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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 36

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
36 Alte Geschichte. Cyrus freundlich, und erhielt an ihm einen treuen Freund und Rathgeber. Nun rückte Cyrus mit seiner ganzen Macht vor B a-b e l. Die Stadt schien uniiberwiudlich zu sein. Aber er ließ heimlich tiefe Kanäle gegen den Euphrat hm graben, und leitete in einer Nacht, da die Einwohner bei einem Feste sorglos schwelgten, das Wasser ab, so daß die Perser den Strom durchwaten und unter den Thoren eindringen konnten. Der Meder Cyaxares, mit dem Cy rus verbunden war, machte Babylon zur metrischen Provinz (538). Cyaxares, bei Daniel Darius genannt, starb 536; und nun wurde Cyrus Erbe des ganzen Reichs, das fortan das persische genannt wurde. Noch in demselben Jahr kündigte Cyrus den Judeu Befreiung an; und die Art, wie er es that (Esra 1), gibt zu erkennen, daß er zu einer tieferen Erkenntniß Gottes gekommen war. Schon Cyaxares oder Darins, der sah, wie wunderbar Dauiel in der Löwengrube erhalten wurde, hatte befohlen, daß man in feinem ganzen Reiche den Gott Daniels fürchten und scheuen solle, weil das der lebendige Gott fei, der ewiglich bleibe, ein Erlöser und Nothhelfer, der Zeichen und Wunder thue, beides im Himmel und auf Erden. Sonst war Cyrus Anhänger der Religion des Zoroaster oder Zerduscht, der lange vorher gelebt hatte. Dieser verwarf den Götzendienst, ließ nur noch die Verehrung des Lichts und des Feuers stehen, weßwegen es heute noch Feueranbeter in Persien gibt, und lehrte von zwei Gottheiten, dem guten Hormuz und dem bösen Ahriman. Langsam verbreitete sich diese Religion von Medien ans, auch veranlaßte sie viele Religionskriege. Doch blieben in den meisten Ländern die Götzen stehen. Leset aber die für jene Zeit bedeutsamen Worte des Propheten Jefaia, 45, 1—7. und V. 22 — 25. 2. Die Nachfolger des Cyrus. § 17. Cyrus regierte nur noch 7 Jahre, in denen er die Einfälle der nördlichen Barbaren, Skythen, abwehrte.

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 56

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
56 Alte Geschichte. ließ endlich (168) ein Mordheer einrücken mit dem Befehle, das Indenthnm auszutilgen. Damit begann eine der schrecklichsten Verfolgungen. Ueberall erhoben sich Götzenaltäre, währeud königliche Beamte das Land durchzogen, mit dem Tode zu bestrafen, wer den Göttern zu opfern sich weigerte. Da erweckte Gott das Geschlecht der Makkabäer, die Söhne des Priesters Mattathia, welche besonders unter dem tapferen Judas die glänzendsten Siege wider die Syrer erfochten, und schon 164 den Tempel wieder reinigten. Judas fiel 161; aber Jonathan brachte (158) einen günstigen Friedensschluß zu Stande, und behielt 17 Jahre lang das Richteramt. Nach Jonathans Ermordung (142) wurde S im o u als Hohepriester und Fürst bestätigt. Eudlich unter Johannes H yrkann s, dem Sohne Simons, erlangte das Volk völlige Unabhängigkeit (133); und seine Nachfolger nahmen sogar den Königstitel au. Allein der Haß zwischen den gesetzlichen Pharisäern und den sreiden-kenden Sadducäeru, Sekten, die in dieser Zeit entstanden, veranlaßte die schrecklichsten Bürgerkriege, welche diese Nachmiite des jüdischen Staates schon in ihrem Keime erstickten. Die Nänkesucht in der herrschenden Familie überstieg alle Grenzen. Als einmal Alexander-Ja nnäus, ein Feind der Pharisäer, das Volk aufforderte, ein Mittel zur Aussöhnung zu nennen, rief es ihm zu, das Beste wäre, er stürbe, worauf er 8000 Aufrührer au's Kreuz schlagen ließ. Seit 68 zankten sich in mörderischen Bürgerkriegen die Brüder Hyrkau Ii. und Aristobnl, ein Sadducäer, um den Thron. Letzterer wurde im Tempel hart belagert; und der fromme Priester Onias, der vom Volke aufgefordert wurde, die Belagerten zu verfluchen, wurde gesteinigt, als er sagte: „Da die Belagerer und Belagerten Brüder wären, so möchte Gott weder diese noch jene erhören, wenn sie wider einander bitten." Beide Brüder riefen die Römer, die in Syrien standen, zu Hilfe. Der Römer Pompejus kam und setzte Hyrkam zum Hohenpriester und Fürsten

