Vii. Aus der pommerschen Geschichte.9 63
Provinz steht der Ober-Präsident, der seinen Amtssitz in Stettin hat- hier wohnen
auch die Vertreter der andern obersten Behörden: der kommandierende General
des Ii. Armeekorps, der Ober-Landes-Gerichts- und der Konsistorial-Präsident.
vie Bezirksregierungen in Stettin, Stralsund und Köslin sind den Regierungs-
präsidenten unterstellt, die die Verwaltung des Kirchen- und Schulwesens, der
direkten Steuern, Domänen und Forsten zu leiten haben.
vie allgemeine Landesverwaltung des Kreises führt der Landrat, der auch
als Vorsitzender des Kreistages und des Kreisausschusses die Kommunalverwal-
tung leitet und Vorsitzender der Steuerkommission des Kreises ist.
vem Ober-Präsidenten steht der prooinzialrat zur Seite, dem die Entscheidung
über die ihm zugewiesenen staatlichen verwaltungsangelegenheiten übertragen
ist ebenso wie dem Bezirksausschuß für den Regierungsbezirk und dem Kreis-,
bzw. Stadt-Ausschuß für den Kreis oder die kreisfreie Stadt.
vem Oberlandesgericht zu Stettin sind die Landgerichte in Stettin, Greifs-
wald, Stargard, Köslin, Stolp sowie die sämtlichen Amtsgerichte der Provinz
untergeordnet.
vie Vertretung der Provinz führt der aus Abgeordneten der Land- und
Stadtkreise gebildete Provinzial-Landtag. Dieser wählt zur Verwaltung der
provinzialverbands-^ngelegenheiten den provinzialausschuß. Die laufenden
Geschäfte führt der Landeshauptmann.
ver Provinz sind unter Überweisung des provinzialfonds zur eignen ver-
waltung übertragen: die Landarmen-, Irren-, Siechen-, Blinden- und Taub-
stummen-Anstalten, die Fürsorgeerziehung Minderjähriger, verschiedene lvohl-
tätigkeitsanstalten, die Landesmeliorationen u. a. Unter ihre Verwaltung gehört
auch die elektrische Überland-Zentrale, die Pommern mit elektrischen Kraftwerken
versorgt, und die Oberleitung der 17 pommerschen Kleinbahnen.
Zu andern provinziellen Behörden gehören die Handwerks-, Landwirtschafts-
und Handelskammern, die die Gesamtinteressen der durch sie vertretenen Berufe
ihres Bezirks wahrzunehmen haben. Die Vertretungen des Handwerks haben
ihren Sitz in Stettin und Stralsund, der Landwirtschaft in Stettin, des Handels
in Stettin (Korporation der Kaufmannschaft), Stralsund und Stolp.
)m preußischen Landtag hat die Provinz Pommern 26 Mitglieder, im Reichs-
tag 14 Vertreter.
Vii. Aus der pommerschen Geschichte.
1. Pommern zur Wendenzeit.
A. Einwanderung der Slawen. Als die germanischen Völker die Lande
an der Ostsee verließen, rückten slawische Volksstämme von Osten her an ihre
Stelle. jsm dritten Jahrhundert n. Chr. ist das alte Pommern, dessen damalige
Grenzen den heutigen nicht entsprechen, von ihnen besetzt, vie Slawen zwischen
Weichsel und Elbe nannten sich Wenden, d. h. Bewohner des Flachlandes. Ihre
Stämme östlich der Oder führten den Namen Pommern, westlich von diesem Fluß
Liutizen, auf Rügen Ranen.
B. Die Wendenzeit. flu ihre Zeit erinnern weder Lied noch Sagenbuch, aber
manche Kunde, die gelegentlich aus der Erde ans Tageslicht befördert werden, ihre
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
248
Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!"
Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
Konfession (WdK): Jüdisch
ten aber: „Wir haben niemals etwas vom Talmud gehört.“ Er durchzog nun das Gebirge Ararat bis Nisibis, von da nach Chossen Kepha, dann schlug er den entgegengesetzten Weg ein. In Nisibis ist eine grosse Gemeinde, dort ist die Synagoge des R. Jehuda den Bathira*) und zwei Synagogen, die noch von Esra gebaut wurden. In der einen ist ein roter Stein in die Wand eingelassen, der von den Steinen des Tempels herrührt. Von Nisibis ging er in acht Tagen nach Neu-Ninive; hier fliesst der Tigris vorbei, er überschritt diesen Fluss und ging drei Tage lang nach Alt-Ninive. Hier ist alles öde, der Boden ist schwarz wie Pech, und wo einst ein schöner Wald stand, ist alles verwüstet wie Sodom, kein Gras, keine Pflanze. Neu-Ninive hingegen hat eine grosse Gemeinde von ungefähr sechstausend Seelen und mehr. Sie hat zwei Fürsten, R. David und R. Samuel, zwei Brudersöhne aus dem Geschlechte des Königs David. Jedes Gemeindemitglied gibt jährlich einen Goldgulden Kopfgeld, die Hälfte erhält der Landesherrscher, der hier nicht König, sondern Sultan genannt wird und der selbst wieder dem Kalifen von Babel (Bagdad) untergeordnet ist. Die andere Hälfte erhalten die beiden Fürsten, die selbst Besitz an Feldern und Weinbergen haben. In diesen Ländern gibt es keine angestellten Vorbeter, auch in Persien, Medien und Damaskus nicht. Nur die Fürsten weisen ihre gelehrten Tischgänger an, einmal diesen, einmal jenen, vorzubeten. Der Fürst hat ein Gefängnis, Verbrecher darin einzusperren. Hat ein Jude mit einem Muselmann einen Streit, so wird der Schuldige, ob Jude oder Muselmann, vom Fürsten zu Gefängnis verurteilt.
R. Pethachja wurde in Ninive krank, die Aerzte des Königs meinten, er werde nicht mit dem Leben davonkommen. Dort ist es üblich, dass, wenn ein fremder Jude
*) Lebte kurz vor der Zerstörung des zweiten Tempels.
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Extrahierte Personennamen: Chossen_Kepha Jehuda David David Samuel David David Babel Pethachja
213
Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen
Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein;
ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die
Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von
Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl
und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich
mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den
Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende,
brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein-
heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl-
reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der
erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat
dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber
es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland
ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken-
heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch
deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt,
denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das
zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber-
luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh-
zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und
nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut
werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund-
Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch
Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer-
dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be-
diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen
Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die
zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap-
lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere
mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den
tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon
vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des
Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach
den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur
Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von
der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke
»och ihres Ausbaues.
x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje.
3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten--
t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman.
3) Nach Negerstämmen benannt.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
117
Volkes zur Befriedigung seiner Bedürfnisse, und zwar nicht nur einfach
die Summe der Einzelwirtschaften, sondern die Tätigkeit, welche darauf
gerichtet ist, alle diese Einzelwirtschaften in eine richtige, dem Ganzen er-
sprießliche Beziehung zueinander zu setzen.
Volkswirtschaftslehre oder Nationalökonomie ist die Lehre
von den im wirtschaftlichen Leben eines Volkes sich zeigenden Erscheinungen
und Regeln.
Aus der Geschichte der Volkswirtschaft.
§ 66. Die Wirtschaftsstufen der Güterbeschaffung.
Die Geschichte soll uns das Verständnis der Gegenwart vermitteln.
In der geschichtlichen Zeit können wir verschiedene Wirtschaftsformen —
oder da diese Formen eine aufsteigende Entwicklung zeigen: Wirtschafts-
stufen — Wirtschaftsstufen der Güterbeschaffung — unterscheiden.
1. Die Stufe der Sammel- und niederen Jagdvölker.
Die Menschen sammeln, was ohne besondere Arbeit ihrerseits ihnen in der
Natur sich bietet (Okkupation): Früchte (Beeren, Knollen), Wurzeln; sie
betreiben niedere Jagd: auf kleine Tiere — Würmer, Schnecken, Insekten.
Produktionselement ist in der Hauptsache nur die Natur. Auf dieser Stufe
stehen noch heutzutage die Australier und Polynesier.
