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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 335

1890 - Gotha : Perthes
335 so sehr verschlimmerte, daß er die ganze Nacht schlaflos unter Fieberschauern zubrachte. Dennoch ließ er nicht von seiner Gewohnheit, ein Bad zu nehmen und ein Opfer zu bringen, worauf Nearch mit den Flottenkapitänen erschien, um weitere Befehle inbetreff der Abfahrt zu erhalten. Da klagte Alexander über Mattigkeit und Schwäche, so daß man die Abfahrt um einen Tag verschieben müsse, bis wohin er sich werde erholt haben, um selbst mit zu Schiffe gehen zu können. Um sich die Zeit zu kürzen und der Schmerzen zu vergessen, mußte Nearch bei ihm bleiben und ihm von seiner Fahrt aus dem Persischen Meere, von seinen Abenteuern und Erlebnissen erzählen. Mit großer Aufmerksamkeit und sichtlichem Vergnügen hörte Alexander den Berichten seines wackeren Admirals zu, ward sehr aufgeregt und sprach wiederholt seine Freude aus, daß er nun bald auch solche Abenteuer erleben werde. Obschon sich nach Nearchs Weggange die Krankheit verschlimmerte, das Fieber in der Nacht immer heftiger wurde, berief Alexander doch am andern Tage nach dem Bade und Opfer die Flottenosfiziere zu sich, um ihnen anzuzeigen, daß sie für übermorgen alles zu seinem Empfange auf der Flotte und zur Abfahrt bereit halten möchten. Noch immer hatte Alexander keine Ahnung von der Gefährlichkeit seiner Krankheit, bis nach dem Bade am Abend das Fieber sich heftiger einstellte, ihn furchtbar schüttelte und rüttelte, seine Kräfte sichtlich abnahmen und auch in der Nacht das Fieber ihn nicht einen Augenblick schlummern ließ. Durch Willenskraft wollte Alexander die Krankheit niederhalten, ließ sich daher am Morgen trotz des heftigsten Fiebers vor das große Bassin tragen, wo er unter großer Anstrengung das Opfer brachte. Hierauf ließ er die Offiziere vor, gab Befehle über die Fahrt der Flotte, besprach sich mit den Generalen über Besetzung einiger Offizierstellen und übertrug ihnen die Auswahl. Obschon die

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 384

1890 - Gotha : Perthes
384 bewohner, von denen die meisten schon von Pfeilen des Königs getroffen sind. Kleidung. Farbe und Tracht deuten auf arabische oder syrische Völker. Weiterhin durchbohrt der König mit der Lanze einen Feind, und das folgende Bild zeigt die Rückkehr des Königs aus dem Lande der Neger. Er fährt ruhig auf seinem Wagen, hinten folgen gefangene Neger und rohe Gestalten mit Stricken um den Hals, mit gegürtetem Thierfelle um den Leib. Die Gefangenen führt der König den Göttern zu, die auf ihrem Throne sitzen. Die Figuren an der gegenüberliegenden Wand wiederholen die Siege über die Sheta und bestehen aus mehr als 800 Figuren. Eine lange Inschrift berichtet über den Feldzug und seinen Erfolg. — Solche bildliche Darstellungen mit den Berichten dazu vertraten die Stelle der Geschichtsbücher, hatten ja auch nur für den absoluten Herrscher Interesse. In Nubien erbaute Ramses außerdem noch vier Tempel. Zu einem derselben führt vom Nil aus eine doppelte Reihe von Sphinxen. Den alten Palast zu Karnak erweiterte er, fügte zu dem Palast zu Luxor Propyläen und einen großen Hof mit einer Säulenhalle und zwei ungeheuren Kolossen, ließ am Palast des Amenophis einen großen Portikus errichten, schmückte den Tempel zu Heliopolis und ließ dem Phra Obelisken widmen, sechs Kolosse vor dem Tempel des Ptah zu Memphis aufstellen, außerdem Kanäle graben und Dämme aufschütten, wozu er die Gefangenen benutzte. Auch wollte er vom unteren Nil einen Kanal nach dem Roten Meere anlegen, wo er eine Kriegsflotte unterhielt. Der Kanal kam zwar nicht zur Ausführung, doch ward bei dieser Gelegenheit viel wüstes Land in fruchtbares verwandelt. Diese Bauten sind um so staunenerregender, als man als Mittel zum Brechen, Bearbeiten und Glätten der Steine nur steinerne oder bronzene Werkzeuge, zum Fortschaffen nur Menschenkräfte oder Stiere hatte.