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 62

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
62 Alte Geschichte. Indessen ließen die Nachbarn der Stadt keine Ruhe; fast jeden Sommer mußten die römischen Bürger bewaffnet ausziehen. Zu Haus aber stritten sich unaufhörlich der Adel (Patrizier) und das Volk (Plebejer). Jener maßte sich zu viel an und behandelte das Volk, das unter den Kriegen verarmte, hart und rücksichtslos. So entspann sich ein Verfassungsstreit, der fast 200 Jahre lang unter vielen blutigen Auftritten fortdauerte, und in welchem das Volk langsam ein Recht um das andere sich erkämpfte. Gleich Anfangs erzwang es sich die sogenannten Volks-tribunen oder Volksvertreter, welche in den Senatsversammlungen darüber wachen sollten, daß nichts gegen das Interesse des Volks beschlossen werde. Bald fühlte man auch das Bedürfniß geschriebener Gesetze; und man sandte Gesetzesammler nach Athen, worauf (452) zehn Männer (Decemvirn) zu unumschränkten Gesetzgebern erwählt wurden. Diese verfaßten zehn Gesetztafeln, begannen aber eine entsetzliche Schreckensregiernng. Einer derselben, Appins Claudius, hatte seiue Blicke nach der Tochter eines Römers gewandt, und ließ durch falsche Zeugen beschwören, daß dieselbe seine rechtmäßige Sklavin und nicht Tochter ihres angeblichen Vaters sei. Der Vater vom Schmerz überwältigt, näherte sich mit seiner Tochter Virginia den Fleischerbänken, und stieß ihr ein dort ergriffenes Messer in's Herz. Das war ein Signal zum Aufruhr, und das Volk gewann neue Vergüustiguu-geu. Noch viele Kämpfe folgten bis endlich um 340 alle höheren Würden auch dem Volke zugänglich waren. Der Senat hatte fortan nur Räthe an das Volk zu geben; und dieses besaß die höchste Machtvollkommenheit und war die Quelle der Gesetzgebung. Jetzt herrschte vollkommene Ordnung. Zugleich war unter den beständigen Kriegen die Kriegskunst der Römer, namentlich der kunstvolle Bau ihrer Legion (Division), vollendet worden. Nun stand ihr eiserner Charakter furchtbar da, Volk auf Volk zu unterjochen.

