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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 26

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
26 843 Der Vertrag von Verdun wird geschlossen. Lothar erhält Nord-italren, das Land östlich der Rhone und Sa6ne. das Elsaß, das Maasgebiet bis zur Scheldemündung, die Mosellande, Ripuarien, Friesland, Karl der Kahle Frankreich, Ludwig erhält Deutsch land, rechts vom Rhein außer Friesland, links vom Rheine Mainz, Worms und Speier. «na Das Frankenreich umfaßte die ganze früher römische Provinz Gallien und das alte Germanien mit Ausnahme des nördlichen Teiles (Sachsen und Friesland). Jtrl Die germanische Bevölkerung des Reiches hatte ihre heidnische rung. Religion, ihre Tracht und Sitte beibehalten; die in romanische Länder eingedrungenen Germanen gaben dem unterworfenen Teile germanisches Gepräge, weil die ursprüngliche Bevölkerung meist getötet oder vertrieben war; wo sie sich indes im Kriegssturme erhalten hatte, bewahrte sie ihre romanische Eigenart. Namentlich trat dies in den Städten hervor; während der germanische Charakter den nördlichen und östlichen Teil des Reiches fast ausschließlich beherrschte, behielt der romanische im Süden und Westen die Oberhand. Sprache. Auch die Sprache erlitt bedeutende Veränderungen. Die Sprache der Beamten, des Hofes, der Geistlichen und im Süden auch die der Richter war die lateinische; es fehlte der fränkischen Volkssprache (lmgua theodisca) an Schriftzeichen, daher mußten alle Kapitularien oder Verordnungen in lateinischer Sprache abgefaßt werden. Aus verdorbenem Latein und germanischen Elementen entstand das Romanische oder das Französische. Wie die Franken, so verloren allmählich auch die Goten, die Langobarden und die Burgunder ihre Volkssprachen. Ja, die Franken int Osten gaben freiwillig ihre Sprache preis und nahmen die alemannische an. Dieses erschien von nun an dem Sächsischen und Friesischen gegenüber als hoch- oder oberdeutsch, während jene Sprachen die niederdeutschen genannt werden. 843 schwört Karl d. K. in fast rein alemannischer Sprache. Weil diese nun die herrschende wurde, so bezeichnete man sie nach dem Reiche, in welchem sie gesprochen wurde, als die fränkische. (Otfried. Ver-sger ^Q^‘er ^er "^vangelienharmonie" sagt, er dichte »in franzisca zungün«.) häitnis Anfangs standen sich Sieger und Besiegte schroff gegenüber, da je-Sieger doch die Franken milde Herren waren, die den Unterworfenen wenig

2. Geschichts-Bilder - S. 317

1878 - Langensalza : Greßler
317 Mißernten vermehrten noch in den letzten Jahren das Elend. Pestartige Krankheiten rafften die Bewohner hinweg, die das Feuer und das Schwert bisher verschont hatte. Recht und Gerechtigkeit, Treue und Glauben ward mit Füßen getreten; denn nur die grausame Willkür der Soldaten herrschte. Da endlich, nach namenlosen Leiden und Drangsalen, erscholl plötzlich wie eine Stimme vom Himmel der Rus Friede! Zu Münster und Osnabrück wurde er im Iahte 1648 geschlossen. Deutschland nach dem dreißigjährigen Kriege.*) Als in dem Jahre 1648 die Friedenstrompeten durch Deutschland flogen und das Ende des dreißigjährigen Krieges verkündeten, da sah es traurig um unser Vaterland aus. Fremde Heerschaaren hatten die deutschen Lande verwüstet, Spanier, Wallonen, Italiener, Franzosen, Schweden und Slaven sich in einem dreißigjährigen Kampfe auf deutschem Boden umhergetummelt. Furchtbar genug war das Wort Ferdinands Ii.: »Lieber eine Wüste, als ein Land voll Ketzer!« in Erfüllung gegangen. Zwei Drittheile der Bevölkerung waren umgekommen. Zertretene Felder, in Asche gelegte Dörfer und Städte, zerstörte Werkstätten, durch den Krieg verwilderte Menschen — das waren die Bilder des Jammers, die unser Vaterland überall bot. Dazu kam noch, daß wichtige, unersetzliche Landestheile von demselben losgesprengt und fremden Ländern einverleibt wurden. Und die Kaiserwürde, die einst die erste in der Christenheit gewesen, sie stand jetzt machtlos da. Der einzige Gewinn des Friedens für Deutschland war die nun festgestellte Duldung der Protestanten. Dennoch erholte sich Deutschland wieder, und daß es sich nach einem dreißigjährigen Kriege hat wieder erholen können, das ist ein Zeichen seiner unverwüstlichen Kraft, seiner ursprünglichen gesunden Natur. Preußen aber ist der Staat gewesen, der das unglaublich erniedrigte Deutschland wieder zu Ehren brachte. Der große Kurfürst und Friedrich der Einzige waren es, die den Völkern Europa's wieder Achtung vor Deutschland einzuflößen wußten. Die Fremden, namentlich Frankreich, gebahrten mit diesem armen Deutschland fast nach Willkür, besonders Ludwig Xiv. Dieser wollte nicht nur im Innern Frankreichs Herr sein, er wollte auch Herr sein in Europa. In seinem Uebermuth ließ er sich eine Uhr machen, in welcher ein künstlicher französischer Hahn bei jedem Stundenschlag krähete; der deutsche Adler aber, welcher auch an der Uhr angebracht war, zitterte bei jedem Krähen jedesmal am ganzen Leibe. Eine große Statue hatte er verfertigen lassen, die ihn selbst darstellte, stehend aus dem Nacken von vier gefesselten Sklaven, in deren Attributen *) Nach Vehse.

3. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 76

1913 - Langensalza : Beltz
1 o Heinrich I. Reich sehr bald. Die Enkel Karls des Großen teilten unter sich das Land. Einer bekam den östlichen, einer den westlichen Teil, und das Land in der Mitte erhielt der dritte, Lothar; nach ihm wurde dieser Landstreifen später Lotharingen oder Lothringen genannt. Es lag zwischen Rhone, Saone, Maas und Rhein. (Auch Italien gehörte anfangs dazu.) Nach dem Tode Lothars und seiner Söhne teilten die Herrscher im West- und Ostreiche sich auch das Mittelland. Im Westreiche wohnten diejenigen, welche französisch redeten; im Ostreiche herrschte die deutsche Sprache. Die Franken, welche in das römische Gallien eingewandert waren, hatten nämlich manches von der lateinischen Sprache der Römer erlernt und dabei vieles von ihrer alten deutschen Sprache verlernt. So entstand in Frankreich eine Sprache, die halb deutsch und halb lateinisch war und das war nun die französische Sprache. Jetzt verstanden sich die Bewohner des Ostreiches und die des Westreiches nicht mehr; sie konnten sich nur durch Dolmetscher verständigen und fühlten sich nicht mehr als germanische Brüder. Seit dieser Zeit gibt es ein Frankreich und ein Deutschland. Überschrift? Zusammenfassung: Wie das Deutsche Reich entstand. 2. In beiden Reichen regierten Könige. Sie waren Nachkommen Karls des Großen, aber bei weitem nicht fo kraftvoll wie ihr Ahnherr. Das gilt besonders von den deutschen Königen aus dem Hause der Karolinger. Ihre Schwäche wurde dein Lande zum Verderben. Außere Feinde brachen in die Tore des Reiches ein, plagten die Bewohner und verwüsteten weite Strecken in den Grenzgegenden. Von Norden kamen die Normannen und von Osten die Sorben. Warum schützten die Könige nicht Land und Volk? Sie waren zu ohnmächtig. Die königliche Gewalt, die Karl der Große besessen hatte, war zerfallen; der eine starke Reichswille, dem jeder sich ehedem zu fügen hatte, war nicht mehr. Es war so weit gekommen, daß die deutschen Könige in großen Gebieten ihres Reiches nur noch wenig zu sagen hatten. W i e war es dahin gekommen? Die Schuld trug das Lehnswesen. (S. 50.) Karl der Große hatte wie Chlodwig seine Reichsbeamten mit Land besoldet. Wenn er einen Edlen oder Freien als Gaugrafen einsetzte, dann verlieh er ihm ein Stück Land, und was dies mit seinen Ackern, Wäldern und Wiesen einbrachte, gehörte dem Gaugrafen als Eigentum. Heute bekommen die Beamten des Königs, wie ihr wißt, ihr Gehalt vom Staate ansbezahlt. Woher nimmt der Staat das Geld für die vielen Tausende seiner Beamten? Eure Väter müssen Steuern zahlen, und das geschieht im ganzen Lande so. Die Steuern bilden die Einnahmen des Staates. Dazu kommt dann noch der Gewinn, welchen das Postwesen, Eisenbahnwesen, die Bergwerke usw. dem Staate einbringen. Alles Geld, das wir für Postkarten, Briefmarken, Pakete ausgeben, dient mit zur Besoldung der Beamten. So war es in der Zeit Karls des Großen noch nicht; denn damals gab es noch nicht so viel Geld, daß alle Beamten damit hätten besoldet werden können. Es gab aber in dem großen Reiche viel Land, das Eigentum des Staates war, und davon wurde den Beamten als Entschädigung gegeben. Der Gaugraf konnte dies Lehnsland natürlich nicht selbst bewirtschaften; dazu hatte er keine Zeit; er hatte mit der Regierung seines Gaues vollauf zu tun, und ihr wißt, daß Kaifer Karl strengste Pflichterfüllung forderte. Der Graf teilte darum sein Lehen in Parzellen ein und vergab diese an freie Bauern, die dort gerade wohnten. Sie mußten ihm dafür Zins zahlen, d. H. eine bestimmte Menge Korn, Federvieh, Eier, Käse, Butter, Fleisch usw. zu festgesetzten Zeiten abliefern. Manche

