Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 96

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
96 Europa. besonders in Griechenland und auf Candia); zu den Producten gehören ferner Salz, Marmor und meh- rere Mineralien. Der natürliche Reichthum des Landes wird sehr schlecht benutzt. 5. Die Einwohner der Türkei, etwa 16 Mill., bestehen aus Türken oder Osmanen (kaum 1 Mill.),*) Slaven (7 Mill.), Rumänen (4 Mill.), Arnauten oder Albanesen (14 Mill.), Griechen (1 Mill.) und verschiedenen andern Völkerschaften. Die Türken und ein Theil der übrigen Völker (etwa 4% Mill.) sind muhamedanischer Religion, die übrigen Einwohner sind, mit Ausnahme der Juden, Christen, die sich größtentheils zur griechisch-katholischen Kirche bekennen. — Zwar sind in der neueren Zeit europäische Kenntnisse, Er- findungen und Einrichtungen unter den Türken u. s. w. vielfach verbreitet und theilweise von den Gebildeteren aus- genommen worden; doch sind die meisten Bewohner un- wissend und roh; die Industrie steht sehr zurück, Wissen- schaften und Künste sind der Mehrzahl unbekannt. Mit Fabriken und Handel beschäftigen sich wenige der eigentlichen Türken; solches ist fast allein den Griechen, Armeniern und Juden überlassen.— Die Staatsverfassung ist des- potisch, der Regent heißt Sultan. Die Provinzen werden von Paschas oder Statthaltern verwaltet. — Zum türkischen Reiche sind hier/ wie es gewöhnlich geschieht, Serbien, Monte- negro, die Moldau und die Walachei gerechnet; sie haben jedoch eine selbstständige Verfassung unter eigenen Fürsten und bezahlen nur einen jährlichen Tribut an die türkische Regierung, so daß sie durchaus nicht in demselben Sinne wie die übrigen Theile zum türkischen Reiche gehören. 6. Die Türkei wird gewöhnlich in folgende Haupt- theile eingetheilt: A. Die unmittelbaren Besitzungen: 1) Romanien. 2) Bulgarien. 3) Bosnien. 4) Albanien. 5) Macedonien. 6) Thessa- lien. 7) Die Inseln. — L. Die mittelbaren Be- sitzungen: 8) Montenegro. 9) Serbien. 10) Die Walachei und 11) die Moldau (die jetzt unter Einem Fürsten vereinigt sind). •) Diese find das herrschende Volk; ihre Zahl in Europa nimmt sortwährend ab.