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 73

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Vii. Die Römer. 73 in ber.rathsverfammluug, wobei sein Blnt an die Bildsäule des Pompejns spritzte (44). Was war die Folge dieses Mords? Neue Gährun-geu, und daß nun andere Männer, die nach der gleichen Herrschaft strebten, auf ein Mittel sannen, sich vor den fanatischen Freiheitsmännern, deren nicht mehr so viele waren, zu sichern. Es wareu Autouius, ferner Octa-vius, ein Enkel von Cäsars Schwester, und Lepidus, die sich zum zweiten Triumvirate verbanden. Diese faßten den verruchten Anschlag, alle Republikaner zu vertilgen. Gegen Abend (43) rückte ihr blutdürstiges Heer in die Stadt ein, und durchwühlte unter gräßlichen Austritten, welche die sullanischen weit überboten, die Häuser der Geächteten. Auf der liste standen allein 300 Senatoren und 2000 Ritter. Auch Cicero fiel, einer der edelsten Römer dieser Zeit, die Krone der römischen Beredsamkeit. So erstarb jede Regung des Freiheitssinnes. Die Mürber besiegten noch die Reste der Republikaner bei Philippi (42) und vertheilten die Welt unter sich. Wie konnten sie aber Frieden behalten? Es kam wieder zum Bürgerkrieg, uttd die Schlacht bei Actium (31) machte den schlauen Octavius zum Alleinherrn der römischen Welt. 7. Attgustus — Christus. § 31. Octavius ist eben der Augustus (der Hehre), unter welchem Christus geboren wurde. Sonst gab er sich noch den Vornamen Cäsar, woher das Wort Kaiser kommt. Das Reich, das er beherrschte, hatte einen unermeßlichen Umfang. Es grenzte westlich an den atlantischen Ocean, nördlich an den Rhein und die Donau, östlich an den Kaukasus, Taurus, Euphrat und die arabische Wüste, südlich an das libysche Sandmeer und das Atlasgebirge. Es umfaßte Spanien und Gallien, Italien, die Völker diesseits der Donau mit Macedonien und Griechenland, ferner Kleinasien und Syrien, enblich Aegypten und Norbafrika. Ueberall herrschte jetzt tiefer Friebe; uitb ba auch Ackerbau und Gewerbsamkeit aufblühten, so Handbüchl. d. Wellgejch. (7. A.) 4

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 159

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
V. Vorbereitungen zur neuen Geschichte. 159 Christo unter alle Völker zu bringen. Am thätigsten für die Entdeckungen der Länder waren die Portugiesen. Unter der Leitung des Prinzen Heinrich, des Seefahrers (s. § 58), der sich von allen Staatsgeschäften zurückzog und einzig der Förderung des Seewesens lebte, entdeckten sie 1415 die Insel Porto Santo, Madeira, die Canarieu, die Flusse Senegal und Gambia, die Küste Guineas u. s. w. Endlich 1486 kam Bartholomäus Diaz zur Südspitze Afrika's, welche man das Vorgebirge der guten H offnun g nannte, weil man jetzt Hoffnung hatte, Indien zu erreichen. Vasco de (Santa kam wirklich 1498 an die Pfeffersiiste Malabar. Die Portugiesen breiteten sich sodann weiter in Asien aus, fuhren nach der Küste Koromandel, der Halbinsel Malacca, den Molukken, endlich 1542 sogar nach Japan. Sv waren schnell die reichsten Länder Asiens zur See den Europa* ern zugänglich geworden. Leider hat die Herrschsucht und Habsucht der Portugiesen, namentlich in Indien, viel Unheil angerichtet. Sie setzten die Kreuzzüge gegen die Muhammedaner fort, konnten sich auch mit den Hindu's nicht vertragen und gründeten in Goa eine blutige Herrschaft, von welcher noch die Ruinen schauerlicher Jnqui-sitionsgebäude zeugen. Noch vorher war ein kühner Mann, Christoph Co-lumbus, nach dem näheren Amerika gekommen, wodurch ein ganz neuer Welttheil entdeckt wurde. Zwar war schon 982 Grönland von Isländern entdeckt und koloni-sirt worden, und der Sohn des Entdeckers fand den Weg nach dem rebenreichen Winlanbe (Neuengland), aber all das gerieth nachgerade in Vergessenheit. Columbns, ein erfahrener Seemann, war durch Nachdenken allmählich zu der Ueberzeugung gelangt, daß man, weil die Erde rund sei, viel näher zu Indien hätte, wenn man geradezu den atlantischen Ocean quer durchschnitte. Lange wollte man sich mit seinen kühnen Gedanken nicht befreunden: weder seine Vaterstadt Genua, noch die Portugiesen ließen sich auf die Sache ein; auch in Spanien, wohin er sich