2. Die Stufe der höheren Jäger- und Fischervölker.
Der Mensch betreibt richtig Jagd in modernem Sinne mit Waffe und
Fischerei mit Werkzeug. Alle drei Produktionselemente: Natur, Arbeit,
Kapital. Auf dieser Stufe wird der Mensch durch die Art der von ihm
gewählten Lebensbedürfnisse gezwungen, sich für ungünstige Zeiten Vorräte
anzulegen; wir haben damit hier zuerst eine planmäßige Ordnung der
Bedürfnisbefriedigung, d. h. den Anfang einer Wirtschaft. Jägervölker
noch heute: Hottentotten und Buschmänner, Botokuden. Fischervölker: auf
der Vancouverinsel und in Ländern der kalten Zone.
3. Die Stufe der Hirtenvölker (Nomadenvölker). Tiere, die
vielleicht auf der Jagd gefangen, lernt der Mensch zähmen; er wird sich
des Nutzens bewußt, den nicht getötete Tiere ihm leisten können, und sucht
eine größere Anzahl von Tieren seinen Zwecken dienstbar zu machen.
Halbwilde Herden treibt er — nach Art der nordamerikanischen Cowboys
oder der südamerikanischen Llaneros und Gauchos oder der Hirten der
römischen Campagna — von einem Weideplatz zum andern, ohne festen
Wohnsitz, jedesmal genötigt, wenn er von den Tieren Einzelnutzen, wie
Milch, gewinnen will, sie einzufangen. Auf dieser Stufe hat der Mensch
große Bodenflächen nötig, leicht kommt er, besonders bei Vermehrung der
Bevölkerung, in Konflikt mit andern seinesgleichen, die gleiche Boden-
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\
Ix. Italien. 131
ix. Italien.
A. Allgemeine Geschichte desselben.
1. Italien wird größtentheils von deutschen
Völkern unterjocht.
Westgothen unter dem Manch bis 412.
Heruler unter demodoacher 476.
Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495.
Residenz zu Ravenna.
Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett
wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar-
chen zu Ravenna.
Longobarden seit 56z.
Ursprung der neuern Italiener und ihrer
Sprache.
2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca-
rolinger.
Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4
nahm ihnen das Exarchat weg.
Karl der Große zwang den longobardischendie- 771
trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er
die abendländische Kaiserwürde wieder her.
Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814
König von Italien. Diesem ließ sein Onkel
Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7
stechen.
Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z
dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen,
dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte
I - wie-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls Bernhard_814
König Ludwig Ludwig Ludwigs Lothar
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Ravenna Ravenna Italien Karls Italien Italien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
35
§. 6o.
Karl bekam Austrasien und das halbe Aquitanien; Karl?
mann die zweite Hälfte von Aquitanien , Burgund und Neur
siricn. Zwischen beiden Brüdern war keine Einigkeit, und
wlr würden vielleicht die riämttche Auftritte, wie bei den
Merovingern sehen, wenn nichtkarlmann 771 schon gestorben
wäre. Karlmann hinterließ zwar zwei Söhne, aber diefb
wurden von Karin aus ihren Staaten verdrängt, und welcher
nun den ganzen fränkischen Staat erhielt.
' $. 61.
Karl des Großen Regierung ist eine Reihe glüklkcher
Begebenheiten, und von großem Einflüsse auf seine Staaten,
in Hinsicht der Kultur und des Anbaues.
Er war der größte Mann seiner Zeit, unter einer rohen,
verdorbenen Nation durch sich selbst gebildet, ein geschikter
General, ein einsichtsvoller Staatsmann, ein Freund der
Gelehrten, und selbst gelehrt. Nur unersättliche Eroberungssucht
verdunkelt seinen Charakter. Es scheint auch,daß er seine Familie
vernachläßigte, und war deswegen nnqlüklich in derselben.
H. 62.
Thaten: 1) Er erobert das Reich der Longobarden, 774.
Die Veranlassung dazu war, weil der longobardische
* König Dcsiderius den Pabsi Adrian zwingen wollte, seine
Enkel, die von Kart vertriebenen karlmännische»
Prinzen, zu Königen von Frankreich zu salben.
2) Er schlägt die Araber, 778, und nimmt ihnen das Land
bis an den Ebro, später auch nach Mallorka und Minorka.
Die Gelegenheit hierzu war die Einladung des Emirs
Jbnralrarabi, welcher sich gegen den Kalifen Addor
rahman empöret hatte (die spanische Mark).
