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1. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 34

1895 - Gotha : Perthes
Die Macht des athenischen Demos ruhte nach auen auf einer kriegs-bereiten Flotte von 300 Trieren und auf der Herrschaft der die Bundes-genossen, die auer Lesbos und Chios zu tributpflichtigen Unterthanen herab-sanken; im Inneren bte den grten Einflu das Kollegium der Strategen, die nicht nur die Kriege zu führen, sondern auch vorzubereiten und das Volk zu den entscheidenden Schritten zu bewegen hatten. Der durch Redegabe aus-gezeichnete Stratege war daher in der Volksversammlung der politische Volks-fhrer, und in dieser Stellung, als Stratege und Leiter des Volkes in seinen Versammlungen, hat P erikl es eine Reihe von Jahren den athenischen Staat fast monarchisch beherrscht; er war der Sohn des Xanthippos, des Siegers bei Mykale, und der Agariste, einer Nichte des groen Kleisthenes; er lebte einfach und in stolzer Zurckgezogenheit; seine Uneigenntzigst und Unbescholtenheit sicherten ihm dauernden Einflu beim Volke. Perikles nahm auch den lebendigsten Anteil an allen geistigen Bestrebungen, und insbes. die glnzende Entfaltung der Knste unter seiner Verwaltung ist gemeint, wenn man von dem goldenen Zeit-alter des Perikles spricht. B. Die Wffege der Kunst und Wissenschaft. Von Kleinasien zog sich im 5. Jahrh. das geistige Leben nach dem Mutterlande, und immer mehr ward Athen der Mittelpunkt fr Kunst und Wissenschaft. Hierhin kam Herodot*), der auf groen Reisen die damalige Welt durchforscht hatte; in Athen fate er wohl den Gedanken, die Perserkriege darzustellen, denen er die Geschichte der Barbarenvlker, den Ertrag seiner Reisen, kunstvoll einflocht; er erhob die Logographie (vgl. S. 19) zur Kunst der Geschichtschreibung (der Vater der Geschichte). Nach Athen kam auch der Philosoph Anaxagors aus Klazomenai (in Jonien); im Gegensatz zu den ionischen Philosophen, die nach einem Urstoff suchten (vgl. S. 19), wies er auf die geistige Kraft hin, die in das ungeordnete Chaos eines Urstoffes Gestalt und Ordnung bringe. Die Tragdie (vgl. S. 24 3) erhob Aischylos (schylus), einer der Freiheitskmpfer bei Marathon, Salamis und Plataiai, zum Kunstwerk ^); da-durch da er den 2. Schauspieler auf die Bhne brachte, gab er dem Dialoge selbstndiges Leben. Mit ihm wetteiferte Sophokles, einst der Leiter des Knabenchors, der das Festlied bei der Feier des Sieges von Salamis vortrug; er fhrte den 3. Schauspieler ein. Von erschtternder Wirkung sind insbes. seine Antigene und sein König dipus. Wie mit Herodot, Anaxagoras und Sophokles war Perikles mit Phei-dias befreundet, der seine knstlerischen Unternehmungen leitete; diesem groen Meister ordneten sich die anderen Knstler, Architekten und Bildhauer, Erzgieer und Maler willig unter, und so entstanden in der kurzen Zeit von etwa 20 Jahren die groen Kunstwerke des Perikleischen Athen. Vor allem ward die Burg, die seit der Befestigung der Stadt keine politische Bedeutung hatte, die Sttte der hchsten Kunst, das Schmuckkstchen von Hellas". Ein Prachtthor, die Propylen3), bildete den Eingang; innerhalb der Burg 1) Von seiner Vaterstadt Halikarna war er als Flchtling nach Samos gegangen; von hier kam er nach Athen; zuletzt ging er nach Thnrioi und ist hier gestorben. 2) Das Satyrdrama (vgl. S. '24. 3) erhielt sich nur als Schlustck zu den voran-gehenden 3 Tragdien (der sogen. Trilogie). Unter den erhaltenen Stcken des Aischylok bilden die 3 Stcke, Agamemnon, Choephoren und Eumeniden, eine solche Trilogie. 3) 2012 Talente kostend (d. h. etwa 9| Mill. Mark).

2. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 46

1895 - Gotha : Perthes
Streitkrfte genommen hatte; ihnen zogen die Thebaner unter Epameinondas und Pelopidas 370 zu Hilfe. Gemeinsam rckten darauf die Verbndeten in Lakonien ein. Die Versuche jedoch, in Sparta einzudringen, das noch nie den Rauch eines feindlichen Lagerfeuers gesehen hatte, vereitelte die geschickte Verteidigung des Agesilaos. Darauf zog Epameinondas nach Messenien, um durch die Loslsung dieser Landschaft Spartas Macht fr immer zu lhmen. Den dortigen Heloten wurde die Freiheit gegeben; zugleich ward die Unab-hngigkeit des messenischen Staates durch die Grndung der festen Stadt Messene am Fue des Jthomeberges gesichert. Theben suchte in den nchsten Jahren seine Macht weiter zu entwickeln; es gewann in Thessalien das bergewichts und trat selbst den Athenern mit einer Flotte entgegen. Durch mehrere Zge in den Peloponnes (369 u. 367) wollte es den hier geschaffenen Zustand erhalten; die nrdlichen Arka-dier (um Mantineia) schlssen sich indes wieder an Sparta an. Im I. 362 suchte Epameinondas das thebanische bergewicht im Peloponnes nochmals fest-zustellen; er rckte zum zweiten Male vor Sparta, das wiederum durch Agesilaos gerettet wurde; bei Mantineia^) (Mantinea) siegte er dann zwar, aber durch seinen Tod wurde der Sieg fruchtlos fr Theben, da dessen Gre allein auf Epameinondas ruhte. __ In politischen Dingen herrschte fortan eine volle Verwirrung in Griechen-land; kein Staat bte mehr eine Leitung aus; als der geistige Mittelpunkt der Griechenwelt behauptete sich indes Athen. Athens geistige Bedeutung. A. Aie attische Wrosa. Die Poesie, die mit Staat und Religion viel-fltig verbunden war, versiegte mit dem Verfall der staatlichen und religisen Mchte; dagegen bildete sich mit der Redekunst, Geschichtschreibung und Philo-sophie die kunstvolle attische Prosa aus, die im 4. Jahrh. einen Reichtum von Ideen der die Welt ausstreute. Zu den bedeutenderen Rednern gehrten Lysias und Jsaios (Jsus), welche die Redekunst auf das praktische Leben anwandten und als Logographen Reden fr andere verfertigten; ein Redeknstler war Jskrates, der wie die frheren Sophisten und Rhetoren fr Geld die Beredsamkeit lehrte. In seinen Prunkreden gab er glnzende Beispiele seiner Kunst,.die berhmteste ist sein Panegyrikos 3), ein Preis der Verdienste Athens um Hellas. Er lebte bis 338, legte aber schon 346 Philipp von Makedonien die Einigung der Griechen und den Kampf gegen Persien ans Herz. Der grte Redner war Demosthenes, seinem Gegner Aischines durch das sittliche Pathos berlegen, das seiner Liebe zur Vaterstadt entstammte. Als Geschichtschreiber zeichnete sich Xenophon aus (f um 359), in seiner Jugend ein treuer Anhnger des Sokrates, dessen Lehrweise und An- 1) Pelopidas fiel hier 364 gegen Alexander von Pherai. 2) Den Thebanern, fbt. Arkadiern, Messeniern und Argivern standen die Spartaner^ nrdl. Arkadier, Eleer, Acher und Athener gegenber. 3) Panegyrikos ist eine vor einer Festversammlung (Panegyris) gehaltene Rede.

3. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 19

1895 - Gotha : Perthes
19 um den Altar aufgestellten Chores vorgetragen wurden; aus Lesbos sang Al-kaios (Alcns) (Ende des 7. Jahrh.) seine Liebes- und Weinlieder, und mit ihm wetteiferte die leidenschaftliche Sappho. Neben der Dichtkunst entfaltete sich die Plastik; ttt Samos wurde tm 7. Jahrh. der Erzgu erfunden, in Chios der Marmor zuerst zur Her-ftellung von Kunstwerken angewandt (Mitte des 7. Jahrh.). Die praktische Lebensweisheit wurde in Kleinasien in kurzen Sprchen zusammengefat und iuqleid) ward hier der erste Versuch wissenschaftlicher Erkenntnis gemacht. Keine Stadt bot dem Denken mehr Anregung als Milet, die Mutter von 80 Pflanzstdten, dessen khne Seefahrer ebenso an den Ksten des Schwarzen wie des tyrrhenischen Meeres, ebenso in gypten wie in Italien Handels-Beziehungen hatten. Thales von Milet galt als der erste Weise(Sophos) und der erste Philosoph (etwa 624546); er besa nicht nur naturwissenschaftliche , insbesondere astronomische Kenntnisse, sondern forschte auch nach den letzten Ursachen der Dinge (der Bildung der Welt aus einem Urstoff). Hekataios von Milet war der erste Geograph Griechenlands und zugleich der bedeutendste unter den Geschichtsschreibern der ltesten Zeit, den Logo-graphen, die in Prosa (Logos) die volkstmlichen Uberlieferungen der die Vergangenheit der Landschaften, Stmme und Städte zusammenstellten. In Kunst und Wissenschaft, in Handel und Verkehr gingen die klein-asiatischen Griechen allen Griechen voran; politisch dagegen kamen sie nicht zu strkerer Entwicklung; sie blieben vereinzelt und fielen darum den Lydern (Kroisos) und den Persern (Kyros) in die Hnde. Eine grere staatliche Macht bildete zuerst Sparta im Mutterlande aus. 3. Der lykurgische Staat. Unter den drei dorischen Landschaften im Peloponnes gewann allein die sdstliche, Lakonien, eine volle Einheit und in Sparta, das sich zum Herrn des ganzen Eurotasthales machte, einen politischen Mittelpunkt. Spartas Verfassung wurde auf Lykurg zurckgefhrt, dessen Persnlichkeit indes nebel-Haft und unbestimmt ist. A. pie tykurgische Verfassung, a) Stnde. Die Einwohner La-koniens schieden sich in die dorischen Spartiaten und die wohl meist achischen Periken und Heloten. Die Spartiaten waren die vollberechtigten Brger, die in der fruchtbaren Eurotasebene angesiedelt waren und vorzugsweise in dem offenen, mauerlosen Sparta wohnten; die Ackerlose, die sie besaen, waren Staatseigentum und fielen beim Aussterben des Mannsstammes an den Staat zurck. Die Periken, die aus den Bergen rings um das Spartiaten-land wohnten, waren ohne ffentliche Rechte, besaen aber freies Eigentum; sie lebten von Viehzucht, Ackerbau und Bergbau; im Kriege wurden sie oft als Hopliten verwendet. Die Heloten waren unfreie Knechte des Staates, welche die Ackerlose der Spartiaten bestellten; sie dienten im Kriege als Schildknappen oder als Leichtbewaffnete; durch ihre groe Anzahl waren sie eine be- 1) In kurzen Kernsprchen wurde die Summe der Lebenserfahrung (die Weisheit) niedergelegt (Beginne langsam", Was du begonnen hast, setze mit Festigkeit durch", Un-glcklich ist. wer Unglck nicht ertragen kann" u. s.w.); in dem Volksleben lebten die Namen von 7 Weisen, zu denen auch Solon von Athen gehrte.

4. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 54

1895 - Gotha : Perthes
Die smtlichen griechischen Staaten des stlichen Mittelmeeres wurden im 2. und 1. Jahrh. v. Chr. Provinzen des rmischen Reichs; von unendlicher Bedeutung war es, da durch diese Verbindung mit Rom die griechische Kultur nach dem Westen bertragen wurde. Die legten Schpfungen der griechischen Kultur. Der Mittelpunkt einer freien^ Bildung war im 3. Jahrh. immer noch Aten; hier bildeten sich zwei philosophische Schulen aus, die auf das Leben der folgenden Jahrhunderte einen nicht unbedeutenden Einflu ausbten, die stoische und epikureische. Der Stifter der stoischen Schule war Zenn ' (f 265), der von Kypros als Kaufmann nach Athen kam und in der Stoa poikile (vgl. S. 32. 3) als Lehrer der Philosophie auftrat. Das richtige Leben, das eines Weisen, sollte nach ihm frei von Leidenschaft sein und sich den von der Natur fr Krper und Geist gegebenen Gesetzen anpassen; in diesem natur-und vernunftgemen Leben erflle der Weise seine Pflicht, hierin liege seine Tugend und seine Glckseligkeit. Forderte die Stoa Weisheit, um zum Glcke zu gelangen, so betrachtete Epikuros (f 270), der in einem Garten innerhalb Athens lehrte, als Hauptzweck des Lebens das Glck selbst. Indem er in der Lust das hchste Gut sah, empfahl er jedoch nicht jegliche, insbes. nicht sinnliche Lust, sondern Freiheit von krperlichen Schmerzen und von der Unruhe der Seele, also Gesundheit und Seelenruhe. Daher stellten sich die Epikureer auch unabhngig von den strmischen Bewegungen der ffentlichen Angelegenheiten; sie erstrebten ausschlielich persnliches (egoistisches) Wohlbefinden; die Pflicht und Tugend der Stoiker zeigte sich dagegen auch in der lebendigen Teilnahme an den ffentlichen Dingen. Neben einer neuen Philosophie erblhte in Athen die neuere Komdie, die im Gegensatze zu der auf das ffentliche Leben eingehenden alten Komdie die Schilderung des Privatlebens zum Inhalt nahm. Die Begrnder dieser neueren Komdie waren Philemn (f 262) und Menander (f 290). Die Plastik, welche reichere Mittel verlangt, konnte in dem Athen des 3. Jahrh. nicht gedeihen; dagegen hatte sie in dem handelsreichen und seemchtigen Rhodos und an dem reichen Attalidenhofe zu Pergamon eine Nachblte. Nach Uhodos wurde die Plastik durch Chares von Lindos (auf Rhodos) verpflanzt, der als Schler des Lysippos von Sikyon heimkehrend den 35 Meter hohen, ehernen Kolo des Helios ^) verfertigte. Das berhmteste rhodifche Kunstwerk ist die Gruppe des Laofott 2), als deren Meister Agesander, Athano-doros und Polydoros (wahrscheinlich der Vater und seine 2 Shne) genannt werden (zwischen 250 und 150 v. Chr.). Denselben Kunstcharakter, die Dar-stellung eines furchtbaren Verhngnisses, zeigt ein zweites rhodisches Kunstwerk, der sogen, farnesische Stiers. 1) eines der 7 Wunder der alten Welt, zu denen auerdem gerechnet wurden der groe Pharos, das Mausoleion, das Zeusbild des Pheidias in Olympia, der Artemistempel in Ephesos, die groen Pyramiden gyptens und die sogen, hngenden Grten der Semiramis in Babylon. 2) Die 1506 in Rom gefundene, jetzt im Vatikan stehende Gruppe ist hchst wahrschein--lich das Originalwerk. 3) Die 1546 oder 47 in Rom in arger Verstmmelung gefundene, aber gut wieder-hergestellte Gruppe ist jetzt in Neapel, sehr wahrscheinlich gleichfalls ein Originalwerk der

5. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 56

1895 - Gotha : Perthes
Dichter und Gelehrte werden am Attalidenhose erwhnt; die grte Frderung hat indes die Wissenschaft durch die Ptolemer in Alexandreia erhalten. Die berhmte Schpfung des ersten Ptolemers (f 283) war das Museion (Museum), bestehend aus einem Musentempel, einer Bibliothek, Hallen und Wohnungen fr Gelehrte und Dichter, die auf Kosten des Knigs und im Besitze aller denkbaren geistigen Hilfsmittel der Wissenschaft und Dichtkunst ob-lagen. So lebte hier unter Ptolemaios I. der groe Mathematiker Eu-kl ei des (Euklid); indem die griechische Litteratur geordnet und richtige Texte hergestellt wurden, erhob sich eine philologische Wissenschaft; Eratosthenes (im 3. Jahrh.) nannte sich Philologos; er ist einer der grten Bibliothe-kare2), die je gelebt haben. Die alexandrinische Bibliothek wurde die reichhaltigste des Altertums, und um die Mitte des 3. Jahrh. enthielt sie etwa 530 000 Rollen. Mit der Blte der Litteratur in Alexandreia hngt auch die Ausbildung der allgemein-griechischen Sprache, der sogen. Koine, zusammen, des in Wortschatz und Satzbildung beschrnkten attischen Dialekts. Ohne hhere Bedeutung war die alexandrinische Poesie, eine Hos- und Gelehrtendichtung, wichtig mehr dadurch, da sie den rmischen Dichtern des augusteischen Zeitalters Stoffe lieferte und zum Muster diente. Der einzige wahre Dichter war Theokrit, der gegen 270 in Alexandreia war, aber wieder nach Sicilien, woher er stammte, zurckging; er schilderte in kleinen Bildern, Eidyllien (Idyllen), die Einfachheit des Hirtenlebens und wurde dadurch der Begrnder der Hirten- oder bukolischen Poesie. Ganz unabhngig vom Museion und der Hoflitteratur waren die theologisch-philosophischen Studien der Juden in Alexandreia; von ihnen wurde das Alte Testament durch die sogen. 70 Dolmetscher (Septuaginta) in das Griechische bersetzt. Indem Rom, den Osten mit dem Westen vereinigend, den gesamten Lnderkreis (orbis terrarum) um das Mittelmeer herum zu einem Ganzen ver-band, erhob sich endlich ein Weltreich, das lebensfhig war und ein halbes Jahrtausend bestanden hat. 1) Auch die bildenden Knste, Malerei und Plastik, sind in Alexandreia gepflegt worden, wie denn Apelles am Hofe Ptolemaios' I. war; aber sie wurden mehr zur Ausstattung von vergnglichen Prachtbauten und von prunkenden Hof- und Kultfesten verwandt; doch ist ein herrliches originelles Kunstwerk auf gyptischem Boden erwachsen, die plastische Darstellung des Nils; es ist das schnste Bild eines Flugottes, das sich aus dem Altertum erhalten hat. Die Statue im vatikanischen Museum ist freilich unzweifelhaft römisch. Seit der Mitte des 3. Jahrh. wurden in Alexandreia auch Mosaik arbeiten (-Fubden) be--liebt, Nachahmungen von Gemlden durch Zusammensetzung farbiger Steinchen, Thon- oder Glasstckchen. Die Alexanderschlacht, die in Pompeji entdeckt ist, ist wahrscheinlich die Nachahmung eines solchen alexandrinischen Gemldes. 2) Dem Aristophanes aus Byzanz, der um 195 Bibliothekar wurde, schreibt man die Erfindung der prosodischen Zeichen (Spiritus, Accente) zu.

6. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 42

1895 - Gotha : Perthes
Zucht und Sitte lockerte sich, die Achtung vor Recht und Gesetz wurde zerstrt, der alte Gtterglaube hielt vor der hereinbrechenden Aufklrung nicht stand. Die Auflsung von Staat und Gesellschaft kam am klarsten in Athen zur Erscheinung. Den bergang zu der neuen Zeit bezeichnen hier Aristphanes und Thuky-dides. Aristphanes, der geniale Komdiendichter (f 388), trat uerlich als Vertreter der guten alten Zeit und Sitte auf. aber in ausgelassener Laune trieb er sein Spiel mit der Gottheit und wahrte weder die Wrde der alten Religion noch erkannte er die sittlichen Bestrebungen der eigenen Zeit, wie die des Sokrates, an. Das Gegenteil von ihm ist der ernste, auf die Wahrheit der Dinge gerichtete Thukydides (471 bis etwa 396), der groe Geschichtschreiber des peloponnesischen Krieges; durch die freie Richtung, die er dem Aber-glauben des Volkes gegenber einnahm, und durch die zahlreichen Reden in seinen Werken stand er in Beziehung zu den beiden groen geistigen Richtungen seiner Zeit, der philosophischen und der rhetorischen. Die Philosophie gelangte in ihren vergeblichen Bestrebungen, den Urgrund der Dinge zu finden, zu dem Zweifel an aller Wahrheit, soda Protagrs von Abdera (an der thrakischen Kste) das berhmte Wort sprach: Der Mensch ist das Ma aller Dinge" d. h. alles ist so, wie es dem einzelnen erscheint. Von diesem Standpunkt aus kam es darauf an, in gewandtem Gesprch (dia-lektisch) den andern fr die eigene Ansicht zu gewinnen. Mit dieser Dialektik, welche die sogen. Sophisten bten, entwickelte sich naturgem die Redekunst (Rhetorik). Sophisten wie Rhetoren boten ihre Knste, klug und beredt zu machen, fr Geld x) an und durchzogen als berufsmige Lehrer die griechischen Städte. Praktischen Erfolg suchten sie vor allem. Zu den Huptern der Sophisten ge-hrten auer Protagoras Hippis aus Elis, Prodi kos aus Keos und Gorgis aus Leontmoi (unweit der Ostkste Siciliens), der indes nur Rhetr heien wollte. Von der neuen Bildung beeinflut, doch nicht gefangen, dichtete Euri-pides seine Dramen, der dritte groe Tragiker Athens (geb. am Tage der Schlacht bei Salamis, 480405), ein Mann von gewaltiger Erfindungsgabe. Das Leben und die Menschen seiner Zeit mit ihren Leidenschaften bertrug er auf die Heroenzeit und erschtterte dadurch tief die Ehrfurcht vor der Helden-sage, dem groen geistigen Besitze der Nation. Alles war zweifelhaft geworden, die tatschlichen Wahrnehmungen, die Wahrheit der Rede, das Dasein der Götter, der Unterschied zwischen Recht und Unrecht. Da erschien Sokrates, von Beruf ein Bildhauer, aber immer mehr ein Bildner und Lehrer seiner Mitbrger; er ging von dem Satze aus, da er nichts wisse, und suchte im Wechselgesprch sich und andern Einsicht in das Wesen der Dinge zu verschaffen; er wollte niemandem Fertigkeiten beibringen und nahm deshalb kein Geld. Er schuf zuerst ein begriffliches Wissen, das die Grundlage aller wissenschaftlichen Thtigkeit geworden 'ist. Was er selbst fr richtig erkannt hatte, fhrte er bei der Strke seines sittlichen Wollens auch 1) Des Freien unwrdig schien ursprnglich das, was nicht um der Sache oder zum Zweck der Tugend, sondern um des Berufes und Geldes willen getrieben wurde; dies galt als banausisch (handwerksmig).