4. Die alte Geschichte - S. 196

1899 - Langensalza : Gressler
196 ganz auf dessen Ausdauer rechnen. Einmal war es in Gefangenschaft geraten. Alexander war außer sich. Er lies; dem Feinde drohen, er würde alle mit ihren Weibern und Kinder niederhauen, wenn sie ihm nicht gleich sein Pferd wiederbrächten. Sie brachten es, und Alexander beschenkte die Leute reichlich. Als das Tier starb, war es dreißig Jahre alt. Alexander beweinte es wie einen Freund: er ließ es feierlich begraben und baute ihm zu Ehren eine Stadt, der er den Namen des treuen Tieres gab. Nun war er schon tief in Indien eingedrungen. Uber den Jndns und seine Nebenflüsse war er schon längst gesetzt; jetzt hoffte er bald den Ganges zu erreichen, und dann wollte er auch über diesen gehen. Aber kaum ließ er von dem Ubergange über den Ganges etwas fallen, als das ganze Heer mißmutig wurde und murrte. Alexander merkte den allgemeinen Widerwillen. Er schilderte seinen Soldateu die Gegeudeu dort aufs reizendste und stellte ihnen mit glänzenden Farben den Ruhm dar, der dort ihrer harrte. Als das doch nicht half, rief er: „Ich bin entschlossen, über den Ganges zu gehen; aber ich will keinen zwingen, mir zu folgen. Geht nur nach Hause und erzählt dort, daß ihr euren König unter den Feinden allein gelassen habt. Geht!" Er hoffte, das würde durchschlagen, und um seinen Worten noch mehr Nachdruck zu geben, schloß er sich drei Tage in sein Zelt ein und ließ niemand vor sich kommen. Aber er irrte sich; keiner meldete sich, ihn zu begleiten. Da kündigte er endlich an, er wolle umkehren. Ein allgemeines Freudengeschrei zeigte ihm, daß er den Wunsch aller ausgesprochen hatte. Nuu ließ er zwöls ungeheuere Altäre errichten, opferte auf ihnen Hunderte von Stieren für eine glückliche Rückkehr und stellte große Kampfziele an. Dann machte er sich auf den Rückweg. Aber die Gefahren waren nicht vorüber; im Gegenteil, es warteten deren noch größere auf ihn, als er je vorher bestanden hatte. Unter anderem kam er zu einem kriegerischen indischen Volke, den Mallern. Diese Leute flohen in ihre Festung, die um einen Berg herum lag. Alexander wollte vor ihr nicht vorbeigehen, ohne sie zu erobern, und ließ Sturm laufen. Aber es ging ihm alles zu langsam; denn von außen waren die Mauern weit hoher als von innen. Schnell

