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1. Das Mittelalter - S. 45

1889 - Gotha : Perthes
45 aus jenen Lagern gingen infolge des Zustrmens der fremden, unterworfenen Völker, welche die arabische Sprach.- und zum Teil den Islam annahmen, groe und blhende Städte hervor, in denen unter der Einwirkung alter Bildungsstoffe der arabische Geist eine reiche Kultur entfaltete. Da in dem Kafenreiche die Binnenzlle abgeschafft und die vollste Freiheit des Verkehrs eingefhrt war, so nahmen in erster Linie Handel und Gewerbe einen groartigen Auf-schwnng; das mittellndische Meer ebenso wie der indische Ocean bedeckte sich mit arabischen Schiffen, und zahlreiche Karawanenstraen verbanden Nordafrika, Syrien und Arabien. Von Spanien und Sicilien aus traten arabische Handels-lente in lebhaften Austausch mit dem brigen Europa 1). Die groen Handelsstdte wurden auch die Spitze geistigen Lebens, der Kunst und Wissenschaft. Durch das Verbot bildlicher Darstellung, welches Mohammed gegeben hat. sahen sich die Araber in der bildenden Kunst auf die Architektur beschrnkt; hier haben sie in dem inneren Schmuck der Wnde, den sogen. Arabesken, in deren feinem Linienspiel und vielgeschlungenem Blatt-werk mathematische Berechnung und lebendige Phantasie sich verbindet, eine ihrem Wesen entsprechende, eigentmliche Form geschaffen. Am bedeutendsten waren die arabischen Leistungen auf Wissenschaft-l i ch e m Gebiete, und wie die Handelsstraen aus dem ganzen Reiche unter den Abbasiden in Bagdad zusammenliefen, so wurde die Kalifenstadt auch der geistige Mittelpunkt Denkwrdig ward die Regierung Al-Mansurs durch das Gebot, die wissenschaftlichen Werke der Fremden, insbes. der Inder und Griechen, ins Arabische zu bersetzen. Die grte Frderung erhielten dadurch die Mathematik, Astronomie2) und die sonstigen naturwissen-schaftlichen Untersuchungen: von den Indern entlehnten die Araber im 9. Jahrh. das decimale Ziffersystem, die Zifferzeichen und die Arithmetik; die Algebra wandten sie zuerst zur Lsung geometrischer Aufgaben an. Neben der Sternkunde ward Astrologie, neben Chemie Alchimie3) betrieben; in der Median ging man von Galen aus, ward aber auch auf diesem Gebiete Lehrer des" Abendlandes; in der Philosophie folgte man dem Aristoteles 4), dessen Schriften der Logik vorzugsweise gelesen wurden. Neben gelehrten Anstalten erhoben sich in allen groen Stdten Sternwarten, Biblio-thefen, Spitler. Die Regierung Hrn Al-Raschids (t 809) galt spterhin als die goldene Zeit des Kalifats von Bagdad, in welche die Mrchenerzhler ihre Hrer zu versetzen liebten; in Wahrheit zeigt dieselbe neben uerer Blte bereits das sittliche Verderben, dessen Keime in dem Islam liegen, schranken-lose Gewaltherrschaft und malose Ausschweifung. Das Leben der 1) Folgende arabische Namen bezeugen z. B. die Bedeutung der damaligen arabischen Kultur: Atlas, Barchent, Musselline (Stoffe aus Mosul). Damast (Gewebe aus Damaskus), Joppe, Tarif, Tasse. Matrazze, Laute, Galla(kleid), Alkoven, Talisman, Amulett; eine Unmenge astron., mathemat. u. chem. Ausdrcke stammen aus dem Arabischen. '2) Aus den Schritten des Euklid u. Ptolemus ruhten zunchst die mathemat. u. astron. Kenntnisse der Araber. 3) Schwefel und Quecksilber hielt man fr die Grundstoffe aller Metalle und glaubte durch die Mischung beider Gold erzeugen zu knnen. 4) Der bedeutendste Mediziner ist Avicenna (geb. 980), dessen System der Heilkunde fast 600 Jahre in Europa das herrschende gewesen ist. Aristoteles' vorzglichster Erklrer war neben Avicenna Averroes (geb. 1149 zu Cordba).

2. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 19

1895 - Gotha : Perthes
19 um den Altar aufgestellten Chores vorgetragen wurden; aus Lesbos sang Al-kaios (Alcns) (Ende des 7. Jahrh.) seine Liebes- und Weinlieder, und mit ihm wetteiferte die leidenschaftliche Sappho. Neben der Dichtkunst entfaltete sich die Plastik; ttt Samos wurde tm 7. Jahrh. der Erzgu erfunden, in Chios der Marmor zuerst zur Her-ftellung von Kunstwerken angewandt (Mitte des 7. Jahrh.). Die praktische Lebensweisheit wurde in Kleinasien in kurzen Sprchen zusammengefat und iuqleid) ward hier der erste Versuch wissenschaftlicher Erkenntnis gemacht. Keine Stadt bot dem Denken mehr Anregung als Milet, die Mutter von 80 Pflanzstdten, dessen khne Seefahrer ebenso an den Ksten des Schwarzen wie des tyrrhenischen Meeres, ebenso in gypten wie in Italien Handels-Beziehungen hatten. Thales von Milet galt als der erste Weise(Sophos) und der erste Philosoph (etwa 624546); er besa nicht nur naturwissenschaftliche , insbesondere astronomische Kenntnisse, sondern forschte auch nach den letzten Ursachen der Dinge (der Bildung der Welt aus einem Urstoff). Hekataios von Milet war der erste Geograph Griechenlands und zugleich der bedeutendste unter den Geschichtsschreibern der ltesten Zeit, den Logo-graphen, die in Prosa (Logos) die volkstmlichen Uberlieferungen der die Vergangenheit der Landschaften, Stmme und Städte zusammenstellten. In Kunst und Wissenschaft, in Handel und Verkehr gingen die klein-asiatischen Griechen allen Griechen voran; politisch dagegen kamen sie nicht zu strkerer Entwicklung; sie blieben vereinzelt und fielen darum den Lydern (Kroisos) und den Persern (Kyros) in die Hnde. Eine grere staatliche Macht bildete zuerst Sparta im Mutterlande aus. 3. Der lykurgische Staat. Unter den drei dorischen Landschaften im Peloponnes gewann allein die sdstliche, Lakonien, eine volle Einheit und in Sparta, das sich zum Herrn des ganzen Eurotasthales machte, einen politischen Mittelpunkt. Spartas Verfassung wurde auf Lykurg zurckgefhrt, dessen Persnlichkeit indes nebel-Haft und unbestimmt ist. A. pie tykurgische Verfassung, a) Stnde. Die Einwohner La-koniens schieden sich in die dorischen Spartiaten und die wohl meist achischen Periken und Heloten. Die Spartiaten waren die vollberechtigten Brger, die in der fruchtbaren Eurotasebene angesiedelt waren und vorzugsweise in dem offenen, mauerlosen Sparta wohnten; die Ackerlose, die sie besaen, waren Staatseigentum und fielen beim Aussterben des Mannsstammes an den Staat zurck. Die Periken, die aus den Bergen rings um das Spartiaten-land wohnten, waren ohne ffentliche Rechte, besaen aber freies Eigentum; sie lebten von Viehzucht, Ackerbau und Bergbau; im Kriege wurden sie oft als Hopliten verwendet. Die Heloten waren unfreie Knechte des Staates, welche die Ackerlose der Spartiaten bestellten; sie dienten im Kriege als Schildknappen oder als Leichtbewaffnete; durch ihre groe Anzahl waren sie eine be- 1) In kurzen Kernsprchen wurde die Summe der Lebenserfahrung (die Weisheit) niedergelegt (Beginne langsam", Was du begonnen hast, setze mit Festigkeit durch", Un-glcklich ist. wer Unglck nicht ertragen kann" u. s.w.); in dem Volksleben lebten die Namen von 7 Weisen, zu denen auch Solon von Athen gehrte.

3. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 144

1904 - Gotha : Perthes
meinten, so haben die lndlichen Gemeinden, ferner die Kreise und die Provinzen Selbstverwaltung bekommen. Dem Gemeindevorsteher (Schulzen) sind Schffen und eine Gemeindevertretung, dem Landrat der Kreisausschu und der Kreistag, dem Landesdirektor (Landeshauptmann) der Provinz der Provinzialausschu und der Provinziallandtag zur Seite gesetzt. Nach der Teilung der Provinz Preußen in West- und Ostpreuen besitzt das Knigreich Preußen jetzt 12 Provinzen ') mit 35 Regierungsbezirken. Zu den fnf Fachministern (vgl. S. 121) sind im Lause der Zeit getreten 6. der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegen fjeiten, 7. der Minister fr Handel und Gewerbe, 8. der Minister fr ffentliche Arbeiten, 9. der Minister fr Landwirtschaft, Domnen und Forsten. Durch die Kirchengemeinde- und Synodalordnung hat auch die evangelische Kirche eine grere Selbstverwaltung erhalten. Neben den Pfarrern steht der Gemeindekirchenrat und die Gemeindevertre-tung. Die Gesamtheit der in einer Dizese gelegenen Gemeinden wird durch die Kreissynode, die evangelische Kirche der Provinz durch die Provin-zialsynode und die evangelische Landeskirche der neun lteren Provinzen durch die Jenernlfiirtnhf ht>rtrpf<m Das Aufblhen der Naturwissenschaft und deren technische n-ivendnng. Im Anfang des 19. Jahrhunderts galt Paris als der vornehmste Sitz der Naturforfchung. Hier lebte (18081827) auch der grte deutsche Naturforscher der Zeit, Alexander von Humboldt, nach der Rckkehr von seiner amerikanischen Reise. 1827 siedelte er nach Berlin der und wurde nach Goethes Tode (f 1832) der gefeiertste Mann des Vaterlandes (f 1859). Eine Reihe jngerer deutscher Naturforscher trat auf und machte Berlin zur Hauptfttte der Naturwissenschaft. Mit der groartigen Entwicklung der Naturerkenntnis ging in dein letzten Jahrhundert Hand in Hand die Anwendung der physikalischen Erkenntnisse auf das praktische Leben. Die Naturkrfte wurden in den Dienst des Menschen gestellt und das Maschinenwesen, vor allem durch die Benutzung des Dampfes, herausgebildet. Nachdem der Englnder Watt [uott] 17641784 die Dampfmaschine fr das Gewerbe brauchbar gemacht hatte, benutzte der Amerikaner Fulton [flt'n] 1807 die Dampfkraft zur Fortbewegung von Schiffen und der Englnber Stephenfon [sttf'n'n] zur Fortschaffung von Lasten aus Eisenbahnen. Ende 1825 lief in England der erste Dampfwagen; Ende 1835 wurde auch in Deutschland die erste Dampfbahn zwischen Frth und Nrnberg erffnet. Um 1840 gewannen die Telegraphie 1) Die drei neuen Provinzen Hannover, Schleswig-H olstein, Hessen-Nassau besitzen je eine Universitt: Gottingen, Kiel und Marburg. Fr Elsa-Lothringen ist Strasburg (1872) errichtet. - Der hheren Ausbildung auf gewerblichem Gebiete dienen die technischen Hochschulen. '"'o 6 -

4. Zeugnisse zum deutschen Aufstieg - S. 151

1915 - Gotha : Perthes
Öffentliches Leben, Politik, Wirtschaft 151 imponierend nennt, und es dürfte vielleicht das ganze Lehr- gebäude der angenommenen guten Lebensart auf die Einheit jenes Grundsatzes sich zurückführen lassen. Möchten wir Deutsche bei der gegenwärtigen Veranlassung lieber gegen diese Lebens- art denn gegen etwas Höheres verstoßen! Möchten wir, ob- wohl dies ein solcher Verstoß sein dürfte, bleiben, so wie wir sind, ja, wenn wir es vermöchten, noch stärker und entschiedener werden, also wie wir sein sollen! Möchten wir der Aus- stellungen, die man uns zu machen pflegt, daß es uns gar sehr an Schnelligkeit und leichter Fertigkeit gebreche, und daß wir über allem zu ernst, zu schwer und zu gewichtig werden, uns so wenig schämen, daß wir uns vielmehr bestrebten, sie immer mit größerem Rechte und in weiterer Ausdehnung zu verdienen' Es befestige uns in diesem Entschlüsse die leicht zu erlangende Überzeugung, daß wir mit aller unserer Mühe dennoch niemals jenen recht sein werden, wenn wir nicht ganz aufhören wir selber zu sein, was dem überhaupt gar nicht mehr Dasein gleich gilt. Friedrich Wilhelm Iii. I„Aufruf ,An mein S3oit"), 5 17. März 1813"]. So wenig für mein treues Volk als für Deutsche bedarf es einer Rechenschaft über die Ursachen des Krieges, welcher jetzt beginnt. Klar liegen sie dem unverblendeten Europa vor Augen. Wir erlagen unter der Übermacht Frankreichs. Der Friede, der die Hälfte meiner Untertanen mir entriß, gab uns seine Segnungen nicht, denn er schlug uns tiefere Wunden als selbst der Krieg. Das Mark des Landes ward ausgesogen, die Hauptfestungen blieben vom Feinde besetzt, der Ackerbau ward gelähmt, so wie der sonst so hoch gebrachte Kunstfleiß unserer Städte. Die Freiheit des Handels ward gehemmt und dadurch die Quelle des Erwerbs und des Wohlstandes ver- stopft. Das Land ward ein Raub der Verarmung. Durch die strengste Erfüllung eingegangener Verbindlichkeiten 1) Verfaßt von dem Staatsrat Theodor Gottlieb von Hippel. — Vgl. dazu die Würdigung von Leopold von Ranke, siehe unten S. 164.

