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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 9

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 9 — Hier ist es umgekehrt wie in unserm Zimmer. Die Schüler haben rechts Westen, links Osten, vorn Süden und hinten Norden. Nun gehen wir auf dem Flur nach Norden. Ungefähr in der Mitte ist er an beiden Seiten unterbrochen. Nach Osten und Westen ist ein Querflur, der zu einem Ausgange führt. Der Ausgang nach Osten geht auf die Hohen- zollernstraße, der andere auf den Schulhof. Der Ausgang nach der Hohen- zollernstraße ist der Vorder- oder Hauptausgang. Er ist für die Lehrer vorhanden. Der andere Ausgang ist der Hofausgang. Durch ihn gehen die Seminaristen und Schüler. Auf dem westlichen Querflur führt eine Treppe in das erste Stockwerk. An den Wänden des östlichen Quer- flurs, der nach dem Hauptausgaug führt, sehen wir die Bildsäulen Dr. Martin Luthers und Pestalozzis. Zur Rechten steht vi-. Martin Luther und zur Linken Pestalozzi. Beide waren große, kluge Lehrer und Wohltäter. Gehen wir auf dem Längsflur weiter, dann haben wir links das 4. Klassenzimmer. Die Lage entspricht der nnsres Zimmers. Durch die große Flurtür gelangen wir zur Klasse der Jüngsten. Sie liegt ebenso wie das 1. Klassenzimmer, doch im nördlichen Teile, während die 1. Klasse im südlichen Teile des Schulhauses liegt. Hier liegt auch die Wohnung des Schuldieners, rechts sind die Küche und das Schlafzimmer, links die Stube. Am Ende des Flurs ist eine große Tür. Sie ist der Ausgang für die Präparanden. Links neben der Klasse der Ankömmlinge ist noch eine Tür. Hinter ihr führt noch eine Treppe in das erste Stockwerk. Unser Schulzimmer liegt nach der Hof- oder Hinterseite des Seminars. Die Nordwand grenzt an den Querflur. Es liegt links vom Haupteiugang. Das 2. und 4. Klassenzimmer liegen auch nach der Hof- seite. Die 2. Klasse liegt im südlichen Teile des Gebäudes links vom Ein- gange. Die 4. Klasse liegt rechts davon, ihre Südwand grenzt an den Querflur. Die andern Zimmer liegen an der Vorder- oder Straßenseite des Seminars. Die 2. Klasse liegt südlich von unserm Schulzimmer; unser Schul- zimmer nördlich von der 2. Klasse. Die 1. Klasse liegt südöstlich, die 4. Klasse nördlich, die 5. Klasse nordöstlich zu unsrer Klasse. Alle Klassen des unteren Stockwerks gehören zur Seminar-Übungs- schule. — Damit ist der Rundgang beendet. In der Klasse wird der gesamte Stöfs in der Reihenfolge der Be- trachtung gründlich durchgearbeitet. Die Schüler sprechen sich über kleine,. engbegrenzte Ausgaben aus. Wichtige Erkenntnissätze werden fest dn-'V geprägt. Z. B.: Die Zimmer an der Oftseite haben am Morgen die Sonne, am Nachmittag Schatten. Die Schulzimmer nach Westen liegen am Morgen im Schatten, am Nachmittag haben sie Sonnenschein. Am Morgen ist es im Sommer nach der Hosseite kühl, am Nachmittag heiß. Die Ostseite ist am Morgen sonnig und warm, am Nachmittag kühl. In unserm Zimmer erhalten wir das Licht von links. Die Klassen sind hell, weil mehrere große Fenster darin sind. Der Flur ist nicht so hell, weil er