5. Für die Oberstufe - S. 63

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Vii. Aus der pommerschen Geschichte.9 63 Provinz steht der Ober-Präsident, der seinen Amtssitz in Stettin hat- hier wohnen auch die Vertreter der andern obersten Behörden: der kommandierende General des Ii. Armeekorps, der Ober-Landes-Gerichts- und der Konsistorial-Präsident. vie Bezirksregierungen in Stettin, Stralsund und Köslin sind den Regierungs- präsidenten unterstellt, die die Verwaltung des Kirchen- und Schulwesens, der direkten Steuern, Domänen und Forsten zu leiten haben. vie allgemeine Landesverwaltung des Kreises führt der Landrat, der auch als Vorsitzender des Kreistages und des Kreisausschusses die Kommunalverwal- tung leitet und Vorsitzender der Steuerkommission des Kreises ist. vem Ober-Präsidenten steht der prooinzialrat zur Seite, dem die Entscheidung über die ihm zugewiesenen staatlichen verwaltungsangelegenheiten übertragen ist ebenso wie dem Bezirksausschuß für den Regierungsbezirk und dem Kreis-, bzw. Stadt-Ausschuß für den Kreis oder die kreisfreie Stadt. vem Oberlandesgericht zu Stettin sind die Landgerichte in Stettin, Greifs- wald, Stargard, Köslin, Stolp sowie die sämtlichen Amtsgerichte der Provinz untergeordnet. vie Vertretung der Provinz führt der aus Abgeordneten der Land- und Stadtkreise gebildete Provinzial-Landtag. Dieser wählt zur Verwaltung der provinzialverbands-^ngelegenheiten den provinzialausschuß. Die laufenden Geschäfte führt der Landeshauptmann. ver Provinz sind unter Überweisung des provinzialfonds zur eignen ver- waltung übertragen: die Landarmen-, Irren-, Siechen-, Blinden- und Taub- stummen-Anstalten, die Fürsorgeerziehung Minderjähriger, verschiedene lvohl- tätigkeitsanstalten, die Landesmeliorationen u. a. Unter ihre Verwaltung gehört auch die elektrische Überland-Zentrale, die Pommern mit elektrischen Kraftwerken versorgt, und die Oberleitung der 17 pommerschen Kleinbahnen. Zu andern provinziellen Behörden gehören die Handwerks-, Landwirtschafts- und Handelskammern, die die Gesamtinteressen der durch sie vertretenen Berufe ihres Bezirks wahrzunehmen haben. Die Vertretungen des Handwerks haben ihren Sitz in Stettin und Stralsund, der Landwirtschaft in Stettin, des Handels in Stettin (Korporation der Kaufmannschaft), Stralsund und Stolp. )m preußischen Landtag hat die Provinz Pommern 26 Mitglieder, im Reichs- tag 14 Vertreter. Vii. Aus der pommerschen Geschichte. 1. Pommern zur Wendenzeit. A. Einwanderung der Slawen. Als die germanischen Völker die Lande an der Ostsee verließen, rückten slawische Volksstämme von Osten her an ihre Stelle. jsm dritten Jahrhundert n. Chr. ist das alte Pommern, dessen damalige Grenzen den heutigen nicht entsprechen, von ihnen besetzt, vie Slawen zwischen Weichsel und Elbe nannten sich Wenden, d. h. Bewohner des Flachlandes. Ihre Stämme östlich der Oder führten den Namen Pommern, westlich von diesem Fluß Liutizen, auf Rügen Ranen. B. Die Wendenzeit. flu ihre Zeit erinnern weder Lied noch Sagenbuch, aber manche Kunde, die gelegentlich aus der Erde ans Tageslicht befördert werden, ihre

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

7. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 100

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
ten aber: „Wir haben niemals etwas vom Talmud gehört.“ Er durchzog nun das Gebirge Ararat bis Nisibis, von da nach Chossen Kepha, dann schlug er den entgegengesetzten Weg ein. In Nisibis ist eine grosse Gemeinde, dort ist die Synagoge des R. Jehuda den Bathira*) und zwei Synagogen, die noch von Esra gebaut wurden. In der einen ist ein roter Stein in die Wand eingelassen, der von den Steinen des Tempels herrührt. Von Nisibis ging er in acht Tagen nach Neu-Ninive; hier fliesst der Tigris vorbei, er überschritt diesen Fluss und ging drei Tage lang nach Alt-Ninive. Hier ist alles öde, der Boden ist schwarz wie Pech, und wo einst ein schöner Wald stand, ist alles verwüstet wie Sodom, kein Gras, keine Pflanze. Neu-Ninive hingegen hat eine grosse Gemeinde von ungefähr sechstausend Seelen und mehr. Sie hat zwei Fürsten, R. David und R. Samuel, zwei Brudersöhne aus dem Geschlechte des Königs David. Jedes Gemeindemitglied gibt jährlich einen Goldgulden Kopfgeld, die Hälfte erhält der Landesherrscher, der hier nicht König, sondern Sultan genannt wird und der selbst wieder dem Kalifen von Babel (Bagdad) untergeordnet ist. Die andere Hälfte erhalten die beiden Fürsten, die selbst Besitz an Feldern und Weinbergen haben. In diesen Ländern gibt es keine angestellten Vorbeter, auch in Persien, Medien und Damaskus nicht. Nur die Fürsten weisen ihre gelehrten Tischgänger an, einmal diesen, einmal jenen, vorzubeten. Der Fürst hat ein Gefängnis, Verbrecher darin einzusperren. Hat ein Jude mit einem Muselmann einen Streit, so wird der Schuldige, ob Jude oder Muselmann, vom Fürsten zu Gefängnis verurteilt. R. Pethachja wurde in Ninive krank, die Aerzte des Königs meinten, er werde nicht mit dem Leben davonkommen. Dort ist es üblich, dass, wenn ein fremder Jude *) Lebte kurz vor der Zerstörung des zweiten Tempels.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 49

