Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 618

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
618 Unsre Zeit. Verfügung, die sich als Werkzeuge brauchen ließen, ihre Befehle zu vollstrecken. 4. Ju der neuesten Zeit geht Rußland so weit, sogar auf die in polnischer Sprache gedruckten Gebetbücher Jagd zu machen. Polizei-Offizianten dringen in die Kirchen, untersuchen die Gebetbücher und konfiszieren die in polnischer Sprache verfaßten. Aus allen Lehranstalten ist die polnische Sprache verbannt, aus allen Kreisen verdrängt. Nur wer der russischen Sprache vollkommen mächtig ist, kann eine Anstellung in Polen erhalten und darf nur dieser Sprache sich in seinen Amtshandlungen bedienen. 8 222. Griechenland. (Seit 1821.) 613) Mit ebenso großem Freiheitssinn, wie die Polen, aber mit mehr Unterstützung der Großmächte kämpften die Griechen 1770. wider die Türken um ihre Unabhängigkeit. L-chon 1770 waren sie, von den Russen verleitet, aufgestanden, aber im Stiche gelassen und der Rache der Pforte preisgegeben worden. Diese ließ Griechenland durch geworbene Albanesen furchtbar verwüsten. Aber immer wieder wurden die Hoffnungen der Griechen von den Russen genährt, da diese aus der Schwächung der Türkei für sich selbst Vorteil zogen. Es entstand unter auswärtigen Griechen ein Verein (Hetärie), welcher sich zur Aufgabe machte, Hilfsmittel zum Kriege herbeizuschaffen. An den Klephten, den Bewohnern der Gebirgsgegenden, die stets mit den Türken im Kampfe lagen und in ihren Schlupfwinkeln nie^ unterworfen werden konnten, hatten die Griechen kriegsgeübte Häupter. S>o brach uach langer Vorbereitung der Anfstand an zwei Punkten zugleich aus. Der russische Generalmajor Alexander Apsilanti^, welcher sich (ohne Wissen der russischen Regierung) an die Dpitze der Hetärie gestellt hatte, versuchte in der Walachei mit griechischen Freiwilligen die Bevölkerung gegen die Türken aufzureizen. Aber sein Unternehmen mißglückte, und er geriet sogar in österreichische i82i. Gefangenschaft. In Morea rief der Erzbischof German os die Griechen zu den Waffen. Der Anführer der Mainoten, der Nachkommen der Spartaner, Petro Manromichalis, erließ eine Proklamation an die europäischen Höfe, in der er um Hilfe bat. Da wurde in Konstantino'pel eine Verschwörung entdeckt. Der Sultan sollte ermordet, das Arsenal und die türkische Flotte in Brand gesteckt werden. Nun rief Mahmud Ii. alle Muselmänner wider die Griechen ans. Wo sich Griechen fanden, wurden dieselben von den Türken niedergemetzelt. In einer dreimonatlichen Schlächterei verloreu über 30 000 Griechen das Leben.