2. Für die Oberstufe - S. 63

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Vii. Aus der pommerschen Geschichte.9 63 Provinz steht der Ober-Präsident, der seinen Amtssitz in Stettin hat- hier wohnen auch die Vertreter der andern obersten Behörden: der kommandierende General des Ii. Armeekorps, der Ober-Landes-Gerichts- und der Konsistorial-Präsident. vie Bezirksregierungen in Stettin, Stralsund und Köslin sind den Regierungs- präsidenten unterstellt, die die Verwaltung des Kirchen- und Schulwesens, der direkten Steuern, Domänen und Forsten zu leiten haben. vie allgemeine Landesverwaltung des Kreises führt der Landrat, der auch als Vorsitzender des Kreistages und des Kreisausschusses die Kommunalverwal- tung leitet und Vorsitzender der Steuerkommission des Kreises ist. vem Ober-Präsidenten steht der prooinzialrat zur Seite, dem die Entscheidung über die ihm zugewiesenen staatlichen verwaltungsangelegenheiten übertragen ist ebenso wie dem Bezirksausschuß für den Regierungsbezirk und dem Kreis-, bzw. Stadt-Ausschuß für den Kreis oder die kreisfreie Stadt. vem Oberlandesgericht zu Stettin sind die Landgerichte in Stettin, Greifs- wald, Stargard, Köslin, Stolp sowie die sämtlichen Amtsgerichte der Provinz untergeordnet. vie Vertretung der Provinz führt der aus Abgeordneten der Land- und Stadtkreise gebildete Provinzial-Landtag. Dieser wählt zur Verwaltung der provinzialverbands-^ngelegenheiten den provinzialausschuß. Die laufenden Geschäfte führt der Landeshauptmann. ver Provinz sind unter Überweisung des provinzialfonds zur eignen ver- waltung übertragen: die Landarmen-, Irren-, Siechen-, Blinden- und Taub- stummen-Anstalten, die Fürsorgeerziehung Minderjähriger, verschiedene lvohl- tätigkeitsanstalten, die Landesmeliorationen u. a. Unter ihre Verwaltung gehört auch die elektrische Überland-Zentrale, die Pommern mit elektrischen Kraftwerken versorgt, und die Oberleitung der 17 pommerschen Kleinbahnen. Zu andern provinziellen Behörden gehören die Handwerks-, Landwirtschafts- und Handelskammern, die die Gesamtinteressen der durch sie vertretenen Berufe ihres Bezirks wahrzunehmen haben. Die Vertretungen des Handwerks haben ihren Sitz in Stettin und Stralsund, der Landwirtschaft in Stettin, des Handels in Stettin (Korporation der Kaufmannschaft), Stralsund und Stolp. )m preußischen Landtag hat die Provinz Pommern 26 Mitglieder, im Reichs- tag 14 Vertreter. Vii. Aus der pommerschen Geschichte. 1. Pommern zur Wendenzeit. A. Einwanderung der Slawen. Als die germanischen Völker die Lande an der Ostsee verließen, rückten slawische Volksstämme von Osten her an ihre Stelle. jsm dritten Jahrhundert n. Chr. ist das alte Pommern, dessen damalige Grenzen den heutigen nicht entsprechen, von ihnen besetzt, vie Slawen zwischen Weichsel und Elbe nannten sich Wenden, d. h. Bewohner des Flachlandes. Ihre Stämme östlich der Oder führten den Namen Pommern, westlich von diesem Fluß Liutizen, auf Rügen Ranen. B. Die Wendenzeit. flu ihre Zeit erinnern weder Lied noch Sagenbuch, aber manche Kunde, die gelegentlich aus der Erde ans Tageslicht befördert werden, ihre

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

4. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 100

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
ten aber: „Wir haben niemals etwas vom Talmud gehört.“ Er durchzog nun das Gebirge Ararat bis Nisibis, von da nach Chossen Kepha, dann schlug er den entgegengesetzten Weg ein. In Nisibis ist eine grosse Gemeinde, dort ist die Synagoge des R. Jehuda den Bathira*) und zwei Synagogen, die noch von Esra gebaut wurden. In der einen ist ein roter Stein in die Wand eingelassen, der von den Steinen des Tempels herrührt. Von Nisibis ging er in acht Tagen nach Neu-Ninive; hier fliesst der Tigris vorbei, er überschritt diesen Fluss und ging drei Tage lang nach Alt-Ninive. Hier ist alles öde, der Boden ist schwarz wie Pech, und wo einst ein schöner Wald stand, ist alles verwüstet wie Sodom, kein Gras, keine Pflanze. Neu-Ninive hingegen hat eine grosse Gemeinde von ungefähr sechstausend Seelen und mehr. Sie hat zwei Fürsten, R. David und R. Samuel, zwei Brudersöhne aus dem Geschlechte des Königs David. Jedes Gemeindemitglied gibt jährlich einen Goldgulden Kopfgeld, die Hälfte erhält der Landesherrscher, der hier nicht König, sondern Sultan genannt wird und der selbst wieder dem Kalifen von Babel (Bagdad) untergeordnet ist. Die andere Hälfte erhalten die beiden Fürsten, die selbst Besitz an Feldern und Weinbergen haben. In diesen Ländern gibt es keine angestellten Vorbeter, auch in Persien, Medien und Damaskus nicht. Nur die Fürsten weisen ihre gelehrten Tischgänger an, einmal diesen, einmal jenen, vorzubeten. Der Fürst hat ein Gefängnis, Verbrecher darin einzusperren. Hat ein Jude mit einem Muselmann einen Streit, so wird der Schuldige, ob Jude oder Muselmann, vom Fürsten zu Gefängnis verurteilt. R. Pethachja wurde in Ninive krank, die Aerzte des Königs meinten, er werde nicht mit dem Leben davonkommen. Dort ist es üblich, dass, wenn ein fremder Jude *) Lebte kurz vor der Zerstörung des zweiten Tempels.

5. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

6. Deutsche Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. 117

1911 - Frankfurt am Main : Diesterweg
117 Volkes zur Befriedigung seiner Bedürfnisse, und zwar nicht nur einfach die Summe der Einzelwirtschaften, sondern die Tätigkeit, welche darauf gerichtet ist, alle diese Einzelwirtschaften in eine richtige, dem Ganzen er- sprießliche Beziehung zueinander zu setzen. Volkswirtschaftslehre oder Nationalökonomie ist die Lehre von den im wirtschaftlichen Leben eines Volkes sich zeigenden Erscheinungen und Regeln. Aus der Geschichte der Volkswirtschaft. § 66. Die Wirtschaftsstufen der Güterbeschaffung. Die Geschichte soll uns das Verständnis der Gegenwart vermitteln. In der geschichtlichen Zeit können wir verschiedene Wirtschaftsformen — oder da diese Formen eine aufsteigende Entwicklung zeigen: Wirtschafts- stufen — Wirtschaftsstufen der Güterbeschaffung — unterscheiden. 1. Die Stufe der Sammel- und niederen Jagdvölker. Die Menschen sammeln, was ohne besondere Arbeit ihrerseits ihnen in der Natur sich bietet (Okkupation): Früchte (Beeren, Knollen), Wurzeln; sie betreiben niedere Jagd: auf kleine Tiere — Würmer, Schnecken, Insekten. Produktionselement ist in der Hauptsache nur die Natur. Auf dieser Stufe stehen noch heutzutage die Australier und Polynesier. 2. Die Stufe der höheren Jäger- und Fischervölker. Der Mensch betreibt richtig Jagd in modernem Sinne mit Waffe und Fischerei mit Werkzeug. Alle drei Produktionselemente: Natur, Arbeit, Kapital. Auf dieser Stufe wird der Mensch durch die Art der von ihm gewählten Lebensbedürfnisse gezwungen, sich für ungünstige Zeiten Vorräte anzulegen; wir haben damit hier zuerst eine planmäßige Ordnung der Bedürfnisbefriedigung, d. h. den Anfang einer Wirtschaft. Jägervölker noch heute: Hottentotten und Buschmänner, Botokuden. Fischervölker: auf der Vancouverinsel und in Ländern der kalten Zone. 3. Die Stufe der Hirtenvölker (Nomadenvölker). Tiere, die vielleicht auf der Jagd gefangen, lernt der Mensch zähmen; er wird sich des Nutzens bewußt, den nicht getötete Tiere ihm leisten können, und sucht eine größere Anzahl von Tieren seinen Zwecken dienstbar zu machen. Halbwilde Herden treibt er — nach Art der nordamerikanischen Cowboys oder der südamerikanischen Llaneros und Gauchos oder der Hirten der römischen Campagna — von einem Weideplatz zum andern, ohne festen Wohnsitz, jedesmal genötigt, wenn er von den Tieren Einzelnutzen, wie Milch, gewinnen will, sie einzufangen. Auf dieser Stufe hat der Mensch große Bodenflächen nötig, leicht kommt er, besonders bei Vermehrung der Bevölkerung, in Konflikt mit andern seinesgleichen, die gleiche Boden-

7. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

8. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 226

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
226 trugen, worunter ganze Familien sich mit Stricken an einander festgebunden hatten, um ihr Schicksal zu theilen und auch im Tode nicht getrennt zu werden. Viele Menschen schwammen umher auf Tischen, Bänken und Balken, an welchen sie sich in ihrer Todesangst festgeklammert hatten, vor Kälte und Mattigkeit verschmachtend. Manche hingen todt in den Zweigen der Bäume. Die Zahl der Menschen, welche umkamen, wird auf 15,000 geschätzt. Allmählich sank das Meer zurück in seinen gewöhnlichen Wasserstand; dadurch ward es noch sichtbarer, wie groß die Verwüstung war. Kost- bare Deiche waren aus weite Strecken niedergerissen und weggewaschen, an ihrer Stelle zum Theil sogar große Vertiefungen in die Erde gehöhlt; eine reiche Ernte war fortgespült und vernichtet; Tausende von Hausthieren waren ertrunken; ein großer Theil des Landes war unwiederbringlich von den Wellen verschlungen. Der größte Theil der ehemaligen Insel Nord- strand (die ganze Mitte derselben, zwischen Pellworm und dem jetzigen Nord- strand) ist vom Meere bedeckt geblieben. Nur ein Viertel etwa ward den Fluthen wieder abgewonnen. — Herzog Friedrich, der durch diese Fluth fast den zehnten Theil des Gottorfer Gebiets einbüßte, ergriff noch dazu nicht die passendsten Maßregeln; er zwang die noch übrigen verarmten Ein- wohner zu neuen Eindeichungen, die aber sogleich wieder von den Fluthen zerstört wurden. In den nächsten Jahren gelang es nur, den westlichen Theil des ehemaligen Nordstrandes, die jetzige Insel Pellworm, wieder den Fluthen abzugewinnen. Die Eindeichung eines östlichen Stücks, der jetzigen Insel Nordstrand, erfolgte erst zwanzig Jahre später. Der Herzog verfuhr dabei mit der größten Härte und Ungerechtigkeit gegen die Bewolmr und Eigen- thümer der Landstücke. Da dieselben in ihrer damaligen Lage nicht vermö- gend genug waren, die Eindeichungen zu übernehmen, so überließ er 1652 alles Land an eine holländische Gesellschaft, welcher er zugleich freie Aus- übung des katholischen und des reformirten Gottesdienstes und freie Einrichtung ihrer bürgerlichen Verfassung gestattete. Den bisherigen Eigenthümern wurde wider alles Recht ihr Land ohne Entschädigung ge- nommen; nur ihre Häuser sollten ihnen bezahlt werden, wenn die neuen Eigenthümer sie behalten wollten, sonst sollten dieselben abgebrochen und weggeschafft werden. Als der Befehl, den neuen Anbauern das Land zu übergeben, den Einwohnern in der Kirche verkündigt wurde, brach die ganze Gemeinde in Thränen aus. Was ihnen das fühllose Meer gelassen, das raubte ihnen der habsüchtige Landesherr. Sechs. Jahre später (1640) erhielt das Gebiet der beiden schleswig- holsteinischen Landesherren einen Zuwachs. Ein Stück von Holstein hatte feit der Theilung von 1294 unter den Nachkommen der Schauenburger Grafen gestanden, die 1460 bei der Herzogswahl dem Oldenburger Christian hatten weichen müssen — die Herrschaft Holstein-Pinneberg. Als nun am 15. November 1640 Otto Tl, der Letzte seines Stammes, ohne männliche Erben starb, nahm Christian Iv. sofort die Herrschaft Pinneberg in Besitz und theilte dieselbe mit Friedrich Iii. Der König nahm das größte Stück, und der Herzog erhielt das Amt Barmstedt. Die beiden Landesherren konnten freilich keinen Erbvertrag vorweisen; aber sie behaupteten, das herrenlose Stück Land gehöre zu d em Herzogthum Holstein, das einst ihr

