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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 294

1910 - Düsseldorf : Bagel
294 Die einzelnen Völker nach dem Ausgleich 1867. So ist in Oesterreich vieles besser geworden. Nach außen und wirtschaftlich ist das Land zweifellos erstarkt. Um so unbefriedigender ist die Stellung der Nationalitäten zueinander. Die Verständigung ist um so schwieriger geworden, als die Bewegung der Zeit immer mehr darauf ausgeht, dem natürlichen Führer, dem Deutschen, die Leitung zu entziehen. Der Ruf der Gegenwart geht dahin, ein allgemeines und gleiches Recht allen zu gewähren. Das ist aber den Deutschen in doppeltem Sinne nachteilig; einmal in bezug auf die Verschiedenheit der Völker, indem die slavischen Massen der deutschen Minderzahl gegenüberstehen, und dann in Rücksicht auf die wirtschaftliche Stellung, indem der größere Wohlstand der Deutschen nicht mehr wie früher zur Geltung kommt. Und wirklich hat jetzt das Wahlrecht eine Verschiebung nach unten erfahren. Im Jahre 1860 war, wie schon berührt, dem sonst unbeschränkt regierten Lande eine Verfassung gegeben. Die Volksvertretung bestand aber nur aus den Abgeordneten der einzelnen Landtage. Wollten diese, der eine oder der andere, keine Vertreter schicken, so war der allgemeine Reichstag gelähmt und das Fassen von Beschlüssen vielleicht unmöglich. 1872 wurde deshalb, um von den Landtagen unabhängig zu werden, statt der Delegierung von ihnen die Berufung unmittelbar Gewählter bestimmt. In vier Kurien sollten sie ernannt werden; 85 von den Großgrundbesitzern, 116 von den Städten und Marktflecken, 21 von den Handelskammern und 131 von den Landgemeinden. Diese Volksvertretung wtar somit noch eine ständische. 1896 erweiterte man die Zahl der Kurien durch Hinzufügung einer fünften, in der jeder erwachsene Oesterreicher wählte, der in den vier ersten nicht enthalten war; er wählte aber nur mittelbar durch Wahlmänner. 1906 endlich wurde unter Aufhebung ■der Kurien das allgemeine Wahlrecht eingeführt. Zu dieser Verschiebung des Wahlrechtes nach unten kam nun noch die Spaltung der Nationen. Früher hatte man die Nationen gegeneinander ausspielen können, so 1848/49 die Kroaten gegen die Ungarn, die Polen gegen die Italiener. Das war nun anders geworden.

2. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 279

1910 - Düsseldorf : Bagel
279 so schwach an Zahl und wurden im Kampfe auch noch oft so in sich zerrissen (Heyde), daß der Ring nicht zu schließen war. Mit Weibern, Kindern, ja mit den Herden konnten die Hereros deshalb ostwärts abziehen, und erst die energische Verfolgung Deimlings, der sie in das Sandfeld der Omaheke trieb, führte ihren vollen Untergang herbei. Aehnlich ging es mit der Umschließung Hendrik Witbois, der nach diesen Kämpfen losschlug. Er sollte bei Gr. Nabas umstellt werden. Die Angriffe der Abteilung Meisters waren anstrengend bis zum Wahnsinnigwerden, und als diese Schar endlich zurückweichen mußte, wurde auch das Vorgehen Deimlings und Lengerkes zwecklos. Witboi entkam zwar, wurde aber später nochmals im Westen bei den Achab-bergen gestellt und starb endlich an einer hier erhaltenen Wunde. In ähnlicher Weise entwischte zuletzt auch Morenga, als er in den Karras bergen umringt wurde, die Abteilung Kirchners aber zurückschlug. Später wurde der unermüdliche Morenga, der im Kaplande einen neuen Einfall vorbereitete, von den Engländern erschossen. So wurde der Widerstand nach und nach gebrochen. Der Krieg hatte außerordentlich viel an Gut und Blut gekostet, zeitigte aber auch Erscheinungen erfreulicher Art. Nicht genug, daß die deutschen Krieger in ganz ungewohnten Verhältnissen sich so kriegstüchtig erwiesen, wie nur je zuvor, hatten sie auch das fremde, angeblich wertlose Land schätzen und lieben gelernt. Drum wollten sie in überraschend großer Zahl es gar nicht wieder verlassen. Viele blieben und halfen nun es wirklich erschließen. Und auch auf die Heimat wirkten die Ereignisse gewinnend. Man fand, daß das Land, in welches die vertriebenen und so hart geprüften Farmer fast alle wieder zurückkehren wollten, doch seinen Wert haben müsse. Man prüfte unbefangener die Möglichkeiten der Nutzbarmachung und fand mancherlei Arbeitsfelder. Hier werden jetzt Herden für Liebigsche Unternehmungen gezüchtet, dort wird in schnell wachsendem Maße Kupfer gewonnen und an dritter Stelle finden sich sogar in ansehnlicher Zahl wirkliche Diamanten. Der Ertrag ist so bedeutend, daß er bereits den 6. Teil der Diamantförderung der Welt ausmacht und der Verwaltung in diesem Jahre (1909) den 3. Teil von 20 Millionen Mark einbrachte. Eisenbahnen durchqueren

