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1. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 181

1888 - Leipzig : Teubner
- 181 - Auch in den auereuropischen Angelegenheiten machte sich der . 242. Einflu der Westmchte geltend. Die Englnder schlugen in den Jahren 1857 und 1858 einen furchtbaren Militraufstand in Ostindien nieder. Seitdem ging die Verwaltung Indiens von der englisch-ostindischen Kompanie an die Regierung der (1874 Kaiserreich Indien). Gemeinsam fhrten die Englnder und Franzosen in den Jahren 18571860 einen Krieg gegen China. Die Chinesen hatten einen frheren Vertrag, der den Englndern mehrere Hfen des Landes ffnete, nicht gehalten. Die Verbndeten schlugen die Chinesen, zerstrten den kaiserlichen Sommerpalast in Peking und erzwangen die ffnung neuer Hfen (Freigebung des blauen Flusses); seitdem europische Gesandte in Peking. Auch Japan hatte 1858 seine Hfen dem europischen Ver-kehr geffnet. Die Franzosen setzten sich durch einen Feldzug gegen Ann am in Hinterindien fest.__ Selbst nach Amerika richteten sich die Blicke des Kaisers . 243. Napoleon zu einer Zeit, wo sich in der neuen Welt einer der folgenreichsten Kmpfe abspielte, der Brgerkrieg in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika 1861 1865. Zwischen den Sdstaaten der Union und den Nordstaaten war schon lange eine feindselige Haltung wegen der Sklaven-frage eingetreten. Die Sdstaaten, wo die groen Plantagen-besitzer das bergewicht hatten, hielten an der Sklaverei fest. Im Norden, wohin der Strom der europischen Auswanderung ging, hatten sich menschlichere Anschauungen verbreitet. Nach der Wahl Abraham Lincolns zum Prsidenten sagten sich die Sdstaaten von der Union los. Unter entsetzlichen Greueln und Verwstungen tobte der Kampf lange ohne Entscheidung. 1863 wurde die Sklaverei im Gebiete der Union durch Lincoln aufgehoben. Endlich war der Widerstand des Sdens gebrochen: aber Lincoln fiel als Opfer von Mrderhand im Theater zu Washington 1865. Die Wunden des furchtbaren Krieges wurden schnell geheilt; denke an die unterseeische Telegraphenverbindung zwischen Europa und Amerika und an die Verbindung des amerikanischen Ostens mit dem Westen durch die Atlantic-Pacific-Eisenbahn!

2. Römische Geschichte - S. 26

1881 - Leipzig : Teubner
26 Sezession d. Plebs a. d. heil. Berg. M. Agrippa. blößte vor der versammelten Menge Brust und Rücken und zeigte die Narben, die er im Kriege empfangen, und die Spuren blutiger Mißhandlung, die ihm im Kerker geworden. Er erzählte von seinen Thaten im Kriege und wie er allmählich durch die Ungunst der Verhältnisse ohne Schuld in Armut und zuletzt in dieses Elend geraten sei. Diese Scene veranlaßte einen allgemeinen Aufruhr, die Verhafteten stürzten von allen Seiten auf die Straße, und alles verlangte unter lautem Schreien Abhilfe von der drückenden Not. Da kam die Nachricht, daß ein Heer der Volsker, welche in den Bergen südlich von Latium wohnten, im Anzug sei. In dieser Not versprachen die Patrizier Abhilfe, sobald der Feind abgeschlagen sei. Das Volk stellte sich unter die Waffen und fchlng die Volsker; aber das Versprechen wurde ihm nicht gehalten. Im nächsten Jahre ging es ganz auf dieselbe Weise. Da zog das noch unter den Waffen stehende Volk, an dem guten Willen der Patrizier verzweifelnd, nach dem f. g. heiligen Berg, der 3000 Schritte*) von Rom entfernt lag, und schlug daselbst ein befestigtes Lager auf. Die Patrizier gerieten in die größte Bestürzung; es war zu befürchten, daß das abtrünnige Heer sich ganz von Rom lossagen oder sogar mit den Feinden verbinden werde. Sie schickten daher den Menenius Agrippa, einen billig denkenden und bei dem Volke beliebten Mann, nach dem heiligen Berg, und dieser erzählte den Ausgewanderten folgende Fabel: „Einst, als im Menschen noch nicht alles so einstimmig war, wie jetzt, sondern jedes Glied seinen eigenen Willen, seine eigene Sprache hatte, verdroß es die übrigen Glieder, daß ihre Sorge, Arbeit und Dienstleistung alles nur für den Magen herbeischaffe, der Magen aber, ruhig in der Mitte, nichts weiter thue, als daß er in den ihm zugeführten Genüssen sich sättige. Sie verabredeten also, die Hände sollten keine Speise mehr zum Munde führen, der Mund die gebotene Speise nicht annehmen, die *) 5000 röm. Schritt = 1 deutsche Meile.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 124