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 95

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
I. Die Völkerwanderung. 95 vom Lehensherrn zur Heerfolge verpflichtet, hießen Vasallen. Als Herzoge, Grafen, Markgrafen, Pfalzgrafen, Burggrafen, Edelleute hatten sie größere oder kleinere Besitzungen, die sie wieder Verleiher: konnten. Die letzten Untergebenen waren leibeigene, und der Mittelstand, bestehend aus gemeinen Freien, verschwand allmählich. Die Rechtspflege stand noch auf niederer Stufe. Das selbsträchende Faustrecht war überall gestattet; und das Geschwornengericht, aus 12 Beisitzern oder Schöffen bestehend lind von den Grafen geleitet, nahm oft seine Zuflucht zu den Gottesurtheilen oder Ordalien, indem der Angeklagte einen Zweikampf, oder die Feuer- oder Wasserprobe und Anderes bestehen mußte, wobei man voraussetzte, Gott werde die Unschuldigen weder durch Schwert, noch durch Feuer oder Wasser umkommen lassen. Indessen kamen bald geschriebene Gesetzbücher auf, und Sitten und Berfassungen veredelten sich, vornehmlich durch das Christenthum. Die meisten wandernden Völker waren schon Christen, besonders die Gothen, die stets als die gebildetsten erscheinen. Wie die andern Christen wurden, ist unbekannt. Die äußerliche Kirchenpracht, die Feierlichkeit des Cultus, die Kleiduug der Priester, namentlich der Pomp des Alles geltenden Bischofs trugen am meisten dazu bei, deu rohen Völkern Neigung zum Christenthum beizubringen. Denn Heiden gab es Anfangs noch viele. Irland wurde erst 430 vom Schotten Patrik bekehrt; und nach Deutschland kamen irische Prediger, wie Fridolin zu den Alamannen, Gall und Columba au den Bodensee, Kilian nach Franken. Von den Angelsachsen, die seit 596 sich taufen ließen, zogen Willibrord rc. zu den Friesen, Winfrid, Bonisacius genannt, der berühmte Apostel der Deutschen, zu andern deutschen Völkern. Diese Män-uer errichteten mitten in den Wäldern Kirchen, Lehranstalten, Zufluchtsstätten, auch sogenannte Klöster, in welchen sich kleine Vereine von den Angelegenheiten der Welt zurückzogen, und von denen aus auf weite Distrikte

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 96

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
96 Mittlere G eschichte. hin das Christenthum verbreitet und befestigt wurde. Die in Klöstern verbundenen Brüder hießen Mönche; und waren es Frauen oder Jungfrauen, so nannte man sie Nonnen. Das Mönchswesen kam schon seit 250 in Aegypten auf; aber eine neue und bessere Gestalt gaben ihm die Iren, welche es zu Missionszwecken verwendeten. Mehr dem Ansehen des römischen.bischofs förderlich war die Mönchsregel, die 529 der heil. Beuedictus den Mönchen in Italien gab, sie wurde bald im ganzen Abendlande angenommen. So sehr auch die Klöster iu der Folge ausarteten, so nützlich waren sie in jenen Zeiten des regellosen Bölkerlebens; sie thaten viel zum Anbau des verödeten Landes, weckten auch in deu Rohesten edlere Gefühle und wurden Zufluchtsstätten der schwindenden wissenschaftlichen Bildung. Das Christenthum bekam freilich durch das äußerliche Cereiuonieuwefen eine eigenthünv liche Haltung. Seine höbe, geistige Bedeutung war meist selbst den Hirten und Lehrern verborgen. Daß es übrigens zu einem znchtmeisterlichen Ceremoniengesetze sich gestaltete, mag wohl für jene Zeiten als eine besondere Vorsehung Gottes angesehen werden, da die rohen Völker von der untersten Stufe herauf erzogen werden mußten. Ihre Leidenschaften, die jeden Augenblick deu furchtbarsten Ausbruch drohten, bedurften eines besondern Zügels. Freilich ist auch nicht zu leugnen, daß frühzeitig nicht blos Unwissenheit und Blindheit, sondern auch böser Wille, Be' trug und Selbstsucht der Geistlichkeit verderblich wirkten. Durch das Mittelalter leuchtete also keineswegs das volle Licht des Evangeliums; die tiefe Nacht des Heidenthums war nur erst sternhell geworden. Während aber im Abendlande die Völker ans dem Dunkel sich allmählich zu dem noch ungefannten Lichte heraufarbeiten mußten, hatte das Morgenland Rückschritte vom Licht zur Finsterniß gemacht. Dort war die Leuchte, die einst so schön gebrannt hatte, am Erlöschen. Kein Wunder, daß da Gerichte eintrafen, die viel trauriger endeten als Alles, was über das Abendland gekommen war, indem der Leuchter weggestoßen wurde,