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 8

1914 - Düsseldorf : Schwann
hier gab es warme Bäder, die er eifrig benutzte. Hier hatte er sich einen Palast bauen lassen, den auch seine gelehrten Freunde bewohnten. Kleiderpracht konnte er nicht leiden. Er selbst trug einfache fränkische Gewänder. Nur wenn fremde Gesandte am Hofe erschienen, legte er kaiserlichen Schmuck an. Nie trennte er sich von seinem Schwerte. Seine angenehmste Erholung war die Jagd auf Eber, Bären, Wölfe, Auerochsen, die es damals genug in den Wäldern gab, und ein kräftiger Wildbraten, den seine Jäger am Spieße braten mußten, blieb immer sein Lieblingsgericht. Einst lud Karl zahlreiche Große seines Reiches, die am Hofe erschienen waren, zur Jagd ein. Er wollte sie dafür strafen, daß sie sich in kostbare ausländische Stoffe gekleidet hatten. Deshalb führte er sie durch Morast, Dorngesträuch und Dickicht und wurde gar nicht müde zu jagen. Schließlich waren die samtnen und seidenen Gewänder der vornehmen Herren ganz zerrissen und zerfetzt, während der derbe Wams des Kaisers, der sie gründlich verspottete, kaum gelitten hatte.1) 6. Des Kaisers Tod. Uber 70 Jahre war Karl alt, als er fühlte, daß seine Tage gezählt seien. In einer feierlichen Versammlung der Großen zu Aachen übertrug er mit deren Zustimmung seinem Sohne Ludwig die Nachfolge. Acht Wochen später kam das Ende. g 1 yi Sanft und selig war des Kaisers Tod; mit den Worten: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" schied er von der Erde. In der geliebten Pfalzkapelle zu Aachen wurde er beigesetzt.2) 4. Heinrich I., 919—936. !♦ Heinrichs Erhebung. Die Nachkommen Karls des Großen waren fast alle schwache Herrscher. Bald zerfiel das große Frankenreich, und es entstanden die zwei Staaten Frankreich und Deutschland (843). Bei den einzelnen deutschen Stämmen traten Herzöge aus, die sich nicht viel um ihre Könige kümmerten. Diese Unordnung im Innern lockte äußere Feinde an. Auf leichten Schiffen kamen ans Dänemark und Norwegen die räuberischen N o r m a n n e n , d. h. Nordmänner, herbeigesegelt und plünderten die Küsten. Gleichzeitig machte das wilde Reitervolk der Ungarn furchtbare Einfälle; sie verwüsteten das Land, plünderten die Klöster und verbrannten die Städte. Schrecklich hatten die wehrlosen Einwohner zu leiden. — Der letzte Karolinger war ein schwacher Knabe, Ludwig das Kind. Wenige Jahre hatte sodann der Herzog der Franken die Königswürde intie; sterbend empfahl er den deutschen Fürsten den tapferen 1) Gedichte: ©imrocf, „Die Schule der Stutzer." Gerok, „Wie Kaiser Karl zur Jagd ritt." 2) Gedicht: Geißel, „Rheinsage."

4. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 49

1914 - Düsseldorf : Schwann
49 Land. Nach den Flamen ist der Bergzug F l m i n g in der Mar? benannt worden. Ritterbrtige Vasallen wurden mit Lehnsgtern an Land und Leuten ausgestattet, und deutsche Ordensritter, Johanniter und Tempelherren, erhielten Burgen mit Grundbesitz, z. B. in der Gegend von Mnche"berg im Regierungsbezirke Frankfurt an der Oder. Auch Prmonstratensermnche wanderten ins Land; sie erwarben sich groe Verdienste um die Verbreitung von Christen-tum und Kultur und wetteiferten mit den Ansiedlern in der Bebauung des Bodens. Die Bistmer erstanden von neuem. Die Wenden der Mark nahmen mit dem Christentum allmhlich auch deutsche Sprache und Sitte an und verschmolzen mit den Einwanderern; nur im Spreewald" hat sich wendisches Wesen bis auf den heutigen Tag erhalten. Albrecht starb, siebzigjhrig, auf seiner Stammburg Ballenstedt am waldgrnen Harz. Seine Regierung war so kraftvoll gewesen, da ein niederdeutscher Volksreim ihn zwei groen Mnnern seiner Zeit beigesellt hat: Hinrik de Leuw un Albrecht de Bar, Darto Frederik med dem roden Haar, Dat waren drei Heeren, De knden de Welt verkeeren" [umkehren]. 79. Albrechts Nachkommen. Die folgenden Askanier dehnten die Mark wieder bis zur Oder aus und begrndeten auf dem rechten Ufer dieses Flusses dann noch die N e u m a r k. Die Besiedelung nahm unter ihnen den besten Fortgang; auch Zisterziensermnche lieen sich im mrkischen Lande nieder und widmeten sich eifrig dem Ackerbau. Markgraf Otto I. untersttzte den Kaiser Barbarossa im Kampfe gegen Heinrich den Lwen und erhielt dafr die Lehnshoheit der Pommern. Am Ende des 13. Jahrhunderts galten die Askanier als die mchtigsten Reichsfrsten im Norden. Die tchtigsten Nachkommen Albrechts waren die letzten Mark-grasen Otto (Iv.) mit dem Pfeile" und Waldemar der Groe. Der auch als Minnesnger bekannte Otto geriet im Kampfe gegen das Erzstift Magdeburg, auf dessen Stuhl er seinen Bruder Erich erheben wollte, in schimpfliche Gefangenschaft; er wurde in einem Kfige aus eichenen Bohlen auf dem Markte von Magdeburg zur Schau gestellt. Ein treuer Diener befreite ihn durch hohes Lsegeld. In dem weiteren Kampfe traf bei der Belagerung von Stafurt, in der heutigen Provinz Sachsen, seine Stirn ein Pfeil; erst nach einem Jahre konnte die Spitze aus der Wunde entfernt werden. Danach erhielt er seinen Beinamen. Otto starb kinderlos. Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil V. 4