1887 - Leipzig : Teubner
124 Peter v. Amiens. Kirchenvers. zu Clermont 1095. Urban ging bereitwillig auf die Sache ein. Zu den religiösen Beweggründen kam auch die weltliche Erwägung, daß durch eine solche Unternehmung die Kirche nur an \ Macht gewinnen könne. Er trug daher dem Einsiedler auf, zunächst in Italien und Frankreich die Gemüter für das große Werk vorzubereiten. Peter zog in grobem Pilgerkleid, mit einem Strick umgürtet, barfuß, das Kruzifix in der Hand, eine bleiche, hagere Gestalt, auf einem Esel reitend, in den Landen umher und forderte, mit feuriger Beredsamkeit unter Klagen und Weinen das Elend im heiligen Lande schildernd, in Kirchen und auf offener Heerstraße die Christen zu dem heiligen Kriege auf. Wie ein Heiliger ward er vom Volke verehrt; glücklich, wer sein Kleid berühren durfte; die Haare, seinem grauen Esel ausgerisfen, wurden aufbewahrt wie Reliquien. Im März 1095 hielt Papst Urban eine Kirchenversammlung zu Piaceuza, wo schon viele gelobten, sich an dem Unternehmen M beteiligen, und im November desselben Jahres zu Clermont im südlichen Frankreich. Hier kam außer vielen Bischöfen, Fürsten und Rittern eine ungeheure Volksmenge zusammen; es waren an 30 000 Menschen. Nachdem Peter durch das Feuer seiner Beredsamkeit aller Herzen aufgeregt, forderte der Papst durch eine begeisterungsvolle Rede zur Befreiung des heiligen Landes auf, und seine Worte machten einen solchen Eindruck, daß zuletzt die ganze Versammlung wie aus einem Munde rief: „Gott will es! Gott will es!" Eine unendliche Menge jeglichen Standes erklärte sich zu dem Zuge bereit. Sie hefteten sich zum Zeichen, daß sie für die heilige Sache ausziehen wollten, ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter; daher der Name Kreuzfahrer und Kreuzzug. Während des folgenden Winters wurden die Zurüstungen für die Heerfahrt vorgenommen, und kaum war der Frühling erschienen, so sammelten sich Tausende meist niederen Volkes um den Einsiedler Peter und zogen ohne regelmäßige Bewaffnung und ohne Mittel zur Verpflegung, vereint mit einem andern Haufen, den der Ritter Walther

4. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 39

1881 - Leipzig : Teubner
Hinrichtung Robespierres 28. Juli 1794. 39 Gegenpartei versammelt ist. Diese hatte auch nicht unbeträchtliche Streitkräfte zusammen; allein Henriot, der Führer, war betrunken, und Robespierre war zum Kampfe mit den Waffen zu feig. Ihre Scharen verließen sie. Nun sehen die im Gemeindehaus alles verloren und geraten unter einander in Zank und Streit. Henriot wird von einem andern aus dem Fenster geworfen. Jetzt dringt Bourdon, den Säbel im Mund, zwei Pistolen in den Händen, in den Saal. Da erschießt sich Lebas, Robespierres Bruder, August, springt zum Fenster hinaus und zerbricht Arm und Bein, Maximilian Robespierre selbst will sich durch einen Pistolenschuß töten, zerschmettert sich aber bloß die untere Kinnlade und wird lebendig gefangen. Auch St. Just und Chouton wurden lebendig ergriffen; der eine hatte sich im Tumult wie leblos unter den Tisch fallen lassen. Nachts um 3 Uhr wurden die Gefangenen gebunden und in den Convent geführt; Henriot hatte man schmutzig von Kopf bis zu Fuß aus einer Kloake herausgezogen. Man ließ sie nicht vor, sondern schickte sie sosort in die Conciergerie (Burgvogtei), die Vorhalle der Guillotine. Bald daraus erschien Legendre im Convent und meldete die Überwältigung der Jakobiner. Er war mit etwa 10 Begleitern in den Club gedrungen und hatte die erschreckten Mitglieder verjagt, darauf den Sitzungssaal geschlossen. Der Convent ging erst morgens 7 Uhr auseinander. Robespierre lag mehrere Stunden auf einer Tafel in den Tuilerien, das rinnende Blut mit einer Pistolenhalfter und mit hingereichten Papierstücken abwischend, ohne auf die Verhöhnungen seiner Umgebung mit einem Worte zu antworten. Als endlich ein Wundarzt ihm einen Verband angelegt, brachte man ihn in die Conciergerie. Am folgenden Tage 4 Uhr nachmittags wurde er mit seinen Leidensgefährten zur Guillotine gefahren. Eine Masse Volks war herbeigeströmt, den Wüterich auf dem Wege zu sehen, den er so manchen Unschuldigen hatte gehen lassen. Man jubelte, man verhöhnte, man verfluchte ihn; er aber saß aus dem Karren lautlos, den Kopf in Tücher gehüllt, leichenblaß,

5. Tier-Geographie - S. 71

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Säugetiere Afrikas. 71 und in Seuegambieu fehlt sie gänzlich; sie ist der Grenznachbar des Flußpferdes und wie dieses eins der merkwürdigsten Tiere, welche existieren, sowohl wegen seines langen Halses, als wegen der unverhältnismäßigen Höhe seiner Vorderbeine. Der Gang dieser Tiere ist über alle Erwartungen sonderbar. Bei dein auffallenden Mißverhältnisse der vordern zur hintern Höhe und der ganzen Höhe zur Länge hat nämlich die schnelle Fortbe- wegnng des Tieres große Schwierigkeiten. Nur galoppieren kann die Giraffe, schreitend bewegt sie sich nur während des ruhigen Weidens. Aber dieser Galopp ist so schwerfällig, lahm und plump, daß man in einem Abstände von mehreren hundert Schritten, wo es schwer ist, den zurückgelegten Raum mit der Größe des Tieres und der umgebenden Gegenstände zu der- gleichen, aus der Laugsamkeit, mit welcher die Bewegung ge- schieht, fast schießen sollte, ein Mensch könne es zu Fuße ein- holen. Diese Langsamkeit wird aber ersetzt durch die Weite des Schrittes, indem nach einer ungefähren Messung ein jeder Sprung zwölf bis sechszehn Fuß fördert. Eben wegen der Größe und Schwere des Vorderteiles ist die Giraffe nicht im- stände, sich durch die Kraft der Muskeln allein vorn zu heben, sondern dazu muß eine Zurückbiegung des langen Halses, wo- durch der Schwerpunkt mehr nach hinten gerückt wird, zu Hülse kommen; dann erst ist es ihr möglich, die Vorderbeine von der Erde zu bringen. Dies geschieht, ohne sie zu biegen, und eben so steif setzt sie sie, mit einer gleichzeitigen Bewegung des Halses nach vorn und durch die Kraft der Hinterschenkel vorwärts ge- trieben, wieder nieder. Mit der neuen Rückbewegnng des Halses erfolgt das Nachspringen der Hinterfüße. So bewegt sich der Hals im steten Hin- und Herschwung fast wie der Mast eines auf den Wellen tanzenden Schisfes. Es ist indessen nicht schwer, die Giraffe mit einem rüstigen Jagdpferde einzu- holen, zumal wenn das Terrain vorteilhaft ist und sich hebt; denn gegen eine Anhöhe zu lauseu, ist chr begreiflicher Weise höchst beschwerlich. Das Fleisch ist von zartem und angenehmem Geschmacke, vollkommen weiß und dem Kalbfleische am meisten vergleichbar. Es ist das einstimmige Urteil, daß von allen Wildarten des südlichen Afrikas keine der Giraffe gleichkommt. Die Schnauze kann die Giraffe nicht ohne Schwierigkeit auf die Fläche des Bodens bringen, wobei sie die Vorderbeine etwas auseinanderstellt; deshalb nimmt sie auch ihr Nahrung weit