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 132

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 132 — der Weser bis zum Rhein und zur Nordsee. Dazu gehört gauz Westfalen ohne das Paderborner Land und das Land zwischen Ruhr und Lippe. Hier wohnten vor den Germanen die Kelten. Da nun die Germanen sich gewöhnlich in geschlossenen, unregelmäßig gebauten Dörfern ansiedelten, die man Haufendörfer nennt, so glaubt man, daß unsre Vorfahren in unfrer Gegend die Siedelnngsweise der Kelten angenommen hätten. Noch heute liegen die Gehöfte zerstreut, gewundene Feldwege und Fußpfade führen von einem Hof zum andern oder auf den Gemeiudeweg. Rings um deu Hof liegen die Acker und Wiesen, die von Gräben durchzogen und von Hecken umgeben sind. So wohnt der Bauer uoch jetzt wie eiu König auf seiner eigenen Scholle. Von den Sachsen und ihrem Herzog Wittekind. Sechs Jahrhunderte gingen hin. Die Völkerwanderung war vor- über. Da wohnte in nnsrer Gegend der Stamm der Sachseu. Zu ihm gehörten auch die Nachkommen der alten Cherusker. Im 8. Jahrhundert kamen die Franken in das Sachsenland. Ihren Heeren folgten die christlichen Priester, die das Christentum den heidnischen Sachsen brachten. Schon früher waren christliche Sendboten nach Westfalen gekommen. Aber die Sachsen hielten lange und zäh fest an dem alten Glauben ihrer Väter. Dreißig Jahre und mehr kämpften sie gegen den gewaltigen Frankenherrscher, gegen Karl den Großen. In diesen Kämpfen war der Sachsenherzog Wittekind die Seele des Widerstandes. Er ist der volkstümlichste Held ganz Nordwestdeutschlauds ge- worden. Viele Sagen knüpfen sich an seine Person, und in Enger, wo sein Grabmal in der Kirche vorhanden ist, wird sein Gedächtnis noch heute gefeiert. Karl der Große benutzte auf seinen Heerzügen meist die Straßen und Pässe, die schon die Römer gezogen waren. So kamen die Franken auch in unsre Gegend. Droben aus den Bergeshöhen des Teutoburger Waldes aber hatten die Sachsen zu den beiden altgermanischen Burgen noch eine ganze Reihe neuer errichtet. Von dort aus spähten sie scharfen Auges ius heutige Münsterland hinein, um gerüstet dem Feiude die Stirne zu bieten. Zwei Stunden von Bielefeld, in der Richtung nach Detmold, liegt Oerlinghausen. Oberhalb des freundlichen Städtchens erhebt sich der Tönsberg. Auf ihm finden wir die Reste eines alten Sachsenlagers. Hier an den Abhängen des Teutoburger Waldes tobte die gewaltige Schlacht gegeu Karl deu Großen. Auch anf den Höhen des Wesergebirges lagen feste Sachsenburgen, wie z. B. die Babilonie bei Lübbecke, die Nammer Burg in der Nähe von Hausberge und die Wittekindsburg an der Porta. Am Süntel, in der Gegend von Nammen, wurde Karls Heer durch Überfall vernichtet, und auch die großen Feldschlachten, in denen die Sachsen endgültig besiegt wurden, fanden in diesen Gegenden statt. Wittekind ließ sich taufen. Die Franken im Sachsenlande. Karl der Große führte viele Sachsen nach dem heutigen Belgieu fort und siedelte in unsern Gegenden Franken auf ausgesouderteu Ge- bieten an. Die den Franken zugewiesenen Gebiete hießen Sundern. Da