5. Für die Oberstufe - S. 63

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Vii. Aus der pommerschen Geschichte.9 63 Provinz steht der Ober-Präsident, der seinen Amtssitz in Stettin hat- hier wohnen auch die Vertreter der andern obersten Behörden: der kommandierende General des Ii. Armeekorps, der Ober-Landes-Gerichts- und der Konsistorial-Präsident. vie Bezirksregierungen in Stettin, Stralsund und Köslin sind den Regierungs- präsidenten unterstellt, die die Verwaltung des Kirchen- und Schulwesens, der direkten Steuern, Domänen und Forsten zu leiten haben. vie allgemeine Landesverwaltung des Kreises führt der Landrat, der auch als Vorsitzender des Kreistages und des Kreisausschusses die Kommunalverwal- tung leitet und Vorsitzender der Steuerkommission des Kreises ist. vem Ober-Präsidenten steht der prooinzialrat zur Seite, dem die Entscheidung über die ihm zugewiesenen staatlichen verwaltungsangelegenheiten übertragen ist ebenso wie dem Bezirksausschuß für den Regierungsbezirk und dem Kreis-, bzw. Stadt-Ausschuß für den Kreis oder die kreisfreie Stadt. vem Oberlandesgericht zu Stettin sind die Landgerichte in Stettin, Greifs- wald, Stargard, Köslin, Stolp sowie die sämtlichen Amtsgerichte der Provinz untergeordnet. vie Vertretung der Provinz führt der aus Abgeordneten der Land- und Stadtkreise gebildete Provinzial-Landtag. Dieser wählt zur Verwaltung der provinzialverbands-^ngelegenheiten den provinzialausschuß. Die laufenden Geschäfte führt der Landeshauptmann. ver Provinz sind unter Überweisung des provinzialfonds zur eignen ver- waltung übertragen: die Landarmen-, Irren-, Siechen-, Blinden- und Taub- stummen-Anstalten, die Fürsorgeerziehung Minderjähriger, verschiedene lvohl- tätigkeitsanstalten, die Landesmeliorationen u. a. Unter ihre Verwaltung gehört auch die elektrische Überland-Zentrale, die Pommern mit elektrischen Kraftwerken versorgt, und die Oberleitung der 17 pommerschen Kleinbahnen. Zu andern provinziellen Behörden gehören die Handwerks-, Landwirtschafts- und Handelskammern, die die Gesamtinteressen der durch sie vertretenen Berufe ihres Bezirks wahrzunehmen haben. Die Vertretungen des Handwerks haben ihren Sitz in Stettin und Stralsund, der Landwirtschaft in Stettin, des Handels in Stettin (Korporation der Kaufmannschaft), Stralsund und Stolp. )m preußischen Landtag hat die Provinz Pommern 26 Mitglieder, im Reichs- tag 14 Vertreter. Vii. Aus der pommerschen Geschichte. 1. Pommern zur Wendenzeit. A. Einwanderung der Slawen. Als die germanischen Völker die Lande an der Ostsee verließen, rückten slawische Volksstämme von Osten her an ihre Stelle. jsm dritten Jahrhundert n. Chr. ist das alte Pommern, dessen damalige Grenzen den heutigen nicht entsprechen, von ihnen besetzt, vie Slawen zwischen Weichsel und Elbe nannten sich Wenden, d. h. Bewohner des Flachlandes. Ihre Stämme östlich der Oder führten den Namen Pommern, westlich von diesem Fluß Liutizen, auf Rügen Ranen. B. Die Wendenzeit. flu ihre Zeit erinnern weder Lied noch Sagenbuch, aber manche Kunde, die gelegentlich aus der Erde ans Tageslicht befördert werden, ihre

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

7. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 100

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
ten aber: „Wir haben niemals etwas vom Talmud gehört.“ Er durchzog nun das Gebirge Ararat bis Nisibis, von da nach Chossen Kepha, dann schlug er den entgegengesetzten Weg ein. In Nisibis ist eine grosse Gemeinde, dort ist die Synagoge des R. Jehuda den Bathira*) und zwei Synagogen, die noch von Esra gebaut wurden. In der einen ist ein roter Stein in die Wand eingelassen, der von den Steinen des Tempels herrührt. Von Nisibis ging er in acht Tagen nach Neu-Ninive; hier fliesst der Tigris vorbei, er überschritt diesen Fluss und ging drei Tage lang nach Alt-Ninive. Hier ist alles öde, der Boden ist schwarz wie Pech, und wo einst ein schöner Wald stand, ist alles verwüstet wie Sodom, kein Gras, keine Pflanze. Neu-Ninive hingegen hat eine grosse Gemeinde von ungefähr sechstausend Seelen und mehr. Sie hat zwei Fürsten, R. David und R. Samuel, zwei Brudersöhne aus dem Geschlechte des Königs David. Jedes Gemeindemitglied gibt jährlich einen Goldgulden Kopfgeld, die Hälfte erhält der Landesherrscher, der hier nicht König, sondern Sultan genannt wird und der selbst wieder dem Kalifen von Babel (Bagdad) untergeordnet ist. Die andere Hälfte erhalten die beiden Fürsten, die selbst Besitz an Feldern und Weinbergen haben. In diesen Ländern gibt es keine angestellten Vorbeter, auch in Persien, Medien und Damaskus nicht. Nur die Fürsten weisen ihre gelehrten Tischgänger an, einmal diesen, einmal jenen, vorzubeten. Der Fürst hat ein Gefängnis, Verbrecher darin einzusperren. Hat ein Jude mit einem Muselmann einen Streit, so wird der Schuldige, ob Jude oder Muselmann, vom Fürsten zu Gefängnis verurteilt. R. Pethachja wurde in Ninive krank, die Aerzte des Königs meinten, er werde nicht mit dem Leben davonkommen. Dort ist es üblich, dass, wenn ein fremder Jude *) Lebte kurz vor der Zerstörung des zweiten Tempels.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