6. Erläuterungen zu F. Hirts Bilderschatz zur Länder- und Völkerkunde - S. 116

1896 - Leipzig : Hirt
116 D. Afrika. Führer oder Chabir — wie Bild 86 e erkennen lässt — das Zeichen zur Weiterreise. Die Kamele sind versorgt und hochbeladen und die Schläuche mit "Wasser gefüllt. Jeder besteigt sein treues Tier. — Die Reisenden dieser Karawane sind meist Araber. Sie tragen lange, weisse Mäntel mit Fransen und auf dem Kopf den Turban oder einen Burnus. Die Feuerwaffe dient den Männern zur Verteidigung bei räuberischen Überfällen. Das Ziel oder der Ausgangspunkt vieler Kaufleute, die sich zu einer Karawane vereinigt haben, ist 4. Tunis in Nordafrika. Bild 70 a vermittelt einen Blick in das Innere der Stadt, Die Strassen sind eng, krumm, ungepflastert, schmutzig. Nur der Bürgersteig ist mit Steinen belegt. Kein Schild nennt uns den Namen derselben, und bei Nacht erhellt kein Licht den Pfad. Rechts und links stehen alte Steinhäuser, die im V. r. haben überdachte Hallen. Die platten Dächer, aus denen hin und wieder eine Kuppel hervorragt, lassen die morgenländische Bauart erkennen. Das Haus 1. ist offenbar eine Kirche. Tunis ist ummauert und von schroffen Felskegeln eingefasst. Es ist Fabrik- und Handelsstadt und versorgt fast den ganzen Orient mit den roten tunesischen Mützen. Die Be- wohner tragen meist einen weiten Mantel mit einer Kappe, Burnus ge- nannt. Pferde, Maultier und Esel dienen als Lasttier. — Es folgen nun 2. Bilder von der West- und Ostküste Afrikas, wie sich dieselben bei einer Umschiffung von W. nach 0. dem Auge des Beobachters darbieten. Von den zahlreichen Reise wegen der Westseite entlang führt einer durch die Kanarischen Inseln an 1. der Küste von Tenerifa vorbei. Sie ist die grösste und kultivierteste unter den Inseln dieser Gruppe. Bild 34 a zeigt im Y. 1. die Insel selbst. Sie erscheint nur als Yorland zu den dahinter liegenden Bergriesen. Ihr Strand ist mit Dattel- und Kokospalmen ge- schmückt. In der Mitte des V. zeigt unser Bild den Bananenbaum. Sein ungefähr 6 m hoher Stamm trägt ein Büschel grosser, ganzrandiger, mehr als meterlanger Blätter. Die Banane oder Paradiesfeige gleicht unserer Gurke und schmeckt säuerlich. Sie ist ein Hauptnahrungsmittel der Bewohner heisser Länder. Die Blätter dienen zur Bedachung. Be- rühmt ist die Insel geworden durch den im M. und H. sich erhebenden Pik de Tevde. Er ist ein Yulkan und immer in Thätigkeit. Er steigt in mehreren Absätzen immer höher. Jeder Absatz bezeichnet einen neuen Yulkan. Es hat sich nämlich immer ein Kegel auf den anderen gesetzt, ein Berg auf den anderen gebaut. Der Pik wird darum als „ein Gebirge im Gebirge" bezeichnet. Der erste Krater ist die Insel selbst. 2. Auf den beiden Guinea-Küsten am gleichnamigen Golf befinden sich zahlreiche Handelsfaktoreien. Bild 85 a veranschaulicht eine solche von Ober-Guinea: im M. ein langes Gebäude, das mit seinem vorspringenden Dach und seiner Veranda an die Bauart der Schwei zer- häuser erinnert. Der Unterbau ist von Stein, der Oberbau von Holz.