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 131

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
erkennen daraus, daß die Menschen damals ihre Toten verbrannten. Bei Gütersloh und bei Jsselhorst hat man früher Urnen gefunden. Heute gibt es am Fuße der Hünenburg noch Hünengräber. Die ältesten Urnen sollen schon 300 bis 500 Jahre vor Christi Geburt beigesetzt sein. Man glaubt, daß sie von den Kelten, die vor den Germanen, nnsern Vorfahren, in unsrer Gegend wohnten, stammen. Die Germanen kamen als Hirten in unser Land. Als Jesus Christus geboren wurde, da wohnten schon nnsre Vor- fahren hier. Sie waren aus dem Norden und Osten von den Gestaden der Ostsee gekommen. In den frühesten Zeiten kannten sie den Ackerbau noch nicht. Sie waren Viehzüchter oder Hirten. Mit ihren Herden zogen sie von Weide zu Weide. Familienweise kamen sie ins Land ge- zogen. Immer neue Familienverbände oder Sippen folgten. Auf ur- alten Heerwegen waren sie von der Ostsee durch die Westfälische Pforte und den Bielefelder Paß in unsre Gegend gekommen. Von Bielefeld aus führte ein alter Heerweg durch uuser Gütersloh bis an den Rhein. Als man im Jahre 1819 die Bielefelder Straße baute, fand man bei Schiede- brück, da, wo die Brücke über den Olbach führt, eine bronzene Lanzen- spitze. Sie wird im Bielefelder Museum aufbewahrt. Von den Cheruskern, Brnkterern und altgermanischen Burgen. Wo heute Bielefeld, Paderborn und Herford liegen, da wohnte ein germanischer Stamm, der hieß die Cherusker. Ihren heldenhaften Führer Armin, deu Befreier Deutschlands vom römischen Joch, kennt ihr alle. Bis zum Harz erstreckte sich das Land des tapfern Volkes. In unsrer Gegend wohnten die Brnkterer. Oben auf der Hünenburg, auf der wir heute den Dreikaiserturm erblicken, war eine alte germanische Burg aus Steinblöcken errichtet, in der die Frauen und Kinder und das Vieh Schutz suchten, wenn feindlicher Überfall drohte. Auch die Grotenbnrg bei Detmold, auf der jetzt das Hermannsdenkmal steht, war eine altgermanische Befestigung. Die mächtigen Hünenringe zeugen noch davon. Die Römer im Lande. Dann kamen die Römer in unser Land. Von dem heutigen Tanten am Rhein aus zogeu sie über Haltern an der Lippe nach dem Teutoburger Walde und weiter zur Weser. Da sind auch durch unsre Gegend die schwer- gepanzerten, eisenbewehrten Legionen der Römer gezogen. Mit ihrem Feldherrn Varus fanden sie in den Wäldern am Teutoburger Walde ihren Tod. Germauiens Söhne vernichteten das stolze Heer des welt- beherrschenden Roms. Die Kelten übermittelten den Germanen ihre Kultur. Als das Volk wuchs und die Weideplätze knapp wurden, da siedelten sich die Germanen an und trieben Ackerbau. Seit jenen alten Zeiten wohnen in unsrer Gegend die Bauern einzeln auf ihren Höfen. Diese Einzelhöfe findet man nur im nordwestlichen Deutschland, d. h. westlich 9*