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 56

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
56 Das Altertum. E «« Ss nfsluä m 24 Ordnungen eingeteilt waren und miteinander abwechselten i,eist?9®trs„',rfi4000' D-'G-l°"g würd- mit J„»ru„,-„Zmusik Won i,i,I J war uach Jtcbra Jahrcu ooumbet, weil D»vid lajorx viel Material und die Bauplane vorbereitet batte und (?ntnmrm iäraeshifl”'^ huschen aufbot. Denn es arbeiteten beständig 10 000 träqcr und sonnn R ^noil' ba5‘l famen «och 70 000 Last- nager und 80000 Stemhauer. Der Aufseher allein waren es 3300 Zur ^empelweihe wurden 22 000 Riuder und 120 000 Widder geschlachtet Snm'sere»?K^lbung des Tempels und seiner Pracht, Je die der konlglrchen Paläste siehe 3. Kön. 6 und 7; 2. Paralip 3. 8 22. Das ftndj 3nba und Israel. b/r Trennung des Gesamtreiches Israel erlosch auch d e Lheokratie, und an die Stelle der auf das Gesetz ge- säa 'Wiit,die Willkür der Menschenherrjchast. « ■ » ” '"^besondere war ohne Tenipel und ohne Priester. Damit nun in den Israeliten keine Reu- und feine -’l1 lr Vas m vorgeschriebenen Gottesdienste erwachen sollte errichtete ^zeroboam in Dan und Bethel goldene Kälber, ordnete gesetzwidrige Feste an, versah selbst hohepriesterliche Verrich-lnj9en Il'lb verfolgte die wahren Propheten. Amri, der sechste Komg über Israel, verlegte die Residenz von Sichern in das von ihm erbaute^Samaria. Unter Achab, der die Phönizierin ^e- iaf“ lnl^}'Sn m^m> ftte9 die Ungerechtigkeit und Unsittlichkeit auf das höchste, aber es erhob sich auch das Volk aus Befehl des Elias und tötete die Baalspriester. Aber die Nachfolger waren nicht bester. Darum ließ sie Gott auch stets bedrängt sein von autzern Feinden, und vorzüglich waren es die Syrer, welche ? gaiije Gebiet im Osten des Jordans an sich rissen. Doch nahm^eroboam Ii. es den Syrern wieder ab. Nach dem Lode ^eroboams^Ii. wurde Israel durch innere Unruhen zerrüttet io daß denen oohit Zacharias erst nach elfjähriger Unterbrechung den Thron besteigen konnte. Endlich verband sich sogar Phacee mit dem König Nasin von Syrien, und sie zogen miteinander gegen Achaz, den König von Inda. Dieser - statt auf Gott zu vertrauen — rief den Assyrer Taglath-phala-a,ar (Ttglath-Pilesar) zu Hilfe, der zwar die Israeliten demütigte und ihnen Galiläa und das Ojtjordanland abnahm; aber

3. Für die Oberstufe - S. 63

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Vii. Aus der pommerschen Geschichte.9 63 Provinz steht der Ober-Präsident, der seinen Amtssitz in Stettin hat- hier wohnen auch die Vertreter der andern obersten Behörden: der kommandierende General des Ii. Armeekorps, der Ober-Landes-Gerichts- und der Konsistorial-Präsident. vie Bezirksregierungen in Stettin, Stralsund und Köslin sind den Regierungs- präsidenten unterstellt, die die Verwaltung des Kirchen- und Schulwesens, der direkten Steuern, Domänen und Forsten zu leiten haben. vie allgemeine Landesverwaltung des Kreises führt der Landrat, der auch als Vorsitzender des Kreistages und des Kreisausschusses die Kommunalverwal- tung leitet und Vorsitzender der Steuerkommission des Kreises ist. vem Ober-Präsidenten steht der prooinzialrat zur Seite, dem die Entscheidung über die ihm zugewiesenen staatlichen verwaltungsangelegenheiten übertragen ist ebenso wie dem Bezirksausschuß für den Regierungsbezirk und dem Kreis-, bzw. Stadt-Ausschuß für den Kreis oder die kreisfreie Stadt. vem Oberlandesgericht zu Stettin sind die Landgerichte in Stettin, Greifs- wald, Stargard, Köslin, Stolp sowie die sämtlichen Amtsgerichte der Provinz untergeordnet. vie Vertretung der Provinz führt der aus Abgeordneten der Land- und Stadtkreise gebildete Provinzial-Landtag. Dieser wählt zur Verwaltung der provinzialverbands-^ngelegenheiten den provinzialausschuß. Die laufenden Geschäfte führt der Landeshauptmann. ver Provinz sind unter Überweisung des provinzialfonds zur eignen ver- waltung übertragen: die Landarmen-, Irren-, Siechen-, Blinden- und Taub- stummen-Anstalten, die Fürsorgeerziehung Minderjähriger, verschiedene lvohl- tätigkeitsanstalten, die Landesmeliorationen u. a. Unter ihre Verwaltung gehört auch die elektrische Überland-Zentrale, die Pommern mit elektrischen Kraftwerken versorgt, und die Oberleitung der 17 pommerschen Kleinbahnen. Zu andern provinziellen Behörden gehören die Handwerks-, Landwirtschafts- und Handelskammern, die die Gesamtinteressen der durch sie vertretenen Berufe ihres Bezirks wahrzunehmen haben. Die Vertretungen des Handwerks haben ihren Sitz in Stettin und Stralsund, der Landwirtschaft in Stettin, des Handels in Stettin (Korporation der Kaufmannschaft), Stralsund und Stolp. )m preußischen Landtag hat die Provinz Pommern 26 Mitglieder, im Reichs- tag 14 Vertreter. Vii. Aus der pommerschen Geschichte. 1. Pommern zur Wendenzeit. A. Einwanderung der Slawen. Als die germanischen Völker die Lande an der Ostsee verließen, rückten slawische Volksstämme von Osten her an ihre Stelle. jsm dritten Jahrhundert n. Chr. ist das alte Pommern, dessen damalige Grenzen den heutigen nicht entsprechen, von ihnen besetzt, vie Slawen zwischen Weichsel und Elbe nannten sich Wenden, d. h. Bewohner des Flachlandes. Ihre Stämme östlich der Oder führten den Namen Pommern, westlich von diesem Fluß Liutizen, auf Rügen Ranen. B. Die Wendenzeit. flu ihre Zeit erinnern weder Lied noch Sagenbuch, aber manche Kunde, die gelegentlich aus der Erde ans Tageslicht befördert werden, ihre