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
49 Ob die Einwohner der Länder mit dieser Teilung einverstanden waren, danach fragte man nicht. Aber Volksstämme, die durch eine lange Geschichte, durch die Sprache und durch gemeinsame Sitten und Gebräuche miteinander verbunden sind, lassen sich nicht nach Belieben auseinanderreißen. Das sollten die Nachkommen Lothars bald zu ihrem Schaden erfahren. Dieser teilte nämlich kurz vor seinem Tode (er starb 855 im Kloster Prüm in der Eifel) sein Land unter seine Söhne und zwar so, daß Ludwig, der ältere, die Kaiserwürde und Italien, Lothar, der zweite Sohn, die nördlichen Länder, die nach ihm Lothringen genannt wurden, und Karl, der jüngere, Burgund und die Provence erhielt. Als nun Lothar Ii. im Jahre 869 kinderlos starb — sein Bruder Karl war ihm schon im Tode vorausgegangen — fielen seine beiden Oheime in das Land ein und teilten es im Vertrage zu M e r s e n im Jahre 870 unter sich. Durch diesen Vertrag wurde die Trennung des Reiches in ein germanisch - ostfränkisches und ein romanisch - westfränkisches Gebiet, die schon früher begonnen hatte, besiegelt. Kurze Zeit darauf (875) starb mit Ludwig Ii. in Italien der Mannesstamm der Karolinger aus. Karl der Kahle bemächtigte sich des Landes und ließ sich in Rom zum Kaiser krönen. Deutschland wurde nach dem Tode Ludwigs des Deutschen (876) unter die drei Söhne desselben geteilt; da aber die beiden älteren knrz nacheinander starben, wurde der jüngere, Karl der Dicke, wieder Herr von ganz Ostfranken. Er wurde auch nach dem Tode Karls des Kahlen von den westfränkischen Großen zu ihrem Könige gewählt und vereinigte darum noch einmal fast das ganze Reich Karls des Großen unter feinem Scepter. Aber er war der schweren Aufgabe, die verschiedenartigen Volksstämme zusammenzuhalten und das große Reich zu beschützen, nicht gewachsen. Und doch wäre gerade damals demselben ein mächtiger Kaiser nötig gewesen; denn ein gefährlicher Feind bedrohte besonders feine Küsten. Es waren die noch heidnischen nordgermanischen Stämme, Normannen genannt, die in Dänemark und Skandinavien wohnten. Auf ihren Meisterwerke. 80. Viii. Nösselt, Weltgeschichte Ii. 4

9. Geschichte des Mittelalters - S. 343

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
343 endlich las Casas, sie möchten, wenn sie einmal durchaus Sklaven haben müßten, doch lieber die starken Neger aus Afrika herüberholen. Das war man zufrieden und machte den Versuch. Und siehe da, er gelang über alle Erwartung gut; denn diese Leute konnten weit besser die schwere Arbeit aushalten als die Indianer. Aber seitdem breitete sich der die Menschheit entehrende Handel mit Negersklaven immer weiter aus. Doch würde man sehr Unrecht tun, wenn man deshalb dem braven las Casas fluchen wollte; den« er hatte dabei die beste Absicht: auch ist neuerdings erwiesen, daß der Handel mit Negersklaven schon vor seiner Zeit betrieben wurde- Georg-Eckert-Institut für Internationale Schulbuchforschung Braunschwejg -Schulbuchtojmothek -

10. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.
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