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 5

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 5 — Inseln des Malaiischen Archipels (Kakadus, Fasanen, Flamingos, Pfauen, Nashornvögel u. v. a.). In der Tierwelt Asiens zeigen sich ebenfalls merkwürdige Gegensätze. Hier findet sich neben dem größten auch das kleinste Säugetier (Elefant in Indien — Zwergspitzmaus in Sibirien). Sonst gibt aber der asiatische Kontinent mit seinen gewaltigen Ausdehnungen den größten Spielraum zur günstigen Entwickelung der Tierwelt (große Land- tiere). Dazu ist Asien die Heimat unserer wichtigsten Haustiere (Pferd, Rind, Esel, Schaf, Ziege, Pfau, Huhn), der meisten unserer Getreide- und Obstarten (darunter Wein, Sauerkirsche, Aprikose, Pfirsich u. a.) und vieler Gewürz- und Zierpflanzen. Ostasien gab uns den Seidenspinner und den Fasan. Die Seidenkultur Chinas kann ein hohes Alter aufweisen. In Asien wohnen mehr als die Hälfte aller Menschen. Die dichtere Besiedelung findet sich freilich in den von der Natur — nach Befeuchtung, Klima und Fruchtbarkeit — am meisten begünstigten Rand- gebieten. Sie stehen daher — nicht zuletzt auch wegen der günstigen Küstenentwickelung und der vorteilhaften Anlage von Hafen- Plätzen — auch kulturell am höchsten. Andererseits ist aber auch eine gewisse Abgeschlossenheit der Jahrtausende alten Kulturen dieser Länder nicht zu verkennen. (Ursache! Z.b. China — Nach- teile der Absperrung!) Die Bewohner dieser Gebiete führen natürlich eine seßhafte Lebensweise und treiben vor allem Ackerbau, Viehzucht, Industrie und Handel. Am wenigsten besiedelt und von kulturellem Tiefstand sind die von Randgebirgen abgeschlossenen Hochländer und die weiten Tiefländer im Norden und Westen. Diese Gegenden werden von Nomaden, Jägern und Fischern be- wohnt. Die dichteste Bevölkerung haben die Lößgebiete Chinas aufzuweisen, wo der Boden nach Art des Gartenlandes ausgenutzt wird. Dort kommen mehr als 40 0 Menschen auf 1 qkm. Daraus erklärt es sich auch, daß hier Mißernten leicht Hungersnöte im Gefolge haben. Die Bewohner sind größtenteils Mongolen. Sie bewohnen hauptsächlich den Norden und Osten Asiens. Im Südwesten sitzen Jndogermanen (Jranier, Jndier) und Semiten (Araber, Syrer und Juden). Die Inselwelt im Südosten des Erdteils nehmen die Malaien ein, welche den Mongolen nahe verwandt, aber von dunklerer Hautfarbe sind. Obgleich Asien die Wiege der drei monotheistischen Religions- formen, nämlich des Judentums, des Christentums und des Mohammedanismus ist (Palästina, Arabien), so gehört doch der bei weitem größte Teil der Bevölkerung zum Heidentum oder Poly- theismus. Etwa 600 Millionen sind Heiden, vornehmlich Brah- manen und Buddhisten. Zum Brahmaismus und Buddhismus,

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 23

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 23 — Dasinciskaukasien gelegenew l a d i k a w k a s (^ Herr deskaukasus) beherrscht die auch in militärischer Hinsicht außerordentlich wichtige Gebirgsstraße (Abb. 6). Es ist daher stark befestigt. In Trans- kaukasien ist Tislis an der hier noch recht stürmisch verlaufenden Kur eine der einzigartigsten Städte Westasiens (Abb. 7). Es ist mit seinen 160000 Einwohnern die Hauptstadt des ganzen Landes,

6. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 38

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 38 — Jmostjordanlande (Peräa) lag B e t h a b a r a („ jenseits des Jordans, da Johannes taufte"). Noch seien im einstigen Lande der Philister, dem Küstenstreifen in Judäa, westlich vom Gebirge Inda, die im Altertums blühenden Hafenplätze Gaza und Askalon erwähnt. Ersteres war die südlichste der fünf Städte der Philister und hat heute noch einige Bedeutung für den Durchgangshandel von Syrien nach Ägypten. Es bietet aber nur noch einen schwachen Abglanz der einstigen Blütezeit. Der Hafen von Askalon, auch eine der fünf Hauptstädte der Philister, ist versandet, und von der einst so lebhaften Handelsstätte sind nur ein ärmliches Dorf (El Dschora) und Trümmerhaufen verblieben. (Alles übrige in der Behandlung Palästinas ist Gegenstand des biblischen Geschichtsunterrichts, ebenso die Erwähnung anderer Begebnisse aus dem Leben Jesu und der heiligen Geschichte bei der Nennung weiterer Siedlungen.) Ergebnis. Syrien bildet mit Palästina und der Sinaihalbinsel den nördlichen Teil des Wüstenhochlandes (Syrien-Arabien), das einst mit der Sahara im Zusammenhang stand. (Entstehung dieses Gebietes und der umgebenden Meeresteile!) Von Mesopotamien führt die Syrische Wüste hinüber zum Hoch- lande von Syrien. Die Gebirge Syriens haben Nordsüdrichtung (vor- wiegend Kalkgestein). Parallel zur Küste streicht zunächst der Libanon (3000 m — nur noch kleine Bestände von alten Zedern). Gleichlaufend mit diesem erhebt stch der Antilibanon mit dem Hermongebirge (Großer Hermon) im Süden (2800 m, quellenreich und gut bewaldet). Zwischen beiden Gebirgen liegt die Grabenversenkung von Cölesyrien, welche nordwärts vom Orontes, südwärts vom Leontes zum Mittelmeere hin entwässert wird. An den Libanon schließt stch das liebliche und fruchtbare Bergland von Galiläa, und dann folgen nach Süden, durch Talungen unterbrochen, die Berge von Nazareth, der Tabor (360 m), der Kleine Hermon, die vom Kison durchftossene, zumeist fruchtbare Ebene Jesreel, das Karmelgebirge (Richtung von Nordwesten nach Südosten), weiter in Samaria (an Fruchtbarkeit hinter Galiläa zurück) die fast vegetationslosen Kegel des Ebal und des Garizim und schließlich das verkarstete, höhlenreiche, wasserarme und waldleere Gebirgsland von Judäa. Hohlsyrien findet seine Fortsetzung im Jordantal oder Ghör [der Jordan entspringt auf den Abhängen des Großen Hermon (Kaskaden und Windungen), durchstießt den Meromsee und den See Genezareth (Talstufen) und mündet in das Tote Meer (Name! — 400 w unter dem Meeresspiegel) — sein Tal ist fruchtbar (künstliche Bewässerung)^, im Wadi el Araba und im Meerbusen von Akaba. Zwischen letzterem, dem Meerbusen von Suez, dem Kanal von Suez und dem Mittelländischen Meere steigt die Halbinsel Sinai aus (der Sinai — Urgestein — 2600 m — Moses und die Gesetzgebung — Horeb — Täler Wasser- und pflanzenarm — Halbinsel überhaupt fast vege- tationslos — wo künstliche Bewässerung, da Pflanzenwuchs etwas günstiger — Datteln und Tamarisken — Bewohner Beduinen). — Das Oftjordanland (Peräa) ist ein Steppengebiet (Weideland). Es geht allmählich in die Syrisch-Arabische Wüste über. In klimatischer Hinsicht ist die Regenzeit (Winterregen) von der

7. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 39

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 39 — trockenen Zeit (Mai bis Oktober — Mittelmeerklima!) zu unterscheiden. Die Temperatur zeigt große Gegensätze. Die Westseiten der Gebirge sind besser beregnet als die Ostseiten und die noch weiter landeinwärts liegenden Hochflächen (im Osten Wüstenklima). Die Weideflächen des Landes (Hochflächen, Abhänge der Berge — wenig saftiges Gras — vereinzelte Baumgruppen — Dornen und Disteln — in besser befeuchteten Gegenden auch Ölbäume, Zypressen, Feigenbäume u. a. m.) beleben Schase, Ziegen, Rinder, Kamele, Esel und Maultiere. In einigen Tiesländern (z. V.) aber, auch in einzelnen Küstenstrichen und Gebirgs- tälern gedeihen Weizen, Oliven, Datteln, Feigen, Wein, Aprikosen, Maulbeerbäume u. a. m. (Syrien und Palästina einst und jetzt!) Syrien ist heute türkisches Gebiet (Bevölkerung: Nachkommen der alten Syrer, Araber — Islam — in Palästina etwa 70000 Juden — sonst Türken, Armenier, Griechen, Deutsche u. a. — Das Arabische ist Landessprache. In Phönizien (Lage! Schilderung dieses alten Kulturstaates und seiner Bewohner) waren auch Tyrus (Sur) und Sidon (Saida) wichtige Hasenplätze. Beirut (120000 Einw.) ist heute noch der bedeutendste Hafen Syriens. Eine Bahn verbindet ihn mit Damaskus (am Rande der Wüste, reich bewässertes, fruchtbares Gebiet, 140000 Einw., die volkreichste Stadt der asiatischen Türkei — Karawanenstratzen — Ge- webe, Waffen u. a., Handel — Bahn nach Haifa). Von Damaskus erfolgt der Handel nach Europa auch über Äleppo (Haleb, 130000 Einw., herrliche Umgebung, Oliven- und Obsthaine, einer der wich- tigsten Handelsplätze des Orients — Nachweis!). Die einstige Hauptstadt Palästinas (= Westpreutzen, 1 Mill. Einw.), Jerusalem, erhebt sich auf der unfruchtbaren Hochfläche Judäas [80000 Einw., vonjuden, Christenundmohammedanernbewohnt,Talhinnom, Tal Josaphat (Kidron), Garten Gethsemane, Ölberg, Jafator, Kirche des Heiligen Grabes, Omar-Moschee — mit dem Hafen Jafa (Japho oder Joppe) durch eine Bahn verbunden]. Südlich: Bethlehem (Ge- burtskirche), Hebron (Patriarchen) und Bersaba [Südgrenze Palästina — im Norden Dan, ostwärts Cäsarea Philippi (Leben Jesu)]. Westlich von Jerusalem: Emmaus. Nordöstlich: Jericho (ärmliches Dorf) und Gilgal (Bach Krith). In Samaria liegen Sichem (Nabulus — Jerobeam) und Samaria (einst Königssitz des Reiches Israel), in Galiläa Jesreel (fruchtbare Ebene), Nain (Kleiner Hermon), Nazareth und am See Genezareth die traurigen Reste der einst so blühenden Städte Tiberias und Kapernaum, „seine Stadt", in Peräa (Ostjordanland) Bethabara (Johannes) und im „Lande der Philister" (Lage!) Gaza (Bedeutung für den Durch- gangshandel) und Askalon (Hafen versandet, ärmliches Dorf — ehe- dem die beiden blühendsten Orte unter den fünf Städten der Philister). Arabien. Arabien wird von Syrien, dem Ostjordanlande, dem Meer- busen von Akaba, dem Roten Meere, der Straße von Bab el Mandeb, dem Golf von Aden, dem Arabischen Meere, der Straße von Ormus, dem Persischen Meerbusen und Mesopotamien begrenzt. Gegen Norden und Nordwesten (Wüstengebiet) läßt sich die Grenze nicht genau bestimmen.