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 190

1890 - Gotha : Perthes
190 Masse in den Kampf einzutreten, das Massengefecht als Nahegefecht zu führen und im Anlauf die feindlichen Reihen zu durchbrechen. Daher stand sie 16 Mann tief, d. H. 16 Mann hintereinander, wie bereits erwähnt ist, wobei die Lanzen der fünf ersten Glieder vorgestreckt wurden, über die Front hinausragten und einen undurchdringlichen Stachelwall bildeten, während die anderen Reihen ihre Lanzen aus die Schultern der Vordermänner legten, dieselben vorwärts drängten, aber nicht zurückweichen ließen. Außerdem war die Phalanx so gut eingeübt, daß sie jede Bewegung, Marschordnung, Stellung und Wendung schnell und sicher ausführte, ohne daß sich die Krieger gegenseitig hinderten. Die Zahl dieser Schwergerüsteten, welche das Fußvolk der Getreuen hießen, belief sich auf 18 000, die sich in sechs Bataillone von je 3000 Mann teilten und meist aus Macedonien stammten. Auch die Reiterei besaß in den macedonischen und thematischen Schwadronen schwergeharnischte Kämpfer, welche allesamt dem Adel angehörten, und an deren Spitze der König focht. Sie waren gleich tüchtig auf den Massen- und Einzelkampf eingeübt, daher den ungeordneten Schwärmen der leichten asiatischen Reiterei überlegen. Diese schwere Reiterei führte den ehrenvollen Namen „die Getreuen des Königs" und zählte 5000 Reiter, die in acht Geschwader eingeteilt und denen noch 600 griechische Reiter beigegeben waren. Auf diese Garde folgten die macedonischen Hypaspisten, benannt nach dem hohen Schilde Aspis. Sie waren halbleichte Truppen, wie etwa unsere Füsiliere, trugen einen leichten Schild, ein längeres Schwert und einen Linnenpanzer und waren besonders brauchbar zu Überfällen, Gewaltmärschen, Handstreichen, zur Besetzung von Höhen, Erzwingung von Flußübergängen und Unterstützung der Reiterangriffe. Diese Truppe zählte 6000 Mann, war in sechs Bataillone eingeteilt und hatte die Wache vor dem Königszelte.

