrajim. t) Er galt als Sinnbild der Sonne und mußte schwarz sein mit einem weißen Fleck auf der Stirn. — Andere heilige Thiere waren Ibis, Katze, Krokodil, Ichneumon, selbst gewisse Käfer. u) Den Anfang zur Entzifferung der H. machte der Franzose Champollion. Das dreisprachige Denkmal von Rosette gab den ersten Schlüssel dazu. v) Einst maaß sie 480 Fuß. Die ganze Peterskirche zu Rom hätte Platz in ihr. Die Bauarbeiter verzehrten für 2^2 Million Thaler allein an Rettig, Zwiebeln und Knoblauch.

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 73

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 73 — von Eisenbahnlinien überzieht es. Der wichtigste Knotenpunkt des Eisenbahnverkehrs ist Leipzig, von wo eine ganze Anzahl von Haupt- linien ausstrahlt. — Von großem Wert für den Verkehr ist auch die Elbe. Sie ist die wichtigste Wasserstraße Mitteldeutschlands und kommt an Bedeutung für die Schiffahrt dem Rheine nahezu gleich. Abb. 46. Das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig. Das Denkmal wird am 18. Oktober 1913 enthüllt. Es ist von gewaltiger Größe; seine Höhe beträgt 92 m. Der Mittelbau bildet eine mächtige Halle, die als Museum für Andenken an die Völkerschlacht dienen soll. Der Unterbau enthält eine Kapelle, die eine symbolische Grabstätte der in den Freiheitskriegen gefallenen Helden darstellt. Vor der Stirnseite des Denkmals befindet sich ein großes Wasserbecken. 3. Geschichtliche Bedeutung. Die Leipziger Ebene ist im Laufe der Jahrhunderte oft der Schauplatz entscheidender Schlachten gewesen; 1631 Breitenfeld, 1632 Lützen, 1813 Großgörschen, und die große Völkerschlacht. Zur Erinnerung an die Völkerschlacht wird 1913 bei Leipzig ein Denkmal eingeweiht werden. Staatliche Einteilung. Das Sächsische Berg- und Flachland gehört fast ganz dem Königreich Sachsen und der Provinz Sachsen an; nur im Norden hat das Herzogtum Anhalt Anteil daran. 1. Das Königreich Sachsen breitet sich zu beiten Seiten der § 53. Elbe aus und nimmt den größten Teil des Sächsischen Berglandes nebst einem geringen Teil des Flachlandes ein. Infolge der reichen mineralischen Schätze zählt Sachsen zu den ersten Industrieländern der

4. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 2

1895 - Gotha : Perthes
2 den libyschen und arabischen Wstengebirgen zu einem kulturfhigen Boden und durch seine steten Anschwemmungen das Nildelta zu einer der reichsten Ebenen der Erde. Die Natur des Landes mute notwendig den Charakter seiner Bewohner bestimmen; die ernste Landschaft, von den Felsketten und end-losen Wsten umgeben, mit ihren festen Bildern und Formen gab den gyp-tern Stetigkeit des Sinnes; die Nilwasser regelten die Arbeit und trieben zu geordnetem Leben. Der Lauf der Sonne ward in gypten in alter Zeit be= rechnet und der Kalender (das Sonnenjahr) festgestellt; hier entwickelte sich am frhesten das Streben, die Ereignisse festzuhalten und den kommenden Ge-schlechtem in einer Schrift (der Bilder- x) oder Hieroglyphenschrift) zu ber-Mitteln. 2. Religion und Staatsverfassung. In der Natur des Landes wurzelten die religisen und staatlichen Formen. Ein allerzeugendes Wesen war Gegenstand der Verehrung; dem das Leben begrndenden Nil oder der Sonne ward es gleichgestellt; in den verschiedenen Bezirken des Landes fhrte es besondere Namen, wie Ra, Ptah, Amnion; in menschliche Gestalten, die oft Tierkpfe zeigten, oder auch in Tiergestalten 2) hllten sich diese Götter; jeder Bezirk besa ein heiliges Tier; der Apisstier, der zeugende Sonnengott, in Memphis (sdl. von der Spitze des Deltas) scheint zuletzt der vollendetste Ausdruck der Gottheit in tierischer Gestalt gewesen zu sein; eine zahlreiche Priesterschaft vertrat den Kult. Wie die berflutung das gesamte Land beherrschte, so fhlte man frh das Bedrfnis nach einer obersten, durchgreifenden Macht, welche die Gewsser gleichmig in alle Landschaften leitete3). So entstand ein mit unbeschrnkter Hoheit waltendes Knigtum, das gttlichen Charakter trug; ein Heer von Beamten stand unter dem Pharao; dieser zeigte sich nur in feierlicher Prozession dem Volk; wer sich ihm nahte, warf sich zu Boden, und die hchste Gunst war es, seine Kniec zu umfassen. 3. Der Totendienst und die Bauten. Die Sorge fr das Leben nach dem Tode beherrschte die Thtigkeit des gyptischen Volkes. Der Geist, der im Leibe seinen Wohnsitz hat, schien den Zusammenhang mit ihm auch nach dem Tode zu bewahren; darum galt es, den Krper durch die Kunst der Einbalsamierung zu erhalten (Mumien). Im Westen, im Grenzgebiet der libyschen Wste, war die Heintat der Toten; hier schuf man sich ein Grab, eine Wohnung fr die Ewigkeit", einen Bau aus Ziegeln oder, wie in Obergypten, ein Felsengrab; so entstanden in der libyschen Kette ganze Totenstdte. der dem Sarkophag des Knigs erhob sich eine Pyramide; sogleich beim Regierungsantritt traf der König die Ma-regeln fr die Herrichtung seines Grabes, und je lnger er herrschte, um so gewaltiger erhob sich der Bau 4). 1) Zeichen fr Begriffe ober Silben ober einzelne Laute. 2) Das unwanbejbare Wesen der Götter scheint in dem stets gleichen instinktiven Leben der Tiere verstnnbilblicht zu sein. 3) So schuf das Knigtum oberhalb von Memphis den Mrissee, einen gegrabenen Wasserbehlter, der fr die Zeiten des Wassermangels die Gewsser in sich aufnahm. 4) Die grte noch erhaltene bei Memphis ist 140150 m hoch.

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 384

1890 - Gotha : Perthes
384 bewohner, von denen die meisten schon von Pfeilen des Königs getroffen sind. Kleidung. Farbe und Tracht deuten auf arabische oder syrische Völker. Weiterhin durchbohrt der König mit der Lanze einen Feind, und das folgende Bild zeigt die Rückkehr des Königs aus dem Lande der Neger. Er fährt ruhig auf seinem Wagen, hinten folgen gefangene Neger und rohe Gestalten mit Stricken um den Hals, mit gegürtetem Thierfelle um den Leib. Die Gefangenen führt der König den Göttern zu, die auf ihrem Throne sitzen. Die Figuren an der gegenüberliegenden Wand wiederholen die Siege über die Sheta und bestehen aus mehr als 800 Figuren. Eine lange Inschrift berichtet über den Feldzug und seinen Erfolg. — Solche bildliche Darstellungen mit den Berichten dazu vertraten die Stelle der Geschichtsbücher, hatten ja auch nur für den absoluten Herrscher Interesse. In Nubien erbaute Ramses außerdem noch vier Tempel. Zu einem derselben führt vom Nil aus eine doppelte Reihe von Sphinxen. Den alten Palast zu Karnak erweiterte er, fügte zu dem Palast zu Luxor Propyläen und einen großen Hof mit einer Säulenhalle und zwei ungeheuren Kolossen, ließ am Palast des Amenophis einen großen Portikus errichten, schmückte den Tempel zu Heliopolis und ließ dem Phra Obelisken widmen, sechs Kolosse vor dem Tempel des Ptah zu Memphis aufstellen, außerdem Kanäle graben und Dämme aufschütten, wozu er die Gefangenen benutzte. Auch wollte er vom unteren Nil einen Kanal nach dem Roten Meere anlegen, wo er eine Kriegsflotte unterhielt. Der Kanal kam zwar nicht zur Ausführung, doch ward bei dieser Gelegenheit viel wüstes Land in fruchtbares verwandelt. Diese Bauten sind um so staunenerregender, als man als Mittel zum Brechen, Bearbeiten und Glätten der Steine nur steinerne oder bronzene Werkzeuge, zum Fortschaffen nur Menschenkräfte oder Stiere hatte.

6. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 463

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Aegypten. 463 birgsketten, — die in O. wird (Djebel Agreb) über 10,000' h. —, aus Kalkstein bestehen, Medinet el Fajum 15.000 E-, bei den Ruinen des Labyrinths, am jetzt trockenen Mörissee. In Ober-Aeg., wo Sandstein bei- derseits auftritt, und wo die einzige ästige Palme, die Dumpalme, erscheint, sowie im Nil das Krokodil, Sy nt 25.000 E.; Keuneh; zwischen Karnak und Esneh deh- nen sich die weltberühmten Ruinen von Theben (No Ammon) aus; Edfu mit dem besterhaltenen Tempel, Assuan (Syene, „Eintritt", weil hier der Nil sich gewaltsam aus den Syenitfelsen von Nubien den Eingang nach Aeg. bahnt). Am Rothen Meer, gegen welches hin hohe Ge- birge von Urselsgestein bis 6000' aufsteigen, liegt blos der Hafen Kosseir. Die ganze steile Küste ist wegen geringer Meerestiese und vieler Korallenfelsen gefährlich. In den Lybischen Oasen große Fruchtbarkeit an Dat- teln und Edelfrüchten, auch Alterthümer; die entfernteste ist die von Siwa, einst berühmt durch Tempel und Orakel. Unter der Bevölkerung Aeg.'s sind die Türken die herrschende Nation, wiewohl nur ca. 12,000. Landes- sprache ist die arabische. Die Kopten, meist Städtebe- wohner, mit einer erstorbenen christlichen Kirche, 250,000, dunkelgelbbraun, ernsten Antlitzes, und die Rechner im Lande, sind reine Nachkommen der alten Aegypter; so auch die große Masse des Landvolks, die Fellahs 3 Mill.; Be- duinen in den Wüsten rc. vielleicht 100,000, Europäer ca. 20,000; Juden 8000; Negersklaven 20,000. z. Th. durch Sklavenjagden gefangen. Zusammen wurde die Bevölkerung im I. 1860 auf 4,306,700 berechnet. Dem Bicekönig sind auch die von Mehemet Ali er- oberten Provinzen Nubien, Sennar und Kordofan übertragen, zusammen mit Aeg. 31,000 Q.m. und acht Mill. Er bezahlt einen Tribut an die Pforte (von etwa 41/2 Mill. Thlr. aus 28 Mill. Thlr. Einkünfte), und unterhält eine Heeresmacht von 14,000 Mann, auch eine kleine Flotte in Alexandria. Handelsschiffe 1400

7. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 461

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Aegypten. 461 36 M. weit sind die äußersten Flußarme in W. und O. aus einander, an deren Mündungen bedeutende Städte liegen. (Es enthält die Hauptbevölkerung, ca. 2,800,000 Bew. vvn den 4l/2 Mill. Aeg.'s.) Dort, auf der Nehrung eines der großen Deltaseen, Alexandria, einst eine der glänzendsten Städte des Alterthums mit wohl 1 Mill. Bew., Mittelpunkt des Welthandels und der grieckisch- ägyptischen Gelehrsamkeit mir einer Sammlung von 700,000 Schriftwerken, die nachher von den Arabern zum Feuern verurtheilt wurde. Jetzt ist Al., nach einer langen Zeit der Verödung, durch die großartige Hebung des Verkehrs, als einziger natürlicher Hafen des Landes wieder im Aufblühen, und durch viele Paläste eine mehr europäische Stadt von 170,000 E., mit großen Marine- anstalten. Jährlich laufen wohl 4000 Schiffe ein, die meisten von England. Zweite Stadt ist, am östlichsten der drei Hauptarme des Nil, Damiette, 37,000 E. Bereits thut ihr Port Said Abbruch, der aufblühende Freihafen am Nordende des Isthmus-Kanals. Am westl. Hauptarme Rosette, 18,000 E. Jetzt ist Hauptstadt Kairo (Kahira, die siegreiche), die größte afrikanische und arabische Stadt („Mutter der Well") von 265,000 E., nach Eonstantiuopel die bedeu- tendste des Morgenlandes?) Sie liegt am Anfang des untern Nillaudes, 1 St. vom Strom, da, wo die beiden Bergzüge, die das Nilthal einschließen, mit Einem Male zurückweichen, und das Thal zur Tiefebene des Delta öffnen, am Fuße des 640' h. Djebel Mokattam, und von einer Citadelle beschirmt, in der der Pascha residirt. Hafenstadt ist Bulak. Umgeben von Wüsten, Gärten, Feldern und Palmenhainen hat sie wohl enge und krumme Gaffen (statt der Fenster Erker von dichtem Hvlzgitterwerk), jedoch auch große Paläste und herrliche Moscheen mit Minareten und *) *) Die Hauptstadt des alten Aeg., Memphis, lag etwas weiter aufwärts am linken Ufer des Nil; ihre Ruinen reichen vom Dorf Sakara bis zu den Pyramiden.

8. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 221

1890 - Gotha : Behrend
Das Fichtelgebirge und seine Bewohner. 221 Blitze umher, welche kein Donner begleitete. Endlich bildeten sich un- geheure Kugeln von einem matten Feuer, die weiter zogen und endlich ohne Knall vergingen. Auch zu Anfang des achizehnten Jahrhunderts beobachtete man mehrere feurige Luftmeteore. Irrlichter und Stern- schnuppen können an vielen Orten täglich gesehen werden; auch spricht Pachelbel von einer mineralischen Witterung, die wie eine Schwefel- flamme bläulich schimmern und nach dem Zuge der Gänge wie ein Lauffeuer hinlodern soll. Von solchen pflegt das gemeine Volk zu sagen, es brenne ein Schatz, und ist der Meinung, daß hier Gold, Silber oder Geschmeide vergraben sein müsse. Weitaus die größte Masse des Gebirges wird von den sogenannten Urgebirgsarten von häufig geschichtetem Granit, der zu manchen monu- mentalen Werken wie zu der Befreiungshalle zu Stelheim das Material geliefert, sowie von kristallinischen Schiefern zusammengesetzt. Die pittoresken Felfengruppen auf dem Rücken mancher knppelförmigen Berge sind es indes besonders, die die älteren Geographen zu überschwenglichem Lobe begeisterten. „Da liegt in Franken," sagt L. Tieck in dem „jungen Tischler- meister", „ein finsteres Nest, Wunsiedel genannt, unter dem Fichtel- gebirge; eine halbe oder eine Meile davon sind im Buschwerk die wunderlichsten, tollsten Felsen über-, unter- und durcheinander geworfen, wie man sich es nur im Traume vorstellen kann. Der höchste und verwirrteste Puukt dieser Gegend heißt Luchsberg (Luisenberg). Von hier sieht man aus der schwärzesten Tanneneinsamkeit rund umher in die Zerstörung hinaus, von allen Seiten nur Wälder und wilde Stein- klumpen uuter sich, Waldrauschen und wildes Vogelschreien, alles zum Entsetzen." Auf gleiche Weise tritt der Gebirgscharakter in seiner Großartigkeit in der zweigipfligen Kössein, die schon von fern her wie ein Wahr- zeichen das Fichtelgebirge kenntlich macht, in dem Rudolstein und in dem „Großen Waldstein" hervor, der aus seinem Gipfel die kolossalsten Granitselsen und dazwischen Überreste der Burg Waldstein tiägt. Den Mittel- und Glanzpunkt aber bilden der Ochsenkopf und der Schneeberg, um den sich alles mnherreiht. Der Gipfel des ersteren zeigt sich, wenn man von Bischofsgrün hinaufgestiegen ist, als eine stille Felsenhöhe von übereinander gestürzten Granitmassen. In diesen Klippen fällt nahe am Fußwege ein kugliger Stein auf mit der Jahreszahl 1711 und den Zeichen I. El L., die bedeuten sollen: in hoc loco (unter diesem Steine), denn unter ihm soll der Schlüssel zu den Geheimnissen des Berges liegen; den äußersten Punkt der Bergspitze bildet eine Felsspalte, in der man das Sinnbild des Berges, einen Ochsenkopf mit Hörnern und Ohren, eingegraben findet. Lohnender und häufiger ist die Besteigung des Schneeberges, der mit jähen, dichtbewaldeten Wänden majestätisch aus dem Thale empor- steigt. Zwischen den sich lichtenden Bäumen gähnt mehr und mehr der nackte, gewaltig zerborstene Granit hervor; mächtige Tafeln liegen auf-