7. Zeugnisse zum deutschen Aufstieg - S. 24

1915 - Gotha : Perthes
24 Zeugnisse zum deutschen Aufstieg. 1/ 1620—1720 Den Albion voll Neid betrachtet, Den Frankreich uns mißgönnt, sowie das welsche Land? Wie? Leipzig, kannst du den verkennen, Um den die Völker dich beglückt und selig nennen? Dein Leibniz war's, durch dessen Ruhm Der deine gleichfalls wuchs, dieweil du ihn geboren! Denn hast du ihn gleich jung verloren, So blieb er doch dein Eigentum. Der Mantuaner Stolz ist groß: Darum?*) des Maro Geist entsprang aus seinen Mauern. Solang ein Padua wird dauern, Rühmt sichs des Livius, des Sohns von seinem Schoß. Solange Rotterdam wird stehen, Wird auch dein Ehrenmal, Erasmus^), nicht vergehen... Sei stolz auf deines Bürgers Preis! Berühmtes Pleißathen, sei stolz auf seine Werke! Weil seines Kiels bewährte Stärke Kaum irgend ihresgleichen weiß. Laß dieses Jahr dir heilig sein, Das hundertste nach dem, daran du den geboren"), Den selbst die Vorsicht auserkoren, Zu ihrer Rechte Schutz Verstand und Kiel zu weih'n. Sei stolz und laß in deinen Mauern Ein Denkmal deiner Pflicht aus Dank und Ehrfurcht dauern. Dir fehlt's gewiß an Marmor nicht, Wie sonst Athen getan, die Weisen zu verehren: Versuch's an dem, von dessen Lehren Die Wahrheit dir viel Glanz verspricht. Wie kräftig wird sein Ehrenbild In deiner Söhne Brust den Weisheitstrieb erhitzen! Wie mancher Kopf wird dir noch nützen, Den Leibniz und sein Ruhm mit Eifer angefüllt! Du selber wirst dadurch auf Erden In aller Völker Mund der Weisheit Mutter werden. 1) = warum? — Vergilius Maro stammte aus Mantua, Livius aus Padua. 2) Der große Gelehrte Erasmus von Rotterdam, ein Zeitgenosse Luthers. 3) 1646 (1. Juli).