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 29

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 29 — tragende Äcker). Die Weidegebiete werden zumeist von nomadisierenden Arabern belebt, welche Schafe, Ziegen, Rinder, Kamele, Esel und Maultiere züchten. Im Altertume bestanden hier die blühenden Kulturstaaten Assyrien und Babylonien. Damals war Mesopotamien das „Ägypten Arabiens". Die Fruchtbarkeit des Landes grenzte ans Fabelhafte. Der Weizen trug sechzigsältige Frucht. Die künstlichen Bewässerungsanlagen jener Zeit sind verfallen. Das Land ist schon unter der Herrschaft der Araber (Kalifen — Islam — arabische Sprache), erst recht aber unter derjenigen der Türken, in deren Besitz es sich heute befindet, immer mehr zurück- gegangen (Schattenbild von einst — Hebung durch Bagdadbahn — Hasen El Kuweit). Die Bevölkerung setzt sich aus Türken, Kurden, Syrern, Armeniern u. a. zusammen. Unweit von Mosul (60000 Einw., Musselinindustrie zurück- gegangen, Transithandel) liegen am anderen Ufer des Tigris die Ruinen von Ninive (einst Residenz der assyrischen Könige, Millionenstadt — Nachgrabungen). Südlich von Bagdad am Tigris (170 000, im Mittel- alter 2 Mill. Einw. — Harun al Raschid, „Märchen aus Tausend- undeiner Nacht" — heute noch wichtiger Handelsplatz und Ausfuhrort Mesopotamiens — Anschluß an den Schisfahrtsweg nach Karatschi und Bombay) sind die Ruinen von Babylon an den Ufern des Euphrat (auch einst Millionenstadt, Ausgrabungen: Palast Nebukadnezars, — „Turm zu Babel" u. a. m). — Basra am Schat-el-Arab (ungesunde Lage, doch Haupthafen am Persischen Meerbusen) führt u. a. Gewebe, Getreide, Baumwolle, Datteln und auch arabische Pferde aus. Syrien. Syrien bildet mit Palästina den nördlichen Teil des Wüsten- Hochlandes, das sich vom nördlichen Afrika herüberzieht. Bis zur Tertiärzeit stand die syrisch-arabische Urgebirgsscholle mit der Sahara im Zusammenhange (der Untergrund sowie der gebirgige Teil der Wüste setzen sich auch aus Urgestein, Granit und Gneis zusammen). Levantisches Meer, Meerbusen von Suez, Rotes Meer, Meerbusen von Akaba, Wadi el Araba, Jordan- tal (Ghör), Cölesyrien (Hohlsyrien), Persischer Meerbusen und Indischer Ozean sind Grabenversenkungen. (Hinabsinken der Schollen — siehe auch Asien im allgemeinen!) Von Mesopotamien führt die Syrische Wüste hinüber zum Hochlande von Syrien, welches das Mittelländische Meer von Norden nach Süden begleitet. Im weiteren Sinne umfaßt Syrien das ganze Gebiet zwischen dem Mittelländischen Meere und der großen Arabischen Wüste einerseits und dem Taurus und der Grenze Ägyptens andererseits, begreift also in sich auch Palästina und die Sinaihalbinsel. Die Gebirge Syriens haben Nordsüdrichtung und können sich an Ausdehnung und mittlerer Höhe nicht mit den großen ost- westlich gerichteten Gebirgssystemen Asiens messen. Parallel mit der Küste des Mittelländischen Meeres verläuft zunächst der Libanon. Er steigt bis wenig mehr als 3000 w auf und besteht,

9. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 42

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 42 — (60 000 Einw.), vom Roten Meere her am besten vom Hafenplatze Dschidda zu erreichen, ist der Geburtsort Mohammeds. Es liegt in einem ziemlich öden Hochtale. Aber jeder Gläubige muß einmal diesestadt gesehen haben, wenn anders er ruhig sterben will. Das Ziel der Pilger ist die große Moschee, Mesdschid el Haram (heilige Moschee), in deren Mitte sich die Kaaba, das Nationalheiligtum der Mohammedaner, befindet. Dieses ist ein würfelförmiges Bau- werk, das einen schwarzen Stein umschließt. Ihn soll Jsmael durch einen Engel erhalten haben, als er das Gebäude errichtete. Jeder Pilger küßt mit Ehrfurcht diesen Stein, der durch die Sünden der Menschen schwarz geworden fein soll. Mekkas Handel ist naturgemäß ziemlich Abb. 15. Vornehme Mekka-Pilger auf einem englischen Dampfer nach Basra. bedeutend (Karawanenstraßen). Nordwärts liegt Medina, die Grabstätte des Propheten, am Rande der Wüste, in einer gut befeuchteten Palmenebene. Auch hier ist die wichtigste Anbetungs- stätte der vielen oft weither kommenden Pilger die große Moschee, welche angeblich die Gebeine Mohammeds birgt. — Im südlichen Küstenlande Jemen sind Mocha und Hodeida wichtige Ausfuhr- orte, besonders für den in dieser gesegneten Landschaft gedeihenden, vor- trefflichen Kaffee (Mokka). (Abb. 16.) An der Südküste ist die Militärstation Aden, am Golfe gleichen Namens, ein wichtiger Stützpunkt der englischen Flotte (das Gibraltar des Orients — Weg nach Indien). Sonst läßt die Fruchtbarkeit der Landstriche an der Südküste (Hadramaut) sehr zu wünschen übrig. Fruchtbarer ist wieder die Landschaft Oman im Südosten, deren wichtigster

10. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 31

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 31 — Bewässerung — recht fruchtbar. Die weitere Fortsetzung des Ghör wird von dem Wadi el Araba und dem Meerbusen von Akaba gegeben, welch' letzterer mit dem Meerbusen von Suez, dem Kanal von Suez und dem Mittelländischen Meere die dreieckige Halb- insel Sinai bespült. Diese steigt im südlichen Teile in dem wilden Gebirgsstocke des Sinai (Urgestein) noch zu einer Höhe von 2600 m auf (Horeb — Moses und die Gesetzgebung). Die Täler des Gebirges sind wasser- und pflanzenarm, wie überhaupt die ganze Halb- insel fast vegetationslos ist. Nur in einigen Tälern gedeihen auch unter Zuhilfenahme von künstlicher Bewässerung Datteln und Tamarisken. Die Bewohner sind Beduinen. — Das Ostjordanland (Peräa) endlich ist ein welliges Steppengebiet, das vornehmlich (wie auch viele Teile des Westjordanlandes) Weidezwecken dient und allmählich in die Syrisch-Arabische Wüste übergeht. —Wir erkennen aus obigem, daß das eigentliche Palästina (das alte Kanaan) zwischen dem Jordantal und der Küste einerseits, dem Libanon und der Wüste (im Süden) andererseits ein ziemlich abgeschlossenes Gebiet bildet, in welchem das Volk Israel einst frei bleiben konnte von einer Vermischung mit den Heiden. — Die Küste ist hafenarm und die Ebenen am Meere zeigen besonders im Norden (siehe oben!) große Ergiebigkeit (fruchtbarer Alluvialboden). Ganz Syrien mit Palästina steht in der Hauptsache unter dem Einflüsse des Mittelmeeres. Es sind eigentlich nur zwei Jahres- zeiten zu unterscheiden, eine regenlose Zeit (vom Mai bis Oktober) und eine Periode mit Regen (Winterregen). Die Temperatur zeigt große Gegensätze. So hat z. B. Damaskus am Rande der Wüste schon eine sehr hohe Sommertemperatur, während andererseits das Thermometer auch wieder nicht selten unter 0° sinkt. Ähnlich, ja noch krasser, liegen die klimatischen Verhältnisse an anderen Orten des Landes. Je weiter nach Osten, desto mehr tritt das reine Wüstenklima in sein Recht. Die Hochflächen des Landes und die Abhänge der Berge (soweit diekalkgebirge nicht vegetationslos sind — siehe oben!) dienen mit ihrem nicht immer gerade saftigen Grase als Weideflächen für Schafe, Ziegen, Rinder, Kamele, Esel und Maultiere. Hin und wieder sind die Grasflächen von Dornen und Disteln durchsetzt. Da und dort sind auch vereinzelte Bäume (meist Koniferen) oder Baum- und Gebüschgruppeu zu sehen. An geschützten und besser befeuchteten Stellen finden sich Ölbäume, Zypressen, Feigenbäume u. a. Gewächse. In einigen Tiefländern, aber (wie z. B. im Jordantal, in der Ebene Jesreel u. a. — siehe oben!) auch in einzelnen Küstenstreifen und Gebirgstälern gedeihen Weizen, Oliven, Datteln, Bananen, Feigen, Wein, Aprikosen u. a. Er- Zeugnisse (Maulbeerbaum — Seidenraupe). Freilich, das Altertum sah allüberall eine größere Fruchtbarkeit und eine höhere Kultur.
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