9. Geschichte der ersten Hälfte des Mittelalters - S. 33

1809 - Frankfurt am Main : Andreä
35 §. 6o. Karl bekam Austrasien und das halbe Aquitanien; Karl? mann die zweite Hälfte von Aquitanien , Burgund und Neur siricn. Zwischen beiden Brüdern war keine Einigkeit, und wlr würden vielleicht die riämttche Auftritte, wie bei den Merovingern sehen, wenn nichtkarlmann 771 schon gestorben wäre. Karlmann hinterließ zwar zwei Söhne, aber diefb wurden von Karin aus ihren Staaten verdrängt, und welcher nun den ganzen fränkischen Staat erhielt. ' $. 61. Karl des Großen Regierung ist eine Reihe glüklkcher Begebenheiten, und von großem Einflüsse auf seine Staaten, in Hinsicht der Kultur und des Anbaues. Er war der größte Mann seiner Zeit, unter einer rohen, verdorbenen Nation durch sich selbst gebildet, ein geschikter General, ein einsichtsvoller Staatsmann, ein Freund der Gelehrten, und selbst gelehrt. Nur unersättliche Eroberungssucht verdunkelt seinen Charakter. Es scheint auch,daß er seine Familie vernachläßigte, und war deswegen nnqlüklich in derselben. H. 62. Thaten: 1) Er erobert das Reich der Longobarden, 774. Die Veranlassung dazu war, weil der longobardische * König Dcsiderius den Pabsi Adrian zwingen wollte, seine Enkel, die von Kart vertriebenen karlmännische» Prinzen, zu Königen von Frankreich zu salben. 2) Er schlägt die Araber, 778, und nimmt ihnen das Land bis an den Ebro, später auch nach Mallorka und Minorka. Die Gelegenheit hierzu war die Einladung des Emirs Jbnralrarabi, welcher sich gegen den Kalifen Addor rahman empöret hatte (die spanische Mark). 3) Er vertreibt den ungehorsamen Herzog Thassilo Hl gus Baiern, und vereiniget dieses Land mit der Krone, 788; 4) Er macht wiederholte Zuge gegen die Sachsen (von 772 bis 6c 3), welche sich unter ihrem Anführer Wittekind, tapfer vertheidigten, bis sie endlich besiegt sich unter.' werfen, Christen werden, und einen geringen Trlbut Myem. Wcltgesch., 5. Heft. E