8. Deutscher Aufstieg 1750 - 1914 - S. uncounted

1914 - Gotha : Perthes
Allgemeine Geschichte Briefe des Generals Neidhardt von j Sneisenau 1809—1815. «-lamm-» und h-mu-- ——. „ —-------------—— gegeben von Professor Dr. Z. b. Vflugk-Harltung, Geh. Archivrat. Mit dem Faksimile eines Briefes Gneisenaus. Xii u. 180 6. M. 3.60 Gneisenaus Name ist mit der großen Zeit vor 100 Jahren innig verbunden, und es braucht kaum gesagt zu werden, wie willkommen eine Sammlung von Briefen ist, die, bisher ungedruckt, in den Archiven verborgen, uns die Persönlichkeit des bedeutenden, scharf beobachtenden und rücksichtslos urteilenden Generals näher bringen. Schwab. Merkur 1913 Nr. m. Das Vreußlfche Heer und die Norddeutschen Bunbestruvpen unter General V Kleist 1815 Von 2. v. Vflugk-Harnung. 1 X u. 276 S. M. 5.- Es ist ein wissenschaftlich bedeutendes, dabei fesselnd geschriebenes Buch, an dem der Forscher, der sich mit dieser Periode beschäftigt, nicht vorübergehen kann. Mitteilung, a. b. histor. Literatur 1913. So muß man dem Werke als einer Fundgrube für den Geschichtschreiber und als einer ebenso belehrenden wie angenehmen Lektüre für weitere Kreise aufrichtig die größte Verbreitung wünschen. Militär-Literatur-Zeitung 1912 Nr. l. loo Mehrungen aus der Leit der Be- freiunaßfrime Zusammengestellt von Professor Dr. tmuziysnu^r. ^ Dütschke. geb. M. 1 — Der weite Kreis des literarisch gebildeten Publikums wird gern zu einem Buche greifen, in dem der Pulsschlag jener bewegten Zeit lebendig wird und der Klang, der sie belebend durchhallte, noch heute so frisch wie damals widerklingt. Hallesche Zeitung 1902 Nr. 228. Friedlich Andreas Verthes 2i.-G. Gotha

9. Zeugnisse zum deutschen Aufstieg - S. 49

1915 - Gotha : Perthes
K it n st 4) der Kunst die Hand und blies den Figuren derselben mehr als gemeine Seelen ein usw." Die Bemerkung, welche hier zum Grunde liegt, daß der Schmerz sich in dem Gesicht des Laokoon mit derjenigen Wut nicht zeige, welche man bei der Heftigkeit desselben vermuten sollte, ist vollkommen richtig. Auch das ist unstreitig, daß eben hierin, wo ein Halbkenner den Künstler unter der Natur ge- blieben zu sein, das wahre Pathetisches des Schmerzes nicht erreicht zu haben, urteilen dürfte; daß, sage ich, eben hierin die Weisheit desselben ganz besonders hervorleuchtet. Nur in dem Grunde, welchen Herr Winckelmann dieser Weisheit gibt, in der Allgemeinheit der Regel, die er aus diesem Grunde herleitet, wage ich es, anderer Meinung zu sein. ... Schreien ist der natürliche Ausdruck des körperlichen Schmerzes. Homers verwundete Krieger fallen nicht selten mit Geschrei zu Boden. Die geritzte Venus schreit laut2); nicht, um sie durch dieses Geschrei als die weichliche Göttin der Wollust zu schildern, vielmehr um der leidenden Natur ihr Recht zu geben. Denn selbst der eherne Mars, als er die Lanze des Diomedes fühlt, schreit so gräßlich, als schrieen zehntausend wütende Krieger zu- gleich, daß beide Heere sich entsetzten 3). Soweit auch Homer sonst seine Helden über die menschliche Natur erhebt, so treu bleiben sie ihr doch stets, wenn es auf das Gefühl der Schmerzen und Beleidigungen, wenn es auf die Äußerung dieses Gefühls durch Schreien oder durch Tränen oder durch Scheltworte ankommt. Nach ihren Taten sind es Geschöpfe höherer Art; nach ihren Empfindungen wahre Menschen. ... Und dieses nun auf Laokoon angewendet, so ist die Ur- fache klar, die ich suche. Der Meister arbeitet auf die höchste 1) = den wahren leidenschaftlichen Ausdruck. — Der Vau des Satzes ist dem lateinischen Gebrauch nachgebildet. 2) Homers Ilms, 5. Gesang, Vers 343. 3) Homers Jlias, 5. Gesang, Vers 859. (Vgl. die Übersetzung von Ioh. Heinr. Voh, Reclam 251/53.) Zeugnisse. 4
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