3) Er vertreibt den ungehorsamen Herzog Thassilo Hl gus
Baiern, und vereiniget dieses Land mit der Krone, 788;
4) Er macht wiederholte Zuge gegen die Sachsen (von 772
bis 6c 3), welche sich unter ihrem Anführer Wittekind,
tapfer vertheidigten, bis sie endlich besiegt sich unter.'
werfen, Christen werden, und einen geringen Trlbut
Myem. Wcltgesch., 5. Heft. E
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karlmann Karin Karl König_Dcsiderius Adrian Jbnralrarabi Thassilo
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Frankreich Mallorka Baiern Sachsen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Königreich geworden war, blieb es doch mir dem deutschen
Reiche verbunden.
Von dem großen Mahrenreiche, welches Swentopolk
884 stiftete, und von Ungarn und Deutschen wieder zerstöret
wurde, kam nur der kleine Theil, der jezr Mahren heißt
(ic»56)an Böhmen, und wurde io85 ein Markgrafthum.
879 kam der westliche Theil von Lothringen an Deutsch,
land, welchen zwar Konrad I. wieder an Frankreich verlor,
aber Heinrich I. aufs neue eroberte.
Aus dem übrigentheile von Lochringen war daskönigreich
Burgund entstanden, welches unter Konrad Ii. 1082 mit
Dentschlande (aber als ein eigenes, für sich bestehendes Reich)
verbunden wurde.
Nur Heinrich Iv. mußte einen Theil Burgunds 1077 an
den Grafen von Savoyen abtreten.
Seit Otto I. erwarbey sich die deutschen Könige nach und
nach dreikronen von drei verschiedenen Neichen, wovon jedes
abgesondert von dem andern regieret wurde. (Deutschland,
Italien, Burgund, und seit 962 auch die römische Kaiserkrone).
§- 70.
a) Zeit der Karolinger, von S43 bis 9*1 — 68 Jahre.
Deutschland faßte, als es 843 ein eigenes Reich wurde,
drei in Kultur und Sitten sehr verschiedene Stämme in sich:
1) O b e r d e u t s ch e, welche bereits civilisiret waren;
2) Sachsen, welche erst den ersten Schritt zu ihrer Kultur
durch Annahme deschristenthnms gethan hatten; 5) S lav en;
diese lagen noch größtentheils im Heidenthum und in der
tiefsten Rohheit.
An den Glanzen Deutschlandes wohnten, immer zu
Streifereien bereit, an der einen Seite wilde Normänner,
und an der andern slavische Stamme, eben so rohe, wie jene. -r-
Ein Reich mit schwachen Regenten auf dem Throne, mußte
bei einer solchen Lage in Verwirrung gerathen,
§. 71.
udwig der Deutsche (regieret von 845 bis 876). ,
Man kann ihm Klugheit und Tapferkeit nicht absprechen.
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Extrahierte Personennamen: Konrad_I. Heinrich_I. Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iv Heinrich Otto_I.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Lothringen Frankreich Burgund Burgunds Deutschland Italien Burgund Deutschland Sachsen Heidenthum
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Die germanischen Stamme hatten also — aris dem eigens
liehen Germanien fortgesetzt — Hollstein, Schleswig, Iütt-
larw, die Inseln der Ostsee u. s. w. bis Lappland beftzt, die
Finnen Finnland, einen Theil Rußland's u. s. w., oder von
der Düna bis zum Eismeere.
Von den germanischen Stammen der frühem Zeit haben
wir wenige Nachrichten. — Zug dereimbrer und Teutonen.—
Die Finnen waren in viele unabhängige Horden getheilet.
Ihre Sagen enthalten ihre Züge und Wanderungen. So
stehet z. B. die Sage von der Ankunft O d i n' s (W o d a n) aus
Asgard nach dem Norden, gegen s5o. Dieser glückliche
Krieger wurde, der Sage zufolge, Regent und Lehrer des Nor-
dens, und nach seineur Tode der vornehmste Gort. — Wa lr
halla. —
Als die Macht der Römer gefallen war, da zeigtet! sich schon,
besonders seit dem 6tenjahrhundert, Spurender Räubereien
der Normänner an den römischen Küsten; und späterhin, als
Karl der Große und Ludwig der Fromme Aristalten
zur Unterwerfung dieser Stämme machten, schwärmten die
Normänner desto stärker an den Küsten Deutschland's, Engt
land's, Frankreich's ünd Italiens. —
H. 141.
Diese Seeräuberei wurde zulezt ein ehrenvolles Gewerbe des
hohen Adels (wie dasfaustrecht auf dem festen Lande), — und
wir wissen, daß die Normänner in Island (836), welches sie
entdeckten, in England (991), in Frankreich, in Neapel, in
Rußland — festen Fuß faßten; sogar Karolina in Amerika
(das Weinland) sollen sie gefunden haben.