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 105

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Papstthum und Kaiserthum. 105 aufgekommen, daß der Apostel Petrus, auf welchen Christus seine Gemeinde gebaut, nicht nur das römische Bisthum gegründet, sondern auch seinen Nachfolgern besondere Vollmacht über die Kirche hinterlassen habe. Bei dieser Anmaßung kam dem Patriarchen das Ansehen der Weltstadt zu gut. Dazu gelang es ihm, in den schweren Zeiten, die über Rom und Italien kamen, sich als den größten Wohlthäter des Landes zu erzeigen, wie z. B. (S. 91) Bischof Leo. Besonders gebieterisch benahm sich Gregor I. oder der Große (590 — 604), der nichts unversucht ließ, seinen Stnhl zu erhöhen, und in Alles sich mischte, was in der Nabe und Ferne sich zutrug. Er sorgte auch sehr für die Ausbreitung des Christenthums ; in Deutschland, Frankreich und England setzte er bereits willkürlich die Bischöse ein und machte sie von sich abhängig. Er war auch der Schöpfer des neuen Kultus, der das ganze Abendland erfüllte. Er führte die herrlichen Gesänge, die prachtvollen Priestergewänder und die vielen geheimnißvollen Ceremonien ein, die so zauberisch auf die Menschen einwirken. Zugleich wurde in den Gottesdiensten überall die lateinische Sprache befohlen. Indem so Alles vom römischen Bischöfe ansgieng, wurde dieser immer mehr zum Vater (Papa) der Gläubigen, zum Papst. Indessen gehörte Rom noch zum griechischen E^ar-chate; und so war auch der Papst Unterthan des Kaisers. Sich unabhängig zu machen, war fein und der Römer einziges Bestreben. Dazu gab der Bilderstreit Veranlassung, der 726 in Konstantinopel ausbrach. Ein Kaiser erließ ein allgemeines Verbot gegen die Anbetung der Bilder. Dagegen eiferte der Papst auf's Heftigste; und die Römer vertrieben in einem Aufstande die kaiserlichen Beamten. Dann standen auch die Langobarden auf, vorgebend, den Papst und den Glauben zu schützen. Sie wollten j>as Exarchat erobern und auch Rom im Besitz haben. So lag es aber nicht im Sinne des Papsts und feiner Räthe; sie verweigerten den Langobarden den Tri-