5. Die Neuzeit - S. XXV

1892 - Gotha : Perthes
Xxv 27. Okt. bergabe von Metz (mit fast 200000 Mann). Die I. Armee kmpft unter Man- teuffel gegen die franzsische Nordarmee und siegt bei Amiens, spter (19. Jan. 1871 unter (Soeben) bei St. Qnen- tin. Die Ii. Armee unter Friedrich Karl bricht nach der Loire auf; ihr wirb als r. Flgel ein Teil j der Pariser (Iii.) Armee unter dem Groherzog v. Mecklenburg znge-feilt. Die franz. Loirearmee wirb durch die Schlacht von Beanne la Rolanbe u. Loigny^ Poupry zurckgeworfen u. durch die Schlacht von Orleans zersprengt. Die franz. Regie-rung flchtet nach Bordeaux. 1871 der Westflgel der franzf. Loirearmee sammelt sich unter Chanzy und wird bei Lemctns 10. 11. 12. von Friedrich Karl besiegt; Jan. der O st f l g e l (sogen. Ostarmee) unter Bourbaki wendet sich nach der Sane zum Entsatz d. Festung Belfort; er wird von Werber 15. 16. 17. durch die Schlacht an b. Li-Jan. faine zurckgeschlagen u. durch die beutfche Sbarmee und. Mantenffel der die Schweife r Grenze gebrngt (1. Febr.). 28. Jan. bergabe der Paris erforts. Wafsenstillstanb. 1. Mrz Die Nationalversammlung in Borbeaux gesteht die Abtretung des Elsasses (ohnebel-fort) und D e u t f ch - L o th -ringens nebst Metz und eine Kriegsentschdigung von 5 Milliarden Frank zu. Einzug in Paris (1. Mrz). Unterzeichnung des Friedens infrankfurt a. M. (10. Mai). 18. Jan. König Wilhelm nimmt zu Ver-failles die deutsche Kaiser-wrde an. Umwandlung des norddeutschen Bundes in ein deutsches Reich, des Bundes-kanzlers in den Reichskanzler. 21. Mrz Zusammentreten des 1. dentfch. Reichstages. Gewaltige Entwicklung der Naturwissenschaft. Ans. des 19. Jahrh. ist Paris der vornehmste Sitz der Natursor- schung; hier weilt Alexander v. Hnmbolbt 1808 1827; dann siebelt er nach Berlin der, das in den 40 er Jahren der Mittelpunkt der Natnrforschung wirb. Humboldts Kosmos (1845 u. 47); Entbeckung des Satzes von der Erhaltung der Energie durch Helmholtz (1847). Darwins Werk der den Ursprung der Arten (1859). Technische Anwenbuug der Naturwissenschaften: Watt macht die Dampfmaschine fr die Industrie brauchbar (17641784); Fulton baut das 1. Dampf-schiff (1807), Stephenfon erfindet die Lokomotive; 1826 luft der erste Dampfwagen in Eng-laud zwischen Liverpool n. Man-chester, 1835 in Deutscht, zwisch. Frth u. Nrnberg. Verbreitung der Telegraph (um 1840), Nollendung der Photographie (um 1850). Vernderung des stdtischen Le-bens durch das Fabrikwesen nnddiegroindnstrie; ratio-neller Betrieb der Landwirtschaft infolge d. chemisch. Untersuchung des Bobens u. der Pflanze (Just. Liebig); Rbenzuckerindustrie. Ackerbaumaschinen. Der Phonograph Ebisons (1878), das Telephon Graham Bells; die dynamoelektrischen Maschinen v. Werner Siemens (1866). Heransbilbung des schroffen Gegensatzes zwischen Kapital und Arbeit; der Druck des Weltmarkts auf Arbeitgeber u. Arbeiter, die berproduktion, die Krise, die Bankerotte und die Brotlosigkeit. Das Maschinenwesen , die Teilung der Arbeit, das Herabsinken des Arbeiters zu einem mechanischen Werkzeug. In Frankreich bildet sich der Kommunismus aus; in Deutschland entsteht durch La-falle (1863) die Sozial-demokratie. Das eherne Lohngefetz Lafalles; der Satz v. Marx, da der Wert der Ware das Erzeugnis allein des Ar-beiters sei.