9. Deutsche Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. 117

1911 - Frankfurt am Main : Diesterweg
117 Volkes zur Befriedigung seiner Bedürfnisse, und zwar nicht nur einfach die Summe der Einzelwirtschaften, sondern die Tätigkeit, welche darauf gerichtet ist, alle diese Einzelwirtschaften in eine richtige, dem Ganzen er- sprießliche Beziehung zueinander zu setzen. Volkswirtschaftslehre oder Nationalökonomie ist die Lehre von den im wirtschaftlichen Leben eines Volkes sich zeigenden Erscheinungen und Regeln. Aus der Geschichte der Volkswirtschaft. § 66. Die Wirtschaftsstufen der Güterbeschaffung. Die Geschichte soll uns das Verständnis der Gegenwart vermitteln. In der geschichtlichen Zeit können wir verschiedene Wirtschaftsformen — oder da diese Formen eine aufsteigende Entwicklung zeigen: Wirtschafts- stufen — Wirtschaftsstufen der Güterbeschaffung — unterscheiden. 1. Die Stufe der Sammel- und niederen Jagdvölker. Die Menschen sammeln, was ohne besondere Arbeit ihrerseits ihnen in der Natur sich bietet (Okkupation): Früchte (Beeren, Knollen), Wurzeln; sie betreiben niedere Jagd: auf kleine Tiere — Würmer, Schnecken, Insekten. Produktionselement ist in der Hauptsache nur die Natur. Auf dieser Stufe stehen noch heutzutage die Australier und Polynesier. 2. Die Stufe der höheren Jäger- und Fischervölker. Der Mensch betreibt richtig Jagd in modernem Sinne mit Waffe und Fischerei mit Werkzeug. Alle drei Produktionselemente: Natur, Arbeit, Kapital. Auf dieser Stufe wird der Mensch durch die Art der von ihm gewählten Lebensbedürfnisse gezwungen, sich für ungünstige Zeiten Vorräte anzulegen; wir haben damit hier zuerst eine planmäßige Ordnung der Bedürfnisbefriedigung, d. h. den Anfang einer Wirtschaft. Jägervölker noch heute: Hottentotten und Buschmänner, Botokuden. Fischervölker: auf der Vancouverinsel und in Ländern der kalten Zone. 3. Die Stufe der Hirtenvölker (Nomadenvölker). Tiere, die vielleicht auf der Jagd gefangen, lernt der Mensch zähmen; er wird sich des Nutzens bewußt, den nicht getötete Tiere ihm leisten können, und sucht eine größere Anzahl von Tieren seinen Zwecken dienstbar zu machen. Halbwilde Herden treibt er — nach Art der nordamerikanischen Cowboys oder der südamerikanischen Llaneros und Gauchos oder der Hirten der römischen Campagna — von einem Weideplatz zum andern, ohne festen Wohnsitz, jedesmal genötigt, wenn er von den Tieren Einzelnutzen, wie Milch, gewinnen will, sie einzufangen. Auf dieser Stufe hat der Mensch große Bodenflächen nötig, leicht kommt er, besonders bei Vermehrung der Bevölkerung, in Konflikt mit andern seinesgleichen, die gleiche Boden-

10. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-
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