4. Das Deutsche Reich - S. 101

1907 - Trier : Stephanus
- 101 — Unter jedem Tritt ein Quellchen springt, Wenn aus der Spalte es zischt und singt. 0, schaurig ists, übers Moor zu gehen, Wenn das Röhricht knistert im Hauche! Fest hält die Fibel das zitternde Kind Und rennt, als ob man es jage; Hohl über die Fläche sauset der Wind. — Was raschelt drüben am Hage? Das ist der gespenstige Gräberknecht, Der dem Meister die besten Torfe verzecht; Hu, hu, es bricht wie eiu irres Rind! Hinducket das Knäblem zage. Vom User starret Gestumpf hervor; Unheimlich nicket die Föhre. Der Knabe rennt, gespannt das Ohr, Durch Riesenhalme wie Speere. Und wie es rieselt und knittert darin, Das ist die unselige Spinnerin, Das ist die gespannte Spinnlenor', . Die den Haspel dreht im Geröhre! Voran, voran, nur immer im Lauf, Borau, als wollt' es ihn holen; Vor seinem Fuße brodelt es auf, Es pfeift ihm unter den Sohlen Wie eine gespenstige Melodei; Das ist der Geigenmann ungetreu, Das ist der diebische Fiedler Knaus, Der den Hochzeitheller gestohlen! Da birst das Moor, ein Seufzer geht Hervor aus der klaffenden Höhle. Weh, weh, da ruft die verdammte Magret! „Höh, höh, meine arme Seele!" Der Knabe springt wie ein wundes Reh. War nicht Schutzengel in seiner Näh', Seine bleichenden Knöchelchen fände spät Ein Gräber im Moorgeschwele. Da mählich gründet der Boden sich, Und drüben, neben der Weide, Die Lampe flimmert so heimatlich; Der Knabe steht an der Scheide. Tief atmet er auf, zum Moor zurück Noch immer wirft er den scheuen Blick; Ja, im Geröhre wars fürchterlich, O, schaurig wars' in der Heide! (Annelte von Droste-Hülshoff.) 5. Das Münsterland reicht in Gestalt eines Dreiecks in das deutsche Mittelgebirge hinein. Seine Grenzen bilden der Teutoburger Wald im Nordosten und der Nordrand des rechtsrheinischen Schiefer- gebirges, besonders der Haarstrang. Die Gegend ist nicht vollkommen eben, sondern wird von einzelnen Hügelgruppen (so von den Bekumer Bergen, den Borken Bergen, der Haard, der Hohen Mark und den Billenbecker Bergen) durchbrochen, welche etwas Abwechselung in das sonst eintönige Bild der Landschaft bringen. Der Boden

5. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 198

1908 - Trier : Stephanus
/ — 198 — In Senegambien (zwischen Senegal und Gambia) und bis an die Küste von Sierra Leone (d. i. Löwengebirge) haben die Fran- zosen Besitzungen mit der Hauptstadt St. Louis (ßäng lui, d. i. heiliger Ludwig; dieses Gebiet wurde während der Regierung des französischen Königs Ludwig Xiii. besetzt). Hier wird eine unserer Linse verwandte Kraulart, die Erdnuß, gebaut, deren feines Samenöl dem Provenceröl zugesetzt wird und gleich dem arabischen Gummi ein wichtiger Handelsartikel ist. An der Grenze der Sahara, etwas abseits vom linken Nigerufer, liegt die Handelsstadt Timbuktu, der Mittel- punkt von fünf Karawanenstraßen. Da der Sudan sehr arm an Salz ist, so bringen die Karawanen große Salzmengen mit und tauschen sie gegen Gold um. Eine andere wichtige Stütze des Karawanen- Handels ist Kuka, die Residenzstadt des Staates Bornu und die größte Handelsstadt Flachsudans. Östlich vom Tsadsee liegen das an Elfenbein und Straußenfedern reiche Wadai (wada-i), Dar For (d. i. Land der Fori) und Kordofan. Der Küstenstrich vom Kap Sierra Leone bis zum Nigerdelta heißt Ober-Guinea (ginea). Die Küsten sind meist flach und versandet und wegen der Brandung schwer zu- gänglich. Das Klima ist wegen der Fieberluft sehr ungesund. Der Sudan wird hauptsächlich von Negern bewohnt. Sie haben im allgemeinen einen wohlgebildeten, kräftig gebauten Körper, der an Größe dem der Europäer nicht nachsteht. Ihr Schädel ist kräftig und dick, ihr Haar schwarz und wollig, ihre Körperfarbe vor- wiegend schwarzbraun (daher ihr Name). Im Gesicht fallen die dicken, wulstigen Lippen auf. Die Beine find verhältnismäßig schwach ent- wickelt. Ihre Kleidung besteht mindestens aus einem Stück Baum- wollenzeug oder einem Fell, das sie um die Lenden schlingen; gern tragen sie allerlei Schmucksachen (Glasperlen, Muscheln, Ringe von Gold oder Elsenbein u. dgl.); an den Küsten erscheinen sie in europä- ischer Kleidung. Dem Europäer fällt an den Negern besonders der eigentümliche Körpergeruch auf. Die Neger haben wenig Lust zu beständiger Arbeit. Wohl treiben sie vorwiegend Ackerbau und Viehzucht, allein die Feldarbeit bleibt den Sklaven und Frauen überlassen; letztere nehmen eine fehr untergeordnete Stellung ein und werden durch Kauf erworben. Die freien Männer finden in der Jagd und im Kriege eine ihnen zusagende Beschäftigung. Die Wohnungen, die meist die Form eines Bienenkorbes haben, bestehen aus einem Rohrgerüst, das mit Zweigen, Blättern, Gras, Schilf u. dgl. bedeckt ist. Unten ist eine kleine Öffnung, durch die man in die unreinliche Wohnung hinein- kriecht. Die Sklaverei ist noch ziemlich allgemein. Die Neger sind meistens Heiden. Ihre Religion ist hauptfächlich eine Religion der Furcht und des Schreckens. Durch Zauberdinge (Fetische, d. i. Figuren aus Holz, Stein oder Ton) sucht man sich vor den bösen Geistern zu schützen. Jil Wo liegt der Sudan? Wie unterscheidet sich der Osten vom Westen? Warum ist es dort sehr heiß? Welche Tiere und Pflanzen kommen dort vor? Warum ist der Sudan für den Karawanenhandel bedeutend? Woher hat er den Namen? Wie sieht ein Neger aus? Eigentümlichkeiten in der Lebensweise der Neger.

6. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 91

1904 - Trier : Lintz
Afrika als Ganzes. — Binnenhandel, Ein- und Ausfuhr. 91 Mannschaft beinahe verhungert, weil die sonst friedlichen Bewoh- ner ihm nur am festgesetzten Markttage Lebensmittel verkaufen wollten oder durften. Wie sich der Marktverkehr an einem Marktorte im Innern Afrikas abspielt, möge uns eine lebendige Schilderung Stanleys zeigen. Auf dem Handelsmarkt in Njangwé am obern Kongo. (Nach Stanley*). Eine der wichtigsten Einrichtungen ist in Njangwé der Kituka oder der Handelsmarkt. Auf diesem Markte ist alles zu verkaufen und zu kaufen. Ein- bis dreitausend Eingeborene beiderlei Geschlechts strömen hierher zusammen. Fast alle tragen Kleider, zu denen fein aus Gras geflochtene, schön gefärbte und sehr dauerhafte Zeuge benutzt werden. Die hier für Kauris, Glasperlen, Kupfer- und Eisendraht und Lambas oder viereckige Stücke von Palmenzeug verkauften Gegenstände bilden die Erzeugnisse des Landes. Die wichtigsten sind: Süße Kartoffeln, Yamswurzeln, Mais, Sesam, Hirse, Bohnen, Gurken, Me- lonen, Cassava, Erdnüsse, Bananen, Zuckerrohr, Pfeffer, Palmbutter, Ölpalm- nüsse, Ananas, Honig, Eier, Geflügel, schwarze Ferkel, Ziegen, Schafe, Palm- wein (Pombé-Bier), Muscheln und Austern, Fische, Schnecken, Salz, Heu- schrecken, Tabak, Pfeifen, Fischernetze, Korbwaren, Cassavamehl und -brot, kupferne Armbänder, Eisendraht, eiserne Knöpfe, Haken. Speere, Bogen und Pfeile, Beile, Rohr- (Palmried-) Stäbe, Sessel, Töpferzeug, Rotholz, Graszeuge, Grasmatten, Brennstoffe, Elfenbein, Sklaven Mit seinem Lärm und Gemurmel menschlicher Stimmen ähnelt der Ver- kehr eines solchen afrikanischen Marktes sehr unseren Märkten. Man bemerkt denselben Wetteifer im Anpreisen der Waren, die nämlichen heftigen, lebhaften Bewegungen, ausdrucksvollen Gesten, forschenden und prüfenden Blicke, die nämlichen wechselnden Gesichtsausdrücke der Geringschätzung und des Triumphes, der Besorgnis, Freude und des Beifallspendens, und der etwaige Mangel an Zungenfertigkeit wird durch die mimische Beweglichkeit, welche unbeschreiblich beredt ist, reichlich ersetzt. Der Warenverkehr, der zwischen fernen Gebieten Afrikas stattfindet, hat in den einzelnen Teilen des Erdteils eine besondere, dem Klima und der ganzen Natur des Landes entsprechende Form angenommen. Ein gemeinsames Merkmal ist nur darin zu finden, daß er fast ausschließlich in großen Unternehmungen be- steht. weil die ungeordneten politischen Verhältnisse, wie auch die Natur des Landes das Reisen Einzelner unmöglich macht oder doch sehr erschwert. In der Sahara und in der ganzen Nordost- hälfte Afrikas sind die Araber die Träger dieses Handels. Der Hauptgegenstand ihrer Unternehmungen war früher der Sklaven- handel. Dieser war allmählich zu förmlichen Sklavenjagden aus- geartet, durch den weite Ländergebiete verwüstet und fast ent- völkert wurden, Im westlichen und mittlem Sudan treiben die eingeborenen Völker selbst Handel. Seit Jahrhunderten haben an den Küsten auch europäische Staaten Handelsstellen, sog. Faktoreien, zum Zwecke eines Tauschverkehrs unterhalten. Auch heute beschränkt sich diese *) Vergi. Stanleys Werk „Durch den dunkeln Weltteil'', Band Ii, Seite 1:32—134.

7. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 108

1904 - Trier : Lintz
108 Afrika. hauptsächlich den Zweck, das Aussehen kriegerischer zu macheu. Mehr noch wird dies durch Federschmuck, durch die schon er- wähnten Ringe von Draht, durch mähnenartige Kopfputze und durch Schärpen um Brust und Hüfte erreicht. Die Waffenausrüstung besteht aus Bogen, Pfeil, Speer und Schild, wozu häufig noch Schlachtaxt, Wurfkeule und Schwert treten. Mehr und mehr werden diese Waffen aber durch die Flinte ver- drängt. Die Haupttriebfeder bei Kriegen ist Beutemachen. Ge- fangene Feinde werden in der Regel grausam behandelt. Zum Hinschlachten derselben reizt die Kannibalen zugleich der Hunger auf Menschenfleisch. Mit den Totenschädeln schmücken dieselben die Dorfstraße. Wenn ein Kriegszug geplant ist oder das Nahen eines Feindes bekannt wird, läßt der Häuptling die Kriegstrommel schlagen oder die Kriegshörner ertönen. Den gleichen Kriegsrul ausstoßend, eilen die Krieger herbei. Manche Negerstämme, wie die Dualla in Kamerun und die Völker am Kongo, haben die Trommelsprache so ausgebildet, daß sie sich mit derselben auf weite Entfernung zu verständigen vermögen. Die Pflege der Musik ist viel verbreitet. Außer Trommeln aller Art sind besonders Saiteninstrumente beliebt. In der Her- stellung von Musikinstrumenten tut sich oft eine große Erfin- dungsgabe kund. Der Kaffer fügt einem gewöhnlichen Bogen einen Kürbis an, und eine einseitige Guitarre ist fertig. Das vollkom- menste Musikinstrument, das man bei Negervölkern und zwar bei solchen des westlichen Afrika findet, ist die Marimba, das sog. Kalebassenpiano. Es ist ein 20 cm breites, 0,5 — 1 m langes Holzbrett, an dem eine Anzahl von Kürbissen angebracht sind. Durch zwei Schlägel, die mit Kautschuk umwickelt sind, werden auf demselben laute und harmonisch klingende Töne hervorgebracht.

8. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 559

1916 - Trier : Lintz
559 Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf —. Dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille — und hört im Herzen auf zu sein. 2. Das Einhorn. A. a. O.. E. 38. Der Heilige hob das Haupt, und das Gebet siel wie ein Helm zurück von seinem Haupte: denn lautlos nahte sich das niegeglaubte, das weiße Tier, das wie eine geraubte hilflose Hindin mit den Augen fleht. Der Beine elfenbeinernes Gestell bewegte sich in leichten Gleichgewichten, ein weißer Glanz glitt selig durch das Fell, und auf der Tierstirn, auf der stillen, lichten, stand, wie ein Turm im Mond, das Horn so hell, und jeder Schritt geschah, es aufzurichten. Das Maul mit einem rosagrauen Flaum war leicht gerafft, so daß ein wenig Weiß (weißer als alles) von den Zähnen glänzte; die Nüstern nahmen auf und lechzten leis. Doch seine Blicke, die kein Ding begrenzte, warfen sich Bilder in den Raum und schlossen einen blauen Sagenkreis. 3. Vigilieh. Larenopfer, Prag (Dominicus), 1896, S. 70. Die falben Felder schlafen schon, mein Herz nur wacht allein; der Abend refft im Hafen schon sein rotes Segel ein. Traumselige Vigilie! Jetzt wallt die Nacht durchs Land der Mond, die weiße Lilie, blüht auf in ihrer Hand. 4. D i e B l i n d e. Das Buch dcr Bilder, Berlin (Junker) 1907, S. 169. Der Fremde: „Du bist nicht bang, davon zu sprechen?" Die Blinde: „Nein. Es ist so ferne. Das war eine andre. 5 Die damals sah, die laut und schauend lebte, Die starb." Der Fremde: „Und hatte einen schweren Tod?" 9 Nachtwache.

9. Geschichte der neuesten Revolution - S. 24

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
24 lebe die Reform! Nieder mit Guizot!" Da erschien Nach- mittags um 3 Uhr in der ebenfalls stürmisch aufgeregten Kammer Guizot mit der Botschaft, daß der König den Gra- fen Mols habe rufen lassen, um ihn mit der Bildung ei- nes neuen Kabinets zu beauftragen. Die Wahlreform sollte gewährt sein. Adjutanten des Königs flogen nach allen Seiten hin, um diese Nachricht weiter zu verbreiten, welche dem lebhafter und blutiger werdenden Aufstande Ein- halt thun sollte. Sie wurde überall mit Jubel aufgenom- nen, aus den Fenstern und von den Balkons wehten Tü- cher, das Feuern zwischen den Linientruppen und den Auf- ständischen ruhte, die meisten Barrikaden witrden verlassen. Nachmittags um 5 Uhr gewährten die Boulevards den nämlichen Anblick, wie an großen Volksfesttagen, so ruhig wogten Massen neugieriger Spaziergänger auf und ab, und als der Abend zu grauen anfing, bot die fast überall festlich erleuchtete Stadt einen zauberischen Anblick dar. Da trat ein Ereigniß ein, welches plötzlich die Scene veränderte. Es mochte gegen 10 Uhr sein, als unter don- nerndem Gesang der Marseillaise, unter Trommelwirbel, wehenden Fahnen und Fackelschein ein Volkshaufen von etwa 2000 Mann, der hauptsächlich aus Arbeitern der Vor- städte bestand, in guter Ordnung auf dem Boulevard der Jtaliäncr erschien, durch neuen Zuwachs immer mehr an- schwoll und zuletzt mit einer Kolonne sich vereinigte, welche dem Justizminister Hebert ein Pereat (Nieder mit ihm!) gebracht hatte. Diese Kolonne war die Bande des Repu- blikaners Lag ränge aus Lyon, die auf den Barrikaden des Quartiers St. Martin einen Theil des Tages über gekämpft batte. Sie bestand aus lauter Blousenmännern mit aufgekrämptcn Hemdärmeln und entblößten Brüsten, Gesicht und Hände von Pulver geschwärzt, durchweg mit Flinten, Säbeln oder Piken bewaffnet. Fackeln und eine rothe Fahne wurden voraus getragen. Vor dem Hotel der aus- wärtigen Angelegenheiten, Guizot's Wohnung, stieß die vorderste Kolonne des Zugs auf ein Bataillon des 14. Regiments, welches, im Viereck ausgestellt, den Durchzug verwehrte. Der Mann mic der rothen Fahne und einige Fackelträger gingen trotzig auf das Bataillon los, schwenk- ten die Fahne und die Fackeln hin und her, und das Pferd des kommandirenden Offiziers fing an sich zu bäumen. Die vorderste Reihe der Truppen gerieth in Unordnung, das Viereck that sich auf und der Offizier nahm mitten da-