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 276

1890 - Gotha : Behrend
276 Bilder aus den mitteldeutschen Gebirgslandschaften. Uustrut reichen. Das östliche Ende des nördlichsten dieser Höhenzüge bildet das Kyffhäusergebirge, dessen waldgekrönte Berge eine weite Um- schau über einen großen Teil des umliegenden Landes, namentlich aber einen prächtigen Anblick des Harzes gewähren. Die größte Höhe mißt 465 in und trägt die Ruinen der ehemaligen Burg Kysfhausen, von welcher der ganze Bergzug den Namen erhalten hat. Der Berg hat einen breiten Gipfel, und der Umfang der Ruiuen beweist, daß Gebäude von seltener Größe hier prangten. Man sieht noch Spuren von tiefen, in den Berg gehauenen Gräben und den da- neben aufgeführten Mauern. Gegen die südlichste Seite des Berges hin steht uoch eiu Thor, das man gewöhnlich das Erfurter Thor nennt, weil man von diesem Standpunkte aus bei.heiterm Himmel die Türme von Erfurt erkennen kann. Etwas weiter aufwärts und West- lich steht ein starker Turm, der bedeutendste Überrest jener alten Bau- werke, welcher wegen seiner hohen und freien Lage auf eine ziemlich weite Entfernung sichtbar ist. Die alten Mauern dieses Turmes sind 3—4 m dick und auswendig von gehauenen Steinen. Von diesem Turme etwas weiter abwärts, nach Osten zu, finden sich Ruinen von starken Mauern, welche vermutlich das eigentliche Wohnhaus umfaßt haben. Noch weiter herab, auf der östlichen Seite des Berges, über Tilleda, stehen noch die Übereste einer Kapelle, etwas weniger verfallen als die andern Gebäude. Zahlreiche Sagen knüpfen sich an diesen Berg. Die Hauptrolle in allen diesen Sagen hat Kaiser Friedrich I., Barbarossa oder Rot- bart genannt, übernehmen müssen. Ihm hat man die Residenz im Innern des Berges angewiesen; dahin ist er verbannt mit seiner Prinzessin Tochter und seinem ganzen Hofstaat; er hat alle seine Helden bei sich; seine Rüstkammer ist voller Waffen, und in den Ställen stampfen die Pferde ungeduldig im Schlafe. Da sitzt er noch heut auf einer Bank an einem steinernen Tische, umgeben von unsägliche» Schätzen; der Bart ist ihm durch den Tisch hindurch bis auf die Erde gewachsen; den Kopf in den Händen haltend, nickt er zuweileu mit dem Kopfe und blinzelt mit den Augeu wie eiuer, der eben erwachen will. Alle hundert Jahre pflegt er zu erwacheu und nach seinen Naben zu sehen. Wenn aber der Bart zum drittenmal um den Tisch ge- wachsen sein wird, dann soll der Kaiser erwachen und hervorgehen und seinen Schild an einen dürren Baum hängen, worauf dieser ergrünen und eine bessere Zeit anheben wird. Es wird dann eine blutige Schlacht geschlagen werden, vor deren Entscheidung der laublose Baum nicht ergrünen kann. Der innerste Kern der schönen Sage ist die Kaiseridee, die dem deutschen Volke ins Herz gewachsen ist und nicht ersterben konnte, bis sie jetzt nach glorreichen Kämpfen Alldeutschlands sich wieder verwirk- licht hat. Wenn damit auch der Barbarossasage der Reiz unerfüllter Hoffnung und der Zauber tröstlicher Ahnung genommen ist, so bleibt sie doch allezeit eine Perle im deutschen Sagenschatze und gemahnt das deutsche Volk fort und fort zur Wachsamkeit und Einigkeit. Nach ge-

10. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 302

1890 - Gotha : Behrend
302 Bilder aus dem norddeutschen Gebirgslande. Wurftener Land hinab ihre alten kleinen, dickmaurigen Kirchen, die ihnen in Kriegszeiten so oft als Festungen dienten, meistens aus dem soliden Material, welches die Porta lieferte, gebaut. Derselbe Sand- stein hat auch überall längs des Weserstromes dazu gedient, um die Bollwerke und Hafenbauten der Ufer zu befestigen. Auch das junge Bremerhaven hat in seinen Bassins und Kanälen ebenso wie Wilhelmshaven am Jadebusen ganze Riffe von Portasand- stein verschlungen. Viele Portablöcke segelten auch seit langen Zeiten zur Mündung der Weser hinans in fremde Länder, nach Petersburg und zur Weichfelmüuduug, wo sie zum Bau der großen Brücken ver- wendet wnrden. Es scheint fast, daß sogar der an Steinen und Felsen so reiche Rhein nicht in allen Fällen für seine Bedürfnisse sorgen konnte und die arm gescholtene Weser zu Hilfe nehmen mußte, denn die Porta hat auch die Festung Wesel, die den Rhein schützt, mit Bastionen und Redouten umgeben. Es würde eine lange Liste geben, wenn wir alle die Kathedralen, Festuugeu, Brücken und Schleusenwerke aufführen wollten, die aus deu Eiugeweiden der Porta Westfalica hervorwuchsen und gleichsam als ihre Kinder betrachtet werden könnten, mit denen sie den Norden überstreute. Schade ist es, daß niemand sich die Mühe gegeben hat, die Ge- schichte dieser merkwürdigen Steinbrüche unseres Weserthors zu er- forschen und zu schreiben. Es wäre wohl interessant genug, wenn wir bei jedem alten Bruche des Berges die Inschriften sinden könnten: „Aus dieser Höhle ging die Kathedrale von Minden" oder „der Dom von Bremen hervor", oder: „Hier klaubte mau Bremerhaven, die Festung Wesel oder Wilhelmshaven heraus." Kaum erkennt man noch hie und da bei einigen Stellen an dem Moose, welches jetzt die Wände bedeckt, daß hier ein sehr altes Gebäude wirklich entlehnt und weg- gebrochen wurde. Kohl. 3. Der Teutoburger Wald. Wenn man, dem Laufe der Weser aufwärts folgeud, durch die Porta Westfalica in das Gebiet des Wesergebirges eintritt, so wird das Auge vou einem Gebirgszuge gefeffelt, der sich in kräftigen Formen am südlichen Horizonte emporhebt. Auf einem seiner höchsten Berg- rücken bemerkt man deutlich eine Figur, die sich scharf am Himmel abzeichnet: es ist das sogenannte Hermannsdenkmal, das Wahrzeichen des Teutoburgerwaldes. Kein deutsches Gebirge ist lange so wenig bekannt und so wenig besucht worden, wie eben dieser Wald; abseits der großen Heerstraßen gelegen, übte er auf deu Touristen wenig Anziehungskraft aus, und doch steht er an eigenartiger Schönheit den anderen deutschen Gebirgen durchaus nicht nach, überragt sie sogar in seiner historischen Bedeutung, in jenem gesteigerten Interesse, womit gewaltige Ereignisse der Geschichte eine Gegend zu erklären vermögen. An den Teutoburger Wald hat die. Überlieferung die Schlacht geknüpft, die der Cheruskerfürst Arminius
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