10. Geschichte der ersten Hälfte des Mittelalters - S. 37

1809 - Frankfurt am Main : Andreä
Königreich geworden war, blieb es doch mir dem deutschen Reiche verbunden. Von dem großen Mahrenreiche, welches Swentopolk 884 stiftete, und von Ungarn und Deutschen wieder zerstöret wurde, kam nur der kleine Theil, der jezr Mahren heißt (ic»56)an Böhmen, und wurde io85 ein Markgrafthum. 879 kam der westliche Theil von Lothringen an Deutsch, land, welchen zwar Konrad I. wieder an Frankreich verlor, aber Heinrich I. aufs neue eroberte. Aus dem übrigentheile von Lochringen war daskönigreich Burgund entstanden, welches unter Konrad Ii. 1082 mit Dentschlande (aber als ein eigenes, für sich bestehendes Reich) verbunden wurde. Nur Heinrich Iv. mußte einen Theil Burgunds 1077 an den Grafen von Savoyen abtreten. Seit Otto I. erwarbey sich die deutschen Könige nach und nach dreikronen von drei verschiedenen Neichen, wovon jedes abgesondert von dem andern regieret wurde. (Deutschland, Italien, Burgund, und seit 962 auch die römische Kaiserkrone). §- 70. a) Zeit der Karolinger, von S43 bis 9*1 — 68 Jahre. Deutschland faßte, als es 843 ein eigenes Reich wurde, drei in Kultur und Sitten sehr verschiedene Stämme in sich: 1) O b e r d e u t s ch e, welche bereits civilisiret waren; 2) Sachsen, welche erst den ersten Schritt zu ihrer Kultur durch Annahme deschristenthnms gethan hatten; 5) S lav en; diese lagen noch größtentheils im Heidenthum und in der tiefsten Rohheit. An den Glanzen Deutschlandes wohnten, immer zu Streifereien bereit, an der einen Seite wilde Normänner, und an der andern slavische Stamme, eben so rohe, wie jene. -r- Ein Reich mit schwachen Regenten auf dem Throne, mußte bei einer solchen Lage in Verwirrung gerathen, §. 71. udwig der Deutsche (regieret von 845 bis 876). , Man kann ihm Klugheit und Tapferkeit nicht absprechen.
   bis 10 von 34 weiter»  »»
34 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 34 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 1
4 3
5 5
6 1
7 1
8 0
9 4
10 11
11 1
12 0
13 1
14 1
15 0
16 6
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 21
23 1
24 1
25 0
26 1
27 0
28 1
29 0
30 1
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 1
37 8
38 3
39 4
40 1
41 1
42 0
43 1
44 0
45 6
46 4
47 0
48 2
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 10
1 114
2 10
3 87
4 151
5 7
6 26
7 17
8 30
9 51
10 27
11 24
12 38
13 21
14 25
15 28
16 121
17 300
18 6
19 143
20 16
21 90
22 25
23 220
24 13
25 17
26 34
27 2
28 91
29 30
30 2
31 14
32 25
33 7
34 51
35 11
36 137
37 22
38 28
39 101
40 80
41 91
42 68
43 75
44 10
45 143
46 23
47 4
48 13
49 12
50 7
51 66
52 30
53 3
54 109
55 25
56 19
57 14
58 9
59 32
60 53
61 33
62 8
63 11
64 24
65 41
66 19
67 16
68 94
69 29
70 31
71 35
72 234
73 9
74 8
75 30
76 109
77 202
78 11
79 23
80 16
81 5
82 139
83 106
84 31
85 24
86 10
87 77
88 29
89 12
90 4
91 78
92 438
93 9
94 126
95 31
96 17
97 10
98 126
99 9

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 57
1 13
2 7
3 4
4 1
5 6
6 75
7 3
8 2
9 0
10 16
11 10
12 25
13 13
14 15
15 2
16 2
17 0
18 4
19 25
20 68
21 0
22 0
23 2
24 22
25 19
26 0
27 2
28 21
29 10
30 0
31 23
32 47
33 44
34 45
35 0
36 0
37 4
38 7
39 3
40 3
41 0
42 18
43 69
44 1
45 8
46 7
47 25
48 42
49 0
50 10
51 9
52 10
53 8
54 13
55 0
56 0
57 1
58 6
59 47
60 3
61 1
62 6
63 1
64 8
65 3
66 3
67 0
68 2
69 0
70 2
71 0
72 1
73 0
74 3
75 13
76 34
77 0
78 21
79 1
80 4
81 85
82 15
83 76
84 13
85 19
86 26
87 47
88 11
89 31
90 2
91 14
92 3
93 9
94 3
95 15
96 5
97 6
98 6
99 7
100 17
101 53
102 12
103 12
104 151
105 1
106 2
107 31
108 9
109 70
110 10
111 2
112 16
113 64
114 30
115 35
116 3
117 17
118 5
119 56
120 17
121 14
122 4
123 93
124 11
125 40
126 24
127 212
128 8
129 20
130 4
131 41
132 6
133 53
134 196
135 5
136 50
137 15
138 24
139 18
140 4
141 0
142 52
143 19
144 1
145 11
146 3
147 3
148 3
149 4
150 0
151 3
152 99
153 25
154 24
155 11
156 1
157 1
158 0
159 322
160 12
161 0
162 0
163 0
164 2
165 16
166 62
167 8
168 24
169 4
170 0
171 0
172 5
173 105
174 1
175 210
176 5
177 95
178 25
179 31
180 3
181 0
182 15
183 62
184 77
185 82
186 26
187 58
188 41
189 41
190 2
191 5
192 19
193 109
194 3
195 79
196 22
197 3
198 1
199 4