10. Geschichte der neuesten Revolution - S. 69

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
69 leicht zu revolutionären Krawallen und Putschen mißbrau- chen. Was in Paris vorgekommen war, wollte man auch in Berlin nachäffcn. So tauchte überall die blaue und grüne Bluse als Demokratentracht auf. Später galt der lange Kinnbart, der graue runde, an der Seite aufgeklappte Hut oder auch der schwarze Kalabreserhut als Hauptabzci- chen eines demokratischen Parteigenossen. Die unterste Schicht der berliner Demokratie bildeten die Erdarbeiter, unter welchen wiederum die s. g. Rebberg er eine beson- dere Rolle spielten. Diese Leute, welche bei der Abtragung der Rehberge eine Meile von Berlin auf Kosten des berli- ner Magistrats für einen sehr guten Tagelohn beschäftigt wurden, trugen runde gelbe Strohhüte, an welchen eine rothe oder gelbe Hahnenfeder prangte, und hatten ein ver- wegenes und abentheuerliches Ansehen. Draußen auf den Rehbergen führten sie ein wahres Schlaraffenleben und ver- zehrten ihr Tagelohn mit Prassen und unter politischen Geschwätzen. Von Zeit zu Zeit erschienen unter ihnen de- mokratische Emissäre aus der Hauptstadt, die sie bald zu dieser bald zu jener Demonstration, wozu man ihres dro- henden Erscheinens in der Stadt bedurfte, zu bewegen such- ten. Dann sah man diese „Rehberger" in geordneten Ko- lonnen, einen Fahnenträger voran, in die Stadt einmar- schiren; einige Mal brachten sie auch, um Schrecken zu er- regen, ihre Aerte mit. Kommunistische Wühler brachten ihnen auch Geschmack an fremdem Eigenthum bei. An die Rehberger reihten sich d.ie Maschinenbauer und Eisenarbeiter, die sich mit stolzem Sclbstbewußtsein in einem Maueranschlage als die „Säulen der Demokratie" bezeichneten. Inzwischen war, fast gleichzeitig mit dem deutschen Na- tionalparlament zu Frankfurt a. M., in Berlin die Ver- sammlung zur Vereinbarung einer neuen Verfassung zwi- schen dem König und dem Volke, die sich auch bald den Namen „preußische Nationalversammlung beilegte", zusam- mengetreten. Aber auch diese Versammlung entsprach kei- neswegs den Hoffnungen, welche man auf sie gesetzt hatte, und zerfiel in mehrere feindselige Parteien, welche sich ge- genseitig hinderten und das Vorschrciten zu einem gedeih- lichen Ziele unmöglich machten. Dieselbe Uneinigkeit zeigte sich unter den verschiedenen Schichten der Bevölkerung in der Hauptstadt und anderwärts. So stürmten die Arbeiter, weil ihnen die Bewaffnung in der Bürgcrwehr bis jetzt noch versagt war, kurz nach dem Zusammentritt der National
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