Bei der Ausbreitung der christlichen Religion in den
nördlichen Gegenden, lernen wir dieselben und ihre Bewohner
naher kennen. Wir finden die lezten unter mehreren Fürsten,
von welchen die Wikinger oder Seekönige eigentlich dieje-
nigen sind f pje sich unter dem Namen Normanne r so furcht-
bar machten.
Nach und nach suchten die Fürsten der mächtigeren
Stämme die schwächeren zu unterjochen, daher Oberkönige,
F 2
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Hollstein Karl Ludwig Karolina
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig Ostsee Lappland Finnland Italiens Island England Frankreich Neapel Amerika
338
Kopfe eine hohe schwarze Mütze, die einem Bischosshute ähnlich ist.
Tie ausdrucksvollen Gesichter, oft mit schön gebogenen Adlernasen,
bekunden Tatkraft und Klugheit. Tie Parsi sind sparsam und genügsam
und haben in ähnlicher Weise wie bei uns die Juden die großen
Kapitalien in ihren Händen zu vereinigen gewußt. Viele der reichsten
Kaufleute von Bombay sind Parsi; außerdem haben viele sich als
Gastwirte, Schifssbauer, Mechaniker und Techniker besondern Ruf
erworben. Ihr Familienleben und ihre häuslichen Tugenden werden
sehr gerühmt. Tie Parsi-Frauen sind meist stattlich und hoch gewachsen;
ihre Hautfarbe ist gelblich. Haare und Augen sind tiefschwarz. Auch
ihr Gesichtsausdruck zeigt wie der der Männer kraftvollen und klugen
Sinn. Ihre Kleidung besteht aus langen Gewändern von einfachen, aber
leuchtenden Farben, wie grün, rot, gelb usw. Die Kinder der reichen
Parsi sieht man häufig in gold- und silbergestickten Kleidern spazieren-
fähren. Viele Parsi wohnen in stattlichen Landhäusern; sie legen viel
Wert auf schöne Gärten und erregen oft durch die guten Verhältnisse,
in denen sie leben, den Neid manches Europäers. Dabei zeichnen sich die
reichen Parsi durch lobenswerten Gemeinsinn aus. Viele haben nützliche
oder wohltätige Anstalten gegründet; einige von ihnen sind von der
englischen Regierung in Anerkennung ihrer Verdienste zu Baronets
erhoben worden.
Nicht wenig trägt zu der Tüchtigkeit der Parsi bei, daß ihre Religion,,
die Lehre Zoroasters, eine der reinsten Formen der Naturreligionen ist..
Sie ist aus die Verehrung der schaffenden und erhaltenden Elemente
gegründet. Unter diesen gebührt der Vorzug dem Lichte und der Wärme
der schaffenden Sonne, des Urquells alles organischen Lebens unserer
Erde, und deren Abbilde, dem Feuer. Daher begegnen wir beim Auf-
und beim Untergange der Sonne am Meeresstrand von Bombay zahl-
reichen frommen Parsi, die, stehend oder aus ausgebreitetem Teppiche
kniend, dem kommenden wie dem scheidenden Tagesgestirn ihre Verehrung
betend bezeugen. Ich habe selber den Religionsübungen keines Volkes
mit mehr Interesse zugeschaut als denjenigen der Sonnen- oder Feuer-
anbeter. Die Religionsübungen der Parsi sind übrigens höchst einfach
und zum Teile auf zweckmäßige Grundsätze für die Erhaltung der Gesund-
heit gegründet; dahin gehören die Vorschriften für Speise und Trank
und das Gebot zahlreicher Waschungen. Ihr kräftiger Körper erfreut
sich daher auch meist einer trefflichen Gesundheit, und die munteren,
lebhaften Kinder der Parsi machen in Bombay einen weit bessern Eindruck
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