6. Die Neuzeit - S. 172

1892 - Gotha : Perthes
172 in der sich die Auenwelt mit allen ihren Erscheinungen in einem einzigen groen Gemlde darstellen sollte; sein unsterbliches Werk, das ihm frh vor der Seele stand, der Kosmos, erschien indes erst 1845 und 1847 (die beiden ersten Bnde). Im Jahre 1827 kehrte Humboldt in die Heimat nach Berlin zurck und ward nach Goethes Tode (f 1832) der gefeiertste und berhmteste Mann des Vaterlandes. Der induktiven und exakten Forschung von Anfang an zuge-wandt, stand er im Gegensatz zu der deutschen Naturphilosophie Hegels (17701831) und Schllings*) (17751854), welche die Naturgesetze durch bloe Spekulation zu ergrnden suchten. Diese pilosophische Richtung ward in den vierziger Jahren vollends berwunden durch eine Reihe jngerer deutscher Naturforscher, die Berlin zur Hauptsttte der Naturforschung er-hoben. Durch die Entdeckung des Satzes von der Erhaltung der Energie (Erhaltung der Kraft), den Helmholtz 1847 wissenschaftlich ausgestaltete, ward eine neue physikalische Weltanschauung gewonnen, welche die Einzelgebiete der Physik unter gemeinsame Gesichtspunkte stellte. Danach er-scheinen alle Vorgnge der Natur nur als Verwandlungen einer Art von Energie in eine andere Art von Energie und smtliche Energieen der Natur (Wrme. Licht. Schall, Elektricitt, chemische Trennung und mechanische Arbeit) nur als verschiedene Erscheinungsformen derselben Wesenheit. Gleichzeitig suchte der Englnder Darwin [d'rutn] (f 1882) in der organischen Natur einen Zusammenhang und eine allmhliche Entwicklung nachzuweisen; eine un-endliche Anregung gab er besond. der Zoologie und Botanik durch sein Wert der den Ursprung der Arten (1859). Mit der groartigen Entwickelung der Naturerkenntnis ging in dem letzten Jahrhundert Hand in Hand die bewundernswrdige Anwendung der Physika-tischen Erkenntnisse auf das praktische Leben. Die Naturkrfte wurden in ungeahnter Weise in den Dienst des Menschen gestellt und das Maschinen-wesen, vor allem durch die Benutzung des Dampfes, herausgebildet. Nachdem Watt (vgl. S. 51.2) in den Jahren 17641784 die Dampfmaschine fr die Industrie brauchbar gemacht hatte, benutzte der Amerikaner Fulton [flt'n] 1807 die Dampfkraft zur Fortbewegung von Schiffen und der Englnder Stephenson [flto'nfe'n] zur Fortschafsung von Lasten (zunchst Personen) auf Eisenbahnen; zwischen Liverpool [Itwerpul] und Manchester [mntichestt] lief 1826 der erste Dampfwagen; Ende 1835 ward auch in Deutschland die erste Dampfbahn zwischen Frth und Nrnberg erffnet. Um 1840 gewann die Telegraphie -) grere Verbreitung und begann die Photographie, die in ihrer heutigen Gestalt 1850 ihrem Wesen nach voll-endet ward. Seit den vierziger Jahren erleuchtete das Steinkohlengas 3) die greren deutschen Städte. 1) Beide waren Schwaben (Wrtemberger); Hegel war feit 1818 in Berlin, Schellmz, ward 1841 dorthin berufen und las hier einige Jahre an der Universitt. 2) 1833 legten Ga u Mathematiker) und Weber (Physiker) ten ersten elektro-maqnetiscben Nadeltelegraphen zwischen der Sternwarte uno dem Physika!. Kabinett in Gottmgen an- der Amerikaner Morse |moat&] erfand dann 1837 den Schreibtelegraphen, der Eng-lnder Wheaistone Mustnz dm Zeigertelegraphen. 3) in London schon 1812, in Paris 1815, in Berlin 1826 zur Straenbeleuchtung eingefhrt.