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

5. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 100

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
ten aber: „Wir haben niemals etwas vom Talmud gehört.“ Er durchzog nun das Gebirge Ararat bis Nisibis, von da nach Chossen Kepha, dann schlug er den entgegengesetzten Weg ein. In Nisibis ist eine grosse Gemeinde, dort ist die Synagoge des R. Jehuda den Bathira*) und zwei Synagogen, die noch von Esra gebaut wurden. In der einen ist ein roter Stein in die Wand eingelassen, der von den Steinen des Tempels herrührt. Von Nisibis ging er in acht Tagen nach Neu-Ninive; hier fliesst der Tigris vorbei, er überschritt diesen Fluss und ging drei Tage lang nach Alt-Ninive. Hier ist alles öde, der Boden ist schwarz wie Pech, und wo einst ein schöner Wald stand, ist alles verwüstet wie Sodom, kein Gras, keine Pflanze. Neu-Ninive hingegen hat eine grosse Gemeinde von ungefähr sechstausend Seelen und mehr. Sie hat zwei Fürsten, R. David und R. Samuel, zwei Brudersöhne aus dem Geschlechte des Königs David. Jedes Gemeindemitglied gibt jährlich einen Goldgulden Kopfgeld, die Hälfte erhält der Landesherrscher, der hier nicht König, sondern Sultan genannt wird und der selbst wieder dem Kalifen von Babel (Bagdad) untergeordnet ist. Die andere Hälfte erhalten die beiden Fürsten, die selbst Besitz an Feldern und Weinbergen haben. In diesen Ländern gibt es keine angestellten Vorbeter, auch in Persien, Medien und Damaskus nicht. Nur die Fürsten weisen ihre gelehrten Tischgänger an, einmal diesen, einmal jenen, vorzubeten. Der Fürst hat ein Gefängnis, Verbrecher darin einzusperren. Hat ein Jude mit einem Muselmann einen Streit, so wird der Schuldige, ob Jude oder Muselmann, vom Fürsten zu Gefängnis verurteilt. R. Pethachja wurde in Ninive krank, die Aerzte des Königs meinten, er werde nicht mit dem Leben davonkommen. Dort ist es üblich, dass, wenn ein fremder Jude *) Lebte kurz vor der Zerstörung des zweiten Tempels.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

7. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 33

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kulturstufen. §. 12. 33 tí)um leben von Jagd oder Fischfang, sie müssen die Mittel zu jener Befriedigung immer wieder von neuem erwerben, während die Völker mit Eigenthum nur die Früchte, den Ertrag ihres Besitzes genießen, das Kapital aber ungeschmälert bebakten. Diese letzteren sind, je nachdem ihr Eigenthum entweder in gezähmten Thieren, deren Milch und Fleisch sie genießen,- besteht, oder in dem durch Arbeit veredelten Boden, theils Wandervölker oder Nomaden, theils ansäßige Völker. Die erstern stehen also den Völkern ohne Eigenthum näher, in sofern auch sie keinen festen Wohnsitz haben. Die Ansäßigen verbinden mit dem Anbau des Bodens, als ihrer Hauptnahrungsquelle, zugleich die Beschäftigun- gen der Naturvölker: Jagd, Fischfang, Viehzucht, in sofern es die Beschaffenheit ihres Landes gestattet. Bald beschränken sie sich nicht mehr auf die blos unmittelbare Benutzung des Ertrages ihres Besitzthumes, sondern es tritt das Handwerk hinzu, um die na- türlichen Producte den mannichfaltigsten Bedürfnissen anzupassen, und wenn die Quantität des Ertrages das eigene Bedürfniß über- steigt, so führt der Handel den Ueberflnß an Producten der Natur und des Gewerbfleißes andern Völkern zu, und tauscht dafür fremde Erzeugnisse ein. Die höchste Stufe der Cultur erreicht ein Volk aber erst dann, w.enn neben der Befriedigung der materiellen Be- dürfnisse auch ein geistiges in ihm erwacht ist, und wenn es gelernt hat, diesem durch Wissenschaft und Kunst zu genügen. Gleichwie Westasien der geographische Mittelpunkt des Menschen- geschlechtes ist (s. S. 27), so ist es auch die Wiege der Cultur (vgl. 2. Abschnitt, D). Diese verbreitete und entwickelte sich vorzugsweise unter dem Klima der gemäßigten Zone, welches den Menschen durch den raschen und vielfachen Wechsel der natürlichen Verhältnisse (Temperatur, Jahreszeiten) zu einem beständigen, aber erfolgreichen Kampfe mit der Natur auffordert, die sich hier ihre Gaben nur abringen läßt. Dagegen fordert die verschwenderische Natur der tropischen Welt gar nicht zur Anstrengung auf und läßt den Menschen in Unthätigkeit versinken und erschlaffen, und in der kalten Zone kämpft der Mensch zwar auch mit der Natur, aber ohne besondern Erfolg, einen verzweiflungsvollen Kampf. Daher sind die Südcontinente und die durch ihre bedeutende vertikale Erhebung fast polarartigen Regionen Mittelasiens der Hauptschauplatz des Nomadenlebens, wähbend die Bewohner Europas, Nord- und Mit- telamerikas, West-, Süd- und Ostasiens säst ausschließlich ansäßige Völker sind. Mit der Culturstufe hangen auch die staatlichen Verhält- nisse der Völker zusammen. Die Wandervölker mit und. ohne Eigenthum bilden keinen Staat, sondern leben unter der patriarcha- lischen Leitung eines Familienältesten oder Häuptlings. Nur bei den ansäßigen Völkern bilden sich nach bestimmten Gesetzen orga- Pütz, Lehrbuch d. vergl. Erdbesch. 4. Aun. 3

8. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 300

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
300 Bevölkerung Oesterreichs. §. 62. Bevölkerung. Bei einer Volksmenge von 35 Mill. E. ist Oesterreich an absoluter Bevölkerung das dritte Reich Europas, steht aber an relativer Bevölkerung (3000 auf 1 □ Üjf.) Großbritannien, Frankreich und Preußen nach. Vergleicht man die einzelnen Theile der Monarchie unter einander, so stndet sich die stärkste Bevölkerung am Nord- und Südrande des Staates, wo theils der fruchtbare Boden eine solche zu nähren im Stande ist, theils die Industrie ihre Werkstätten aufgeschlagen hat, namentlich wo beide Bedingungen zusammen- treffen, wie in Venetien (5350, die Provinz Rovigo über 7000 auf 1 Q.-M.), Schlesien, Böhmen, Mähren (4600 bis 4900); die schwächste Bevölkerung ist theils am Ostrande der Monarchie in den mit Seen, Sümpfen oder Waldungen bedeckten Kronländern (Bukowina, Ost-Ungarn, Militärgrenze), hauptsächlich aber in den Hochgebirgslandschaften der Alpen (Tirol mit 1627, Salzburg mit 1127 auf 1 Q.-M.). Wie an Volksmenge, so steht Oesterreich auch an Mannich- f a l t i g k e i t der V e v ö l k e r u n g in Hinsicht auf Abstammung und Sprache (nach Czörnig 15 Nationalitäten) nur Rußland nach, welches zwar noch mehr Nationalitäten in sich vereinigt, aber einen Hauptvolksstamm von entschiedener Ueberlegenheit besitzt. Die wieder- holten Wanderungen der aus Asien vorgedrungenen Völker seit dem Anfänge des Mittelalters haben sämmtlich ihre Richtung nach dem Donaugebiet genommen und zum Theil hier ihr Ziel gefunden. Ins- besondere finden sich in Ungarn auf verhältnißmäßig beschränktem Raume die Trümmer der großen Völker, welche im Mittelalter der Schrecken Mitteleuropas geworden sind. A. Europäische Stämme (28‘/2 Mill.). ') I. Deutsche (fast 8 Mill.) finden sich in sämmtlichen zu Deutsch- land gehörenden Kronländern, wenn auch nicht in allen als vorherr- schende Bevölkerung; außerdem sind dieselben (namentlich Niederdeutsche) auch in Galizien, Ungarn, Siebenbürgen durch von der Regierung (namentlich von Maria Theresia und Joseph Ii.) begünstigte Ansied- lungen verbreitet. Ii. Slaven (fast 15 Mill., also der zahlreichste Stamm) bilden die Hauptbevölkerung am Nordrande (im Mittlern Böhmen und Mähren, ebenso in Galizien), sowie am Südrande der Monarchie. Man unter- scheidet : a. Nordslaven (11 Mill.): die Czechen (4 Mill.) in Böhmen und Mähren, wo sie den Mittlern Theil des Landes bewohnen und den Deutschen die gebirgigen Grenzlandschaften überlassen; die Slovaken !) Die Zahlen für die Nationalitäten beruhen auf Berechnung des k. k. statistischen Bureau nach der Zählung vom Jahre 1857.

9. Deutsche Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. 117

1911 - Frankfurt am Main : Diesterweg
117 Volkes zur Befriedigung seiner Bedürfnisse, und zwar nicht nur einfach die Summe der Einzelwirtschaften, sondern die Tätigkeit, welche darauf gerichtet ist, alle diese Einzelwirtschaften in eine richtige, dem Ganzen er- sprießliche Beziehung zueinander zu setzen. Volkswirtschaftslehre oder Nationalökonomie ist die Lehre von den im wirtschaftlichen Leben eines Volkes sich zeigenden Erscheinungen und Regeln. Aus der Geschichte der Volkswirtschaft. § 66. Die Wirtschaftsstufen der Güterbeschaffung. Die Geschichte soll uns das Verständnis der Gegenwart vermitteln. In der geschichtlichen Zeit können wir verschiedene Wirtschaftsformen — oder da diese Formen eine aufsteigende Entwicklung zeigen: Wirtschafts- stufen — Wirtschaftsstufen der Güterbeschaffung — unterscheiden. 1. Die Stufe der Sammel- und niederen Jagdvölker. Die Menschen sammeln, was ohne besondere Arbeit ihrerseits ihnen in der Natur sich bietet (Okkupation): Früchte (Beeren, Knollen), Wurzeln; sie betreiben niedere Jagd: auf kleine Tiere — Würmer, Schnecken, Insekten. Produktionselement ist in der Hauptsache nur die Natur. Auf dieser Stufe stehen noch heutzutage die Australier und Polynesier. 2. Die Stufe der höheren Jäger- und Fischervölker. Der Mensch betreibt richtig Jagd in modernem Sinne mit Waffe und Fischerei mit Werkzeug. Alle drei Produktionselemente: Natur, Arbeit, Kapital. Auf dieser Stufe wird der Mensch durch die Art der von ihm gewählten Lebensbedürfnisse gezwungen, sich für ungünstige Zeiten Vorräte anzulegen; wir haben damit hier zuerst eine planmäßige Ordnung der Bedürfnisbefriedigung, d. h. den Anfang einer Wirtschaft. Jägervölker noch heute: Hottentotten und Buschmänner, Botokuden. Fischervölker: auf der Vancouverinsel und in Ländern der kalten Zone. 3. Die Stufe der Hirtenvölker (Nomadenvölker). Tiere, die vielleicht auf der Jagd gefangen, lernt der Mensch zähmen; er wird sich des Nutzens bewußt, den nicht getötete Tiere ihm leisten können, und sucht eine größere Anzahl von Tieren seinen Zwecken dienstbar zu machen. Halbwilde Herden treibt er — nach Art der nordamerikanischen Cowboys oder der südamerikanischen Llaneros und Gauchos oder der Hirten der römischen Campagna — von einem Weideplatz zum andern, ohne festen Wohnsitz, jedesmal genötigt, wenn er von den Tieren Einzelnutzen, wie Milch, gewinnen will, sie einzufangen. Auf dieser Stufe hat der Mensch große Bodenflächen nötig, leicht kommt er, besonders bei Vermehrung der Bevölkerung, in Konflikt mit andern seinesgleichen, die gleiche Boden-

10. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-
   bis 10 von 49 weiter»  »»
49 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 49 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 1
4 8
5 5
6 1
7 1
8 0
9 5
10 14
11 4
12 0
13 1
14 2
15 0
16 6
17 1
18 0
19 1
20 0
21 0
22 30
23 1
24 0
25 0
26 1
27 0
28 1
29 0
30 1
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 1
37 10
38 3
39 4
40 2
41 2
42 0
43 1
44 0
45 9
46 8
47 0
48 10
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 11
1 126
2 32
3 105
4 166
5 11
6 27
7 30
8 73
9 93
10 27
11 26
12 47
13 25
14 37
15 33
16 167
17 380
18 11
19 135
20 38
21 84
22 31
23 300
24 14
25 22
26 59
27 2
28 90
29 39
30 6
31 33
32 31
33 18
34 20
35 22
36 153
37 20
38 31
39 93
40 84
41 124
42 77
43 111
44 12
45 162
46 21
47 7
48 17
49 13
50 9
51 76
52 50
53 9
54 116
55 70
56 44
57 8
58 19
59 46
60 58
61 43
62 12
63 25
64 36
65 66
66 17
67 30
68 122
69 34
70 35
71 44
72 254
73 16
74 24
75 41
76 114
77 198
78 23
79 27
80 35
81 9
82 145
83 236
84 33
85 29
86 11
87 77
88 56
89 37
90 11
91 88
92 568
93 13
94 145
95 44
96 56
97 24
98 213
99 29

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 66
1 15
2 7
3 6
4 1
5 8
6 104
7 12
8 4
9 0
10 18
11 16
12 29
13 11
14 18
15 3
16 4
17 0
18 7
19 36
20 93
21 0
22 0
23 3
24 31
25 20
26 3
27 4
28 20
29 14
30 0
31 29
32 51
33 61
34 55
35 0
36 0
37 5
38 7
39 7
40 5
41 2
42 16
43 69
44 2
45 18
46 7
47 40
48 57
49 2
50 11
51 14
52 16
53 13
54 24
55 0
56 1
57 1
58 11
59 56
60 7
61 3
62 7
63 6
64 6
65 3
66 4
67 1
68 6
69 0
70 2
71 2
72 2
73 2
74 8
75 15
76 37
77 4
78 81
79 4
80 5
81 125
82 17
83 96
84 14
85 38
86 31
87 74
88 19
89 33
90 8
91 31
92 3
93 10
94 3
95 19
96 7
97 4
98 10
99 7
100 27
101 52
102 14
103 21
104 201
105 3
106 3
107 38
108 16
109 127
110 17
111 3
112 16
113 82
114 34
115 61
116 3
117 7
118 11
119 93
120 29
121 16
122 7
123 94
124 13
125 35
126 43
127 376
128 15
129 27
130 4
131 51
132 12
133 70
134 307
135 5
136 125
137 17
138 39
139 30
140 8
141 2
142 61
143 22
144 1
145 26
146 6
147 3
148 9
149 9
150 0
151 5
152 105
153 45
154 29
155 14
156 2
157 1
158 0
159 462
160 15
161 0
162 0
163 0
164 7
165 30
166 72
167 13
168 23
169 6
170 0
171 0
172 7
173 150
174 2
175 248
176 11
177 119
178 36
179 59
180 9
181 0
182 29
183 83
184 96
185 89
186 53
187 96
188 82
189 115
190 2
191 5
192 36
193 162
194 7
195 79
196 22
197 6
198 1
199 9