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 182

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
182 Neue Geschichte. man sie des geheimsten Grades würdig erachtete. Die Jesuiten schlichen sich mit beispielloser Frechheit und Beharrlichkeit in alle Länder und an allen Höfen ein, waren über 200 Jahre bei allen politischen Verhandlungen thätig, und im Besitz der Erziehung fast der ganzen katholischen Jugend, der sie sorgfältig den bittersten Haß gegen die Protestanten einpflanzten. Der Grundsatz des unbedingtesten Gehorsams gegen ihre Obern verbot ihnen schlechthin jedes Nachdenken über die Rechtmäßigkeit einer Handlung, die ihnen einmal befohlen war; und ihre Verschmitztheit hatte Spielraum genug, weil sie ungescheut zu dem Grundsatz sich bekannten, daß der Zweck jedes Mittel heilige. Unsäglich viel Unheil hat dieser Orden in allen Ländern angestellt, so daß er später selbst den Haß der ganzen katholischen Welt sich zuzog. Er wurde 1773 vom Papste aufgehoben, jedoch 1814 wieder erneuert, und ist noch das entschiedenste Rüstzeug der katholischen Kirche. 2. Spanien. § 73. Hier hatte der Papst in Philipp Ii., Karls V. Sohn, den treuesten Anhänger. Dieser mächtigste König seiner Zeit besaß außer Spanien auch die Niederlande, Mailand, Neapel, Sicilien, Sardinien und halb Amerika. Dabei fehlte es ihm nicht au talentvollen Staatsmännern und Heerführern; und aus Amerika floß Gold und Silber in Menge herbei. Aber seine 42jährige Regierung (1556 — 98) lieferte nur einen schauerlichen Beweis davon, wie sehr ein einziger Mann im Staude ist, das herrlichste Vaud zu ruiniren. Er hatte eine so finstere Gemüthsart daß man von ihm sagt, er habe nur ein einziges Mal in seinem Leben gelacht. Sein ungemessener Ehrgeiz und Eigensinn machte ihn taub auch gegen die Stimme der Klugheit; er verschwendete aus unnütze Unternehmungen so unermeßliche Summen, daß am Eude sogar Geistliche von Haus zu Haus für ihn Geld einsammeln mußten und'er eine ungeheure Staatsschuld hinterließ. Die Königin von England, Elisabeth, hatte ihm ihre Hand

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 134

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
134 Mittlere Geschichte. blieb die deutsche Krone bei Oesterreich oder dem Hause Habsburg. Zuerst kam Albrecht Ii. bis 1440, daun Friedrich Iii. bis 1493, endlich Maximilian I. bis 1519. Der Letztere gab sich zu Trient den Kaisertitel ohne Krönung; und alle Nachfolger ahmten sein Beispiel nach. Max gewann durch Heirath der Tochter des Herzogs von Burgund die Niederlande als Erbland, eine sür die künftige Geschichte wichtige Erwerbung des Hauses Oesterreich. Iu dieser ganzen Znt fehlte es nie an Unruhen und kriegerischen Bewegungen. Denn es war noch eine Zeit der Rohheit, in der das Faustrecht unaufhörliche Fehden erzeugte und nur langsam sich verdrängen ließ. Um der vielen Räuber willen entstanden verschiedene Eiurichtuugeu zur Sicherung des Verkehrs. Dahin gehörte der sogenannte rheinische Bund s. 1247, in welchem sich die Städte am Rhein bis zum Ausfluß der Maas enge verbanden. Einflußreicher wurde der Bund der Hansa (s. v. a. Gesellschaft), zu welchem 1241 Hamburg und Vübecf deu Grund legten, und an weichem zuletzt 85 Städte Theil nahmen. Diese Städte verpflichteten sich zu gegenseitiger Unterstützung im Fall einer Fehde, und zogen den Alleinhandel in der Ostsee au sich. Der Bund zerfiel erst um die Zeit der Reformation, da alle Verhältnisse anders sich gestalteten. Die herrschende Gesetzlosigkeit erzeugte auch die sogenannten Fehmgerichte in Westphalen, von denen mau die erste sichere Spur im I. 1267 findet. Sie wurden vom Erzbischof von Köln ausgebildet, der stets ihr Statthalter war, und erstreckten sich allmählich durch ganz Deutschland hin. Die Vorsteher beriefen jeden Verbrecher, auch der höchsten Stände, durch heimliche Vorladungen vor ein Gericht, das sie ganz im Verborgenen hielten, und bei dem sie die Schuldigen durch den Strang hinrichteten. Wer nicht erschien, ward geächtet; und die sogenannten Freischöffen, deren es am Eude gegen 100,000 in Deutschland gab, und die sonst Niemand kannte, waren eidlich verpflichtet, solche Geächtete auszusuchen und an den Baum zu knüpfen.
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