7. Erläuterungen zu F. Hirts Bilderschatz zur Länder- und Völkerkunde - S. 118

1896 - Leipzig : Hirt
118 D. Afrika. die Luftwurzeln, die sich von den Zweigen in den Schlamm hinab- senken. Aus ihnen entwickeln sich neue Stämme. So bedecken sich weite Sumpfstrecken mit Mangrove-Wäldern. Die Luft in diesen Küsten- sümpfen ist gefährlich. Das Holz dient als Nutzholz und die Rinde zum Gerben. 5. Avie die hinter diesen Küsten und weiter im Innern Afrikas wohnenden Neger ihre Wohnungen bauen, lässt Bild 52 c deutlich er- kennen. Die Grundform derselben ist vorherrschend rund, die Schilfdächer sind spitz und kegelförmig („Kegelstil"). Der Eingang ist niedrig, das Innere ist sehr schmutzig. Im Y. zeigt unser Bild zwei Fetische und die Verehrung derselben. Der Fetischismus ist die Religion der Ein- geborenen Afrikas. Fetische sind Götzen, welche bisweilen menschliche Formen zeigen. Nach Ansicht der Neger sitzt in jedem sinnlich-wahr- nehmbaren Gegenstand ein Geist. Daher kann jeder lebende und tote Gegenstand zum Fetisch gemacht werden: ein Stein, Stück Holz, Baum, Berg, Wald, Fluss, Fisch, Salz, Knochen u. s. w. Die Fetische eines Orts oder Stammes werden in einem besonderen Fetischhause aufbewahrt. Die Neger glauben fest, dass ihre Fetische „das Gute'- belohnen, die „Missethäter" dagegen entdecken und strafen. Deshalb nahen sie den- selben auch in grosser Ehrfurcht. Sie beten vor ihnen an und bringen ihnen Palmöl, Palmkerne in flachen Schalen, ja Tiere und Menschen als Opfer. 6. Nördlich von der Kapkolonie, in der Kalahari-Wüste, wohnen die Buschmänner, d. h. Strauchbewohner. Bild 52f. Sie schweifen als Jäger vereinzelt und in kleinen Trupps unstet durch Busch und Wald. Sie erreichen nur eine geringe Grösse, haben einen schlanken, mageren Körper, dürre Gliedmassen, eine lederartige Haut und verfilztes Haar. Ihre Hütte ist klein und bienenkorbartig: biegsame Zweige werden in die Erde gesteckt, oben zusammengebunden und mit Moos oder Fellen bedeckt. Die Buschmänner nehmen auch mit Höhlen vorlieb. Ihre Kleidung ist, wie die der Neger, sehr dürftig. Die Männer tragen einen ledernen Lendengürtel, die Weiber ein dreieckiges Lendentuch. f7. Bild 35 c versetzt uns nach Deutsch-Ostafrika, dieser grössten wertvollsten Kolonie der Deutschen in Afrika. Das Hochgebirge desselben ist der Kilima-Ndscharo. Seine höchsten Gipfel sind der Kibo, d. h. der Helle, 6000 m hoch, und r. davon der etwas niedrigere Mawensi, d. h. der Dunkle. Das ganze Gebirge hat etwa die Aus- dehnung des Harzes. Es steigt unvermittelt aus der Ebene hervor. An seinem Fuss herrscht die Glut des Äquators und tropisches Leben. Die mittlere Höhe ist mit mächtigen Wäldern und Palmenhainen bedeckt. Ausgedehnte Alm^n rufen die Erinnerung an unsere Alpen wach. Die schneebedeckten Gipfel aber bestehen aus zerklüftetem, teils nacktem Lavafels. „In Steilheit, Zerrissenheit und Zackenbildung hat der Mawensi seinesgleichen nur in den Dolomiten." (Vergi. Bild 12g u. 25c!) Zu Bild 35b u. 52e vergleiche die „Erläuternden Bemerkungen". 8. Bild 85b veranschaulicht einen ostafrikanischen Handelszug.

8. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 10

1895 - Leipzig : Hinrichs
10 Tuareg. östliche Sahara liegt ebenso in ihren Händen, wie der durch die westliche Wüste in den Händen der Tuareg, indem sie den Handel teils auf eigene Rechnung betreiben, teils nur die Kara- wanen führen und ihnen die Kamele vermieten. Hauptsächlich vermitteln sie den Austausch der Waren des Südens gegen die des Nordens und bringen vor allem Sklaven aus den Neger- ländern uach Fessau und Ghat. Eine nicht unbedeutende Ein- nahmequelle der Tebu bildet auch die Abgabe, die sie von den Karawanen, die ihre Gebiete durchziehen, ost auf die unver- fchämteste Weise erpressen. Was sie sonst noch brauchen, suchen sie sich durch Plünderung und Raub zu verschaffen, die ihnen viel eintragen mögen, ihren Ruf aber auch gründlich verdorben haben. Doch lassen sich diese gewaltthätigen Plünderungszüge zumteil wenigstens als Wiedervergeltungen entschuldigen, denn, beständig von anderen überfallen, ausgeplündert, in die Sklaverei geschleppt, suchen sie sich zu entschädigen und rächen sich, wo sie die Übermacht haben. b. Huareg. Die von den Arabern und nach ihnen von den meisten Geographen Tuareg genannten Berbern der Wüste gehören der weißen Menschen-Rasse an; denn abgesehen von ihrer Ab- stammnng, sind alle, gewöhnlich bedeckten, Teile ihres Körpers fast so weiß wie bei den Europäern, während die Farbe des Gesichts durch deu Einfluß des Klimas dunkelbraun geworden ist. Ihre Figur ist groß und wohlgebildet, ja, die Tuareg sind nach der übereinstimmenden Angabe aller afrikanischen Reisenden der schönste Menschenschlag dieses Erdteils. Ihre Kleidung ist mannigfaltig, je nachdem sie mit ver- schiedenen benachbarten Stämmen in Berührung gekommen sind, sodaß es schwer zu sagen ist, wie ihre ursprüngliche Kleidung war. Das Auffallendste ist der blaue, baumwollene Gesichts- shawl (Litham), der zweimal um das Gesicht gewunden wird, sodaß er Augen, Mund und Kinn verhüllt und nur den Mittlern Teil des Gesichtes mit der Nasenspitze frei läßt. Indem er zugleich um den Kopf und die Schläfe gewunden und mit einer Schleife hinten am Kopf befestigt wird, bildet er die ganze Kopf- bedeckung, die das Gesicht gegen den Einfluß des heißen Wüsten- Windes und die Augen vor dem Sande schützt. Ihre Waffen

9. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 12

1895 - Leipzig : Hinrichs
12 Kaffer. Südafrika ist in seinem schöneren Teile, also im Osten, die Heimat der Kassern; aus den wärmeren Teil im S.-W. sind die Hottentotten angewiesen. Wenn wir im N. des Kaplandes von den hochgelegenen, dürren Steppen des Orangeflusses nach O. gehen wollten, so würden wir zuletzt an eine grasreiche, von Wolken und Nebel regelmäßig befeuchtete Hügelreihe kommen, von deren Gipfeln aus sich ein unerwarteter Anblick darbietet. Tief unter unfern Füßen gähnt ein Abgrund; Bergrücken und Thaleinschnitte, mit hohem Grase und dunkelgrünem Walde bedeckt, ziehen sich all- mählich hinab bis zur Ebene, und am Horizonte sieht man den Indischen Ozean, der freilich weiter nördlich von dem Gebirgs- rande der Hochebene immer mehr sich entfernt. Dies ist das Land der Kaffern, im Süden durch den großen Keyfluß vom Kaplande getrennt, im Norden weit über die Delagoabai sich ausdehnend. Das Klima ist gesund, nur oft fehr plötzlich wechselnd, der Boden meist fest und lehmig, doch überall sehr fruchtbar. Die Kaffern zerfallen in Haupt- und viele Neben- stamme, von denen die durch den Krieg mit den Engländern berühmt gewordenen Sulukaffern die wildesten sind. Sie sind sämtlich sehr stark und wohlgebaut, die Hautfarbe dunkelbraun, die Haare schwarz und kurz, das Weiße des Auges sehr hervor- tretend, die Zähne blendend weiß und der ganze Körper mit Tierfett reichlich beschmiert und mit roter Erde bemalt. Der Mann hat eine sehr weich gegerbte Tierhaut lose über den Schultern hängen, dazu in der Hand den Assagai (einen Wurf- spieß), eine Keule und einen Schild von Kuhhaut: die Frauen tragen außer der Tierhaut noch eine Art kurzen ledernen Unter- rock und allerlei Schmuck von Perlen und Messingringen. Die bienenkorbartige Wohnung wird von den Frauen errichtet; der niedere Eingang ist Thür, Fenster und Schornstein zugleich; zehn bis zwanzig solcher Hütten bilden einen „Kraal", und in dessen Mitte liegt der gemeinsame Viehhof. Hier hinein wird abends alles Vieh zum Melken zusammengetrieben, und in der Mitte hat jede Familie ein mit Stangen, Stroh und Erde bedecktes Loch zur Ausbewahrung des Kornvorrates. Wenn das Korn einen Beigeschmack von Dünger hat, essen sie es am liebsten, sowie sie auch das geschlachtete Fleisch in frischen Kuh- mist legen und mit demselben kochen. Außerdem genießen sie geronnene Milch. Mais (türkischen Weizen) und Kürbisse und

10. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 9

1895 - Leipzig : Hinrichs
Tebu. 9 dem runden, pausbäckigen, lachenden der stammverwandten Boruuer ab; ihr Wuchs ist schlank, die Glieder gut geformt, die Augen lebhaft, die Nase nicht aufwärts gebogen, die Lippen, wenn auch dick, doch nicht so vorspringend wie bei den Bewohnern von Bornn. Die körperliche Gewandtheit bildet eine ihrer hervorstechendsten Eigenschaften, die schon Herodot an den Gara- mantischen Troglodyten rühmt. Diese Gewandtheit macht es ihnen leicht, den arabischen Sklavenjägern zu entgehen und die Wachsamkeit ihrer Wächter zu täuschen; sie richten ihre Reit- kamele wie Pferde zu einer Menge der schwierigsten Übungen ab. Dazu kommt eine außerordentliche Ausdauer und Abhärtung im Ertragen von Mangel. Wenn sie auf ihren Wüstenreisen tagelang nichts zu esseu finden, so zermahlen sie die Knochen eines gefallenen Kamels zu Staub, lassen ihre eigenen lebenden Kamele am Auge zur Ader und bereiten aus dem Blut und den gepulverten Knochen einen Teig, den sie verzehren. Auch sind sie das einzige Volk, das sich dem äußerst schwierigen Dienste eines Boten durch die Wüste unterzieht, sie legen mit ihren Kamelen etwa 10 km in einer Stunde zurück und haben kein anderes Gepäck als einen Sack Korn, einen oder zwei Wasserschläuche und eine Schale aus Holz oder Metall. Die Aussicht auf glückliche Rückkehr ist so gering, daß niemals einer allein geschickt wird. In der Lebensweise haben die Tebu viel mit ihren west- lichen Nachbarn, den Tuareg, gemein, wie das schon die ähnliche Beschaffenheit ihres Landes mit sich bringt. Über die Oasen der östlichen Sahara zerstreut, zerfallen sie in eine große Anzahl einzelner Stämme, die unter patriarchalischer Regierungsform, mit je einem Häuptling an der Spitze, ein Nomadenleben führen. Wo es der Boden gestattet, treiben sie Ackerbau, aber ihre Hauptnahrungsquelle ist die Viehzucht. Ihre trefflichen Reit- kamele werden weithin ausgeführt, um in den übrigen Teilen der Sahara zur Zucht verwendet zu werden. Fleisch, Milch und Datteln bilden einen wesentlichen Teil ihrer Nahrung, auch sind sie. was bei einem Wüstenvolke auffallend ist, große Freunde von (getrockneten) Fischen. Eine Industrie, wie sie sich in den Haussa- und andern Staaten des Sudan findet, kennen die Tebu nicht; dagegen sind sie unternehmende Handelsleute, wenigstens soweit sie längs der großen Verkehrsstraßen ansässig sind. Der Verkehr durch die
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