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1. Für die Oberstufe - S. 63

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Vii. Aus der pommerschen Geschichte.9 63 Provinz steht der Ober-Präsident, der seinen Amtssitz in Stettin hat- hier wohnen auch die Vertreter der andern obersten Behörden: der kommandierende General des Ii. Armeekorps, der Ober-Landes-Gerichts- und der Konsistorial-Präsident. vie Bezirksregierungen in Stettin, Stralsund und Köslin sind den Regierungs- präsidenten unterstellt, die die Verwaltung des Kirchen- und Schulwesens, der direkten Steuern, Domänen und Forsten zu leiten haben. vie allgemeine Landesverwaltung des Kreises führt der Landrat, der auch als Vorsitzender des Kreistages und des Kreisausschusses die Kommunalverwal- tung leitet und Vorsitzender der Steuerkommission des Kreises ist. vem Ober-Präsidenten steht der prooinzialrat zur Seite, dem die Entscheidung über die ihm zugewiesenen staatlichen verwaltungsangelegenheiten übertragen ist ebenso wie dem Bezirksausschuß für den Regierungsbezirk und dem Kreis-, bzw. Stadt-Ausschuß für den Kreis oder die kreisfreie Stadt. vem Oberlandesgericht zu Stettin sind die Landgerichte in Stettin, Greifs- wald, Stargard, Köslin, Stolp sowie die sämtlichen Amtsgerichte der Provinz untergeordnet. vie Vertretung der Provinz führt der aus Abgeordneten der Land- und Stadtkreise gebildete Provinzial-Landtag. Dieser wählt zur Verwaltung der provinzialverbands-^ngelegenheiten den provinzialausschuß. Die laufenden Geschäfte führt der Landeshauptmann. ver Provinz sind unter Überweisung des provinzialfonds zur eignen ver- waltung übertragen: die Landarmen-, Irren-, Siechen-, Blinden- und Taub- stummen-Anstalten, die Fürsorgeerziehung Minderjähriger, verschiedene lvohl- tätigkeitsanstalten, die Landesmeliorationen u. a. Unter ihre Verwaltung gehört auch die elektrische Überland-Zentrale, die Pommern mit elektrischen Kraftwerken versorgt, und die Oberleitung der 17 pommerschen Kleinbahnen. Zu andern provinziellen Behörden gehören die Handwerks-, Landwirtschafts- und Handelskammern, die die Gesamtinteressen der durch sie vertretenen Berufe ihres Bezirks wahrzunehmen haben. Die Vertretungen des Handwerks haben ihren Sitz in Stettin und Stralsund, der Landwirtschaft in Stettin, des Handels in Stettin (Korporation der Kaufmannschaft), Stralsund und Stolp. )m preußischen Landtag hat die Provinz Pommern 26 Mitglieder, im Reichs- tag 14 Vertreter. Vii. Aus der pommerschen Geschichte. 1. Pommern zur Wendenzeit. A. Einwanderung der Slawen. Als die germanischen Völker die Lande an der Ostsee verließen, rückten slawische Volksstämme von Osten her an ihre Stelle. jsm dritten Jahrhundert n. Chr. ist das alte Pommern, dessen damalige Grenzen den heutigen nicht entsprechen, von ihnen besetzt, vie Slawen zwischen Weichsel und Elbe nannten sich Wenden, d. h. Bewohner des Flachlandes. Ihre Stämme östlich der Oder führten den Namen Pommern, westlich von diesem Fluß Liutizen, auf Rügen Ranen. B. Die Wendenzeit. flu ihre Zeit erinnern weder Lied noch Sagenbuch, aber manche Kunde, die gelegentlich aus der Erde ans Tageslicht befördert werden, ihre

2. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 100

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
ten aber: „Wir haben niemals etwas vom Talmud gehört.“ Er durchzog nun das Gebirge Ararat bis Nisibis, von da nach Chossen Kepha, dann schlug er den entgegengesetzten Weg ein. In Nisibis ist eine grosse Gemeinde, dort ist die Synagoge des R. Jehuda den Bathira*) und zwei Synagogen, die noch von Esra gebaut wurden. In der einen ist ein roter Stein in die Wand eingelassen, der von den Steinen des Tempels herrührt. Von Nisibis ging er in acht Tagen nach Neu-Ninive; hier fliesst der Tigris vorbei, er überschritt diesen Fluss und ging drei Tage lang nach Alt-Ninive. Hier ist alles öde, der Boden ist schwarz wie Pech, und wo einst ein schöner Wald stand, ist alles verwüstet wie Sodom, kein Gras, keine Pflanze. Neu-Ninive hingegen hat eine grosse Gemeinde von ungefähr sechstausend Seelen und mehr. Sie hat zwei Fürsten, R. David und R. Samuel, zwei Brudersöhne aus dem Geschlechte des Königs David. Jedes Gemeindemitglied gibt jährlich einen Goldgulden Kopfgeld, die Hälfte erhält der Landesherrscher, der hier nicht König, sondern Sultan genannt wird und der selbst wieder dem Kalifen von Babel (Bagdad) untergeordnet ist. Die andere Hälfte erhalten die beiden Fürsten, die selbst Besitz an Feldern und Weinbergen haben. In diesen Ländern gibt es keine angestellten Vorbeter, auch in Persien, Medien und Damaskus nicht. Nur die Fürsten weisen ihre gelehrten Tischgänger an, einmal diesen, einmal jenen, vorzubeten. Der Fürst hat ein Gefängnis, Verbrecher darin einzusperren. Hat ein Jude mit einem Muselmann einen Streit, so wird der Schuldige, ob Jude oder Muselmann, vom Fürsten zu Gefängnis verurteilt. R. Pethachja wurde in Ninive krank, die Aerzte des Königs meinten, er werde nicht mit dem Leben davonkommen. Dort ist es üblich, dass, wenn ein fremder Jude *) Lebte kurz vor der Zerstörung des zweiten Tempels.

3. Deutsche Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. 117

1911 - Frankfurt am Main : Diesterweg
117 Volkes zur Befriedigung seiner Bedürfnisse, und zwar nicht nur einfach die Summe der Einzelwirtschaften, sondern die Tätigkeit, welche darauf gerichtet ist, alle diese Einzelwirtschaften in eine richtige, dem Ganzen er- sprießliche Beziehung zueinander zu setzen. Volkswirtschaftslehre oder Nationalökonomie ist die Lehre von den im wirtschaftlichen Leben eines Volkes sich zeigenden Erscheinungen und Regeln. Aus der Geschichte der Volkswirtschaft. § 66. Die Wirtschaftsstufen der Güterbeschaffung. Die Geschichte soll uns das Verständnis der Gegenwart vermitteln. In der geschichtlichen Zeit können wir verschiedene Wirtschaftsformen — oder da diese Formen eine aufsteigende Entwicklung zeigen: Wirtschafts- stufen — Wirtschaftsstufen der Güterbeschaffung — unterscheiden. 1. Die Stufe der Sammel- und niederen Jagdvölker. Die Menschen sammeln, was ohne besondere Arbeit ihrerseits ihnen in der Natur sich bietet (Okkupation): Früchte (Beeren, Knollen), Wurzeln; sie betreiben niedere Jagd: auf kleine Tiere — Würmer, Schnecken, Insekten. Produktionselement ist in der Hauptsache nur die Natur. Auf dieser Stufe stehen noch heutzutage die Australier und Polynesier. 2. Die Stufe der höheren Jäger- und Fischervölker. Der Mensch betreibt richtig Jagd in modernem Sinne mit Waffe und Fischerei mit Werkzeug. Alle drei Produktionselemente: Natur, Arbeit, Kapital. Auf dieser Stufe wird der Mensch durch die Art der von ihm gewählten Lebensbedürfnisse gezwungen, sich für ungünstige Zeiten Vorräte anzulegen; wir haben damit hier zuerst eine planmäßige Ordnung der Bedürfnisbefriedigung, d. h. den Anfang einer Wirtschaft. Jägervölker noch heute: Hottentotten und Buschmänner, Botokuden. Fischervölker: auf der Vancouverinsel und in Ländern der kalten Zone. 3. Die Stufe der Hirtenvölker (Nomadenvölker). Tiere, die vielleicht auf der Jagd gefangen, lernt der Mensch zähmen; er wird sich des Nutzens bewußt, den nicht getötete Tiere ihm leisten können, und sucht eine größere Anzahl von Tieren seinen Zwecken dienstbar zu machen. Halbwilde Herden treibt er — nach Art der nordamerikanischen Cowboys oder der südamerikanischen Llaneros und Gauchos oder der Hirten der römischen Campagna — von einem Weideplatz zum andern, ohne festen Wohnsitz, jedesmal genötigt, wenn er von den Tieren Einzelnutzen, wie Milch, gewinnen will, sie einzufangen. Auf dieser Stufe hat der Mensch große Bodenflächen nötig, leicht kommt er, besonders bei Vermehrung der Bevölkerung, in Konflikt mit andern seinesgleichen, die gleiche Boden-

4. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 338

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
338 Kopfe eine hohe schwarze Mütze, die einem Bischosshute ähnlich ist. Tie ausdrucksvollen Gesichter, oft mit schön gebogenen Adlernasen, bekunden Tatkraft und Klugheit. Tie Parsi sind sparsam und genügsam und haben in ähnlicher Weise wie bei uns die Juden die großen Kapitalien in ihren Händen zu vereinigen gewußt. Viele der reichsten Kaufleute von Bombay sind Parsi; außerdem haben viele sich als Gastwirte, Schifssbauer, Mechaniker und Techniker besondern Ruf erworben. Ihr Familienleben und ihre häuslichen Tugenden werden sehr gerühmt. Tie Parsi-Frauen sind meist stattlich und hoch gewachsen; ihre Hautfarbe ist gelblich. Haare und Augen sind tiefschwarz. Auch ihr Gesichtsausdruck zeigt wie der der Männer kraftvollen und klugen Sinn. Ihre Kleidung besteht aus langen Gewändern von einfachen, aber leuchtenden Farben, wie grün, rot, gelb usw. Die Kinder der reichen Parsi sieht man häufig in gold- und silbergestickten Kleidern spazieren- fähren. Viele Parsi wohnen in stattlichen Landhäusern; sie legen viel Wert auf schöne Gärten und erregen oft durch die guten Verhältnisse, in denen sie leben, den Neid manches Europäers. Dabei zeichnen sich die reichen Parsi durch lobenswerten Gemeinsinn aus. Viele haben nützliche oder wohltätige Anstalten gegründet; einige von ihnen sind von der englischen Regierung in Anerkennung ihrer Verdienste zu Baronets erhoben worden. Nicht wenig trägt zu der Tüchtigkeit der Parsi bei, daß ihre Religion,, die Lehre Zoroasters, eine der reinsten Formen der Naturreligionen ist.. Sie ist aus die Verehrung der schaffenden und erhaltenden Elemente gegründet. Unter diesen gebührt der Vorzug dem Lichte und der Wärme der schaffenden Sonne, des Urquells alles organischen Lebens unserer Erde, und deren Abbilde, dem Feuer. Daher begegnen wir beim Auf- und beim Untergange der Sonne am Meeresstrand von Bombay zahl- reichen frommen Parsi, die, stehend oder aus ausgebreitetem Teppiche kniend, dem kommenden wie dem scheidenden Tagesgestirn ihre Verehrung betend bezeugen. Ich habe selber den Religionsübungen keines Volkes mit mehr Interesse zugeschaut als denjenigen der Sonnen- oder Feuer- anbeter. Die Religionsübungen der Parsi sind übrigens höchst einfach und zum Teile auf zweckmäßige Grundsätze für die Erhaltung der Gesund- heit gegründet; dahin gehören die Vorschriften für Speise und Trank und das Gebot zahlreicher Waschungen. Ihr kräftiger Körper erfreut sich daher auch meist einer trefflichen Gesundheit, und die munteren, lebhaften Kinder der Parsi machen in Bombay einen weit bessern Eindruck

5. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 339

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
339 als die bleichen Gesichter der matten Binder der Europäer, die in dem verderblichen, heißen Klima dahinwelken. Zu den merkwürdigsten Gebräuchen gehört die Totenbestattung der Parsi. Hoch oben auf dem Felsenrücken von Malabar-Hill, dem Vor- gebirge oder der Landzunge, auf der die herrliche Villenstadt von Bombay erbaut ist, und zwar auf einem der höchsten und schönsten Punkte, wo das prächtige Panorama von Bombay zu Füßen des staunenden Beschauers sich ausbreitet, besitzt die Parsigemeinde einen herrlichen, mit hohen Palmen und blütenreichen Bäumen gezierten Garten. Auf diesem Friedhofe erheben sich die ,,Türme des Schweigens". Das sind weiße zylindrische Türme von 30—40 Fuß Durchmesser und ungefähr ebenso- viel Höhe. Das Innere ist amphitheatralisch in drei konzentrische Ringe abgeteilt, die durch Scheidewände in zahlreiche offene Kammern geschieden werden. Jede Kammer nimmt eine Leiche auf, und zwar kommen in den innern Kreis die Kinder, in den mittlern die Weiber, in den äußern die Männer. Sobald die weißgekleideten Totenwürter die von den Angehörigen zum Friedhofe geführte Leiche diesen abgenommen haben, bringen sie den Toten unter Begleitung singender Priester in eine der offenen Grabkammern und entfernen sich dann. Alsbald erscheinen zahlreich die heiligen Vögel des Ormuzd, die stattlichen braunen Geier, die bis dahin in dichten Gruppen auf den benachbarten Palmen saßen. Sie stürzen sich auf die Leiche im Innern des offenen Turmes und haben in wenig Augenblicken deren Fleisch verzehrt. Scharen schwarzer Raben vertilgen die kleinen Überbleibsel des Mahles. Die zurück- bleibenden Gebeine werden später im Mittelraume des Turmes gesammelt. Die meisten Europäer finden diese Totenbestattung der Parsi entsetzlich, wie es denn auch im Altertum für eine besondere Beschimpfung galt, eine Leiche den Geiern zum Fraße hinzuwerfen. 144. Bei den Söhnen der Sonne. Hugo Weber. Japans Volk ist ein Kulturvolk, aber seine Sitten und Gebräuche weichen sehr von den unserigen ab und erscheinen teilweise höchst sonderbar. Die Japaner hingegen finden wiederum vieles an uns auffallend und seltsam. Gleichwohl sind sie das gesittetste Volk Asiens. Jahrhundertelang blieb es den Völkern Europas unbekannt, weil es sich streng gegen jede ausländische Berührung abschloß. 22*

6. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 315

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
als die bleichen Gesichter der matten Binder der Europäer, die in dem verderblichen, heißen Klima dahinwelken. Zu den merkwürdigsten Gebräuchen gehört die Totenbestattung der Parsi. Hoch oben auf dem Felsenrücken von Malabar-Hill, dem Vor- gebirge oder der Landzunge, auf der die herrliche Villenstadt von Bombay erbaut ist, und zwar auf einem der höchsten und schönsten Punkte, wo das prächtige Panorama von Bombay zu Füßen des staunenden Beschauers sich ausbreitet, besitzt die Parsigemeinde einen herrlichen, mit hohen Palmen und blütenreichen Bäumen gezierten Garten. Auf diesem Friedhofe erheben sich die „Türme des Schweigens". Das sind weiße zylindrische Türme von 30—40 Fuß Durchmesser und ungefähr ebenso- viel Höhe. Das Innere ist amphitheatralisch in drei konzentrische Ringe abgeteilt, die durch Scheidewände in zahlreiche offene Kammern geschieden werden. Jede Kammer nimmt eine Leiche auf, und zwar kommen in den innern Kreis die Kinder, in den mittlern die Weiber, in den äußern die Männer. Sobald die weißgekleideten Totenwärter die von den Angehörigen zum Friedhofe geführte Leiche diesen abgenommen haben, bringen sie den Toten unter Begleitung singender Priester in eine der offenen Grabkammern und entfernen sich dann. Alsbald erscheinen zahlreich die heiligen Vögel des Ormuzd, die stattlichen braunen Geier, die bis dahin in dichten Gruppen auf den benachbarten Palmen saßen. Sie stürzen sich auf die Leiche im Innern des offenen Turmes und haben in wenig Augenblicken deren Fleisch verzehrt. Scharen schwarzer Raben vertilgen die kleinen Überbleibsel des Mahles. Die zurück- bleibenden Gebeine werden später im Mittelraume des Turmes gesammelt. Die meisten Europäer finden diese Totenbestattung der Parsi entsetzlich, wie es denn auch im Altertum für eine besondere Beschimpfung galt, eine Leiche den Geiern zum Fraße hinzuwerfen. 143. Bei den Söhnen der Sonne. Hugo Weber. Japans Volk ist ein Kulturvolk, aber seine Sitten und Gebräuche weichen sehr von den unserigen ab und erscheinen teilweise höchst sonderbar. Die Japaner hingegen finden wiederum vieles an uns auffallend und seltsam. Gleichwohl sind sie das gesittetste Volk Asiens. Jahrhundertelang blieb es den Völkern Europas unbekannt, weil es sich streng gegen jede ausländische Berührung abschloß.

7. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 314

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
314 Kopfe eine hohe schwarze Mütze, die einem Bischofshute ähnlich ist. Die ausdrucksvollen Gesichter, oft mit schön gebogenen Adlernasen, bekunden Tatkraft und Klugheit. Tie Parsi sind sparsam und genügsam und haben in ähnlicher Weise wie bei uns die Juden die großen Kapitalien in ihren Händen zu vereinigen gewußt. Viele der reichsten Kaufleute von Bombay sind Parsi; außerdem haben viele sich als Gastwirte, Schiffsbauer, Mechaniker und Techniker besondern Ruf erworben. Ihr Familienleben und ihre häuslichen Tugenden werden sehr gerühmt. Die Parsi-Frauen sind meist stattlich und hoch gewachsen; ihre Hautfarbe ist gelblich. Haare und Augen sind tiefschwarz. Auch ihr Gesichtsausdruck zeigt wie der der Männer kraftvollen und klugen Sinn. Ihre Kleidung besteht aus langen Gewändern von einfachen, aber leuchtenden Farben, wie grün, rot, gelb usw. Die Kinder der reichen Parsi sieht man häufig in gold- und silbergestickten Kleidern spazieren- fähren. Viele Parsi wohnen in stattlichen Landhäusern; sie legen viel Wert auf schöne Gärten und erregen oft durch die guten Verhältnisse, in denen sie leben, den Neid manches Europäers. Dabei zeichnen sich die reichen Parsi durch lobenswerten Gemeinsinn aus. Viele haben nützliche oder wohltätige Anstalten gegründet; einige von ihnen sind von der englischen Negierung in Anerkennung ihrer Verdienste zu Baronets erhoben worden. Nicht wenig trägt zu der Tüchtigkeit der Parsi bei, daß ihre Religion, die Lehre Zoroasters, eine der reinsten Formen der Naturreligionen ist. Sie ist auf die Verehrung der schaffenden und erhaltenden Elemente gegründet. Unter diesen gebührt der Vorzug dem Lichte und der Wärme der schaffenden Sonne, des Urquells alles organischen Lebens unserer Erde, und deren Abbilde, dem Feuer. Daher begegnen wir beim Auf- und beim Untergange der Sonne am Meeresstrand von Bombay zahl- reichen frommen Parsi, die, stehend oder auf ausgebreitetem Teppiche kniend, dem kommenden wie dem scheidenden Tagesgestirn ihre Verehrung betend bezeugen. Ich habe selber den Religionsübungen keines Volkes mit mehr Interesse zugeschaut als denjenigen der Sonnen- oder Feuer- anbeter. Die Religionsübungen der Parsi sind übrigens höchst einfach und zum Teile auf zweckmäßige Grundsätze für die Erhaltung der Gesund- heit gegründet; dahin gehören die Vorschriften für Speise und Trank und das Gebot zahlreicher Waschungen. Ihr kräftiger Körper erfreut sich daher auch meist einer trefflichen Gesundheit, und die munteren, lebhaften Kinder der Parsi machen in Bombay einen weit bessern Eindruck

8. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 157

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
waren und sich der Hilfe ungebildeter Tolken oder Dolmetscher bedienen mußten. Zu diesen zusammenhängenden Verzeichnissen und Texten kommt noch, abgesehen von den dürftigen Glossen in Urkunden, die große Menge von einzelnen preußischen Orts- und Personennamen, die teils urkundlich überliefert, teils heute noch in Gebrauch sind. Man darf auch die sehr zahlreichen Lehnwörter preußischer Herkunft nicht vergessen, die als Provinzialismen im ostpreußischen Dialekte weiter leben und vereinzelt sich selbst in der neuhochdeutschen Schriftsprache eingebürgert haben. Für die vergleichende Sprachforschung genügen diese Reste der preußischen Sprache vollkommen, um dem Volke, das sie gesprochen hat, mit Be- stimmtheit seine Stellung unter den europäischen Völkern anzuweisen. Die Preußen bildeten danach mit den Litauern, den Letten und einigen kleineren Völkerschaften eine besondere Familie des indogermanischen Sprachstammes, die man nach den ästischen Völkern des Tacitus wohl als die ästische bezeichnet hat, in neuerer Zeit aber zumeist die baltische nennt. Von den drei wichtigsten Sprachen dieser baltischen Völkerfamilie stehen Preußisch und Litauisch in nächster Verwandtschaft, das Lettische stellt eine jüngere Entwickelung des Litauischen dar, die aus einer stärkeren Vermischung mit fremdartigen Volkselementen zu erklären ist. Aus der außerordentlichen Altertümlichkeit, die den beiden älteren Sprachen neben anderen Eigentümlichkeiten gemeinsam ist, läßt sich schließen, daß Preußen und Litauer seit undenklichen Zeiten Nachbarn gewesen sind; ingleichen weist der Umstand, daß das Baltische dem Slawischen unter den übrigen indogermanischen Sprachen am nächsten steht, wiederum auf lang- anhaltende Nachbarschaft zwischen Preußen und Litauern einerseits und den Slawen andererseits hin. Neben dem Wesen der Sprache eines Volkes kann aber auch ihr Wortschatz der Aufhellung seiner Vergangen- heit nicht unwesentlich dienstbar gemacht werden. Man wird das Gewicht von ungefähr 1200 überlieferten preußischen Vokabeln, ohne die Orts- und Eigennamen, nicht unterschätzen, wenn man sich klar macht, daß der Wörtervorrat für den täglichen Gebrauch einer Landarbeitersamilie unserer Zeit wohl kaum mehr als 1000 betragen dürfte. Und in der Tat gestaltet der vorhandene altpreußische Wortschatz wichtige Rück- schlüsse auf den Stand von Ackerbau, Handel, Gewerbe und den all- gemeinen Anschauungskreis des Volkes, den man natürlich infolge mangel- hafter Überlieferung eher zu niedrig als zu hoch einschätzen wird. Auch die Ortsnamen können, namentlich bei Bestimmung der Verbreitungs- grenzen des eigentlich preußischen Stammes, wertvolle Dienste leisten.
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