7. Die Neuzeit - S. 173

1892 - Gotha : Perthes
173 Eine ungeheuere Umwlzung des gesamten sozialen Lebens erfolgte tiurd) diese Erfindungen; Handel und Verkehr nahmen einen Aufschwung, wie er in der Geschichte unerhrt ist. Vollkommen verwandelt ward vor allem das stdtische Leben; an den Bahnlinien wuchsen in kurzer Zeit Grosadte em-vor mit einer Groindustrie, die in mchtigen Fabriken mit Menschenmassen arbeitet und zugleich das Massenelend erzeugt. Doch auch das Land blieb von den Fortschritten der Naturwissenschaft und der Technik nicht unberhrt; indem die Chemiedie Beschaffenheit des Bodens und die Ernhrung der Pflanzen untersuchte, ermglichte sie den rationellen Betrieb der Landwirtschaft; Justus Liebig vor allem, der, erst 21 Jahre alt, auf Humboldts Empfehlung 1824 als Professor m Gieen angestellt wurde und hier das erste Musterlaboratorium m Deutschland anlegte, machte die Ergebnisse seiner Forschung fr den Ackerbau nutzbar. Einen vollkommenen Umschwung in der Landwirtschaft bewirkte die Entdeckung des Rbenzuckers x) und die daraus hervorgehende Zuckerindustrie, jtx Rbenbau rief die tiefere Durchpflgung des Bodens (die sogen. Tiefkultur) hervor, gab dem Landmann gegen frher das 3= bis 4 fache Kapital an Boden-bestandteilen zur Bewirtschaftung und steigerte den Krnerertrag gewaltig. Ser neue Ackerbau fhrte zu der Anwendung des Dampfpfluges und der groen Verbreitung der landwirtschaftlichen Maschinen. Ganze Landschaften bedeckten sich mit Zuckerfabriken und wandernden Arbeiterscharen. Die neueste Zeit hat jenen Entdeckungen und Erfindungen groartige Leistungen in der Akustik2) und auf dem Gebiete der Elettricuat hinzugefgt. Die allgemeinste Aufmerksamkeit erregte der Phonograph des Amen-kaners Edison se'di'n) (1878) und das Telephon des Amerikaners Gra-ham sgreaml Bell (1877), das schnell, wie das Mikrophon im prak-tischen Leben Verwendung fand; von unermelicher Bedeutung fr die grnst erscheint die Erfindung der dynamoelektrischen Maschinen durch Werner Siemens in Berlin (1866), durch welche die elektrische Beleuchtung und Kraftbertragung ermglicht wurden. Hie soziale Newegung. Noch Ansang des Jahrhunderts haftete in Deutschland der Bauer an der Scholle und befand sich der Arbeiter in Stadt und Land (der age-lhner) in ruhigen Verhltnissen; erst gegen die Mitte des ^ahrh. erhielten sie die volle persnliche Freiheit (vgl. S. 117. 1); sie wurden dann aber sofort von der entstehenden Groindustrie und dem Fabrikwesen erfat und unter dem Einflu der neuen Verkehrsmittel m eme flutende Bewegung gebracht. . ^ Wie die Freizgigkeit3) der Industrie die Arbeiter zur vollen Ver-faung stellte, so brachte die Gewerbefreiheit und der Welthandel die Industrie zu schrankenloser Entwickelung; es erhoben sich auf der einen Seite 1) Die Entdeckung ist bereits 1747 in Berlin gemacht; aber erst im Ans. des 19- Jahrh. entsteht die 1. Runkelrbenzuckerfabrik, und grere Ausdehnung gewinnt die Industrie erst in den 40er Jahren. In den 20er Jahren kam auch die Spiritusbrenner! ans artoffeln^uf.^te ^nregung fia6 H^mholtz durch die Lehre von den Tonempfindungen (1862). @efcj3 I 1867 (1873 auf Sddeutschland bertragen).
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